Riedel's Codex Diplomatictus Brandenburgensis, eine "Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Geschichtsquellen für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten." enthält im ersten Band der vierten Hauptteiles (veröffentlicht 1862) verschiedene alte Chroniken bzw. Bruchstücke von Chroniken.

Ab Seite 46 findet sich dort im III. Kapitel eine
Microc(h)ronicon Marchicum genannte Chronik der Mark Brandenburg aus dem Jahre 1599 (1600). Der Verfasser, Peter Hafft (bzw. Petrus Hafftitius, wie er sich lateinisch schrieb), stammte aus Berlin, besuchte bis 1545 die Schule in Pirna, studierte 1546 auf der Universität zu Frankfurt und war Lehrer und Rektor der Schulen zu Berlin und Cöln.



Diese etwa 120 Seiten umfassende Chronik enthält neben einer Vielzahl mehr oder weniger wichtiger politischer Ereignisse eine Vielzahl denkwürdiger Begebenheiten, darunter auch Schilderungen der damals hier wütenden Krankheiten und trauriger Verunstaltungen von Neugeborenen, die wir hier ausschnittsweise präsentieren wollen.

Microcronicon Marchicum

Beschrieben durch M. Petrum Hafftitium, weiland Rectorem beider Schulen zu Berlin
vnd Cöllen an der Sprewe, Anno Domini MDMCIX. [1599]

In demselbigen Jahre [1416] hat in der Marcke vnnd andern vmbliegenden Lendern die Plage der Pestilentz gar grewlich grascirt, zuuoraus vnter den jungen Leuten. ...

Anno Christi 1438 ist ein algemein Pestilentzisch Landtsterben gewesen, dass Menschen, so damals kranck worden, 3 tage vnd 3 nacht sind stracks dahin gelegen vnd geschlaffen vnd wen sie erwacht nach dem Tode gearbeitet haben. Derwegen ists das grosse sterben von alten genent.

In diessem Jahre [Anno Christi 1450] sol ein solch grausam Pestilenthisch Landtsterben gewesen sein, dass mans dafür gehalten, dass der dritte teil der Menschen damals gestorben vnd vmbkomen sey.

Zu der Zeit [1486] hat sich erstlich in diessen Landen die schedtliche eckliche seuche, der Schörbuck genant, ereuget, damit viel leute sind behafft worden.

Den 8. Maij [1491], welcher damals war der Sontag Vocem Jocunditatis, ist die Sonne auf 9 punct verfinstert im 20. Grad des Steinbocks, Darauf ist erfolgt ein grausam Vihesterben, zuuoraus des Rindtvihes vnd der Schweine.

Anno Christi 1496 Sind die Oder vnd andere Wasser vngewönlicher Weisse angelaufen vnd haben sich grausam ergossen. Auch ist zu Cotbuss in Nidder Lausnitz eine geschwinde pest gewesen, daran vber 2000 Menschen vmbkommen.

Anno Christi 1503 haben sich abermal creutzen ereuget, auch im weissen brodte, Es ist auch an etlichen ortern blut an wenden gefunden vnd die pestilentz hat allenthalben hefftig angehalten.

Anno Christi 1504 ist ein Comet erschienen, darauf eine grausame hitze, vnseglicher hunger vnd schreckliche pestilentz erfolget.

Dis Jahr [1516] hat die Pest zu Franckfurt an der Oder hefftig grassiert, dass auch der Churfürst zu Brandenburg befohlen, dass alle professores der Vniuersitet sampt den Studenten solten nach Cottbus in Nidder-Laussnitz ziehen vnd die gewönlichen Ceremonien vnd Actus mit Ihren Legibus daselbst also halten vnd gebrauchen, wie zu Franckfurt.

