Statstisch-Topographische
Beschreibung
der
Kurmark Brandenburg
Erster Theil

   Tres mihi convivae prope dissentire videntar,
   Poscentes vario multum diversa palate.
   Quid dem? quid non dem? renuis tu, quod jubet alter
   Quod petis, id sane est invisum, acidumque duobus.
HORAT. EPIST. II. LIB. II.  

Berlin 1788.
Gedruckt und verlegt bei Johann Friedrich Unger.
Quelle: Google Books http://books.google.de/books?id=1Ag_AAAAcAAJ

Statistische Charte
von der

CHURMARCK BRANDENBURG
auf das genaueste entworffen
von D. F. Sotzmann
u. gestochen von C. Gack
Maastab von 10 Meilen



Unter der Karte findet sich eine Tabelle mit statistischen Angaben zu den 13 Kreisen der "Churmark" (Altemark, Prignitz, Ruppin, Ukermark, Havelland incl. Potsdam und Brandenburg, Glien und Löwenberg, Nid. Barnim incl. Berlin, Ob. Barnim, Lebus, Zauche, Luckenwalde, Teltow, Bees und Storkow) und für "Die ganze Churmark".

Hier sind die in dieser Tabelle für den Niederbarnimschen Kreis enthaltenen Angaben:

1786.Nid. Barnim incl. Berlin
Quadratmeilen28
Staedte5
nehmlich Immediat4
Mediat1
Dörfer106
Ziegeleyen9
Theer Offen14
Feuerstellen10864
nehmlich in den Städten7411
auf dem Lande3453
Menschen incl. Militair175388
nehmlich in den Städten153785
bestehen in Civil Persohnen119261
" in Militair "34524
auf dem Lande incl. beurlaubtem Militair21603
Pferde13058
Ochsen4513
Kühe9970
Jung Vieh3811
Schaafe78807
Schweine12840
an Aussaath3594 W.
nehmlich an Weitzen11 " 
" an Roggen1920 " 
" an Gerste957 " 
" an Hafer706 " 
Die Consumtion beträgt
an Ochsen und Kühe15009
" Schafe und Hammel100323
" Kälber36684
" Schweine28263
" Getreyde incl. Aussath74009 W.
nehmlich an Weitzen14412 " 
" Rocken31512 " 
" Gerste16815 " 
" Hafer11270 " 

Erster Abschnitt. Gränzen, Eintheilung und Größe der Kurmark.
Seite 95:
Der Niederbarnimsche Kreis gränzt gegen Morgen mit dem Oberbarnimschen, gegen Mittag mit dem Teltowschen, gegen Abend mit dem Havelländischen und Glien- und Löwenbergschen Kreise, gegen Mitternacht mit der Uckermark.

Zweyter Abschnitt. Natürliche Beschaffenheit und Kultur der Kurmark im allgemeinen.
Seite 105:
Die Oberfläche des Niederbarnimschen Kreises ist eben, sandig, in einigen Gegenden mit Lehm und Thon vermischt, daselbst fruchtbar. Vorzüglich fehlt es demselben an Wiesen, ein Drittheil des Kreises ist mit Holz bewachsen. In demselben giebt es nur Gerst-, Hafer und dreyjährig Roggenland. Die Aussaat ist an Roggen 10 Metzen bis 1 Sch. 2 M., der Ertrag das 3te bis 5te Korn; an Gerste die Aussaat 1 Sch. bis 1 Sch. 4 M., der Ertrag das 4te bis 5te Korn; an Hafer die Aussaat 14 bis 16 Metzen, der Ertrag das 3te bis 4te Korn.
Seite 109:
Die Kälte des Winters ist sehr verschieden, oft ausserordentlich strenge, oft gelinde, und so verhält es sich auch mit der Wärme des Sommers. Dieser ist gemeiniglich bis Johannis trocken, nachher regnet es häufiger. Die Erndte ist in der Regel zeitig und viel früher zum Beyspiel als im angränzenden Magdeburgschen. West- und Südwinde bringen uns Regen, der Ostwind nach Verschiedenheit der Jahreszeit Kälte oder Hitze, weil er trocken ist, auch so der Nordwind, nur daß dieser im Winter gemeinhin Schnee bringt. Die herrschenden Winde in unseren Gegenden sind West- und Süd-West.

