Zu den vielen Reizen die Altlandsberg zu bieten hat, zählt seit einem Jahr auch die von Dorica Poggi geleitete Theatergruppe, die ihre Stücke im Altlandsberger Gutshaus aufführt und sich folgerichtig "Theater im Gutshaus" nennt. Wir waren im vorigen Jahr schon mal bei der sehr amüsanten und kurzweiligen Aufführung des Stücks „Ach Jott, was sind die Männer dumm". Der Titel des Stücks (Wer lässt sich nur so was einfallen ...) ist zwar ein Fall für den Gleichstellungsbeauftragten, aber die gespielten Episoden waren witzig und haben letztlich gezeigt, dass die Männer an sich gar nicht so schlecht sind, sondern immer nur falsch verstanden werden. | ![]() |
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Danach stand ein Familientreffen an Draculas Grab auf dem Programm.
Zwei Vampire aus der Verwandtschaft des Grafen, die nur wenige hundert Jahre Altersunterschied aufwiesen, nutzten das Treffen zum Wehklagen über das Heute, wo nicht mehr alles Blut ist, was so als Konserve daher kommt.
Sie schwelgten in Erinnerungen an die alte gute Zeit, wo es noch ordentlich was zu beißen gab.
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Brigitte Hildenbrand und Marlis Greil haben ihre Rollen als Vampire prächtig ausgefüllt und der Senior-Vampir hat auch prima überspielt, dass schon beim ersten Nippen am Blutbecher die für einen Vampir nun mal unverzichtbaren langen Vorderzähne rausgefallen sind.
Obwohl bei diesem Akt Kostümierung und Bewegung eine unverzichtbare Rolle spielten und eine ordentliche Portion Klamauk enthalten war, lag auch hier der Schwerpunkt auf den vorgetragenen Gedanken zum Sein und Gewesensein. Gut gemacht!
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Danach kamen dann wieder verschiedene Figuren von Edgar Lee Masters auf die Bühne, um der Zuhörern und Zuschauern ein paar Gedanken zuzuwerfen:
Conrad Siever und Abel Melveny (Werner Stephan), George Gray (Otto Edel), Elsa Wertman (Brigitte Hildenbrand), Sarah Brown (Marlis Greil).
Und auch Horst Hildenbrand, den wir als Nachtwächter von Altlandsberg kennen, kam nochmal zum Zuge.
Für die musikalische Begleitung sorgte Willi Tischer, dem die schwierige Aufgabe zufiel, von einem Akt zum andern überzuleiten, ohne sich dabei in den Vordergrund zu spielen. |
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Den Schluss bildete ein ziemlich gewagtes Unterfangen, das prima gelungen ist:
Die auf Edgar Lee Masters „Oak Hill“ begrabenen Menschen - früher Nachbarn in der Kleinstadt, jetzt Nachbarn auf dem Friedhof - liefen wie Schlafwandler kreuz-und-quer über die Bühne und führten dabei Monologe, in denen sie laut über ihr einstiges Leben resümierten.
Bei flüchtigem Hinhören war das nur ein Stimmengewirr, aber wenn man sich auf irgendeinen aus der Gruppe konzentrierte und ihm Augen und Ohren widmete, dann konnte man ihn verstehen und seiner Erzählung folgen.
Es gehört schon was dazu, das so hinzubekommen! | ![]() |
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Einem bekennenden Kunstbanausen, der vorher weder Edgar Lee Masters kannte, noch irgendwas am Hut hat mit Michael Tschechow Theater-Theorien, auf denen die Art des Vortrags basierte, steht es nicht an, ein Urteil über den Abend zu fällen.
Er kann nur sagen, dass der Vortrag im besten Sinne des Wortes sehr außergewöhnlich war, und den Schauspielern sowie Dorica Poggi als Intendantin ein großes Lob für die großartige Darbietung zollen.
Man kann schon gespannt sein, was da demnächst vom „Theater im Gutshaus“ geboten wird.
Es lohnt sich ganz bestimmt, mal wieder vorbeizuschauen. |
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