Dr. Adolph Friedrich Riedel's Codex diplomatictus Brandenburgensis, eine "Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Geschichtsquellen für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten." enthält im ersten und einzigen Band der vierten Hauptteiles (veröffentlicht 1862) verschiedene alte Chroniken bzw. Bruchstücke von Chroniken.

Ab Seite 46 findet sich dort im III. Kapitel eine Microc(h)ronicon Marchicum genannte Chronik der Mark Brandenburg, die lt. Riedel aus dem Jahre 1599 stammt.
Der Verfasser, Peter Hafft (bzw. Petrus Hafftitius, wie er sich lateinisch schrieb), stammte aus Berlin, besuchte bis 1545 die Schule in Pirna und studierte 1546 auf der Universität zu Frankfurt, wo er die Magisterwürde erlangte.

Danach hatte er 25 Jahre an den beiden Schulen zu Berlin und Cöln gedient und war Rektor geworden, wurde dann aber mit Undank entlassen.
Zur "Verkürzung und abschneidung allerlei schwermütiger Gedanken" hat er zunächst religiöse Schriften verfaßt und sich dann mit der Geschichte der Mark Brandenburg beschäftigt. Er schrieb ein größeres Geschichtwerk, das aber nie gedruckt wurde. Eine Kurzfassung, welcher er den Titel 'Microc(h)ronicon' gab, blieb ebenfalls ungedruckt.

Beide hat er daraufhin handschriftlich vervielfältigt und hochstehenden Personen wie beispielsweise den Markgrafen zugestellt. Je nach Empfänger hat er bestimmte Passagen weggelassen oder hinzugefügt, so dass verschiedene Versionen im Umlauf waren, welche später auch noch ergänzt wurden.


Microcronicon Marchicum

Beschrieben durch M. Petrum Hafftitium, weiland Rectorem beider Schulen zu Berlin
vnd Cöllen an der Sprewe, Anno Domini MDMCIX.

Kurtze vnd Grüntliche beschreibung des Zustandes des Chur- vnd Fürsten-
thumes Brandenburg, ehe dan die Burggraffen zu Nürenberg dieselbe
in besitz bekommen, wenn vnd wie sie dahin komen, wie einer dem andern
succedirt vnd was fürneme vnd denckwirdige Geschichten bey Ihrer
Regirung bis auf diese Zeit sich allenthalben darin begeben
vnd zugetragen haben.

Als [1387] der Durchläuchtigste Hochgeborne Fürst vnd Herr, Herr Sigismundus, Marggraff zu Brandenburg, ein Sohn Caroli IV, ist könig in Vngern worden vnd am Palm-Sontage ... im 20. Jahre seines Alters gekrönt, hat er seinen Vettern Jodoco dem Bärtigen vnd Procopio, Johannis Henrici, seines Vatern Bruder Söhnen, vmb eine gewisse Summa Geldes, die zum vngerischen Kriege ... benötigt war, Die Brandenburger Marcke abgetreten vnd vbergeben. Vnd hat Marggraff Jodocus dieselbe zu regiren angefangen im 1388. Jahre nach Christ vnsers Herrn vnnd Heilandes geburt.

Dieser Marggraff Jodocus aber, dieweil er die Marck Pfandtsweise für eine ausgetzalte Summa geldes Inngehabt vnd nicht ein rechter Hirte, des die Schafe eigen gewesen, So hat er sich auch Ihrer, wie ihm billich hette gebüren wollen, nicht angenommen, Sondern als ein Miedtling mit Ihnen vmbgangen, dass er billiger ein Vastator als ein Protector oder Vater des Vaterlandes hette sollen genent werden.

Denn er hat nicht allein die Vnterthanen mit gar schweren Schössen, Vnpflichten vnnd Landtsbürden beschwert vnnd vber die masse belegt vnnd gleich also den Schaffen die Haut vber die ohren abgezogen, Stedte vnd Schlösser versetzt, auf dass er seinen vnersetigen geitz möchte erfüllen, Sondern hat auch dem Adel durch die finger gesechen, mit Ihnen colludiret vnnd Ihren freuel vnnd mutwilliges fürnemen alles für genossen lassen hinpassiren, dass je näher man der Marcke komen, je sorglicher und gefehrlicher es zu reissen, handeln vnd wandeln is gewesen.

Denn der Adel hat nicht allein auf offenen freien Strassen die Frembden beraubet vnd beschedigt, Sondern auch des Landes einwoner nicht verschonet, dieselbigen geschlagen, verwundet, getödtet, gefenglich weggefürt, gesteubt, geplöckt, beschatzt vnd so vbel mit jhnen gebaret, dass schier ein bürger nicht hat sicher dürffen fürs Thor spatziren gehen, haben die Städtischen in der Erndte an jhrer arbeit verhindert, dauon gejagt, das getreide zu nichte gemacht, das Rindt Vihe vnd Schweine fur den Thoren geraubt vnnd weggetrieben, Sind in die benachbarte Herrschafften, als ins Ertzstifft Magdeburg, Chur Sachsen vnd Meckelburg gefallen, haben geraubt, geplündert vnd weggefürt, was sie haben bekommen können vnnd sich also weidelich vnnd meisterlich aus dem Steigreifen geneert vnd bereicht.

Weil dan die Stedte von jhrem Heupte keinen gebürlichen schutz haben erlangen können, sind sie für solche gewalt sich zu saluiren vnd solch Knechtisch Joch von jhren hälssen zu werfen, nothwendig verursacht vnd gedrungen worden; Sindt derowegen Anno Christi 1390 den 9. Juny in der New Stadt Brandenburg die nachbeschriebenen Stedte, als: Alte vnd Newe Stadt Brandenburg, Berlin, Cölln, Franckfurt an der Oder, Moncheberg, Drossen, Strausberg, Landtsberg, Mittenwalde, Newstadt Eberswalde, Bernawe, Spandow, Nawen, Brietzen vnd Belitz zusammen komen, haben sich vereinigt vnd verbunden, widder solche offentliche Feinde des Vaterlandes zu streiten, zu fechten vnd jhnen widderstandt zu thun: Vnd ob sie wol etlich mahl ziemlich glück widder Sie gehabt, So sind sie doch wegen des grossen anhangs vnd Conspiration, die der Adel zusammen gehabt, vbermannet geworden, dass sie jhnen die widderwicht zu halten nicht vermöcht. Ja es hats der Adel auch dabey nicht wenden lassen, dass er die Weltliche Personen betrübt vnd beleidiget, Sondern hat sich auch an die Geistliche Personen, als Bischöfe, Abte vnd Klöster, die doch im Bapstthumb in grosser obseruantz vnd reuerentz gewesen, ohne schew vnnd rew vergreiffen dürffen...

Anno Christi 1411 Freitags Negst für St. Antonij, also Marggraff Jodocus zu Brandenburg zu Brünne in Mehern von diesser Welt abgescheiden, ist die Marcke widder gefallen an den Herrn Sigismundum, König in Vngern, Keyser Caroli IV. Sohn ...

In demselbigen Jahre [1416] hat in der Marcke vnnd andern vmbliegenden Lendern die Plage der Pestilentz gar grewlich grascirt, zuuoraus vnter den jungen Leuten. ...

In diessem Jahre [1416] ... hat sich der Behmische Hussiten Krieg angefangen, von der wegen, dass Johan Huss zu Costnitz verbrandt worden, welche viel Jahr hernach gewert, ehe mans hat dempfen vnd stillen können.

Anno Christi 1417 ist Diterich von Quitzow, so der Marcke Brandenburg mancherley schaden zugefügt vnd hefftig dieselbige beleidigt, im Schlosse Herbeck gestorben vnd im Kloster Marienburg begraben. Alhier endet sich guts vnd böses mit den Quitzowen.

Im selbigen Jahre [1417] hat Keyser Sigismundus im Concilio zu Costnitz mit grosser Solennitet, pracht vnd herrligkeit Herrn Friderichen, Burggraffen, zu einem Marggraffen vnd Churfürsten zu Brandenburg gemacht, hat Ihme die Churmark Brandenburg verliehen, die Churmütze vnnd andere insignia vnd alle gewalt vnd Titel des genannten Fürstenthums volkömlich gegeben.

Anno Christi 1422 hat Marggraff Friderich, Churfürst zu Brandenburg, seinen Sohn Friderich, der in der Marcke geboren, als er 12 Jahr alt war, mit Herrn Wirich von Trutlingen, Rittern vnnd andern Erbaren aus der Marcke in Polen gesandt, dass er zu Crackow die Polnische Sprache vnd Sitten lernen vnd nach dem tode des Königes Vladislai, der in die 80 Jahr alt war, das Reich annemen vnd mit Fräwlein Hedewig, genannten Königes tochter, die Ihme zur ehe vertrawet, besitzen solte, als im Contract mit verwilligung der Polen vnd Littawen beschlossen war.

Sontags nach Corpus Christ Fest [1423], hat Marggraff Friderich, Churfürst zu Brandenburg, seine Tochter, Frewlein Cäcilien, Hertzog Wilhelm zu Lünenburg beygelegt, Deme er Sie jung vertrawet hat vnd ist das Beylager zum Berlin aufs herrlichste vnd prechtigste gehalten worden.