Dritter Abschnitt. Von den Flüssen, Kanälen, Strömen und Seen.
Seite 111-187
Alphabetisches Verzeichniß
sämmtlicher in der Kurmark befindlichen Flüsse, Ströme, Kanäle und Seen. [Auswahl, gekürzt]

Bahlstab, der große und kleine. s. Hönowsche Seen.
Die Berkhölzer, s. Weißensee.
Betzowsee, ohnweit Strausberg zwischen der Spitzheyde, welche nach Strausberg gehöret, und der Alt-Landsbergschen Stadtheyde. Er geht die Strausberger Heyde vorbey bis an die Eggersdorfsche Heyde. s. Hohefließ und Fänger.
Blindeschleipfuhl, bey Weissensee, s. Weissensee.
Carpenpfuhl, s. Weissensee.
Crummensee, auf dem Landsbergschen Felde in Niederbarnimschen Kreise.
Blindeschleypfuhl, bey Weissensee, s. Weissensee
Eggersdorfsche Mühlenfließ, im Niederbarnimschen Kreise, entspringt unweit Gielsdorf, geht von da nach Eggersdorf, Petershagen und Schönebeck, treibt verschiedene Mühlen und fällt in die Spree. Ist nicht schifbar.
Der Fänger, ohnweit Straußberg zwischen dem Straußbergschen Stadtfelde und der Wesenthalschen Heyde. Er nimmt das von der Wesenthalschen Mühle kommende Fließ auf und wird durch ein Fließ, welches die Spitzmühle treibt, mit dem Betzowsee verbunden. s. Betzow und Hohefließ.
Faule See, bey Weissensee im Niederbarnimschen Kreise.
Flacken See an der Gränze des Ober- und Niederbarnims. S. Tasdorfsche Fließ.
Förster See, in der Rüdersdorfschen Heide, 37 M. 93 QR. groß. Er gehört zum Dienste des jedesdesmaligen Försters.
Große See, s. Weißenseesche Gewässer.
Haussee ist ein allgemeiner Nahme, der sonderlich solchen Seen beygelegt wird, die nahe bey den Gütern oder Aemtern liegen. dergleichen sind in der Mittelmark, bey ... Hönow im Niederbarnimschen; ...
Hechtsee. Seen diesen Nahmens giebt es gleichfalls mehrere. In der Mittelmark sind folgende: Bey Hönow im Niederbarnim; ..., bey Weissensee im Niederbarnimschen Kreise, (welcher auch der Hechtpfuhl heißt.) ...
Heidesee, bey Hönow, im Niederbarnim.
Heerdsee, bey Malchow.
Herm (Hermsee) bey Strausberg.
Hönowsche Seen, im Niederbarnim. Derselben sind zehn: Der Haussee, Rethensee, Groß-Steinhavel, Klein-Steinhavel, Schmachtesee, Heydesee, der Groß-Bahlstab, Klein-Bahlstab, Mittelsee und Hechtsee.
Das Hohefließ, hat seinen Ursprung in der ansehnlichen Forst, der Blumenthal genannt, im Oberbarnimschen Kreise. Er geht auf die Wesenthalsche Mühle, woselbst er das Mühlenfließ heißt, dann in den Fängersee, aus selbigem die Spitzmühle vorbey, welche es treibt, in den Betzowsee, vereinigt diese beyden Seen und geht aus letzterm, unter dem Nahmen Hohefließ bis zur Eggersdorfschen Mühle, welche es treibt, dann Abendwärts auf Wolfshagen in das Wedigendorffsche Fließ. (s. dieses.) Es ist nicht schifbar. Im Jahre 1770 wurde das Projekt gemacht, es schifbar zu machen, ist aber unterblieben.
Kalksee, an der Gränze des Ober- und Niederbarnimschen Kreises, unterhalb der Tasdorfschen Mühle, und wird von dem daherunter kommenden Fließ bewässert.
Karutzsee, in er Rüdersdorfschen Forst. Gehört dem Amte Fürstenwalde.
