Der „Tag des offenen Denkmals“ 2016 war wieder eine gute Gelegenheit, sich in der Umgebung umzuschauen und ein paar Kirchen zu besichtigen, die nur selten offen stehen.
So zum Beispiel die Dorfkirche in Birkholz auf halbem Weg zwischen Blumberg und Bernau.
Die hat traurige Berühmtheit dadurch erlangt, dass 1972 bei der Sprengung des baufällig gewordenen Turms der Jochbogen und Teile des Kirchenschiffs zerstört wurden und damit die Kirche zur Ruine wurde.
Wind und Wetter, Andenkensammler und Randalierer haben ihr in den folgenden Jahren arg zugesetzt. Erst nach der „Wende“ bahnte sich Rettung an.
|
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Uneinigkeit in fachlichen Fragen führt leider auch im Birkholz zu merkwürdigen Aktionen Einzelner. So ging kurz vor dem Denkmalstag bei der Bauaufsicht des Landkreises eine Anzeige ein, dass die Kirche einsturzgefährdet sei und man deshalb keine Besucher hineinlassen dürfe. Bei einem eilig anberaumten Vorort-Termin konnte die Behörde Entwarnung geben - sie sah als einzige Gefahr, dass Putz von den Restbögen abbröckeln könnte, weshalb diese in engmaschige Netze gehüllt wurden. |
Dort, wo einst die Kanzel stand, hängen seit einigen Jahren drei der Bildtafeln, die einst diese Kanzel zierten - die hat man beim Entrümpeln in der Blumberger Kirche gefunden. | ![]() |
Schräg gegenüber den Kanzeltafeln hängt an der Wand eine Tafel mit den Namen und Daten jener Birkholzer, die im ersten Weltkrieg den Tod gefunden haben: |
![]() |
![]() |
![]() |
Wer an versteckten Details der Kirche interessiert war, fand Hilfe bei den Konfirmanden, die für thematische Führungen durch und um die Kirche bereitstanden bzw. -saßen.
Die Themen klangen sämtlichst sehr geheimnisvoll: „Feierabend“, „Die halbe Tür“, „Die Mauer erzählt“, „Das goldene Kreuz“, „Verlorenes und Wiedergefundenes“. Das machte alles sehr neugierig und die Jungs und Mädels waren erpicht darauf, ihr Wissen weiterzugeben.
|
![]() |
![]() |
Eine der spannendsten Touren durch die Kirche war die Suche nach der „halben Tür“. Es galt zunächst, am Gemäuer nach der Stelle zu suchen, die auf einem vor die Nase gehaltenem Foto zu sehen war.
Das war nicht so einfach, denn im Gegensatz zu außen sind die Kirchenwände innen nicht ordentlich gemauert, sicher weil sie verputzt wurden.
Nach einigem Suchen fand sich die Stelle: eine zugemauerte Öffnung, die halb von einer später hochgezogenen Kirchenwand verdeckt ist. Von hier führte eine enge Stiege hinauf in einen Turmraum, der bei Überfällen als Fluchtraum diente.
Jetzt erklärt sich auch die mit Steinstapeln versperrte, rechtwinklig dazu stehende Öffnung hinter dem Jochbogen. Die wurde offenbar nach dem Zumauern des anderen Eingangs als Zugang zum Gang geschaffen.
Die Treppe zum Turm gibt es noch, sie endet aber nach wenigen Metern ...
|
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Die Führung zum Thema „Feierabend“ hatte es auch in sich. Hier galt es, einen Stein mit einem Handabdruck zu finden und zu erraten, was das zu bedeuten hat. Ersteres war schwierig, denn der Stein war nicht vermauert, sondern lag fein säuberlich auf einem Steinstapel hinter einer Bank. |
Die Mauertour führte um die Kirche herum und zeigte den Besuchern anhand der Steinschichtungen verschiedene Bauphasen und viele zugemauerte und an anderer Stelle neu geschaffene Fenster und Türen. | ![]() |
![]() |
Aber auch beim Herumstöbern „auf eigene Faust“ findet man viele schöne und auch rätselhafte Details und es drängen sich immer wieder neue Fragen auf. |
Wenn Wissensdurst und -hunger halbwegs gestillt waren, ging man nach draußen, wo unter Partyzelten alles dafür getan wurde, auch physischen Durst und Hunger zu stillen. | ![]() |
![]() |
Das war ein schöner und interessanter Vormittag in Birkholz. Stünde nicht noch so viel auf dem Programmzettel für den „Denkmalstag“, hätte man hier auch noch den Rest des Tages verbringen können, ohne sich zu langweilen.
Am Nachmittag gab es einen Festgottesdienst und einen Empfang mit Grußworten der angereisten Polit-Prominenz. Für den späten Nachmittag war noch ein Konzert angesagt, weshalb wohl der Altar mit Instrumenten umringt war.
|
Allen, die sich für die Geschichte der Birkholzer Dorfkirche und ihrer Kirchengemeinde interessieren, sei „Der Kirchenbote“, der Gemeindebrief der evangelischen Kirchengemeinden Birkholz, Blumberg, Eiche. Lindenberg und Schwanebeck vom September 2016 empfohlen, der „750 Jahre Dorfkirche Birkholz“ als Schwerpunkt hat. Pfarrer Wenzel, hat den Gemeindebrief, an dessen Inhalt und Gestaltung er sicher maßgeblichen Anteil hat, ins Internet gestellt:
Gemeindebrief Sept. 2016
|