Es hat sich ja herumgesprochen: Im Jahre 1934 wurde die Freiwillige Feuerwehr Mehrow gegründet, womit in diesem Jahr (2004) ein Jubiläum ansteht.

Im Dezember 1933 ist ein Gesetz zur Neuordnung des Feuerlöschwesens erlassen worden, das alle Gemeinden zur Aufstellung einer freiwilligen Feuerwehr verpflichtete. In jenen Landgemeinden des Landkreises Niederbarnim, die bis dahin noch keine Freiwillige Feuerwehr besaßen, darunter Mehrow und Eiche, wurden bereits Anfang 1934 - in Mehrow im Januar 1934 - Freiwillige Feuerwehren gegründet und ein halbes Jahr später in Dienst gestellt.
Ein Bild von der Abnahme der FFW Mehrow am 14. Juli 1934, das hier schon mehrfach zu sehen war, ist leider fast das einzige, das wir zu bieten haben.

Unsere Nachwelt soll es einfacher haben, weshalb beim diesjährigen Jubiläum endlos viel fotografiert und gefilmt wurde. Ein paar der Bilder gibt es hier zu sehen:

Dezent geschmückt zeigte sich das Dorf am Samstag, den 21. August 2004. An der Bushaltestelle hing neben der Brandenburg- Fahne auch die mit der gefürchteten Mehrower Trappe, gedruckt auf einem 'Tuch', das eigentlich mal ein zarter Damenschlüpfer werden sollte, aber wegen seiner derzeit nicht aktuellen grün-gelben Farbe als Fahne herhalten mußte. Da wir uns hier in Mehrow entgegen anders lautenden Auskünften mit Feiern sehr zurück halten, hat die Fahne aber schon zweieinhalb Jahre überlebt.

Am frühen Vormittag füllte sich der Krummenseer Weg mit Feuerwehren aus vielen der umliegenden Orte - mit unseren Fahrzeugen, die teilweise ein optisches Kontrastprogramm boten (siehe links, das zweite Fahrzeug ...), insgesamt 17 Stück. Alle waren blitzeblank geputzt und voll besetzt, um dem Ort ein eindrucksvolles Corso zu päsentieren.


Ein Druck auf diesen altersschwachen Knopf setzte wie gewünscht eine Kettenreaktion in Gang: Nicht etwa den Einsturz des an diesem Knopf befestigten Gutshauses, sondern ein Aufheulen der darauf befindlichen Sirene, die uns 1958 auf's Gutshaus gesetzt wurde - die Kiste mußte übrigens seinerzeit laut Lieferschein binnen drei Tagen zum Rat des Kreises nach Bernau zurück gebacht werden.

Um auch ganz hart gesottenen aus dem Bett zu jagen - es war immerhin 11 Uhr, heulten sogleich 17 Martinshörner auf und trugen den Lärm nach Trappenfelde und wieder zurück.

Hier im Dorf bot die Fahrzeugkolonne ein imposantes Bild - die parallel zum Dorfteich verlaufende Dorfstraße konnte gar nicht alle Fahrzeuge gleichzeitig fassen.

Die Leute haben vermutlich nur deshalb nicht in Dreierreihen Spalier gestanden, weil sie ihre Augen vor Winnes schweinchen-farbenen MAN in Sicherheit bringen wollten. Mit einer Verblitzung ist schließlich nicht zu spaßen!

Übrigens: wie er selbst gestanden hat, hat sich diese originelle Farbgebung bereits bis nach Süddeutschland herum gesprochen.


Auf der Wiese hinter dem Dorfteich, die Familie Raduschat wie schon in den Vorjahren bereitwillig zur Verfügung gestellt hat, boten die aufgereihten Fahrzeuge und die davor angetretenen Kameraden und Kameradinnen der Mehrower Feuerwehr und ihrer Gäste eine eindrucksvolle Kulisse für den offiziellen Teil der Veranstaltung.

Der Bürgermeilster der Gemeinde Ahrensfelde/Blumberg, Herr Gehrke, würdigte in seiner Ansprache das Engagement der Mehrower Feuerwehr, nicht nur bei der Brandvermeidung- und -bekämpfung, sondern auch auf kulturellem und sozialen Gebiet. Schließlich trägt sie wie in vielen Nachbargemeinden maßgeblich zum Gemeindeleben bei, was auch beim anschließemden Dorffest wieder zu spüren war. Und mit ihrer Jugendfeuerwehr bietet sie in diesem angebotsarmen Gebiet vielen Jugendlichen eine sinnvolle Alternative zum "Herumhängen" auf der Straße.

