Beiträge aus der KPD-Zeitung Deutsche Volkszeitung von 1945 (1. Jahrgang),
gefunden im „Zentrum für Berlin-Studien“ der Zentral- und Landesbibliothek Berlin auf Mikrofilm.



Deutsche Volkszeitung
Zentralorgan der Kommunistischen Partei Deutschlands
Nummer 1 / 1. Jahrgang, Berlin, 13. Juni 1945 Preis 20 Pf.


Mittwoch, den 13. Juni 1945 (Nr. 1), Titelseite, gekürzt

Aufruf der Kommunistischen Partei Deutschlands
Schaffendes Volk in Stadt und Land!
Männer und Frauen! Deutsche Jugend! ...


Mittwoch, den 13. Juni 1945 (Nr. 1), gekürzt

An unsere Leser!
Mit der Veröffentlichung des Aufrufs der Kommunistischen Partei Deutschlands zur Sammlung aller antifaschistischen Kräfte tritt die „Deutsche Volkszeitung“ zum ersten Male vor ihre Leser. Der Geist dieses Aufrufs, das Streben nach einer grundlegenden demokratischen Erneuerung Deutschlands bestimmt Sinn und Inhalt unserer Zeitung. ...


Mittwoch, den 13. Juni 1945 (Nr. 1), Kreuz und quer durch Groß-Berlin

Wilhelmsruh
Die im hiesigen Bezirk gelegene Schönholzer Heide, den Berlinern durch ein Lied von Bolle volkstümlich bekannt, wird nach ihrer Verunstaltung durch die Kriegshandlungen wieder in eine Parkanlage mit Spazierwegen zurückverwandelt.


Mittwoch, den 13. Juni 1945 (Nr. 1), Impressum

Herausgeber: Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands.
Verlagsdirektion: Berlin SW 68, Zimmerstraße 90-93.
Sprechstunden der Redaktion nur von 11-13 Uhr
Druck: Berliner Verlagsanstalt GmbH, Berlin SW 68, Schützenstraße 18-25


Donnerstag, den 14. Juni 1945 (Nr. 2), Kreuz und quer durch Groß-Berlin

Weißensee
Eine verbesserte Gesundheitskontrolle wurde durch Mitarbeit aller praktischen Aerzte gesichert. Der Bezirk wurde in fünf Abschnitte eingeteilt, denen je ein Arzt, der nicht Nazi war, vorsteht. Jedem dieser Abschnitte unterstehen vier bis fünf Sprengelärzte, die mit sechs bis acht Straßen­ältesten zusammenarbeiten und von diesen in kürzester Frist erfahren, was in gesundheit­licher Beziehung auffallend ist. Den Sprengelärzten ist auch die ständige Kontrolle der Lebensmittel­geschäfte, Fleischereien, Molkereien, Gastwirtschaften, Kantinen usw. übertragen worden.

Mitte
Gestern brannte im Bezirk Mitte in einigen Straßenzügen zum erstenmal wieder die elektrische Straßenbeleuchtung.


Freitag, den 15. Juni 1945 (Nr. 3), Kreuz und quer durch Groß-Berlin

Weißensee
In Weißensee haben die Krankenpflegeanstalten sogar noch während der Dauer der Kampf­handlungen den Betrieb aufrecht erhalten und sind nach Beendigung der kriegerischen Ereignisse wiederhergestellt und weiter ausgebaut worden, denn die Bettenzahl hat sich durch den Ausfall der großen Krankenhäuser in anderen Bezirken, vor allem im Stadtinnern, als zu gering erwiesen. Deshalb wurde in Hohenschönhausen ein geeignetes Haus als Krankenanstalt mit 70 Betten eingerichtet. In einem benachbarten Haus sind 20 Betten für Nervenkranke geschaffen worden. Es ist vorgesehen, ein Haus für Infektionskranke sowie zwei Baracken mit Desinfektionsanstalt, die je 50 bis 100 Betten fassen sollen, aufzustellen.


Sonnabend, den 16. Juni 1945 (Nr. 4), Kreuz und quer durch Groß-Berlin

Weißensee
Das Jugendamt hat seine Arbeit aufgenommen. Ein „Haus der Kinder“ ist bereits eröffnet. In ihm werden Kinder berufstätiger Mütter betreut. Zwei weitere Kinderheime werden am Montag, 18. Juni, ihre Tätigkeit aufnehmen. Außerdem konnte ein Jugendheim eröffnet werden, das von der antifaschistischen Jugend bereits zu Zusammenkünften benutzt wird.
In einer Geschäftsbaracke der ehemaligen NSDAP. wird zur Zeit gearbeitet, um dort ein weiteres Jugendheim, eine Jugendherberge und eine Bastelstube zu errichten.


Sonnabend, den 16. Juni 1945 (Nr. 4), gekürzt

Nochmals: In den U-Bahn-Schacht
Auch nach der Kapitulation Sabotageakte - Großzügige Hilfe russischer Pioniere
Die Wasserfluten, die durch die Sprengung des Landwehrkanals freigeworden waren, drangen durch den Verbindungsgang am Bahnhof Friedrichstraße in den Tunnel der U-Bahn ein. Allmählich ersoff das gesamte tiefgelegene U-Bahn-System vom Ausgangspunkt Friedrichstraße nach Norden bis zum U-Bahnhof Seestraße, nach Süden bis zum Halleschen Tor und später auch darüber hinaus bis zum U-Bahnhof Gneisenaustraße, teilweise auch nach Westen und besonders nach dem Osten bis zum Alexanderplatz. ...


Sonntag, den 17. Juni 1945 (Nr. 5), Titelseite, gekürzt

Berlins Stadtkommandant Generaloberst Bersarin tot
Am 16. Juni ist während der Ausübung seiner Dienstpflicht infolge eines Verkehrsunfalles der hervorragende Kämpfer der Roten Armee, Held der Sowjetunion Generaloberst Bersarin, ums Leben gekommen. ...


Sonntag, den 17. Juni 1945 (Nr. 5), gekürzt

Mahlsdorfer Gemüse für Berlin
Im östlichsten Ortsteil Groß-Berlins, in Mahlsdorf, ist der bäuerliche Bevölkerungsanteil auch heute noch bedeutend, und in der Reihe der Gemüseversorger stehen die Mahlsdorfer Bauern nicht an letzter Stelle. ... Die wesentliche Hilfe, die von der Roten Armee schon bei der Organisation der Lebensmittelversorgung geleistet worden war, bewährte sich aufs neue. 180 Zentner Saatkartoffeln konnten den Bauern auf Kraftwagen zugefahren werden, während der örtliche Einsatz die Arbeitskräfte stellte. So wird es inzwischen trotz aller Schwierigkeiten und verspäteter Bestellung ermöglicht, Berlin mit Gemüse zu beliefern.


Sonntag, den 17. Juni 1945 (Nr. 5), Das Wichtigste in Kürze

Mahlsdorf
Zwei Kindertagesstätten konnten vor kurzem mit Unterstützung der Bevölkerung eröffnet werden. Die Kulturschaffenden wurden erfaßt und Vorbereitungen sind im Gange, um den Werktätigen möglichst schnell Entspannung und Unterhaltung nach des Tages Arbeit zu vermitteln. An der Erfüllung dieser Bestrebung soll auch eine Freilichtbühne ihren Anteil haben, die nach Feierabend von der Jugend errichtet wird, die sich auch zum Sport zusammengefunden hat.


Sonntag, den 17. Juni 1945 (Nr. 5)

Der Polizeipräsident teilt mit:
Bis zum 20. Juni 1945 sind im feuerpolizeilichen Interesse in sämtlichen Film-Theatern und in allen Theatern, die dem Rauchverbot unterliegen, neben den vorhandenen Rauchverbotshinweisen in deutscher Schrift auch solche in russischer Schrift anzubringen.
Die Durchführung dieser Maßnahme wird durch die Organe der Gewerbepolizei kontrolliert.


Mittwoch, den 20. Juni 1945 (Nr. 7), Kreuz und quer durch Groß-Berlin

Weißensee
Eine besondere Ueberraschung wurde der Weißenseer Bevölkerung zum Wochenende bereitet. Es gibt wieder Gas in unserem Bezirk. Den Hausfrauen wird dadurch eine wesentliche Erleichterung geschaffen. Bereits seit einigen Tagen gingen die „Gasagmänner“ herum, nahmen den Stand der Zähler auf und bereiteten so die Bevölkerung auf das kommende Ereignis vor.
Durch die Gasbelieferung stehen wir wohl jetzt an erster Stelle unter den Bezirken, die mit fast allen wichtigen Lebensgütern versorgt sind.


Donnerstag, den 21. Juni 1945 (Nr. 8), gekürzt

Brücken in Arbeit
An folgenden Berliner Brücken werden in Kürze die Wiederherstellungsarbeiten aufgenommen:
  1. Mühlendammbrücke; die alte Notbrücke wird gehoben.
  2. Potsdamer Brücke; die vorhandene Notbrücke wird repariert.
  3. Warschauer-Straßen-Brücke; die alte Brücke wird gehoben und repariert; umfangreiche Arbeiten, die etwa ein halbes Jahr in Anspruch nehmen werden.
Für die Arbeiten an diesen Brücken sind die Aufträge vergeben;
die folgenden sind bereits in Arbeit:
  1. Stubenrauchbrücke über die Spree in Schöneweide. Die von der Roten Armee hergestellte hölzerne Notbrücke wird für Straßen- und Industriebahnverkehr verbreitert werden.
  2. Belle-Alliance-Brücke; das vorhandene Gewölbe wird ausgebessert.
Außerdem werden folgende Teltowkanalbrücken für Leitungen hergestellt, was insbesondere aus hygienischen Gründen wichtig ist, um die Abwässer Berlins den Rieselfeldern zuzuführen: ...


Freitag, den 22. Juni 1945 (Nr. 9), Kreuz und quer durch Groß-Berlin

Weißensee
Interessenten für den Aufbau der Samariterbewegung, eines Sängerchores und einer Musikkapelle melden sich beim Amt für Volksbildung und Kultur, Berlin-Weißensee, Parkstr. 94, täglich von 17 bis 18 Uhr.
Die Volksbibliothek in Weißensee, Pistoriusstr. 127 bittet alle Leser (Erwachsene und Kinder) um schnellmöglichste [!] Rückgabe der noch in ihren Händen befindlichen Leihbücher. Außerdem teilt sie mit, daß die Jugendbücherei wieder eröffnet ist und am Dienstag von 14 bis 16 Uhr und Donnerstag von 15 bis 19 Uhr Bücher ausleiht.


Sonntag, den 24. Juni 1945 (Nr. 11), Kreuz und quer durch Groß-Berlin

Biesdorf
Das Opfer einer leichtsinnigen Spielerei wurden zwei Jungen aus Biesdorf-Süd. Sie brachten die auf dem Bahngelände herumliegende Munition zur Explosion, wobei der 11jährige Hans Nolle getötet und der 15jährige Fredi Wuttke schwer verletzt wurde.


