Das Mehrower Dorffest 2018 konnte man wirklich nicht übersehen. Schon seit Wochen stand ein riesiges Festzelt neben der Feuerwache und große Banner und Plakate luden die Mehrower und ihre Nachbarn zum Feiern ein.
Am 9. Juni stand außerdem mitten auf dem Bolzplatz im Ortszentrum ein gewaltiger Mobilkran - die Attraktion des diesjährigen Dorffestes. Hubsteiger, die es auf 24...26 Meter bringen, hatten wir öfter mal, aber dieser Kran hatte einen 40-Meter-Ausleger! Und daran hing eine kleine Gondel ...
In der Mittagszeit wuselten da ein paar Einheimische herum, die mit großer Übung und ohne große Aufregung die letzten Handgriffe erledigten. Die oftmals größte Sorge, dass das Fest im Regen ertrinken könnte, war in diesem Jahr unbegründet. Es hatte seit Wochen nicht geregnet und keine Wolke war am Himmel zu sehen. Außerdem hab es ja das große Festzelt, das schon beim Auftritt des Mehrower Varieté Verwendung fand und beim Dorffest als Regenschutz gedacht war - jetzt war es ein äußerst willkommener Sonnenschutz.
Am Rande des Festplatzes hatte sich Polizei postiert, aber nicht, weil Randale erwartet wurde. Wie schon in den Vorjahren hat die Blumberger Bundespolizei-Abteilung Fahrzeuge, Material und ein paar junge Polizisten geschickt, um sich bei den Besuchern des Dorffestes vorzustellen.
Dieses Angebot wird immer gut angenommen.
Noch waren die Polizisten fast unter sich - nur ein paar Betreuer anderer Stände nutzten die Ruhe vor dem Sturm, um sich kundig zu machen. Da einige Bundespolizisten in unserem Dorf wohnen, ist man sich nicht fremd.
Fotoapparate aller Kaliber waren auch schon da und hielten fest, wie der Kranführer in seiner Kanzel verschwand und mit ein bisschen Wackeln an einen Joystick das Riesen-Ding in Bewegung setzte, das freundlicherweise die Magdeburger Firma Breithaupt & Philipp zur Verfügung gestellt hat.
Für ein paar penetrant drängelnde Einheimische, die mit allen möglichen Ausreden kamen (z. B. „Schauen, ob irgendwo Regenwolken aufziehen“), hat der Kranführer dann schon vor dem offiziellen Startschuss um 14 Uhr das Seil gestrafft und die meist trefflich mit Fotoapparaten versehenen Drängler in der kleinen Gondel bis in Schwindel erregende Höhe gehieft.
Von da oben konnte man sehen, dass alles für die zahlreich erwarteten Gäste vorbereitet war - die Feuerwehr für die Rundfahrten stand bereit, die Hüpfeburg stand schon unter Druck und die Biertische und -bänke waren bereit, die Gläser bzw. die Hinterteile trinkfreudiger Besucher aufzunehmen.
Man konnte also getrost die schöne Aussicht genießen.
Am Schießstand war zu dieser Zeit noch nichts los.
Kein Wunder, denn Ole, der dort immer alles abräumt, war noch in der Gondel und schaute sich ganz in Ruhe sein Betätigungsfeld für den Rest des Tages von oben an.
Heinz' Kutsche drehte jetzt schon ihre ersten Runden um den Dorfteich. Ansonsten war die Straße gähnend leer.
Bei solcher Hitze geht man nicht freiwillig aus dem Haus - außer zum Dorffest, aber das erschien vielen noch zu früh.
Wenn der an jedem „normalen“ Wochenende von Familien aus dem Umland gut besuchte Mehrower Spielplatz menschenleer ist und auch die tolle Hüpfeburg kaum Zuspruch findet, dann muss das schon ganz gewichtige Gründe haben.
Die Hitze! In der überdachten Gondel hielt man es aus, weil weiter oben doch etwas Wind wehte. Und auch in der Kutsche war es auszuhalten, denn das Pferdchen vorneweg war ziemlich flink und verschaffte den Insassen Fahrtwind.
Es empfahl sich also, von der Gondel direkt in die Kutsche zu wechseln und so durch Mehrow zu brausen.
Wer nicht in der Gondel oder in der Kutsche unterwegs war, der hatte sich ins Festzelt geflüchtet. Hier gab es außer Schatten auch Speisen und Getränke sowie ein buntes Programm, aufgeführt von den Kindern der Kita „Regenbogen“ in Eiche.
Außerdem konnten sich die Kinder im Zelt schminken lassen und dann andere Kinder erschrecken.