Anno Christi 1426 ist Marggraff Friderich, Churfürst zu Brandenburg, nebenst vielen andern Fürsten des Reichs, auf die Behmischen Hussiten gezogen.

Anno Christi 1427 ist ein solcher warmer vnd weicher Winter gewesen, dass auch die Pfirsich, Kirsbeume, Rockenblumen vnd andere Sommer Kreuter auf Nicolai geblühet. Dannacher im folgenden Sommer eine sehr geschwinde vnd schreckliche pestilentz entstanden ...

Anno Christi 1431, den 25. July, ist zu Nürenberg ein Reichstag gehalten, auf welchem ein Zug widder die Behmischen Hussiten beschlossen vnd Marggraff Friderich, Churfürst zu Brandenburg, zum Feldtobersten des gantzen Kriegsvolcks verordenet worden. Mitler weile aber sind die Behmen mit gantzer macht in die Marcke gefallen vnd gleich, wie auch in andern Lendern, mit raub, Mord, brandt vnd verheerung, Niemandt schonende, grossen schaden gethan, sonderlich Anno Christi 1432 haben Sie Ihren grim feindtselig und grausamlich ausgegossen. Denn damals haben Sie am Sontage Judica die Gubbenische Fürstadt für Franckfurt an der Oder sampt dem Carthausse abgebrandt ... vnd haben in der Marterwoche Moncheberg, Strausberg vnd Landtsberg sampt vielen Dörfern und Flecken verwüst vnd eingenomen. Letztlich sind Sie für Bernawe mit heissen brey dermassen entfangen, dass sie mit schanden haben müssen abziehen vnd nicht weiter streiffen dürffen.

Anno Christi 1438 ist ein algemein Pestilentzisch Landtsterben gewesen, dass Menschen, so damals kranck worden, 3 tage vnd 3 nacht sind stracks dahin gelegen vnd geschlaffen vnd wen sie erwacht nach dem Tode gearbeitet haben. Derwegen ists das grosse sterben von alten genent.

Anno Christi 1440 ist die empörunge beider Stedte Berlin vnd Cöllen widder Marggraff Friderich, Churfürsten zu Brandenburg, gewesen. Denn Berlin ist hiebeuor eine Ansee oder Hansse Stadt gewesen ... Vnd als der Churfürst mit 600 pferde (welchs damals ein gross schrecken gemacht) für die Stadt komen, ist der vnbestendige pöbel bald zugefahren, haben die Thore geöffnet vnd den Churfürsten eingelassen, welcher damals die Müllen, Nidderlage, Müntze vnd alle priuilegia beiden Stedten genommen, Auch dem Rathe vnd den belehnten Bürgern alle ihre Lehngüter eingezogen.

Eben in demselbigen Jahre [1440] ist die löbliche Kunst der Druckerei erfunden vnd Marggraff Friderich, Churfürst zu Brandenburg, gestorben, ... Nach ihm ist sein Sohn Friderich der Eltere (den man mit dem Zunamen wegen seines tapferen gemüts vnd streitbarer handt den Marggraffen mit dem eisern Zane genent hat) Churfürst worden.

Eben in demselbigen Jahre [1445] ... ist Frewlein Dorothea, Marggraff Johanssen tochter, so er mit Fraw Barbara ..., seinem Gemahl gezeuget, mit Christophoro III., Könige in Denmarck, zu Coppenhagen vermählet vnd beygelegt, Auf welchem Königlichen beylager viel fürstliche vnd adeliche personen sind beysammen gewesen. ...

In diessem Jahre [1448] den 1. Septembris ist die Sonne am Hellen lichten tage vmb 6 Vhren verfinstert worden. Darauff grosser Krieg vnnd blutvergiessen gefolget, in Engelandt, Flandern, Hispanien, Italien. Desgleichen Mordt, raub, aufrhur, zerstörung, verwüstung vnnd arglistiger Adel. Es geschah auch den Griechen vom Türcken grosse vberlast.

In diessem Jahre [Anno Christi 1450] sol ein solch grausam Pestilenthisch Landtsterben gewesen sein, dass mans dafür gehalten, dass der dritte teil der Menschen damals gestorben vnd vmbkomen sey.

In diessem Jahre [1470], im October, ist Herzog Heinrich zue Freystadt in Schlesien Frewlein Barbara, Marggraff Albrechts Tochter, vngefehrlich von 7 Jahren ehlichen versprochen vnd beschlossen, dass man Ihme dieselbige nach ausgang 5 Jahren ehlich wolte beylegen.

Anno Christi 1471, den 10. Februar, ist Marggraff Friderich II., Churfürst zu Brandenburg, gestorben vnd sein Bruder Marggraff Albrecht, der Deutsche Achilles, nach Ihm zum Regiment komen vnd Churfürst worden.

Anno Christi 1472 Sind 2 schreckliche Cometen erschienen, darauf eine dreyjhärige dürre Zeit, auch viel Krieg, verlust und Pestilentz erfolgte.

Im selbigen Jahre [1473] ist Herzog Heinrich zur Freystadt seine Braut, Frewlein Barbara, Marggraff Albrechts, des Churfürsten zu Brandenburg, tochter, gegen Crossen zugefürt, wiewol Sie noch nicht vber 10 Jahr alt war.

Anno Christi 1481 ist Frewlein Aemilia oder Amelia, Marggraff Albrechts, Churfürsten zu Brandenburg, tochter, im warmen bade gestorben.

In diessem Jahre [1484] ist das Rathaus zum Berlin zum ander mahl abgebrandt. Man hat auch an etlichen örtern die Dolen und Krähen in der Lufft mit einander sehen kempfen, dass etliche todt auf die erde sind herruntergefallen.

Zu der Zeit [1486] hat sich erstlich in diessen Landen die schedtliche eckliche seuche, der Schörbuck genant, ereuget, damit viel leute sind behafft worden.

Anno Christi 1488... ist das erste Zisegelt von den Stedten der Marcke auf 9 Jahr lang gewilliget, von Jeder Tonne ein oder auslendisch bier 12 pf. zugeben. Dauon hat der Churfürst 8 vnd die stedte zu Ihrer besserunge 4 pf. genomen, Jedoch sind die Prelaten vnd die von der Ritterschafft, als Graffen, Freyherrn vnd die vom Adel auf Ihren Schlössen vnd Rittersitzen von diessem vngelde oder bierstewre befreiet gewesen. ...

In diessem Jahre [1488] ist das Rathaus zum Berlin, so Anno Christi 1484 abgebrandt, widder erbawet worden.

Den 8. Maij [1491] ... ist die Sonne auf 9 punct verfinstert im 20. Grad des Steinbocks, Darauf ist erfolgt ein grausam Vihesterben, zuuoraus des Rindtvihes vnd der Schweine.

Anno Christi 1496 Sind die Oder vnd andere Wasser vngewönlicher Weisse angelaufen vnd haben sich grausam ergossen. Auch ist zu Cotbuss in Nidder Lausnitz eine geschwinde pest gewesen, daran vber 2000 Menschen vmbkommen.

Nach absterben Marggraffs Johanssen, Churfürsten zu Brandenburg, ist sein Sohn Marggraff Joachim I. im 14. Jahre seines alters zu der Chur vnd regirung komen, welcher ein Mechtiger vnd prechtiger Fürst ist gewesen, vberaus beredt, gelert, weiss, verstendig vnd mit aller Heroischen Tugenden Hochbegabt, ...

In diessem Jahre [1501] sind den Leuten creutze von Mancherley Farben, weiss, roth eiter vnd blutfarbe auf die Kleider gefallen vnd sonderlich auf den hembden, Schleiern, brusttüchern, auch auf dieselben, so in Kisten verschlossen, Darauf ist Anno Christi 1502 eine grosse seuche vnd pestilentz gefolgt, welche sonder Zweifel die Creutze bedeut haben, Sintemal die Jenigen fürnemlich damals gestorben, welche die gemelte creutzen getroffen vnd befallen.

Anno Christi 1503 haben sich abermal creutzen ereuget, auch im weissen brodte, Es ist auch an etlichen ortern blut an wenden gefunden vnd die pestilentz hat allenthalben hefftig angehalten.

In diessem Jahre [1503] ist ein solcher vberaus heisser Sommer gewesen, dass die beume vmd beche sind vertrockenet, Darauf ist erfolgt ein grosser misswachs des getreides vnd hefftige tewrunge, welche viel diebe vnd Strassenreuber in der Marcke Brandenburg gemacht hat, welche die leute Jemmerlich ermordet vnd Ihnen das Ihre genomen haben.

Anno Christi 1504 ist ein Comet erschienen, darauf eine grausame hitze, vnseglicher hunger vnd schreckliche pestilentz erfolget.

In diessem Jahre [1504], am Heiligen Pfingstmontag, haben die von Franckfurt an der Oder einen von Quitzow lassen entheupten, welcher den Franckfurdischen Kaufleuten, als sie gegen Beseckow haben zum Marckte ziehen wollen, auf den dienst gewart vnd die Satteltaschen hat wollen leichtern. ...

