Man konnte es kaum glauben - schon wieder war ein Jahr rasend schnell vergangen und Weihnachten stand vor der Tür. Und damit war es auch wieder Zeit für den Mehrower Plätzchenmarkt, der immer am zweiten Adventssonntag stattfindet, nun schon zum 11. Mal. Die ersten Märkte fanden noch in einem Zirkuszelt bzw. in Partyzelten am „Mehrower Hof“ statt, in den letzten Jahren immer in den Räumen der Freiwilligen Feuerwehr.
Im Saal der Feuerwehr warteten auch in diesem Jahr wieder blank geputzte Herde, Unmengen Plätzchenteig und Bastelmaterial sowie fleißige Helfer auf die vorwiegend kleinen Gäste. Unser Ortsvorsteher, Herr Wollermann, dankte vorab allen Helfern und hob dabei ganz besonders Ernst Böse (oben, ganz rechts) hervor, der es sich trotz schwerer Krankheit nicht hat nehmen lassen, mit seinem Akkordeon nach Mehrow zu kommen, um während der Nachmittagsstunden und später beim Lampionumzug aufzuspielen.
Ein Plätzchenmarkt ohne gemeinsames Singen von Weihnachtsliedern wäre ein Unding. Und so wurde auch der 11. Mehrower Plätzchenmarkt mit dem Liederheft in der Hand begonnen. Zur großen Freude aller hatten sich der „Nachbarschaftschor aus Eiche / Mehrow“ sowie Herr Plume als Keyboardspieler eingefunden, die einige Lieder allein vortrugen und bei anderen die Mehrower in ihren Sing-Bemühungen hilfreich unterstützten.
Selbst die jüngsten Besucher lauschten mehr oder weniger andächtig der Musik, welche schnell für eine angenehme Weihnachtsstimmung sorgte.
Gut gelaunt und in aller Ruhe ging es danach ans Plätzchenbacken und ans Basteln hübscher kleiner Geschenke - noch war da leicht ein Platz zu bekommen.
Aber es dauerte nicht lange, bis an der großen Backtafel und an den langen Tischen Hochbetrieb herrschte.
Omas, Mamas und auch manche Papas gingen den Kleinen helfend zur Hand, so dass Gelingen garantiert war.
Bis zur letzten Minute war fraglich, ob der Weihnachtmann zum Plätzchenmarkt nach Mehrow kommen kann. Wenn es wirklich nur einen Weihnachtmann gäbe, dann hätten die Kinder hier und auf der ganzen Welt in diesem Jahr ein Problem, den „unser“ vorjähriger Weihnachtsmann humpelt derzeit mit einer Krücke in der Hand durchs Dorf und kann keine schweren Geschenke-Säcke und nichtmal kleine Beutel mit Süßigkeiten schleppen.
Aber es gibt mindestens noch einen zweiten Weihnachts­mann auf der Welt und der wohnt gar nicht weit weg in Eiche. Da dieser nicht nur „ho ho ho ho“ brummen, sondern richtig singen kann, zieht er mit Sangesbrüdern und -schwestern durch die Gegend, um die Leute zu erfreuen. Und wenn irgendwo Not am Mann ist, dann zieht er sich auch den roten Mantel an und verteilt Süßigkeiten an brave Kinder.
Und während die Erwachsenen, die mitunter nicht an den Weihnachtsmann glauben, Bierwagen und Feuerschale bevölkern, kommt da noch ein weiterer Weihnachtsmann mit seiner Kutsche. Das scheint doch eine ganze Familie zu sein.
Wer wollte, konnte jetzt mit dem Weihnachtsmann Heinz wie in den Vorjahren eine Runde durchs Dorf drehen.
Dafür, dass die Weihnachtsstimmung nicht im Bierschaum und Bratwurstdunst untergeht, sorgte Jörg-Arno Zilch aus Ahrensfelde mit seinem Bläserquartett.
Da keine Gefahr bestand, dass dichter Flockenwirbel die Instrumente verstopft, spielten die Vier unermüdlich auf dem Platz vor der Feuerwehr ihre Weihnachtslieder
Zum Weihnachts- und zum Schneemann hatte sich inzwischen noch der Altlandsberger Nachtwächter gesellt, der schon seit Jahren unseren Plätzchenmarkt besucht und ein Auge darauf hält, dass Sitte und Ordnung gewahrt werden. Früher gab es noch jemand, der aus dem Haus an der Ecke darüber gewacht hat - der ist aber (leider?) weggezogen.
Bei den Mehrower Kindern ist der Nachtwächter längst als eine gutmütiger Mann bekannt, weshalb niemand mehr zusammenzuckt, wenn er mit seiner langen „Pieke“ und der Laterne in der Hand im Saal erscheint.
Aber die Kinder sind inzwischen so sehr in Bastelei und Bäckerei vertieft, dass sie sich gar nicht ablenken lassen.
Stolz werden bald die ersten Kunstwerke vorgeführt, die der Backofen preisgibt ...
Der Weihnachtsmann ist inzwischen dazu übergegangen, nach den Kakao-Trinkern im Saal nun auch die Glühwein-Genießer an den Stehtischen vor der Feuerwehr nach Weihnachtsgedichten zu befragen.
Je nach Ausfall gab es dann Geschenke. Hier kann das nicht doll gewesen sein - es gab nur einen Lutscher für zwei ...