Kesselsee, ohnweit Rüdersdorf, hier werden die dortigen Kalksteine eingeschift. s. Tasdorfsche Fließ.
Kiepitzsee, auf dem Landsbergschen Felde, im Niederbarnimschen Kreise.
Kreispfuhl (Kreutzpfuhl), bey Weissensee im Niederbarnimschen Kreise.
Kuthe, s. Weissensee.
Alt-Landsbergsche Fließ, im Niederbarnimschen Kreise. Es geht die Stadt Landsberg unterhalb vorbey, entspringt ein Arm unterhalb Warneuchen aus den Bächen und Quellen, und geht in den Walkmühlenteich, ein Arm aus dem Lauf oberhalb Wegendorf, eine halbe Meile von Landsberg, geht durch die Wiesen ebenfalls in den Walkmühlenteich und treibt daselbst die Walkmühle. Von hier geht das Fließ neben dem Königl. Lustgarten durch die Wiesen nach dem Berlinschen Mühlenteich, und treibt eine vor Landsberg liegende Mühle, und von da geht es Bollendorf vorbey nach der Dahlwitzer Mühle, ferner nach der Heide- und Rabensteinschen Mühle und in die Spree.
Langpfuhl, bey Weissensee im Niederbarnimschen Kreise.
Malchow, ein See bey diesem Dorfe unterm Amte Nieder-Schönhausen im Niederbarnim.
Marschalpfuhl, bey Weissensee im Niederbarnimschen Kreise.
Mittelsee, bey Hönow im Niederbarnim.
Müggelsee, Müggel, Miggel. Er liegt vor der Stadt Köpnick und ist von der sogenannten Miggelbude bis zum Dorfe Rahnsdorf ungefägr eine halbe Meile lang, von den Thüren bis an die sogenannte Dümperlacke eine viertel Meile breit, und an einigen Orten ausserordentlich tief. Die Spree fließet mitten durch. Bey stürmischem Wetter ist dieser See der Schiffarth gefährlich. Er ist sehr fischreich.
Mühlenteich, bey Alt-Landsberg, (der Berlinsche). Aus diesem hat das Altlandsbergsche Fließ seinen Ausfluß.
Neuenhagensche Fließ, geht unweit des Dorfs dieses Namens im Niederbarnimschen Kreise, entsteht hinter Werneuchen, fließet bey Landsberg zwischen Bohnsdorf und Neuenhagen vorbey nach Dahlwitz in das Landsbergsche Fließ. Ist nicht schifbar.
Paddenpfuhl s. Pfuhl.
Panke (Pankow) entspringt oberhalb Bernau in den sogenannten rothen Feldern, geht hinter Zepernick durch Buch, Blankenburg vorbey nach der sogenannten Löffelbrücke, von da nach Nieder-Schönhausen durch den Garten des königlichen Lustschlosses, woselbst sie einen Teich macht, hinter Pankow, nach der Papiermühle den Wedding vorbey, auf der Schleifmühle bey Berlin, in dieser Stadt durch den ehemals gräflich Reußischen Garten, und fällt am Schiffbauer Damm in die Spree.
Papensee, ein kleiner runder See, nahe an dem Weißensee im Niederbarnimschen Kreise belegen.
Papenpfuhl, diesen Namen führen drey bey Hohenschönhausen befindliche Gewässer.
Pfaffenphuhl, bey Weissensee im Niederbarnimschen Kreise.
Pfaffensee, s. Papensee.
Pfuhl, eine allgemeine Benennung, welche vielen auch nicht unbeträchtlichen Seen beygelegt wird.
Pfühle, drey bey Weissensee im Niederbarnim.
Lange Pfuhl, bey Weissensee im Niederbarnim.
Pierstall, ein stehender See bey Seefeld im Niederbarnimschen Kreise.
Predigerpfühle, s. Weissensee.
Priestersee, in der Rüdersdorfschen Forst, zur Pfarre gehörig, 20 Morgen 47 Quadrat-Rruthen groß.
