Mehrow und Umgebung in der SPD-Zeitung Der Märker von 1945 (1. Jahrgang),
gefunden im „Zentrum für Berlin-Studien“ der Zentral- und Landesbibliothek Berlin auf Mikrofilm.


Potsdam, den 20. Oktober 1945 (Nr. 1)

Der Märker
Organ der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands für die Provinz Mark Brandenburg

Zum Geleit
Georg Spiegel, Vorsitzender des Bezirks Mark Brandenburg der SPD
Mit diesem ersten Blatt wird „DER MÄRKER“ aus der Taufe gehoben. ... Der Vorstand des Bezirks Mark Brandenburg als der Herausgeber der Zeitung begrüßt seinen neuen Mitstreiter, der von heute an dank der Mithilfe der Administration der Russischen Armee für die Mark Brandenburg zunächst wöchentlich erscheint. ...

Herausgeber: Sozialdemokratische Partei Deutschlands, Bezirk Mark Brandenburg.
Hauptschriftleiter: Friedrich Ebert. Verlag: Potsdam, Waisenstraße 17.
Druck: A. W. Hayn's Erben, Potsdam, Kaiserstraße 3.


Potsdam, den 20. Oktober 1945 (Nr. 1), Zwischen Oder und Elbe

Provinzialversicherungsanstalt
Um der Bevölkerung der Mark Brandenburg Versicherungsschutz auf den einzelnen Schaden­gebieten zu gewähren, hat die Provinzialverwaltung Mark Brandenburg eine gemeinnützige Versicherungsanstalt mit dem Namen „Provinzialversicherungsanstalt Mark Brandenburg“ ins Leben gerufen. Die Anstalt befaßt sich mit Sach- und Personenversicherungen. ...

„Mark-Brandenburg-Funk“
Der Berliner Sender hat Änderungen innerhalb seiner Sendezeiten vorgenommen.
Die Nachrichten des „Mark-Brandenburg-Funk“ werden jetzt zu folgenden Zeiten durchgesagt:
  • am Dienstag und Freitag von 21.10 - 21.25 Uhr,
  • am Montag, Mittwoch, Donnerstag, Sonnabend von 9.45 - 10.00 Uhr.


  • Potsdam, den 27. Oktober 1945 (Nr. 2), Zwischen Oder und Elbe

    Schulgeld - Schulhelfer
    Die Provinzialverwaltung Mark Brandenburg gibt bekannt: Lauf Verfügung der Besatzungs­behörden ist ab 1. Oktober 1945 das bisher übliche Schulgeld, für Mittelschulen monatlich 10,- RM, für Oberschulen usw. monatlich 20,- RM weiter zu erheben. ... Schulhelfer, die länger als zwei Jahre im praktischen Schuldienst gestanden haben, müssen sich zu einer ersten Prüfung melden. ...

    Genossenschaftsaufbau
    Die Hauptgenossenschaft Kurmark ist von der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg beauftragt, das gesamte genossenschaftliche Warengeschäft in der Provinz Brandenburg zu leiten. Der Brandenburgische Raiffeisenverband hat als spezielle Aufgabe den Aufbau landwirtschaftlicher Genossenschaften zugewiesen bekommen. ...

    Wiederherstellung der E-Werke
    Zur Zeit wird, wie SNB meldet, eine Reihe großer Arbeiten zur Wiederherstellung der Elektrizitäts­werke und der Starkstrom-Ueberlandleitungen der Märkischen Elektrizitätswerke, der „Ewag“, „Bewag“, „Esag“ und anderer Elektrizitäts-Aktiengesellschaften durchgeführt.
    Das Elektrowerk Finkenheerd, das im Stromnetz der Märkischen Werke arbeitet, stellte vor kurzem zwei Turbogeneratoren von je 12,5 tausend Kilowatt auf. Sie versorgen bereits die Bevölkerung der Provinz Brandenburg und Betriebe.


