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Kirchenvisitation am 11. Dezember 1869 durch Superintendent Siegel, gefunden im Geheimen Staatsarchiv unter GStA HA X Pr.Br. Rep 40 (Kurmärkisches Konsistorium) Nr. 1270, Blatt 6 bis 11 (..20) |
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An Hochwürden Den Herrn Superintendenten Siegel Ritter etc. In Biesdorf |
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Die ursprünglich spaltenweise angelegte doppelseitige Tabelle auf Seite 20 wird hier der besseren Lesbarkeit wegen zeilenweise wiedergegeben: |
Statistische Notizen betreffend die Pfarre zu Ahrensfelde in der Diözese Berlin-Land, aufgestellt bei der Kirchen-Visitation im Jahre 1869
Name der Parochie. Theile derselben. Entfernung von der mater.Bevölkerung nach Berufsart. Ahrensfelde umfaßt das Mutterdorf gleiches Namens und die Filialdörfer Mehrow und Hönow. Mehrow ist 3/8, Hönow 3/4 Meilen von Ahrensfelde entfernt. Die Bewohner sind Ackerbauer, als Bauern, Gutsbauern, Kossäthen, Büdner und Tagelöhner, mit den unentbehrlichsten Handwerkern (Maurern, Zimmerleuten, Stellmacher, Schmieden, Schafmeistern, Müllern, Bäckern, Tischlern), Krügern, Krämern, Milchhändlern nach Berlin und Stadtleuten, welche in der Nachbarschaft aufgekaufte Getreidefrüchte, Kartoffeln und dgl. Nach der Stadt fahren und absetzen. Patronats=Verhältnisse Ahrensfelde und Hönow sind Königlichen, Mehrow ist Privatpatronats. Der Patron M. Heise ist Besitzer des Rittergutes Mehrow. Name, Alter, Einkommen, Familien=Verhältnisse des Pastors, Amtsjahre überhaupt und in der Gemeinde, Bildungs=Laufbahn Friedrich Adolf Harmuth, ist mehr als 54 Jahre alt, bezieht ein Einkommen von c. 1100 M, ist Ehemann und Vater zweier [?] Kinder und seit fast 19 Jahren im Amt nur in der Gemeinde. Er hat das Gymnasium in Cottbus und die Universität in Berlin besucht und seine lange Candidatenzeit theils zwiwatisiwar (?) theils im Seminare zu Witenberg, theils als Guts- und Privatlehrer zugebracht. Lehrer und kirchliche Beamte nach Alter, Dienstjahren und Familienverhältnissen Ferdinand Gustav Domack, Lehrer, Küster und Organist zu Ahrensfelde, ist fast 45 Jahre alt, 25 Jahre im Dienst, Gatte und Vater zweier Kinder. Heinrich Hermann Schröder, Lehrer, Küster und Organist zu Mehrow, ist 39 Jahre alt, 18 Jahre im Dienst, Gatte und Vater zweier Kinder. Carl Julius Pfeiffer, Lehrer und Küster zu Hönow, ist 47 J. alt, 24 Jahre im Dienst, Gatte und Vater dreier Kinder. Gemeinde-Kirchenrath. Zur Kreis-Synode abgeordnete Glieder Ein Gemeinde-Kirchenrath, zu dem außer dem Pfarrer vier Gemeindeglieder aus Ahrensfelde, fünf aus Mehrow und vier aus Hönow gehören. Zur Kreissynode ist der Küster Schröder aus Mehrow deputiert. Gottesdienste und ihre Stunden am Sonntag und Wochentag. Gesangbuch. Kirchliche Katechisation, Missions- und Bibelstunden Der Sonn- und Alltagsgottesdienst findet gewöhnlich ebenfalls im Winterhalbjahr um 8, 10, 12 im Sommerhalbjahr 7, 9, 11 Uhr statt. Wochenpredigten werden jährlich nur fünf in jeder Kirche gehalten, und zwar an den 5 ersten Donnerstagen der Fastenzeit abwechselnd um 8, 9 1/2, und 11 Uhr vormittags. Außerdem sind nur noch alljährlich liturgische Vorfeiern des Michaelisfestes und die Karfreitagsfeier an Wochentagsabenden auf den Filiales geführt worden. Das Gesangbuch von Porst ist in allen drei Gemeinden in Gebrauch. Kirchliche Katechisationen finden im Anschlusse an die Gottesdienste in allen Kirchen von Pfingsten bis Michaelis mit den Confirmierten der 3 letzten Jahre Statt, an welche sich in Mehrow die größeren Schulkinder anreihen. Abendbibelstunden sind in den Wintermonaten alle 14 Tage in der Schulstube zu Mehrow und alle 8 Tage im Pfarrhause zu Ahrensfelde gehalten worden, hier jedoch so, daß statt der letzten in jedem Monat eine Missionsstunde Statt fand. Durchschnittszahl der Kirchenbesucher am Sonntage (Kinder mitgezählt und Vergleichung mit der Zahl bei voriger Visitation.) Seelenzahl der Gemeinde: In Ahrenfelde und Hönow c. 60 - 70 bei 400, resp. 485, in Mehrow c. 40 bei 298 Seelen, in Ahrensfelde der 5.