Lange haben wir darum gebettelt, daß wir für unsere Webseite etwas Zuarbeit bekommen, damit sie schneller wächst und auch nicht zu einseitig wird.
Nun hat unser Flehen offenbar Wirkung gezeigt, denn Herr Dr. Wolfgang Unger, der uns unlängst schon einen (leider von uns noch nicht bebilderten) Beitrag zur Geographie Mehrows beigesteuert hat, schickte uns nun einen ersten Teil seiner Betrachtungen zu unserem gemeinsamen Heimatort, wofür wir herzlich danken.
Seine Gedanken bei einer Wanderung nach und durch Mehrow wollen wir hier inhaltlich unverändert wiedergeben und damit nochmals alle Mehrower aufrufen, uns Beiträge für unsere Webseite zu schicken.
Die können wie der vorliegende auch durchaus subjektiv sein und müssen nicht der Meinung des Webseiten-Macher entsprechen - wir übernehmen allerdings auch keine Verantwortung für den Inhalt fremder Beiträge.

Auf Schusters Rappen nach und durch Mehrow
von Dr. Wolfgang Unger , Mehrow

Frühjahr 2003 - Eindrücke und Nachdenkliches
Teil 1: Von Ahrensfelde ins Dorfzentrum

Begonnen wird die Tour an der B 158 Abzweig Ahrensfelde/Mehrow .

"2 Kilometer bis Mehrow" steht auf dem Verkehrs-Hinweisschild. Erst seit kurzem wird auch auf Mehrow verwiesen und das nur auf Drängen der Mehrower Gemeindevertretung.

Auf dem Bürgersteig der Mehrower Straße geht es nun vorbei an Ahrensfelder Kleinunternehmen, ohne Kopf und Kragen im starken Berufsverkehr riskieren zu müssen, zum Abzweig Eiche.

Die "Mehrower Straße" wird hier zur "Mehrower Chaussee" und durch nach Eiche und Berlin abbiegende Verkehrsteilnehmer entlastet.

Zum Glück. Von nun an heißt es, schön links am Straßenrand gehen. Aus ist es mit dem Bürgersteig. Bei dem ständig zunehmenden Verkehr will das was heißen. Man darf da gar nicht an die Schulkinder denken, die sich hier ständig in Gefahr bringen. Wann endlich realisiert das Land die Forderung der Mehrower nach einem straßenbegleitenden kombinierten Fuß- / Radweg !

Hoheneiche ist in Sicht und auch bald erreicht. Eine ansehnliche grüne Siedlung rechts und links der Straße mit dem Neubaugebiet "An der Rehwiese". So manch Verkehrsteilnehmer vergißt hier allerdings, daß er eine geschlossene Ortschaft durchfährt. Eine "Goldgrube" für Blitzer, wenn sie öfter dastünden !

Die baumbestandene, alleenartige, schattige Landesstraße, jetzt "Ahrensfelder Chaussee", folgt weiter einer flachwelligen Grundmoräne. Ist die Delle durchquert hat der Wanderer Mehrows Flur mit dem Dorf im Blickfeld. Schön anzusehen sind die mit Raps bestellten Äcker. Weniger fürs Auge angenehm sind die aus den neunziger Jahren noch immer nicht beseitigten Bauschuttablagerungen auf dem linksseitigen Verbindungsweg nach Blumberg.

Früher ging es von hier auch nach Eiche, jedoch ist dieser öffentliche Weg bisher unbeanstandet der privaten ackerbaulichen Nutzung einverleibt worden !

Per Pedes weiter ist kurz darauf Mehrows Skyline in Sicht.

Linker Hand Federvieh-Stallungen der ehemaligen LPG. Heute ein unansehnliches Abrißgebiet, das einen Investor sucht. Geplant war hier eine größere Wohnanlage, bisher ist daraus nichts geworden .

Na vielleicht wird es noch ! Die Hoffnung sollte für Mehrow nicht aufgegeben werden.

Nicht viel besser ist der Anblick rechter Hand. Die alte Mühle. Keiner weiß, was mit ihr wird. So geht sie dem weiteren Verfall entgegen. Schade, in anderen Ortschaften hat man daraus etwas gemacht !

