Am 26. Oktober 2003 war hier in Mehrow wie überall im Land Brandenburg Kommunalwahl.

Zu wählen galt es hier den Kreistag, den hauptamtlichen Bürgermeister, die Gemeindevertretung der künftigen Großgemeinde Ahrensfelde-Blumberg und den Ortsbeirat der Gemeinde Ahrensfelde, welcher künftig auch die Belange Mehrows vertreten soll.

"Mit spitzem Bleistift und Lineal gehen wir zur Wahl"

hieß es mal zu Erichs Zeiten...

Ganz so schlimm war es diesmal nicht, auch wenn das Interieur des Mehrower Wahllokals noch sehr an diese Zeiten erinnerte. Im Gegensatz zu früher durfte man die auf schmucke Sprelacard-Tische aufgesetzten Wahlkabinen sogar benutzen und das Lineal erübrigte sich, da die insgesamt vier Wahlzettel mit einer Unmenge wunderschöner Kreise versehen waren, in die man bis zu drei Kreuze setzen durfte. Drei Kreuze - das war schon immer die Ausdrucksform eines mündigen Bürgers!

Und so stimmten auch bei dieser Wahl wieder viele "mit den Füßen" ab ...

Dieses Mal mußte man aber nicht extra das Land verlassen, um seiner Meinung Ausdruck zu verleihen - dieses Mal wurde man vom Land verlassen ...

Die Herren Platzeck (Ministerpräsident, SPD) und Schönbohm (Innenminister, CDU) sind darauf gekommen, dass man den im Rechnen schwachen Regierungsbeamten die Arbeit dadurch erleichtern kann, wenn man einfach die Anzahl der zu regierenden Gemeinden drastisch reduziert.

Und so hat man zum Beispiel erst Mehrow zur Fusion mit Ahrensfelde gedrängt und Ahrensfelde dann gleichzeitig mit den ehemaligen Amtsgemeinden Blumberg, Eiche und Lindenberg in eine neue Großgemeinde "Ahrensfelde-Blumberg" gepreßt.

Man kann nicht behaupten, dass es dabei keine Bürgerbeteiligung gab, denn schliesslich ist allen Einwohnern ein Amtsblatt zugestellt worden, in dem man dieses zwischen den Zeilen lesen konnte.


Den "Machern" des Amtsblattes ist natürlich in einem solchen Fall eine persönliche Stellungnahme nicht gestattet, aber der Umstand, dass die Amtsblätter mit den Wahlbekanntmachungen (Juli und Oktober 2003) statt im sonst üblichen kecken Rosa im schlichten Grau (das sehr an Trauerflor erinnert ...) erschienen sind, ist vielleicht doch eine Art Meinungskundgebung - die großen Respekt verlangt!

Eigentlich wäre es ja interessant gewesen, zu sehen, was passiert, wenn nicht nur kaum jemand zur Wahl geht, sondern sich auch niemand findet, der die Wahl beaufsichtigt.
Vielleicht wäre dann General Schönbohm a. D. mit ein paar versprengten Truppenteilen nach Mehrow gekommen, um auf die Wahlurnen aufzupassen...

Wobei, ob der bis Mehrow gefunden hätte, ist sehr ungewiß - wahrscheinlich wäre er nur bis Ahrensfelde-Blumberg gekommen und hätte sich dann bei der Suche nach der richtigen Dorfstraße hilflos verirrt ...

Aber leider oder zum Glück (wer will schon den ausgemusterten General im Dorf haben ...) fanden sich Bernd Thiele und ein paar Mitstreiter, welche die Wahl beaufsichtigt und richtig professionell gemanaged haben.

Quasi zur Überwachung der korrekten Ausfüllung des Mehrower Totenscheines haben sich einige Bürger gefunden, die einen ganzen Sonntag "ans Bein gebunden" haben, um für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen. Trotz oder gerade wegen der widrigen Begleitumstände soll ihnen dafür Dank gesagt sein!

In Anbetracht der Schlangen, die sich zeitweise im Wahllokal gebildet haben, hätte man vermuten können, dass dort Begrüßungsgeld ausgezahlt wird.
Aber unsere "30 Silberlinge" für die "freiwillige" Fusion mit Ahrensfelde haben wir ja schon bekommen und in irgend einem Finanzloch verschwinden lassen oder als Mitgift in die Ehe mit Ahrensfelde eingebracht. Aber das ist immer noch bessser angelegt, als in eine Neuausstattung des Wahllokales - bei den gegebenen Begleitumständen wäre eigentlich auch eine Mülltonne für die Wahlzettel ausreichend gewesen ...

