Kalender 1928
für den Kreis Niederbarnim

Herausgegeben von Walter Möller
Druck und Verlag von Wilhelm Möller, Oranienburg-Berlin

Gefunden auf BrandenburgDok - dem Dokumentenserver der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam (SLB)
als Dokument 9210 (Rep. Z48_3826_1928).

Januar:
Stintgrabenmündung bei Oranienburg
Februar:
Stadtkirche zu Liebenwalde
März:
Schloß zu Oranienburg
April:
Lehnitzschleuse
Mai:
An der Stadtmauer zu Altlandsberg
Juni:
Regenbogensee bei Wandlitz
Juli:
An der Löcknitz bei Erkner
August:
Woltersdorfer Schleusenbrücke
September:
Alte Feldsteinkirche in Rehfelde
Oktober:
Altes Jagdhaus bei Groß Schönebeck
November:
Kalksteinbruch bei Rüdersdorf
Dezember:
Straßenbild aus Bernau

Wetterregeln:
  1. Lichtmeß im Klee, Ostern im Schnee.
  2. März nicht zu trocken und nicht zu naß, füllt den Bauern Kisten und Faß.
  3. Aprilsturm und Regenwucht kündet Wein und goldne Frucht.
  4. Mairegen auf die Saaten, dann regnet's Dukaten.
  5. Fällt's Buchenlaub früh und schnell. wird der Winter streng und hell.
  6. Dezember veränderlich und lind, der ganze Winter ein Kind.

Kostbarkeiten des Kreises Niederbarnim in Berliner Museen.
Von Alfred Bab. ...
Eine Menge Kultgerät, das zum größten Teil durch eine prächtige Arbeit den alten Handwerksmeistern ein ehrenvolles Zeugnis ausstellt, ist auch [im Märkischen Museum] zu finden. ... Marzahn hat aus seiner Kirche zwei Altarleuchter aus Zinn vom Jahre 1659 gespendet. Die Leuchter sind mit dem Berliner Wappen und einem Meisterzeichen gestempelt. Auch eine Taufschüssel aus Messing erfreut unsern Blick.
Eine Abendmahlskanne aus Zinn mit dem Berliner Beschauzeichen und der Jahreszahl 1708 stammt aus der Kirche von Blumberg. Ebenfalls aus der Blumberger Kirche steht im Raum 39 des Museums ein polychromes Holzgestell für ein Taufbecken. Es gehört in die Wende des 16. Jahrhunderts und zeigt in seinen reichen Formen die Spätrenaissance an. ...
Ein interessantes Stück ist eine sogenannte Predigeruhr, eine große Standuhr aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Sie stammt ebenfalls aus der Kirche von Blumberg und erinnerte den Prediger an die Dauer seiner Predigt, indem sie den Ablauf von je einer Viertelstunde erkennen ließ. Zwei Wandlampen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts sind gleichfalls aus der Blumberger Kirche. ...
Auch für die Waffenhalle hat der Kreis einige schöne Stücke geschickt. So finden wir aus Mühlenbeck ein kleines eisernes Feuerrohr. Es ist ein Vorderlader in primitiver Holzfassung. Gefunden ist er auf der Feldmark. Aus Ahrensfelde steht eine Landsturmfahne von 1813 treu aufbewahrt dort. Auf dem auf Leinwand aufgenähten schwarzen Tuchkreuz lesen wir die Inschrift: Mit Gott für König und Vaterland.

An der Wiege des unsichtbaren Stromes.
Besuch des Märkischen Elektrizitätswerkes. ...
Nach dem Prinzip, größere Transportwege für Rohstoffe, die für die Erzeugung stark verteuernd ins Gewicht fallen, zu vermeiden ... hat man ... das Großkraftwerk für unsere engere Heimat unmittelbar an die natürlichen Lagerstätten der Braunkohle im Südosten der Provinz errichtet. Das Großkraftwerk Finkenheerd ist völlig unabhängig von jeder fremden Kohlenzufuhr, denn die eigenen rund 30000 Morgen großen Kohlenfelder umgeben es unmittelbar. Die Flözstärke der Braunkohle beträgt im Durchschnitt 10 Meter, sie wird bis zu einer Tiefe von etwa 60 bis 70 Meter lagernd, im Tagebau, der durch Abraum-Bagger freigelegt wird, gewonnen. ...