Der alte Getreidespeicher, ein riesiger Betonklotz mit ruinösen Nebenanlagen, bietet keinen beschaulicheren Anblick. Bisher genutzt vom Milchviehhof Blumberg, jetzt in der Hand einer ortsansässigen Firma. Man darf gespannt sein, über das zukünftige Outfit. Einen Käufer für die Mühle und damit Investor zu finden, hat die Übernahme des Gemeindeeigentums an Grund und Boden, auf dem der Speicher und die Nebenanlagen stehen, durch die Firma mit Sicherheit keinen Vorschub geleistet .

Gleich hinterm Ortsschild rechts führt zunächst ein Feldweg, ab dem Gartenbaubetrieb Werder-Frucht eine gut ausgebaute Straße, nach Eiche. Manch Mehrower wünscht sich den Ausbau bis Mehrow zur "Großgemeinde-Straße", um die naheliegende Eicher Einkaufseinrichtung und Kita günstig zu erreichen. Mehrow bietet keine Kaufgelegenheiten. Leider hat die Gemeindevertretung die Aussicht auf Förderung durch das Land nicht wahrgenommen. Bedauerlich, diese Kurzsichtigkeit, wird in Mehrow argumentiert .

Erfreuen kann sich dann das Auge am Dorfkern, in dessen Mitte der ringsum bewachsenen Dorfteich Ruhe und Beschaulichkeit ausstrahlt.

Ist der sich in Sanierung befindende Fußweg entlang des Teiches erst fertig und mit Bänken bestückt, läßt es sich hier gut verweilen. Allerdings schreit das Gewässer nach Grundsanierung / Renaturierung. Die jährlich anberaumten ufernahen Aufräumungsarbeiten der Mehrower verbessern den ökologischen Zustand kaum.

Doch bevor der Dorfteich über die Dorfstraße erreicht wird, begegnet dem Besucher der von einer restaurierten Feldstein-Mauer umgebene alte Friedhof mit schmucker Feldstein- Kirche. Ein Kleinod Mehrows, das sich der Interessierte ruhig näher anschauen sollte. Erst kürzlich fand hier der Festakt zur 675-Jahr-Feier Mehrows statt. Die Kirche ist übrigens der geographische Mittelpunkt des Ortes .

Schaut der Besucher nach links, wird ihm das Bemühen der Mehrower nach Sanierung und Modernisierung der Häuser nicht verborgen bleiben .

Die endlich begonnene Erneuerung des Ärztehauses und seines Umfeldes sollte fortgeführt und das in die Jahre gekommene Buswartehäuschen aus DDR-Zeit durch ein neues ersetzt werden. Kaum verständlich, weshalb die Gemeinde vor Jahren das Angebot der Berliner Verkehrsbetriebe abgelehnt hat, das alte durch ein neues kostenfrei zu ersetzen !

Für Kinder zum Tummeln und Herumtoben lädt der Spielplatz gegenüber der Kirche ein. Nicht nur Mehrower sind hier anzutreffen, sondern auch viele Berliner. Für eine zunehmende Attraktivität sorgen die jährlich hinzukommenden Spielgeräte.

Gleich nebenan gerät der Bolzplatz mit Feuerwehrhaus ins Blickfeld. Nicht selten ist hier die Jugend des Ortes beim Fußball oder einfach nur beim Plausch anzutreffen. Gegenwärtig fehlen die im Herbst 2002 abgebauten Fußball-Tore. Für das Aufstellen ist die Zeit reif .

Einen anderen Treff für die Jugend, vor allem im Winter, gibt es mangels Bereitstellung durch die Gemeinde nicht. Ausnahme die schäbige Bushaltestelle !

Zu recht fordern viele Mehrower, den Bolzplatz als Spielplatz zu erhalten und ihn nicht, wie einige Gemeindevertreter planen, mit einem Gemeindehaus zu bebauen.

Die weithin sichtbare Feuerwehr, Magnet für so manche Aktivität von Alt und Jung im Ort, ist das eigentliche "Kultur-Zentrum" Mehrows. Es gibt nur wenig Tage im Jahr, an denen hier nichts los ist .

