Dienstag, 2. Februar 2010, 21 Uhr: Die Sirene heult auf und wenig später kommt ein Dutzend Feuerwehrleute zu Fuß oder mit dem Auto angeeilt und vereilt sich auf zwei Fahrzeuge, die wenige Minuten nach dem Alarm die Feuerwache verlassen.



Es geht in Richtung Ahrensfelde. Auf der Landstraße stecken auf der Hälfte zwischen Mehrow und Hoheneiche einige Fahrzeuge im Schnee und kommen aus eigener Kraft nicht mehr weg. Die Stelle ist berüchtigt, weil es dort immer wieder große Schneeverwehungen gibt.
Die sind auch dieses Mal so stark, dass selbst die Feuerwehrfahrzeuge nicht gefahrlos dort hin können. Deshalb wird am Ortsausgang gestoppt, die Straße für den nachfolgenden Verkehr gesperrt und ein Radlader geordert.

Zum Glück hat sich die Firma Rahlf gerade solch ein Ding mit recht stattlichen Dimensionen zugelegt - eigentlich nicht für den Winterdienst, aber dafür ist der Radlader in diesen Tagen hervorragend zu gebrauchen und mitunter unverzichtbar. Mit einem normalen Räumfahrzeug ist bei den hier aufgetretenen Schneeverwehrungen nichts zu machen - wie zum Beweis steckte zwischen den festgefahrenen Fahrzeugen auch ein Räumfahrzeug des zuständigen Winterdienstes (*).


Mit dem Ungetüm ist Toni erstmal bis zur Einsatzstelle gefahren und hat so viel Schnee wie möglich von der Straße geschoben und aufs Feld gehievt. Damit wurde praktisch der Fluchtweg für die auszugrabenden Autos geschaffen.

Den Kameraden blieb nichts übrig, als zu warten, bis der Radlader seine Arbeit getan hatte und die Straße frei war. Ein Auto, das auf dem Weg nach Ahrensfelde war, hatte es noch geschafft, vor den Verwehungen zu halten und kam jetzt unversehrt zurück.

Der nasskalte Wind, der den Schnee durch die Gegend trieb, war auch für die Feuerwehrleute ziemlich lästig, weil er durch jede Lücke in der Kleidung kroch und eine Verständigung über das Funkgerät fast unmöglich machte. Aber an den blauen Lichtern auf der Landstraße war zu erkennen, dass die Kameraden aus Eiche inzwischen bis zur Einsatzstelle vorgedrungen waren.
Wie den aufgefangenen Gesprächsfetzen zu entnehmen war, waren auch die Kameraden aller umliegenden Wehren im Einsatz, denn beidseits der B 158 ging so ziemlich nichts mehr. Überall waren Straßen zugeweht oder vereist und jede Menge Autos steckte fest.


Nun hieß es, das Werkzeug auszupacken, Streumittel zu schultern und sich zu Fuß auf den Weg zu machen. Zwei Posten blieben zurück, damit nicht irgendwelche Chaoten an den Absperrungen vorbei in die Straße fahren und dort alles blokieren.

Der Radlader hatte gute Arbeit geleistet, aber auf den letzten Metern konnte er natürlich nichts ausrichten, ohne die Autos zu gefährden. Da war Handarbeit gefragt. Mit Schaufeln und Spaten wurden die Haufen rings um die Fahrzeuge beseitigt.


Dann konnten die Autos nach und nach raus geschoben und auf den Weg nach Mehrow geschickt werden. Die Fahrer, Berliner und 'Moldavier' (MOL), haben es recht gelassen gesehen, waren aber doch sichtlich froh, als die Fahrt weiterging.

Zwischen den Schneehaufen und Fahrzeugen kam es dann zu einer Verbrüderung der Mehrower und Eicher Kameraden, die so herzlich war, wie bei zwei Trupps von Bergmännern, die sich mit ihren selbst gegrabenen Tunnelröhren irgendwo unter den Alpen treffen.

Und mittenmang tauchten dann sogar noch zwei Reporter von lokalen Zeitungen (u. a. von der MOZ) und ein Kameramann auf, der für ARD und ZDF unterwegs war. Denen haben unsere Schneeberge so gefallen, dass sie gar nicht davon lassen konnten. Mal sehen, ob es davon in den nächsten Tagen was zu lesen oder zu sehen gibt.


Wie leicht zu erkennen ist, war die Kamera unseres Reporters bei dieser Kälte und Nässe kurz davor, ihren Geist aufzugeben, weshalb Christopher, der im Ort den Verkehr regelte, und die Kameraden, die noch hier und dort Schnee von der Straße schaufelten, nicht alle hinreichend mit Fotos gewürdigt werden können. Aber der nächste Einsatz kommt bestimmt und vielleicht ist der Reporter dann wieder in der Nähe.

(*) Für den Winterdienst auf der (Landes-) Straße nach Ahrensfelde ist übrigens nicht die Firma Rahlf zuständig, die im Ort sehr ordentlich den Winterdienst macht, sondern irgend eine Straßenmeisterei.