-6., in Hönow der 6. und in Mehrow der 7. Theil aller. Der Kirchenbesuch hat in den letzten Jahren im Ganzen eher zu, als abgenommen. Zahl der Abendsmahlsgenossen und Vergleichung mit der Zahl bei der vorigen Visitation. In den drei Jahren vor der letzten Visitation (1863-65) betrug die Zahl der Communicanten durchschnittlich jährlich 666, wovon auf Ahrensfelde 329, Mehrow 102, Hönow 235 kamen; in den drei Jahren vor dieser (1866-68) betrug sie durchschnittlich jährlich 704, wobei Ahrensfelde mit 329, Mehrow mit 122, Hönow mit 243 Theilnehmern vertreten gewesen ist. Anmeldung, Beichte, Spendeformel beim heiligen Abendmahl. Anmeldung zur Communion findet sowohl in der Mater, als in den Filialis Statt, in den letzteren jedoch nur bei den Küstern. Die Beichte wird sowohl die Stunde vor dem Gottesdienst, da, durchschnittlich die Abendmahlsliste da schließt, 21, letzter und ist die allgemeine mit vorausgeschickter Ansprache und nachfolgender allgemeiner Absolution. Das Brot wird bei der Austheilung gebrochen, Die Spendeformel lautet: nehmet hin und esset (trinket), dies ist der Leib (das Blut) unseres Heilands Jesu Christi, für uns am Kreuz in den Tod gegeben (für mich vergossen zur Vergebung der Sünden), das stärke und erhalte euch im rechten Glauben zum ewigen Leben, Amen, und ist den Geistlichen der der ursprünglich lutherischen Kirche angestellt und selbst lutherischen Bekenntnisses ist, von dem Erw- Provinzialconsistirii durch Rescript vom 28. April 1854 (C.3435) genehmigt worden. Taufe; wie z.B. uneheliche Kinder? Zucht Die heilige Taufe wird, Nothfälle abgerechnet, nur in der Kirche und getrennt vom öffentlichen Gottesdienst vor Ablauf von 6 Wochen nach der Geburt des Kindes vollzogen. Unverheiratete, die gefallen sind, werden als Paten nicht angenommen. Zur Taufe unehelicher Kinder wird nicht geläutet und werden auch drei verheiratete oder verheiratet gewesene Pathen zugelassen. Confirmanden-Unterricht, wie viel Stunden? Lehrbuch. In wie viel Abteilungen? Wie viele Kinder in jeder. Der Confirmandenunterricht wird für die Confirmanden aus Ahrensfelde und Mehrow im Pfarrhause zu Ahrensfelde während des Sommerhalbjahres in wöchentlich 2, während des Winterhalbjahres in 2 x 2 zusammenhängenden Stunden ertheilt; zu Hönow im Schulhause Sommer und Winter in wöchentlich zwei zusammenhängenden Stunden; die Fastenzeit abgerechnet, in welcher die Confirmanden aus Hönow mit den aus Ahrensfelde und Mehrow gemeinschaftlich zwei mal zwei zusammen hängende Stunden wöchentlich Unterricht im Pfarrhause zu Ahrensfelde erhalten. Der Pfarrer unterrichtet nach einem von ihm ausgearbeiteten Hefte. Von den 2 Unterrichtsabteilungen hat die in Ahrensfelde zur Zeit 20, die in Hönow 12 Kinder. Trauungen und Zucht gegen Gefallene. Ehrbare Paare werden öffentlich mit allen Ehren (Geläut, Ornamente, Altarkerze, Brautkranz, Empfang des Brautpaares an der Kirchenthür durch den Pfarrer, auch wohl Jungfraugesang mit gleichem Empfang der Braut vorher), Gefallene ohne alle Ehren in der Stille getraut, nachdem der gehörige Unterschied bereits beim Aufgebot gemacht worden ist. Täuschungen des Pfarrers und der Gemeinde bei Ausgeboten und Trauungen, die früher einige Male nachträglich haben von der Kanzel gesagt werden müssen, sind in den letzten Jahren nicht hervorgetreten. Auch werden Ehefrauen, die vorzeitig geboren haben, nicht dieselbe Einsegnung und Fürbitte bei Gelegenheit der kirchlichen Entbindungsanzeige, wie die anderen, und auch nicht das da extra zu Theil werde, des Empfangs an der Kirchenthür theilhaft, wenn sie zur Wöchnerinneneinsegnung kommen. |