Rancke, die rothe, bey Hohenschönhausen.
Rancke, die rothe, bey Weissensee.
Rethensee, bey Höhnow im Niederbarnim.
Rückpfuhl, bey Weissensee im Niederbarnimschen Kreise.
Schaf-Waschpfuhl, bey Weissensee im Niederbarnimschen Kreise.
Schley-Pfuhl, bey Weißensee im Niederbarnim.
Schmachte See, bey Hönow im Niederbarnim.
Schöneicher Fließ, im Niederbarnimschen Kreise, entspringt aus einem kleinen See in der Blumenthalschen Heyde, geht die Stadt Strausberg, die Dörfer Eggersdorf, Petershagen, Friedersdorf, Vogelsdorf, Schöneiche, klein Schönebek und Rahnsdorfsche Mühle vorbey in die Müggel, ist nicht schifbar.
Seebergsche Fließ, im Niederbarnimschen Kreise, kommt aus dem Löhmschen See, geht bey Crummensee vorbey zwischen Seeberg und Hönow und fällt bey Dahlwitz in einen Teich. Ist nicht flößbar.
Steinhavel, der große und kleine bey Hönow im Niederbarnimschen Kreise.
Stienitz, der große im Oberbarnimschen Kreise, an der Gränze des Niederbarnimschen. S. Strausbergsche Fließ.
Straus, ein großer See bey Strausberg, eine viertel Meile lang, von ungleicher Breite. s. Strausbergsche Fließ.
Strausbergsche Fließ, es geht aus dem Straus nahe bey Strausberg durch die Eggersdorfsche Heide bis in den See Stienitz nahe bey Tasdorf und heißt, nachdem es sich aus selbigem ergießt, das Tasdorfsche Mühlenfließ. s. dieses, auch Gielsdorfsche Fließ.
Tasdorfsche See, im Niederbarnim, aus diesem geht ein Fließ nach der Tasdorfschen Mühle, ferner durch die Rüdersdorfschen Kalkberge, den Kessel- und Kalk-See, die Waltersdorfsche Schleuse, den Flacken-See und Dömmeritz in die Spree. Ist vom Kalksee bis nach die Spree schifbar. ...
Transefließ, im Niederbarnim, entspringt auf den Feldern bey Zepernick, fließet durch und fällt hinter dem Dorfe in die Panke.
Weisse-See, im Niederbarnim, ein kleiner See nahe an dem Kuhpantz, mit welchem er mittelst eines kleinen Grabens in Verbindung steht.
Weisensee, im Niederbarnim. Bey diesem Dorfe sind folgende Gewässer: 1. Der faule See; 2. Die Berkhöltzer; 3. Pfaffenpfuhl; 4. Der Pfuhl hinter Schwelen; 5. Der Karpenpfuhl hinter der Schmiede; 6. Bey der Bernauer Brücke sind 6 Pfühle neben einander; 7. Der große See hinter dem Dorfe; 8. Der blinde Schleypfuhl nebst dem dabey liegenden Teiche; 9. Der Hechtpfuhl; 10. Der Kreispfuhl nebst den dazu gehörigen Teichen; 11. Der Schleypfuhl an der Heerstraße; 12. Die rothe Ranke mit den dazu gehörigen Teichen; 13. Der Schafwaschpfuhl; 14. Der Rückspfuhl; 15. Der Ziegelsteinpfuhl; 16. Der lange Pfuhl; 17. Die Kuthe hinter Schmohlen; 18. Der Marschalpfuhl nebst dabey befindlichen Teichen; 19. Der Pfuhl hinter Berend; 20. Ein Pfuhl im kleinen Felde. Außer diesen noch drey Prediger Pfühle.
Werl-See, in der Rüdersdorfschen Forst, 284 Morgen 89 Quadrat-Ruthen groß. Er gehört zum Amte Cöpnik.
Werneuchensche Fließ, s. Alt-Landsbergsche Fließ.
Weusee, bey Seefeld im Niederbarnim.
Wupatz-See, ein zum Amte Cöpnik gehöriger See in der Rüdersdorfschen Forst 44 Morgen 146 Quadrat-Ruthen groß.
Ziegelstein-Pfuhl, bey Weissensee im Niederbarnim.