Höhepunkt feuerwehrlicher Aktivitäten war der erst kürzlich durchgeführte Amtsfeuerwehrtag.

Unmöglich ist dem Besucher und Einheimischen zur Zeit die gastronomischen Versorgung. Seit September 2002 ist die Kneipe im ehemaligen Gutsgebäude neben der Kirche dicht. Kein Nachfolger konnte gefunden werden, bzw. ist das Amt in Sachen Übernahme sich bisher mit einem Interessenten nicht handelseinig. Wie lange soll Mehrow also noch ohne Wirtshaus auskommen müssen ?


Teil 2: Vom Dorfzentrum über den Krummenseer Weg, die Trappenfelder Straße zum Ortsteil Trappenfelde

Folgt der Besucher dem von hohen und Schatten spendenden Linden gesäumten Krummenseer Weg, bekommt er in Höhe der Feuerwehr die in den 90er Jahren entstandene Neubausiedlung Blumberger Weg ins Blickfeld. 31 Einzel - und Doppelhäuser sehr unterschiedlichen Baustils sorgen für Abwechslung und auch Interesse bei Bauwilligen aus Berlin und der Umgebung, worauf der rege Besuch Schaulustiger hindeutet. Erfreulich das viele Grün vor und in den Grundstücken. Unverständlich, die anhaltenden Aufforderung des Amtes, die Pflanzenpracht vor den Grundstücken zu beseitigen ! Man muß wissen, die Gemeinde ist nicht in der Lage, eigenständig der Pflege ihres Terrains nachzukommen ! Ein Wermutstropfen ist der Bauzustand und die Enge der Anliegerstraßen. Parkprobleme sind die Folge und so mancher Ärger auch.

Gegenüber der Wohnanlage Blumberger Weg entsteht zur Zeit die Miniaturausgabe. Ein Wohnkomplex bestehend aus 6 Einfamilienhäusern. Schade um das verschwindende Grünareal sagen manche. Andere sind froh, daß die häufig als Müllkippe benutzte Fläche endlich überbaut wird. Tempo 30 gilt für den Blumberger Weg, allerdings nicht für alle, trotz des z.T. mangelhaften Zustandes der ins Nachbardorf Blumberg führenden Straße. Am Projekt verkehrsberuhigte Maßnahmen ist offenbar keiner mehr interessiert. Bisher ist glücklicherweise noch kein Unfall geschehen !

Zurück zum Krummenseer Weg. Gegenüber den Neubauten machen nur zum Teil genutzte Stallungen der ehemaligen LPG nicht sehr angenehm auf sich aufmerksam. Von ländlichem Charme zeugen die hier grasenden Schafe, Ziegen und etwa 400 gackernde Hühner .

Wären da nicht die Gebäude, ein Bild, mit dem man in Mehrow gut leben könnte. An der geplanten Bebauung ist da wohl kaum einer interessiert. Weiter auf dem Krummenseer Weg erscheint das erste sich in Sanierung befindende und unter Denkmalschutz stehende Fachwerk-Laubenhaus. Ein Relikt nationalsozialistischer Zeit und Muster nationalsozialistischer, agrarischer Siedlungspolitik gen Osten. Das Guts-Dorf Mehrow war im Begriff zum SS-Dorf zu mutieren. Weitere sechs funktionelle, hübsche ehemalige Höfe dieser Art mit dazugehöriger Flur schließen sich auch rechts und links der Trappenfelder Straße an.

Traurig steht es um die alte Dorfschmiede neben dem ersten Fachwerk-Laubenhaus . Offensichtlich findet sich für das unter Denkmalschutz stehende und zerfallende Gebäude kein Käufer. Frage, was soll der formale Schutz, wenn das Gebäude zusehens dem Verfall wegen fehlender Mittel preisgegeben wird ?

Rechter Hand, etwas verdeckt von der Straßenbebauung, liegt die grüne Neubau-Kleinsiedlung "Zur Lake".

Wer nach Krummensee will, verfolge die Straße weiter. Allerdings muß man sich bald nach dem Abzweig Trappenfelder Straße am Ortsausgang mit einem für PKW schlecht befahrbaren (zum Glück für die Anwohner) und strauchbestandenen Feldweg anfreunden. Den Autobahnring überspannt hier eine neue Brücke .

