Auf der Suche nach Material über Mehrow sind wir im Kreisarchiv Eberswalde auf eine unglaublich interessante Akte gestoßen, die sich zwar nicht direkt mit Mehrow befaßt, aber ein sehr eindrucksvolles Bild der unmittelbaren Nachkriegzeit im Landkreis abgibt.

Die Akte EA 245 mit dem Titel

"Rechenschaftsbericht der Kreisverwaltung für das Jahr 1945"

enthält mit Datum von Anfang Januar 1946 Rechenschafts- oder Tätigkeitsberichte aller Dezernate der Verwaltung des Kreises Niederbarnim in Bernau. Diese wollen wir hier sämtlichst, allerdings mitunter stark gekürzt wiedergeben, da sie einen sehr eindrucksvollen Querschnitt durch alle Lebensbereiche im Landkreis darstellen.

Zu beachten ist, daß damals der Kreis Niederbarnim fast den gesamten östlichen Berliner Speckgürten von Oranienburg im Norden bis nach Erkner im Süden umfaßte.

Bericht der Abteilung "Allgemeine Verwaltung und Kommunalaufsicht"

Ende Mai 1945 wurde der Kaufmann K r a c h t, der nach dem Zusammenbruch als Bürgermeister der Stadt Bernau eingesetzt war, mit dem Aufbau der neuen Kreiswaltung beauftragt.

    Dieser Aufbau gestaltete sich außerordentlich schwierig. Das bisherige Landratsamt in Berlin, NW 40, Friedrich Karl Ufer 5, war durch die Kriegseinwirkungen zerstört und Akten, Gesetzbücher, Maschinen und sonstiges Material hierbei fast völlig vernichtet. Hinzu kam, daß der Eisenbahn-, Post- und Fernsprechverkehr ruhte und Kraftwagen nicht vorhanden waren. Es mußte neues, mit den Kreisverhältnisen nicht vertrautes Personal eingestellt werden. Eine übergeordnete Verwaltungsstelle, von der Weisungen erteilt wurden, gab es zunächst nicht. Die einzige Stelle, die Anordnungen an den Landrat erließ, war der russische Kreiskommandant. Dieser bestimmte auch zum Sitz der Kreisverwaltung die Stadt Bernau.

    Die Bezeichnung war "Der Landrat des Kreises Bernau (Niederbarnim)" und wurde später wieder in "Landrat des Kreises Niederbarnim" umgeändert. Die Kreisverwaltung war zunächst in einem Mietshaus in Bernau, Berliner Str. 3, untergebracht. Es zeigte sich jedoch bald, daß die Anforderungen, die gestellt wurden, eine Personalvermehrung erforderten, die eine Verlegung in ein größeres Gebäude (Villa Erb) notwendig machte. Heute sind auch diese Räume infolge weiterer Ausdehnung der Verwaltung nicht mehr ausreichend. Um die von Tag zu Tag sich steigende Arbeit bewältigen zu können, muß eine weitere Personalverstärkung erfolgen. Die Zahl der täglichen Eingänge beträgt durchschnittlich 600. Zum Vergleich sei das Jahr 1933 mit einem Tagesdurchschnitt von 800 Eingängen angeführt.

    Die Kreisverwaltung wurde in Abteilungen (Dezernate) aufgegliedert und diese Abteilungen in Dienststellen unterteilt. Die ursprüngliche Verteilung der Sachgebiete auf die Abteilungen wurde später den veränderten Verhältnissen angepaßt. Die heutige Geschäftsverteilung ist aus dem beiliegenden Geschäftsverteilungsplan zu ersehen.

    Die Abteilungen wurden Dezernenten übertragen, die zum Teil schon nach kurzer Zeit ausgewechselt werden mußten, weil es diesen infolge fehlender Verkehrsverbindungen nicht möglich war, von ihrem Wohnsitz zum Landratsamt zu gelangen. Da auch kein Geld zur Verfügung stand, erfolgte bis zum 20.Juni eine Bezahlung der Arbeitskräfte nicht.

    In Dienstbesprechungen zwischen Landrat, Dezernenten und Dienststellenleitern wurden und werden auch jetzt noch die wichtigsten Angelegenheiten in Aussprachen erörtert und beraten, wie die beste Erledigung möglich ist. Jede verbessernde Anregung wird dankbar entgegengenommen und geprüft.

    Dem Landrat wurde ein erster und zweiter Stellvertreter zur Seite gestellt. Der zweite Stellvertreter wurde später nicht mehr für erforderlich gehalten.

    Die Hauptaufgabe des Landrats bestand darin, mit den von den russischen Ortskommandanten eingesetzten Bürgermeistern der einzelnen Gemeinden die Verbindung aufzunehmen und eine einheitliche Verwaltung im Kreis einzuführen.

