Beiträge aus der unter Lizenz der amerikanischen Militärregierung herausgegebenen Tageszeitung Der Tagesspiegel von 1945 (1. Jahrgang),
gefunden im „Zentrum für Berlin-Studien“ der Zentral- und Landesbibliothek Berlin auf Mikrofilm.



Kopf des „Tagesspiegel“ ab 27.9.1945 (1. Jahrgang / Nummer 1)


Donnerstag, den 27. September 1945 (Nr. 1), Titel / Impressum, gekürzt

Der Tagesspiegel
Nr. 1 / 1. Jahrgang
Berlin, Donnerstag, 27. September 1945
Preis 20 Pfennig

Veröffentlicht unter Lizenz Nr. 16 der Nachrichtenkontrolle der amerikanischen Militärregierung. Verlag „DER TAGESSPIEGEL“ G. m. b. H., Berlin-Tempelhof, Druckhaus Berliner Str. 105/106. Verantwortlicher Redaktionsausschuß: Walther Karsch, Dr. Edwin Redslob, Erik Reger, Dr. Heinrich von Schweinichen, sämtlich in Berlin. ...
Erscheint bis auf weiteres Dienstags, Donnerstags, Sonnabends


Dienstag, den 2. Oktober 1945 (Nr. 3), Der Magistrat teilt mit, gekürzt

Stromsparniszwang für Handel, Gewerbe und Wohnräume. Für Oktober wird der Haushalts­strom begrenzt je Tag und Zähler auf 500 Wattstunden zuzüglich 50 Wattstunden pro Person und 100 Wattstunden für jedes Kleinkind bis einschließlich fünf Jahren. ...


Donnerstag, den 11. Oktober 1945 (Nr. 7), Berlin muß wissen, gekürzt

Die Eisenbahnbrücke über die Spree in Treptow, die den Verkehr zwischen Treptower Park und Bahnhof Ostkreuz trug, wird jetzt wiederhergestellt werden. Die Bauarbeiten sollen in drei Wochen beendet sein.


Donnerstag, den 11. Oktober 1945 (Nr. 7), Der Magistrat teilt mit, gekürzt

Rationierung des Gasverbrauchs
Auf Befehl der Alliierten Kommandantur der Stadt Berlin wird die Gaslieferung an die Haushaltungen sofort rationiert. Der zulässige Höchstverbrauch richtet sich nach der Anzahl der Personen einer Wohnung, die an einem Gasmesser angeschlossen sind und beträgt monatlich bei einer Person 10,7 cbm, bei zwei Personen 13,3 cbm, und für jede weitere Person 2,6 cbm mehr. ...


Donnerstag, den 18. Oktober 1945 (Nr. 10), Der Magistrat teilt mit

Pflicht zur Seuchenbekämpfung
Die Deutsche Zentralverwaltung für das Gesundheitswesen im sowjetischen Okkupationsgebiet erinnert an die Pflicht zur Seuchenbekämpfung. Das Wichtigste ist Sauberkeit. Man soll Lebens­mittel vor Verunreinigung schützen, fäulnisfähigen Müll verbrennen oder vergraben. Fliegen, Ratten und Läuse bekämpfen, offene Aborte täglich mit Chlorkalk oder Erde abdecken, nur abgekochtes Wasser trinken, beim Husten und Niesen Rücksicht auf andere nehmen, bei hohem Fieber den Arzt rufen. Ansteckend Erkrankte gehören unbedingt ins Krankenhaus. So schützt man sich selbst und nützt der Allgemeinheit.


Sonnabend, den 20. Oktober 1945 (Nr. 11), gekürzt

Russisches Denkmal eingeweiht
In Zehlendorf, an der Kreuzung der Potsdamer Chaussee und der Avus, wurde ein Denkmal für die Gefallenen der Panzerarmee des Generals Leijusenko eingeweiht. ...


Dienstag, den 23. Oktober 1945 (Nr. 12), Der Magistrat teilt mit, gekürzt

Geistliche fehlen
Das Bischöfliche Ordinariat teilt mit, daß für die 300000 Katholiken Berlins zur Zeit elf unbeschädigte Kirchen und fünfzehn Kapellen zur Verfügung stehen. Vierzehn Kirchen und neun Kapellen, die nur leichten Schaden erlitten haben, werden ebenfalls benutzt. Es fehlt aber an katholischen Geistlichen, von denen ein großer Teil noch nicht aus dem Wehrdienst zurückgekehrt ist.