Vierter Abschnitt. Spezielle Kulturgeschichte der Kurmark.
Seite: 188...191
Ganz eigenthümliche Gewächse, welche weder in noch außer Deuschland anderswo anzutreffen wären, hat die Kurmark nicht ...
Doch ich muß unserer vorzüglichen Schafweide noch besonders gedenken. Die ganz eignen Grasarten, welche dazu erfordert werden, finden sich auf unsern hohen, hüglichten, trockenen Sandgegenden fürtreflich, wenn sie anderswo in dem besten Boden nicht fortkommen. Diese Grasarten, von denen die Schafe die jungen süssen Blätter vorzüglich suchen, vertauschen sie nicht mit dem schönsten, fetten, jungen Waizen. Die Verschiedenheit selbst unserer Gegenden überzeugt uns von dem wichtige Einflusse dieses Futters auf das Thier und die Wolle.
Der Ober- und Niederbarnimsche, der Beeskowsche, der Lebus- und Teltowsche Kreis, das Havelland und die Gegend um Angermünde zeichnen sich in dieser Absicht vorzüglich aus. ...

In den großen Forsten der Kurmark indet man auch noch ansehnliche Büchenreviere, zum Theil auf schlechterm Boden, als man zum Anbau derselben nach Regeln wählen würde. Die Mastbüche (Fagus sylvatica) stehet sowohl einzeln mit der Weißbüche, (Carpinus betulus) als auch mit Eichen und Kiefern und anderen Holzarten vermischt, so wie sie auch für sich allein ganze geschlossene Reviere bildet. Zum Vortheil für uns und die Nachlommen ist es noch nicht so lange, daß man den Werth dieser Holzart bei uns kennet, und eben deswegen besitzen wir auch noch einen ansehnlichen Schatz alter Bäume mit dem gehörigen Nachwuchs. ...

An Mineralien und Foßilien hat die Kurmark, außer einzelnen Nestern und Spuren von Bernstein nichts besonderes, was sich nicht auch in andern deutschen Ländern, besonders am Ausgange der Gebürge finden sollte, indessen genug, was unsere Aufmerksamkeit und Nachforschung verdient.
Unser Eisen bestehet in Sumpf- oder Wiesenerzt, und wird in etlichen Gegenden der Kurmark häufig gegraben und verschmolzen. Man findet es durchgehends in Quellen, Morästen, Graben, Leim, Farbethon und Sandgrund; oft unter der fruchtbaren Dammerde. Der Alaun ist in einer besondern vermischten Erde anzutreffen, die Gypß und feines Marienglas enthält. uellen von Kochsalz haben wir unstreitig, die Vorräthe in den übrigen Königlichen Staaten machen sie uns aber zur Zeit entbehrlich. ... Der Kalch liegt in einem besondern Hauptflötz, zwischen Rüdersdorf und Tasdorf, die Kalkberge genannt, und ist ein Schatz des Landes. Am Ende desselben rechts gegen die Schleuse, findet sich eine Art von Porzellanerde, welche zu Fayence verarbeitet wird, ...
Seite: 192 ff
Von den in der Kurmark befindlichen Naturalien.

Erster Abschnitt.
Von den Thieren [Auszug, gekürzt]

Erstlich Säugethiere.
Der Hamster, Kornferkel (Cricetus) in verschidenen Gegenden der Kurmark.
Der Hase (timidus) fast überall in der Kurmark ...
Das Caninchen (Cuniculus) zwar kein einheimisches Thier, wird aber häufig geheget, und kommt gut fort.
Das Pferd (Caballus). In der Mittelmark klein und unansehnlich, einige gute Gegenden des Havellandes und das Oderbruch ausgenommen ...
Das Schaaf (ovis), das vorzüglichste Thier der Kurmark, welches bey unsern Kräutern so gut gedeihet, den Landwirth bereichert, und dessen Wolle so manchen Stadtmann Brod schaft. ...
Der Ochse, Stier (Taurus). Das Rindvieh ist in einigen Gegenden der Kurmark, in der Altmark, im Oderbruche, zu Königshorst, bey Oranienburg, groß und schön, in andern Gegenden, nach Verhältnis der Weide, schlechter.
Der Hirsch (Elephus), ein zum schaden des armen Landmanns ehedem in der Kurmark zu häufiges Thier. Die ehemalige Menge lässet sich aus dem ansehnlichen Handel, der mit dem Hirschgeweihe betrieben worden, beurtheilen. ...
Das Schwein (Scrofa). Wilde Schweine giebt es häufig in unsern ansehnlichen Forsten; vor 1740 war auch dieses Thier, gleich den Hirschen, zum Nachtheil des Landmanns, zu häufig.

