Mehrow verdankt seinen Bekanntheitsgrad vor allem den Umleitungen, die durch das Dorf geführt werden.
Eine der beiden folgenden Varianten trifft fast immer zu:

a) Die Autobahn zwischen Blumberg und Marzahn ist gesperrt und der Fernverkehr wird über Ahrensfelde, Mehrow, Hönow umgeleitet (was uns im Ort die Wegweiser nach Dresden und Hamburg bzw. Prenzlau beschert)
b) eine der Autobahn-Unter- bzw. Überführungen auf dem Weg von Mehrow nach Trappenfelde ist gesperrt und die Umleitung erfolgt über die Dorfstrasse.


Momentan trifft Variante b) zu: unter der 2002 neu errichteten Autobahnbrücke wird die Fahrbahn der Trappenfelder Strasse hergerichtet und deshalb ist die Strasse dort seit 23. März für ca. 2 Monate für jeglichen Verkehr gesperrt.

Auf Mehrower (links) und Trappenfelder Seite (rechts) stehen Absperrungen, die andeuten sollen, dass da was passiert. Tatsächlich sind ja auch schon unter der Brücke die Spundwände entfernt worden und der Unterbau der Straße ist schon fertig.

Warum der Rest dann noch so lange dauern soll, ist nicht klar, aber sicher baut man uns da was extra feines - damit man unter der Brücke nochmal richtig beschleunigen kann, bevor man dann auf dem Walzenweg, der das ehemalige KIM-Gelände umfährt, zum beliebten Schlagloch-Slalom antritt.
Auf der Brücke geht es genauso "rasant" voran - da ist etwa der Stand vom Herbst zu sehen: Die zweite (östliche) 3-spurige Fahrbahn ist längst fällig, jetzt beschäftigt man sich dort mit Treppchen, Gully-Deckeln, Leitplanken etc.


Die einzigen, die das freut, sind die liebestollen Frösche und Kröten, die es sich nicht ausreden lassen, alljährlich ohne jede Rücksicht auf die Autofahrer auf dem Weg zu ihren Laichgründen den Walzenweg zu überqueren - die Herren unter ihnen mit aufgeblasenen Backen und Geräuschen wie bei einem "Superstar"-Wettbewerb .

Nun hat man dort zwar extra die Schlaglöcher in die Straße eingebracht, damit die Tierchen sich mit einem Sprung in ein solches vor nahenden Karossen in Sicherheit bringen können, aber manche trödeln einfach beim Überqueren der Strasse. Die müssen dann oft feststellen, dass die Profiltiefe eines normalen Autoreifens nicht ausreicht, um eine Kröte schadlos zu überrollen.

In diesem Jahr können die Tierchen mal so richtig gemütlich über den Walzenweg flanieren, da sich nur hin und wieder mal ein verrückter Berliner auf die Schlagloch-Strecke begibt und dann im Slalom die Absperrungen umrundet.

Wenn dann dort zufällig ein Fotograf lauert, wird erst völlig verunsichert gestoppt und dann nach der letzten Barriere so stark beschleunigt, dass das Nummernschild (B-IA 193) hinter dem Kondensstreifen verschwimmt.

Die tierlieben Autobahnbauer werden sich bestimmt mit der Fertigstellung der Unterführung so lange Zeit lassen, bis die Kröten zur Vernunft gekommen sind und nicht mehr vor Liebe blind über die Strasse springen. Dann kann auch wieder der Schulbus nach Trappenfelde fahren - die Barnimer Busgesellschaft musste sich ja notgedrungen den vorstehend genannte Tierschutzmaßnahmen anschließen und den Verkehr vorüber gehend einstellen. Den Fahrzeugen wird diese Verschnaufpause beim Slalom sicher gut getan haben.

Und dann ist endlich wieder alles beim alten: Autos und Busse quälen sich über den kurvigen Walzenweg, derweil die schnurgerade durch das KIM-Gelände führende Trappenfelder Strasse weiter verschlossen bleibt, obwohl vor nunmehr über einem Jahr eine vertragliche Regelung getroffen wurde, die eine kurzfristige Freigabe der Strasse beinhaltete.

Unsere Grafschaft als Eigentümer des KIM-Geländes hat aber eine Vorliebe für Gitter, Tore, Verbotsschilder und ziemlich an der Realität vorbei gehende Schilder wie "Privatweg" (Die Strasse gehört schliesslich der Gemeinde). Und sie erfreut sich eines Anwalts, der immer wieder etwas findet, was noch geklärt, vereinbart, beschlossen, begutachtet und vermessen werden muss.
So schnell wird sich also nichts ändern - deutscher Adel ist standhaft und ausdauernd!

Den Fröschen und Kröten ist zu wünschen, dass die Naturliebe der Grafschaft so weit reicht, dass sie im nächsten Frühjahr, wenn sicher noch alles beim Alten ist, die liebestollen Tierchen über den Walzenweg trägt.
Bisher haben das jedes Jahr ein paar engagierte Tierschützer übernommen - und dann der Gemeinde in Rechnung gestellt ... Wäre die Trappenfelder Strasse frei, könnte der Walzenweg gesperrt und künftig dieser personelle und finanzielle Aufwand gespart werden.