Am letzten Tag des Jahres 2014 fand in Mehrow der inzwischen zwölfte Silvesterlauf statt. Wie immer ging es von der Feuerwache in Richtung Trappenfelde und zurück: für Läufer über eine Distanz von 9,1 km, für Walker über 7,3 km.
Das Wetter war denkbar übel - vom Schnee, der nach Weihnachten gefallen war, war nur noch Matsch übrig und statt knackig frischer Winterluft waberten Nebelwolken durch die Luft und gaben permanent feinen Nieselregen von sich.
Bei solch einem Wetter geht man eigentlich nicht aus dem Haus - und wenn abzusehen ist, dass es ein langer Tag wird, bleibt man am besten bis zum Mittag im Bett. Was bewegt nur einige Dutzend Leute, bei dieser miesen Witterung morgens aus dem Bett zu springen und sich zum Lauf nach Mehrow zu begeben? Schlechtes Gewissen, dass man sich das Jahr über zu wenig bewegt hat, mag bei manchem eine Rolle spielen.
Aber um die letzte Bewegungs-Chance im Jahr zu nutzen, müsste man nicht aus dem Haus gehen, sondern könnte auch auf der Bettkante sitzend Arm- und Kopfkreisen veranstalten.
Wenn man sich das Völkchen anschaut, das sich jedes Jahr zu Silvester kurz vor 10 Uhr in der Feuerwache versammelt, dann kann man durchaus den Eindruck gewinnen, dass viele einfach gern nach Mehrow kommen, um hier zusammen mit anderen netten Leuten in ganz entspannter Atmosphäre gemeinsam etwas Sport zu treiben und einen schönen Jahres­abschluss zu haben. Manche Gesichter sieht man hier jedes Jahr ...
Schade ist nur, dass immer so wenig Mehrower mitlaufen - mangelndes Interesse am Silvesterlauf ist es bestimmt nicht, denn jedes Jahr findet sich ohne Probleme eine große Helferschar, die bei der Anmeldung, Zeiterfassung, Preisverleihung, Bewirtung usw. mithilft und die Lauftrecke absichert. Nur selbst mitzulaufen und trotz aller Anstrengung vielleicht auf einem hinteren Platz zu landen, traut sich nicht jeder.
Dabei ist das Schöne hier am Silvesterlauf, dass neben echten Könnern ganz ungeniert auch Läufer starten, die gut die doppelte Zeit für die Strecke brauchen. Die werden im Ziel mit dem gleichen Hallooo! und Klatschen empfangen wie die „Profis“ und selbst der Letzte bekommt noch eine Urkunde und einen kleinen Preis!
Während manche sich mit Aufwärmübungen und durch Gliederlockern auf den Lauf vorbereiteten, nutzten andere die Zeit für Abschiedsfotos - man kann ja nie wissen wie es ausgeht. Ein paar Heldenfotos sollte man in jedem Fall der Nachwelt hinterlassen.
Einigermaßen pünktlich wurde um 10 Uhr zum Massenstart vor der Feuerwehr angetreten. Dank der großen Freifläche bekommt da fast jeder einen Platz in der ersten Reihe - auch in diesem Jahr, wo es wieder einen Teilnehmerrekord gab:
38 Läufer und 11 Läuferinnen sowie 25 Walker/Walkerinnen, also insgesamt 74 Teilnehmer. Beim Silvesterlauf 2013 waren es 66 Teilnehmer und 2012 nahmen 52 teil.
Es geht also mit den Teilnehmerzahlen stets bergauf - da können die Zuschauerzahlen leider nicht ganz mithalten ...
Nach dem „Startschuss“ setzte sich der Tross in Bewegung, und die ersten waren bald im Nebel verschwunden.
Während die Läufer neuen Rekorden entgegenliefen, gingen die Walker das mehrheitlich ganz gelassen an und strebten in kleinen Grüppchen miteinender schwatzend dem Ziel entgegen. Früher hätte man bei einer solchen Gelegenheit noch ein flottes Wanderliedchen geträllert, aber heutzutage muss man ja Angst haben, dass man von einem aufmerksamen Mitbürger bei der GEMA angeschwärzt wird ...
Als die letzten Walker endlich am Walzenweg eintrafen, waren die ersten Läufer schon wieder auf dem Rückweg. In der Reihenfolge, wie sie hier kamen, sind sie dann auch aufs „Siegertreppchen“ gestiegen.
Es gab tolle Zeiten, aber keine wüsten Verfolgungsjagden und Kopf-an-Kopf-Rennen.
Tobias Singer
Maximilian Strümpel
Stephan Bahn
Da die Walker sich nicht ganz so weit quälen müssen wie die Läufer, gibt auf dem Rück­weg immer ein hübsches Durch- und Miteinander von Teil­nehmern beider Gruppen.
Zur Unterscheidung sind die Nummern verschiedenfarbig!
Nach dem Zieldurchlauf spielten Rückennummern und deren Farben keine Rolle mehr, da lagen sich die Überlebenden erschöpft in den Armen und beglückwünschen sich zu den vollbrachten Heldentaten.
Die evtl. auf der Strecke gebliebenen Kalorien konnte man noch vor der Siegerehrung nachladen. Wie immer gab es auch in diesem Jahr nach dem Lauf für alle Beteiligten Obst, Glühwein und Silvesterpfannkuchen.