Großkraftwerk des M. E. W. Finkenheerd bei Frankfurt a. O.
Eilige Kohlenzüge mit mechanisch arbeitenden Schüttwagen bringen in wenigen Minuten die Kohle in die am Werk aufgebauten Behälter, wo sie sofort durch Brecheranlagen auf Nußgröße zerkleinert und mittels Transportbänder der Schrägbrücken, die in einer Stunde bis zu 120 Tonnen fördern, zum Dach des Kesselhauses gebracht wird. Von diesen Bunkern aus werden die Kessel nun ebenfalls durch mechanische Nachschüttung geheizt. Drei riesige Schornsteine aus Eisenbeton, von denen jeder 110 Meter hoch ist, sorgen für den Abzug der Gase. ...
Heute rechnet man in Deutschland etwa 200 Kilowattstunden pro Kopf der Bevölkerung und Jahr, während in anderen Ländern bis 700 Kilo­wattstunden verbraucht werden. Die Erkenntnis, daß die Elektrizität unbedingte Vorteile bringt, zeigt in bemerkenswerter Weise die anhaltende Steigerung des Stromverbrauches.
Vom Kesselhaus gelangt man zu den riesigen Tur­binen, die unter der tobenden Macht des Dampfes 3000 Umdrehungen in der Minute vollführen.
Daneben surren die mächtigen Dynamomaschinen als eigentliche Stromerzeuger mit einer Leistung von 60000 Kilowatt, die nach Vollausbau auf 150000 Kilowatt oder 225000 Pferdekräfte erhöht wird. Durch die Schaltanlage, dem eigentlichen Gehirn des ganzen Werkes eilt der Strom nun mit der mächtigen Spannung von 100000 und 15000 Volt durch das Land.

Kommandoraum des Großkraftwerkes Finkenheerd, von dem auch der Strom durch unseren Kreis geschaltet wird.

Starkstromleitung des M. E. W. von Eberswalde kommend und den Großschiffahrtsweg sowie die Brücke der Nieder­barnimer Eisenbahn bei Liebenwalde ... überquerend.
Dann wird er in Transformatorenstationen in seiner Voltstärke umgewandelt. Solche Station ist zum Beispiel für den Kreis Niederbarnim Strausberg. Andere Teile des Kreises werden über das Zwischenwerk Eberswalde versorgt. ...

Alte Heerstraßen im Kreise Niederbarnim.
Von M. Schönefeldt. ...
Wenden wir uns nun jenen alten Straßen zu, die von Berlin ihren Ausgang nahmen. Die eine lief über das Dorf Wedding nach Tegel und der jetzigen Kolonie Schulzendorf, dann aber nicht nach Neubrück-Hennigsdorf, sondern bog nach Heiligensee um, benutzte die Fähre nach Niederneuendorf, um weiter­hin in Fehrbellin zu enden. Eine zweite nahm den Weg der jetzigen Chaussee über Pankow bis Schildow, ging dann jedoch nicht über Mühlenbeck, vielmehr über Schönfließ, Birkenwerder nach Bötzow (Oranienburg). Eine dritte verfolgte die heutige Kunststraße über Weißensee, Lindenberg, Schwanebeck, von hier aber nicht wie jetzt direkt nach Bernau, sondern zweigte erst nach Zepernick ab. Von Weißensee nach Werneuchen war die Linie der vierten alten Straße die gleiche wie die heutige, erst dahinter bis Wriezen war sie anders, südlicher als derzeit gelegt. Die Straße nach Frankfurt hatte bis Tasdorf denselben Verlauf wie die heutige Chaussee. Diese geht jetzt weiter nach Müncheberg, während in der Richtung nach Frankfurt von Tasdorf ab zur Zeit nur Landstraßen zweiter Ordnung zu finden sind.
Die älteste Straße der Kolonisationszeit ist wohl jene, die Berlin mit den Burgen Eberswalde, Hohenfinow, Freienwalde und weiterhin mit der 1215 gegen pommersche Angriffe gegründete Festung Oderberg verbindet, ein Ort, der den von der Ostsee kommenden Seehandel aufnahm. Auch stand hier die einzige das ganze Jahr hindurch benutzbare Oderbrücke als Übergang zur später so benannten Neumark. Es scheint aber, als ob eine Straße, die Panke entlang nach Bernau und weiter über Rüdnitz, Danewitz, Sydow, Klobikke, Tornow zum Finowflüßchen und damit zur Oder noch bei weitem älter ist und eine vorslawische Handelsstraße darstellt. ...