In diessem Jahre [1507] ist die Silberne Zeit in der Marcke gewesen vnd so wolfeile, dass die beschickung der Ecker mehr gekost, als die abnutzung oder das Gelt, so man aus dem getreide gekaufft hat.

Anno Christi 1509, den 11. Junij, zwischen 11 und 12 Vhren, war eine grosse Finsternis am Monde auf 7 punct vnd werte 2 Stunden vnd 26 Minuten, Darauf erfolgten im Herbst an vielen örtern schreckliche erdtbieben, Sonderlich zu Constantinopel im Griechenlande, do der Türckische Keyser seinen sitz vnd residentz hat.

In diessem Jahre [1513] ist ein solcher harter Winter gewesen, dass die alten gemeinlich Ihre Jahrrechnunge darnach gemacht haben.

In diessem Jahre [1514] ... hat Hochgedachter Marggraff Albrecht zu Brandenburg, Ertzbischoff vnd Churfürst zu Mentz, zu Halle in Sachsen einen getaufften Juden, Johan Pfefferkorn genant, anfenglich mit Zangen reissen lassen, darnach nackendt an einen runden pfal mit einer eisern Kette vnd Ringe vmb den leib amschmieden vnd etliche fuder Kolen von ferne vmbher strewen vnd glüendt machen, dass er also herrumbgehende sich selbst hat müssen bradten, bis er entlich aus ohnmacht niddergesuncken. Do hat man die Kolen auf ihn zugeschürt vnd also zu puluer verbrandt, Darumb dass er viel abschewliche dinge mit dem Hochwirdigen Sacrament begangen ...

Anno Christi 1516, im Jenner, erschien aber ein Comet, darauf erfolgte ein algemein sterben vnd dürrer Sommer vnd hat der Hagel Korn vnd Wein zerschlagen, Derowegen ein grosser mangel am getreide entstanden vnd hungersnoth erregt, dass also drey plagen zugleich regirt haben.

Dis Jahr [1516] hat die Pest zu Franckfurt an der Oder hefftig grassiert, dass auch der Churfürst zu Brandenburg befohlen, dass alle professores der Vniuersitet sampt den Studenten solten nach Cottbus in Nidder-Laussnitz ziehen vnd die gewönlichen Ceremonien vnd Actus mit Ihren Legibus daselbst also halten vnd gebrauchen, wie zu Franckfurt.

Anno Christi 1517 Ist Johan Tetzel, von Pirne aus Meissen bürtig, aus des Bapst Leos X. macht vnd gewalt mit seinem Ablaskram vnd Indulgentien in die Marcke vnd andere herrschafften aufgezogen komen vnd mit seinen vnuerschämpten lügen vnd gotslesterischen Teufelischen Leeren gross gelt vnd gut gesamlet ... Diessem vnuerschampten Gotslesterer aber ... hat E. E. Rath zu Pirne Ihn auf einer grossen Saw reitende vnd in der hand einen grossen Ablassbrieff mit vielen anhangenden Siegeln in henden habende, sampt seinem Ablasskasten vnd vielen Deutschen Reimen seiner verlogenen gotslesterischen Leere, hoch vnter dem gewelbe der Kirchen gegen dem Predigstul vber, abmalen lassen ...

In diessem Jahre [1518], den 7. Octobris, halbe Sechsen auf den abendt, Ist die Kirchspitze zu S. Marien zu Berlin aus verwarlosung des Küsters sampt dem Thurm inwendig ausgebrandt vnd das gantze dach vber der Kirchen vnd Chore, das die Klocken sind zu stücken herrab gefallen vnd an der Kirchen vber 6000 fl. schaden geschehen.

In diessem Jahre [1522] ist auf der Jagt beim Grimnitz ein grosser Heuptbeer, dessen contrafactur noch zu hofe verhanden, an Marggraff Joachim II. zu Brandenburg, den Jungen Herrn, gerathen, welcher Ihme ein Sammet Wammes mit sampt dem Hembde vnd hosen bis auf den Sattelknopf mit der tatze hat weggerissen vnd doch am leibe nicht beschedigt, vnd ist entlich von ihm erlegt worden.

Anno Christi 1525 hat man öffentlich in lüfften die krähen mit einander kriegen vnd kempfen gesehen vnd gehört, dass auch etliche dauon sind todt auf die Erde herunter gefallen, welchs sonder Zweifel des auflauffs vnd tumulte der aufrhürischen Pauren, so dis Jahr darauf erfolgt, ein Fürspiel ist gewesen.

Den 21. Februarij in diessem Jahre [1525] ist für der Sonnen vntergang ein heller Stern am himmel gesehen, welcher hernach sol herunter gefallen sein.

Den 15. Julij [1525], als Marggraff Joachim I., Churfürst zu Brandenburg, durch seinen Astronomum heimlich verwarnet, dass ein grausam wetter würde ankommen, dass zubesorgen, beide Stedte, Berlin vnd Collen, möchten vntergehn, Ist er mit seinem gemahl, der Jungen herrschafft vnd fürnembsten geliebten officirern auf den Tempelhoffischen Berg bey den Cölnischen Weinbergen gerückt, den vntergang beider Stedte anzusehen. Als er aber lange daselbst gehalten vnd nichts draus worden, Hat Ihn sein Gemahl (weil Sie eine vberaus frome vnd gotfürchtige Fürstin gewesen) gebeten, dass er doch widder möchte hinnein ziehen vnd neben seinen vnterthanen auswarten, was Gott thun wolte, weil sie es villeicht nicht allein verschuldt hetten, Darüber er bewogen vnd ist vmb 4 Vhren gegen abent widder zu Collen eingezogen. Ehe er aber widder ins Schloss komen, hat sich plötzlich ein Wetter bewiessen, vnd wie er mit der Churfürstin ins Schlossthor komen, hat Ihme das Wetter die 4 pferde sampt dem Wagenknechte erschlagen vnd sönsten keinen schaden mehr gethan.

Den 11. Augusti [1525] ist ein schrecklicher Comet erschienen, desgleichen zuuor nicht gesehen, Des morgens vmb 4 Vhre hat er sich bewiessen vnd vber 5 Viertelstunden nicht gestanden. Er ist sehre lang, gross, gelbroth oder blutfarbig gewesen, An einem ort hat er die gestalt eines krummen arms gehabt vnd in der handt ein gross Schwerdt, an des Schwerdts seiten vnd Spitzen sind 3 grosse Sternen gestanden, von welchen sich ein breiter wolkenfarbiger Schwantz weit ausgestreckt, vnd auf den Seiten sind erschienen viel kleiner Sternen alss lange Spiesse, Dazwischen aber sind viel kleiner Schwerter blutroter Farbe vnd nicht wenig Fewrflammen, darunter sich hin vnd widder der viel grausamer angesichter mit rauchen Heuptern vnd bärten haben sehen lasse.

In diessem Jahre [1525] ist widder in der Marcke Brandenburg gute wolfeile Zeit gewesen, dass 1 schffl. rogken einen vnd die Tonne bier 2 Schreckenberger galten, Dannenher sind viel auslendische leute bewogen, sich in die Marcke nidderzulassen vnd zu setzen.

In diessem Jahre [1527] hat Marggraff Albrecht zu Brandenburg, damals Herr vnd Hochmeister in Preussen, die Lutherische Leere angenommen vnd Hat sich mit Frewlein Dorothea, König Friderichs in Denmarck tochter, vermählt.

In diessem Jahre [1528] hat eine Erbare Frawe zu Collen an der Sprewe einer armen lüsterigen Schwanger frawen ein stück vom Kelbernbradten versagt, welchs zum Zeichen Ihrer vnbarmhertzigkeit ist zum steine worden, Darumb sie denselben aus Papistischer poenitentz hat ins Leichhaus der Cölnischen Kirchen an einer eissern Ketten lassen aufhengen ...

Anno Christi 1529 (in welchem Jahre der Türcke auch Wien in Osterreich belagert hat, aber vngeschaffter dinge abziehen müssen), den 9. Januarij, vmb 10 Vhr auf den abendt, ist ein schrecklich Chasma oder Fewrzeichen am himmel erschienen von aufgang der Sonnen gegen Mitternacht vnd von dannen gezogen gegen der Sonnen Niedergang. Darauf ist im selbigen Jahre wegen woluerdienten sünden vnd vbertretungen der Götlichen geboten, durch billigen vnd eiuerigen Zorne Gottes eine vnuerhörte Newe Kranckheit vnd schreckliche plage, die Engelische seuche oder Schweisskranckheit, entstanden, welche alle Lender durchwandert vnd viel tausent Menschen weggerissen. Die mit diesser seuchen sind befallen, haben 24 Stunden vnd darüber aneinander geschlaffen vnd sind dauon nicht genesen, Sondern haben das verschlaffen. Die sich aber des Schlaffs enthalten können, sind widder gesundt worden, Darumb hat man die Leute mit rütteln, schütteln, hin und widder tragen, heben vnd legen für den Schlaff bewahren müssen. Diesse seuche aber hat vber einen Monat lang an einem orte nicht gewert.

