Kalender 1926 für den Kreis Niederbarnim Herausgegeben von Walter Möller Druck und Verlag von Wilhelm Möller, Oranienburg-Berlin |
Gefunden auf BrandenburgDok - dem Dokumentenserver der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam (SLB)
als Dokument 9208 (Rep. Z48_3826_1926). |
I. Reichsbehörden. [31 Behörden gelistet]
II. Preußische Staatsbehörden. [insges. 32 Behörden gelistet]
Kreisbrandinspektor. Graß in Kaulsdorf, Wilhelmstraße 12. Kreiskrankenhäuser. [teilweise veränderte Bettenzahlen:]
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Ortschaftsverzeichnis des Kreises Niederbarnim.
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Jahres-Rückschau im Kreise Niederbarnim.
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Das frühere Residenzschloß zu Altlandsberg.
Von Max Hempel, Altlandsberg. ... Altlandsberg war bereits zur Zeit der Slawenwanderung im 12. Jahrhundert ein befestigter Ort, umringt von sumpfigen Wiesen, über die nur von Berlin her über die jetzige Berliner Mühle, nach Strasberg und nach Werneuchen eine befestigte Erhöhung führte. Auf einer kleinen Höhe stand ... ein Kastell mit doppelter Mauer, das in späteren Jahren die Herren von Krummensee in eine Burg umbauten. ... Als die Krummenseer ihr Besitztum infolge Verschuldung nicht mehr halten konnten, kam als rettender Engel Graf v. Schwerin, der Burg und Flecken Altlandsberg und viele umliegende Ortschaften ankaufte. ... 1657 riß Graf von Schwerin die alte Krummenseer Burg, die aus Feldsteinen erbaut war, herunter und baute sich ein neues schönes Schloß. Nach dessen Erbauung wurde ein angemessener Garten, Weinberge, ein Lustgarten angelegt, ein Gewächsaus gebaut. Weiter wurden Fischteiche, ein Gestüt und eine Schäferei eingerichtet, auch sorgte der neue Herr für eine Ziegelei. ... ... König Friedrich I., der in Altlandsberg auf dem Schwerinschen Schlosse einige Zeit seiner Erziehung erhalten hatte, wünschte in einer seiner Herrscherlaunen, Altlandsberg anzukaufen, das Friedrich Wilhelm von Schwerin [der zweite Nachfolger von Otto von Schwerin] schließlich ... 1708 für 300000 Taler an ihn abtrat. ... Da den König mancherlei Jugenderinnerungen an die Stadt knüpften, beschloß er, das Schwerinsche Schloß in ein königliches Residenzschloß umzubauen, womit man 1709 begann. Dabei zeigte der König seine ganze Prachtliebe. Die Zimmer und Säle erhielten marmorne Fußböden, reich vergoldete Spiegel, Paneele aus Eichenholz, Samtvorhänge mit goldenen Fransen und Quasten, kostbare Möbel und Gemälde und vor dem Schlosse lief eine Galerie, die von Säulen getragen wurde, ... Auch der Lustgarten wurde ganz nach dem Geschmacke dieser Zeit umgearbeitet, Statuen wurden aufgestellt, Springbrunnen und Wasserkünste wurden angelegt und dazu das Wasser in Holzröhren hergeleitet und durch ein Pumpwerk in einen Turm hochgetrieben. Um immer mit seltenen Genüssen versehen zu sein, ließ der König eine Orangerie und einen Fasanengarten herrichten und damit er nicht durch die holprige Stadt fahren mußte, den sogenannten Königsweg hinter der Stadt anlegen, der jetzt noch besteht. ... Leider dauerte die Herrlichkeit nur vier Sommer, da der König bereits 1913 starb. Das was er geschaffen hatte, versank in wüste Unordnung und wurde durch seinen sparsamen Nachfolger abgerissen und verkauft. Nur die Gebäude blieben stehen. ... Am 12. Juni 1757, als der Amtsrat Jannicke in der Schloßküche eine Hochzeit ausrichten lassen wollte, brach um die Mittagszeit Feuer aus, das mit rasender Schnelligkeit in einigen Stunden das ganze Schloß einäscherte. ... |
Niederbarnimer Brunkohlen.
Mit einer Abbildung. Von Max Rehberg. ... In der Liebenwalder Forst, nicht weit von Kreuzbruch, wurde im Jahre 1886 in einer Tiefe von 91 Metern Braunkohle von mittlerer Güte erbohrt. Der Abbau konnte nur unterirdisch erfolgen. Man begann daher am 16. November 1887 mit der Anlage eines Schachtes. Im Dezember 1988 war man bis auf die Kohlen gekommen. Wegen des nicht zu bewältigenden Wasserzuflusses mußte man jedoch das Bergwerk ersaufen lassen. Heute erinnert nur noch der Name „Angra Pequea“ und ein zum Forsthaus eingerichtete Beamten-Wohnhaus an das verunglückte Unternehmen. Es war das erste Braunkohlenbergwerk in unserm Kreise. Braunkohlen sind an verschiedenen Stellen des Niederbarnim erbohrt worden, so 1889 in der Schorfheide. Neuere Bohrungen haben dort eine weite Verbreitung der Braunkohlenformation ergeben, die bis 120 Meter mächtig ist. ... 1923 wurde vom Oberbergamt Halle a. S. auf Grund von Mutungen das Bergwerkseigentum in den Gemeindebezirken Marienwerder und Ruhlsdorf und im Gutsbezirk Pechteich verliehen. Neuerdings hat der Preußische Bergfiskus eine ganze Reihe von Bergwerkseigentümern im Kreise Niederbarnim erhalten. Es sind dies u. a. „Margotsglück“ im Gutsbezirk Oberförsterei Rüdersdorf, „Ottosglück“ in den Gemeindebezirken Rüdersdorf, Werlsee, Kienbaum und Herzfelde, „Ingridsglück“ im Gemeindebezirk Spreeau und im Gutsbezirk Oberförsterei Rüdersdorf und endlich „Annasglück“ im Gutsbezirk Oberförsterei Rüdersdorf. ... |
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