Unter Pr. Br. Rep 6B NB 176 findet sich im ehemaligen Staatsarchiv Potsdam (jetzt Brandenburgisches Landesarchiv) eine Akte betreffend

Diese Akte enthält das am 5. Juli 1853 verfaßte Protokoll einer Sitzung bezüglich der bevorstehenden Instandsetzung der Dorfstraße in Mehrow.

Interessant ist schon einmal die Liste der Teilnehmer:
  1. der hiesige Gutsherr und Rittergutsbesitzer Luther

  2. seitens der Gemeinde:
    1. Schulze und Kossäth Müller
    2. der Gerichtsmann (?) und Kossäth Meißner
    3. der Gerichtsmann und Büdner Steuer
    4. der Bauer Lindenberg
    5. ... Schmidt Stöcker (?)
    6. der Büdner Zielisch
    7. der Büdner Huere (?)
    8. der Büdner Wegener
Unter den Beitragspflichtigen tauchen weiterhin Zernikow, Schleusener und Giese auf.
Die Sitzungsteilnehmer



Auf der beigefügten Skizze (die hier anders als im Original koloriert wiedergegen wird), läßt sich gut erkennen, daß Mehrow nicht einfach ein Dorf mit einem Rittergut darin darstellte, sondern daß das Gemeindegebiet ziemlich zersplittert war. So wechseln sich entlang der Straße alle paar hundert Meter Teile des Rittergutes und zum Dorf gehörende Bereiche ab.

Die zum Rittergut gehörenden Straßenabschnitte sind mit "Dominium" beschriftet und hier mit einem hellblauen Straßenrand markiert, die zum Dorf gehörenden Abschnitte durch einen orangen und die zu Kirche und Schule gehörenden durch einen violetten Rand.



Foldende Tabelle zeigt die links- und rechtsseitigen Anlieger der Dorfstraße im Jahre 1853:

^ Richtung Ahrensfelde (Nord-West) ^
Rittergut (Dominium) 
310'
 Kossäth Meißner
Schule 
90'
50'
 Kossäth Müller
Kirche 
190'
 Rittergut (Dominium) 
Rittergut (Dominium) 
510'
Bauer Lindenberg 
185'
Kossäth Brederecke 
200'
Rittergut (Dominium) 
60'
110'
 Büdner (?) Giese
Büdner Steuer 
30'
60'
 Rittergut (Dominium)
Büdner Schleusener
170'
Büdner Wegener 
410'
 Büdner Hube
^ Richtung Hönow (Süd-Ost) ^

Von den insgesamt 2375 Fuß Dorfstraße (ca. 800 Meter) entfiel ziemlich genau die Hälfte auf das Rittergut: links 990 Fuß und rechts 1375 Fuß (in Richtung Ahrensfelde betrachtet).

Die in der Akten gefundene Skizze enthält auch gleich einen Überraschung:
Dort ist die Schule zwischen Kirche und Mühle eingezeichnet, also auf der Fläche, die jetzt gemeinsam mit dem Friedhof von einer Mauer umgeben, aber weder bebaut noch mit Gräbern belegt ist.
Daß sich vor 150 Jahren dort noch die Schule befand, ist uns nicht bekannt gewesen - da werden wir noch ein bißchen recherchieren müssen ...
Die Lage unserer Dorfschule vor 150 Jahren