Donnerstag, den 25. Oktober 1945 (Nr. 12), gekürzt

Smirnow Militärchef von Berlin
Der bisherige Befehlshaber der russischen Besatzungstruppen in Berlin, Generaloberst Alexander Gorbatow ist auf einen anderen Posten versetzt worden. Zum neuen Militärchef und Vertreter der Sowjetunion in der Berliner Kommandantur ist Generalleutnant Smirnow, bisher stellvertretender Befehlshaber, ernannt worden. (DANA)


Donnerstag, den 25. Oktober 1945 (Nr. 12), Der Magistrat teilt mit

Die bisher in russischer und deutscher Sprache vom Magistrat Berlin und vom Polizei-Präsidenten in Berlin ausgegebenen weißen Fahrzeugzulassungen mit GB-Kennzeichen sind durch Kraft­fahrzeugzulassungen in russischer, englischer und deutscher Sprache zu ersetzen. Alle Kraftfahrzeughalter, die eine rote Zulassungsgenehmigung (Propusk), aber keine viersprachige Kraftfahrzeugzulassung besitzen, werden aufgefordert, in der Zeit vom 19. bis 25. Okt. im Kraftfahrverkehrsamt, Berlin N54, Linienstraße 83-85, vorzusprechen. Vorzulegen sind sämtliche Zulassungspapiere und sonstigen Unterlagen, die das Eigentumsrecht am Fahrzeug nachweisen. Das Sprawka hat seine Gültigkeit verloren und ist hier abzuliefern.


Dienstag, den 30. Oktober 1945 (Nr. 15), gekürzt

Postverkehr zwischen allen Zonen
Berlin, 29. Oktober (DANA) Nach einer Mitteilung der Militärregierung für die amerikanische Zone ist der Postverkehr zwischen allen Besatzungszonen für gewöhnliche und eingeschriebene Briefe ... wieder zugelassen. Wegen der bestehenden Transportschwierigkeiten werden allerdings Verzögerungen und Stockungen nicht zu vermeiden sein. Der Paketdienst soll ebenfalls so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden. Die Postgebühren sind die gleichen wie vor dem Kriege. ...


Dienstag, den 30. Oktober 1945 (Nr. 15)

Fensterglas für Berlin
Die russischen Besatzungsbehörden werden auf Befehl Marschalls Schukow 780000 Quadratmeter Glas in ihre Berliner Zone liefern. Davon werden 170000 Quadratmeter schon in den nächsten Tagen eintreffe. Ende Oktober können bereits Krankenhäuser und Schulen mit Glas versorgt werden. An zweiter Stelle werden städtische Behörden und Bewohner Berlins beliefert.


Dienstag, den 6. November 1945 (Nr. 18), gekürzt

Die Rückkehr der Kriegsgefangenen
Washington, 5. November (DANA)
Alle Kriegsgefangenen, die sich zur Zeit in den Vereinigten Staaten befinden, werden bis zum Frühjahr 1946 in ihre Heimatländer zurückgebracht. Es handelt sich um 300000 Deutsche, 50000 Italiener und 50000 Japaner.


Dienstag, den 6. November 1945 (Nr. 18)

Neue Deutsche Produktion
Die Auto-Union in Spandau hat ihre Produktion wieder aufgenommen. Das Werk befaßt sich hauptsächlich mit dem Umbau von Chassis ehemaliger Flakgeschütze auf Tieflader mit anderthalb bis zwei Tonnen Tragvermögen. (DANA)


Dienstag, den 6. November 1945 (Nr. 18), gekürzt

Verkehrs-Verbesserungen
Die S-Bahn-Strecke zwischen Friedrichstraße und Alexanderplatz wird wieder im 20-Minuten-Takt befahren. ... Die Strecke Ostkreuz-Schlesischer Bahnhof ist auch wieder in Betrieb. ...


Donnerstag, den 8. November 1945 (Nr. 18), Berlin muß wissen

Der Ortsteil Heinersdorf versorgt Krankenhäuser, Schulen, öffentliche Gebäude und eine Anzahl Wohnungen jetzt mit Fensterscheiben, die den zahlreichen stillgelegten Gewächshäusern der Gärtnereien entnommen werden. Falls diese Maßnahme nicht ausreicht, um alle Wohnungen mit Fensterscheiben zu versehen, sollen die Doppelfenster von unbeschädigten Wohnungen beschlag­nahmt werden.


