Die definitiv letzte Mehrower Gemeindevertretersitzung fand am 2.10.2003 statt.
Am 26.Oktober fusioniert Mehrow nicht ganz freiwillig mit Ahrensfelde und gleichzeitig, noch viel weniger freiwillig Ahrensfelde mit seinen Nachbargemeinden Eiche, Blumberg und Lindenberg zu einer neuen Großgemeinde "Ahrensfelde-Blumberg". Am Vorabend der Kommunalwahl, am 25. Oktober, wird es in der Mehrower Dorfkirche einen kleinen Festakt mit den derzeitigen Mehrower und Ahrensfelder Gemeindevertretern und weiteren geladenen Gästen geben - um mal wenigstens einen Abend "Groß-Ahrensfelde" zu feiern, bevor auch das am nächsten Tag schon vorbei ist ...

Aber zurück zur letzten Mehrower Gemeindevertretersitzung: Der ehrenamtliche Bürgermeister, Arno Lüdke, gab einleitend folgende Informationen

  • Bezüglich des mittlerweile schon recht befriedigenden Busverkehrs nach Mehrow wird es demnächst noch ein paar Verbesserungen geben.

  • Mit der Zwangsfusion der bisherigen Amtsgemeinden machen sich (wie erwartet) Änderungen von Straßennamen erforderlich. In Mehrow betrifft das zum Glück nur die Dorfstraße. Hier kam vom Amt der Vorschlag einer Umbenennung in "Mehrower Dorfstraße", womit man sicher leben kann.

  • Die "Freie Wählergemeinschaft Ahrensfelde" wird sich am 8.10. im Gemeindesaal interessierten Mehrower Bürgern vorstellen.

  • Der Rad- und Wanderweg von Mehrow nach Eiche befindet sich in der Projektierung.

  • Es ist eine mit 11 Unterschriften versehene Beschwerde bezüglich der freiwilligen Feuerwehr eingegangen, worin u.a. beanstandet wird, dass die Feuerwehr nachts mit Blaulicht und Martinshorn ausrückt, dass die Entlüftungsanlage der Feuerwehr Krach macht und dass dort zu oft gefeiert würde. (siehe unten)

    Da braucht man eigentlich nicht viel zu kommentieren: Wenn es im eigenen Haus brennt oder der Keller voll läuft, sind sicher auch die jetzt reklamierenden Bürger froh, wenn die Feuerwehr zu jeder Tag- und Nachtzeit schnell zur Stelle ist und werden es als angebracht ermessen, wenn die Kameraden sich dabei mit Sondersignalen die Straße frei machen. In solch einem Fall werden sie es vielleicht auch verkraften, wenn hinterher beim Abstellen der nun leider nicht sehr schadstoffarmen Fahrzeuge die Absauganlage angeschaltet wird, damit die Kameraden ohne Atemschutzausrüstung aussteigen können. Und wenn nach einem Brand vom eigenen Dachstuhl noch was übrig geblieben ist, wird man auch tolerieren, wenn die Jungs und Mädels von der Feuerwehr am nächsten Wochenende den Grill anwerfen. Aber wenn es woanders gebrannt hat, dann ist das alles einfach nur lästig ...

    Nach Auskunft des Bürgermeisters und Herrn Rahlf als Mitglied der FFW ist mit dem Beschwerdeführer bereits ein Gespräch geführt worden, ohne dass der Eindruck hinterblieb, auf Verständnis gestoßen zu sein. Einer Einladung zur Gemeindevertretersitzung ist er leider nicht gefolgt.
    Man will trotzdem weiter versuchen, durch Gespräche Verständnis zu wecken und zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen.

Hauptthema der eigentlichen Sitzung war der angedrohte Entzug der Baugenehmigung für das Gelände der ehemaligen Broilermastanlage im Ort. Dieses Gelände an der Sackgasse, das weithin durch den provisorisch aus Betonringen gefertigten Schornstein des "Hühnerkrematoriums" sichtbar ist, soll schon seit Jahren mit Einfamilienhäusern bebaut werden. Ein vor längerer Zeit in der Gemeindevertretung vorgestellter Bebauungsplan, der allerdings wegen der Dichte und Höhe der Bebauung nicht viele Freunde gefunden hat, ist längst in der Versenkung verschwunden.

Herr Liebner, der Eigentümer des Geländes, der dort bis Ende der 90er Jahre den Getränkegroßhandel "BELI" betrieben hat (und reichlich Unrat auf dem Gelände hinterließ) war der Einladung zur Gemeindevertretersitzung gefolgt und hat mitreißend geschildert, dass ihn persönliche Problem und Finanzierungsfragen an der Forcierung des Projektes gehindert haben. Das ist allerdings bei den Gemeindevertretern nur auf mäßiges Mitleid gestoßen - schließlich haben ja alle das Problem, ein paar Millionen zusammen zu tragen.