    Die Zahl der Gemeinden beträgt 84 (4 Städte und 80 Gemeinden). Um den Verkehr mit den Bürgermeistern zu erleichtern oder überhaupt erst zu ermöglichen, wurde der Kreis in 15 Bezirksbürgermeistereien, die den Bezirken der russischen Kommandanturen entsprachen, eingeteilt. Die Gemeinde Börnicke wurde später aus dem Bezirk Bernau herausgenommen. Augenblicklich sind die Gemeinden den Bürgermeistern wie folgt zugeordnet:


Bezirksbürgermeistereien
und Kommandanturen:     Noch dazugehörige Orte:
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Groß Schönebeck  Schluft, Liebenthal, Eichhorst, Klandorf
Liebenwalde      Hammer, Neuholland, Kreuzburch
Wandlitz         Zerpenschleuse, Marienwerder, Ruhlsdorf,
                 Sophienstädt, Klosterfelde, Prenden,
                 Zehlendorf, Stolzenhagen, Schmachtenhagen,
                 Wensickendorf, Lanke, Basdorf, Zühlsdorf

Oranienburg      Freienhagen, Nassenheide, Sachsenhausen, Malz,
                 Bernöwe, Friedrichsthal, Germendorf, Lehnitz

Birkenwerder     Borgsdorf, Bergfelde, Hohen Neuendorf, Stolpe

Mühlenbeck       Schönfließ, Glienicke, Schildow

Zepernick        Schönwalde, Schönerlinde, Schwanebeck,
                 Birkholz, Lindenberg, Schönow (Birkholzaue)

Bernau           Lobetal (Elisenaue)

Hoppegarten      Neuenhagen, Hönow, Mehrow, Eiche, Ahrensfelde
                 (Dahlwitz-Hoppegarten)

Altlandsberg     Löhme, Blumberg, Seefeld, Krummensee, Seeberg

Eggersdorf       Bruchmühle, Petershagen, Fredersdorf, Vogelsdorf

Schöneiche       Münchehofe

Rüdersdorf       Woltersdorf

Erkner           Grünheide, Mönchwinkel, Spreeau

Herzfelde        Rehfelde, Werder, Hennickendorf, Zinndorf,
                 Lichtenow, Kagel, Kienbaum
Börnicke
-----------------------------------------------------------------
    Diese Bezirksbürgermeister haben nicht die Befugnisse einer Aufsichtsbehörde, sondern lediglich die Aufgabe, die Verbindung zwischen Landrat und Bürgermeistern aufrecht zu erhalten und sie bei Erfüllung der Aufgaben zu unterstützen. Eine Zustellung der Post erfolgte durch Kuriere an die Bezirksbürgermeister, die sie an die Bürgermeister ihres Bezirkes weiterzuleiten hatten.

    Das erste Rundschreiben, das den Bürgermeistern zugeleitet wurde, datiert vom 14.Juni 1945 und gab ihnen Kenntnis davon, daß die neue Kreisverwaltung in Bernau errichtet ist, ein Schlachtverbot für den Kreis bestehe, die Abgabe von landwirtschaftlichen Erzeugnissen ohne landrätliche Genehmigung nach Berlin verboten, eine Viehzählung durchzuführen ist und und die Güter und Bauernstellen zu melden sind.

    Bereits am 16.Juni 1945 wurde den Bürgermeistern mitgeteilt, daß ab 20.Juni 1945 der Zahlungsverkehr wieder aufzunehmen ist und alle Lieferungen und Leistungen, sowie Gehälter, Löhne, Steuern, Gebühren und Abgaben von diesem Termin an zu bezahlen sind. Auch der freie Handel wurde mit Wirkung vom 20.Juni 1945 im Kreise eingeführt.

    Zur Unterrichtung der Bürgermeister und um bei ihnen bestehende Zweifelsfrage schnell zu klären, wurden gemeinsame Sitzungen mit den Bezirksbürgermeistern und Bürgermeistern abgehalten, an denen der Kreiskommandant persönlich oder seine Beauftragten teilnahmen und gleiche seine Ansicht und Einstellung zu den einzelnen Punkten bekanntgaben.

    Die gesamte Lage erforderte auf allen Sachgebieten zahlreiche Berichte und Aufstellungen mit sehr kurzen Terminen. Die Innehaltung der Termine war leider nicht immer möglich, weil die Bürgermeister die hierzu notwendigen Aufgaben nicht fristgerecht machten oder machen konnten. Auch der Dienstweg ist von den Bürgermeistern nicht immer eingehalten worden. Erst allmählich gelingt es, den Bürgermeistern die richtige Dienstauffassung beizubringen. Einige Bürgermeister und Stellvertreter, die ungeeignet waren, wurden abgelöst.

    Von verschiedenen Randgemeinden wurden Eingemeindungswünsche nach Berlin vorgebracht. Diese Wünsche wurden hauptsächlich mit der besseren und leichteren Versorgung der Einwohner begründet. Die Anträge sind jedoch sämtlich zurückgewiesen worden und die Grenzen des Kreises unverändert geblieben.