Sonnabend, den 10. November 1945 (Nr. 20)

Verkehrsverbesserungen
Ab 15. November wird voraussichtlich der Verkehr zwischen Jannowitzbrücke und Schlesischer Bahnhof eingleisig im 20-Minutenverkehr aufgenommen werden. Zum gleichen Datum soll sie Strecke Ostkreuz-Mahlsdorf im 20-Minutenverkehr zweigleisig befahren werden. Die Strecke Spandau-Charlottenburg wird zur Zeit für den zweigleisigen Verkehr ausgebaut.


Donnerstag, den 15. November 1945 (Nr. 23), gekürzt

Halbzüge helfen Strom sparen
Als Beitrag zur Stromeinsparung wird die S-Bahn zu bestimmten Tageszeiten Halbzüge einsetzen. Die Berufsverkehrszeiten werden von diesen Einschränkungen nicht betroffen. Zwischen 10 und 15 Uhr und ab 19.30 Uhr werden auf allen Strecken, die öfter als alle 30 Minuten verkehren, Halbzüge fahren. ...


Donnerstag, den 15. November 1945 (Nr. 23), gekürzt

Postleitgebiete
Die Zentralverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen in der sowjetischen Besetzungszone Deutschlands gibt die Postleitgebiete nach dem Stande vom 1. November 1945 bekannt: (1) Berlin-innenstadt und Berlin-Vororte einschließlich der sowjetischen, englischen, amerikanischen und französischen Besetzungszone im Stadtgebiet. (2) Provinz Brandenburg, ausgenommen sie östlich der Oder und der Lausitzer Neiße gelegenen Gebiet. ... (3) Mecklenburg und Vorpommern. (10) Land Sachsen und von Niederschlesien das westlich der Neiße gelegene Gebiet ...


Sonnabend, den 24. November 1945 (Nr. 30)

Verkehrs-Nachrichten
Von heute ab wird auf der Strecke Berlin-Lichtenberg - Werneuchen der Vorortverkehr aufgenommen. Die Züge fahren ab Lichtenberg 9.09, 14.09, 17.39, 20.39 Uhr, ab Werneuchen 6.30, 10.30, 15.30, 19.00 Uhr. Fahrtdauer 50 Minuten.

Wir schlagen vor
Daß die Büros der Innenstadt nicht alle zugleich um 17 Uhr schließen, um dem lebensgefährlichen Gedränge auf den verschiedenen Verkehrsmitteln ein Ende zu bereiten.


Sonntag, den 25. November 1945 (Nr. 31), gekürzt

Gebühren für Lebensmittelkarten in der Mark Brandenburg
Potsdam, 24. November (Radio Berlin) Die Ernährungsämter der Mark Brandenburg erheben bei der Ausgabe der Lebensmittelkarten Gebühren. Sie betragen bei einem monatlichen Einkommen bis zu 200 RM. für den Empfänger der Karten und seine Ehefrau je 0,50 RM, bei einem Einkommen von 200 bis 400 RM. je 1 RM. und für jedes minderjährige Kind je 0,50 RM. Wer über 400 RM. verdient, muß für sich und seine Ehefrau je 2 RM. und für jedes minderjährige Kind 1 RM. bezahlen. ...


Sonntag, den 25. November 1945 (Nr. 31), gekürzt

Die Gräber der unbekannten Opfer
... Die Legion der „auf der Flucht-Erschossenen“, der durch Beil und Strang Gemordeten fand keine eigene Ruhestätte. Sie liegen auf vielen Friedhöfen verstreut, in Einzel- und Massengräbern, in Döberitz und Buch, in Reinickendorf und Marzahn. Ihre Grabhügel stehen kahl, weil keiner ihrer Angehörigen ihre Ruhestätte kennt. Ständiger Abnehmer für die Hingerichteten von Plötzensee war das Anatomische Institut in der Philippstraße. Mehr als dreitausend Leichen, deren Reste im Krematorium Wilmersdorf verbrannt wurden, sind dorthin überwiesen worden. Hier wurde genauestens Buch geführt. Die Urnen wurden nach Marzahn gebracht. Ein winziger Hügel mit Holzpflock und Nummernschild ist übrig geblieben. ...


