Am 15. Januar 2007 hatte Frau Pfarrer Sieder alle Mitglieder der Kirchengemeinde Ahrensfelde/Mehrow, die sich besonders engagieren, zu einem Treffen im Ahrensfelder Pfarrhaus eingeladen.

Eine bunte Truppe aller Altersschichten kam da zusammen, denn in einer Kirchengemeinde gibt es viel zu tun, um sie lebendig zu erhalten: Kinderarbeit, Seniorenbetreuung, Orgelspiel, Chorgesang, Öffentlichkeitsarbeit und so weiter. Glücklicherweise gibt es in Ahrensfelde viele, die nicht nur treue Gottesdienstbesucher sind, sondern auch ehrenamtlich in der Gemeindearbeit mithelfen. Da konnte schon nur eine begrenzte Anzahl eingeladen werden.
In Mehrow fiel die Wahl nicht ganz so schwer - da ist die Gemeinde so klein, dass jeder was zu tun hat. Da wurden völlig zu Recht auch Bürger wie Frau Dr. Unger eingeladen, die zwar gar nicht zur Kirchengemeinde zählen, sich aber trotzdem sehr engagieren, wenn die Kirchengemeinde etwas veranstaltet, seien es Kinderfeste, Bastelnachmittage oder die Christvesper am Heilig Abend.

Ein "Gemeindemitglied" rückte dabei aber deutlich in den Vordergrund, ohne dass es die anderen übel nahmen:
Die Ahrensfelder Kirchenbahn ("AKB").

Seit etwa zehn Jahren hat die Ahrensfelder Kirche einen "Gleisanschluss". Damals hat sich Herr Kapell aus Berlin, der für eine geplante Behinderteneinrichtung eine Kindereisenbahn gebaut hatte, händeringend um einen Platz bemüht, wo er diese unterstellen und betreiben kann. Pfarrer Müller hat zum Glück damals gleich "hier" gerufen und seitdem dreht zu besonderen Anlässen, z.B. beim künftig jährlichen "Eisenbahnfest", eine kleine Elektrolok mit ein oder zwei Anhängern ihre Runden auf dem Pfarrgrundstück.

Jetzt, da aus dem Provisorium längst eine Dauerlösung geworden ist und die Bahn sich unter der liebevollen Betreuung der "Arbeitsgruppe würdiger Herren" (oder besser: "unheilbar besessener Eisenbahn-Freeks außerhalb des Kindesalters") sichtlich wohl fühlt, hat sich Herr Kapell entschlossen, die "Ahrensfelder Kirchenbahn" ganz offiziell und dauerhaft der Kirchengemeinde zu übereignen.

Bereits im Gottesdienst am Vormittag wurde ein Grußwort von Herrn Kapell verlesen, das erkennen liess, dass der Hobby-Eisenbahner auch ein sehr humorvoller Mensch ist:

Liebe Schwestern und Brüder!
Selten wird eine Eisenbahn im Gottesdienst übergeben.
Zuerst möchte ich Herrn Pfarrer Müller für seine kurzfristige praktische Hilfe vor über 10 Jahren danken, sonst wäre meine Eisenbahn auf dem Schrottplatz geblieben.
Gartenbahnen sind in den Vereinigten Staaten, in England und in der Schweiz nicht selten.
Pfarrerin Sieder danke ich für die Übernahme der Bahn unter ihre juristischen Fittiche.
Der Arbeitsgruppe würdiger Herren, welche an der Bahn bohren, schweißen und lackieren, wünsche ich gute, immer vorzeigbare Arbeitsergebnisse.
Den Gemeindekirchenrat bitte ich, hin und wieder eine finanzielle "Fettspritze" bereit zu halten.
Nach dem Sprichwort: Wer gut "schmeert", der gut "fährt".
Ich wünsche dem "Eisenbahnpersonal" und den Fahrgästen unfallfreie Fahrt mit dem verkürzten Bibelwort: "Fürchte Dich nicht Paulus, Gott hat Dir geschenkt, alle, die mit Dir fahren."
Peter Kapell

Beim letzten Eisenbahnfest am 13. Mai 2006 hat Herr Kapell's E-Lok unermüdlich Kinder von der "Haltestelle Dorfstraße" aus über das große Oval auf dem Kirchengelände chauffiert.

Der Andrang war so groß, dass man sich seine Fahrkarte erst beim Torwandschießen verdienen mußte. Dabei wurde aber bei ganz Kleinen und ganz Großen (die es nur auf die originellen Fahrgkarten abgesehen hatten) auch mal ein Auge zugedrückt.

Schenkung

Am 14. Januar 2007 schenke ich meine Kindereisenbahn, bestehend aus einer E-Lok, Gleisen, Netzteil (ohne TÜV) und 2 Personenwagen, der Evangelischen Kirchengemeinde Ahrensfelde.
Die Eisenbahn wurde einmal für eine geplante Behindertenwerkstatt beschafft und von mir mit einer E-Lok komplettiert. Seit vielen Jahren ist sie in Ahrensfelde gelagert und genutzt worden. Ich freue mich, sie von den "Eisenbahnern" weiterhin gut betreut und genutzt zu wissen.
Allen Nutzern und Helfern wünsche ich "Gute Fahrt" mit der Kraft von maximal 50 Volt.
...
Peter Kapell

Besonders erfreut über diese Entwicklung zeigte sich natürlich die schon erwähnte "Arbeitsgruppe würdiger Herren", die schon so viel Zeit und Kraft darin investiert hat, dass die Bahn mit 50 Volt auf den Schienen ihre Runden dreht, ohne fern vom Trafo die Puste zu verlieren. Sie schmieden nun schon wieder Pläne für Streckenerweiterungen und technische Neuerungen.

Rückblickend und stolz auf des bereits Geschaffte haben sie liebevoll ein gerahmtes Poster mit Bildern der "AKB" gefertigt, das nunmehr im Pfarrhaus seinen Platz finden und Jung und Alt auf die nächsten Sonderfahrten gespannt machen soll. Die wird es spätestens am Sonnabend, den 28.4.2007 geben, wenn von 14 bis 17 Uhr wieder ein Eisenbahnfest auf dem Pfarrgrundstück stattfinden wird.