    Um eine schnelle Erledigung besonders dringender Aufgaben auch nach Dienstschluß durchführen zu können, wurde beim Landratsamt und bei den Gemeindeverwaltungen ein Bereitschaftsdienst bis 21 Uhr eingerichtet. Die Gemeinden sind auch angewiesen, jeden Monat eine öffentliche Versammlung einzuberufen, in der die Bürgermeister der Bevölkerung Rechenschaft über ihre Tätigkeit abzulegen haben. An einem Teil dieser Versammlungen nimmt der Landrat teil. Eine Nachprüfung einzelner Gemeinden ist erfolgt; sie muß jedoch in verstärktem Maße vorgenommen werden.

    Am 15. November 1945 wurde der bisherige Landrat Kracht durch den Landrat Paatz aus Grünheide abgelöst und als Stellvertreter Hillig aus Bernau bestimmt.

    Es kann mit besonderer Befriedigung beobachtet werden, daß sich alle Angestellten mit Eifer und Fleiß in den Dienst der Sache stellen, um an der Aufbauarbeit tatkräftig mitzuwirken.

Bericht der Abteilung "Personal" des Landratsamtes

Die Arbeit des Personalamtes erstreckt sich selbstverständlich über den ganzen Kreis. Von allen Gemeinden werden die Personalunterlagen, vor allen der leitenden Angestellten - Bürgermeister und deren Stellvertreter - überprüft. Durch die Pflicht, alle ehemaligen Mitglieder der NSDAP. aus den Stellen der öffentlichen Verwaltung zu entfernen, war eine genaue Überprüfung aller Gemeindeverwaltungen schnellstens notwendig, die aber wegen des Fehlens einiger Gemeindeberichte noch nicht völlig abgeschlossen ist. Umfangreicher Schriftverkehr war gerade hierbei nötig, weil viele Gemeinden die bei ihnen beschäftigten ehemaligen Pgs. wegen der von diesen dort verrichteten Arbeit nicht glaubten entbehren zu können. In folgenden Gemeinden sind immer noch ehemalige Mitglieder der NSDAP. tätig:
...
Neuenhagen-Hoppegarten: - männliche, 7 weibliche
Ahrensfelde:            - männliche, 1 weibliche
Hönow-Mehrow:           1 männliche, 1 männliche
...
Die Anforderungen der Besatzungsmacht gingen dahin, Personalaufstellungen mit Angabe über Schulbildung, Parteizugehörigkeit - frühere und jetzige - und den üblichen Personaldaten abzuliefern, die Lebensläufe des gesamten Personals ins Russische übersetzung zu lassen und schließlich auch von den Personalfragebogen der Dezernenten und der Bezirksbürgermeister russische Abschriften zu machen. Diese Übersetzungen ins Russische gehen nur schleppend vorwärts, weil die nötige Zahl der perfekt russisch schreibenden Dolmetscher nicht beschafft werden konnte und die vorhandenen Personen täglich Stunden mit dem Dolmetschen bei Verhandlungen verbringen müssen. Doch auch diese Arbeiten konnten in dem Umfange erledigt werden, daß keine Beschwerden der russischen militärischen Kommandanten erfolgten.

Bericht der Abteilung "Handel und Versorgung" des Landratsamtes

I. Handel.
Sowohl der Einzel- als auch der Großhandel lagen Mitte des vorigen Jahres in einer Lethargie und es bedurfte erst der Anordnung der russischen Kreiskommandantur, welche dahingegend lautete, daß sämtliche Geschäfte, auch die der früheren Mitglieder der NSDAP, mit sofortiger Wirkung ihre Geschäfte zu eröffnen hatten, um die Inhaber aufzurütteln. ... Außer den rein gewerblichen Betrieben sind im Kreis heute ca. 1200 Einzelhandelsgeschäfte mit ca. 3000 Beschäftigten geöffnet.
...
Schuhwerk. An Schuhwerk erfolgte bis jetzt eine Kontingents-Zuteilung in Höhe von 1.570 Paar. ...

Trikotagen. An Trikotagen wurden mir 2.285 Stück Obertrikotagen, 29.400 Stück Untertrikotagen und 44.000 Paar Strümpfe, Socken und Handschuh-Artikel zugeteilt. ...

Seife. Für November/Dezember wurden dem Kreis 118 to Seifenpulver und 11.8 to Seife zugeteilt, ferner 47 Kisten Streichhölzer. Aus dem September/Oktober-Kontingent sind noch 10.170 kg Seife offen. Geliefert wurden bis jetzt aus Osthavelland 3.150 kg, je zur Hälfte Kernseife und Einheitsseife. Die Verhandlungen mit den uns benannten Lieferquellen ergaben, daß von den Kontingenten nur ein kleiner Prozentsatz zur Auslieferung kommen wird, da der größere Teil von der russischen Besatzung beansprucht wird.

Tabak. Die uns in Tabak zugeteilten Kontingente reichten aus, um an die Bevölkerung zweimal Zigaretten zur Verteilung zu bringen und zwar einmal 10 Zigaretten und einmal 15 Zigaretten auf den Kopf der Bevölkerung. Ein weiteres Kontingent ist bereits avisiert und kommt in den nächsten Tagen zur Verteilung.