Der Bundesrepublik Deutschland kann es doch nicht so schlecht gehen, wenn sie auf kürzester Distanz im Bereich der Mehrower Flur am Berliner Autobahnring eine Unterführung und drei Überführungen an unbedeutenden Verkehrswegen völlig neu hat erstellen lassen !

Zum Ortsteil Trappenfelde, nach der hier noch vereinzelt anzutreffenden Großtrappe benannt, führt vom Krummenseer Weg abzweigend die asphaltierte Trappenfelder Straße. In Richtung Autobahnring nimmt hier zunehmend die Bebauungsdichte ab und die Natur prägt das Landschaftsbild .

Doch bevor die Autobahnunterführung erreicht wird, ist vor dem Lakesee-Zufluß (Graben) an dessen rechten Ufer etwas abseits, aber zugänglich, eine Pferdekoppel zu sehen. Das der Gemeinde gehörende Grünland war ehemals als Sportplatz (Mehrow hat dergleichen nichts ; auch keine weitere Fläche in der Größe) verplant. Leider hat die Gemeindevertretung das Areal zerstückelt, teilweise verkauft und den Rest zur landwirtschaftlichen Nutzung (Koppel) verpachtet. Eine Fehlentscheidung, sind viele in Mehrow der Meinung !

Am anderen Ufer der Lake liegt der Mehrower stark baumbestandene “Natur“-Park mit ruhig gelegenem Dorffriedhof. Gut ist der Park von der Trappenfelder Straße zu erreichen und zu durchqueren. Viele Mehrower nutzen den Park für einen ozonreichen Spaziergang insbesondere an den Wochenenden. Leider nutzen ihn auch Vandalen zur Ausübung ihrer latenten Zerstörungswut. So sind prima Anlagen, die in ABM-Maßnahme geschaffen wurden, inzwischen ruiniert und nicht mehr brauchbar. Wo haben diese Mitmenschen nur ihren Verstand gelassen ?

Gut gepflegt ist der Friedhof. Die Trauerhalle könnte allerdings einen Anstrich vertragen . Wird sie baulich innen noch etwas verändert, entspricht sie den dörflichen Bedürfnissen . Vorstellungen der Gemeindevertretung zum Abriß und völligen Neuaufbau mit Kosten von 60000 Euro könnten so wieder in der Schublade verschwinden.

Hinter der Autobahnunterführung ist die geradeausführende Trappenfelder Straße seit der Wende durch die Erbengemeinschaft Helldorf gesperrt. Diese hat ihren Rückübertragungsanspruch durchgesetzt und so die Mehrower Heide und fast den Bereich der gesamte Trappenfelder Siedlung in ihren Besitz gebracht. Allerdings nur einen sehr kleinen Teil des Straßenlandes der durch das Helldorf-Gelände führenden Trappenfelder Straße. Im öffentlichen Interesse hätte die Gemeinde hier durchaus nach Straßengesetz die Enteignung beantragen können. Nichts ist unverständlicherweise geschehen und man hat sich abhängig von der Erbengemeinschaft gemacht. Erst jetzt, da der Erschließungsvertrag zum genehmigten Bauantrag unter Dach und Fach ist, ist mit einer Öffnung der Straße nach mehr als zehn Jahre wieder zu rechnen.

Solange hat jeder noch die von Löchern und geflickten Löchern übersäte links abbiegende Umgehungsstraße zu nutzen. Vorsicht ! Hier ist Krötenwanderungsgebiet ! Zu deren Schutz lässt es sich die Gemeinde Jahr für Jahr etwas kosten. Fleißige Tierfreunde sammeln die Tierchen regelmäßig und behutsam an Schutzzäunen und transportieren sie über die Straße.

Schon bald ist die Siedlung rechter Hand erreicht. Eine ländliche Idylle, von der so mancher Besucher, der die Abgeschiedenheit liebt, träumt. Auf der Umgehungsstraße weiter gelangt man noch vor der Wiedereinmündung in die Trappenfelder Straße zur Schäferei . Ausreichend Weideland ringsum bietet die Futtergrundlage, auch für die folgende Pferdekoppel an der Trappenfelder Straße. Schön der Anblick der Schafherden und Pferde. Weniger schön sind die verlassenen Wohnhäuser anzusehen. Mit der Umsetzung des Helldorfschen Bebauungsplanes (Gewerbe / Wohngebiet) werden auch diese hoffentlich bald verschwinden .