Herr Liebner hat nun zugesichert, umgehend ein neues Projekt und abgesicherte Finanzierungen vorzulegen. Die Gemeindevertretung hat ihm dafür sogar statt der vom Amt vorgeschlagenen 8 Wochen sogar die von ihm gewünschten drei Monate Frist eingeräumt, allerdings ausdrücklich ohne die Möglichkeit einer Fristverlängerung.

Ende des Jahres soll also ein klares Konzept für die Erschließung und Bebauung des Geländes sowie der erforderliche Bonitätsnachweis vorgelegt werden, andernfalls wird die Entwicklungsplanung eingestellt, was im Klartext heißt, dass nachfolgend eine Bebauung des Geländes verweigert wird.

Nun wird es nur leider am Jahresende weder eine Mehrower Gemeindevertretung, noch ein Amt Ahrensfelde/Blumberg geben, die das kontrollieren und Sanktionen einleiten könnte.
Die Gemeindevertretung hat deshalb ihre Hoffnung und Erwartung bekundet, dass sich die künftige Gemeindevertretung Ahrensfelde-Blumberg an diesen Beschluss hält und am Jahresende prüft, ob Herr Liebner seine Versprechungen eingehalten hat und ggf. die angedrohten Sanktionen verhängt. Andernfalls wird das "BELI-Gelände" genau so zum Dauerbrenner, wie das immer noch nicht erledigte Thema "KIM-Gelände".

Da haben wir doch wenigstens was, woran wir die künftige Gemeindevertretung messen können!


Benedikt Eckelt (webmaster@mehrow.de)

Anmerkung: Wie immer handelt es sich hierbei um subjektive Wahrnehmungen aus der Zuschauerreihe, die unverbindlich und ohne Gewähr sind!
Berichte vorangegangener Gemeindevertretersitzungen finden Sie im Archiv.



Zu vorstehendem Bericht bezüglich der eingegangenen Unterschriftenliste macht sich folgende Korrektur erforderlich:

Das genannte Schreiben richtet sich ausschließlich gegen die angedachte Erweiterung der Feuerwehr und hat folgenden Wortlaut:

An den Gemeinderat
der Gemeinde 16356 Mehrow

Mehrow, den 28.09.2003

Sehr geehrte Damen und Herren,

zu der Gemeinderatssitzung am 04.09.2003 wurde u.a. die Diskussion geführt, das Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr zu erweitern und darüber hinaus die Nutzung zu erweitern.

Die unterzeichnenden Anwohner lehnen dieses Vorhaben ab und erheben hiermit Einspruch.

Mit freundlichen Grüßen

... 11 Unterschriften ...


Herr Müller, der sich als Initiator dieses Schreibens zu erkennen gegeben und um ein klärendes Gespräch gebeten hatte, wünscht zu recht diese Richtigstellung.
Im Gespäch hat er aber auch erklärt, daß er sehr wohl in voran gegangenen Beschwerden und Gesprächen mit dem Bürgermeister die Belästigung der Anlieger durch Lärm beim Aus- und Einrücken, Abgase aus der Absauganlage und vorallem das nach seiner Ansicht übermäßige Feiern und den damit verbundenen Lärm beanstandet hat.

Entweder hat der Bürgermeister in seiner Information (bei der übrigens kein Name gefallen ist) die verschiedenen Vorgänge vermischt, oder (was wahrscheinlicher ist) ich habe sie nicht richtig trennen können. Für die daraus resultierende Unkorrektheit der Wiedergabe bitte ich um Entschuldigung.

Der oben angefügte Kommentar bedarf als persönlicher Meinungsäußerung keiner Korrektur, in diesem, jetzt erst namhaft gewordenen Fall ist er allerdings eine Unterstellung. Herr Müller hat mir im Gespräch erklärt, daß er keinen Wert darauf legt, daß im Bedarfsfalle die Mehrower Feuerwehr zu ihm löschen kommt. Meine angestellte Vermutung, daß jeder froh wäre, wenn unsere Feuerwehr schnell anrückt und spätestens nach einem solchem Fall Belästigungen durch die Feuerwehr toleriert, war demnach falsch.

Ich möchte deshalb vorstehenden Kommentar ausschließlich auf meine Person beschränken und der Freiwilligen Feuerwehr nach zwei Einsätzen, die mir bzw. meiner Familie galten (In der Weihnachtsnacht Ausbuddeln des Autos der Kinder aus einer Schneewehe und beim Sturm im Frühsommer Freiräumen der von Bäumen blockierten Straße in Eiche) ausdrücklich das Recht einräumen, Martinshorn zu benutzen, die Absauganlage einzuschalten und nach erfolgtem Einsatz zu feiern - allerdings verbunden mit der sehr herzlichen Bitte, die Feiern in Häufigkeit, Zeitdauer und Lautstärke zu begrenzen.

Benedikt Eckelt / 21.10.2003