Es ist Samstagabend (8.1.11) nach der Tages­schau. Es ist zwar kein Hund auszuführen, aber man kann trotzdem mal ein Fuß vor die Tür setzen. Und siehe da, es sind auch schon andere unterwegs:
In der Feuerwache brennt Licht und ein Fahrzeug fehlt.

Dafür fährt ein fremdes Feuerwehrfahrzeug durchs Dorf und verlegt Schläuche - und ein paar freundlich grüßende Kameraden kommen einem entgegen.


Da wird doch nicht wieder ... Aber natürlich. Da ist mal wieder die Kurve am Ortsausgang abgesoffen! Ein paar Tage zuvor hat Tauwetter eingesetzt und das Schmelzwasser fließt vom Acker in den Straßengraben und wenn der voll ist, dann auf die Straße. Jedes Jahr das Gleiche, mitunter mehrfach.

Das Problem ist bekannt und wurde auch mit dem Neubau der Straße nicht gelöst. Das Straßenbauamt, das für diese Landesstraße zuständig ist, hat sich trotz entsprechender Hinweise geweigert, eine Entwässerung zu installieren -
der Bauer, dem das Feld gehört, ist dafür zuständig, das Schmelzwasser abzuleiten! Und wenn der Bauer die Kosten der Kanalisation nicht aufbringen kann oder will, dann wird halt der Notstand ausgerufen und die Freiwillige Feuerwehr alarmiert. Wie jedes Jahr.


Und so auch dieses Mal: Die Jungs sind nun schon seit Halb Fünf dabei, das Wasser in der Kurve abzupumpen und in Richtung Dorfteich zu befördern. Aber da fließt mehr nach, als die Pumpe wegschaffen kann. Darum hat man inzwischen Hilfe aus Ahrensfelde angefordert und die Kameraden waren ohne Murren schnell zur Stelle. Unsere 800-Liter-Pumpe und deren 1500-Liter-Pumpe zusammen haben es dann geschafft, den Anstieg des Pegels zu bremsen. Aber die Lösung war das auch noch nicht ...


Die Kollegen aus Ahrensfelde haben deshalb Haspel und Werkzeugwagen abgehangen und sich neben der Pumpe platziert. Und nun wurden die Schläuche so gelegt, dass die Pumpe des Fahrzeugs beim Pumpen helfen und ordentlich Druck machen konnte. Mit 8 bar ging es jetzt in Richtung Dorfteich und endlich sank der Wasserspiegel.


Nun konnte man auch mal an eine Pause denken. Das neue Feuerwehrfahrzeug ist zwar Klasse, aber Minibar und Kaffeeautomat gibt es leider trotzdem nicht.


Kaffee gibt es folglich nur, wenn sich einer der Kameraden aufmacht, auf die Wache fährt und dort welchen kocht. Bürger, die da mal mit einer Kanne vorbeikommen, sind leider selten geworden. Für gehaltvollere Getränke sind die Jungs bei einem solchen Einsatz nicht zu begeistern. Da will jeder fit sein und kein Risiko eingehen.


Und das wenige, das die Jungs zur Beköstigung haben, teilen sie sogar noch gern. Da kriegt sogar ein ordinärer Zivilist, der gerade noch vorm Fernseher gesessen hat und jetzt hier rum steht und dumme Fragen stellt, etwas angeboten.
Tobias (links) spendiert dann sogar noch seine Warnweste, um den Zivilisten (rechts) so auszustatten, dass er von den mitunter ungebremst vorbei rauschenden Autos nicht umgefahren wird, und damit man ihn möglichst schnell findet, wenn er in den Wassergraben fällt.


Nun kann endlich auch David mal eine Pause machen, der sich als Angler verkleidet hat und lange Zeit fast bis zum Bauch im Wasser gestanden und die Pumpen im Graben platziert hat. Ein toller Job bei knapp über 0 Grad!
Aber der das ist hier eh nichts für Weicheier - und auch nichts für Freunde eines geruhsamen Feierabends ...


Jetzt, da beide Pumpen kippsicher im Graben stehen, die Pumpe im Fahrzeug ordentlich Druck macht, und die Pfütze endlich langsam kleiner wird, kann man schon mal einen Plausch halten oder wie der Ahrensfelder Kamerad (Thorsten Thimm) zu Hause anfragen, ob beim Abendbrot was übrig geblieben ist.


Unser Feuerwehr-Chef (Steven Rahlf, links) konnte zufrieden sein, dass alles gut geklappt hat. Ein Weilchen mussten die Jungs aber noch durchhalten - denn nach wie vor musste die Gefahren­stelle gesichert werden. Irgendwann gegen 11 Uhr konnten sie dann endlich abrücken - nach über sechs Stunden Einsatz.

Schön, dass zwischendurch der Bürgermeister kam, sich vor Ort ein Bild gemacht und den Jungs Anerkennung für ihren Einsatz ausgesprochen hat. Nach dem hier erlebten hat er in der Gemeindevertretersitzung angeregt, sich um eine permanente Lösung des Problems, notfalls durch Schaffung einer Straßenentwässerung mit Gemeindemitteln zu bemühen.


Die bei den Jungs spät am Abend endlich einsetzende Feierabendfreude sollte aber nicht lange währen.

Am nächsten Tag (Sonntag) schrillte in der Mittagszeit schon wieder die Sirene. Dieses Mal hatte sich an der Straße nach Trappenfelde, kurz vor der Autobahnbrücke, durch Schmelzwasser ein Stück vom Hang gelöst und war auf die Straße gerutscht. Hier musste die Straße gesichert und beräumt werden. Das war nicht wirklich tragisch, aber hat doch gereicht, um den Jungs auch noch den Sonntag zu versauen. Christopher (links) hat ein paar Bilder von diesem Einsatz geschickt:


Für diese Einsätz und alle anderen, die meist kaum wahrgenommen werden (wie zum Beispiel zwischenzeitlich ein Brand am Grenzweg in Eiche), sei den Kameraden eine herzliches Dankeschön gesagt!