Sonntag, den 24. Juni 1945 (Nr. 11)

An alle Vertriebsstellen!
Die Auflage unserer Zeitung ist viel zu niedrig. Aber sie kann unter den gegebenen Verhältnissen nicht höher sein. Hunderttausende, die unser Blatt lesen wollen, gehen deshalb leer aus. Es ist deshalb eine Ehrenpflicht unserer Vertriebsstellen, helfend einzugreifen. Die ersten einlaufenden Exemplare sollten sogleich in Schaukästen ausgehängt oder zumindest an geeigneter Stelle und zwar regelmäßig angeklebt werden. Es werden sich sicherlich überall freiwillige Hände, insbesondere unter der Jugend finden, die diese wichtige Aufgabe übernehmen.
Verlag und Schriftleitung der „DVZ.“


Dienstag, den 26. Juni 1945 (Nr. 12), gekürzt

Die Fliegenplage in Berlin
Der Berliner wurde früher von den Stubenfliegen wenig belästigt. Er ärgerte sich über sie eigentlich nur, wenn er in die Sommerfrische fuhr und Milch trank. In diesem Jahr schwirren sie aber bei uns überall umher wie in einer Bauernküche im August. Nachdem seit den letzten Monaten der Müll von den Höfen nicht mehr abgeholt wird, ist hier die Hauptbrutstätte der Fliegen mit ihrer ungeheuren Vermehrung. Der Müll wird dadurch aber nicht nur zu einer Belästigung für unsere Nase, er wird auch durch seine Fliegenzucht zu einer schweren Gefahr für unsere Gesundheit. ... Die gerade im Augenblick überall grassierenden Magen- und Darmkrankheiten werden neben dem Genuß von unabgekochtem Wasser fast nur von Fliegen verursacht. ...


Dienstag, den 26. Juni 1945 (Nr. 12), Kreuz und quer durch Groß-Berlin, gekürzt

Weißensee
Bereits einige Tage nach dem Einrücken der Roten Armee in Berlin wurde in Weißensee mit einer Aktion begonnen, die jetzt im wesentlichen zum Abschluß gebracht werden konnte.
Ein aktiver Antifaschist begann sofort die Inhaber und das Personal der Leihbibliotheken auf ihre Parteizugehörigkeit und den Bücherbestand der neun, im Weißenseer Bezirk bestehenden Ausleihen zu prüfen. ...


Mittwoch, den 27. Juni 1945 (Nr. 13), Kreuz und quer durch Groß-Berlin

Marzahn
Marzahn hat nun sein Kino und lacht seit zwei Tagen herzhaft über Chaplins „Neue Zeit“. Dem unermüdlichen Drängen des rührigen Kommandanten und seiner Mitarbeiter ist es gelungen, aus Schutt und Trümmern eine richtige Lichtbildbühne zu schaffen. Im gleichen Saale Drenske tanzt die Jugend seit einigen Tagen.
Ab Donnerstag, dem 28. Juni, ist die Säuglingsschwester wieder am gewohnten Platz in der Schule jeden Donnerstag von 3 bis 4 Uhr geöffnet.
Die Marzahner Schule selbst arbeitet seit 10 Tagen mit voller Kraft. 320 Jungen und Mädel stopfen mit Eifer die Lücken zu, die ihnen die blinde Nachlässigkeit der Nazizeit schuf. Den Lehrern, die Außen- und Innenbau der Schule ordneten und die sehr weiten Fußwege nicht scheuen, sei gedankt.


Mittwoch, den 27. Juni 1945 (Nr. 13), Verkehrsnachrichten, gekürzt

Wie fahre ich in Berlin? [Auswahl]
I. Straßenbahn
  • Linie 60: Weißensee, Rennbahnstr. bis Jüdenstr.
  • Linie 64: (als Omnibus) Hohenschönhausen, Degnerstr. bis Alexanderplatz
  • Linie 69: Lichtenberg, Straßenbhf. bis Oberschöneweide, Königspl.
  • Linie 83: Köpenick, Staßenbahnhof bis Rathaus Köpenick
  • Linie 87: Köpenick, Lindenstr. bis Schöneweide, Nalepastr. und Bahnhof Schöneweide bis Adalbertstr. und weiter als Omnibus bis Potsdamer Platz
II. Omnibus
  • Linie 1: Flughafen bis Alt-Friedrichsfelde, Rosenfelder Str.
III. U-Bahn
  • Linie A: Schönhauser Allee bis Alexanderplatz (10 Min.), Bhf. Zoologischer Garten bis Ruhleben ...
  • Linie E: Betrieb auf der ganzen Linie Alexanderplatz bis Friedrichsfelde (20 Min.)
...

Donnerstag, den 28. Juni 1945 (Nr. 14), gekürzt

Ausstellung von Wirtschaftsartikeln aus Rüstzeug in Weißensee
Ein Schritt in den Frieden
Aus Kriegsmaterial werden Bedarfsgüter
...


Donnerstag, den 28. Juni 1945 (Nr. 14), Kreuz und quer durch Groß-Berlin

Mahlsdorf
Am 24. Juni 1945 hatte der Beauftragte für das Gärtnereiwesen in Mahlsdorf sämtliche Gärtnerei­besitzer und Landwirte zu einer Besprechung eingeladen. Unter anderem wurde festgestellt, daß bereits ein großer Teil des Geländes, der für die Anbaufläche verloren gegangen war, zurückgewonnen und für die Zukunft urbar gemacht wurde.


Mittwoch, den 4. Juli 1945 (Nr. 19), Titelseite, gekürzt

Einsetzung von Provinzial- und Landesverwaltungen
für die Provinz Brandenburg und die Länder Mecklenburg und Sachsen
In den letzten Tagen haben sich demokratische Organisationen und öffentliche Körperschaften der Provinz Brandenburg und der Länder Mecklenburg und Sachsen an das Sowjetische Militärkommando mit der Bitte um Schaffung von Provinzial- und Landesverwaltungen gewandt, wobei sie gleichzeitig Kandidaten für das Amt des Präsidenten und der Vizepräsidenten der Provinzial- und Landesverwaltungen namhaft machten.
Der Oberbefehlshaber der sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland und der Oberste Chef der Sowjetischen Militärischen Administration, Marschall Shukow, hat die in Vorschlag gebrachten Kandidaturen geprüft und bestätigt.
Für die Provinz Brandenburg
Bestätigt wurden:
Präsident der Landesverwaltung: Dr. Steinhoff, Mitglied der Sozialdemokratischen Partei, von 1928 bis 1932 Stellvertretender Oberpräsident von Ostpreußen.
  1. Vize-Präs.: Bernhard Bechler, parteilos.
  2. Vize-Präs.: Edwin Hoernle, Mitglied der Kommunistischen Partei, ehemals Mitglied des Reichstags.
  3. Vize-Präs.: Oberstudienrat Rückert, Mitglied der Sozialdemokratischen Partei, ehemaliges Mitglied des Provinzial-Schulkollegiums.
  4. Vize-Präs.: Dr. Georg Remak, Demokrat, früher als Oberregierungsrat tätig.
Die Provinzialverwaltung Brandenburg hat ihren Sitz in Potsdam. Sie hat ihre Tätigkeit aufgenommen.
...

Sonnabend, den 7. Juli 1945 (Nr. 22), Kreuz und quer durch Groß-Berlin, gekürzt

Weißensee
Am 3. Juli fand in Weißensee die erste öffentliche Jugendversammlung statt, die von etwa 200 Jugendlichen besucht war. Der Leiter des Jugendamtes sprach über das Thema „Die Jugend und das neue Deutschland“.
... Auch die Jugend in Weißensee hat begriffen, daß sie sich aktiv an der Arbeit beteiligen muß und stellt sich in Gruppen für die Einbringung der kommenden Ernte zur Verfügung.


Mittwoch, den 11. Juli 1945 (Nr. 25), Kreuz und quer durch Groß-Berlin, teilweise gekürzt

Marzahn
Der Ort hat wieder seine eigene Feuerwehr. Mit Hilfe des Kommandanten und geeigneter Kräfte aus dem Ort konnte eine Löschmannschaft neu formiert und mit Benzinpumpe und ausreichendem Schlauchmaterial ausgerüstet werden.
Obwohl von 148 Pferden nur noch etwa 40 den 32 landwirtschaftlichen (davon 28 Gemüsebau­betriebe) zur Verfügung stehen, ist eine gute Durchschnittsernte, besonders der späten Kartoffeln, gesichert. ... Rund 150000 kg Frühspinat, Frühwirsing und Weißkohl sind immerhin in der Zeit vom 15. Mai bis 25. Juni ... abgeliefert worden. Bei einer Versorgung von 1 kg Frischgemüse pro Person und Woche reicht diese Menge aus, um den Bedarf des Bezirks Lichtenberg für einen halben Monat zu decken. ...


Sonntag, den 15. Juli 1945 (Nr. 29), gekürzt

Aus dem kirchlichen Leben Berlins
Die beiden Probststellen in der Berliner Evangelischen Kirche, die bisher von Nationalsozialisten verwaltet wurden, sind im Zuge der Neuordnung der Evangelischen Kirche neu besetzt worden. Die Probststelle von St. Nicolai-Marien, die als Probststelle von Berlin bezeichnet wird, ist dem Pfarrer Gruber aus Berlin-Kaulsdorf übertragen worden. ... Pfarrer Gruber hat wegen seines Einsatzes für die Juden mehrere Jahre im Konzentrationslager gesessen. ...


Sonntag, den 22. Juli 1945 (Nr. 35), Kreuz und quer durch Groß-Berlin

Weißensee
Der Aufruf in Rundfunk und Presse an die Berliner Bevölkerung, sich der elternlosen Kinder anzunehmen, hat in Weißensee lebhaften Widerhall gefunden. Bereits in den ersten drei Tagen lagen über 100 Anmeldungen zur Aufnahme solcher Kinder beim Jugendamt vor, so daß Weißensee in der Lage ist, noch Kinder aus anderen Berliner Bezirken aufzunehmen.


Mittwoch, den 25. Juli 1945 (Nr. 37), Verkehrsnachrichten

Berliner Verkehr
Zwei weitere Omnibuslinien für den Berliner Osten
In Fortsetzung der U-Bahn Linie E vom Alexanderplatz ist ein Omnibus eingesetzt von Friedrichsfelde bis Dahlwitz-Hoppegarten (Linie D) und eine weitere Anschlußlinie H vom U-Bahnhof Lichtenberg nach Hönow.


Donnerstag, den 26. Juli 1945 (Nr. 38), gekürzt

Gemeinschaftsarbeit bei der Ernte
Kreis Niederbarnim
Bernau. In einer Anzahl von Orten des Kreises Niederbarnim wurden auf Bauernversammlungen Erntekomitees gebildet, die die gegenseitige Hilfe bei der Einbringung der Ernte organisieren. ... Inzwischen sind die Erntearbeiten auch im Kreise Niederbarnim in Schwung gekommen und die Bauern geben der Zuversicht Ausdruck, daß sie es schaffen werden. Die Ablieferungsnormen für Getreide betragen 800 bis 1000 Kilogramm pro Hektar....

Postverkehr
Die Post hat heute den Zahlungsverkehr, der vorübergehend einige Tage eingestellt war, innerhalb Groß-Berlins wieder aufgenommen. Es können an den Postschaltern wieder Geldbeträge auf Postanweisungen bis 1000 RM, auf Zahlkarten in unbeschränkter Höhe eingezahlt werden. Auch der Postscheckverkehr ist wieder im Gange, so daß Ueberweisungen von Konto zu Konto und Barauszahlungen aus einem Postscheckguthaben mit Zahlungsanweisungen sowie Abhebungen durch Kassenschecks beim Postscheckamt vorgenommen werden können. ...