Anno Christi 1529 (in welchem Jahre der Türcke auch Wien in Osterreich belagert hat, aber vngeschaffter dinge abziehen müssen), den 9. Januarij, vmb 10 Vhr auf den abendt, ist ein schrecklich Chasma oder Fewrzeichen am himmel erschienen von aufgang der Sonnen gegen Mitternacht vnd von dannen gezogen gegen der Sonnen Niedergang. Darauf ist im selbigen Jahre wegen woluerdienten sünden vnd vbertretungen der Götlichen geboten, durch billigen vnd eiuerigen Zorne Gottes eine vnuerhörte Newe Kranckheit vnd schreckliche plage, die Engelische seuche oder Schweisskranckheit, entstanden, welche alle Lender durchwandert vnd viel tausent Menschen weggerissen. Die mit diesser seuchen sind befallen, haben 24 Stunden vnd darüber aneinander geschlaffen vnd sind dauon nicht genesen, Sondern haben das verschlaffen. Die sich aber des Schlaffs enthalten können, sind widder gesundt worden, Darumb hat man die Leute mit rütteln, schütteln, hin und widder tragen, heben vnd legen für den Schlaff bewahren müssen. Diesse seuche aber hat vber einen Monat lang an einem orte nicht gewert.

Eben wie diesse [Engelische] seuche also grassirt vnd getobt hat [1529], Hat der Pfarher zu Frideberg in der New-Marcke solcher seuchen diesse Schuldt vnd Vrsache geben, dass die Leute fürwitzig waren vnd zur Newen Lere des Luthers lust hetten, Darumb musste auch Gott eine vnerhörte plage komen lassen, damit er Sie heimsuchen, züchtigen vnd Ihren fürwitz büssen möchte; wen Sie aber bey dem alten glauben vnd der Römischen Kirche blieben, so würde diesse seuche wol aufhören vnd ein ende nemen, Hat derwegen dahin geschlossen, folgenden tages eine procession zu halten, mit dem gelet der Papistischen Litanien diesser seuche zu weren. Aber was geschach? Des morgens war der Pfaffe todt vnd ward eine trawrige procession draus, Denn Gott lest sich nicht spotten.

In diessem Jahre [1535] ist ein vberaus heisser Sommer gewesen vnd die Pest hat im Deutschlande viel Menschen weggerissen.

In diessem Jahre [1535] ist zu Brandenburg ein Kind Jung worden, welchs ein stück fleisch vmb sich hangende gehabt, als ein Filtzmantel, so die Deutschen Kriegsleute für wenig Jahren gebraucht haben.

Im Maien [1539] hat man einen Cometen gesehen vnd ist in diessem Jahre zu Franckfurt an der Oder ein gross Pestilentzsterben gewesen.

In diessem Jahre [1548] ist zu Brandenburg ein Kind geboren, welchs Zeene gehabt vnd zerschnittene Wangen, wie ein zerschnitten Koller, das fleisch ist ihm herrunter gehangen als ein vnterzug in zerschnittenen hosen, vber dem Leibe hats eine haut gehabt, damit es bedeckt worden, vnd dieselbige hat Ihm weit herab gehangen als eine Hispanische Kappe; Wen man aber dieselbige aufgedeckt, hat man in des Kindes brust eine Wunde gesehen, daraus Immer blut ist geflossen.

Auch ist [1550] in der Mittel-Marcke solche grosse tewrung vnd mangel gewesen, das man das vnreiffe Korn in Backöffen dorren, trucknen vnd nachmals zu der Speisse gebrauchen müssen, Vnd hat die Pest an vielen örtern in der Marcke hefftig grassirt vnd vbel haus gehalten.

Dis Jahr [1551] ist bey Witstock zu Tannenwalde ein Kind Jung worden, das gantz vnd gar Castanien braun gewessen, hat 2 hörner, dicke grosse augen, eine krumme Nase, weites Maul, weisse verkerte Zunge vnd keinen halss gehabt, der Kopf ist Ihme an Schultern gestanden, der Leib gar reudig, runtzlich vnd geschwollen gewesen, Die Arme haben an Lenden gehangen, hat dünne Schenckel gehabt vnd an stadt des Nabels einen langen darm bis auf die Füsse.

Zu Brandenburg ist [1551] ein Kind Jung worden, Thomas Nickel genant, welchs am gantzen leibe vnd gliedern gezittert vnd wie Espenlaub gebebet hat.