II. Gewerbe.
... Grundsätzlich wird daran festgehalten, daß Mitgliedern der früheren NSDAP keine Gewerbe-Genehmigung erteilt wird.
Die Anzahl der bis jetzt genehmigten Gewerbebetriebe beträgt 3.608.

III. Genossenschaften.
Die Entwicklung des Genossenschaftswesens im Kreise macht erfreuliche Fortschritte. Neben den landwirtschaftlichen Genossenschaften, die als Auffangstellen für das Ablieferungs-Soll gegründet wurden, haben eine große Anzahl Raiffeisen-Kassen, Spar- und Darlehenskassen usw. ihre Tätigkeit wieder aufgenommen. Ca. 40 Konsumgenossenschaften wurden neu gegründet bzw. wieder in Gang gebracht. ...

IV. Konzessions-Angelegenheiten
Bei der Erteilung der Schankkonzessionen wird auch von dem Grundsatz ausgegangen, daß Mitglieder der NSDAP keine Konzession erhalten. Soweit es sich um alte Konzessionen handelt, die in den Händen von Nazis waren, wurde zum größten Teil schon durch die Gemeinden aufgeräumt. Die Neuerteilung einer Schank-Konzession wird jetzt abhängig gemacht von dem Prüfungsbericht des Antifa-Ausschusses der jeweiligen Gemeinde.
Da die Beschaffung von Getränken, sowohl alkoholischen als auch alkoholfreien, zur Zeit noch außerordentlich schwierig ist, sind noch sehr viele Gastwirtschaften geschlosen.

V. Kohle- und Brennholzversorgung
Die Kohleversorgung des Kreises konnte leider erst sehr spät einsetzen und ist auch heute noch mangelhaft, da die Versorgung in der Hauptsache an der Transportfrage bis jetzt gescheitert ist.
...
Die bis jetzt hereingeholten Kohlenmengen dienten anteilig der Versorgung der Bäcker, Krankenhäuser und Verwaltung. An Privathaushalte konnten bis jetzt Kohlen leider nicht ausgegeben werden.

Bericht der Abteilung "Bauwesen" des Landratsamtes

II b 1 Abt.: Strassenbau.

Die Reichsautobahnen, die Reichsstrassen sowie die Landesstraßen I. und II. Ordnung, als auch die Kreisstrassen, stehen unter Aufsicht des Provinzialstrassenbauamtes in Potsdam.
...
Wesentliche bauliche Arbeiten konnten bisher in Ermangelung der hierzu erforderlichen Baustoffe wie Splitt, Bitumen, Kies und Zement noch nicht ausgeführt werden. Es wurde zunächst angeordnet, dass die Strassen von allen Hindernissen (Panzersperren und Fahrzeugtrümmern) befreit und Schlaglöcher, Schützenlöcher usw. behelfsmäßig ausgebessert werden, so dass alle Strassen in verhältnismässig kurzer Zeit für den Durchgangsverkehr befahrbar wurden.
...

II b 2 Abt.: Bau- und Siedlungswesen.
...
Die Bautätigkeit hat nach der Zahl der eingesandten Eingänge noch nicht in dem Umfange eingesetzt, wie es die bestehende Wohnungsnot erwarten liess, was auf die Verwendung der vorhandenen verknappten Baustoffe und Arbeitskräfte für vordringlichere Instandsetzungsarbeiten zur Zurückgewinnung kriegsbeschädigten Wohnraums zurückgeführt werden muß.

Bericht der Abteilung "Industrie" des Landratsamtes

...
Bei der Erhebung nach Befehl Nr. 72 im Monat Oktober 1945 wurden 133 grössere Industriebetriebe festgestellt.
...
Die Schwierigkeiten in unseren Industriebetrieben bestanden bei 17 Betrieben an fehlenden Treibriemen, bei 12 Betrieben an Kohlenmangel, weitere 17 Betriebe hatten Schwierigkeiten bei der Maschineningangsetzung. Ausserdem konnten 29 Betriebe die Fertigung wegen Rohstoffmangel nicht voll aufnehmen, 13 Betriebe hatten Transportschwierigkeiten, weiterhin sind 5 Betriebe vollständig zerstört und 6 Betriebe noch von der Roten Armee besetzt.

Bericht der Abteilung "Arbeit" (Statistik) des Landratsamtes

Die Dienststelle IIb/4 stellte sich gleich bei Beginn ihrer Tätigkeit selbständig die Aufgabe, von allen Kreisgemeinden Zahlenmaterial über berufliche Gliederung und Arbeitseinsatzmöglichkeit der Bevölkerung zu erlangen, um mit Hilfe statistischer Unterlagen baldmöglichst zu geregelter Planung und Lenkung der verfügbaren Arbeitskräfte vorzudringen.
...
Den nachgeordneten Kreisgemeinden wurden, um den Anforderungen an Arbeitskräften gerecht zu werden, Anregungen und Anweisungen gegeben über Aufbau und Einrichung von Karteien, Einführung von Arbeitsbuch-Ersatzkarten, Kontrolle der Arbeitspflicht. Die Begriffe der Arbeitspflicht der Einwohner wurden geklärt, ferner Anweisungen über Sonderarbeitseinsätze der NSDAP-Mitglieder, der Drückeberger u.a. gegeben.

