Beiträge aus der Tageszeitung Die Freie Gewerkschaft von 1945 (1. Jg.),
gefunden im „Zentrum für Berlin-Studien“ der Zentral- und Landesbibliothek Berlin auf Mikrofilm.


Dienstag, den 9. Oktober 1945 (Nr. 1), Titelseite

Die Freie Gewerkschaft
Zeitung des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes
Nr. 1 / Dienstag, den 9. Oktober / 1. Jahrgang / Preis 15 Pf.

Gewerkschaftskollegen:
Eure Zeitung!
Die langerwartete und lebhaft geforderte Zeitung der Gewerkschaften wird Euch heute vom Vorbereitenden Gewerkschaftsausschuß überreicht. Es ist Eure Zeitung. ...
Unsere Zeitung soll in Wahrheit die Gewerkschaftszeitung werden und sein - ein Spiegelbild des Lebens und sozialen und wirtschaftlichen Strebens in den Arbeitsstätten. ...

Gruß der antifaschistischen-demokratischen Parteien
..., Wilhelm Pieck, Vorsitzender der Kommunistischen Partei Deutschlands
..., Otto Grotewohl, Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands
..., Dr. Hermes, Vorsitzender der Christlich-Demokratischen Partei Deutschlands.


Dienstag, den 9. Oktober 1945 (Nr. 1)

An unsere Leser
Vor euch liegt die erste Nummer der Zeitung des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes. Es muß euer Bestreben sein, ihr in den Betrieben unter den Arbeitern und Angestellten die weitestgehende Verbreitung zu sichern. Jeder Gewerkschaftskollege, jede Gewerkschaftskollegin ist darum ein Werber für unsere Zeitung. Unser Ziel: Alle Werktätige in den Betrieben, in Stadt und Land - Leser und Abonnenten unserer Zeitung!
Die nächste Nummer erscheint am Freitag, den 12. Oktober.
Der Vertrieb erfolgt zunächst in den Betrieben, später wird unsere Zeitung jedem Abonnenten frei ins Haus geliefert. ...
Mit gewerkschaftlichem Gruß
Freier Deutscher Gewerkschaftsbund, Die Verlagsleitung

Betriebsversammlung der AEG/FAO, Oberschöneweide, fordert Betriebsräte. ...

Betriebsversammlung der Vogel AG, Köpenick, lehnt Zusammenarbeit mit dem arbeiter­feindlichen Direktor ab. ...


Dienstag, den 9. Oktober 1945 (Nr. 1), Impressum

Herausgeber: Freier Deutscher Gewerkschaftsbund, Berlin C2, Wallstr. 61-65.
Redaktion: Chefredakteur Fritz Apelt, Z. 230.
Verlag: Wallstr. 61-65, Z. 305. Tel. 670014.
Druck: Magistratsdruckerei, Berlin N4, Linienstr. 139-140.


Freitag, den 12. Oktober 1945 (Nr. 2)

Delegiertenkonferenz des FDGB der Provinz Brandenburg
Für Auflösung der Konzerne ...


Freitag, den 12. Oktober 1945 (Nr. 2), Aus der Wirtschaft

Die Tuch- und Gewebeproduktion der Provinz Brandenburg wurde für das vierte Quartal dieses Jahres auf rund 1,7 Millionen Meter festgesetzt, die für Zellwolle auf 4500 und die für Kunstseide auf 630 Tonnen.


Dienstag, den 16. Oktober 1945 (Nr. 3), Aus den Verbänden und Betrieben

Was wird in den Betrieben des Bezirks Treptow produziert ...
Die Deutschen Messingwerke in Niederschöneweide stellen aus einer größeren Anzahl Tonnen Kupfer Oberleitungsdraht für die Straßenbahn her. ...
Die Firma Schering fertigt Insulin. ...
Kali-Chemie bereitet die Produktion eines wichtigen pharmazeutischen Präparats vor. ...
Die Firma Weber & Co. stellt landwirtschaftliche Geräte und Wagen her. ...
Ehrich & Graetz produzieren Petromaxlampen. ...


