In einem 1939 vom Deutschen Kunstverlag herausgegebenen Buch über die "Kunstdenkmäler des Kreises Niederbarnim" haben wir einen recht umfangreichen Beitrag über Mehrow gefunden, der einleitend einen kurzen geschichtlichen Abriß enthält:



Mehrow
8 km westlich von Alt Landsberg

1327 verlieh Markgraf Ludwig dem Berliner Bürger Reynekino de Cedelendorp Hebungen aus dem Dorf "Mere", wie er sie von dem verstorbenen Alvericus de Snetling besessen habe, dem Sie nach Burglehnrecht gehört hatten. 1344 bestimmte er Einkünfte aus Hufenbesitz in "Mere", die der Berliner Bürger Tylo Brücghe gestiftet hatte, für geistliche Zwecke in Berlin. 1346 wurde die Hälfte davon, die der Bernauer Kaland gekauft hatte, einem neuen Altar in Bernau überwiesen.

1375 zählte M. nach dem Landbuch 52 Hufen. Schulze erwähnt. 5 Kossäten, Krug. Einkünfte besaßen Johannes de Wyningen, auch Ober- und Niedergericht, Wagendienst), Palmdach und ein Bernauer Altar. Markgraf Johann gestattete 1431 Verpfändungen des Cöllner Bürgers Siegmund Rathenow an Hans Buck und Hermann Rodensee, Bürger zu Salzwedel (u.a. Lehnbesitz in M. mit dem halben Ober- und Niedergericht und mit dem Kirchlehen). 1438 belehnte Markgraf Friedrich d. J. die Rathenow u.a. mit Besitz in M. 1449 gab Kurfürst Friedrich Jakob Heidikens Gattin Katharina Leibgedinge in M., Einkünfte, die ihr Mann von Hans Rathenow gekauft hatte.

Nach dem Schoßregister von 1450 gehörte M. dem Kurfürsten. Schafherde erwähnt. 1458 belehnte Kurfürst Friedrich den Berliner Bürger Heinrich Krewitz mit dem Gericht zu M., das dieser von Jorg Borsewitz gekauft hatte und das jetzt Clawes Kratz bewohnte. 1460 belehnte er den Berliner Bürger Claus Wins mit dem von Sigmund v. Rotenburg erkauften Besitz in M., den Jorg Borßewitz und seine Frau als Leibgedinge noch innehatten.

1467 Belehnung des Heinz Howeck u.a. mit halb M. nach dem Tode Jakob Heydekens (ebenso 1471). Kurfürst Albrecht Achilles belehnte 1472 Heinrich Hohweck u.a. mit halb M., ebenso Claus Wins mit Einkünften daselbst.1530 wurden die v. Britzke mit dem von Jakob Wins gekauften Dorf M. belehnt. Die Dienste "zur Abfuhre" gehörten 1608 dem Kurfürsten. 1624: 9 Hüfner, 3 Kossäten, 1 Hirte.

1716 kam M. an Thomas Streit, dann an seinen Stiefsohn Philipp Franz Laging, 1750 an Jeckel, 1764 an Lehr, 1773 an Oland, 1782 an v. Keith, 1807 an v. Golbeck, 1816 an Luther. 1805: 5 Ganzbauern, 1 Ganzkossät, 3 Einlieger, Schmiede, Krug (43 und 4 [Gut] Hufen).

1375 hatte der Pleban 4 Hufen, die Kirche eine. 1449 zur Probstei Berlin gehörig. 1541 Tochterkirche von Blumberg, Patrone: die Britzken zu Britzke; 1 Kelch, 1 Monstranz, 1 Pazifikale, etwa 60 Kommunikanten; Pfarrhof. Später Tochterkirche von Ahrensfelde.

Schrifttum: Riedel A VIII 420; XI 305, 307, 330, 343, 343, 408, 484; XXIV 366;  C II 476; SB. 295, 309, 313, 323, 327, 335 f. - Landbuch 64, 276, 287. - Büsching 178. - Bratring II 208. - Berghaus II 618.- Fidicin I B 86. - Riehl-Scheu 319.- Wilh. Wolff, Mehrow und seine Geschichte (Heimat und Welt Nr. 43 bis 45, Niederbarnimer Kreisblatt vom 26. Oktober, 2. und 9. November 1935). - Kittel X, 8, 30.

Quelle: "Die Kunstdenkmäler des Kreises Niederbarnim"
Bearbeitet von Heinrich Jerchel und Joachim Seeger
Deutscher Kunstverlag, Berlin, 1939, S. 149 ff

Entsprechend der Thematik des Buches ist diese kurze Chronik nur eine Einleitung für die Beschreibung des zu recht als Kunstdenkmal eingestuften Mehrower Dorfkirche.
Diesen Teil des Beitrages finden Sie zusammen mit einer Grundrißzeichnung der Mehrower Kirche unter "Dorfkirche / Architektur".

Ein Faksimile des gesamten Artikels finden Sie hier. (ca. 200 KB)