In diessem Jahre [1551] ist der Teufel an vielen örtern bey der nacht sichtlich auf der gassen gangen, hat an Thüren geklopft, offte weisse Todtenkleider angehabt, Ist mit zum begrebnis gangen vnd sich trawrig gestalt, hat auch offte andere geberde gehabt vnd die Leute erschreckt.

Den 16. Maij [1553] sind zu Franckfurt an der Oder 2 Kind geboren, die sich mit den henden vmbfangen haben vnd vom Nabel bis zum halsse zusammen gewachsen gewesen; Dem einen kinde aber ist das hertze, Lunge vnd leber ausserhalb der brust gelegen vnd hat das Hertz ein wenig geblut, sind aber beide bald gestorben.

Den 21. Nouembris [1553] ist zu Stendal an S. Peters Thor ein solch Monstrum geboren: Es sind 2 Kinder weiblichs geschlechts vom Mutterleibe kumen, welche die beine in einander geschrencket, als weren Sie in einander gewachsen; das eine Kindt hatte ein sehr schrecklich angesichte, wie ein altes runtzlichs Menlein, das ander hat ein schön lieblich angesichte gehabt, wie ein Engel, dass mans auch nicht schöner hette malen können, haben beide spitzige Fewrige Zungen eins halben Fingers lang aus dem Munde herfür gestreckt, So hat auch das eine Kindt mit dem schönen angesichte einen Nabel gehabt eines armen dicke, der wie eine Schlange auf die Erde herab gehangen.

Anno Christi 1565, baldt im anfange des Jahrs, war ein solcher hefftiger kalter Winter, desgleichen zuuor in langer Zeit nicht gewesen, Darauf erfolgte ein heisser Sommer, gross Wasser vnd pestilentzsterben zu Franckfurt an der Oder.

Anno Christi 1566 hat die Pest nicht allein in der Marcke, Sondern auch in Sachssen, Düringen, Meissen, Hessen vnd im Oberlande im Sommer hefftig grassirt vnd viel Menschen weggerissen, dass damals zu Berlin bey 5000 Menschen vnd doch nichts sonderlichs zu Collen sind gestorben.

Den 22. Septembris [1566], als die Pest zum Berlin am hefftigsten angehalten, ist Mag. Johannes Agricola Eislebius, generalis Superintendens der Chur Brandenburg, seines alters im 75. Jahre gestorben vnd zu Cöllen im Thumstift begraben.

Im Februario [1570] ergoss sich die Elbe vnd that grossen schaden, zuuoraus in der alten Marcke, Dannenher dan im Sommer eine grosse tewrunge entstanden, welche bis ins ander Jahr werte, dass auch an etlichen örtern Leute für der Zeit sturben, dieweil sie aus hochdringender hungersnoth das offte essen müssen, das Ihnen vndienstlich.

Damals [1573] ist ein gross sterben vnter dem Wildtbredt auf der Gerlegischen heide gewesen.

Den 11. Aprilis [1573] ist ein schrecklich fewrzeichen am himmel gesehen, Darauf hitzige fiber, vngewönliche pocken vnd eine geschwinde pest, daran an etlichen örten viel tausent Menschen gestorben, ist erfolget.

Anno Christi 1576 hat die pest zu Berlin vnd Collen hefftig grassirt vnd damals eine Magdt Ihre eigene Frawe, Die Hans Möllerin genant, in der Judenstrasse zum Berlin erwürgt, was sie tragen können, mitgenommen vnd dauon gelaufen, vnd als man sie ereilt, hat sie sich wollen zur Wehre stellen mit 2 aussgezückten Messern, Ist doch gefangen gegen Berlin gebracht vnd gericht worden.

Den 1. Aprilis [1578] ist ein Dicker Nebel auf des Raths zu Königsberg See, der Kriemen genant, gefallen, Dauon die Fische vnd sonderlich die Hechte grosse Pestilentzische beulen bekomen, die Ihnen bis auf den gradt ausgefault, dauon nicht wenig Fische gestorben.

Im Sommer [1578] hat die Pest zu Brandenburg hefftig grassirt vnd etlich hundert Menschen dahin gerissen.