Donnerstag, den 26. Juli 1945 (Nr. 38), Kreuz und quer durch Groß-Berlin

Weißensee
Im Rahmen der Seuchenbekämpfung ist eine Fabrikation zur Herstellung von Fliegenleim ins Leben gerufen worden. Obwohl die Heranschaffung der Rohstoffe einige Schwierigkeiten hervorrief, ist mit der Herstellung begonnen worden. Bereits seit Montag wird der Handel in Weißensee mit Fliegenleim versorgt. Durch die jetzt bedingte Rohstoffknappheit und das Fehlen der Maschinen ist man zur Zeit nicht in der Lage, fertige Fliegenfänger herzustellen. Darum muß sich die Bevölkerung durch Bestreichen von Papier und Tüten bei der Bekämpfung gegen die Fliegen helfen.


Freitag, den 27. Juli 1945 (Nr. 39), gekürzt

Berlins erstes amtliches Fernsprechverzeichnis
Es ist nur eine kleine Broschüre, die da vor uns liegt, kaum 50 Seiten im schmalen Taschenformat, aber gewichtig in seiner grundsätzlichen Bedeutung, dieses erste „Amtliche Verzeichnis der Fernsprechteilnehmer in Berlin 1945“
Gewiß, sein letzter im Druck erschienener Vorgänger, das „Amtliche Fernsprechbuch für den Bezirk der Reichspostdirektion Berlin 1941“ umfaßte 1500 Seiten auf Lexikonformat ...


Sonnabend, den 28. Juli 1945 (Nr. 40)

Befehl Nr. 15
des Obersten Chefs der Sowjetischen Militärverwaltung und des Oberbefehlshabers der Sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland
Berlin, den 27. Juli 1945
Es wurde festgestellt, daß täglich per Eisenbahn rund 4-5000 deutsche Umsiedler in Berlin eintreffen. Zwecks Vermeidung einer Uebervölkerung der Stadt Berlin befehle ich:
  1. Die Einreise von Uebersiedlern in die Stadt Berlin ohne Erlaubnis des Militärkommandanten der Stadt Berlin zu verbieten.
  2. Dem Chef der Abteilung des Militär-Verkehrswesens, Generalleutnant Tschernjakow, auf allen Eisenbahnstationen und in Zügen, deren Ziel Berlin ist, eine Kontrolle vorzunehmen und die Personen, die ohne eine Erlaubnis des Militärkommandanten der Stadt Berlin reisen, nicht durchzulassen.
Der Oberste Chef der Sowjetischen Militärverwaltung.
Oberbefehlshaber der Sowjetischen Besatzungstruppen Marschall der Sowjetunion G. Shukow
Chef des Stabes der Sowjetischen Militärverwaltung in Deutschland Generaloberst W. Kurasow


Dienstag, den 31. Juli 1945 (Nr. 42), gekürzt

Der alliierte Kontrollrat in Tätigkeit
Kommuniqué der ersten offiziellen Sitzung des Alliierten Kontrollrates für Deutschland
Berlin (SMV). Der Alliierte Kontrollrat für Deutschland hielt seine erste offizielle Sitzung in Berlin am 30. Juli 1945 unter dem Vorsitz des USA-Vertreters, Armeegeneral Dwite D. Eisenhower, ab. Die Sowjetunion, das Vereinigte Königreich und die französische Republik waren entsprechend durch Marschall Shukow, Feldmarschall Montgomery und General König vertreten. ...
Es wurde beschlossen, daß die Vorsitzenden des Rates sich jeden Kalendermonat ... ablösen werden. ... Die Sitzungen des Kontrollrates werden am 10., 20. und 30. jeden Monats stattfinden und zu jeder Zeit auf Wunsch eines der Ratsmitglieder. ...
Der Rat billigte das erzielte Abkommen über die Abtrennung einer Besatzungszone innerhalb Groß-Berlins für die Truppen der französischen Republik.


Dienstag, den 31. Juli 1945 (Nr. 42), gekürzt

Ein neuer Geist im Dorfe - Einmütiger Einsatz aller Kräfte
Bauern und Kommunisten
Der neue Geist des Dorfes zeigt sich auch in der neuen politischen Aufgabenstellung. Malchow, die letzte noch zu Berlin gehörige Gemeinde an einer der großen Ausfallstraßen nach Nordosten, hat es in den vergangenen Wochen und Monaten nicht leicht gehabt.
Erstaunlich aber, in welchem Maße es denen, die hier die Verwaltung übernahmen, gelang, immer wieder alle Schwierigkeiten zu überwinden. ...


Mittwoch, den 1. August 1945 (Nr. 43), gekürzt

Ausgewiesene!
Nicht nach Berlin, sondern aufs Land
Noch immer füllt der Strom der Ausgewiesenen die Landstraßen, noch immer kommen Ausgewiesene nach Berlin. Wir müssen unsere Not gemeinsam tragen und überwinden.
Wie auch der Ausgewiesene seine Not selbst lindern helfen kann, das sagt ein Aufruf der Magistrats der Stadt Berlin, in dem es heißt:
... Unsere Mittel sind gering - unser Wille ist groß, aber auch Ihr müßt mithelfen. In Berlin könnt ihr nicht bleiben, darum zieht nach einer Uebernachtung weiter aufs Land, das für euch bereit ist. ...
Verpflegung können wir nur von dem Wenigen geben, das unserer eigenen Bevölkerung zur Verfügung steht und von ihr gespendet wird. Transportmöglichkeiten sind nicht vorhanden, darum müßt ihr zu Fuß weiter. Euer Los ist jetzt schwer, aber Ihr seid mit der Landwirtschaft vertraut.
Helft mit im Ernteeinsatz!
Werdet in der neuen Heimat seßhaft und helft uns, ein neues Deutschland aufzubauen ...


Mittwoch, den 1. August 1945 (Nr. 43), gekürzt

Wir wollen produzieren...
Ein vorbildlicher Betrieb in Hohenschönhausen / Was wir brauchen ...
Der Anfang
Den Betrieb Fröhlingshausen & Haut in Hohenschönhausen kann man als Vorbild bezeichnen. der jetzige Betriebsführer kam, als noch die letzten Schüsse durch die Straßen der Innenstadt peitschten, zu Fuß aus Karlshorst, um zu sehen, „was los ist“. In der kleinen Fabrik hatte sich für kurze Zeit ein Gefechtsstand eingenistet, dann wurde sie Verbandsplatz, kurz, es sah nicht so aus, als ob man hier bald würde arbeiten können; zumal der Bombenschaden, den der Betrieb hatte, noch nicht beseitigt war. Aber es gab kein Resignieren und Jammern. Noch ein paar „Alte“ fanden sich ein, das Arbeitsamt, das selbst noch im allerersten Aufbau war, stellte ein paar Kräfte und bereits am 14. Mai war es so weit: 40 Männer und Frauen gingen an die Arbeit. ...
In dem Betrieb wurden einmal Thermodes Heißluftgeräte gebaut ... „sie werden dringend gebraucht zur Entlausung. Wir haben ein paar Baracken probeweise entlaust; es geht.“ ...


Sonntag, den 5. August 1945 (Nr. 47)

Keine Krankenscheingebühr mehr
Die Krankenscheingebühr von 25 Rpf. ist in Fortfall gekommen. Krankenscheine werden demzufolge von den Betrieben und Verwaltungsstellen der Krankenkasse Berlin kostenlos an die Versicherten und deren berechtigte Angehörige ausgehändigt.


Mittwoch, den 8. August 1945 (Nr. 49), Kreuz und quer durch Groß-Berlin, gekürzt

Weißensee
... Am Sonntag, 29. Juli 1945 fand in Malchow die Einweihung eines Klubhauses, das von den Jugendlichen selbst errichtet wurde, statt. Die Feier wurde ein frohes Volksfest, an dem sich fast die gesamte Einwohnerschaft beteiligte. Den Abschluß bildete ein Feuerwerk, das erste nach dem Krieg in Berlin, das von dem Feuerwerker Elling der Jugend zu Geschenk gemacht wurde.


Donnerstag, den 9. August 1945 (Nr. 50), gekürzt

Kundgebung in Mahlsdorf
Eine von Sozialdemokraten und Kommunisten gemeinsam einberufene Kundgebung vereinigte vor wenigen Tagen einen großen Teil der antifaschistischen Einwohner von Mahlsdorf.
Die eindrucksvolle Kundgebung fand im Park der Bürgermeisterei statt, der den meisten Mahlsdorfern bisher gar nicht bekannt war, da er als bisher Privatbesitz und der Oeffentlichkeit immer verschlossen war. ...


Freitag, den 17. August 1945 (Nr. 57), gekürzt

Vernichtet den Kartoffelkäfer!
Der Kartoffelkäfer frißt sich vorwärts, breitet sich aus und bedroht unsere Kartoffelernte. ...
Findet ihr Bauern, Kleingärtner, Kartoffelbauer eine der drei Formen des Kartoffelkäfers [Larve, Puppe, Käfer], ist folgendes zu tun: Die gefundenen Tiere sofort in ein sicheres Gefäß bringen; die Arbeit im Umkreis von 10 Metern einstellen, an anderer stelle weiterarbeiten; Fundstelle kenntlich machen; sofort Meldung erstatten, damit die notwendigen Bekämpfungsmaßnahmen durchgeführt werden. ...


Donnerstag, den 23. August 1945 (Nr. 62), Kreuz und quer durch Groß-Berlin

Strandbad Müggelsee
Nun ist auch der westliche Teil (Negerdorf) für die Anhänger des Freibades frei. Allerdings werden noch einige Aufräumungs- und Instandsetzungsarbeiten vorgenommen werden müssen, bis sich alt und jung wieder so recht tummeln können. Von Köpenick aus besteht Gelegenheit, mit einem Motorboot zu fahren. Abfahrt gegenüber der Endhaltestelle der Linie 87, Ankunft Brauerei Friedrichshagen (halbstündlicher Verkehr).


Freitag, den 24. August 1945 (Nr. 63), gekürzt

Antifaschistische Einheitsfront
In Malchow
In dem während der zwölfjährigen Hitlerherrschaft von den Nazis besonders beherrschten Malchow fand am 15. August eine Aussprache zwischen der Leitung der SPD und der KPD statt.
Es wurde beschlossen, eine enge Zusammenarbeit zwischen der Kommunistischen und der Sozial­demokratischen Partei durchzuführen. Die Leitungen beider Parteien kommen regelmäßig zu gemeinsamen Arbeitsbesprechungen zusammen.

Berlin hat wieder keimfreies Wasser
In den ersten Wochen des Wiederaufbaus ging an die Berliner Bevölkerung vielfach die Mahnung, das Leitungswasser nur im abgekochten Zustand als Trinkwasser zu benutzen. Das geschah als Vorbeugungsmaßnahme, da durch die vielen Zerstörungen der Leitungen die Gefahr bestand, daß das Wasser ein Bazillenträger für Krankheiten und Epidemien werden konnte.
Heute ist das Berliner Wasserleitungsnetz wieder so weit hergestellt, überprüft, das Wasser bereinigt und gefiltert, daß mit gutem Gewissen gesagt werden kann, es ist auch wieder im unabgekochten Zustand genießbar.

