Einige Mehrower hatten beim Robert-Stock-Abend anlässlich unserer 675-Jahr-Feier vor zwei Jahren Gelegenheit, Kuno Karls, den umtriebigen Hagenower Augenoptikermeister kennen zu lernen. In seinem Heimatort ist er bekannt wie ein bunter Hund. Wenn man mit ihm durch die Stadt läuft, hat man Angst, ihm könnte der Kopf vom Rumpf fallen, so oft muss er freundlich grüßenden Mitbürgern zunicken.

Ja, und wer halbwegs eine Ahnung davon hat, was er schon alles auf die Beine gestellt hat (Museumsgründungen, ganze Bände plattdeutscher Geschichten, Lesungen zu allen möglichen Themen , Karnevalsveranstaltungen etc.), der traut ihm so ziemlich alles zu und ist zwar erstaunt, aber nicht verwundert über seine neueste Geschäftsidee:

Das Hagenower Kreisblatt wartete am
1. April 2004 mit folgendem Artikel auf:



Hagenow. Mit immer neuen Ideen tritt Augenoptikermeister Kuno Karls in die Öffentlichkeit. ... Nach einem Jahr Verschnaufpause war er auf eine geniale Marktidee gekommen - das Autofahrer-Augenoptik-Center (AAC).

Ausweitung nach Amerika schon im Blick

"Die Deutschen werden immer träger und lieben ihr Auto über alles. Die meisten würden mit ihrem 'Liebling' am liebsten auch auf die Toilette fahren oder das Geschäft gleich im Auto machen", erklärte Kuno Karls. Diese "Autokrankheit" wollte er sich jetzt zunutze machen. Als Augenoptikermeister entwickelte er eine interessante Methode, wie man im Auto sitzen bleiben kann, um die Augen prüfen zu lassen und sich anschließend gleich eine Brille verpassen zu lassen. ...

Den ersten Test mit dem neuen Konzept startet Kuno Karls natürlich in Hagenow. Geplant sind anschließend aber weitere "Geschäfte" dieser Art zunächst in allen größeren Städten Deutschlands, später möglicherweise in ganz Europa und in Amerika, wo es noch schlimmer mit den Autofahrern sein soll. ...

Wer den Start dieses Erfolg versprechenden Konzeptes selbst erleben möchte, kann am heutigen Donnerstag um 10 Uhr zur feierlichen Eröffnung des Autofahrer-Augenoptik-Centers (AAC) in das Gewerbegebiet ... kommen. ...

Neuer Service vorerst auf sieben Spuren

Zunächst ist der Service rund um Augen und Brillen auf sieben Auto-Spuren eingerichtet. Lange Wartezeiten sind also nicht zu befürchten. Drängeln durch Hupen ist nicht erlaubt. ... In der Anfangsphase beobachtet die Polizei das Geschehen. ...


Quelle: Hagenower Kreisblatt (Lokalausgabe der Schweriner Volkszeitung) vom 1.4.2004, gekürzt

Kuno Karls hat es sich natürlich nicht nehmen lassen, am Morgen die ersten Interessenten selbst zu begrüßen. Sieben Fahrspuren waren zwar nicht belegt, aber ein paar Leute sind ihm schon auf den Leim gegangen. Manche davon haben sich zu erkennen gegeben und sind mit den neuesten Ausgaben seiner plattdeutschen Schriften getröstet worden, andere haben nur ihre Runde auf dem vermeintlichen AAC-Gelände gedreht und dann das Weite gesucht, als sie den Braten gerochen haben. Die Polizisten, die offenbar morgens in der Zeitung gelesen hatten, dass ihr Einsatz rund um das AAC gefragt sei, haben sogar einige Runden gebraucht, bis sie den April-Scherz bemerkt haben.

Anmerkung: Das Bild oben zeigt Kuno Karls in seinem künfigen Ostalgie-Museum (oder wie auch immer es mal heißen wird) mit einem von pfiffigen Bastlern in einer Kuchenform untergebrachten Konverter zum Empfang des Zweiten (West-) Programms.