Heimat und Welt 1/1926 (3.1.1926):
Max Rehberg:
Granitkirche in Hönow.
Fest aus Granit geschaffen - ein Denkmal unserer Mark: so schaut der ehrwürdige Bau von steiler Uferhöhe hinab auf die stillen Fluten des Sees, der das friedliche Dorf umschließt. Eiszeitliche Steinblöcke, fest gefügt durch des Baumeisters Hand zu Gottes Ehre, reden hier inmitten der Friedhofskreuze eine gewaltige Sprache von Vergänglichkeit und Ewigkeit, von menschlicher Schwäche und Gotteskraft.
Das Hönower Gotteshaus ist eine typische märkische Dorfkirche der Kolonisationszeit, ein Denkmal eines glaubensfreudigen Geschlechts. Es gehört zu den schönsten seiner Art im Barnimlande. Geradezu prächtig ist der Anblick von Osten, wie ihn unser Bild zeigt. Die halbrunde Apsis, der qua­dratische Chor und das rechteckige Schiff, die sich gegeneinander verbreitern, sowie der mächtige recht­eckige Turm mit dem Satteldach gliedern sich zu einem wundervoll abgestimmten, harmonischen Bild. Die Vegetation fügt den passenden Rahmen dazu.
Die rundbogigen Fenster, die, wenn auch vermauert, überall erkennbar sind, verraten uns den spätroma­nischen Bau aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts. Der obere Teil des Turmes ist um die Mitte des letzteren vollendet worden. Die Schallöffnungen sind spitzbogig und paarweise angeordnet, jeder Paar von einem Rundbogen überdeckt. Die Schmalseiten des Turmes zeigen je ein Paar, die Langseiten je zwei Paare. Um 1500 wurde dir ursprünglich flache Holzdecke durch Gewölbe ersetzt. Sonst ist der Bau in seinem Urzustande recht gut erhalten geblieben.

In der gleichen Ausgabe der Zeitschrift findet sich im Artikel "Heimat- und Naturdenkmalpflege in Neuenhagen"
von P. Tramp über den Streit zweier Riesen über die Bauzeit der Hönower und der Neuenhagener Kirche,
geschildert aus Neuenhagener Sicht:
Früher lag auch einmal ein großer Findling bei der [Neuenhagener] Kirche mit dem undeutlichen Abdruck einer gewaltigen Hand, und die Sage rankte sich um ihn, daß ihn eines Riesen Faust aud Hönow herübergeschleudert habe. Dieser Riese baute mit einem Neuenhagener Riesen um die Wette, jeder an der Kirche seines Ortes, Da nun unser Riese zuerst fertig war, so schleuderte jener voll Zorn einen gewaltigen Stein nach Neuenhagen, um das neue Bauwrerk zu zerstören.
Aber der Hönower verschätzte sich doch arg in der Entfernung. Der Stein fiel in die Zoche. Erst das zweite Wurfgeschoss traf die Neuenhagener Kirchturmspitze, warf sie herunter und sie blieb hinter dem Gotteshaus liegen. ...

Quelle: "Heimat und Welt / Blätter zur Pflege des Heimatgedankens", Jahrgang 1926, Heft 1
Fundort: Stadtarchiv Bernau bei Berlin