Als in diessem Jahre [1529] am Grünen Donnerstage in der Marterwoche nach Papistischem brauch Meister Hans, der Scharffrichter zum Berlin, zum Sacrament gehen wollen vnd für der Kirchthüre im Schwartzen Kloster zu Collen, so itzundt das hohe Thumstifft ist, 3 Betler in Mulden sitzen gesehen, als hetten sie keine Füsse vnd seife im munde nehmen, als hetten sie den fallenden sichtogen, vnd eben wol wargenomen, dass sie gehen könten vnd eitel betrug were, hat ers Marggraff Joachim I., dem Churfürsten zu Brandenburg, bericht vnd gebeten, dass ers Ihm erlauben möchte, Er wolte folgenden tages ein werck der barmhertzigkeit an Ihnen vben vnd Sie gehende machen. Hat darauf auf erlaubnis des Churfürsten 3 Knotpeitschen von stricken machen lassen vnd nach vollendter passion predigt, als das Volck aus der Kirchen gangen, ist er für die Betler getreten sampt 3 Knechten, vnd als die Betler vermeint, Sie würden eine gabe von Ihm entfangen, gleich wie des vorigen tages geschehen, do hat er die Knotpeitschen herfürgezogen, dem einen einen guten streich oder etliche geben, Desgleichen die Knechte auch den andern beiden, dass Ihnen der staub aus den Kitteln gestoben, Vnd als sie anfenglich gebeten, Ihrer zuuerschonen, aber keins verschonens dar gewesen, haben sie die Messer gefast, die stricke loss geschnitten, sind aus den Mulden gesprungen vnd haben reissaus geben, denen der Hencker mit seinen Knechten vber die Lange brücke bis zu S. Georgen thor mit grossem zulauf vnd gedrenge des Volcks das geleite geben vnd die Kittel dermassen angestossen, dass Sies auf dem rücken wol gefült haben, Darüber der Churfürst sehr gelacht vnd zum Hencker gesagt: Kanstu die Kripel gehende machen, so muss Ich dich besser zu rathe halten.

In diessem Jahre [1529] sind 4 Cometen gesehen, die ihre schwentze gegen die 4 Enden der Welt ausgestreckt haben. Darauf ist ein vnfruchtbarer Sommer vnd Siebenjährige tewrunge erfolget.

Als [1530, auf dem Reichstage zu Auspurg] auch der Beierische Fürst aus Vbermut sich vnterstanden, auf der Churfürsten banck im Rath nebenst dem Brandenburger zusitzen, welchs Ihme nicht gebürt, hat der Churfürst zu Brandenburg die Session, do er sich hat pflegen hinzusetzen, heimlich absägen lassen, dass sie nur ein wenig gehalten, vnd das gulden tuch widder drüber legen, vnd ist deste Zeitlicher in Rath gangen vnd hat sich an die abgesägte session gesetzt. Als nun der Baier kumpt vnd sich nebenst den Brandenburger setzt, Ist er (weil er ein Schwerfelliger Herr gewesen) mit sampt der abgesägten session herunter gefallen auf der Fürstenbanck, darauf er mit schame hat müssen sitzen bleiben.

Anno Christi 1533 Ist Marggraff Joachim I., Churfürst zu Brandenburg, auf der Jagt bey Liebenwalde ein gross Wildtschwein ankomen, welchem er nachgeeilt vnd darüber von allen seinen dienern wegkommen, vnd do er das schwein in einen Morast gejagt vnd fangen wollen, hat Sichs gegen Ihm gewandt vnd fewr aus dem halsse geblasen vnd ist Ihm forn der Spiess brennende worden, vnd also auf dem holtze verwildert, dass er nicht hat können zurechte komen, bis er entlich zu einem Köler gerathen, der ihn widder zurechte gebracht hat.

Anno Christi 1534 ist allenthalben grosser mangel an wasser gewesen, welche bis ins 35. Jahr gewert hat, vnd ist damals in der Brandenburgischen Marcke grosse tewrunge vnd mangel gewesen.

In diesem Stiffte [im ehemaligen Schwartzen Kloster] ist anfenglich [1535] ein Sanckmeister gewesen, der hat Herr Fincke geheissen, der hat solche Stenthorische stimme gehabt, dass er 5 Choralibus gleich hat psaltiren vnd singen können.

Den 2. Septembris im selbigen Jahre [1535] hat Marggraff Joachim II., Churfürst zu Brandenburg, anderweit das Ehlische beylager gehalten mit Fraw Hedwig...

In diessem Jahre [1535] ist ein vberaus heisser Sommer gewesen vnd die Pest hat im Deutschlande viel Menschen weggerissen.

In diessem Jahre [1536] im Sommer hat eine Magdt zu Franckfurt an der Oder, wo sie hingegriffen an Ihrem leibe vnd Kleidern, eitel gelt von Mancherley kleinen ganggeben Müntzen gegriffen, welchs sie alsbaldt widder ins Maul gesteckt vnd verschlungen, Wen man Ihr aber mit gewalt die hende aufgebrochen, ist man der Müntze mechtig worden vnd hat sie können behalten. Letztlich hat sie auch Nadeln ergriffen vnd gefressen. Doctor Luther seliger hats auf den Mangel des Gelts vnd Krieg in der Marcke gedeut.

Anno Christi 1538, den 8. Januarij, erschien ein Comet mit einem langen schwantze im Zeichen der Fische. Darauf hats den 12. Junij an vielen örtern Fewr geregnet vnd ist an grossen haufen von himmel herrab gefallen.

Es sind auch in diessem Jahre [1538] viel schreckliche gesichter erschienen, als gewappnete Menner, Schwerdter, Todtenbaren, Sonderlich ist nach dem Morgen werts ein grosser stern mit blutigen striemen vnd daneben ein blutiges Creutz vnd Kriegsfänlein erschienen.

Am ende diesses Jahrs [1538] ists so warm vnd gelinde gewesen, dass die Jungfrawen aufs Newe Jahr vnd der Heiligen Drey Könige tag Krentze von Blawen Mertzen Violn, Leiptschen vnd dergleichen Sommerblumen getragen haben.

In diessem Jahre [1540] ist ein solcher heisser Sommer gewesen, dass sich auch an vielen örtern die Wälde angezündt haben vnd die Wasser sehre ausgetrocknet sindt, Daher ist ein solcher Köstlicher vnd herrlicher Wein gewachsen, desgleichen seidther nicht geworden. ...

Anno Christi 1542, Gleich wie im vergangen Jahre, sind hin vnd widder in der Marcke vnd anstössenden herrschafften viel Mordtbrenner betreten, eingezogen vnd geschmeucht, dass sie etliche Stedte angelegt vnd eineschern wollen, vnd auf Herzog Heinrich zu Braunschweig bekant, dass Sie von Ihm ausgesandt weren. ...

In diessem Jahre [1542] sind die Hewschrecken mit grossem haufen durch die Marcke vnd andere Herrschafften geflogen vnd den früchten grossen schaden gethan.

Anno Christi 1545, im Fastnacht, haben zu Collen an der Sprewe Ihre ehliche beylager gehalten Marggraff Johans George zu Brandenburg, Marggraff Joachims II. Sohn, mit Fraw Sophia, vnd dan Herzog George, Hochgedachten Herzog Friderichs Sohn, mit Fraw Barbara.

Damals [1545] haben Marggraff Hans zu Brandenburg vnd Cüstrin vnd Herzog Wilhelm zu Braunschweig scharff gerant vnd ein solch hart treffen gethan, dass beide pferde auf den hintern sitzen gangen, vnd sind dennoch beide Herren sitzen blieben, Es hat aber Herzog Wilhelm Marggraff Johansen den Schildt entzwey gerant bis auf den halss vnd were vmb ein gar wenig zuthun gewesen, dass er Ihme den hals abgerendt hette, Derowegen dan alle Fürsten vnd Herrn, so damals in grosser anzal auf der stechbane gewesen, sehre erschrocken, eilendts von pferden gefallen vnd zugelaufen sindt.

Es haben [1545] auch mehr Herrn vnd von Adel gerant vnd gestochen, aber am Mitwoch haben 60 par zu Rosse in Kürissen auf der Bane turniert, vnd in des, dass man dem Ritterspiel zugesehen, ist einer aus dem Fenster vom Thumthurn gedrungen vnd herrab gefallen, der hat einen andern, so darunter gestanden, todt gefallen vnd Ihme hat nichts geschadt.

Auch ist damals [1545] ein Kärl ohne armen vnd hende da gewesen, der hat mit den Füssen mit löffeln essen, eine Nadel fedemen, negen vnd andere sachen thun können, die fast vngleublich zu sein scheinen, hat mit dem halsse holtz hawen vnd mit dem Spitzbarte einen Teller an der wandt treffen können. Es haben auch die Rossbuben einen auf der Bane todt geraufft.

Zu deme ist in diessem Jahre [1546] ein nasser vnd weicher früling gewesen mit sampt dem Sommer, dauon die Wintersaat grossen schaden genommen vnd die Ecker zur Sommersaat dermassen ausgewessert vnd verderbt, dass auch viel ecker haben vnbeseet müssen liegen bleiben, Derhalben entstundt ein mangel vnd tewrunge allerley getreides, dass alle Kornheusser in der Marcke Brandenburg sind ledig worden, dass man auch aus Meissen, welchs damals aus Behmen bespeisset worden, Korne vnd von Leiptzig gegen Berlin vnd in die Marcke brodt auf der Achse hat führen müssen. Jedoch hat diesse tewrung vnd mangel eine kurtze Zeit gewert.