Zweitens Vögel.
Der Goldadler, Steinadler selten nur, in großen Forsten der Kurmark.
Der Fischadler, Beinbrecher (offifragus) nicht so selten, bsonders in der Nähe großer Seen.
Die Trappe (tarda) nicht selten, besonders an einigen Orten der Altmark. Es gehöret dieser Vogel zur hohen Jagd.
Der Haushahn (Gallus). Ich würde dieses bekannten Thieres hier nicht gedenken, wenn ich nicht gelegentlich anzuführen wünschte, daß die Hühnerzucht in der Kurmark noch nicht hinlänglich, besonders im Verhältnisse mit dem Bedarf in den Residenzien und einiger großen Fabriken betrieben wird; ...
Der Fasan (colchious?). Dieser ausländische Vogel ist anfangs blos in Fasanerien geheget wordem, aus diesen aber nach und nach ins Freie gekommen, so daß er jetzt hin und wieder in den Forsten zu Hause ist, ...

Drittens Amphibien.
Schildkröte. Sie ist häufig in unsern Seen, Pfühlen und Teichen. ... Sie wird sogar nach Böhmen und Schlesien ausgeführt.

Viertens Fische.
Die Quappe (Gadus Lota) (Aalraupe). Dieser Fisch, welcher die Größe von zwey bis drey Fuß und ein Gewicht von zehen bis zwölf Pfund erreicht, war in ältern Zeiten in der Gegend um Wrietzen in außerordentlicher Menge und von vorzüglicher Größe und Fertigkeit anzutreffen. Noch jetzt wird er in mehresten Seen häufig gefangen. Die Leber dieses Fisches, welche sehr geschätzt wird, ist noch jetzt ein Gegenstand des Handels.

Fünftens Insecten.
Der Seidenwurm (mori). Dieses ursprünglich fremde Insect ist jetzt in der Kurmark so häufig und gedeihet so gut, daß es ihm, hier berühret zu werden, gebühret. ...
Die Biene. Man kann nicht sagen, daß dieses nützliche Thier in der Kurmark so häufig ist, als es vielleicht seyn könnte.
Der Fluß-Krebs (Aftacus). In unseren Flüssen und Seen häufig, besonders um Oderberg, Wrietzen, Frankfurth von außerordentlicher Größe und schönen Geschmack. Sie werden häufig nach auswärts versand. ...
Zweyter Abschnitt.
Von den Pflanzen [Auswahl, gekürzt]

Dritter Abschnitt.
Von den Mineralien [Auswahl, gekürzt]

Erstlich, Erden und Steine.
Der gemeine Kalchstein (calx vulgaris) wird häufig bey Rüdersdorf im Oberbarnimschen Kreise drey Meilen von Berlin gebrochen. Der Kalchstein liegt schichtweise und streicht an vielen Stellen zu Tage aus. Die Schichten des Kalchsteins werden durch eine dünne Lage von gelben fetten Thon abgesondert, und sind mehr oder weniger weiß, zuweilen gelblich, in der Tiefe aber bläulich und fest. Der letzte ist derjenige, aus welchem vornehmlich der Kalch gebrannt wird; der andere wird mehr zu Grundlagen der Häuser gebraucht.
Töpferthon (argilla vulgaris). ... bey Blumberg im Niederbarnim; ... und überhaupt an vielen Orten der Kurmark.

Zweytens Salze.
Alaun (alumen) bey Freyenwalde. Die dortigen Bergwerke erhalten eine fette, zähe, schwarze, schwere Thonerde, welche im Feuer mit einem Schwefelsauren Geruche verbrennet, und Alaun und Vitriol ... hält. ...
Salpeter (nitrum). Dieses in der Erde versteckte Mineral findet sich hin und wieder in der Kurmark. man hat ein regal daraus gemacht, weil es ein so nothwendiges Bedürfnis für die Armee ist.
Wassersalz (aquatica). Es giebt, wie die Geschichte beweiset, verschiedene Salzquellen in der Kurmark, ...

Drittens Erdharze.
Bernstein (Succinum) überall in der Kurmark. Man hat ihn bey Ziehung der Kanäle und Rodung der Fichtenwälder häufig gefunden. ...
Torf (Turfa) in verschiedenen Gegenden der Kurmark, besonders ... an verschiedenen Orten bei Berlin, ...
Steinkohle (carbo) unweit Frankfurth an der Oder, ...
Stinkstein (Suillus) häufig als Geschiebe bey Berlin, Potsdam u. a. O.