Weiter in Richtung Osten stößt die Trappenfelder Straße auf den neu mit Fördergeldern ausgebauten Hönower Weg und die links nach Norden abbiegende Straße Am Walde.


Teil 3: Von Trappenfelde ( Straße Am Walde , Hönower Weg ) über den Altlandsberger Weg zurück nach Mehrow zum Dorfmittelpunkt

Wer vom Abzweig Trappenfelder Straße - Straße Am Walde - Hönower Weg nach Krummensee will, muß die Straße "Am Walde" nehmen .

Nach vielleicht 200 Metern wird nach Überquerung eines kaum erkennbaren Grabens der stark frequentierte Reiterhof "Am Walde" erreicht. Schön anzusehen der moderne Reitstall, eine gelungene Holzkonstruktion mit gewölbtem Dach und die ihn umgebenden Koppeln und Stallungen. Es lohnt sich, einen Blick darauf zu werfen, hinein zu schauen und zu rasten. Wer Durst verspürt und darüber hinaus etwas zu sich nehmen will, kann das Bedürfnis in der dazugehörigen gastronomischen Einrichtung befriedigen.

Versteckt hinter dem Wald in einer Entfernung von vielleicht 500 Metern liegt das Kompostwerk Rethmann. Von den Mehrowern genutzt. Für die Gemeinde allerdings kaum von Nutzen. Keine Steuereinnahmen, starke Straßenbelastung !

Auf der Straße "Am Walde" weiter, ist nach etwa 2 Kilometern Krummensee, beginnend mit einer neuen Siedlung mit noch etlichen Baulücken, erreicht .

Zurück zum Abzweig Trappenfelder Str. - Hönower Weg. Man könnte versucht sein, den Feldweg nach Altlandsberg, der hier zwischen Einzelgehöften beginnt, zu bewandern. Geht leider nicht ! Der öffentliche Weg wird zur Zeit privat genutzt und ist gesperrt. Ein Zustand, den die Gemeinde so nicht hinnehmen sollte !

Der Hönower Weg bis zum Abzweig Altlandsberger Weg ist mit Fördergeldern prima saniert. Die Erneuerung wurde höchste Zeit für die überaus stark zerfahrene Gemeindestraße. Hier hat die Flickschusterei nicht mehr ausgereicht. Die Straße wurde immer mehr zur Gefahrenfalle.

Rechter Hand schweift der Blick zur waldbestandenen Mehrower Heide über Äcker und Wiesen.

An der Kreuzung Hönower Weg - Altlandsberger Weg steht man vor der Entscheidung, nach links nach Altlandsberg abzubiegen, oder geradeaus über die Autobahnbrücke nach Hönow zu wandern. Nicht uninteressant der Weg nach Hönow, denn der Hönower Weg steuert genau auf einen offensichtlich gut geführten Reiterhof mit Landhotel. Mitten im Dorf Hönow wird die Landgaststätte "Zur Schmiede" stark besucht .

Zurück zur Kreuzung Hönower Weg - Altlandsberger Weg .

Nach Mehrow geht es rechts über den Altlandsberger Weg. Doch bevor man dahin einbiegt , kann man manchmal einen Blick auf ein Rudel tibetanischer Hirtenhunde erhaschen. Hier betreibt seit der Wende eine zugezogene Berliner Familie deren Aufzucht .

Seit die Brücke über die Autobahn fertiggestellt ist, hat der PKW -Verkehr auf dem Altlandsberger Weg wieder stark zugenommen. Kaum verständlich bei dem streckenweise grauenhaften Zustand der Straße. Den "Schleichern" und "Abkürzern"scheint das nichts auszumachen ! Der Gemeinde schon. Alle Versuche über die Aufwertung der Straße zur Kreisstraße, eine Sanierung zu erreichen, sind bisher gescheitert. So wird sich am Zustand der Straße in näherer Zukunft auch nichts ändern .