Wer glaubhaft machen konnte, in irgendeiner Weise an der Erziehung braver Kinder beteiligt zu sein (Eltern, Kinder­gärtnerinnen usw.), bekam Lob vom Weihnachtsmann und durfte mit ihm aufs Bild.
Man konnte durchaus den Eindruck gewinnen, dass es ihm in seiner unverhofften Rolle hier in Mehrow gefallen hat und es ist zu hoffen, dass er auch im nächsten Jahr wieder zu uns kommt und Kinder und Erwachsene erfreut.
Unser lieber Nachtwächter, Horst Hildenbrand aus Altlandsberg, legt immer schon für das nächste Jahr das Versprechen ab, wiederzukommen, so dass wir schon jetzt fest mit ihm rechnen können, wenn er denn gesund bleibt.
Das verdient besonderes Lob, da am zweiten Advents­wochenende auch in seiner Heimatstadt Adventsmarkt ist.
Inzwischen waren auch die ersten Bastler in der Lage, ihre Kunstwerke zu präsentieren. Aus allem möglichen Naturmaterialien, die unsere heimischen Wälder hergeben, haben sie zum Beispiel schöne Gestecke gefertigt, die das eigene Zimmer verschönern, aber auch gut als Weihnachtsgeschenk herhalten können.
Was die Politiker nicht hinbekommen, ist bei uns in Mehrow Selbstverständlichkeit: eine gut funktionierende schwarz-rote Koalition. Nachtwächter und Weihnachtsmann sind oft zusammen anzutreffen, meist umringt von Kindern oder samt Erwachsenen, die sich zwischen die Beiden drängen, um mit aufs Bild zu kommen.
Traditionsbewusst wie wir in Mehrow sind, gibt es bei Anlässen wie dem Plätzchenmarkt immer noch eine strikte Geschlechtertrennung: Die Männer bedienen Grill und Zapfhahn und die Damen verabreichen Kaffee und Kuchen. Ausruhen kann sich von beiden Gruppen niemand, denn es sind sowohl die deftigen Bratwürste aus heimischer Produktion, als auch die vor Ort gefertigten Quarkbällchen und die von Frauen aus dem Ort spendierten Kuchen sehr gefragt. (Sollte auch ein Mann gebacken haben, dann möge der sich melden!)
Während vor und in der leergeräumten Fahrzeughalle gut gemampft wurde, waren die Kinder unvermindert fleißig.
Der Nachtwächter und unser Ortsvorsteher nutzten die Zeit für grenzüberschreitende (BAR-MOL-) Gespräche und der Weihnachtsmann musste immer häufiger zwecks Ver­vollständigung von Familienbilder vor Hein's Kamera treten.
Zwischendurch gab's immer mal ein Ständchen.
Der Nachtwächter stellte dabei unter Beweis, dass er zu Recht immer mal beim Neuenhagener Männerchor mitsingt - so auch schon an diesem Tag vormittags.
Nun häuften sich die lobens­werten Ergebnisse hiesiger Back- und Bastelkunst.
Es ist leider nicht möglich, alle kunstvoll verzierten Plätzchen und alle gelungenen Gestecke hier zu zeigen oder gar die besten zu prämieren. Manches Auge und mancher Magen wird noch Tage danach Freude gehabt haben.
Auch unser Musikus war unvermindert fleißig und spielte immer wieder gut bekannte Weihnachtslieder, die zu einer festlichen Atmosphäre im Saal beitrugen.
Vor allem war es aber der Duft frisch gebackener Plätzchen und der Anblick emsig schaffender Kinder am Backtisch, die zur richtigen Plätzchenmarkt-Stimmung beitrugen.
Um den weißen Bart zu schonen, hat unser Weihnachtsmann den ganzen Nachmittag auf eine Bratwurst verzichten müssen. Aber jetzt, nachdem er den Bart abrasiert und sich als normaler Mensch verkleidet hat, konnte er das nachholen.
Es ist aber nicht bewiesen, dass er ganz allein den Grill leergefuttert hat. Der Bürgermeister war auch da ...
Während die Erwachsenen sich mühten, keine Speisereste zu hinterlassen, rüsteten die Kinder zum Lampionumzug.
Ausgestattet mit Lampions aus nachwachsenden Rohstoffen und feuertechnisch unbedenklichen LED's nahmen vor der Feuerwehr Aufstellung. Von Solarzellen musste leider wegen der eingetretenen Dunkelheit Abstand genommen werden.
Ein paar letzte Absprachen, dann griff der Nachtwächter seine Laterne und unser Musikant das Akkordeon und schon ging es angeführt von den Beiden und unter sicherem Geleit einiger Feuerwehrleute auf den üblichen Rundkurs um den Dorfteich.
Stockfinster war es an einigen Stellen, da konnten auch die Laternen nicht viel erhellen: da musste man schon immer mal anhalten um zu schauen, ob noch alle da sind.
Ernst Böse hat bei diesem Rundgang eine große Verehrerin gefunden - immer wieder musste er anhalten und sich gar setzen, um ihre Musikwünsche zu erfüllen.
Das war wieder ein richtig schöner Plätzchenmarkt und der Beweis, dass es auch ohne Riesenrad und Karussell geht. Es sei hiermit allen Helfern für ihren Einsatz und allen Gästen für ihr Kommen gedankt. Machen Sie es gut bis zum 12. Plätzchenmarkt am 2. Advent 2018!