Im Brandenburgischen Landeshauptarchiv findet man in der Akte HA X Pr.Br.Rep. 2A II NB Nr. 1378 zwischen dem ca. 1807 verfaßten "Verzeichnis der Familien und schulfähigen Kinder in der Gemeine zu Mehrow" und dem "Schul Catalogus von Mehrow" ein zum gleichen Vorgang gehörendes Blatt, auf dem offensichtlich der damalige Lehrer Große zwei von der übergeordneten Behörde an ihn gerichtete Fragen schriftlich beantworten mußte:



1. Frage: Wie kann ein Schullehrer sich ohne seinem Ansehen etwas zu vergeben bey der Gemein[d]e beliebt machen ?



2. Frage: Wie kann ein Schullehrer sich vor dem so schädlichen Verbauern hüten ?

Die Fragestellungen und der Fakt der schriftlichen Beantwortung lassen die Vermutung zu, daß sich der Lehrer Große möglicherweise etwas daneben benommen hat und die Schulbehörde als ersten Schritt zur Besserung die reumütige Beantwortung solcher Verhaltensfragen wünschte.


Lehrer Große hat sich da aber offenbar ganz gut heraus gewunden:



Zur Frage nach dem Beliebt-Machen hat er ausgeführt, wie wichtig es sei, daß der Lehrer mit im Dorf lebt:

1. Frage: Wie kann ein Schullehrer sich ohne seinem Ansehen etwas zu vergeben bey der Gemeine beliebt machen ?

Ein Schullehrer kann sich ohne seinen Ansehen zu vergeben, beliebt machen, wenn er in Ruhe und frieden bey der Gemeine lebt. ... Auch muß er sich so in der Gemeine betragen wie es sein Amt und Pflicht ist. der Schullehrer muß gegen seinen ...und Schülern sich so verhalten,das nicht allein die Alten (?) sondern auch die Jugend, liebe und Zutrauen gegen ihren Schullehrer beweisen, wodurch er nicht sein Ansehen vergibt.




Bei der Frage, wie man das "Verbauern" verhindert, hat er darauf hingewiesen, daß es wichtig sei, weiterhin Umgang mit "Menschen der bürgerlichen Klasse und anderen wohlgebildeten Menschen" zu pflegen:

2. Frage: Wie kann ein Schullehrer sich vor dem so schädlichen Verbauern hüten ?

Ein Mensch, der als Schullehrer aus ein Stadt auf dem Lande angesetzt wird, und nicht Verbauern will, muß allen Gesellschaftlichen umgang, von Bauern untersagen, und eingeschrenkt leben, nützliche Bücher lesen, ..., oder muß so viel es sich thun läßt, mit Menschen von Bürgerliche Classe und anderen wohlgebildeten Menschen umzugehen suchen.

Anmerkung: Hier und auf vergleichbaren Seiten sind die "Übersetzungen" der alten Schreibschrift sehr leihenhafte Versuche, die viele Leerstellen übrig lassen und bei denen der Rest sicher nicht überall korrekt widergegeben ist.
Sicher können das andere viel besser - diese sind hiermit ganz, ganz herzlich aufgerufen, sich als "Übersetzer" oder "Schriftdeuter" zur Verfügung zu stellen. Ehrlich!