Am Sonnabend, den 11. Juni waren wieder die Familien aus Ahrensfelde und Umgebung zum „Eisenbahnfest“ auf dem Pfarrgrundstück eingeladen. Und sehr, sehr viele waren der Einladung gefolgt. Viele bekannte Gesichter, aber auch einige neue.
Um 15 Uhr waren die zwei Gleise des Bahnhofs „Ahrensfelde Kirche“ schon dicht mit Zügen besetzt, aber noch war der Startschuss nicht erfolgt.
Zuvor war nämlich noch ein sehr wichtiger offizieller Akt zu vollziehen: Die Inbetriebnahme des neuen Lokschuppens, der bei dieser Gelegenheit den Namen „BW Kieperwerk“ erhielt.
„BW“ steht für Bahnbetriebswerk und „Kieperwerk“ soll an den übereifrigen Klaus Kieper erinnern, der die Ahrensfelder Kirchenbahn zum Leben erweckt und viele Jahre betreut hat.
Er war Ingenieur mit Leib und Seele, hat sich aber auch als Fotograf und Autor verschiedener Bücher zur Eisenbahn­geschichte einen Namen gemacht. 2018 ist er verstorben.
Nachdem Annette Gnilitza symbolisch den Schlüssel überreicht hatte, war bei den jungen Fahrgästen immer noch Geduld angesagt, denn nun wurden noch die jungen Kirchen­eisenbahner aus Rudow begrüßt, die zum wiederholte Male nach Ahrensfelde gekommen sind, um am Eisenbahnfest den Fuhrpark um einen Zug mit zwei Lokomotiven zu bereichern.
Während dessen wurde unsere Oberleitungslok aus dem Schuppen aufs Gleis geschoben. Kaum war die Lok angespannt, wurden die Barrieren zu den Bahnsteigen aufgehoben und der Ansturm auf die Züge begann - wie im richtigen Leben nach Einführung des 9€-Tickets.
Während die Einen das Leben in vollen Zügen genossen, suchten sich andere eine Beschäftigung an einem der vielen beschatteten Stände auf dem Pfarrgrundstück.
Da konnte man selbst die verschiedensten Sachen basteln oder sich, wenn man lieber Andere arbeiten lässt, Sticker fertigen lassen. Man musste nur selbst das Motiv wählen.
Wie jedes Jahr war der von Männern der Gemeinde betreute Stand für Holzarbeiten besonders beliebt. Dieses Mal ging es darum, aus vorgefertigten Teilen eine Lokomotive zu basteln.
Hier waren kein Klebestift und keine Stecknadeln gefragt, sondern richtiges Werkzeug und ordentliche Schrauben. So eine Lok muss ja schließlich was aushalten.
Wer seine Kinder oder Enkel auf Zugfahrt geschickt oder an einem Bastelstand abgeparkt hatte, konnte es sich mit ruhigem Gewissen an einer Biertischgarnitur unter dem großen Pavillon bequem machen und sich den kulinarischen und musikalischen Genüssen hingeben.
Erstere wurden am nahen Kuchenstand geboten und letztere von der Irish Folk Band um Jörg-Arno Zilch, die sich vor dem unlängst eingeweihten Kinder-Container aufgebaut hatte.
Viele Bilder auf einer langen Leine dokumentierten den Ausbau des Lokschuppens.
Ein leider nur dürftig besuchter Infostand auf der Rasenfläche informierte über die drei Kirchengemeinden, die sich Anfang 2020 zu einer Gesamtkirchengemeinde Ahrensfelde-Mehrow-Eiche zusammengetan haben.
Die Rudower Kircheneisenbahner schossen nicht nur mit ihrem doppelt bespannten Zug den Vogel ab, sondern auch mit ihren weithin erkennbaren lila T-Shirts mit der Aufschrift „Kindereisenbahn ... unterwegs im Namen des Herrn“.
In Zeiten, wo Diesel knapp und Strom teuer ist, liegen sie außerdem mit ihren Dampfloks genau richtig!
Bei herrlichstem Sonnenschein machte es einfach nur Spaß, sich auf einem möglichst schattigen Plätzchen nieder­zulassen und den irischen Volksweisen zu lauschen, die JAZ mit seiner Band gekonnt zu Gehör und zu Herzen brachte.
Manchen hat man angemerkt, dass sie am liebsten aufgesprungen wären, um ein Tänzchen hinzulegen.
Vom Kuchenstand, der wie immer sehr reichhaltig und vielfältig bestückt war, war schon die Rede.
Darüber hinaus konnte man aber auch Zuckerwatte naschen und sich durch eine ungeschickte Handbewegung damit die Haare dekorieren. Der Eine-Welt-Stand bot zudem ein paar fair gehandelte, aber kalorische Leckereien zum Mitnehmen.
Über eine Leckerei, die und heimischen Insekten liefern, wurde am Stand der Initiative „Ahrensfelde summt“ informiert. Dort konnte man sich auch in die Geheimnisse der Imkerei einweihen und das Innere eines Bienenstocks zeigen lassen.
Wem es nicht aufgefallen ist: Der Rasen, auf dem die Bahn verkehrt, war den Bienen zuliebe auch nur teilweise gemäht.
Am anderen Ende des Festplatzes hatte die Ahrensfelder Jugendfeuerwehr einen Stand aufgebaut, an dem man sich über die Ausbildung und die Einsätze der Kameraden und insbesondere ihres Nachwuchses informieren konnte.
Die Arbeit der Feuerwehr nimmt zu, aber nicht die Mitglieder­zahl. Da darf man keine Gelegenheit zur Werbung auslassen.
Obwohl optimal, direkt am Eingang platziert, waren die Jungs und Mädels der Jungen Gemeinde mit ihrem Waffelstand nicht so leicht zu finden. Aber als der Duft frischer Waffeln über den Festplatz zog, sind viele ihrer Nase dorthin gefolgt, wodurch sich da ganz schnell eine Schlange bildete.
Dumm, wenn man sich den Bauch schon vollgeschlagen hat.
Hier wie an den anderen Ständen wurde für ein Feuchtbiotop gesammelt, das unter sachkundiger Anleitung auf dem Pfarrgrundstück angelegt werden soll. Hoffentlich ist dafür bei diesem schönen, lobenswerten Fest ein bisschen was dafür zusammengekommen.