    Potsdam, den 27. Oktober 1945 (Nr. 2)

    Besatzungsmark = Reichsmark
    Befehl ...
    1. Die alliierte Besatzungsmark in Scheinen ... stellt ein gesetzliches Zahlungsmittel für die Bezahlung aller Art von Verpflichtungen, die auf Reichsmark lauten, dar.
    2. Die alliierte Besatzungsmark ist allen anderen Zahlungsmitteln mit demselben Nennwert, die in Deutschland Umlauf haben, gleichgestellt.
    3. Niemand hat das Recht, irgendwelchen Unterschied zwischen der alliierten Besatzungsmark und der in Deutschland in Umlauf befindlichen, im Werte gleichlautenden, gesetzlichen Mark herzustellen.
    ...

    Potsdam, den 17. November 1945 (Nr. 4/5), Verkehr und Wiederaufbau

    Der Straßenbahnverband Schöneiche-Rüdersdorf
    hat nunmehr die Strecke Bahnhof-Friedrichshagen bis Schützenhaus Rüdersdorf in Betrieb nehmen können.

    Die Verkaufspreise für Kraftstoff
    Die Werkspreise für Dieselöl und Benzin haben sich leicht erhöht. Als Verkaufspreis werden von der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg für Dieselkraftstoff RM 0,45 je kg und für Benzin RM 0,70 je kg festgelegt.


    Potsdam, den 17. November 1945 (Nr. 4/5)

    Altlandsberg
    Die Stadt Altlandsberg veranstaltete ein Erntedankfest, bei dem die Altlandsberger Jugendgruppe mit ihren Darbietungen Tanz und Gesang viel Anerkennung fand. Der Erlös einer Tombola wurde dem Sozialfonds „Opfer des Faschismus“ zur Verfügung gestellt.

    Denkmal für die Gefallenen der Roten Armee
    Sonntag fand im Berliner Tiergarten die Enthüllung des Denkmals für die im Kampf um Berlin gefallenen Soldaten der Roten Armee statt. ...


    Potsdam, den 17. November 1945 (Nr. 4/5), Redaktionsschluss

    Einheitszeit für ganz Deutschland
    Berlin (SNB). Nach einem Beschluß des Kontrollrates wird in ganz Deutschland eine Einheitszeit eingeführt. Ab 18. November 2.00 Uhr gilt in ganz Deutschland die Zeit „A“, d. h. Greenwich-Zeit plus 1. Das bedeutet, daß am 18. November um 2 Uhr die Uhren um eine Stunde zurückgestellt werden.

    Drei Millionen Liter Spirituosen
    Zur Abgabe an die Berliner Bevölkerung über 18 Jahre sollen nach einer Anordnung drei Millionen Liter Spirituosen im vierten Quartal hergestellt werden. Der Verkauf des Trinkbranntweins wird im freien Handel, also nicht auf Karten, erfolgen. Für die gerechte Verteilung sind Kundenlisten vorgesehen. ...


    Potsdam, den 24. November 1945 (Nr. 6)

    Aufteilung Berliner Stadtgüter
    Die Direktion der Berliner Stadtgüter (Magistrat der Stadt Berlin) stellt aus seinem in der Mark Brandenburg gelegenen Grundbesitz Land für die Bodenreform zur Verfügung. Von den Gütern Birkholz, Lanke, Schmetzdorf, Albertshof, Wansdorf, Boddingsfeld, Großbeeren, Klein Ziethen, Sputendorf, Werben und Joachimshof werden insgesamt 2000 ha Boden aufgeteilt. Soweit es sich um Flächen handelt, die auf stadtnahen Gütern liegen, werden in erster Linie Siedlungen mit Gartenparzellen bis 0,5 ha für Arbeiter, Angestellte und Handwerker geschaffen.


    Potsdam, den 1. Dezember 1945 (Nr. 7)

    Ab 1. Dezember erscheint der „MÄRKER“ zweimal wöchentlich am Dienstag und Freitag.