Bei so vielen Teilnehmern wurde der Platz im Saal schon ziemlich knapp, aber geduldig haben sich die Läufer zum Imbiss über Haus und Hof verteilt, wobei die Plätze an der Bar zweifellos die begehrtesten waren.
Und als dann zur Siegerehrung geschritten wurde, ist man halt einfach ein bisschen zusammengerückt.
Dem Problem, dass immer mal wieder Rückennummern als Souvenir verschwinden, wird hier in Mehrow mit einer Lostrommel gelöst.
Nur wer die Rückennummer abgibt, darf ein Los für die Tombola ziehen!
Und wie schon in den Vorjahren hatte die Tombola dank großzügiger Spenden verschiedener Sponsoren schöne Preise zu bieten, von Näschereien über Kosmetikartikel bis hin zu Wertgutscheinen für's Kaufland.
Und da wir schon mal bei Preisen sind: Die gab es natürlich auch für die Sieger in den verschiedenen Kategorien. Den Anfang im Auszeichnungsreigen machen die Läuferinnen.
Als Siegerin war mal ein neues Gesicht zu sehen.
Mayada Al-Sayad 0:35:10
Ines Sabotta 0:43:25
Anke Raab 0:46:37
Ergebnisliste: 9,1 km Laufen Frauen
  1. Mayada Al-Sayad 0:35:10 (links)
  2. Ines Sabotta 0:43:25 (Mitte)
  3. Anke Raab 0:46:37 (rechts)
  4. Johanna Strümpel 0:47:31
  5. Jenny Deutschmann 0:48:15
  6. Birgit Werner 0:49:15
  7. Kristina Wolf 0:53:27
  8. Jenny Worm 0:53:40
  9. Simone Schönburg 0:57:48
  10. Andrea Mögenburg 1:00:21
So, wie sich bei den Läufer-Frauen die Vorjahressiegerin (Ines Sabotta) einer neuen Teilnehmerin, Mayada Al-Sayad, geschlagen geben musste, so lief es auch bei den Herren. Hier zog Tobas Singer am Vorjahressieger (Maximilian Strümpel) vorbei, wenn auch „nur“ um 20 Sekunden.
Bemerkenswert ist, dass die Sieger sämtlich rot/orange Turnschuhe oder zumindest Schnürsenkel in dieser Farbe trugen. Es ist unglaublich, was das ausmacht!
Tobias Singer 0:30:30
Maximilian Strümpel 0:30:50
Stephan Bahn 0:31:28
Ergebnisliste: 9,1 km Laufen Männer
  1. Tobias Singer 0:30:30 (Mitte)
  2. Maximilian Strümpel 0:30:50 (links)
  3. Stephan Bahn 0:31:28 (rechts)
  4. Benjamin Einert 0:32:35
  5. Ludwig Strümpel 0:36:26
  6. Andreas Mehrlein 0:38:01
  7. Bernd-Rüdiger Worm 0:38:11
  8. Oliver Deppe 0:38:22
  9. Klaus-Peter Rudolph 0:39:32
  10. Frank Hasse 0:39:42
Da von den Walkern einige paarweise durchs Ziel gelaufen sind (wobei die Damen meist auf den letzten Metern in Führung gingen), war es nicht verwunderlich, dass auch unter den Siegern ein Pärchen war: Familie Schmid muste sich nur Herrn Ganzert geschlagen geben, der 10 Sekunden erher über die Ziellinie stürmte.
René Ganzert 0:50:11
Dr. Heike Schmid 0:51:22
Dr. Volkmar Schmid 0:51:48
Ergebnisliste: 7,3 km Walken
  1. René Ganzert 0:50:11 (Mitte)
  2. Dr. Heike Schmid 0:51:22 (links)
  3. Dr. Volkmar Schmid 0:51:48 (rechts)
  4. Eckart Bassek
  5. Anette Kempe
  6. Henrike Rabold
  7. Fritz Raasch
  8. Werner Lucke
  9. Christina Schneider
  10. Dietmar Schneider
Eine Urkunde mit Namen, Zeit und Platzierung und zu­mindest einen Trostpreis haben alle Teilnehmer bekommen - dazu ein praktisches Mauspad mit dem ansich ganz einfach zu merkenden Termin des Mehrower Silvesterlaufs:
Jedes Jahr am 31.12. um 10 Uhr an der Feuerwehr.
Zum Schluß sahen alle restlos glücklich aus: die Sieger und Siegerinnen, die sich über ihr Erfolge freuten, die mitgereisten Familienangehörigen, die froh waren, dass niemand auf der Strecke geblieben ist, und Herr Dr. Michael Marek (rechts unten), der den vom Merower Varieté e.V. veranstaltenen Lauf wie immer glänzend organisiert hat.
Gedankt sei an den vielen Läufern und Walkern, dass sie dem Silvesterlauf treugeblieben und auch in diesem Jahr zu uns nach Mehow gekommen sind.
Herzlicher Dank gilt aber auch den Organisatorn und Helfern, die dafür gesorgt haben, dass alles reibungslos verlief - dass die Strecke abgesichert und schnell wieder beräumt war. Nicht nur die Vereinsmitglieder, sondern auch die Feuerwehr und viele Freiwillige haben zum Gelingen beigetragen!