Es ist auch den 27. Aprilis [1547] ein gross fass fast einer stunden lang am himmel gesehen, welchs hernach herrunter gefallen.

In diessem Jahre [1547] hat Marggraff Johans George zu Brandenburg sein anderweit beylager gehalten mit Fraw Sabina, Marggraff Georgen zu Ahnspach tochter.
Dis Jahr [1549] auf der Schweine-Jagt ist Frawe Hedewig, Marggraff Joachims II., Churfürst zu Brandenburg, gemahl, des Morgens vmb 8 Vhrn auf dem alten Hausse zum Grimnitz durch einen Spundtboden vnd viel hangender Hirssgeweihe herrab in die Hoffstube auf eine Lehnbanck gefallen, dauon sie hernach ihr lebtage an Krücken hat müssen gehen, Denn obwol der Churfürst viel hochgelerte Doctores vnd kunstreiche vnd erfarne Chirurgos allenthalben her offtmals verschrieben, die ihr haben helfen sollen, So hat Sie doch entweder aus furchte der Wehetagen, Oder dass Sie sich von andern am leibe zubefühlen geschämpt vnd geschewet, Ihr nicht wollen helfen lassen. Es ist auch damals der Herr mit ihr gleicher Gestalt herrunter gefallen, Aber dennoch zwischen den balcken vnter den armen behangen blieben.

Auch ist [1550] in der Mittel-Marcke solche grosse tewrung vnd mangel gewesen, das man das vnreiffe Korn in Backöffen dorren, trucknen vnd nachmals zu der Speisse gebrauchen müssen, Vnd hat die Pest an vielen örtern in der Marcke hefftig grassirt vnd vbel haus gehalten.

Anno Christi 1551, auf Leatare in der Fasten, ist zu Franckfurt an der Oder gross Wasser gewesen vnd hat so sehr gewachsen, dass es eine halbe Elle hoch auf der Nidderlage gangen vnd ein Joch von der Brücken hinweg gerissen, dadurch den Wiessen vnd gärten grosser schaden zugefügt, Darauf eine grosse tewrung erfolgt, dass 1 schfl. Rogken hat 1 Taler golten.

In diessem Jahre [1551] ist der Teufel an vielen örtern bey der nacht sichtlich auf der gassen gangen, hat an Thüren geklopft, offte weisse Todtenkleider angehabt, Ist mit zum begrebnis gangen vnd sich trawrig gestalt, hat auch offte andere geberde gehabt vnd die Leute erschreckt.

In den Heiligen Pfingstfeirtagen [1551], als das Volck in einem Dorffe bey Witstock zum biere gesessen vnd ein weib angefangen grewlich zu fluchen vnd den Teufel offtmals zu nennen, Ist Sie zusehens von der Erde zur thüre hinnaus gefürt vnd hernach widder todt auf die Erde nidder geworfen, allen gotslesterern vnd fluchenden zum abschewlichen exempel.

Den 16. Junij [1551], zwischen 1 vnd 2 Vhren des Morgens, hat sich ein grausam Wetter erhoben vnd in St. Niclas Kirchspitze zum Berlin eingeschlagen, die treppen sampt den bodemen, sampt dem Seiger vnd Klocke herrunter gefellet, dass der Hausman mit seinem bette ist kümmerlich behangen blieben, Darumb man den mit leitern, als beste man vermöcht, Ihn hat müssen herunter gewinnen, Hat aber wegen des grossen Blitzens vnd schreckens ein blöde gesichte dauon bekommen vnd eine kurtze Zeit darnach gelebt.

Eben vmb diesse Zeit [1552, kurtz nach Laurentii] ist auch eine alte Wettermacherin von Blumberg für Berlin gebrandt, vnd do das fewr angangen, ist eine Weihe, so zuuor vmbs fewr geflogen, hinnein gefallen vnd so lange, dass man ein Vater vnser indes hette beten mögen, darin geblieben vnd nachmals ein stück von ihrem Peltze, einer Ellen lang, mit sich hinweg gefürt, dass alle, so dabey vnd vber gewesen, es dafür gehalten, dass Sie der Teufel hinweg gefürt habe.

Anno Christi 1553, den 9. Januarij, hat ein grosser vngehewrer Wind Herrn Moritzen, Churfürsten zu Sachsen, bilde, so am steinern gange Inwendig im Schlosse im Winckel gestanden, den Kopf abgerissen, Darauf ist er im selbigen Jahre den 9. Julij in der Schlacht, so er für Siebershaussen mit Marggraff Albrecht zu Brandenburg gehalten, erschossen ...

Im Julio [1553] hat man auf den bäumen vnd Dechern blutstropfen gesehen, welches ohne allen Zweifel ein Fürspiel vnd anzeigung ist gewesen der zuküfftigen blutigen schlacht, die baldt darauf für Siebershaussen erfolget.

In diessem Jahre [1553] sind 2 Zauberinnen zu Berlin verbrandt, welche in der Tortur bekant, dass Sie ein Christen Kind gestolen, zerstückt vnd gekocht hetten, tewrunge im lande damit anzurichten.

Vmb Bartolomei [1555] hat man zu Cüstrin eine grosse Feldtschlacht am himmel gesehen mit Jemmerlichen geschrey vnd grossen getümmel, vnd auf dem Marckte sind 2 vnbekandte geharnischte Menner, welche einander die hende gegeben vnd baldt mit einem erbermlichen geschrey verschwunden sind, gesehen worden.

Anno Christi 1556 hat man einen erschrecklichen Cometen etliche Zeit gesehen, weisser vnd blawer Farbe, Darauff sind viel grosse Kriege in Lyfflandt, Vngern, Welschlandt, Franckreich, sampt einem sehr heissen Sommer erfolget. Es sind auch bey diesses Cometen werung vile Kinder an dem Schweren gebrechen hin vnd widder gestorben.

Dis Jahr [1558], in Vigilia Assumptionis Mariae, zwischen 1 vnd 2 Vhrn nach Mittag, hat sich bei Hellen lichten Sonnenschein zu Berlin ein klein Schwerg sehen lassen, daraus nur ein einiger blitz vnd Donnerschlag ohne regen geschehen, welcher schlag in einem Thurn beim Jeckhol gerathen vnd der Churfürstin ein kleines zotiges hündelein, so Ihr an der Seite auf dem gange, so vom Schlosse in den Thumb hinnab gangen, erschlagen, dass man nichts verserrtes daran hat sehen können; Als es aber ward aufgeschnitten worden, ist Ihm das hertz im leibe gar kolschwartz verbrendt gewesen.

Den 28. Decembris [1558] hielt Marggraff Georg Friderich zu Brandenburg aus Francken sein Ehlich beylager mit Fraw Elisabeth, Marggraff Hanssen zu Brandenburg vnd Cüstrin tochter, vnd hat Marggraff Johans mit Joachim von Bredow zu Felefantz damals scharff gerant vnd sind beide sitzende blieben.

In demselbigen Jahre [1558] hat zu Franckfurt an der Oder in der Jüdenstrasse das Wetter in ein haus geschlagen, wunderbarlich darin hantirt, durch die Thüren vnd Fenster wie Fewr aus dem Hausse nach der Oder zu gelaufen.

Anno Christi 1559, im Fastnacht, hat Hertzog Frantz Otto zu Lünenburg etc. sein ehelich beylager gehalten mit Fraw Elisabeth Magdalena, Marggraff Joachims II., Churfürsten zu Brandenburg, tochter, welche Ihme Montags nach Quasimodogeniti ist gegen Zelle heimgefürt. Es ist aber der Herr kurtz nach der heimfürung den 29. Aprilis an Masern gestorben.

In diessem Jahre [1559] hat man auf dem grossen Leuche bey Bellin an der Fehre viel manspersonen, die keine heupter gehabt, grass mehen sehen, welchs viel gelerten für ein fürspiel eines künfftigen grossen sterbens gehalten, wie es auch der ausgang erwiesen.

Den 25. Februarij in diessem Jahre [1560] hielt zu Cöllen an der Sprewe sein ehlich Beylager Hertzog Julius zu Braunschweig mit Fraw Hedewig, Marggraff Joachims II., des Churfürsten zu Brandenburg, tochter, auf welchem beylager nach gehaltenen Scharffrennen, stechen vnd Fussturnir auf dem Saal, vber die balgen gerandt wardt, In welchem rennen Herr Augustus, Churfürst zu Sachsen, die Meisten Spiesse gebrochen, vnd ist dis beylager mit einem statlichen Fewrwerck beschlossen.

Anno Christi 1562, den 19. Augusti, als Herr Wentzel Kielman, Pfarher zu Cüstrin, in Gott verstorben, hat sich folgenden tages vmb 1 Vhr, als man Ihn hat wollen zur erden bestetigen, ein solch vngewitter mit Donner, blitzen vnd regen erhoben, dass man vermeint, die Stadt würde vntergehn. Es haben aber etliche Zeuberinnen, auf welche er zuuor hefftig gepredigt, solchs zuwege gebracht (wie sie hernach selbst bekandt), das man mainen solte, des Pfarhers seele were vom Teufel im Wetter hingefürt.