    Potsdam, den 1. Dezember 1945 (Nr. 7), Zwischen Oder und Elbe

    Altlandsberg
    Aufbauarbeit
    Bürgermeister Lehmann konnte in seinem Rechenschaftsbericht der Bevölkerung ein ermutigendes Bild einer erfolgreichen Aufbauarbeit entwerfen. ... Heute arbeiten 212 Betriebe produktiv in Altlandsberg, die Sägewerke mit 2 Schichten. 215 Familien wurden im Zuge der Bodenreform in Altlandsberg angesiedelt. ...

    Diphterie- und Scharlachimpfung
    Auf Anordnung der Sowjetischen Militärischen Administration wird in der Provinz Mark Brandenburg die Zwangsschutzimpfung aller Kinder im Alter von 2 bis 14 Jahren gegen Diphterie und Scharlach durchgeführt. ...


    Potsdam, den 1. Dezember 1945 (Nr. 7), Verkehr und Wiederaufbau

    Neuer Vorortverkehr
    Auf der Strecke Berlin-Lichtenberg - Werneuchen wurde der Vorortverkehr aufgenommen. Die Züge fahren ab Lichtenberg 9.09, 14.09, 17.39, 20.39 Uhr, ab Werneuchen 6.30, 10.30, 15.30, 19.00 Uhr. Fahrtdauer 50 [?] Minuten. ...

    Neue deutsche Zeitung
    „Der Freie Deutsche Bauer“ heißt eine von der Deutschen Verwaltung für Landwirtschaft heraus­gegebene Zeitung für die gesamte sowjetische Besatzungszone.

    Ausschüsse für gegenseitige Bauernhilfe
    Die Bildung von Ausschüssen der gegenseitigen Bauernhilfe ist eine der dringlichsten Aufgaben für die weitere Durchführung und die wirtschaftliche Sicherung der Bodenreform.


    Potsdam, den 4. Dezember 1945 (Nr. 8)

    Renten ab 1. Januar 1946
    ... Da das Vermögen der Versicherungsträger im Betrage von 18 Milliarden Reichsmark für den Krieg verwendet worden ist, können zunächst nur arbeitsunfähige und mittellose Versicherte ein Existenzminimum erhalten. ...

    Zeitung in der Schule
    Die Provinzialverwaltung Mark Brandenburg hat angeordnet, daß in allen Schulklassen vom 12. Lebensjahr an den Schülern in Anlehnung an die Geschichtsstunden wöchentlich eine Stunde Gegenwartskunde zu erteilen ist. Diese Stunde kann grundsätzlich als Zeitungslesestunde durchgeführt werden. Die wichtigsten Ereignisse der Gegenwart sind an Hand der Zeitungsberichte zu behandeln und zur Grundlage von geschichtlichen und gegenwartspolitischen Betrachtungen zu machen.

    Geschichtsunterricht von Januar
    Da die Schulungskurse zur Erteilung des neuen Geschichtsunterrichts sich bis in den Dezember hinziehen, wird mit dem Geschichtsunterricht in den Schulen, in denen geeignete Lehrer zur Verfügung stehen, am 1. Januar 1946 begonnen.

    Pferde für Kreis-Tierärzte
    Die Sowjetische Militärische Administration stellte für Dienstreisen der Kreistierärzte 150 Pferde zur Verfügung. Auf Wunsch kann jeder Kreistierarzt ein Pferd zum Preise von 500 RM erwerben, ...


    Potsdam, den 12. Dezember 1945 (Nr. 10), Berliner Notizbuch

    In Zehlendorf wurde die Villa des ehemaligen Polizeipräsidenten Graf Helldorf [!] vom Jugendausschuß Zehlendorf in eine Jugend-Klubhaus umgestaltet. Es wohnen hier auch elternlose Lehrlinge, die in Berlin Arbeit gefunden haben.