Auch Erwachsenen passiert es manchmal, dass sie in der S-Bahn von einem übermäßig geschminkten Wesen auf der Bank gegenüber erschreckt werden. Dafür konnte man hier schon mal trainieren.
Noch beliebter als das Erschrecken waren aber die Fahrten mit der Feuerwehr.
Andächtig saßen die Jungs und Mädels, meist begleitet von ebenso neugierigen Eltern und Großeltern im „LF“ und ließen sich kutschieren.
In der Beliebtheitsskala kam gleich nach der Feuerwehr das Polizeiauto.
Zwar saß man da nicht so erhaben über den anderen Verkehrsteilnehmern und die Motorgeräusche fehlten, dafür gab es aber Luftballons!
Im Festzelt hatten die Damen der „Mehrower Kinderrunde“ wieder ein schönes Bastel­angebot vorbereitet, das leider nur von wenigen Kindern und Eltern genutzt wurde.
Von der Zuckerwatte ging zumindest so viel weg, dass die Zahnärzte in der näheren Umgebung bis zum nächsten Dorffest überleben können.
Auf der Wiese neben dem Festzelt war über längere Zeit ein Clown zu Gange, der die Kinder nicht nur prächtig unterhielt, sondern ihnen auch etwas Bewegung verschaffte. (Bei Grün/Weiß traten übrigens zwei mit gleicher Nummer an!)
Trotz der Hitze und Bewegung muss der Clown noch gefroren haben, den laufend hat er sich Feuer speiend gemüht, sein Umfeld zu erhitzen. Für viele ist das Feuerspucken eine Kunst, andere halten das für Alkoholverschwendung.
Die Personenbeförderung bis weit über die Mehrower Dächer hatte an diesem Tag Hochkonjunktur.
Bei der Anzahl Fahrten wurde Ole nur von Winne über­troffen, der freundlicherweise stets als Aufpasser mitfuhr.
Den Damen hatten es die leckeren bunten Cocktails aus der Flasche angetan.
Hartmut hat geschüttelt, was das Zeug hält - jede Flasche einzeln, wo es doch viel einfacher gewesen wäre, den ganzen Kasten zu schütteln!
Als unterhaltsame Einlage haben die Nachwuchs-Mädels des Mehrower Varieté eine nette kleine Tanz- und Akrobatik-Show hingelegt, die viel Beifall bekam.
Nine trainiert einmal wöchentlich mit den Mädels und hat sie sicher bald so weit, dass sie die Tänzerinnen bei den Varieté-Veranstaltungen ablösen können
Auch am späteren Nachmittag war es noch so warm, dass sich kaum jemand aus dem Zelt in die pralle Sonne gewagt hat. So blieb auch die tolle Hüpfeburg nur spärlich besucht.
Dann kam aber von der Feuerwehr jemand auf die Idee, den Kindern und Erwachsenen etwas Abkühlung zu verschaffen. Schnell war ein Standrohr montiert, der Schlauch ausgerollt und eine Sprühdüse auf der Wiese postiert. Schon dabei versuchten die Kinder, jeden Wassertropfen zu erhaschen.
Als der Hahn dann richtig aufgedreht war und sich eine fein zerstäubte Wassersäule über dem Festplatz erhob, gab es für die Kinder und einige Erwachsene kein Halten mehr.
Jung und Alt rannte unter die Dusche, oft gleich mit Sachen, damit der Abkühlungs-Effekt länger anhält. Das war eine gute Idee und als Dankeschön gab es einen Regenbogen.
Um 18 Uhr gab es die von den Betroffenen herbeigesehnte Siegerehrung der Schützen, die von Herrn Seefeld und dem Ortsvorsteher, Herrn Wollermann, vorgenommen wurde.
Laetizia (links) wurde Schützen-Prinzessin, gefolgt von Alea und Franka. Schützenprinz wurde (wie immer) Ole, gefolgt von Luca und . Herzlichen Glückwunsch!
Zum Schützenkönig wurde Heiko Thimm (links) gekürt, ge­folgt von Günter Iwa und Mario Buchholz (beide punktgleich, aber nicht auf dem Bild).
Schützenkönigin wurde Marion Anders (unten mit Pokal), gefolgt von Ramona Keilbach und Dana Koban (nicht auf dem Bild), die jeweils nur einen Ring hintereinander lagen.
Damit war das Fest aber noch lange nicht zu Ende - es war nur Pause bis zum Beginn der Tanzveranstaltung um 20 Uhr im Festzelt angesagt. Nach dem Aufräumen blieb da noch Zeit, den schönen Nachmittag in gemütlicher Runde aus­klingen zu lassen oder ein „Bad“ auf der Wiese zu nehmen.
Allen fleißigen Helfern sei ein herzliches Dankeschön gesagt!