Freitag, den 19. Oktober 1945 (Nr. 4)

Der Aufbau des FDGB in der Provinz
Von Th. Brylla
Auch für den Bereich der Provinz Brandenburg ist der Neuaufbau der freien deutschen Gewerk­schaften, gemäß dem Befehl Nr. 2 des Oberbefehlshabers der sowjetischen Okkupationstruppen, Marschall Shukow, in Angriff genommen worden. ...


Freitag, den 26. Oktober 1945 (Nr. 6)

Gesetzgebungsrecht für die Länder und Provinzialverwaltungen ...


Dienstag, den 30. Oktober 1945 (Nr. 7), Aus der Wirtschaft

Die Schering A. G. in der Müllerstraße kann schon wieder 70 vH der für Berlin benötigen Impfstoffe produzieren. Im Werk Adlershof ist ebenfalls die Insulin-Herstellung angelaufen.

Die Chemische Fabrik Grünau A. G., die Arzneimittel usw. produziert, arbeitet schon wieder mit 100 vH ihrer Friedenskapazität.

Die Textilbetriebe in Forst beschäftigen jetzt mehr als 1000 Arbeiter, die ohne Bezahlung und aus eigener Initiative die Produktion wieder in Gang gebracht haben. ...


Freitag, den 2. November 1945 (Nr. 8)

Berliner Volksgaststätten
Am 1. November begannen die Berliner Volksgaststätten ihre Betreuungsaufgabe für die Bevölkerung. Neunzehn solche Gaststätten öffneten zunächst ihre Pforten und gaben bereits 150 000 Portionen warmes, schmackhaftes Essen aus. In Kürze werden durch Einrichtung weiterer Stellen rund 500 000 Essen täglich verabfolgt werden können. ...


Dienstag, den 6. November 1945 (Nr. 9), Aus den Verbänden und Betrieben

Für die Bodenreform!
Die Belegschaft der Berliner Häuteverwertung G. m. b. H., Berlin-Lichtenberg, Herzbergstr. 51/53, faßte in einer Betriebsversammlung folgende Entschließung zur Bodenreform: ...


Dienstag, den 13. November 1945 (Nr. 11)

Besuch in einem Gaswerk
Eigentlich ist so ein großes Werk, wie wir es in der Danziger Straße im Bezirk Prenzlauer Berg antreffen, eine Industriestadt für sich. Einen halben Kilometer im Quadrat dehnt sich dieses Gaswerk aus, das in seinen besten Zeiten bis zu 400 000 Kubikmeter Gas außer dem sonstigen Herstellungsprozeß, wie Koks, Teer, Ammoniakwasser und Benzol schaffte. Imponierend sind vor allem die mächtigen Gasbehälter, die fälschlicherweise im Volksmund immer als „Gasometer“ betitelt werden. Fünf dieser Riesen überragten die angrenzenden Wohnbauten und Güteranlagen des Bahnhofs Weißensee ...


Dienstag, den 13. November 1945 (Nr. 11)

Freiwillige Arbeit am Krankenhausneubau
In einer gut besuchten Betriebsversammlung des Finanzamtes Lichtenberg wurden die Kollegen dazu aufgefordert, sich in freiwilliger Sonntagsarbeit am Wiederaufbau des Hubertus-Krankenhauses zu beteiligen.


Freitag, den 16. November 1945 (Nr. 12)

Die Bodenreform neben den Trümmern Berlins
Im Zuge der Bodenreform wurde an den letzten vier Sonntagen im Stadtgebiet Charlottenburg-Plötzensee an mehr als 500 landhungrige städtische Familien Land verteilt. ...