Der Polizeipräsident gibt bekannt:
Es wird erneut darauf hingewiesen, daß alle etwa noch im Besitz der zivilen Bevölkerung befindlichen Waffen jeder Art unverzüglich bei der nächstgelegenen Polizeidienststelle abzugeben sind. Die Bevölkerung muß sich darüber klar sein, daß diejenigen, die verbotswidrig künftig diese Waffen führen oder im Besitz haben, schärfste Bestrafung gewärtigen müssen.
Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß Militärfahrzeuge auf allen Straßen und Landstraßen Vorfahrtsrecht haben. Diese Vorschrift ist besonders von Fußgängern und Radfahrern zu beachten, die vielfach infolge Nichtberücksichtigung der gegebenen Bestimmungen Schuld an Unfällen mit Militärfahrzeugen tragen.
Alle im Besitz von deutschen sowie fremden Staatsangehörigen befindlichen Pässe und Kennkarten behalten, bis eine gesetzliche einheitliche Regelung erfolgt, ihre Gültigkeit. Dies gilt auch für Pässe, deren Geltungsdauer abgelaufen ist. Allen Personen deutscher sowie fremder Staats­angehörigkeit, die keine Ausweispapiere besitzen oder dieselben durch Kriegseinwirkung verloren haben, wird ein „Behelfsmäßiger Personalausweis“ ausgestellt. ...

„Hallo Taxi“
Ein pfiffiger Berliner, Willi R., kam angesichts der schwierigen Verkehrslage und seines Tandems, das er noch in seiner Wohnung stehen hatte, auf die vielleicht komisch-anmutende Idee, aus seinem Tandem ein zweirädriges Taxi zu machen. Er wandte sich an die zuständigen Stellen beim Magistrat und erreichte nach Ueberprüfung des Fahrzeuges und nach Erledigung einiger Formalitäten die Zulassung als erster Taxifahrer Berlins nach diesem Krieg. ...


Sonnabend, den 25. August 1945 (Nr. 64), Was der Berliner wissen muß

Alle Luftschutzöfen sind vom Magistrat der Stadt Berlin beschlagnahmt und müssen vom Hauseigentümer oder Straßenobmann dem zuständigen Bezirkshochbauamt gemeldet werden. Die Weiterverwendung der Oefen bedarf der Genehmigung des Hochbauamtes.


Dienstag, den 28. August 1945 (Nr. 66), Verkehrsnachrichten, gekürzt

Neue Linien der BVG
... Neu ist die Omnibuslinie D vom U-Bahnhof Friedrichsfelde über Dahlwitz nach Kolonie Waldersruh und H vom U-Bahnhof Lichtenberg nach Hönow.


Sonnabend, den 1. September 1945 (Nr. 70), Titelseite, gekürzt

Bauern fordern Enteignung des Junkerbodens
Bodenreform dringendes Gebot!
Aufteilung des Großgrundbesitzes sichert Brot und Frieden
Nur durch wirtschaftliche Entmachtung des Großgrundbesitzes kann der reaktionäre Einfluß der Junker beseitigt werden. ...


Mittwoch, den 5. September 1945 (Nr. 73), teilweise gekürzt

Unser Kampf gilt auch den Läusen
Zur Verhinderung der Fleckfiebergefahr
... Für die kommenden Wintermonate müssen bereits jetzt die nötigen Vorkehrungen und Hinweise getroffen werden, um etwa auftretende Verlausung weiter Kreise wirksam bekämpfen zu können. Die Verlausung beseitigen heißt die Fleckfiebergefahr beseitigen. Was Fleckfieber als Volksseuche bedeutet, ist uns im vergangenen Kriege deutlich genug gelehrt worden.

Einschulung für die Volksschulen
Um die Einschulung der Lernanfänger für die Volksschulen vorzubereiten, ist es erforderlich, daß die Erziehungsberechtigten die Kinder, die in der Zeit vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 1939 geboren sind, in der nächstgelegenen Volksschule, in der Zeit vom 5. bis 15. September, während der Sprechstunden, anmelden. Der Einschulungstermin wird noch bekanntgegeben.


Donnerstag, den 6. September 1945 (Nr. 74), Verkehrsnachrichten, gekürzt

Straßenbahn
... Die Straßenbahn 64, die bisher als Omnibus von Hohenschönhausen bis Alexanderplatz fuhr, fährt jetzt über Degener Straße bis Elbinger Straße nach Oberschöneweide; ...


Freitag, den 7. September 1945 (Nr. 75), Kreuz und quer durch Groß-Berlin

Lichtenberg
Das ehemalige Krankenhaus in Kaulsdorf, am Münsterberger Weg, das während des Krieges zur Aufnahme erkrankten Personals des „General-Bauinspektors für Berlin“ bestimmt war, steht vom 1. September an als städtisches Krankenhaus der Allgemeinheit zur Verfügung. Die neue Krankenanstalt, die Raum für 300 Liegestellen birgt, besteht aus mehreren Häusern, so daß eine zweckmäßige Trennung der verschiedenen Erkrankungsarten leicht durchführbar ist.
Durch Unterstützung des russischen Militär-Kommandantur Berlin-Lichtenberg konnten die be­kannten Harras-Werke mit den Aufräumungsarbeiten beginnen, und es wird nicht mehr allzulange dauern, dann werden wir die bekannten Harras-Erzeugnisse wieder auf dem Markte vorfinden.


Mittwoch, den 12. September 1945 (Nr. 79)

Das Bahnhofspersonal Neuenhagen ruft:
Milch, Brot, Kartoffeln, Kohlen für die Stadt
Setzt überall aus eigener Initiative die Bahnanlagen in Betrieb!
Ueberall diskutieren die Eisenbahner aufs lebhafteste darüber, was zu geschehen hat, um die Reichsbahn in den Stand zu setzen, den ständig wachsenden Anforderungen zu genügen. Zu diesem Zweck fanden sich auch die Eisenbahner des Bahnhofs Neuenhagen (Berlin) und der umliegenden Dienststellen zu einer gut besuchten Versammlung zusammen, die mit größtem Interesse den Ausführungen des Kollege Benecke folgte. Für den Bahnhof wurde ein Gewerkschaftsausschuß aus guten, zuverlässigen Antifaschisten gewählt.


Sonntag, den 16. September 1945 (Nr. 83), gekürzt

Provinzial-Versicherungsanstalt Mark Brandenburg
Als gemeinnützige Körperschaft des öffentlichen Rechts wurde zur Befriedigung des Bedarfs an Versicherungsschutz mit einem Stammkapital von drei Millionen Reichsmark die Provinzial-Versicherungsanstalt Mark Brandenburg gegründet. Sie betreibt nicht zu Erwerbszwecken, sondern zur Förderung der allgemeinen Wohlfahrt sowohl Sach-, wie Personenversicherung, vor allem Feuer-, Einbruchs-, Diebstahl-, Glas-, Wasserleitungsschäden-, Vieh-, Hagel- und Transport­versicherung, sowie Lebens-, Kranken-, Unfall-, Haftpflicht- und Kraftfahrzeugversicherung. Ihr Arbeitsbereich umfaßt das Gebiet der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg. Sitz der Anstalt ist Brandenburg, Alte Zauche 67. ...


Sonntag, den 16. September 1945 (Nr. 83), Kreuz und quer durch Groß-Berlin

Biesdorf-Süd
Unter starker Beteiligung von Biesdorfer Frauen und Jugendlichen wurde das neue Kinderheim am Königsplatz 81 in Anwesenheit des Oberbürgermeisters Dr. Werner der Oeffentlichkeit übergeben.


Sonntag, den 16. September 1945 (Nr. 83), Was jeder Berliner wissen muß!

Befehl der Alliierten Kommandantur
Gemäß Anordnung der Alliierten Kommandantur Berlin besteht für die Zeit von 23 Uhr bis 5 Uhr Ausgehverbot. Ueberschreitungen dieses Ausgehverbotes können von den deutschen Amtsgerichten abgeurteilt werden.

Verkehr in Köpenick
Während die Arbeiten an der Verbreiterung der Schloßbrücke fortschreiten, ist in den letzten Tagen auch der Schienenbelag fertiggestellt worden. Die Linie 83 verkehrt nun wieder von Wendenschloß bis Liebknechtstraße ohne Fahrtunterbrechung.
Ebenso bleibt den Benutzern der Linie 95 (Krankenhaus Köpenick) der umständliche und zeitraubende Umsteigeweg von der Lindenstraße bis Rathaus erspart.


Dienstag, den 18. September 1945 (Nr. 84)

Privater Telegraphen- und Fernsprechverkehr
Die Zulassung des privaten Telegraphen- und Fernsprechverkehrs zwischen Berlin und dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands ist in Kürze zu erwarten. Der Tag der Inbetrieb­nahme wird noch bekanntgegeben werden.


Dienstag, den 22. September 1945 (Nr. 88), Kreuz und quer durch Groß-Berlin

Zur Entlastung der U-Bahnlinie E wird ab 22. September die Straßenbahnlinie 69 während der Dauer mißlicher Betriebsverhältnisse auf der U-Bahn von Oberschöneweide über Lichtenberg bis zum Alexanderplatz verlängert.


Dienstag, den 25. September 1945 (Nr. 90), gekürzt

Aus dem Stabe der Sowjetischen Militärverwaltung
Kampf den Infektionskrankheiten
Maßnahmen in der sowjetischen Besatzungszone
Der Oberste Chef der Sowjetischen Militärverwaltung in Deutschland, Marschall der Sowjetunion, G. Schukow, hat einen Befehl über die Maßnahmen zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten unter der Bevölkerung der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands erlassen. ...
Die Seuchenbekämpfung ist als Grundaufgabe der deutschen Gesundheitsämter zu betrachten, zu mobilisieren sind zur Lösung dieser Aufgabe alle deutschen Aerzte, medizinisches und Sanitäts­personal. ... Die gesamte deutsche Bevölkerung der sowjetischen Besatzungszone unterliegt der Zwangs­impfung gegen Bauch- und Paratyphus. An erste Stelle wird im September-Oktober diejenige Stadtbevölkerung geimpft, unter der sich ein Aufflackern dieser Krankheiten zeigt.


Sonnabend, den 22. September 1945 (Nr. 94)

Die „DVZ“ kostet ab 1. Oktober im Einzelverkauf 15 Pf.


Dienstag, den 2. Oktober 1945 (Nr. 96), Verkehrsnachrichten, gekürzt

Straßenbahn.
... Die Linie 73 fährt wieder von ihrer alten Endhaltestelle in Heinersdorf bis zur Jüdenstraße.


Sonnabend, den 6. Oktober 1945 (Nr. 100), gekürzt

Die Nord-Süd-S-Bahn
... An der Hauptschadensstelle, am Landwehrkanal hinter dem Anhalter Bahnhof, wird fieberhaft gearbeitet, um eine Abdämmung des Kanals über dem S-Bahntunnel herbeizuführen, damit dort mit der Wiederherstellung des Tunnels begonnen werden kann. Der gesamte S-Bahntunnel steht bis zu den Ausgängen noch unter Wasser. Zwar wurde der Wasserspiegel, der ursprünglich rund 15 Meter hoch war, inzwischen auf 9,50 Meter gesenkt, was durch eine stündliche Saugleistung von 3000 Kubikmeter erreicht wird, aber es ist vorläufig noch nicht abzusehen, wann die Arbeiten soweit fortgeschritten sind, daß auch in den Tunnelanlagen mit den Instandsetzungen begonnen werden kann. ...