Die Jahr [1578] im Herbst, gleich wie auch im Frülinge vnd Sommer des folgenden Jahrs, sind viel Kinder an husten, Pocken vnd Masern kranck gelegen vnd nicht wenig dauon gestorben.

Den 10. Septembris [1580], vmb 7 Vhrn auf den abendt, hat man ein schrecklich fewrzeichen gesehen, Darauf ist alsbaldt eine grausame algemeine seuche vnd Kranckheit, welche die Medici Febrim malignam Catharrosam genant, welche Kranckheit gar geschwinde in grosser eil gantz Europam durchwandert, also dass schier Niemandt befunden, der nicht damit were betreten.

Im October [1583] ist in der New-Marcke ein stacrker windt gewesen 3 gantzer tage lang, in welchen man zu Königsberg in der New-Marcke 2 Weiber, so wegen der Zaubereie berüchtigt gewesen, beide in einem hausse todt liegen funden, vnd hat Niemandt gewust, wie Sie zu tode komen.

Anno Christi 1584, im Jenner vnd Hornung, huste das Junge Volck sehre hart vnd wurden Ihrer viel mit hitzigen Fibern befallen.

Den 14. Augusti [1584] ist im Dorffe Manckelow, eine halbe Meile von Königsberg , frü morgens ein böser schedtlicher Nebel gefallen, dauon alle gensse im gantzen Dorffe, so des morgens auf die weide getrieben, sind auf einen tag gestorben.

Im Herbst [1584] haben die Rosen vnd andere bäume widder zum andern mahl geblühet, zu welcher Zeit auch viel Menschen mit dem 3 vnd 4 tägigen Fieber sind befallen vnd die breune an etlichen örtern weidelich regirt.

Anno Christi 1585, den 19. Aprilis, hat die Pest zu Franckfurt an der Oder, zu Berlin, zuuoraus aber zu Königsberg in der New-Marcke zimlich angehalten, dass daselbst fast 1100 Menschen sind gestorben.

Den 2. Junij [1585] ist zu Königsberg in der New-Marcke ein Kind geboren weiblichs geschlechts von einer fürnemen bürgerin, das weder augen noch nassen gehabt, Sondern an stadt der Nassen einen langen darm im angesichte, dadurch man Ihm bis in Kopf sehen können, vnd hat an Jeder hand 6 finger gehabt.

Anno 1587, im Februario, ist zu Strausberg ein Kind Jung worden, das hat eine grosse Engelwurst am Nabel hangende gehabt, welchs in wenig tagen nach empfangener taufe gestorben.

Den 3. Martij [1587] ist von halbe 1 bis vmb 4 Vhrn in der Nacht eine grosse Finsternis des Monden gewesen, also dass des gantzen Monden licht gleich als mit einem Finstern nebel vmbgeben vnd eine Zeitlang gantz und gar bedeckt gewesen, Darauf ist bald erfolgt die breune vnd grosse Hauptkranckheit vnter dem volcke an vielen örtern, die zimlich viel Menschen hernidder geworfen vnd etliche gar weg genomen haben.

Den 12. Augsuti [1588] ist zu Cöpenick ein Monstrum geboren weiblichs geschlechts, von welches gestalt vnd bedeutung der Herr Mag. Michael Murr, pfarher daselbst seliger, in seinem besondern gedruckten Tractetlein sein bedenken hat lassen ausgehen.

In diessem Jahre [1590] hat der Windtmüller im Stedtlein Blumberg einen Newen Brunnen graben lassen, darüber 3 Knechte, ehe sie halb hinnunter kommen, sind todt blieben; Auch hat man hunde, Hüner vnd Katzen hinnunter gelassen, sie auch todt blieben, Vnd ist die vermutunge, es habe ein Basilischke oder Vncke alda seine wonunge.

In diessem Jahre [1590] ist im Dorffe Hansberg, eine halbe Meile von Königsberg, ein klein Megdlein vom vnsaubern geiste vbel geschlagen vnd tractirt worden, aus anstifftung einer alten Wettermacherin, die zu Königsberg entlich eingezogen vnd hernach zu Cüstrin verbrandt worden.