Ist die Autobahnbrücke überquert, gelangt man zum Bauhof Albrecht. Ein Ableger einer Berliner Firma, der zwar dem Vermieter der Fläche, nichts aber an Einnahmen der Gemeinde bringt. Daß die Baufahrzeuge der Firma nun schon seit Jahren auf der schmalen Straße geparkt werden, kann nicht im Interesse der Gemeinde liegen !

Linker Hand der Wendtsee mit Bauruine, die den Gesamteindruck leider trübt. Es wird sich sicher auch für dieses Grundstück bald ein Bauherr finden.

Schon bald mündet die Altlandsberger Straße in die Dorfstraße ein, die hier linker Hand nach Hönow führt. Interessant die gegenüberliegende Kleingartenanlage, die vor allem von Berlinern genutzt wird. Lange hat die Gemeinde um deren Zuordnung zum Gemeindeeigentum sich bemüht. Die BVVG hat jedoch den Zuschlag bekommen. Schade, hier sind wieder Einnahmen verloren gegangen .

An der Einmündung rechts biegt man zur Robert-Stock-Str., dem ersten Mehrower Neubaukomplex nach der Wende. Dahinter liegen der Friedhof und der Mehrower Park.

Die Wohnanlage "An der Lake" ist gepflegt, dank der Eigeninitiative der Anwohner. Dafür werden diese mit der schönen Lage am Ufer des Lake-Sees belohnt.

Die Dorfstraße führt den Besucher weiter bis zur Straße am Dorfteich. Doch zuvor geht es vorbei am Reiterhof Klopsteg. Leider auf der Straße, denn der seit Jahren anvisierte Gehweg ist immer noch nicht fertig. Inzwischen wurden aber dafür 81000 € locker gemacht. Jetzt fehlt nur noch der Startschuß zum Baubeginn !.

Der Reiterhof Klopsteg ist viel besucht. Die Gemeinde geht davon aus, daß dieser in den nächsten Jahren weiter an seinem Outfit arbeiten wird. Gerade im Eingangsbereich des Reiterhofs neben der Straße am Dorfteich böte sich dafür schon jetzt die Möglichkeit der Veränderung an. Hier ist die unbefestigte Parkfläche durch die Gäste stark zerfahren. Warum verpachtet die Gemeinde den Parkplatz nicht an den Reiterhof mit der Auflage der Bepflasterung ? Schon wäre das Problem beseitigt !

Schön wäre es auch, wenn die Straße am Dorfteich bald eine Asphaltdecke bekäme. Bei großer Trockenheit ist die Staubaufwirbelung durch das Befahren der unbefestigten Oberfläche für die Anwohner nicht gerade angenehm. Den Blick auf sich ziehen die neuen Einfamilienhäuser, weil sie in ihrer Bauweise vom Üblichen wohltuend abweichen . Beeindruckend der Klinkerbau mit Wohn-Türmchen zugezogener junger Berliner .

Der Uferbereich des Dorfteiches, der von Wochenendlern auf Pachtgrundstücken genutzt wird, sollte auch zukünftig von einer Bebauung verschont bleiben. Vorstellbar wäre, zwischen den Wochenendgrundstücken und dem Teich einen Weg anzulegen, der die Gesamtumgehung des Teichs nahe dem Wasser ermöglicht .

Weiter auf der Dorfstraße geraten rechts und links Klinker-Flachbauten in Sicht , die ehemaligen Unterkünfte von auf dem Gut Mehrow Tätigen .

Mag der äußere Eindruck geradewegs noch gehen, hinter die Kulissen darf man nicht schauen. Hier hat die Gemeinde ihr Eigentum sträflichst verkommen lassen, beläßt es bei Ruinen, Dreck und Unrat im Umfeld und duldet zum Teil die Würde des Menschen mißachtende Wohnverhältnisse ! Geld war und ist da. Man muß nur die Ausgabeprioritäten anders setzen und klare Vorstellungen davon haben, was man mit dem Gemeindeeigentum langfristig will. Nun soll der Komplex wiederholt verkauft werden. Ob sich dafür ein Käufer findet ?