Sonntag, den 2. Dezember 1945 (Nr. 37)

Die Post greift durch
Die Zentralverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen in der russischen Besatzungszone teilt mit, daß in Zukunft Sendungen, die Embleme nationalsozialistischer Organisationen (Stempel, Siegelabdrucke, Inschriften, Aussprüche, Verschluß- oder Aufklebemarken) aufweisen, nicht mehr befördert werden. Auch wenn diese Zeichen ausgestrichen oder überklebt sind, werden die Sendungen nicht weitergegeben, sondern den Rückbriefstellen zugeleitet.


Dienstag, den 4. Dezember 1945 (Nr. 38)

Weihnachtsstimmung in Weißensee
Es weihnachtet in Berlin leider noch recht wenig, aber das ist erklärlich. Am Adventssonntag fand man wenigstens in Weißensee die echte Stimmung der heimlichen Vorweihnachtszeit. Die Räume des Rathauses hallten wider vom übermäßigen Lachen der Kinder, die mit Jubel und Geschrei in den großen Saal stürmten, in dem unter drei Adventskränzen und vielfarbigen Sternen bunte Jahrmarktbuden aufgebaut waren. Wochenlang hatten die Frauen- und Jugendausschüsse und die Polizei gebastelt und gebaut, um die Kinder mit bunten Tieren, Puppen, Kaufläden, Eisenbahnen, Bauernhäusern, Puppenmöbeln und Puppenstuben zu erfreuen.
In einem Stand ist eine Bastel- und Nähstube eingerichtet, die von den Kindern regelrecht belagert wird. Andere Buden zeigen Kleider, Blusen, Mäntelchen und Babysachen. Ein Streichorchester der Polizei mit einem Akkordeonsolisten spielte zum Vergnügen der Kinder und der Eltern. Vertreter des Bezirksamts begrüßten die kleinen und großen Gäste. Jedes Kind wird zu Weihnachten ein Kleidungsstück, ein Spielzeug und einen bunten Teller mit Naschwerk erhalten. Bis dahin werden Künstler, Laienspielgruppen des Bezirks, Schulen und ein Kasperltheater täglich eine Stunde lang ein immer wechselndes und abwechslungsreiches Programm bieten. E. B.


Dienstag, den 4. Dezember 1945 (Nr. 38), Berlin muß wissen

Die Treptower Sternwarte veranstaltet in der Nacht zum 19. Dezember eine Sonderführung zur Beobachtung der totalen Mondfinsternis. Den Besuchern wird auch während der Sperrstunden von 23 bis 5 Uhr Unterkunft gewährt.


Dienstag, den 6. Dezember 1945 (Nr. 40)

Zigarettenzuteilung für Dezember
In diesen Tagen kommen die Zigaretten für den Monat Dezember in Berlin zur Verteilung. Männer erhalten 12 Zigaretten oder 3 Zigarren oder 3 Rollen Kautabak oder 100 Gramm Schnupftabak; Frauen 6 Zigaretten. Von einer besonderen Weihnachtszuteilung ist bisher noch nichts bekannt.

Keks auf Abschnitt 53 und Brotmarken
Die angekündigten Kekse kommen jetzt zum Verkauf, und zwar gibt es für 700 g Marken 500 g Keks. Beim Kekseinkauf wird gleichzeitig der Abschnitt 53 des Berliner Bezugsausweises eingefordert, um Doppelkäufe der Verbraucher zu vermeiden. Einige Geschäfte haben schon mit dem Verkauf begonnen. Die anderen werden in den nächsten Tagen beliefert.


Freitag, den 7. Dezember 1945 (Nr. 41)

Reisemarken für die russische Zone
Wie von der Zentralverwaltung für Handel und Versorgung mitgeteilt wird, werden für die gesamte russische Zone geltende Reise- und Gaststättenmarken eingeführt. Diese Marken werden aber nur in beschränktem Umfange, und zwar für polizeilich erlaubte Reisen, ausgegeben. Damit wird vor allem dem Geschäftsverkehr geholfen.


