In Hirschfelde, einem netten Dorf, etwas versteckt hinter dem ehemaligen Werneuchener "Russen-" Flugplatz gelegen, wird jedes Jahr Dorffest gefeiert, aber in diesem Jahr sollte es ein besonders eindrucksvolles werden.
Die Stadt Werneuchen, wozu Hirschfelde neuerdings gehört, verschiedene Vereine des Dorfes und der Regionalpark "Barnimer Feldmark" hatten sich zusammen getan, um ein großes Dorffest zu organisieren, das zugleich den Ansprüchen an ein Regionalparkfest gerecht wird.
Alle Beteiligten haben viel Aufwand, Zeit und Geld investiert, um das Fest rings um den namensgebenden Hirsch zu organisieren.
Und sie haben damit einen Volltreffer gelandet!

Ein großer Anteil am Erfolg und an der Popularität des Festes ist Sonja und Dieter Mohr zuzuschreiben - dem schweizerisch-österreichischen Paar, das vor ein paar Jahren in das Dorf gezogen ist und sich seitdem kräftig engagiert. Auf deren Gehöft gleich gegenüber dem Hirsch hat sich das halbe Fest abgespielt.


Sonja Moor ist begeisterte Tierzüchterin und baut voll auf natürliche Tierhaltung und Dieter Moor reist für den RBB im Oldtimer durch Brandenburg, um unter dem Thema "Bauer sucht Kultur" interessante Brandenburger Künstler vorzustellen.

Regelrechte Berühmtheit hat Dieter Moor aber mit seinem vorzüglichen Buch
"Was wir nicht haben, brauchen sie nicht!" (Geschichten aus der arschlochfreien Zone)
erlangt - einer ganz liebevollen Beschreibung seiner Umsiedlung aus der Schweiz nach Brandenburg. Darin beschreibt er sehr treffsicher und mit einem wohlwollen Augen­zwinkern den Menschenschlag, auf den er hier getroffen ist.

Und dass es nicht irgendein Ort in Brandenburg war, in dem er gelandet ist, sondern dieses Hirschfelde, macht die Einwohner des Dorfes schon sehr stolz. Und man nimmt es fast als selbstverständlich hin, dass bei Familie Moor das Hoftor weit offen steht.


Auf dem Hof der Neu-Brandenburger standen jede Menge Verkaufs- und Futterstände, in den Scheunen und Ställen fanden sich kleine Ausstellungen und auf der Wiese hinter den Gebäuden war die Bühne und ein großer "Fressplatz" aufgebaut. Die Galloway-Rinder werden an dieser Stelle nicht so schnell wieder Gras vorfinden ...
Bei diesem vielfältigen Angebot war trotzdem zu erkennen, dass hier Anbietern von Naturprodukten der Vorrang gegenüber rein kommerziellen Anbietern gewährt wurde.

Es gab dort auch viel zu bestaunen. Kinder und betagte Eisenbahnfans haben sich beispielsweise um die Garteneisenbahnen geschart, die durch eine Westernstadt oder auf einer Transporter-Ladefläche ihre Runden drehten.


Man konnte Alpakas bestaunen und streicheln, Honig aus der Gegend kaufen, Garten­pflanzen und vieles mehr erwerben und sich an vielen Ständen mit ausgefallenen Köstlichkeiten kulinarisch verwöhnen lassen, unter anderem auch mit Pilzen aus Krummensee.

Dicht umringt war auch der Kochstand einer "Slow-Food"-Initiative, die sich dafür einsetzt, dass Kinder statt Fast-Food täglich wenigstens ein ordentliches warmes Essen auf den Tisch bekommen.
Sonja und Dieter Moor, die solches Engagement gern unterstützen, haben den Köchen nicht nur einen Ehrenplatz im Hof (nicht weit vom heimischen Wohnzimmer) zur Verfügung gestellt, sondern sich auch gern mit denen fotografieren lassen (rechts im Bild).
In den ehemaligen Stallungen des Gehöfts hatten Künstler und Naturschutz-Verbände ihre Stände aufgebaut. Dort konnte man sich schöne Dinge anschauen und auch kaufen, sowie interessante Informationen bekommen, zum Beispiel über die bedrohten Tiere in unserer Gegend und Initiativen zu deren Schutz.


Im ehemaligen Konsum des Dorfes, über dessen Eingangstür mal der Spruch und Dieter Moors Buchtitel
"Was wir nicht haben, brauchen Sie nicht" gestanden haben soll, und dessen letzte Verkäuferin im Buch viel Raum einnimmt, hatte sich eine Gruppe ausgebreitet, die sich um die Wiedereröffnung dieses Dorfkonsums bemüht.


Auf dem Platz rings um den Hirsch am Dorfteich war das übliche, aber sehr ansprechende Jahrmarktsangebot zu finden: Verkaufs- und "Fress-" Stände, etwas Rummel und Informationsstände verschiedener Einrichtungen.
Da der Sonnabend überwiegend verregnet war, hofften hier nun alle auf ein gutes Sonntags-Geschäft.


Ein "Garant der Einheit" drehte seine Runden durch das Dorf, und wer schon wieder auf der Suche nach Unterhaltung an den kommenden Wochenende war, fand am Stand des "Seehof Krummensee" verschiedene Anregungen, z. B. zum Besuch des dortigen Rittersaales.


Geschichts- und Architektur-Interessierte fanden in der Hirschfelder Kirche eine offene Tür, die aber leider nur in den dachlosen Mittelteil des Gebäudes führte.


Alles in Allem war das ein sehr schönes Dorffest, bei dem es trotz des vielfältigen und aufwändig präsentierten Angebotes sehr gemütlich zuging.
Schade nur, dass der große Festumzug am Sonnabend zwar nicht ins Wasser gefallen ist, aber bei strömenden Regen stattfinden musste, und manche Besucher sich vielleicht durch das wechselhafte Wetter ganz von einem Besuch haben abhalten lassen.