Viertens Metalle und Halbmetalle.
Vererztes Eisen. (mineralisatum). Moor- Sumpf- oder Wiesen-Erz findet sich in vielen Gegenden der Kurmark, besonders ... in der ganzen Gegend um Freyenwalde findet man Eisen, ... Fast in der ganzen Kurmark ist das Erdreich eisenschüssig. Einige Quellen besonders beym Freyenwaldschen Gesundbrunnen setzen häufig rothen und gelben Ocker ab. ...

Fünftens Versteinerungen.
Jacobs Muscheln, bey Berlin, Potsdam, Rüdersdorf, Ruppin.

Fünfter Abschnitt. Von den Forsten der Kurmark.
Seite: 248
Spezielle Beschreibung der Kurmärkischen königlichen Forsten.
Erster Oberforstmeisterlicher District. [Auswahl, gekürzt]

Die Rüdersdorfsche Forst, Amts Rüdersdorf.
Ein Förster zu Rüdersdorf und unter demselben drey Unterförster haben die Aufsicht über diese Forst, ... Sie liegt beynahe in einem Viereck und gränzt gegen Morgen an die Hangelsbergsche Forst, gegen Mittag an die Spree, ... gegen Abend an das Köpenicksche Revier, ... gegen Mitternacht an die Rüdersdorf- und Kagelsche Feldmarken. Die Forst wird in folgende Reviere getheilet.
1. Die Vorderheide ...
2. Die Mittelheide ...
3. Die Hinterheide ...
Der Wuchs des Holzes ist durchgehends sehr gut. ... Die Porzellainfabrik und die Rüdersdorfer Kalchofen kosten diese Forst viel Holz. ... Alles Holz wird auf der Spree fortgeschaft. ...

Die Cöpniksche Forst, Amts Cöpnik.
Diese Forst gränzet gegen Morgen an den Flakensee und den Erkner, die Cöpnikschen Bürger-Buschwiesen und das Dorf Gosen; gegen Abned an die Berlinsche Magistratsheide; gegen Mittag an die Dörfer Britz, Johannisthal, Rudow, Glienicke, Bohnsdorf, Schulzendorf, Vorwerk Radeland und den Wernsdorfer See, gegen Mitternacht an Friedrichsfelde, Biesdorf, Caulsdorf, Mahlsdorf, Kiekemahl, Dahlwitz, Münchhove, Schöneiche, klein Schönebek und die Waltersdorfsche Forst ... Sie ... steht unter Aufsicht des Landjägers zu Cöpnik und sechs Unterförster. Die Forst hat folgende Reviere:
1. Die Wuhl- und Niederheide ...
2. Die Mittelheide ...
3. Die Krummendammsche Heide ...
4. Die Erknersche Heide ...
5. Der Caulsdorfsche Busch ...
6. Die Cölnsche Heide ...
7. Schmöckwitzsche Werder ...
8. Der Cöpniksche Werder ...

Eggersdorfsche Forst, Amts Altlandsberg.
Sie ... steht unter Aufsicht des Förster zu Eggersdorf und dreyer Unterförster.
Sie hat folgende Reviere:
1. Die Eggersdorfsche Heide ...
2. Die Kienbergsheide ...
3. Die Schönebeksche Heide ...
4. Der Rahnsdorf ...

Die Löhmsche Forst, Amts Löhme.
Der Förster zu Eggersdorf und ein Unterförster zu Löhme haben die Aufsicht über diese Forst ... Sie gränzet gegen Morgen und Mittag an die Löhmsche Feldmark, gegen Abend an die Blumberg und Löhmsche, gegen Mitternacht an die Börnickesche Feldmark. Das Revier hat Birken und Kienen. Der Boden ist sandig, der Wuchs des Holzes mittelmäßig.

Sechster Abschnitt. Bevölkerung.
Seite: 295
Die Größe, die Macht, das Wohl eines Staats stehen mit dessen Bevölkerung in unzertrennlichem Zusammenhange. Sowohl jene als diese haben ihre Epoken. Unter einer weisen Regierung steigt, nach dem gewöhnlichen Laufe der Dinge, die Bevölkerung, aber eine schlechte Regierung verdirbt, was in Jahrhunderten gebauet war.