Das ist nun aber keinesfalls auf die Kandidaten gemünzt, denn mit Ausnahme des PDS-Vertreters, der bisher im Ort nie in Erscheinung getreten ist, handelte es sich bei den Mehrower Kandidaten für die verschiedensten Ämter ausnahmslos um Bürger, die sich für ihren Ort engagieren und bei denen man davon ausgehen kann, dass sie die Belange unseres Dorfes in den jeweiligen Gremien vertreten.

Für den Kreistag in Eberswalde sind aus Mehrow angetreten:

  • Dr. Thomas Jakobs (CDU) - gewählt
  • Bernhard Wollermann (SPD) - gewählt

Als Bürgermeister für die Gemeinde Ahrensfelde-Blumberg hat sich aus Mehrow zur Wahl gestellt:

  • Bernhard Wollermann (SPD) - ausgeschieden

Für die Gemeindevertretung Ahrensfelde-Blumberg haben aus Mehrow kandidiert:

  • Dr. Thomas Jakobs (CDU) - gewählt
  • Bernhard Wollermann (SPD) - gewählt
  • Georg Ebert (PDS) - gewählt

Als Kandidaten für den Ortsbeirat Ahrensfelde sind als "Mehrower Initiative" angetreten:

  • Torsten Rahlf - gewählt
  • Arno Lüdke
  • Lydia Ellsel

Mehrow wird damit in allen Gremien mit mindestens einem Abgeordneten vertreten sein - bei der Wahl des Bürgermeisters steht zwar Bernhard Wollermann als Mehrower Kandidat nicht mehr im Finale, aber Peter Hackbarth (Ahrensfelde), unser fusionsbedingter neuer Bürgermeister, ist bei der Stichwahl dabei.



Am 16. November gibt es nun eine Stichwahl zwischen den beiden bestplatzierten Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters der Gemeinde Ahrensfelde-Blumberg:
  • Wilfried Gehrke (Lindenberg) - 1620 Stimmen
  • Peter Hackbarth (Ahrensfelde) - 1534 Stimmen
Unsere Wahlhelfer werden auch bei dieser Wahl keine Mühe scheuen, um auch den letzten Wahlzettel zutage zu fördern und damit einen ordnungsgemäßen Wahlablauf sicher zu stellen. Kommen deshalb auch Sie am 16. November und geben Sie Ihre Stimme dem Kandidaten, der Ihrer Meinung nach die Belange des Ahrensfelder Ortsteils Mehrow am ehesten vertreten wird!

Aber zurück zum Wahlgang am 26. Oktober:

Erfreulicherweise hat sich zur Auszählung der Stimmen nach 18 Uhr eine ziemlich große Zahl Mehrower Bürger eingefunden, die gespannt den in Anbetracht der vier auszuwertenden Wahlurnen ziemlich langwierigen Prozess gespannt verfolgten. Darunter war auch eine große Zahl an Jugendlichen, was hoffen läßt, dass die allgemein beklagte Wahlverdrossenheit und die Uninteressiertheit junger Leute zumindest hier noch nicht Fuß gefasst hat.

Während Nadin Effenberger während der Auszählung kräftig die Daumen drückt (für wen, das weiß man nicht) ...


... drückt ihr Papa den Zapfhahn.

Zusammen mit anderen Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr hat er dafür gesorgt, dass tagsüber die Wahlhelfer und am Abend die "Wahlbeobachter" in der vorüber gehend reaktivierten und sauber heraus geputzten Gaststätte etwas zu Essen und Trinken bekamen - zum Beispiel genießbares Bier vom Faß, was in den letzten Monaten des regulären Kneipenbetriebes dort nicht mehr zu bekommen war.
Die Gästehaben das wohlwollend zur Kenntnis genommen und den Jungs sei dafür herzlich Dank gesagt.


Übrigens: Der Reinerlös des Getränkeausschanks ist für einen guten Zweck bestimmt:
Dafür soll in der Weihnachtszeit nahe der Kirche ein Christbaum aufgestellt und beleuchtet werden - da haben dann alle Mehrower und auch die Durchreisenden etwas von. Hoffen wir mal, dass bei den äußerst moderaten Getränkepreisen am Wahlabend dafür ausreichend viel übrig geblieben ist!