Anno Christi 1591, den 6. Februarij, ist ein Kind weiblichs geschlechts zu Strausberg Jung worden, das weder an henden oder füssen finger vnd Zee gehabt, vnd 22 wochen weniger einen tag gelebt.

Dis Jahr [1591], auf Annunctiationes Mariae, erhub sich ein gewaltiger Wind in der New-Marcke, der nicht geringen schaden an gebewen vnd holtzern thäte, vnd werte bis in Heilige Ostern.

In diessem Jahre [1593] sind zu Frideberg in der New-Marcke viel personen beiderley geschlechts vom Teufel mit schweren gedancken vnd grossen anfechtungen hart geplagt worden, dass man auf allen Cantzlen in der Chur Brandenburg lange für Sie hat bitten müssen, welchs alles durch Zaubereie ist angestifft worden.

In diesser Woche [nach Matthei Apostoli im Jahre 1596] sind 3 Kindsbetterin zu Berlin genesen vnd Jede 2 Junge Kinder zur Weldt gebracht; Die vierte aber, des Geschlechts eine Bassutin, die einen Kartuner gehabt, ist mit den kindern in der geburt geblieben. Auch haben sonsten ander mehr weiber hin vnd widder aufm lande Zwillinge geboren, welchs ein Zeichen scheint zu sein für fürstehenden Jüngsten tages, das Gott sein reich eilt zuerfüllen, ehe dan er der bösen argen welt wil feirabent geben.

In diessem Jahre [1597] hat die Pest in Hessen, Düringen, Sehe vnd Hensse-Stedten, sonderlich zu Hamborch vnd Magdeburg, hefftig grassirt vnd viel tausent Menschen weggefressen, Von dannen Sie auch bis zu den Negst anliegenden Dörfern in der Alten Marcke gegen Stendal, Tangermünde, Ratenow vnd Brandenburg gewandert, Jedoch wegen des Harten Winters durch Gottes gnaden nachgelassen.

In diessem Jahre [1598] hat die Pest in der Mittel vnd Alten Marcke in Städten vnd Dörffern hefftig graffirt, dass viel 1000 Menschen allenthalben hingerissen sind, vnd ist die Seuche so geschwinde gewesen, dass die krancken nicht lange zugemacht haben.

Den 12. Aprilis [1599], eben als der Churfürst von Cüstrin abgezogen vnd zu Fürstenwalde angekommen, hat eines Stadtpfeifers weib ein knäblein gebohren, das hat einen kopff gehabt, wie ein Ganss-Ey, gar schlecht ohne augen, ohren, nasen vnd munde, der halss an kopffe hat einen kleinen Absatz gehabt, anstadt des mundes hats ein ohre gehabt, dass ist in der Zwerg gestanden, darin sind 2 kleine löchlein wie Nadelknöpfflein gewesen, dadurch es hat lufft gehabt, vnd wie die wehmutter darin geblasen, hat sichs geregt. Für der Stirne hat es ein klein wartzlein gehabt vmd schneeweisse haare, die sind ihme glat hinter sich gestrichen gewesen, wie jetzunder die welschen Kolben sein; Auf dem haupt hats ein stücklein fleisch gehabt, wie die Carneten sein, so die Jungfrawen von Adel tragen; Die haare sind ihme im Nacken auf vnd nieder vnd in die quere durch einander geflochten gewesen, wie die kleine kräntzlein sein, so die von Adel tragen. Sonst ist es am gantzen leibe wol gestalt gewesen. Die Churfürstin hats aufs Schloss holen lassen vnd mit dem Herrn besehen vnd hat dem weibe 3 Herren essen, 1 kanne wein vnd eine Scharmite vol geld geschickt, ist aber bald nach der Geburt gestorben.

Im Julio vnd Augusto [1599] hat die rote ruhr hin vnd wieder in der Marcke regirt vnd ziemlich volck mitgenommen, sonderlich Junge leute.

In diessem Jahr [1599] hat die rothe Ruhr fast an allen orten viel weggeräumt vnd sind zu Soldin fast 150 daran gestorben.

Quelle: Google Buchsuche