Sonntag, den 7. Oktober 1945 (Nr. 101), gekürzt

Ergebnisse der Bodenreform in der Mark Brandenburg
Rund 5000 Familien haben schon Land erhalten
Am 6. September wurde die Verordnung über die Bodenreform in der Provinz Brandenburg erlassen. Anfang Oktober arbeiteten an der Verweirklichung der Bodenreform 22 Kreis­kommissionen und 2203 Gemeindekommissionen. Für den Bodenfonds der Mark Brandenburg waren bis dahin 2382 Güter enteignet mit 758 952 Hektar Gesamtfläche (davon 406 815 Hektar Wald). Das ist rund ein Viertel der landwirtschaftlichen Nutzfläche der Provinz Brandenburg. ...


Mittwoch, den 10. Oktober 1945 (Nr. 103), gekürzt

Kartoffeln für Berlin
Die Anlieferung von 180 000 Tonnen aus der Sowjetzone hat begonnen.
Berlin, 9. Oktober (SNB). Soeben hat die Anfuhr von Kartoffeln für die Berliner Bevölkerung in der Sowjetischen Besatzungszone, die durch die Sowjetische Militärverwaltung aufgezogen ist, begonnen. Bis zum 15. November werden in Berlin 180 000 t qualitativ einwandfreie, trockene Kartoffeln angeliefert sein. ... Aus der Provinz Sachsen werden 80 000 t, aus Mecklenburg und Brandenburg je 50 000 t für Berlin bereitgestellt. ...


Donnerstag, den 11. Oktober 1945 (Nr. 104)

Zwiebeln für Berlin
Berlin, 10, Oktober (SNB). Auf Anordnung der Sowjetischen Militärverwaltung Deutschlands, hat die Anfuhr von 3000 Tonnen Zwiebeln zum Verkauf an die Bevölkerung in der Sowjetischen Besatzungszone Berlins begonnen. Die Abgabe der Zwiebeln wird in den nächsten Tagen beginnen.
Gleichzeitig hat die Anfuhr in die größten Städte der Besatzungszone, Dresden und Leipzig, begonnen. In jede dieser beiden Städte werden 1000 Tonnen für die städtische Bevölkerung angeliefert.
Wie bekannt, hat die Zwiebel außer ihrem Nährwert große prophylaktische Bedeutung und ist ein vorbeugendes Mittel gegen Magen-, Zahnfleisch- und andere Erkrankungen.


Freitag, den 12. Oktober 1945 (Nr. 105), Aus Ländern und Provinzen, gekürzt

Brandenburg
Gewerbeaufsichtsämter in der Mark Brandenburg
Die Provinzialverwaltung Mark Brandenburg hat bisher fünf Gewerbeaufsichtsämter neu errichtet und zwar in Potsdam ..., in Bernau für die Landkreise Niederbarnim und Osthavelland, in Brandenburg ..., in Cottbus ..., in Eberswalde ...


Freitag, den 12. Oktober 1945 (Nr. 105), gekürzt

Winterselbsthilfeaktion in Weißensee
... Von den zum Teil schon in Angriff genommenen Aufgaben ist von besonderem Interesse die Einrichtung von Wärmehalle für den Winter, in denen Zeitungen und Rundfunk zur Verfügung stehen. Des weiteren die Einrichtung von Volksküchen für etwa 6000 Personen. Die Wieder­herstellung beschädigter Wäsche für das neu einzurichtende große Krankenhaus durch Mitarbeit aller Weißenseer Frauen unter Leitung der Frauenausschüsse. ...


Sonnabend, den 13. Oktober 1945 (Nr. 106), Aus Ländern und Provinzen, gekürzt

Kartoffeln für die Provinzbevölkerung
Wie bereits mitgeteilt, hat die Zufuhr von Kartoffeln für die Berliner Bevölkerung der sowjetischen Zone bereits begonnen. Jetzt beginnt die Anfuhr von Kartoffeln für die anderen Städte der sowjetischen Besatzungszone. Die Sowjetische Militärverwaltung hat beschlossen, daß die Provinzstädte mit etwa einer Million Tonnen Kartoffeln beliefert werden. Die Provinzstädte der Mark Brandenburg werden 133 700 Tonnen ... erhalten. Jeder Stadtbewohner in der Provinz erhält bis zum 15. November auf eine Kartoffelzuteilungskarte 63 Kilo Kartoffeln. ...


Sonntag, den 14. Oktober 1945 (Nr. 107), Aus den Ländern und Provinzen, gekürzt

Provinz Mark Brandenburg
Fensterglas statt Hohlglas
Die Möglichkeit der Umstellung weiterer Hohlglaswerke auf Fensterglasproduktion wird in der Provinz Mark Brandenburg immer wieder überprüft. Außer den drei Fabriken, die Fensterglas schon erzeugen, werden in nächster Zeit vier weitere Hohlglasfabriken die Erzeugung von Fensterglas aufnehmen, ...
Brandenburgische Landeslotterie
Die Provinzialverwaltung Mark Brandenburg wird eine Lotterie veranstalten. Die Genehmigung ist vom Präsidenten der Provinzialregierung eingeholt, und Spiel- und Gewinnplan sind von der Sowjetischen Militäradministration bereits genehmigt worden. ...


Sonntag, den 21. Oktober 1945 (Nr. 113)

Pg-Villa wurde Kinderheim
Der kleine Ort Schönow, Kreis Niederbarnim, hat in der Villa eines flüchtigen Pgs ein Kinderheim errichtet. In unermüdlicher Kleinarbeit leisteten die Antifaschisten die Vorarbeiten. Etwa 79 Kinder erhalten hier morgens und nachmittags Milchkaffee und ein markenfreies Mittagessen.


Dienstag, den 23. Oktober 1945 (Nr. 114)

Schulspeisung in Werneuchen
Auf Initiative der Ortsgruppe Werneuchen der KPD erhalten täglich durchschnittlich 430 Werneuchener Schulkinder eine warme Mahlzeit. Die Beschaffung der Lebensmittelmengen geschieht im Einvernehmen mit dem Ernährungsamt der Stadt Werneuchen. Die Finanzierung der Schulspeisung trägt die Ortsgruppe der KPD.


Donnerstag, den 26. Oktober 1945 (Nr. 116)

Krankenhaus zieht um
Das Städtische Krankenhaus Buch ist mit seinen Spezialabteilungen - Kinderabteilung, innere Abteilung, Chirurgische Abteilung - nach dem Hufeland-Krankenhaus, Karower Chaussee verlegt worden. Die Geburtshilfliche Abteilung ist in der Klinik Hirnforschung, Lindenberger Weg 85-86 untergebracht.
Das Krankenhaus ist nach wie vor voll aufnahmefähig. Die Besuchszeiten sind Mittwoch und Sonntag von 14 bis 16 Uhr.


Sonnabend, den 27. Oktober 1945 (Nr. 118), teilweise gekürzt

Kriegsgefangene der Amerikaner dürfen auch schreiben
Wie die deutschen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion und den sowjetisch kontrollierten Gebieten, so können jetzt auch die Kriegsgefangenen in amerikanischer Gefangenschaft mit ihren Familien in den amerikanisch und englisch besetzten Gebieten zum ersten Male die Korrespondenz aufnehmen.
Besondere Karten mit Rückantwortabschnitten, auf denen die Kriegsgefangenen, andere, auf denen die Familien schreiben dürfen, welche keine Post erhalten haben, sind vorgesehen.
In Frankfurt am Main ist eine zentrale Auskunftsstelle eingerichtet worden.

Verwaltung kirchlichen Vermögens
... Es ist keine Verordnung ergangen, aus der auf eine angeordnete oder auch nur beabsichtigte Enteignung kirchlichen Vermögens einschließlich des kirchlichen Grundbesitzes zu schließen wäre. In der Verordnung über die Bodenreform in der Provinz Brandenburg wird der Grundbesitz der Klöster, kirchlichen Institutionen, Kirchen und Bistümer ausdrücklich von der Enteignung ausgenommen. ...


Mittwoch, den 31. Oktober 1945 (Nr. 121)

Masseneinsatz sichert Landbestellung!
In Werneuchen, Kreis Oberbarnim, ist das frühere Müllersche Gut von insgesamt 495 Hektar aufgeteilt worden. Um den Neubauern und Siedlern zu helfen, die Herbstaussaat noch durch­zuführen, haben nach einem Aufruf der Stadtverwaltung seit dem 22. Oktober alle Männer, Frauen und größeren Kinder zum Spaten gegriffen! Es steht zu hoffen, daß mit dieser radikalen Maßnahme das Land noch planmäßig bestellt werden kann, um im nächsten Jahre die Ernährung sicherzustellen.


Freitag, den 2. November 1945 (Nr. 123), gekürzt

Wasserverbrauch einschränken
Auf Befehl der Alliierten Kommandantur wird zwecks weiterer Ersparnis von Kohle eine Einschränkung des Berliner Wassererbrauchs angeordnet. Mit sofortiger Wirkung darf Wasser für folgende Zwecke nicht mehr aus dem Berliner Leitungsnetz entnommen werden: 1. zum Füllen oder Betreiben von Fontänen usw., 2. zum Sprengen der Gärten, 3. zum Waschen von Privatwagen und Transportfahrzeugen, 4. zum Sprengen der Straßen und Höfe. ...
Der Oberbürgermeister von Berlin.
gez. Dr. Werner.


Sonnabend, den 3. November 1945 (Nr. 124), gekürzt

Zur Kindererziehung für Demokratie und Frieden
2 850 000 neue Schulbücher
Berlin, 2. November (SNB). In Leipzig und Halle (Saale) werden täglich Zehntausende von neuen Schullehrbüchern gedruckt.
Die aus dem Druck kommenden Lehrbücher werden auf Flugzeugen, in Eisenbahnzügen und auf Lastkraftwagen nach Berlin und in die Provinzen der sowjetischen Besatzungszone gebracht. ...


Mittwoch, den 7. November 1945 (Nr. 127), gekürzt

Die Rote Armee hilft
Tägliche Speisung von 10500 Kindern in Weißensee
Die Vorbereitungen zur Schulkinderspeisung in allen Stadtteilen der sowjetischen Besatzungszone Berlins sind bereits in vollem Gange. Vorbildlich für die ganze Aktion ist die Kinderspeisung in Weißensee, die seit dem 3. September anerkannterweise mit großem Erfolg durchgeführt wird.
Dort werden alle 10500 Weißenseer Buben und Mädel aus den 23 Schulen und den acht Kindergärten des Bezirks, und die Insassen des Altersheims und zahlreiche Flüchtlinge täglich mit einer zusätzlichen Mahlzeit versorgt. ...
Die tägliche Mahlzeit für die 10500 Weißenseer Kinder wird in der Fernküche der Fleischwaren­fabrik Bärow zubereitet. 45 Frauen und Männer sind Tag und Nacht mit der Durchführung der Massenspeisung beschäftigt. ...