Die anwesenden Honoratioren bildeten mit Ausnahme unseres "echten" Wehrleiters eine richtige Stellvertreter-Runde (v.l.n.r.):
  • der stellv: Gemeindebrandmeister,
    Herr Luchterhans aus Ahrensfelde
  • der stellv. Chef des Kreisfeuerwehr-verbandes, Herr Falkenberg
  • der Mehrower Wehrleiter,
    Herr Reinkober
  • der stellv. Kreisbrandmeister und zugleich Werneuchener Wehrleiter,
    Herr Sachse

Letzterer trug folgendes Grußwort des Kreisbrandmeisters vor:

Grußwort des Kreisbrandmeisters des Landkreises Barnim
zum 70-jährigen Bestehen
der Freiwilligen Feuerwehr Mehrow


Sehr geehrte Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Mehrow,

Vor nunmehr 70 Jahren wurde die Freiwillige Feuerwehr Mehrow gegründet. Seitdem sind in jeder Generation Mehrower bereit gewesen, ihre Gesundheit und ihr Leben freiwillig für den Schutz ihrer Mitbürger einzusetzen und sie rund um die Uhr vor Brandgefahr und Katastrophen aller Art zu schützen.
Schon häufig haben Sie, liebe Kameradinnen und Kameraden, Ihre hohe Einsatzbereitschaft mutig und entschlossen bewiesen. Dank Ihres Engagements ist die Mehrower Wehr im Landkreis Barnim ein wichtiger Garant für den Brandschutz geworden.
Heute werden Ihnen Fähigkeiten abverlangt, von denen Ihre Kameraden vor 70 Jahren nicht einmal träumten. Zunehmende Gefährdungen machen das Einsatzgeschehen komplizierter. Sie müssen auf den Gebieten des Brand- und Katastrophenschutzes technisch versiert sein und jederzeit Hilfe und menschlichen Beistand leisten können.

Ich meine, dieses würdige Jubiläum sollte uns Anlass sein, den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr ausdrücklich Dank zu sagen. Dank für die Bereitschaft zu jeder Tages- und Nachtzeit für den Schutz und das Wohl der Bürger einsatzbereit zu sein und Dank schließlich für die Zurückstellung persönlicher Interessen im Dienste einer gutenSache.

Richten wir unseren Blick vorwärts, aufwärts und zurück.
Vorwärts den großen Aufgaben der Zukunft entgegen, aufwärts getreu unserem Spruch „Gott zur Ehr dem Nächsten zur Wehr“ und rückwärts im dankbaren Gedenken an die Männer, die als Wegbereiter vorangeschritten sind..

Dietmar Schmidt
Kreisbrandmeister                     Eberswalde, 21.August 2004

Später gab's dann noch ein bißchen Lametta:
  • Frank Noack (rechts im Bild), der sich als Leiter der Jugendfeuerwehr sehr um den Nachwuchs unserer Freiwilligen Feuerwehr verdient gemacht hat, erhielt einen Orden "Für treue Dienste ...",
  • Toni Rahlf, der bisher der Jugendfeuerwehr angehörte, wurde zum Feuerwehrmann befördert und
  • Brandmeister Dieter Klopsteg (der zu diesem Zeitpunkt noch nicht anwesend war), wurde für 20 jährige Mitgliedschaft in der FFW Mehrow mit der "Medaille für treue Dienste" in Bronze ausgezeichnet.

Alle Genannten an dieser Stelle einen herzlichen Grückwunsch!


Zwischendurch gab's aber wie bei jeder richtigen Geburtstagsfeier reichlich Glückwünsche und auch viele Geschenke für den Jubilar:

Herr Gehrke, dessen anerkennenden Worte schon erwähnt wurden, hat einen Briefumschlag da gelassen, dessen Inhalt für die Jugendfeuerwehr Verwendung finden soll. Da gibt es sicher manchen Wunsch, der admit seiner Erfüllung näher rückt.

Eine sehr schöne und überraschende Geste war der Besuch des Ahrensfelder Ortsteilbürgermeisters, Herr Wolf (auf dem Bild links neben Herrn Gehrke und unserem ehemaligen Amtsdirektor, Herrn Wollermann) . der im Namen seines Ortsteiles gratuliert und einen dicken Strauß mitgebracht hat.

Die Feuerwehren der benachbarten Gemeinden und die Kameraden der gut befreundeten Feuerwehr der Stadt Altlandsberg haben ebenfalls Glückwünsche und Geschenke überreicht, die wir später noch besichtigen werden. Aber allein schon ihr Erscheinen bei unserem Jubiläum wurde hier als Geschenk aufgefaßt.