Daß die Gemeinde keine klare Konzeption verfolgt, zeigt der Umgang mit dem ehemaligen Gutshaus, (Dorfstr. 9) und der Mühle am Dorfeingang.

Noch vor zwei Jahren hat die Gemeindevertretung beschlossen, die Dorfstraße 9 zum Gemeindezentrum auszubauen. Ein vernüftiger Beschluß, der hätte begleitet werden müssen von der Beantragung von Fördergeldern. Das Amt wurde beauftragt, dazu ein Nutzungskonzept erstellen zu lassen, bei Einbeziehung von Vorgaben der Gemeinde. Nichts ist passiert. Der Beschluß wurde nicht aufgehoben, aber nun soll das Grundstück samt Gebäude verkauft werden. Hoffentlich nicht zum Schleuderpreis !

Nachdem Anfang der neunziger Jahre die Gemeinde die Überführung der Mühle samt Grundstück in Gemeindeeigentum beantragt hat, hat die Gemeindevertretung nun vor zwei Jahren ihren Verzicht erklärt. Jetzt legt das Amt der Gemeindevertretung einen Beschluß vor, doch das Grundstück und die Mühle zu kaufen ! Dafür ist auf einmal Geld da ! Es liegt weder ein Konzept zur Nutzung vor, noch verrät das Amt, wie die millionenschwere Sanierung finanziert werden soll. Über Fördergelder heißt es ! ...

Vieles ist in Mehrow möglich und unmöglich, weil Mehrow als einziger Ort im Amtsbereich keinen Flächennutzungsplan besitzt. Die sich in der Erstellung befindliche Planung zur Dorferneuerung wird der Gemeinde zwar über 30000 € kosten, doch Rechtskraft, wie sie ein Flächennutzungsplan besitzt, hat diese nicht. Sie ist eine schöne Absichterklärung, mehr aber nicht ! 1999 hat die Gemeindevertretung keinen Flächennutzungsplan gewollt , weil dieser angeblich mit 70000 DM Erstellungskosten bei einer Rücklage von 600000 DM unerschwinglich war !!! ...

Hinter Dorfstr. 19, 22, 23 verbringen viele Berliner ihre Wochenenden auf einem verpachteten Gemeindegrundstück. Den bisher schlechten Zugang von der Dorfstraße haben diese sich in Eigeninitiative prima befahrbar gemacht. Gegenwärtig steht der Verkauf der Wochenendgrundstücken an. Bei Preisen von zunächst 23 €, später dann nach neuem Gutachten (was sind Gutachten da noch wert ?) 13 € stehen dem die potentiellen Käufer eher skeptisch gegenüber. Na mal sehen, wie es weiter geht !

Schön, daß die Baulücke zwischen dem Vierseiten-Bauernhof Bree (Mehrows einziger) und der Dorfstr.14 durch farbig dem Dorf angepaßte Reihen- und Doppelhäuser geschlossen worden ist. Für Mehrow ein Gewinn.

Am Dorfmittelpunkt, der Dorfkirche angelangt, endet nun die Rundreise auf Schusters Rappen. Eindrücke von und Nachdenkliches über Mehrow sind ausgesprochen. Die Nachahmung der Tour wird empfohlen. Dann gibt es sicher schon wieder mehr zu entdecken. Viel Spaß dabei !

Und zum Schluß:

Der Wanderer Gut Fuß war immer der Letzte im Ziel.
Doch galt er ästhetisch als Sieger:
Er lief einen blendenden Stil !

In Anlehnung an Hansgeorg Stengel aus "Das Hausbuch des Humors".


P.S.: Wenn jemand eine ganz andere Sicht der Dinge hat, als der Verfasser dieses Beitrages, sollte er er/sie es nicht dabei bewenden lassen, sich im Stillen zu ärgern oder im Bekanntenkreis laut darüber zu schimpfen, sondern zu Stift oder Tastatur greifen und uns seine/ihre Meinung mitteilen, am besten per e-Mail an webmaster@mehrow.de. Wir werden jeden eingehenden Beitrag, solange er nicht "unter die Gürtellinie" geht, hier veröffentlichen und im Bedarfsfalle auch ein extra Forum dafür einrichten.

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