Freitag, den 9. November 1945 (Nr. 129), teilweise gekürzt

Neue Zeitungen
Vor einigen Wochen erschien in der Provinz Mark Brandenburg, zunächst als Wochenzeitung, unser Bruderblatt „Volkswille“, Zeitung für die Provinz Mark Brandenburg, Organ der Kommunistischen Partei Deutschlands.
Auch die Sozialdemokratische Partei Deutschlands, Bezirk Mark Brandenburg, ließ eine Wochen­zeitung, „Der Märker“, erscheinen.
Die Zentralverwaltung für Land- und Forstwirtschaft für das sowjetisch besetzte Gebiet hat ein eigenes Publikationsorgan: „Der freie Bauer“, erhalten. Die erste Ausgabe dieser Bauernzeitung erschien in einer Stärke von zwölf Seiten. Verschiedene Aufsätze in ihr befassen sich mit der Bodenreform, geben den Neubauern Ratschläge für die Einrichtung ihrer Wirtschaft, und außerdem werden die neuen Verordnungen über die Ausschüsse der gegenseitigen Bauernhilfe, über die Aufteilung der Wälder usw. veröffentlicht. Die Zeitung ist reich illustriert und wird bestimmt ihren Zweck, die Bauern zu unterrichten und ihnen zu helfen, erfüllen.

Frauen am Stadtrand berichten
Frauenarbeit in Kaulsdorf
Der neugebildete antifaschistische Frauenausschuß von Kaulsdorf veranstaltete kürzlich seine erste Frauenkundgebung. Im festlich geschmückten Turnsaal der Kaulsdorfer Schule fanden sich über 300 Frauen zusammen.
Bürgermeister Kowalke und Bezirksrat Hornung waren als Gäste erschienen. Eine gute Kapelle, Rezitationen und ein Singkreis sorgten für künstlerische Umrahmung der Kundgebung.


Sonnabend, den 10. November 1945 (Nr. 130), teilweise gekürzt

1 214 000 Berliner beziehen Gas
In der sowjetischen Besatzungszone Berlins wird in vier Gaswerken Leucht- und Heizgas erzeugt. 1 214 000 Bewohner Berlins und seiner Vororte sind Bezieher dieser vier Gaswerke. Drei weiter Gaswerke werden für die Erzeugung wieder hergerichtet.

Holzasche nicht fortwerfen
Die graue Asche vom Holz sollte nicht achtlos fortgeworfen und zum Müll getan werden. Aus ihr läßt sich leicht Pottasche gewinnen, die bei Seifenknappheit zum Wäschewaschen verwendet werden kann. ...


Dienstag, den 13. November 1945 (Nr. 132), teilweise gekürzt

Denkmal der Roten Armee in Berlin
Berlin, 12. November (SNB). Gestern fand die Enthüllung des Denkmals für die im Kampf um Berlin gefallenen siegreichen Helden der Roten Armee statt, das an der Charlottenburger Chaussee errichtet wurde. Nicht weit vom Brandenburger Tor und Reichstag, im Tiergarten, strebt ein erhabenes Monument empor. ...

Einheitszeit für Deutschland
Ab 18. November 1945
Berlin, 11. November (SNB). Nach einem Beschluß des Kontrollrates wird in ganz Deutschland eine Einheitszeit eingeführt. Ab 18. November, 2.00 Uhr gilt in ganz Deutschland die Zeit „A“, das heißt Greenwich-Zeit +1. Das bedeutet, daß am 18. November um 2.00 Uhr die Uhren um eine Stunde zurückgestellt werden.


Mittwoch, den 14. November 1945 (Nr. 133), gekürzt

62 552 Familien erhielten Land in der Mark Brandenburg
Der größte Teil des in der Mark Brandenburg im Zuge der Bodenreform aufgeteilten Landes ist bereits den Neubauern zugewiesen worden. Bis zum 9. November wurden 1990 Betriebe über 100 Hektar mit einer Gesamtfläche von 703 478 Hektar ... sowie 256 Betriebe aktiver Faschisten mit einer Gesamtfläche von 9377 Hektar ... enteignet. ...

6 Monate Berliner Verkehr
Heute ist es genau sechs Monate her, daß die U-Bahn-Strecken Gardepionierplatz - Bergstraße und Hermannplatz - Leinestraße in Betrieb genommen wurden. ... Heute sind bereits 65,8 Kilometer der insgesamt 75 km langen Berliner Untergrundbahnstrecken wieder in Betrieb. ...
Zur Zeit bestehen in Berlin folgende Verkehrsverbindungen: [Auswahl]
Straßenbahn
  • Linie 60: Weißensee, Rennbahnstraße ... Rathaus (Jüdenstraße)
  • Linie 72: Weißensee (Rennbahnstraße) ... Rathaus (Jüdenstraße)
  • Linie 73: Heinersdorf ... Rathaus (Jüdenstraße)
  • Linie 64: Hohenschönhausen, Berliner Straße ... Rathaus (Jüdenstraße)
  • Linie 69: Rathaus (Jüdenstraße) ... Oberschöneweide, Edisonstraße ...
  • Linie 87: Dönhoffplatz ... Rahnsdorf
  • Linie 95: Hermannplatz ... Köpenick Krankenhaus
  • Linie 86: Bahnhof Grünau ... Schmöckwitz
  • Linie 83: Köpenick, Marienhain ... Bahnhof Mahlsdorf
  • Linie 4: Warschauer Brücke ... Strelitzer Straße
Omnibus
  • Linie 1: Flughafen ... Alt-Friedrichsfelde, Rosenfelder Straße
  • Linie D: U-Bahnhof Friedrichsfelde, Treskowallee, Warmbader Straße, Biesdorf Süd, Gleichwitzer [!] Straße, Kaulsdorf Süd, Zimmermannstraße, Ulmenstraße, Mahlsdorf Süd, Kohlisstraße, Akazienallee, Dahlwitz, Kolonie Waldesruh
  • Linie H: U-Bahnhof Lichtenberg, Alt-Friedrichsfelde, Alt-Biesdorf, Alt-Kaulsdorf, Bahnhof Kaulsdorf, Giesestraße, Mahlsdorf, Zeppelinstraße, Hönower Straße, Hönow.
U-Bahn
  • Linie A: Pankow bis Potsdamer Platz ...
  • Linie B: Warschauer Brücke bis Hallesches Tor ...
  • Linie C: Seestraße bis Grenzallee
  • Linie D: Gesundbrunnen bis Leinestraße
  • Linie E: Alexanderplatz bis Friedrichsfelde
S-Bahn
... Die Wannseebahn wurde als erste S-Bahn Linie am 12. Juli in Betrieb genommen. Heute ist auf dem Süd- und Nordring zweigleisiger Verkehr. Schon in kurzer Zeit wird auch die Lücke zwischen Treptower Park und Ostkreuz geschlossen werden können.
Dann bleibt nur noch die Unterbrechung zwischen Wedding und Gesundbrunnen bestehen. Eine große Ueberraschung war auch die Wiederingangsetzung der Stadtbahn. Sie verkehrt vom Westen (Spandau über Westkreuz) bis zur Jannowitzbrücke. Sämtliche Vorortstrecken sind, wenn auch noch im halb- oder einstündigen Verkehr in Betrieb. Die Nord-Süd-S-Bahn, die unter gewaltigem Kostenaufwand erst vor wenigen Jahren gebaut wurde, ist bekanntlich ersoffen. Es wird noch längere Zeit in Anspruch nehmen, ehe die gewaltigen Schäden behoben sind.


Mittwoch, den 14. November 1945 (Nr. 133), Was der Berliner wissen muß

Wieder Buß- und Bettag Auf Anordnung des Magistrats erhält der „Buß- und Bettag“ wieder seinen Charakter als gesetzlicher Feiertag. Er fällt in diesem Jahr auf Mittwoch, den 21. November.


Freitag, den 16. November 1945 (Nr. 135), Aus den Ländern und Provinzen, gekürzt

Brandenburg
Schutzimpfung gegen Diphterie und Scharlach
Auf Anordnung der Sowjetischen Militäradministration wird in der Provinz Mark Brandenburg die Zwangsschutzimpfung aller Kinder im Alter von zwei bis vierzehn Jahren gegen Diphterie und Scharlach durchgeführt. ... Ueber jede Impfung wird ein gestempelter Impfschein ausgestellt. Die Aushändigung der Lebensmittelkarten für die in Frage kommenden Kinder wird von der Vorlegung dieses Impfscheines abhängig gemacht.


Sonntag, den 18. November 1945 (Nr. 137), Verkehrsnachrichten

U-Bahn
Die Arbeiten an der U-Bahn sind so weit gefördert, daß die Strecke Potsdamer Platz bis Pankow bereits zweigleisig befahren werden kann. Ab Sonntag wird die auf dieser Linie fehlende Strecke zwischen Potsdamer Platz und Gleisdreieck in Betrieb genommen werden, so daß damit die gesamte U-Bahnlinie A von Ruhleben bis Pankow wieder in Betrieb ist.
S-Bahn
Die vorletzte Lücke in der Ringbahn zwischen Ostkreuz und Treptower Park konnte infolge eines Unfalls erst heute geschlossen werden. Damit besteht auf dem gesamten Ring nur noch die Lücke zwischen den Bahnhöfen Wedding und Putlitzstraße, an deren Beseitigung auch in nächster Zeit nicht zu denken ist.


Mittwoch, den 14. November 1945 (Nr. 139), Verkehrsnachrichten

S-Bahn
Ab Donnerstag, dem 22. November, tritt auf den nördlichen S-Bahnstrecken nach Bernau, Oranienburg und Tegel an Stelle des bisher stündlichen halbstündlicher Verkehr ein.
Omnibus
Der Betrieb der Omnibuslinie 27 von Köpenick nach Müggelheim ist neu aufgenommen worden.


Mittwoch, den 14. November 1945 (Nr. 139)

Das geht Bars und Cafés an
Wie festgestellt wurde, hat eine große Anzahl Cafés, Bars, Kabaretts usw. der Anordnung des Herrn Oberbürgermeisters, nach der alle diese Vergnügungsstätten, sofern sie zur Beleuchtung ihrer Räume auf Strom und Gas zurückgreifen, bei Einbruch der Dunkelheit zu schließen haben, noch immer nicht Folge geleistet.
Wir weisen nochmals darauf hin, daß eine Nichtbeachtung der Anordnung die sofortige Entziehung der Konzession zur Folge hat.


Sonnabend, den 24. November 1945 (Nr. 141), Länder und Provinzen berichten, teilweise gekürzt

Brandenburg
Gedenkstunde für Friedrich Engels im Schulunterricht
Am 28. November vor 125 Jahren wurde Friedrich Engels geboren, mit Marx der Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus. Die Provinzialverwaltung Mark Brandenburg hat angeordnet, daß dieses Tages in den Klassen für Schüler vom 12. Lebensjahr an im Deutschunterricht zu gedenken ist. ...
Arthur-von-Weinberg-Gestüt in Neustadt/Dosse
Das 1787 gegründete Friedrich-Wilhelm-Gestüt in Neustadt an der Dosse wurde von der Provinzialverwaltung der Mark Brandenburg umbenannt. Es trägt jetzt den Namen eines Züchters, der Opfer des Faschismus wurde: Arthur von Weinberg. Dieser Gründer des Gestüts Waldfried bei Frankfurt am Main, ein Vollblutzüchter von anerkanntem Ruf, starb, wie so viele seiner Rasse, im KZ-Lager von Theresienstadt.


