Aber worum geht es denn nun überhaupt? Hier im Barnim und in vier anderen Brandenburger Landkreisen wird in diesem Jahr erstmals der Landrat nicht von den Kreistagsabgeordneten, sondern von den Bürgern direkt gewählt.
Erreicht hat das ein Student, der sich an der bestehenden Praxis der Postenvergabe störte und hinreichend viele Unterschriften für die Einführung einer Direktwahl gesammelt hat. Hier im Barnim verteidigt Landrat Bodo Ihrke (SPD), der schon zwei Amtsperioden hinter sich hat, seinen Posten gegen Margitta Mächtig (PDS), die bei den letzten Landtagswahlen "mächtig" abgeräumt hat, und Frank Valentin (BVB/Freie Wähler), der bisher auf dem politischen Parkett noch nicht viele Lorbeeren gewonnen hat. Trotz des Postengeschachers, das schon bei der Kandidatenaufstellung statt fand (Die CDU verzichtet auf einen eigenen Kandidaten, wenn die SPD Carsten Bockhardt von der CDI als Vize durchwinkt), ist das ein Zugewinn an Mitbestimmungsmöglichkeit. Doch das Traurige ist: Jetzt haben wir Demokratie und keiner geht hin! ... und das kann böse Folgen haben. In beiden Wahlgängen gilt nämlich, dass ein Kandidat nur dann gewählt ist, wenn er nicht nur über 50% der abgegebenen Stimmen auf sich vereint, sondern auch 15% der Stimmen aller Wahlberechtigten bekommen hat. Es gibt also nur bei hinreichend großer Wahlbeteiligung einen Sieger. Und wenn es keinen schafft, dann muss die Landratsstelle ausgeschrieben werden und die Wahl unter den Bewerbern obliegt dann wieder den Kreistagsabgeordneten. D.h. dann ist alles beim alten, aber in den Wochen und Monaten bis zur Wahl werden sich die Abgeordneten wohl ausschließlich mit Ausschreibungskriterien, Kandidatenprüfungen, allen möglichen Absprachen und Kungeleien beschäftigen und kaum Sinnvolles leisten können. Dann heißt es vermutlich für lange Zeit "Alle für einen Barnimer" statt "Ein Barnimer für alle". |
Und wie sah es in Mehrow mit der Wahlbeteiligung aus? Frau Hein und Frau Dr. Unger, die in der Nachmittagsschicht die Wahlzettel ausgaben, hatten wie vormittags Frau Reinkober und Frau Kiesel nicht viel zu tun. |
Geht man davon aus, dass jene 18 Einwohner, die Briefwahlunterlagen angefordert haben, tatsächlich ihre Stimme abgegeben haben, dann haben in Mehrow 92 der 409 Wahlberechtigten (22,5%) von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Das entspricht ziemlich genau dem Durchschnitt im Kreis (lt. MOZ vom 11.1.2010: 22,6%). |
Herr Valentin von den Freien Wählern, der für alle Befragten völlig überraschend bei uns die meisten Stimmen bekommen hat, ist ausgeschieden, weil er auf Kreisebene weit abgeschlagen hinter Herrn Ihrke und Frau Mächtig rangierte. Am 24. Januar findet also eine Stichwahl zwischen den zuletzt genannten statt und alles wird davon abhängen, wie viele Bürger an diesem Tag ins Wahllokal kommen. |
Alle Angaben sind nicht amtlich und ohne Gewähr! |
Nachtrag: Die Stichwahl am 24. Januar 2010 hat leider auch nichts gebracht. Die Wahlbeteiligung war zu gering. |