Bericht der Abteilung "Verkehr" des Landratsamtes

...
Die ersten Zuteilungen von Treibstoff wurden von der Abtlg. von Eberswalde und Nauen mit Lastkraftwagen herangeholt. ... Erst seit Mitte Novermber dieses Jahres ist die Provinzialverwaltung in Potsdam dazu übergegangen, den Treibstoff in Kesselwagen zur Station Bernau zu leiten.
...
Mitte November traf auch die bereits seit langem erwartete grosse Dieseltreibstoff-Lieferung, bestehend aus 4 Kesselwagen, hier an, Dieser Treibstoff ist sicher gestellt zur Frühjahrsfeldbestellung.
...
Die größte Sorge bereitet uns auf dem Treibstoffgebiet die Heranschaffung der genügenden Menge Motorenöl. Lt. Anordnung der P.V. wird Motorenöl nur noch zugeteilt gegen Abgabe von Altöl.

...
Vom 1. bis 12. Okt. wurden sämtliche Kraftfahrzeuge registriert. Der Stand der Kraftfahrzeuge war im Kreise zu Beginn dieser Aktion 135 Pkw., 232 Lkw., 65 Zgm., Am 16. Oktober waren im ganzen Kreis 21 Krafträder zugelassen.

Die Zahl der zugelassenen Kraftfahrzeuge beträgt nach dem Stand vom 1. Jan. 1946 - 434 Lkw., davon 155 -3-Räder, 210 Pkw., 109 Zgm., und 61 Krafträder.

Bericht der Abteilung "Bodenreform" des Landratsamtes

1. ...
Der Großgrundbesitz ist im Kreise Niederbarnim restlos enteignet worden, und zwar wurden 35 Güter mit insges. 7232,58 ha enteignet, dem Bodenfonds überwiesen und sofern sie für landwirtschaftliche Zwecke nutzbar waren, restlos aufgeteilt.
...
In den wenigsten Fällen war auf diesen Gütern, die sämtl. von Einheiten der Roten Armee im Laufe des vergangenen Jahres in Anspruch genommen waren, totes oder lebendes Inventar vorhanden. Die Maschinen, sofern solche noch zurückgelassen waren, sind dadurch, dass sie monatelang Wind und Wetter ausgesetzt waren, zum grössten Teil verdorben und nicht einsatzfähig.
...
Die Größe der zur Verteilung gelangten Parzellen beläuft sich auf 5 bis 8 ha je nach der Güte des Bodens.

2. Bei der Enteignung der Wirtschaften unter 100 ha haben sich insofern Schwierigkeiten ergeben, als der Begriff "Kriegsverbrecher", "Verfechter der Naziideologie", "aktiver Faschist" von den einzelnen Gemeindekommissionen nicht einheitlich behandelt worden ist. Während die einen bei den Vorschlägen zur Enteignung sich auf nur wirklich krasse Fälle beschränkt haben, haben andere Gemeindekommissionen nahezu alle Bauern, die Pgs. waren, teilweise von sich aus enteignet, sie von ihren Höfen heruntergesetzt und die Ländereien unter Neusiedler aufgeteilt, ohne die endgültige Bestätigung der Provinzialkommission abzuwarten. Von den annähernd 300 Enteignungsanträgen der sog. kleinen Pgs. hat die Provinzialkommission nur etwa über 100 bestätigt, nahezu 1/3 aber abgelehnt, weil die für eine Enteignung angeführten Gründe nicht ausreichend waren.

3. Auf Anordnung der russischen Kreiskommandantur waren von der Provinzial-Forstverwaltung bezw. ihren im Kreis Niederbarnim gelegenen Forstämtern 4900 ha Wald für Neusiedler und landarme Bauern zur Verfügung gestellt worden.
...
Die Neusiedler haben bis auf verschwindend geringe Ausnahmen, ..., vorläufige Besitzurkunden erhalten, auf denen die Höhe der Anzahlung für die Ländereien vermerkt war.

Zu diesem Zweck [Schaffung der materiellen Voraussetzungen für die Sicherung der Ernährung] sind in allen Orten die Gemeindekommissionen zur Durchführung der Bodenreform in Ortsausschüsse für gegenseitige Bauernhilfe umgewandelt worden oder in den Fällen, wo die Gemeindekommissionen ihre Aufgaben noch nicht abgeschlossen haben, sind solche Ausschüsse neu gebildet worden. Vordringlichste Aufgabe dieser Ausschüsse ist
   a) die Errichtung der Wohnstätten für die Siedler,
   b) die Bereitstellung von totem und lebenden Inventar,
   c) die rechtzeitige Anlieferung von Saatgut im Frühjahr
   d) die Beschaffung von zusätzlichen Krediten,
      um eine geordnete Wirtschaftsführung zu gewährleisten.

