Vor 100 Jahren, am 4. Juli 1908, wurde der Ostkirchhof in Ahrensfelde mit der Beerdigung der Kaufmannswitwe Anna Schwarzenberg aus Berlin in Betrieb genommen.
Das war der Evangelischen Kirche als Betreiberin des Friedhofs eine Festwoche mit einem vielfältigen Programm wert.
Wir haben versucht, mit einer Zusammenfassung der Zeitungsartikel über die Entstehung des Ostfriedhof darauf einzustimmen. Es geht hier um einen Friedhof, der seinerzeit der zweitgrößte in Deutschland war und das ziemlich moderne Konzept eines parkähnlichen Bestattungsplatzes verfolgte. Obwohl vieles nicht umgesetzt wurde, manches schon wieder verfallen ist und mittlerweile nur noch ein kleiner Teil der ursprünglichen Fläche (auf der Karte hellgrün dargestellt) benutzt wird, besticht der Friedhof durch seine großzügige Anlage. |
Vom Hauptportal, das von fast symmetrischen Bauten eingerahmt wird, führt eine breite Hauptallee auf die Friedhofskapelle,
die eine beeindruckende Größe aufweist und in den letzten Jahren stilgerecht renoviert wurde.
Parallel zur Hauptachse gibt es von Hecken gesäumte Wege, die als Sichtachsen dienen und an ihren Endpunkten Brunnenanlagen aufweisen. Über diese Wege werden die einzelnen Gräberfelder erschlossen, die damals bestimmten Kirchengemeinden zugeordnet waren und jetzt noch deren Namen tragen. |
Eröffnungsveranstaltung und Höhepunkt der Festwoche war am 29. Juni 2008 ein Gottesdienst in der Friedhofskapelle, den unsere Pfarrerin Martina Sieder hielt und in dem Bischof Dr. Wolfgang Huber, der Ratspräsident der Evangelischen Kirchen in Deutschland, predigte. |
An den Gottesdienst schlossen sich verschiedene Grußworte von Kirchen- und Kommunalprominenten sowie ein Vortrag von Herrn Professor Dr. Reiner Sörris aus Kassel über "Friedhofskultur im Wandel" an.
Der Professor hat sich im übrigen in der Einleitung zu seinem sehr interessanten Vortrag lobend über den lokalen Rundfunk (vermutlich den RBB) geäußert, denn während seiner Fahrt von Kassel nach Berlin ist mehrfach auf das Friedhofs-Jubiläum in Ahrensfelde hingewiesen worden - jeweils gleich als zweite Nachricht nach "Ballacks Wade". (Wer es schon wieder vergessen hat: Am folgenden Tag war das Endspiel der Fußball-Europa-Meisterschaft zwischen Deutschland und Spanien und es stand noch nicht fest, ob der von einer Waden-Verletzung geplagte deutsche Kapitän, Michael Ballack, einsatzfähig ist. Er war es dann schließlich, was aber nicht half...) |
Paul Plume, der Ahrensfelder Ortschronist hat uns übrigens seine ganz persönlichen Eindrücke von der Festveranstaltung geschildert und einige zusätzliche Bilder zur Verfügung gestellt. Beides sowie die Predigt des Bischofs finden sie hier. |
Da konnte man "aus erster Hand" viel über den Friedhof erfahren und über den permanenten Mangel, der hier herrschte - zu DDR-Zeiten an Material, Fahrzeugen etc., jetzt an Personal (und die ganze Zeit über an Leichen...).
Um so erstaunlicher ist es, was über die Jahre auf dem Friedhof erhalten oder geschaffen wurde: verschiedene Urnengrab-Anlagen, das Ehrengrab von Anna Schwarzenberg, die wenigen Familiengrabanlagen und die "Pyramide" am linken hinteren Friedhofsrand, unter der Trümmer des Berliner Doms lagern, die nach dem Krieg in Ahrensfelde zwischengelagert wurden und dann beim Wiederaufbau des Domes keine Verwendung fanden. |
Nicht erhalten geblieben ist das Anschlussgleis, das einst vom Bahnhof Ahrensfelde Friedhof (wo es sogar einen Fußgängertunnel zum Bahnsteig gab) fast bis an die Kapelle reichte.
Bis in die 60er Jahre wurde es genutzt, in den letzten Jahren jedoch nicht mehr für den Leichentransport, sondern nur noch für die Anlieferung des Tannengrüns zum Abdecken der Gräber im Herbst.
Wer gern ein bisschen herum stöbert, kann noch den Bahndamm ausmachen, auf dem das Gleis verlief.
Viel mehr gibt es aber auf dem nicht mehr genutzten Teil des Friedhofs außerhalb des Zaunes zu entdecken. Da ragen einzelne Grabsteine und Reste eindrucksvoller Brunnenanlagen aus dem Wald. Dazu werden wir hier alsbald ein paar Bilder zeigen. |
Anmerkung: Die Friedhofskarte oben rechts haben wir in der oben genannten Ausstellung abfotografiert. Der Urheber möge diesen Frevel bitte verzeihen. |