Anno Christi 1563, den 16. Februarij, gegen abendt vmb 4 Vhrn, hat sich ein grausamer erschrecklicher wind erhoben, welcher bis an 4 tag gewert, grewlich getobet vnd gewütet, gebewen vnd welden hin vnd widder grossen schaden zugefügt vnd ist zu der Zeit der Knopf von S. Marien Kirchspitze zum Berlin herrab geworfen ...

In diessem Jahre [1565], Montags nach Exaudi, vmb 5 Vhrn auf den abent, hat das Wetter zugleich in S. Niclas Kirche vnd Thurn durch die Orgel vnd in die Berlinische Rathsstube geschlagen, Darauf am folgenden Mitwoch der Tumult von den Berlinischen Stadt-Junckern angericht.

In diessem Jahre [1565], am tage Mauritij, hat Marggraff Joachim II., Churfürst zu Brandenburg, das Festum gratiarum actionis angeordnet vnd eingesetzt, zur dancksagung, dass der almechtige Gott Ihn vnd seine Vnterthanen mit dem rechten verstande seines worts vnd gebrauch der hochwirdigen Sacramenten begnadet, vnd haben alle prediger vnd Schulen beider Stedte im Thumb erscheinen müssen, ... Er hat auch Jederm Kirchen vnd Schuldiener 1 Taler vnd den schülern 1 gr., Dazu den Schulen vnd Hospitalen an bier, brodt, Wildtbradt, Speck, gewürtze, Rindt vnd Hammelfleisch vnd andere nötige Zubehörungen so viel verordnet, dass Sie etliche Malzeiten reichlich sind dauon gespeist worden. Dies hat er Jährlich für vnd für bis zu seinem absterben also gehalten, Darnach ists gefallen.

Anno Christi 1566 hat die Pest nicht allein in der Marcke, Sondern auch in Sachssen, Düringen, Meissen, Hessen vnd im Oberlande im Sommer hefftig grassirt vnd viel Menschen weggerissen, dass damals zu Berlin bey 5000 Menschen vnd doch nichts sonderlichs zu Collen sind gestorben.

Nachdem [1567] Doctor Pascha, weiland Pfarher zu Kiritz in der Prignitz, sich seiner gaben vberhoben vnd seine geschickligkeit vbel angelegt, in dem dass er sein ampt durch einen substituten bestellen lassen, Er aber indes bey denen von Adel auf dem Lande für einen Aduocaten vnd Juristen sich gebrauchen lassen, gefressen, gesoffen, im luder vnten vnd oben mit gelegen vnd durch sein vnzeitigs wesen, do er daselbst getrieben, freuentlich einmahl Raketlein lassen laufen, dauon die stadt angetzündt, vnd wen er nicht auf die Kirche entkomen vnd die Eiserne Thüre nach sich zugemacht, von bürgern erschlagen oder im rauch gen himmel geschickt were worden, vnd wegen solches grossen zugefügten schadens die stadt reumen müssen, hat er sich nach Magdeburg begeben vnd daselbst aduocirt vnd causas agirt, ...

Weil auch eben zu der Zeit [1567] die vbermässige, abschewliche vnd Teufelische durchzogene hosen bis auf die Knöchel im Flore waren, welchen der Churfürst zu Brandenburg vber die masse feindt war, vnd 3 Bürgers Söhne zum Berlin, so auss dem Gothischen Kriege kommen waren, sich für dem Schlosse liessen vmbring fiedeln, Ihre lange hosen zu ostentiren, hat Sie der Churfürst ins vergitterte Narrenheusslein, so zum Berlin bey dem Bernawischen Keller war, einsperren vnd die Fideler ohne aufhören stehende vnd sitzende für Sie fideln lassen, mit Jedermenniglichen grossen zulauf, hon vnd spot, vnd Sie einen gantzen tag vnd nacht sitzen lassen vnd sich darnach packen heissen.

Es hat [1567] auch hochgedachter Churfürst einem Andern für den Thum zu Cöllen die Schnit von langen hosen sampt dem durchzuge oben an bunden durch die Schlosswächter lassen wegschneiden, dass es zusammen herunter gehangen vnd Ihme das hembde vnd die blossen Schenckel sindt zu sehen gewesen.

In diessem Jahre [1567] hat ein Weib, die schremige Kathrine genant, Hans Frolichs Frawe, eine Kramerin im Eckhause beim Berlinischen Stadtkeller am Newen Margckte, Samson Juden so bey Ihr seinen ausgang hatte, heimlich ermordt vnd im Keller begraben, welchs, als es entlich ist offenbar worden, Ist sie gefenglich eingezogen, fürs gerichte gefürt vnd erstlich sich loss geredt, Aber zum andern mahl ist Sie hinnaus gefürt vnd entheupt worden, Vnd ist damals eine starcke sage gewesen, dass man Sie etliche tage hette sehen vmb den Rabenstein gehn vnd das heupt in henden tragen, zuuoraus in der Mittagsstunde.

Den 25. Septembris [1568] ist ein gross fewrzeichen am himmel erschienen, Darauf ein sehr kalter Winter vnd vngewöhnliche ergiessung der Wasser erfolgt.

Anno Christi 1569, am tage S. Johannis Baptistae, fieng es an zuregnen die gantze Erndte vber, dass auch grosser schade am getreide geschach, vnd ward der Weinwachs dermassen verderbt, dass man sich dessen wenig zugetrösten vnd zuerfrewen hatte.

Im Februario [1570] ergoss sich die Elbe vnd that grossen schaden, zuuoraus in der alten Marcke, Dannenher dan im Sommer eine grosse tewrunge entstanden, welche bis ins ander Jahr werte, dass auch an etlichen örtern Leute für der Zeit sturben, dieweil sie aus hochdringender hungersnoth das offte essen müssen, das Ihnen vndienstlich.

In diessem Jahre [1570] hat sich ein grosser Hirss auf den hölzern sehen lassen, sonderlich auf der Cöpenickschen heide, vnd ist im folgenden Jahre nach absterben des Churfürsten nicht mehr gesehen worden, sonsten hat man ihn offte gesehen, aber nicht schiessen können.

Anno Christi 1571, den 3. Januarij, als Marggraff Joachim II., Churfürst zu Brandenburg, auf dem Schlosse Cöpenick gewesen ..., Ist ihme ein beschwerlicher hust ankomen, darin, wie er sich hat brechen wollen, Er so ohnmechtig vnd krafftlos ist worden, dass er sich des lebens hat müssen begeben, ... Ist also vnter den henden seiner gehaimten Rethe vnd diener zwischen 4 vnd 5 Vhren des morgens geruglich im Herrn entschlaffen, Seines alters, wen er noch 12 tage erreicht hette, im 66., Seiner regirung aber im 38. Jahre.

Mitler weile [Januarij 1571] hat Marggraff Johans George zu Brandenburg nach seines Herr Vaters absterben als wesentlicher Churfürst von beiden Stedten Berlin vnd Collen im Schlosse die huldung genomen.

Den 11. Aprilis [1573] ist ein schrecklich fewrzeichen am himmel gesehen, Darauf hitzige fiber, vngewönliche pocken vnd eine geschwinde pest, daran an etlichen örten viel tausent Menschen gestorben, ist erfolget.

Den 21. Octobris [1573] hat Marggraff Albrecht Friderich zu Brandenburg, Herr in Preussen, sein ehlich beylager gehalten mit Fraw Maria Leonora, Herzog Wilhems zu Jülich, Cleue vnd Bergen tochter, welche der Vater mit einem ansehnlichen volcke zu rosse vnd fusse Ihme hat zugefürt.

Den 26. Julij [1575] sind zu Königsberg in der New-Marcke 2 Knaben von 7 oder 8 Jahren zusammen kommen, deren einer seines Vaters tolch an sich gehengt vnd zum andern gesagt: Sihe, also sticht mein Vater die Sewe todt, vnd hat Ihm den Tolch in die Seite gestochen, dass er dauon gestorben; Er ist aber nach 9 Jahren widder von einem andern erstochen worden.

Als man in diessem Jahre [1575] in der Marcke Brandenburg die kleinen schaffe abgeschafft, ist eine Zeitlang das hammelfleisch, so Frawe Elisabeth Magdalena, Marggräffin zu Brandenburg... zu tische bekomen, blutende worden, wens gleich ins Churfürstlichen Küchen gekocht worden; Wens aber der Koch andern Leuten verspeist hat, ists gut gewesen.

Anno Christi 1576 hat die pest zu Berlin vnd Collen hefftig grassirt vnd damals eine Magdt Ihre eigene Frawe, Die Hans Möllerin genant, in der Judenstrasse zum Berlin erwürgt, was sie tragen können, mitgenommen vnd dauon gelaufen, vnd als man sie ereilt, hat sie sich wollen zur Wehre stellen mit 2 aussgezückten Messern, Ist doch gefangen gegen Berlin gebracht vnd gericht worden.