Bericht der Abteilung "Landwirtschaft" des Landratsamtes

...
Bodenverteilung:  Der Kreis Niederbarnim besitzt ein Bodenareal
                  von ca. 120 000 ha, davon waren
                              1938       1945
                  Ackerland 42 900 ha  23 170 ha

                  [Angabe für 1945 handschriftlich korrigiert:
                  deutsch: 24073, russ 6858, herrenlos: 996,
                  Summe: 31.927]

Viehbestand                    1938       1945
                  Pferde:      8223       3598
                  Rinder:     20504       5743
                  Schweine:   27454       1783
                  Schafe:      5990
                  Ziegen:      7794       7169 [Schafe+Ziegen]
                  Geflügel:  330620      43500
                  Kaninchen:             14869
                  Bienen:                 1802

Bevölkerungszahl: 224 000
...
Trotz des äusserst niedrig angesetzten Bedarfes fehlen dem Kreise:
                  Ertrag Getreide   12 037 t Bedarf 25 600 t
                  Ertrag Hackfrucht 27 027 t Bedarf 35 000 t
allein für die Ernährung rund 10 000 t Getreide und 8 000 t Hackfrucht.

Veterinärwesen:   In bezug auf das Veterinärwesen ist vonseiten unseres Tierarztes der Kampf mit der Maul- und Klauenseuche aufgenommen worden. Anfang November war die Krankheit erloschen, ist aber im Laufe des Dezember in verschiedenen Teilen des Kreises wieder aufgetaucht. Die Räude macht uns sehr viel Sorgen, weil es an Medikamenten fehlt. Es war uns kaum möglich, entscheidend dagegen vorzugehen. In der letzten Zeit sind dem Tierarzt Begasungszellen zur Verfügung gestellt worden und, da auch Begasungsmittel (Schwefeldioxyd) eingetroffen sind, besteht die Hoffnung, dass auf den Gesundheitszustand der Tiere wesentlich eingewirkt werden kann.

Krankheitsbild:   An Maul- und Klauenseuche erkrankten:
                      1164 Rinder und 1 Schaf
                  notgeschlachtet wurden
                        20 Rinder
                  es gesundeten 1144 Rinder und 1 Schaf

                  An Räude erkrankten:
                  ungefähr  1200 Pferde und 25 Rinder
                  verendet     5 Pferde
                  notgeschl.  26 Pferde, 2 Rinder

Maschinen:        Unser Maschinenpark hat naturgemäß auch sehr
                  gelitten und ich schätze, dass kaum 50% der
                  Maschinen verwendungsfähig sind.

                  Schlepper besitzt der Kreis innerhalb der
                  Landwirtschaft 135 Einheiten,
                  für den Forst 5 Kettensägen.

                  An Treibstoff wurden im November für die
                  Ackerbestellung im Kreis 49 t Dieselöl geliefert.

Bericht der Abteilung "Ernährung" des Landratsamtes

...
Zusammenfassend ist zu bemerken, daß die Frage der Versorgung in der Hauptsache eine Frage des Transportes gewesen ist. ... Der Kreis Niederbarnim ist nicht nur in ernährungsmäßiger Hinsicht ein Notstandsgebiet, sondern ein Notstandsgebiet auch in allem, was das Kraftverkehrswesen angeht. Die Versorgung der Bevölkerung ist weitestgehend abhängig von der Gestaltung der Transportmittel.

Bericht der Abteilung "Schule und Kultur" des Landratsamtes

1.)  Es waren am 15.8.1945 im Kreis vorhanden:
     86 Volksschulen und 10 höhere Schulen
     Diese Schulen wurden besucht von insgesamt 29 090 Schülern.
     Im Amt waren an den Volksschulen 337 Lehrkräfte,
     an höheren Schulen 53 Lehrkräfte
2.)  Der NSDAP gehörten am 15.8.1945 an:
     Lehrer: 39, Lehrerinnen: 24
3.)  Am 1.9.1945 besuchten die Schulen des Kreises 29 090
     Schüler, davon die Volksschulen    27 352,
               "    "   höheren Schulen 11 738 Schüler
     An Lehrmitteln fehlten 40%, an Inventar 60%
     Es fehlten 260 Lehrkräfte
4.)  Am 15.9.1945 waren vorhanden 371 Lehrkräfte
     (an Volksschulen 345, an höheren Schulen 26)
...
7.)  Den Unterricht konnten am 1.10.45 nicht aufnehmen:
     13 Schulen. Grund: Typhusepidemie
...
10.) Es bestehen im Kreis Niederbarnim 12 Volksbildungsämter
     und zwar in Bernau (Leiter Herr Nitschke)
     ...
              in Hoppegarten (Leiter Herr Liebrandt)
     ...
11.) Schulbücher gingen ein und wurden an die Herren Kreisschulräte
     zur Verteilung an die Schulen ihres Bezirkes weitergeleitet:
  am 2.11.45   1100 Lesebücher "Von Gestern und Heute"
                600 " "Allerhand Sachen zum Lesen und Lachen"
               2200 Rechenfibeln
  am 12.12.     560 Lesebücher "Guck in die Welt"
                900 " "Allerhand Sachen zum Lesen und Lachen"
               2100 " "Von Tieren und Menschen"
                700 Rechenbücher
  am 13.12.45 15300 Rechenbücher