Bodenverteilung im Osten Berlins
Draußen im Osten Berlins, in Friedrichsfelde, liegt das ehemalige Tresckowsche Gut, von dem im Zuge der Bodenreform 300 Morgen in Form von Parzellen an Kleinsiedler und Gärtner abgegeben wurden. Ein Restgut von 612 Morgen bleibt in städtischer Verwaltung. Der 200 Morgen große Park wird als Volkspark freigegeben, er wird in Zukunft eine der „Lungen des Ostens“ sein. In dem Schloß, das noch der Instandsetzung bedarf, soll künftig neues Leben der Jugend sich entfalten; es ist vom Jugendausschuß der Stadt Berlin für Volkshochschulzwecke oder für Abhaltung anderer Lehrgänge für die Jugend in Aussicht genommen. ...


Freitag, den 16. November 1945 (Nr. 12), Berlin meldet

Bußtag wieder Feiertag
Auf Anordnung des Magistrats erhält der Buß- und Bettag wieder seinen Charakter als Feiertag. Er fällt in diesem Jahr auf Mittwoch, den 11. November.

Ausnahmen bei Schließung der Gaststätten
Um vielen Wünschen entgegenzukommen, können die Gaststätten ihren Betrieb auch nach Eintritt der Dunkelheit fortsetzen, solange sie nicht zur Beleuchtung der Räume elektrischen Strom oder Gas verbrauchen.


Dienstag, den 20. November 1945 (Nr. 13)

Alle Kinder bis 18 Jahren in der Sozialversicherung
Als Betrag zu der Aktion „Rettet das Kind“ hat die Versicherungsanstalt Berlin alle Berliner Kinder bis zum vollendeten 18. Lebensjahr in die Sozialversicherung einbezogen. Die Kinder erhalten die gleichen Leistungen wie die Familienversicherten, also freie ärztliche Behandlung bei Berliner Ärzten nach freier Wahl für unbegrenzte Dauer, Versorgung mit Arznei-, Heil- und orthopädischen Hilfsmitteln, Krankenhausbehandlung ..., Heilstättenbehandlung usw.


Dienstag, den 20. November 1945 (Nr. 13)

An unsere Leser:
An alle Gewerkschaftsmitglieder, Betriebsobleute und Betriebsräte und Bezirksausschüsse des FDGB. An alle Werktätigen in Stadt und Land!
Unsere Zeitung „Die Freie Gewerkschaft“ erscheint ab 1. Dezember 1945 täglich.
Die Belieferung erfolgt durch die Bezirksausschüsse des FDGB resp. durch unsere Vertriebsstellen, zum Teil in die Betriebe mit Hilfe der Betriebsobleute, zum Teil durch Boten frei ins Haus.
Der Abonnementspreis ist auf 2,50 RM pro Monat herabgesetzt.
In den nächsten Tagen erhalten alle Betriebsobleute Abonnentenlisten mit der Bitte, diese in den Betrieben kursieren zu lassen. ...


Freitag, den 23. November 1945 (Nr. 14), Aus den Verbänden und Betrieben

Rüdersdorfer Werke wieder in Betrieb
„Im vollen Bewußtsein, daß die Erzeugnisse der Rüdersdorfer Werke für den Wiederaufbau ... unbedingt notwendig sind, verpflichten sich die Belegschaften [der Preußag und des Adler-Zementwerkes in Rüdersdorf], alle Kraft daran zu setzen, um im Kampf gegen Hunger und Obdachlosigkeit für eine freies demokratisches Deutschland ihr Teil beizutragen.“ ...


Dienstag, den 27. November 1945 (Nr. 15)

Sportorganisation in Berlin
Die Alliierte Kommandantur Berlin ordnet an wie folgt:
  1. Die folgenden Abteilungen werden bei den Sportkomitees zugelassen werden: Volley-Ball, Basket-Ball, Hockey, Rugby, Fußball, Schlittschuhlaufen, Tennis, Kegeln, Angeln, Kinder­gymnastik, Körpergymnastik.
  2. Alle anderen Sportabteilungen müssen innerhalb 72 Stunden nach Empfang dieser Anordnung aufgelöst werden.
...