Den 11. Martij in diessem Jahre [1576], als ein Weib zu Königsberg in der New-Marcke mit hülfe Ihres Stieff-Sohns Ihrem schlaffenden Eheman die gurgel abgestochen, Er aber aus sonderlicher schickung Gottes, der solche vbelthaten nicht vngestrafft lest, bis ins Negsten Nachbarn haus gelaufen vnd, weil er nicht hat reden können, in mangelung der Kreiden solche vbelthat mit einer Kolen auf den Tisch geschrieben vnd baldt darauf gestorben, Sind die Thäter beide gegriffen vnd nach verdienst gestrafft worden.

Dis Jahr [1576] im Herbst hat das Wetter in den Thurn an der Pfarkirche zu Spandow geschlagen vnd die hohe herrliche Spitze abgebrandt, die Glocken niddergefelt vnd zu nichte gemacht. Vnd sind damals zu Malstorff, 1 1/2 Meile von Berlin Hagelsteine gefallen, als hüner Eyer gross, mit vielen Zacken.

In diessem Jahre [1576] hat sich eine grosse Saw zu Franckfurt an der Oder vnd sonderlich in der Richtgassen alle Zeit gefunden, welche die Leute angelaufen, Ihnen die Kleider zerrissen vnd sich scheutzlich gebaret, dass auch das Gesinde, wens des abents hat sollen ausgehen, in henden stecken haben müssen, dass es sich ihres anlaufens erwert. Als aber der Herr Doctor Andraeas Musculus, pfarher, hart darauf gepredigt vnd das volck ermant, Sie solten die Saw mit Knebelspiessen vmd Zuberbeumen zu bodene vnd die beine entzwey schlagen, so würde man wol sehen, was es für eine Saw were, Do hat sie sich nicht mehr sehen lassen.

Im Sommer [1578] hat die Pest zu Brandenburg hefftig grassirt vnd etlich hundert Menschen dahin gerissen.

Die Jahr [1578] im Herbst, gleich wie auch im Frülinge vnd Sommer des folgenden Jahrs, sind viel Kinder an husten, Pocken vnd Masern kranck gelegen vnd nicht wenig dauon gestorben.

Auch hat damals [1578] Marggraff Johans George zu Brandenburg, Churfürst, sein Dritte beylager gehalten zu Letzlingen mit Fraw Elisabeth, Fürst Joachim Ernsts zu Anhalt tochter.

Anno Christi 1579, den 23. Februarij, sind Innerhalb 2 Stunden 17 Heusser zu Cöpenick auf dem Kietze abgebrandt.

Den 3. Maij [1579] ist Frau Sophia, Herzog Wilhelms zu Lüneburg tochter, Marggraff Georgen Friderich von Ahnspach zu Dresden ehlich beygelegt worden, ihres alters ungefärlich von 16 Jahren.

Den 30. Septembris [1579] ist von 2 Dieben das Rathaus zu Strausberg bestolen, welche im Stadtkeller zu Spandow betreten auf frischer tadt, gefenglich sind gegen Berlin gefürt vnd daselbst aufs rad gelegt.

Den 10. Septembris [1580], vmb 7 Vhrn auf den abendt, hat man ein schrecklich fewrzeichen gesehen, Darauf ist alsbaldt eine grausame algemeine seuche vnd Kranckheit, welche die Medici Febrim malignam Catharrosam genant, welche Kranckheit gar geschwinde in grosser eil gantz Europam durchwandert, also dass schier Niemandt befunden, der nicht damit were betreten.

In diessem Jahre [1581] haben sich 2 Knaben aufm steinern gange im Schlosse vber der Newen Kirchen, ehe dan er eingefallen, geiagt, vnd weil der gang am selbigen orte nicht vermacht vnd der Knabe im laufen sich nicht hat aufhalten können, ist er herrabgefallen vnd aus sinderlicher schickung Gottes auf einen grossen Bären, derer aldo 3 im Schlosse lagen, gefallen, dass er also ohne schaden dauon komen.

In diessem Monat [Januarij 1582] hat Herzog Barnym zu Pomern sein ehlich beylager gehalten zu Cöllen an der Sprewe mit Fraw Anna Maria, Marggraff Johans Georgen, Churfürsten zu Brandenburg, tochter, Vnd ist Niemand von Frembden Herrn da gewesen, als Herzog Johan Friderich zu Stetin, des Breutigams bruder, Ist auch schlecht vnd recht, ohne Ringrennen, nur mit täntzen, zugegangen.

Den 20. Martij [1582] ist des Morgens vmb 2 Vhrn der Thurn an S. Katharina Kirchen in der Newstadt Brandenburg mit sampt den Klocken vnd grosser Orgel eingangen vnd hernidder gefallen, Vnd ist doch den Stadtpfeifern, die darauf gelegen vnd mit herunter gefallen, kein schade widderfaren...

Den 10. Nouembris [1582] ist allenthalben in der Mittel- vnd New-Marcke ein vngehewrer vnd vbernatürlicher wind gewesen, der grossen schaden an Kirchen, gebewen, welden, windtmüllen vnd sonsten gethan, Vnd ist damals das vnterdach an S. Marien Kirch Thurn zum Berlin zu beiden seiten gantz und gar herrunter gerissen worden.

Im October [1583] ist in der New-Marcke ein stacrker windt gewesen 3 gantzer tage lang, in welchen man zu Königsberg in der New-Marcke 2 Weiber, so wegen der Zaubereie berüchtigt gewesen, beide in einem hausse todt liegen funden, vnd hat Niemandt gewust, wie Sie zu tode komen.

Im Herbst [1584] haben die Rosen vnd andere bäume widder zum andern mahl geblühet, zu welcher Zeit auch viel Menschen mit dem 3 vnd 4 tägigen Fieber sind befallen vnd die breune an etlichen örtern weidelich regirt.

In diessem Jahre [1584] ist das Berlinische Rathaus, so Anno 1582 abgebrandt, widder erbawet worden ...

In diessem Jahre [1584] sind viel hewschrecken, welche in den Herrschafften Beseckow vnd Storkow in Nidder-Laussnitz grossen schaden gethan den feldt, gartengewächs vnd andern früchten, in grosser menge angekomen.

Anno Christi 1585, den 19. Aprilis, hat die Pest zu Franckfurt an der Oder, zu Berlin, zuuoraus aber zu Königsberg in der New-Marcke zimlich angehalten, dass daselbst fast 1100 Menschen sind gestorben.

Im frülinge [1585] kamen viel grosse schreckliche Feldt vnd Wasser Meusse an der Oder vmb Cüstrin, Writzen, Freienwalde, Quilitz vnd vmbliegenden Dörfern auf etliche Meilen, welche das getreide auf dem Felde mit der saat vnd was im garten wuchs, auffrassen vnd grossen schaden thaten, dauon des land gar hol vnd bol wardt, dass die Leute, wen sie drauf giengen, bis vber die Knechel hinnein fielen.

Am tage S. Johannis entheuptunge [1585] ist ein schrecklich Donner vnd Wetterleuchten gewesen, welchs zwischen 3 vnd 4 Vhrn des morgens die spitze vnd dach von S. Georgen Kirche zu Strausberg hat herrabgeworfen.

In ausgehenden Weihenacht-Feirtagen [1585] ist Marggraff Johans George, Churfürst zu Brandenburg, gegen Dessaw gezogen, als Herrn Augusto, Churfürsten zu Sachsen, Fürst Jochim Ernsts zu Anhalt tochter, ein Frewlein vngefeher von 12 Jharen, ist beygelegt, welche hernach nach seinem absterben dem Hertzogen zu Holstein ist vermählt worden.

In diessem Jahre [1586] ist im Dorffe Hopfgarten, 1 Meile von Moncheberg gelegen, der Teufel in der gestalt eines kurtz zuuor verstorbenen Weibes vmbhergangen, mit freunden vnd Frembden geredt vnd grosse hermschar getrieben, ohne Zweifel eine Newe abgottereie vnd aberglauben dadurch anzustifften, welcher sich doch letztlich verloren, als ihm die Predicanten mit Gottes wort hart zugesetzt haben.

Den 3. Martij [1587] ist von halbe 1 bis vmb 4 Vhrn in der Nacht eine grosse Finsternis des Monden gewesen, also dass des gantzen Monden licht gleich als mit einem Finstern nebel vmbgeben vnd eine Zeitlang gantz und gar bedeckt gewesen, Darauf ist bald erfolgt die breune vnd grosse Hauptkranckheit vnter dem volcke an vielen örtern, die zimlich viel Menschen hernidder geworfen vnd etliche gar weg genomen haben.

Den 7. Julij [1588] hat der edle vnd wohlgeborne Herr Roch Graff zu Lynar anderweit sein Ehlich beylager gehalten mit Margreten, gebornen von Thermow, vnd sind auf dem beylager von anwesenden Herren gewesen Marggraff Johans George, Churfürst zu Brandenburg, Landtgraff Wilhelm aus Hessen mit seinem Sohne Landtgraff Moritz, Fürst Johans George zu Anhalt vnd ein ansehnlicher Adel, Vnd ist am ende diesses beylagers für der Festung Spandow ein statlich Fewrwerck, als etliche Thiere vnd Vogel, sampt 2 Orgeln vnd einer viereckigen Festunge, ..., angezündt worden.