Bericht der Abteilung "Presse und Rundfunk" des Landratsamtes

... Die Dienststelle Presse und Rundfunk hat sich ... von Anfang an bemüht, die Nachrichtenerfassung und -verbreitung aus dem Kreise über die Provinzialverwaltung zur Presse zu beleben.
...
Die nach Potsdam weitergegebenen Presseberichte wurden z.B. in Zeitungen, Zeitschriften und Rundfunk (Mark-Brandenburg-Funk) veröffentlicht, wobei Kurzberichte, Industriemeldungen, Ankündigungen von Ingangsetzungen neuer Betriebe u.s.f. bevorzugt waren.
...

Bericht der Abteilung "Finanzen" des Landratsamtes

... Das Kreisumlagesoll stellte sich endgültig wie folgt:

Steuerart         Steuerkraftsätze      Steuerkraftzahlen
Grundsteuer A              80 v.H.             506.879 RM
Grundsteuer B         120-200 v.H.           5.650.130 "
Gewerbesteuer             200 v.H.             925.000 "
                                       ------------------
                         Steuerkraftmeßzahl: 7.082.009 RM

Hiervon 20 v.H. Kreisumlage = 1.416.401 RM
Das tatsächliche Aufkommen betrug bis Ende Dezember 971.474 RM

Gegenüber der Kreisumlage sind die übrigen dem Kreis verbliebenen eigenen Steuern von geringer Bedeutung. Jagdsteuer und Schankerlaubnissteuer fielen völlig aus, da das Jagdrecht nicht ausgeübt werden konnte und Schankkonzessionen nicht erteilt wurden. Anteile des Kreises an der Wettrennsteuer der Gemeinde Dahlwitz-Hoppegarten konnten wegen Ruhens des Rennbetriebes ebenfalls nicht erhoben werden.

Bericht der Abteilung "Gerichtswesen" des Landratsamtes

III. Im Laufe des September 45 stellten sich in den Geschäftsgang in zunehmenden Umfange Beschwerden wegen Nichteinweisung in verlassene Wohnungen, Besitzentziehungen von verlassenen Grundstücken, Nicht-Herausgabe von Wohnungsgegenständen ein.

IV.  Im Oktober wurden sehr viel Beschwerden eingereicht über die Nichtgenehmigung der gewerbsmässigen Wiederaufnahme von Betrieben der verschiedensten Art.

V.   Im Monat November wurden sehr viel Beschwerden vorgelegt in Ausführung des Befehls 124 über die Beschlagnahme von deutschem Eigentum zu Gunsten der Verwaltung der russischen Besatzungstruppen.

...

VII. Im Dezember 1945 waren die Geschäftsvorgänge angewachsen auf über 700. Diese lebhafte Einspruchstätigkeit der Bevölkerung ergibt zunächst den Beweis, dass manche Übergriffe auf den verschiedensten Verwaltungsgebieten eingetreten sind. Aber er beweist auch, das stark zunehmende Vertrauen der Bevölkerung zum Rechte der Geltendmachung persönlicher und sachlicher Ansprüche.

Bericht der Abteilung "Sozialwesen" des Landratsamtes

1.) Jugendpflege
... Die Aktion "Rettet die Kinder" wurde im Kreis in intensiver Weise durchgeführt. In nahezu allen Orten fanden Weihnachtsfeiern und Bescherungen für die Kinder statt. Im Kreis wurden schätzungsweise für diese Aktion weit über 200.000,- RM aufgebracht.
...
2.) Jugendfürsorge
Durch Kriegseinwirkungen sind sämtliche Kreisakten über die Amtsvormundschaften vernichtet, ... Die rd. 1600 Mündel sind jedoch bereits wieder erfasst. Für 120 verwaiste Umsiedlerkinder wurden Vormundschaft und Pflege übernommen.
...
Durch eine gewisse Adoptionsfreudigkeit konnte einer Reihe von Waisenkindern, darunter auch Umsiedlerkindern, ein Elternhaus zurückgegeben werden.
...
5.) Umsiedlerfürsorge
Aus den Ostodergebieten wurden in der Berichtsspanne rd. 21000 Umsiedler im Kreise untergebracht. Für die aus der Tschechei und Ungarn zu erwartenden Umsiedler wurden 3 Kreislager in Bernau, Gross-Schönebeck und Rüdersdorf eingerichtet. Die Aufnahmekapazität dieser 3 Lager beträgt 3000 Personen. In Birkenwerder, Kreuzbruch und Oranienburg befinden sich 3 weitere Kreislager im Ausbau. Trotz entgegenstehender Schwierigkeiten wird die Aufnahme von weiteren 35000 Umsiedlern durchgeführt.