Dienstag, den 11. Dezember 1945 (Nr. 44)

Personenverkehr auf der Reichsbahn eingestellt
Seit gestern ist der gesamte Fernverkehr für Personen von und nach Berlin eingestellt. Es handelt sich um eine vorübergehende Maßnahme der Reichsbahn, um alle Kohlen- und Lebensmittelzüge möglichst rasch nach Berlin bringen zu können. Es ist noch unbestimmt, wann der Personenverkehr wieder aufgenommen werden kann.


Donnerstag, den 13. Dezember 1945 (Nr. 46)

Wieder Personenverkehr
Die vorübergehende Sperre im Personenverkehr von und nach Berlin ist ab heute wieder aufgehoben. Die Reisenden tun jedoch gut daran, sich auf den Bahnhöfen vorher zu erkundigen, welche Züge fahren, weil der Fahrplan noch nicht wieder voll im Gang sein wird.


Freitag, den 14. Dezember 1945 (Nr. 47), gekürzt

Leichenfund in Rüdersdorf
Bei Landarbeiten wurden in Rüdersdorf in zwei Erdlöchern von je einem Meter Tiefe dreizehn männliche Leichen gefunden. ... Vermutlich handelt es sich um Angehörige des Volksturms, die den Dienst verweigert haben und von SS-Leuten erschossen wurden.

Bessere Versorgung der Berliner Randgebiete
In einem Ueberblick über die gegenwärtige Versorgungslage in der russischen Zone erklärte Dr. Buschmann, der Präsident der Zentralverwaltung für Handel und Versorgung, daß in gewissen Notstandsgebieten der Mark Brandenburg, insbesondere in einigen Randgebieten Berlins Maßnahmen getroffen werden, um die entstandenen Versorgungsschwierigkeiten zu beseitigen. ...

In Uniform wird keiner abgefertigt
Jeder deutsche Soldat, der aus der Kriegsgefangenschaft nach Berlin zurückkehrt, muß sich schnellstens mit Zivilkleidung versehen, weil er sonst von den Militärpatrouillen der alliierten Besatzungstruppen oder der deutschen Polizei festgesetzt und bestraft werden kann. Die alten Uniformen dürfen nur in umgeänderter Form und umgefärbt benutzt werden. Die städtischen Dienststellen und die Polizei dürfen keine Besucher in Soldatenuniform abfertigen.


Sonntag, den 16. Dezember 1945 (Nr. 49)

Eisenbahnunglück in Berlin
Am Sonnabend um 7.20 Uhr ist ein Nahgüterzug zwischen den Bahnhöfen Schöneweide und Spindlersfeld auf einen entgegenkommenden S-Bahnzug aufgefahren. Dabei wurden acht Passagiere tödlich, fünf schwer und drei leicht verletzt. Die Lokomotive, drei Güterwagen und zwei Wagen des S-Bahnzuges sind entgleist. Die Strecke wird wahrscheinlich bis Sonntag gesperrt sein. Die Feuerwehr ist an den Aufräumungsarbeiten beteiligt.


Donnerstag, den 20. Dezember 1945 (Nr. 52), Blick auf Deutschland

Transportverbesserungen in der russischen Zone
Berlin, 19. Dezember (SNB)
In der russischen Besatzungszone sollen große Transport-Gesellschaften mit einem Bestand von zwei- bis dreitausend Lastkraftwagen gegründet werden zur Belieferung der Wirtschaft, erklärte der Präsident der Zentralverwaltung für das Verkehrswesen, Dr. Fitzner. Im Winter sollen vor allen Dingen Schiffe auf den Flüssen und Kanälen instand gesetzt werden. Siebenhundert versenkte Fahrzeuge müssen gehoben werden. Die Wasserstraßen in der russischen Zone haben durch den Krieg nicht sehr gelitten. Sie können in hohem Maße für den Transport von Getreide, Kartoffeln und Kohle benutzt werden. Die Reparatur von Eisenbahnwaggons und Lokomotiven soll beschleunigt werden, da die Bahn die Grundlage des gesamten Transportwesens bildet.


Sonntag, den 22. Dezember 1945 (Nr. 54)

Ausgehbeschränkungen aufgehoben
Wie DANA mitteilt, hat die Alliierte Kommandantur in der gestrigen Sitzung beschlossen, alle Ausgehbeschränkungen für die Bevölkerung der Stadt Berlin mit sofortiger Wirkung aufzuheben.