Ein Renner unter den Geschenken war natürlich die schon eingangs gezeigte, mit einer Widmung versehene Tafel mit der Aufschrift

"70 Jahre FF Mehrow",

auf der ein stattliches Strahlrohr (oder wie heißt so ein Gerät ?) prankt.
Herr Falkenberg hat diese als Vertreter des Kreisfeuerwehrverbandes überreicht.
Sicher wird sie einen exponierten Platz in der Feuerwache finden - Ein Anbau wird übrigens in Anbetracht der Geschenkeflut immer dringender!


Das Festkomitee, bestehend aus Frau Dr. Unger, Frau Raetz und Frau Hein, die das anschließende Dorffest organisiert haben, bedankten sich bei den Kameraden der Feuerwehr für ihre tatkräftige Unterstützung bei der Vorbereitung dieses und voran gegangener Feste im Namen der Gemeinde mit einem Präsentkorb und einer 70-Kerzen-Torte. Trotz sachkundiger Ausblastechnik unseres Feuerwehrhäuptlings hätte diese sich aber beim Löschversuch fast in einen Flammkuchen verwandelt, weshalb er schwadenumringt nach Luft für Dankesworte schnappen mußte.


Bevor wir nun zum Dorffest schreiten, wollen wir schon mal unsere Neugier stillen und einen Blick auf ein paar der oben erwähnten Präsente werfen, die André Reinkober dem drängelnden Fotografen präsentieren muß:

Da wäre einmal ein sehr praktisches, mit Feuerwehr-motiven und einer Widmung der Ahrensfelder Feuerwehr versehenes Gerät mit zwei Zeigern, das den Kameraden dabei behilflich sein kann, die von den Nachbarn manchmal sehnlichst erhoffte Mittags- und Nachtruhe zu erkennen. Also immer schön Batterien nachladen, damit die Uhr nicht kurz vor der Nachtruhe stehen bleibt!

Rechts die von den Kameraden der Altlandsberger Feuerwehr gestifteten Plakette mit der Aufschrift

Zum 70. Jubiläum
Überreicht
von den KAMERADEN
der Freiwilligen Feuerwehr
Altlandsberg


Ein paar Floriane haben zwar schon in der Feuerwache Stellung bezogen, aber das von den Lindenberger Kameraden gestiftete Exemplar ragt da sehr stattlich heraus und wird dank der angebrachten Widmung den Mehrowern stets die Kameraden in Lindenberg in Erinnerung rufen.

Übrigens: Unter andererm unter http://www.feuerwehrgeschichte.de/SanktFlorian.htm
kann man nachlesen, wer Sankt Florian war und warum man ihn zum Schutzpatron der Feuerwehr erwählt hat.

Ihm gilt auch das lästerhafte Stoßgebet

"O heiliger Sankt Florian,
verschon mein Haus, zümd' andre an!"


Ein wahres Multifunktionsgerät haben die Eichener Kollegen nach Mehrow geschleppt: Ein Löschwasser- (oder Eiswürfel- ?) Behälter zur raschen und wirksamen Bekämpfung von Großbränden und beigefügt etwas nützliches Zubehör für die Mannschaft.

In Anbetracht eines so universellen Gerätes und seiner exzellenten Erstausstattung ist es bitter schade, daß man bei der Mehrower Feuerwehr schon seit Jahrzehnten dem Alkohol entsagt.

Früher war das wirklich anders. Im Protokoll der Gemeindevertretersitzung vom 27.6.1968 hieß es noch:

Die Abg. S... sagte dazu, sie war eine der ersten Frauen, die sich bereit erklärte, in der Freiw. Feuerwehr mitzuarbeiten. Durch die schlechte Leitung ist sie nicht gewillt weiter mitzuarbeiten - Alkohol.

Jetzt, so wird versichert, ist man bei unserer Freiwilligen Feuerwehr so abstinent, daß bei Feiern nur noch destilliertes Wasser auf den Tisch kommt.

Wie traurig, daß das neue Löschgerät nun voll bestückt in einer dunklen Ecke verstauben wird ...



Und aus Blumberg gab es ein Gnadengeschenk:
Eine 24-cm-Torte (wohlgemerkt: Durchmesser, nicht Höhe)!
Das ergibt immerhin für jeden der 46 Kameraden (33 bei der FFW und 13 bei der Jugendfeuerwehr) ein 1,6-cm-Stück!
Das will erstmal wieder abtrainiert werden.

Die Jungs und Mädels überlegen nun, ob sie zum großen Tortenessen nicht besser auch ihre Familienangehörigen mit einladen sollen ...