Bericht der Abteilung "Gesundheitswesen und Kreiskrankenhäuser" (Gesundheitsamt) des Landratsamtes - hierzu folgt naoch eine ausführlichere Darstellung.

Stand der Infektionskrankheiten

[Neuerkrankungen Aug.-Dez.: 2323 Typhus, 90 Paratyphus, 282 Ruhr, 525 Diphterie, 61 Scharlach, 153 Tuberkulose]

[Sterbefälle Aug.-Dez.: 188 Typhus, 1 Paratyphus, 43 Ruhr, 49 Diphterie, - Scharlach, 58 Tuberkulose]


Die Typhus-Erkrankungen erreichten ihren Höhepunkt im Monat September mit 947 Neu-Erkrankungen und von da an ständig abzusinken, so dass im Monat September nur noch 152 Neuerkrankungen an Typhus gemeldet worden sind. Infolge der Auswirkungen der Schutzimpfungen gegen Tphus und der durchgeführten Seuchenbekämpfungsmaßnahmen ist anzunehmen, dass in Zukunft die Typhus-Erkrankungen im Kreise auch noch weiter zurückgehen werden. Die Typhus-Erkrankungen haben in der ganzen Zeit fast gleichmäßig den Kreis ergriffen, ohne dass es zu besonderen Herdbildungen gekommen ist. der Kreis erlebte zum 1. mal eine Typhus-Epidemie.


Bericht der Abteilung "Polizei" (Kreispolizeiamt) des Landratsamtes
Auch hierzu werden wir alsbald weitere Details preisgeben.

Die Tätigkeiten der Kreispolizei begannen etwa Mitte August vorigen Jahres.

Das Aufgabengebiet war sehr gross, da der Anfang gleich in die Zeit der Ernte fiel. Die Polizeimänner hatten in der Zeit einen besonders schweren Tag- und Nachtdienst und dazu keine Besoldung und mangelhafte Lensmittelzuweisung.

Die Uniformierung ist noch nicht einheitlich und vollständig durchgeführt, die Bewaffnung ist sehr mangelhaft, bisher sind nur die Polizeiführer und ihre Stellvertreter mit Pistolen bewaffnet. Eine Ausnahme machen nur die Bezirke Altlandsberg und Rüdersdorf, die im Besitze von Karabinern sind. Über die weitere Bewaffung sind bei der Kreiskommandantur Verhandlungen im Gange, besonders für die Bernauer Einsatz-Abteilung, um dieselbe voll zu bewaffnen und zu motorisieren. In der Waffenfrage muss immer wieder festgestellt werden, dass die Polizeimänner bei Schiessereien, wie sie schon des öfteren stattgefunden haben, sich nicht durchsetzen können. Der Kommandant hat Abhilfe zugesagt.

Desweiteren enthält der Landratsbericht Rechenschafts- und Tätigkeitsberichte der Niederbarnimer Gasgesellschaft und der Niederbarnimer Kreiswasserwerke, die weniger interessant sind, ausgenommen die Hinweise auf
  • Versuche zwecks Beheizung von Treibhäusern in Schöneiche mit Gas und die
  • anhaltende Besetzung des Wasserwerkes in Erkner durch Soldaten der Roten Armee
Aus dem Bericht der Niederbarnimer Kreissparkasse sei abschließend wie folgt zitiert:

Z.Zt. werden bei der Kreisparkasse 41 Köpfe Personal beschäftigt, davon entfallen auf die Hauptstelle 12 und auf die 19 Zweigstellen zusammen 29 Personen.
...
Auf Grund einer Anordnung des Bankenkommissars für Berlin mußten die 3 in dem Bezirke Berlin gelegenen Hauptzweigstellen der Kreissparkasse, und zwar in Berlin-Oberschöneweide, Berlin-Tegel und Berlin-Karlshorst geschlossen werden.
...
Im Kreise Niederbarnim bstanden somit am 31.12.1945 die Hauptstelle mit 19 Hauptzweigstellen, und zwar in

    Alt-Landsberg,      Neuenhagen,
    Oranienburg,        Wandlitz,
    Liebenwalde,        Klosterfelde,
    Birkenwerder,       Rüdersdorf,
    Erkner,             Woltersdorf,
    Hohen-Neuendorf,    Glienicke,
    Röntgental,         Herzfelde,
    Zerpenschleuse,     Fredersdorf,
    Gr.Schönebeck,      Schöneiche,
    Schönow.

In Tausend:
              5.7.45 31.8.45 30.9.45 31.10.45 30.11.45 31.12.45
Spareinlagen     304     518     869    1.163    1.655    2.344
Giroeinlagen     455   3.039   3.807    4.954    6.495    6.338
Gesamt-Einlagen  759   3.557   4.676    6.117    8.150    8.682

An Konten waren vorhanden:
Sparkonten                              1.215    1.569    1.874
Girokonten                              1.065    1.263    1.514
                               --------------------------------
                                        2.280    2.832    3.388