Freitag, den 30. November 1945 (Nr. 16)

[Bildunterschrift:] Berlins neue Universität, das Schloß in Köpenick.
Da die Universität Unter den Linden bei den Kämpfen um Berlin und durch Bomben fast völlig zerstört wurde, müssen die Vorlesungen des Wintersemesters in anderen Räumen stattfinden. Einige Fakultäten haben im Köpenicker Schloß ein neues Heim gefunden.


Mittwoch, den 5. Dezember 1945 (Nr. 19/20)

Weil die Rotationsmaschine versagte
konnte die gestrige Ausgabe unserer Zeitung nicht gedruckt werden.
Unsere heutige Ausgabe erscheint deswegen achtseitig und bringt, außer den neuesten Nachrichten, auch den Inhalt der gestrigen Ausgabe.


Mittwoch, den 5. Dezember 1945 (Nr. 19/20)

Ingangsetzung des Knorr-Bremse-Betriebes
Auf der Betriebsversammlung der Knorr-Bremse, Lichtenberg, Neue Bahnhofstraße, teilte Kollege Becker einleitend mit, daß der Betrieb aus dem Konzern herausgenommen ist und daß das Bezirksamt Friedrichshain die kommissarische Leitung des Betriebes übernimmt. Damit werden die Voraussetzungen geschaffen, um die Produktion baldmöglichst wieder in Gang zu bringen. ...


Donnerstag, den 6. Dezember 1945 (Nr. 21)

Veranstaltungen für die Kinder
Die Polizeiinspektion Weißensee veranstaltet im Rahmen der Aktion „Rettet die Kinder“ in der Zeit vom 1. bis 14. Dezember 1945 in der Bürgermeisterei (Ausstellungsraum II. Stock) Berlin-Weißensee, Berliner Allee 107-110 (Askaniahaus), eine Weihnachtsausstellung.
Die in den Kojen der Polizei zur Ausstellung gelangenden Gegenstände wie Spielsachen, Bekleidungsstücke usw. wurden in der geringen Freizeit der Polizeiangehörigen von diesen aus Altmaterial mit Liebe und Geschick selbst hergestellt.
Die Geldsammlung der Polizei-Inspektion Weißensee für die Weihnachtsaktion „Rettet das Kind“ ergab den Betrag von 7000 RM. Während der Ausstellung finden täglich besondere Darbietungen (kurze Ansprache, Musik, Film und anschließend gemeinsamer Gesang) statt.


Dienstag, den 11. Dezember 1945 (Nr. 25)

Schulbetrieb in der Mark Brandenburg
In der Provinz Mark Brandenburg besuchen wieder 327837 Kinder die Schule, davon 18336 die höheren und Mittelschulen. Sie werden von 5006 Lehrern, darunter 734 Schulleitern, Studienräten und Mittelschullehrern, unterrichtet. Unter den Lehrern befinden sich 1486 Laienkräfte.

Brückenbau und Straßeninstandsetzung
In der Provinz Mark Brandenburg sind gegenwärtig 23 Brücken im Bau, von denen die meisten neu errichtet werden müssen und nur eine geringe Anzahl durch Instandsetzung dem Verkehr wieder zugeführt werden können. ...

Landsuchende finden noch Boden in der Mark Brandenburg
Die vom Berliner Magistrat dem Bodenfonds übergebenen 2000 ha Land aus den Berliner Stadtgütern sind restlos aufgeteilt. ... Die Landsuchenden haben noch Aussicht auf Landzuteilung, wenn sie sich schriftlich an die Landräte der Kreise Lebus, Prenzlau, Templin, Oberbarnim und Angermünde in der Mark Brandenburg wenden. In den Zerstörungsgebieten, besonders in Prenzlau und in Lebus gibt es noch Land. Jeder Bewerber muss sich jedoch darüber klar sein, daß die dortigen Wohnmöglichkeiten primitiv sind oder erst neu geschaffen werden müssen.