Sonntag, den 25. November 1945 (Nr. 142), gekürzt

„Bitte einsteigen“ / Schaffnerschulung bei der BVG
„Bei der Durchfahrt durch den Lindentunnel muß der Schaffner bremsbereit stehen!“ das ist eine der zahlreichen Gebote, die die künftigen Schaffnerinnen und Schaffner in der Schaffnerschule des Betriebsbahnhofs Müllerstraße mit auf den Weg bekommen. ...


Dienstag, den 27. November 1945 (Nr. 143), Verkehrsnachrichten

Straßenbahn durch die Innenstadt
Nachdem die BVG als Aushilfslösung die Linie 74 über Lützowstraße, Köthener Straße, Zimmerstraße und Jerusalemer Straße bis zum Dönhoffplatz geführt hatte und damit endlich die Ost-West-Verbindung hergestellt wurde, fährt die 74 jetzt, nachdem die Potsdamer Brücke gehoben wurde, wieder durch die Leipziger Straße zum Spittelmarkt. Darüber hinaus ist auch durch die Wiederinstandsetzung der U-Bahnlinie A die Ost-West-Verbindung hergestellt.


Freitag, den 30. November 1945 (Nr. 146), gekürzt

Knorr-Bremse aus dem Konzern gebrochen
Ein Schritt zur Durchführung der Beschlüsse der Berliner Konferenz
Die Arbeiter und Angestellten der Firma „Knorr-Bremse“ in Berlin-Friedrichshain kamen am 27. November zu einer Betriebsversammlung zusammen, um zur Ausschaltung des Monopolkapitals aus der deutschen Wirtschaft Stellung zu nehmen. ... In Gegenwart des russischen Offiziers, unter dessen Leitung das Werk bisher stand und eines Vertreters der Abteilung Wirtschaft des Bezirksamtes Friedrichshain wurde bekanntgegeben, daß die „Knorr-Bremse“ aus dem Konzern, dem sie bisher angehörte, herausgebrochen und von der Sowjetischen Militär-Administration mit allen Vorräten, Maschinen, Grundstücken usw. an das Bezirksamt Friedrichshain übergeben werde, das es sich zur Aufgabe machen wird, einen ihm vollverantwortliche Geschäftsleitung unter maßgeblicher Beteiligung der gesamten Arbeiterschaft des Betriebes einzusetzen. ...


Freitag, den 30. November 1945 (Nr. 146), Was der Berliner wissen muß

Weihnachtmarkt im Lustgarten
Im Lustgarten findet dieses Jahr vom 9. bis 31. Dezember ein Weihnachtsmarkt statt. Ambulante Gewerbetreibende mit Spielwaren und Geschenkartikeln können sich für den Berliner Weihnachtsmarkt im Lustgarten wegen Platzzuweisung im Büro des Weihnachtsmarktes, Restaurant „Einsiedler“, am Bahnhof Börse von 10 bis 14 Uhr melden.
Nazivilla wird Jugendklub
In Zehlendorf wurde die Villa des ehemaligen Polizeipräsidenten Graf Helldorf vom Jugendausschuß Zehlendorf in ein Jugend-Klubhaus umgestaltet. Es wohnen hier auch elternlose Lehrlinge, die in Berlin Arbeit gefunden haben.


Sonnabend, den 1. Dezember 1945 (Nr. 147)

Berlin kommt wieder!
Nach sechs Monaten fährt zum erstenmal wieder die Berliner Straßenbahn über die neu errichtete Potsdamer Brücke. Damit ist wieder eine Verkehrslücke geschlossen und die wichtige Verbindung von Osten nach Westen durch die Innenstadt wiederhergestellt.


Mittwoch, den 5. Dezember 1945 (Nr. 150), Was der Berliner wissen muß

Weihnachtsmarkt. Das Bezirksamt Weißensee veranstaltet im Rathaussaal Berliner Allee 107-110 unter dem Motto „Rettet die Kinder“ einen großen Weihnachtsmarkt. Die aufgestellten Weihnachts­stände sind voll der verschiedensten schönsten Sachen, hergestellt in den Nähstuben und aus einfachsten Mitteln. Für die Kinder gibt es Ueberraschungen, Eisenbahn, Kinderkarussell u. a. Jeden Tag ab 16 Uhr ist eine bunte Stunde. Der Weihnachtsmarkt findet bis 13. Dezember statt.


Freitag, den 7. Dezember 1945 (Nr. 152), Länder und Provinzen berichten, gekürzt

Brandenburg
Steuererhöhungen in der Mark Brandenburg
Die Provinzialverwaltung Mark Brandenburg hat mit Wirkung vom 1. Januar 1946 die Steuersätze für Rennwetten auf 30% erhöht. Auch die Kraftfahrzeugsteuer wurde um 50 Prozent vom 1. Januar 1946 ab erhöht.
Gleichzeitig ist die Steuerbefreiung von Personenkraftfahrzeugen aufgehoben worden. ...


Freitag, den 7. Dezember 1945 (Nr. 152), Was der Berliner wissen muß

Neues Krankenhaus
In Pankow-Heinersdorf wurde ein ehemaliges NSV-Heim zu einem Krankenhaus umgebaut und am 1. Dezember 1945 in Betrieb genommen. Das Haus verfügt zur Zeit über 70 Betten. Durch Aufstellung von drei Baracken wird in Kürze die Bettenzahl auf etwa 350 erhöht. Die ärztliche Leitung des Hauses ist Herrn Dr. Wengenroth übertragen.


Freitag, den 7. Dezember 1945 (Nr. 152), gekürzt

Aufgefundene Leichenteile
In den Vormittagsstunden des 26. November sind in dem in Berlin-Lichtenberg zwischen den Grundstücken Möllendorfstraße 27 und 28 befindlichen Feuerlöschteich der Kopf und der Rumpf eines etwa 45 bis 50 Jahre alten Mannes gefunden worden. Kopf und Rumpf waren voneinander getrennt. Alle anderen Leichenteile fehlen. ...
Nach dem gerichtsärztlichen Befund können die Leichenteile nur kurze Zeit an dieser Stelle gelegen haben. Wer kann Angaben über die Person des Toten machen? Wo wird seit etwa Mitte November ein Mann vermißt, auf den die Beschreibung zutrifft? ...


Sonnabend, den 8. Dezember 1945 (Nr. 153), gekürzt

Razzia im Tanzlokal
Gefährdete Jugend - Fahrt ins Polizeigefängnis
Die Berliner Kriminalpolizei führte am Donnerstagabend eine Großrazzia in einem berüchtigten Berliner Tanzlokal im Zentrum der Stadt durch. Etwa 120 Mädel und Frauen wurden im Verlauf der Aktion festgenommen und dem Hauptgesundheitsamt zur Untersuchung zugeführt.
Die Razzia diente vor allem der Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten und der Feststellung der Jugendlichen unter 18 Jahren. Erschreckend hoch war die Zahl der Jugendlichen, die sich unter den Verhafteten befanden. Ein großer Teil von ihnen war geschlechtskrank und wurde unter Aufsicht gebracht. ...


Dienstag, den 11. Dezember 1945 (Nr. 155), Was der Berliner wissen muß

Mustermesse in Weißensee
Das Bezirksamt Weißensee eröffnete im Rathaus, Berliner Allee eine großangelegte Industrie- und Gewerbeausstellung, die mit 90 Ausstellern aus diesem Stadtteil, einem der kleinsten Berlins, an der Spitze aller bisherigen Bezirksmessen steht. Sie soll Uebersicht über die neue Friedens­produktion geben und zeigen, zu welcher Leistungssteigerung die Wirtschaft des neuen demokratischen Deutschlands fähig ist. Diese Messe ist bereits die dritte Ausstellung des Bezirksamt Weißensee nach dem Einmarsch der Roten Armee. Die meisten der gezeigten Erzeugnisse sind kurzfristig lieferbar. Die Musterschau bleibt bis zum 12. Januar geöffnet.


Mittwoch, den 12. Dezember 1945 (Nr. 156), gekürzt

Industrie- und Handelskammer in der Mark Brandenburg
Im Interesse eines schnellen und gesunden wirtschaftlichen Aufbaus in der Provinz Brandenburg und der Förderung einer lebendigen Anteilnahme aller aufbauwilligen Kräfte hat das Präsidium der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg eine Verordnung über die Bildung der Industrie- und Handelskammer in der Provinz Mark Brandenburg mit dem Sitz in Potsdam beschlossen. ...


Donnerstag, den 13. Dezember 1945 (Nr. 157), Länder und Provinzen berichten, teilweise gekürzt

Brandenburg
Schulbetrieb in der Mark Brandenburg in vollem Gange
327 837 Kinder besuchen wieder die Schule, davon 18 336 die höheren und Mittelschulen. Sie werden von 5000 Lehrern, darunter 734 Schulleitern, Studienräten und Mittelschullehrern unterrichtet. Unter den Lehrern befinden sich 1486 Laienkräfte.
Brückenbau und Straßeninstandsetzung
In der Provinz Mark Brandenburg sind gegenwärtig 23 Brücken im Bau, von denen die meisten neu errichtet werden müssen ... Die Ausbesserung der Straße wird jetzt mit lehmigem Kies vorgenommen, da die Witterungsverhältnisse die Anwendung von bituminösen Bindemitteln nicht mehr zulassen. Die Straßenbauverwaltung bemüht sich vor allem, in den Wintermonaten Schotter und Split heranzuführen, damit im Frühjahr die dringend notwendigen Unterhaltungsarbeiten an den Straßen fortgesetzt werden können.


Donnerstag, den 13. Dezember 1945 (Nr. 157), gekürzt

Der Familienkonzern von Frau Goebbels erstem Manne gesprengt
Die Sterbestunde der Großausbeuter
Akkumulatorenwerk Oberschöneweide scheidet aus dem Afa-Konzern
Wie wir erfahren, ist nun auch die Akkumulatorenfabrik AG. Oberschöneweise, die dem Afa-Konzern den Namen gab und sein eigentliches Stammwerk darstellt, endgültig aus dem Konzern ausgestiegen.
Dem Drängen der Belegschaft in engem Zusammenwirken mit fast allen leitenden Personen des Werks hat sich das zuständige Wirtschaftsamt nicht länger verschließen können. Der bisherige kommissarische Betriebsleiter Spengler verwaltet das Werk nunmehr treuhänderisch für das Bezirksamt. Das Werk ist mit Aufträgen reichlich versehen. ...


Donnerstag, den 13. Dezember 1945 (Nr. 157), gekürzt

Wie Steht es um den Brückenbau?
Ein Drittel aller Brücken noch nicht benutzbar
... Betrachten wir nur die 210 befahrbaren Straßenbrücken an den Kreuzungen mit Wasserläufen, die vor dem Kriege vorhanden waren. Davon sind zur Zeit 140 unzerstört, instand gesetzt oder durch Behelfsbrücken ersetzt, jedenfalls wieder voll benutzbar. ...
[Bildunterschrift:]
Die Jannowitzbrücke in Berlin, deren Errichtung eine jahrelange Arbeit kostete, ist so gründlich zerstört worden, daß sie nicht wieder hergestellt werden kann. Sie liegt zum größten Teil im Wasser und muß jetzt in schwieriger Arbeit auseinandergenommen und abtransportiert werden.