    Potsdam, den 15. Dezember 1945 (Nr. 11)

    3x wöchentlich erscheint der Märker demnächst!


    Potsdam, den 15. Dezember 1945 (Nr. 11), Zwischen Oder und Elbe

    Antifaschistische Akademiker!
    Die Provinzialverwaltung Mark Brandenburg sucht antifaschistische Akademiker zur Mitarbeit als Lehrer an den höheren Schulen, und zwar Biologen, Mathematiker, Physiker, Chemiker, Lehrer mit russischen, englischen oder französischen Sprachkenntnissen. Lehrer für Deutsch, Latein und Griechisch, Erdkunde und Geschichte sowie Zeichnen, Musik und Leibesübungen im Alter von 25 bis 45 Jahre. ...

    Bernau
    Gedenkstunde
    In einer Gedenkstunde der Verwaltung des Oberlandratsamtes, der Kreisverwaltung Niederbarnim und der Stadtverwaltung Bernau anläßlich des Jahrestages der Oktober-Revolution, betonte Landrat Kracht, daß die vor uns liegenden Aufgaben nur in der Einheit aller Antifaschisten gelöst werden können. ...


    Potsdam, den 18. Dezember 1945 (Nr. 12)

    Jetzt dreimal wöchentlich.
    DER MÄRKER. Demnächst sechsmal


    Potsdam, den 18. Dezember 1945 (Nr. 12), Tribüne der Partei

    Der Unterbezirk Berlin
    Der Unterbezirk Berlin, dessen Sitz die Stadt Bernau ist, hatte die Delegierten der ihm angehörenden vier Kreise - Osthavelland, Teltow, Niederbarnim und Beeskow-Storkow - in das Berliner Parteihaus in der Behrenstraße zu seiner ersten Tagung geladen. ...


    Potsdam, den 18. Dezember 1945 (Nr. 12), Zwischen Oder und Elbe

    Die ländlichen Gemeinden der Zukunft
    Gustav Klimpel, Vorsitzender des Agrarpolitischen Beirats im Zentralausschuß
    ...

    Potsdam, den 20. Dezember 1945 (Nr. 13)

    Die Wirtschaftsstruktur der Provinz Brandenburg
    ...

    Potsdam, den 31. Dezember 1945 (Nr. 16)

    Wieder Telephon- und Telegrammdienst
    Der Alliierte Koordinierungs-Ausschuß hat vorgeschlagen, den Telephon- und Telegraphendienst zwischen den Städten der verschiedenen Besetzungszonen wieder zuzulassen. ...


    Potsdam, den 31. Dezember 1945 (Nr. 16), Zwischen Oder und Elbe

    Gefallene der Wehrmacht
    PMB. Auf Grund einer Anordnung der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg werden, soweit noch nicht geschehen, in der Provinz die bei den letzten Kampfhandlungen gefallenen Angehörigen der Wehrmacht und des Volkssturmes festgestellt. In erster Linie geben dabei die vor der Bestattung sichergestellten Papiere der Gefallenen Aufschluß über deren Persönlichkeit. Die Ortspolizei­behörden haben eine schriftliche Anzeige an den Standesbeamten derjenigen Gemeinde zu erstatten, in deren Bezirk der Wehrmachtsangehörige gefallen ist. Der Standesbeamte stellt erforderlichenfalls Ermittlungen zur Ergänzung der Personalangaben an und übersendet die Sterbe­urkunde an die Angehörigen und an das Zentralnachweisamt für Kriegergräber und Krieger­verluste, Berlin-Charlottenburg, Hardenbergstr. 10. Auch soweit die Beurkundungen von Sterbe­fällen bereits erfolgt sind, müssen die Urkunden nachträglich zugestellt werden. Die Erkennungs­marken verbleiben zunächst bei den Dienststellen, bei denen sie gesammelt worden sind.


    Nächster Jahrgang (1946)