Mittwoch, den 11. Dezember 1945 (Nr. 26), Aus den Verbänden und Betrieben

Friedrichsfelder [!] Wasserwerk auf vollen Touren
Die Kämpfe tobten noch um und in Berlin, auch in Friedrichsfelde war noch keine Ruhe eingetreten, als Antifaschisten zur Selbsthilfe griffen und die Wasserwerke I und II wieder in Betrieb setzten. ...


Donnerstag, den 13. Dezember 1945 (Nr. 27)

Industrie- und Handelskammer der Provinz Brandenburg
Im Interesse eines schnellen und gesunden wirtschaftlichen Aufbaues in der Provinz Mark Brandenburg und der Förderung einer lebendigen Anteilnahme aller aufbauwilligen Kräfte hat das Präsidium der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg eine Verordnung über die Bildung einer Industrie- und Handelskammer mit dem Sitz in Potsdam beschlossen. ...


Donnerstag, den 13. Dezember 1945 (Nr. 27), Aus den Verbänden und Betrieben

Autoreifen werden ausgebessert
Fährt man mit der „86“ nach Schmöckwitz, so sieht man kurz vor der Endstation einen Fabrik­schornstein, der die Bäume des Waldes überragt, und dann fährt die Bahn an einem Fabrikgebäude vorüber: „Reifen-Müller“. In diesem Zweckbau wird fabriziert, was unser Leben sichern hilft. Es werden in drei Schichten eine Menge von Autoreifen ausgebessert, damit sie wieder rollen für den Aufbau, für unsere Ernährung und für den Transport wichtiger Gebrauchsgüter.


Sonnabend, den 15. Dezember 1945 (Nr. 28/29)

Technische Schwierigkeiten
waren die Ursache, daß wir gestern mit einem Teil unserer Auflage nicht erscheinen konnten.
Unsere heutige achtseitige Ausgabe bringt darum gleichzeitig den Inhalt unserer gestrigen Ausgabe.


Sonntag, den 16. Dezember 1945 (Nr. 30), Berliner Nachrichten

Neuartige Brotaufstrichmittel in der sowjetischen Besatzungszone
Nachlieferung auch für Monat November
Mit der Verteilung der schon angekündigten Brotaufstrichmittel kann demnächst begonnen werden. Für den Monat November soll sogar eine rückwirkende Lieferung erfolgen. Bei dem neuen Brotaufstrichmittel handelt es sich um keinen Marmeladenersatz, sondern um eine Art Milchhonig mit hochwertigen Nährstoffen. Da die Lieferung in Pulverform geschieht, sind die vielfältigsten Verwendungsformen gegeben, so als Brotaufstrich, Speise, Suppe usw.


Sonntag, den 16. Dezember 1945 (Nr. 30)

Der Afa-Konzern auseinandergebrochen
Dem Afa-Konzern, dessen Zentralverwaltung bis zum Kriegsende zwei „Wehrwirtschaftsführer“, Dr. Günther Quandt und Hermann Clostermann, angehörten, ist jetzt durch das Ausscheiden seines Stammwerkes, der Akkumulatorenfabrik A.G. Oberschöneweide, das Rückgrat gebrochen worden. ...

Auch der Osram-Konzern muß fallen
Es ist an der Zeit, sich auch mit einem Unternehmen wie der Osram GmbH Kommanditgesellschaft zu befassen, die zu 33 Teilen vom AEG- und zu 35 Teilen vom Siemens-Konzern beherrscht wird ...