Aus der Vergangenheit des süd-östlichen Barnim.
Fehde zwischen Rüdersdorf und Strausberg.
Von Dr. K. H. Wels.
Die älteste urkundliche Erwähnung des Barnimstädtchens Strausberg findet sich in einem heute im Geheimen Staatsarchiv liegenden, leider zerschnittenen und zum Teil verlorenen Dokument von 1247, durch das die markgräflichen Brüder Johann I. und Otto III. von Brandenburg dem Zisterzienser­kloster Zinna Besitzungen im Lande Barnim überweisen. Die Grenze der Landschenkung ist zwar nicht mehr völlig erkennbar, weil der Text hier Lücken enthält. In Ihren Hauptzügen ist sie jedoch feststellbar, und zwar verlief sie vom Schermützelsee bei Buckow (palus Tsernelin) längs der Stobberow (rivulus Coppernitz) und der Löcknitz (flumen Lockenitz) zum Flakensee (stagnum Wlokone), weiter über den Stienitzsee (stagnum Studenitz), durch den Wald (Name fehlt) zur Mühle am Herrensee (Hermanse), also der Heegermühle oder wahrscheinlicher noch der Schlagmühle bei Strausberg, von hier über Rehfelde (Revelde) und Garzau (Garzou) bis zu einer mehrfach genannten „Alten Straße“, deren Endpunkte Strausberg (Strucebergch) einerseits und Wriezen (Wrecene) andererseits gewesen zu sein scheinen. ...

Hoppegarten.
Die Rennbahn im Kreise Niederbarnim. ...
Kaum eine zweite Rennbahn im Reich dürfte im Laufe des Jahres soviel Besucher an sich ziehen wie die Hoppegartener. Der Durchschnittsbesuch an den 30 Renntagen, die jährlich stattfinden mit 7 Rennen täglich, beträgt 10-12000 Personen, das sind 300000 Besucher im Jahr. An besonderen Renntagen war die Bahn schon von 30000 Personen besucht. ...

Mittelalterliche Roßdienste im Kreise Niederbarnim.
Von Max Frentz.
siehe Presse_und_Literatur/Kalender_des_Kreises_NB/Rossdienste.html