Freitag, den 14. Dezember 1945 (Nr. 158), gekürzt

Zum Neuaufbau der Sozialversicherung in der Mark Brandenburg
Die Provinzialverwaltung Potsdam hatte die Krankenkassenleiter des Ostgebietes der Mark zu einer Besprechung nach Cottbus geladen. Behandelt wurde die Schaffung einer einheitlichen Sozialversicherung. Die Allgemeinen Ortskrankenkassen bilden die Grundlage, die Keimzellen der neuen Sozialversicherungsanstalt. Neue Aufgabengebiete werden ihnen zugeteilt werden: „Die Uebernahme von Aufgaben der Rentenversicherung, die Aufgaben der Versorgungsämter, orthopädische Beratung, Heilverfahren und Berufsfürsorge.“ ...
Da von dem gesamten Vermögen der bisherigen Versicherungsträger in Höhe von rund 18 Milliarden Mark nichts mehr vorhanden ist, können vorläufig nur an arbeitsunfähige und mittellose Versicherte Renten ausgezahlt werden. Diese Zahlung soll trotz aller Schwierigkeiten im nächsten Jahre erfolgen.

Aussetzung gerichtlicher Verfahren in der Mark Brandenburg
Die Anwendung der heute noch gültigen Rechtssätze kann vielfach zu unbilligen Ergebnissen führen. In der nächsten Zeit sind gesetzliche Maßnahmen zu erwarten, die den heutigen Verhältnissen Rechnung tragen. ...
Das Präsidium der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg hat daher in seiner Sitzung vom 20. November 1945 eine Verordnung über die Aussetzung gerichtlicher Verfahren beschlossen. Hiernach hat das Gericht Verfahren in bürgerlichen Rechtssachen auf Antrag oder von Amts wegen auszusetzen, wenn die nach der derzeitigen gesetzlichen Regelung zu erlassende Entscheidung offenbar unbillig erscheinen würde und eine anderweitige gesetzliche Regelung alsbald mit Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist. ...


Freitag, den 14. Dezember 1945 (Nr. 158), Was der Berliner wissen muß, gekürzt

Es gibt Spirituosen
... Die Preise sind folgende: Der Literpreis für 40prozentigen Trinkbranntwein beträgt 60,- RM, mithin wird eine Flasche von 0,7 Liter auf 42,- RM zu stehen kommen. Beim 32prozentigen Trinkbranntwein sind die entsprechenden Preise 49,- RM und 34,30 RM. Handelt es sich um gefärbte und gezuckerte Spirituosen, so erhöhen sich die Verkaufspreise um eine Kleinigkeit, ... Liköre aus Spiritus zweiter Qualität kommen auf 36,50 RM bzw. auf 25,60 RM zu stehen.


Sonnabend, den 15. Dezember 1945 (Nr. 159), gekürzt

24 Molkereien überprüft
7 Uhr morgens: Kontrolle der Weißenseer Abmelkbetriebe
In den frühen Morgenstunden des Freitags wurde in Weißensee eine Kontrolle sämtlicher Molkereien durchgeführt. ... In den 24 kontrollierten Betrieben waren fast überall die Stallungen in gutem Zustand. Nur in zwei Fällen mußte Mangelware beschlagnahmt werden. ...


Sonntag, den 16. Dezember 1945 (Nr. 160)

Neues Wappen für Mark Brandenburg
Potsdam, 15. Dezember (SNB). Rot und weiß sind die brandenburgischen Farben. Darum zeigt das neue Wappen der Provinz Mark Brandenburg, das vom Präsidium der Provinzialverwaltung vor kurzem beschlossen wurde, drei gleich breite Querstreifen Rot-Weiß-Rot. Im alten Wappen triumphierte der Raubvogel der Hohenzollern, der rote Adler auf weißem Feld, jetzt strebt in der Mitte des Wappens eine Eiche als Verkörperung des Aufbauwillens der Mark Brandenburg empor. Der stilisierte Baum wurzelt im unteren roten Feld und ragt mit seinen Wipfeln ins obere rote Feld.

Keine konzessionierten Sonderschulen in der Mark Brandenburg
Die Provinzialverwaltung Mark Brandenburg hat alle Sonderschulen weltanschaulicher oder religiöser Art in der Provinz verboten. Die bestehenden Schulen müssen alle Kinder der verschiedenen Bekenntnisse und Weltanschauungen aufnehmen. Noch bestehende Sonderschulen sind sofort zu schließen.


Sonntag, den 16. Dezember 1945 (Nr. 160), Was der Berliner wissen muß, teilweise gekürzt

Schweres Verkehrsunglück
Acht Tote, zahlreiche Verletzte
Heute morgen, 7.20 Uhr, ist der Nahgüterzug zwischen den Bahnhöfen Schöneweide und Spindlersfeld auf den entgegenkommenden S-Bahnzug aufgefahren. Es sind acht Tote, fünf Schwer- und drei Leichtverletzte zu beklagen. Die Lokomotive und drei Güterwagen sowie zwei Wagen des S-Bahnzuges sind entgleist. Die Strecke ist gesperrt. Dauer der Sperre voraussichtlich 24 Stunden. Die Feuerwehr ist an den Aufräumungsarbeiten beteiligt.

Die Preise der Weihnachtsbäume
Das Preisamt hat die Verbraucherhöchstpreise für Weihnachtsbäume festgesetzt und zwar staffeln sich die Preise wieder nach der Größe und der Güte des Weihnachtsbaums. Bei der Güte ist dabei nicht nur die Art des Holzes (Fichten, Tannen, Douglastannen oder andere Edelhölzer) zu verstehen, sondern auch die Stärke der Zweige, die Breite des Bäumchens usw. Die Preise reichen von 80 Pfennigen bis zu 17 Mark für eine vier Meter hohe Edeltanne. ...

Bunte Stunde für Kinder
Im Rathaussaal des Bezirksamts Weißensee sind Weihnachtsbuden aufgebaut und aus Tannengrün, silberfarbigen Sternen, blinkenden Glaskugeln ist eine Buntheit entstanden, die alle Kinder entzückt. Sie kommen mit und ohne Schulranzen, denn es hat sich schon herumgesprochen, daß an jedem Nachmittag um 16 Uhr eine bunte Stunde beginnt. Einmal ist es Kasperle, der die Kinder erfreut, an einem anderen Tage sind es wieder Tänze und Musik. Alles, was in den Ständen ausgestellt ist, Babywäsche, Kinderkleidung, Spielsachen soll bald den Kleinen gehören. 15000 Kinder sind im 18. Bezirk zu bedenken und die Bescherungen werden sich bis nach Weihnachten erstrecken müssen. ...


Dienstag, den 18. Dezember 1945 (Nr. 161), Was der Berliner wissen muß, teilweise gekürzt

Totale Mondfinsternis am 18. Dezember
In der Nacht vom 18. zum 19. Dezember findet eine totale Mondfinsternis statt, deren sichtbarer Teil etwa dreieinhalb Stunden dauert. ... Der Mond wird als düsterrot glimmende Scheibe seine Bahn am Himmel ziehen. ...

50 Jahre Bahnhof Karlshorst
... Die Gemeinde Karlshorst wurde 1895 gegründet. Sie zählte damals 214 Einwohner. Als sie den Wunsch äußerte, einen Bahnhof zu bekommen, war der damalige Verkehrsminister entsetzt, denn er hielt in dieser „gottverlassenen Gegend“ einen Bahnhof für völlig überflüssig. Sie erhielt ihn aber doch. Er wurde Anfang Dezember 1895 fertiggestellt und in Betrieb genommen. Ein Teil des jetzigen Rennbahnhauses bildete damals das Bahnhofsgebäude. Alle 60 Minuten verkehrte ein Zug. Das änderte sich mit einem Schlage, als die Rennbahn in Karlshorst ihre Pforten öffnete und den Ortsteil weltberühmt machte.

Diphterie-Impfungen Wie der Gesundheitsdienst des Bezirksamtes Charlottenburg mitteilt, haben die Diphterie-Erkrankungen an Umfang wieder zugenommen und es werden wieder allgemeine Diphterie-Schutzimpfungen durchgeführt, die sich in den letzten Jahren sehr bewährt haben. Die Impfung ist von der Alliierten Kommandantur angeordnet worden und mithin eine Zwangs­impfung. Geimpft werden alle Kleinkinder vom zweiten bis sechsten Lebensjahr und sämtliche Schulkinder. Bereits geimpfte Kinder sind von der Impfung befreit.


Mittwoch, den 19. Dezember 1945 (Nr. 162), Was der Berliner wissen muß

Keine Schneezäune entfernen! Die Knappheit an Brennmaterial hat dazu geführt, daß vielfach die das Eisenbahngelände schützenden Schneezäune entwendet wurden. Die dadurch entstehenden Schneeverwehungen können eine große Gefahr für das gesamte Verkehrswesen bedeuten und Zugausfälle hervorrufen. Außerdem bedarf es meist tagelanger Arbeit, um die schneeverwehten Strecken freizulegen. Es fallen Kohlen- und Lebensmittelzüge dadurch aus. Vor Beschädigungen und Diebstahl der Schneezäune wird daher dringend gewarnt.


Freitag, den 21. Dezember 1945 (Nr. 164)

Berlin kommt wieder
[Bildunterschrift:]
Der erste S-Bahn-Zug auf der Brücke über dem Hohenzollernkanal, die, zunächst eingleisig, wieder hergestellt werden konnte. Damit ist jetzt der Vollring wieder geschlossen.


Sonntag, den 23. Dezember 1945 (Nr. 166), Was der Berliner wissen muß

Ausgehverbot aufgehoben
Dem Herrn Oberbürgermeister wurde von der Alliierten Kommandantur folgendes bekannt­gegeben: Die Ausgehbeschränkung wird ab 24. Dezember 1945 aufgehoben. Sie kann jedoch jederzeit wieder eingeführt werden, wenn es die Lage für ratsam erscheinen läßt.


Donnerstag, den 27. Dezember 1945 (Nr. 168), Was der Berliner wissen muß

Vorläufig kein Spätverkehr
Obwohl die Ausgangssperre von der Alliierten Kommandantur aufgehoben wurde, wird zunächst kein Spätverkehr der Berliner Verkehrsmittel nötig sein, da die erhöhte Strommenge von der Alliierten Kommandantur noch nicht genehmigt wurde.

Keine Feuerwerkskörper abbrennen!
Vor einigen Tagen wurden die Einwohner des Bezirks Lichtenberg in den Abendstunden durch mehrere heftige Detonationen erschreckt. Sowjetische und deutsche Polizei stellten fest, daß es sich um Explosionen sogenannter Feuerwerkskörper handelte. Es wird deshalb dringend davor gewarnt, etwa noch vorhandene Feuerwerkskörper zur Explosion zu bringen, wozu vielleicht die bevorstehende Silvesternacht verleiten könnte. Dieser Unfug würde die strengste Bestrafung der Urheber zur Folge haben.

Preise für Bier bei Verkauf außer dem Hause. Wie das Preisamt mitteilt, dürfen ab sofort die Gaststätten der Preisgruppe I beim Verkauf von Bier 1.- RM, die der Preisgruppe II 1,20 RM, und die der Preisgruppe III 1,80 RM je Liter als Höchstpreis berechnen.

Fernsprechteilnehmerverzeichnis erscheint. Mit dem Erscheinen des Fernsprechteilnehmer­verzeichnisses der Oberpostdirektion Berlin kann nunmehr bestimmt Mitte Januar gerechnet werden. Jeder Teilnehmer erhält wie bisher ein Exemplar.