Mittwoch, den 19. Dezember 1945 (Nr. 32), Berliner Nachrichten

Sozialversicherungsschutz für Berliner auch in der Mark Brandenburg
... Die Versicherungsanstalt Berlin ist in ihrem Wirken auf den Bereich der Stadt Berlin beschränkt. Danach bestand bisher keine Möglichkeit, Versicherten, die in Berlin arbeiten, aber außerhalb wohnen, die Leistungen der Sozialversicherung zur Verfügung zu stellen.
Um diese Schwierigkeiten zu beseitigen, hat die Versicherungsanstalt Berlin mit den Sozial­abteilungen der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg eine Vereinbarung getroffen.
Danach werden nunmehr die Leistungen der Kranken- und Wochenhilfen allen Versicherten, die außerhalb Berlins wohnen oder sich aufhalten, in jedem Falle gewährt. ...


Freitag, den 21. Dezember 1945 (Nr. 34)

Der Durst der Berliner wird gestillt
3 092 500 Liter Bier wurden seit Ende Mai allein von der Schultheiß-Patzenhofer-Brauerei, Abteilung I, in der Schönhauser Allee, ausgestoßen. ...
Für 1946 ist eine Steigerung der Limonadenerzeugung und der Vertrieb eines sehr schmackhaften Heißgetränkes geplant. Man wird damit zugleich den Gastwirt in seinem heute nicht leichten Existenzkampf unterstützen. Bei einem Preis von 0,30 bis 0,50 RM pro Glas wird vor allem das Heißgetränk sich sehr bald eines regen Zuspruchs erfreuen. ...

Neuaufbau des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens
In der Provinz Mark Brandenburg erfolgt gegenwärtig die Neuorganisation des landwirtschaft­lichen Genossenschaftswesens. Die Hauptgenossenschaft Kurmark, deren Leitung kommissarisch besetzt worden ist, hat bereits in 38 Orten ihre genossenschaftlichen Geschäfts­stellen für den Warenumsatz wieder aufgebaut. Jede Geschäftsstelle versorgt jeweils mehrere Orte. Neu errichtet wurden fünf genossenschaftliche Reparaturwerkstätten für landwirtschaftliche Maschinen und Geräte. Auch sind bereits wieder 96 genossenschaftliche Molkereibetriebe in Tätigkeit.


Sonntag, den 23. Dezember 1945 (Nr. 36)

Aus dem Stabe der sowjetischen Militärverwaltung
Zur Sicherstellung ununterbrochenen Transportes und der Arbeit anderer lebenswichtiger Betriebe und zwecks Ersparnis von Heiz- und Brennmaterial in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands ... hat der Oberste Chef der Sowjetischen Militärverwaltung befohlen:
  1. die Arbeitsruhe des 23. und 30. Dezember der deutschen Arbeiter und Angestellten entsprechend auf den 24. und 31. Dezember zu verlegen.
    Im Zusammenhang mit der Verlegung der Arbeitsruhe ist am 22. und 29. Dezember in allen deutschen Betrieben und Behörden die Arbeitszeit wie an gewöhnlichen Werktagen, am 23. und am 30. Dezember wie an Sonnabenden.
  2. Die deutschen Organe der Selbstverwaltung haben an den Feiertagen und an den Tagen der Arbeitsruhe ... die ununterbrochene Arbeit des Eisenbahn- und städtischen Transports, des Fernmeldewesens, der Wasser- und Energieversorgung und anderer lebenswichtiger Betriebe nach Feiertagsplan sicherzustellen.
  3. Im Eisenbahn- und anderen Transportwesen sind Verlade- und Entladearbeiten im Laufe der genannten Periode wie an Werktagen durchzuführen.

Radio Staßfurt produziert
Die Staßfurter Radiofabrik (Imperial) bringt neuerdings wieder einen Fünf-Lampen-Sparempfänger heraus. Radioverstärker und Kinoklangapparate für Tonfilm werden hergestellt. Die Erzeugung steigt täglich. (SNB)