Anno Christi 1590, in der Heiligen Christnacht, ist das Thumstifft zu Collen an der Sprewe sehr bestolen von einem Weissgerber, von Liebenwerde aus Meissen bürtig, welcher darumb 3 mahl mit Zangen gezogen vnd darnach geredert worden, vnd ist das gestolen gut alles an seinen gebürlichen ort kommen. Ehe man aber hinter den Thäter komen, sind von allen orten, wo man nur gewust, Schwartzkünstler vnd Teufelsbenner versamlet, die den Thäter solten offenbaren, vnd were vmb ein wenig zuthun, dass auf Ihre falsche aussage vnd bezichtigung vnschuldige Leute weren angenomen, torquirt vnd auf die Fleischbanck geopfert worden. ...

Im Meien [1590] erfror der Wein fast in der gantzen Marcke wegen des kalten Wetters, dass man dessen nicht viel hat bekomen.

Den 13. Augusti [1590] ist des morgens vmb 7 Vhrn durch ein plützlich vnuersehen fewre das gantze Stedtlein Bötzow bis aufs Schloss, Pfarkirche vnd Churfürstliches Brawhaus abgebrandt.

In diessem Jahre [1590] hat der Windtmüller im Stedtlein Blumberg einen Newen Brunnen graben lassen, darüber 3 Knechte, ehe sie halb hinnunter kommen, sind todt blieben; Auch hat man hunde, Hüner vnd Katzen hinnunter gelassen, sie auch todt blieben, Vnd ist die vermutunge, es habe ein Basilischke oder Vncke alda seine wonunge.

In diessem Jahre [1591] hat ein Kind zu Spandow in Mutter leibe geweint vnd darauf etliche seufftzen getahn.

Den 9. Junij [1592] hat sich ein grausam vngestüme Wetter erhalten mit Donnerschlegen, Wetterleuchten, Sturmwinden vnd Hagel, dadurch etliche Windtmüllen in der Chur Brandenburg, zuuoraus in der Mittel-Marcke, sind vmbgeworfen vnd dermassen zerknischt vnd zerbrochen worden, dass sich Jederman darüber hat verwundern müssen. Es hat auch der hagel alles Korn zu Hertzfelde, Kagel, Zindorff, Werder vnd mehr Dörfern auf dem Eigenthumb bey Strausberg dermassen zuschlagen, dass die armen Leute nicht viel mehr als das ledige strohe einfüren dürfen.

In diessem Jahre [1593] hat der Weinwachs wegen der Meyfröste einen grossen stoss bekommen, dass man sich dessen wenig zuerfrewen gehabt. Dazu ist der hopfe gleich wie in vorigen 3 Jahren auch vbel gerathen, dass man 1 schfl. vmb 16 gr. bezalen müssen.

In diessem Jahre [1593] sind zu Frideberg in der New-Marcke viel personen beiderley geschlechts vom Teufel mit schweren gedancken vnd grossen anfechtungen hart geplagt worden, dass man auf allen Cantzlen in der Chur Brandenburg lange für Sie hat bitten müssen, welchs alles durch Zaubereie ist angestifft worden.

Im September [1593] hat das Wetter zu Cüstrin einen Jahrknecht geschlagen, dass Ihme das gehirne aus dem Kopfe ist gegangen, vnd sein Geselle, so neben Ihm gestanden, wegen der Drönunge auch ist für todt gelegen, Jedoch widder aufgekült.

In diessem Jahre [1593] ist die Oder sehre gross gewesen, dass Sie zu Franckfurt vnd in der Wiesse weit vber eine Tonne goldts hat schaden gethan.

Den 16. Junij [1594] hat das Wetter den Schützbaum zu Bernawe, als man die Schützengülde gehalten, von oben bis zu vnderst zu stücken geschlagen ...

Des Montags nach Judica [1595] ist ein solcher grosser Schnee in der Vckermarcke gefallen, dass man mit ledigen wagen kaum hat können ausfaren, Vnd ist 4 tage aneinander so hefftige Kelte vnd regenwetter gewesen mit schneeflocken, dass auch zu Newen Angermünde die Störche für Kelte sich nicht haben bergen können, Sind den leuten in die Heusser geflogen, haben sich greiffen lassen, damit Sie erquickung vnd Speise haben bekomen mögen.

In diessem Jahre [1595] ist in der alten Stadt Saltzwedel ein trefflicher grosser Brandtschade geschehen, dar vber 100 Wonheusser sampt andern zugehörigen gebewen im rauch aufgangen... Vnd ob wol die Thäter darüber gefenglich eingezogen, So haben Sie doch aus vnuersichtigkeit, do der Hencker mit seinem Knechte anderswo hinrichten ausgewesen, sein vnd seines dieners weib, die Schwanger gewesen, vnd ein Megdlein etwa von 12 Jahren Jemmerlich ermordet, was sie alda gefunden an gelde vnd Silber, weggenomen und dauon komen; Sind aber doch entlich widder bekomen Vnd ist der Vater mit 2 Söhnen vnd der Tochter gericht, einer entheupt, die andern mit Zangen gerissen vnd darnach alle 3 geschmeucht worden.

In diessem Jahre [1595] hat der Teufel im Stedtlein Lyndow gleicher gestalt wie zu Spandow die Leute zu plagen angefangen.

In diesser Woche [nach Matthei Apostoli im Jahre 1596] sind 3 Kindsbetterin zu Berlin genesen vnd Jede 2 Junge Kinder zur Weldt gebracht; Die vierte aber, des Geschlechts eine Bassutin, die einen Kartuner gehabt, ist mit den kindern in der geburt geblieben. Auch haben sonsten ander mehr weiber hin vnd widder aufm lande Zwillinge geboren, welchs ein Zeichen scheint zu sein für fürstehenden Jüngsten tages...

Baldt nach Ostern [1597] ist wegen der vnchristlichen Kornkeufer vnersetigen Teufelischen geitz, dass Sie das Korne allenthalben aufgekaufft vnd aus der Marcke gefürt, eine plützliche vnerhörte tewrunge vnd mangel entstanden, dass man ... das getreide von andern örtern, da mans sonsten aus der Marcke pflegt zuuerfhüren, hat widder holen müssen...

In diessem Jahre [1597], im Sommer, in der New-Marcke vmb Torno auf den höltzern hat sich ein vnbekandt thier sehen lassen, welchs etliche für ein elendt, etliche für einen Jungen Vhrochsen gehalten haben. Vnd als es dem Churfürsten zu Brandenburg bericht, hat er befohlen, dass man Ihme nicht solte zu nahe komen, dass es möchte etwas zam werden, wolte ers zu seiner Zeit wol finden; hat sich aber nach des Churfürsten todt verloren vnd sich nicht mehr sehen lassen.

In diessem Jahre [1597] hat die Pest in Hessen, Düringen, Sehe vnd Hensse-Stedten, sonderlich zu Hamborch vnd Magdeburg, hefftig grassirt vnd viel tausent Menschen weggefressen...

In diessem Monat [Februarij 1598] hat ein Bürger zu Königsberg in der New-Marcke seinem eigenen Töchterlein, vngefehrlich von 10 Jahren, im lachenden muth die kele abgeschnitten vnd solchs dem Rathe selbst offenbart vnd gebeten, Ihm darumb gebürlichen zu straffen.

Den 5. Junij [1598] ist Landtgraff Ludewigs aus Hessen Beylager gewesen mit Frewlein Magdalenen, Marggraff Johans Georgen, Churfürsten zu Brandenburg, Tochter, do es wegen des trawrens [um den im Januar verstorbenen Churfürsten Johann Georg] alles schlecht vnd recht, ohn alles tantzen vnd andere Kurtzweil zugangen, vnd haben die Herren mit Jagen sich erlustigt.

In diessem Jahre [1598] hat die Pest in der Mittel vnd Alten Marcke in Städten vnd Dörffern hefftig graffirt, dass viel 1000 Menschen allenthalben hingerissen sind, vnd ist die Seuche so geschwinde gewesen, dass die krancken nicht lange zugemacht haben.

Im Julio vnd Augusto [1599] hat die rote ruhr hin vnd wieder in der Marcke regirt vnd ziemlich volck mitgenommen, sonderlich Junge leute.

In diessem Jahre [1599] ... ist der wein auch vbel gerahten.

Den 12. Augusti [1600] zwischen 3 vnd 4 Vhre nach mittag, hat sich fürm Spandowischen Thore im Stadtgraben ein gross gepolter erhoben vnd sind zusehens 2 Stücken Leinewandt von der Bleiche weggeführt vber des Stadtknechts haus, das eine ist auf den Nussbaume zunegst an der Stadtmauren behangen blieben, gleich als wär es mit fleiss ausgebreit; das ander, darin 3 knote geschürzt, ist fürs Spital am Spandowischen Thore beim Brunnen niddergefallen, vnd ist doch kein wind gewesen, ist auch sonst nichts in der Lufft gesehen worden.

In diessem Jahre [1600] ist ... Gott Lob vnd Danck allerley getreide wol gerahten, aber der wein dieser orter gar verfroren.


Quelle des Originals: Google Buchsuche, Copyright der Zusammenfassung: B. Eckelt, Mehrow
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