  1. Reichsbehörden. [30 Behörden gelistet]
  2. II. Preußische Staatsbehörden. [32 Behörden gelistet]
  3. III. Kreisbehörden und Einrichtungen.
    Kreisverwaltung Niederbarnim.
    • Kreishaus: Berlin NW 40, Friedrich-Karl-Ufer 5/6, Nebenhaus Alexander-Ufer 1. ...
  4. a) Staatliche Kreisverwaltung.
    • Landratsamt. Landrat: Schlemminger. ...
    • Kreisleiter der Landjägerei: Landjägeroberleutnant Winterfeld.
    • Versicherungsamt. Vorsitzender: Landrat Schlemminger.
    • Bauabteilung Niederbarnim des Kulturbauamts Potsdam: Kulturbauobersekretär Heinz.
    b) Kreiskommunalverwaltung.
    • Kreisausschuß. Vorsitzender: Landrat Schlemminger. Mitglieder: ...
    • Kreisdeputierte.
      • Gemeindevorsteher a. D. Willi Kühn, Birkenwerder.
      • Amtsvorsteher Otto Mey in Fichtenau b. Klein-Schönebeck
    • Beamte. ...
    • Kreisbauamt: ...
    • Kreisbaupolizeiamt. ..
    • Kreiskommunalkasse. ...
    • Kreis-Sparkasse und Kreis-Girokasse. ...
    • Amtsvormünder. ...
    • Kreisjugendpfleger. ...
    • Kreisfürsorgerinnen. ...
    • Kreiskrankenhäuser. [wie 1926, außer Altlandsberg: leitender Arzt ist Dr. Mohr]
    • Kreiskindererholungsheim in Schluft. ...
    • Kreiswasserwerk am Dämeritzsee.
    • Niederbarnimer Gasgesellschaft m.b.H. ...
    • Gaswerk Niederbarnim-West G.m.b.H. ...
    • Gaswerk Niederbarnim-Ost G.m.b.H. ...
    • Niederbarnimer Baustoffwerke G.m.b.H. ...
    • Niederbarnimer Eisenbahn A.-G. ...
    • Kreistag. [34 Mitglieder, unter anderem:] ...
      • Bauarbeiter Hermann Halpape, Blumberg.
      • Landwirt Adolf Wendland, Lindenberg.
    • Kreis-Rechnungskommission. [9 Mitglieder]
    • Siedlungs-, Bau- und Verkehrsausschuß. [9 Mitglieder]
    • Kreis-Wohlfahrtskommission. [9 Mitglieder]
    • Kreiswohlfahrtsamt. [13 Mitglieder]
    • Kreis-Jugendamt. [13 Mitglieder, 10 Stellvertreter, 4 Berater]
    • Kreisstelle für Naturdenkmalpflege. [12 Mitglieder]
    • Gewerbesteuerausschuß für den Veranlagungsbezirk Niederbarnim. ...
    • Provinzial-Landtagsabgeordnete für den Kreis Niederbarnim. ...
    • Kreisdirektion der Feuersozietät der Provinz Brandenburg.
    • Allgemeine Ortskrankenkasse Niederbarnim. [11 Zweigstellen, u.a.] ...
      • Altlandsberg
      • Bernau
  5. Verzeichnis der Landjägereibeamten des Kreises und ihrer Dienstbezirke.
    • Kreisleiter der Landjägerei: Winterfeld, Landjägeroberleutnant, Berlin
    • Landjägerabteilung Oranienburg: ....
    • Landjägerabteilung Wandlitz: ....
    • Landjägerabteilung Bernau:
      Kissau, Oberlandjägermeister, Bernau. [insges. 18 Dienstbezirke, u.a.:]
      • Lindenberg, Oberlandjäger, Bernau I: ..., Elisenau, ...
      • Berlin, Oberlandjäger, Bernau II: ..., Elisenau, ...
      • Holzenleiter, Landjäger a. Pr.: ..., Elisenau, ...
      • Pöschel, Oberlandjäger, Lindenberg: Lindenberg, Ahrensfelde, ...
      • Günther, Landjäger a. Pr.: ..., Elisenau, Lindenberg, ...
    • Landjägerabteilung Neuenhagen:
      Wenkel, Oberlandjägermeister, Neuenhagen. [insges. 18 Dienstbezirke, u.a.:]
      • Kabelitz, Landjägermeister, Ahrensfelde: Ahrensfelde, Blumberg, Eiche
      • Hennig, Oberlandjäger, Eiche: Eiche, Ahrensfelde, Mehrow
      • Blume, Oberlandjäger, Blumberg I: Blumberg m. Elisenau
      • Wittkowski, Oberlandjäger, Blumberg II: Blumberg m. Elisenau
    • Landjägerabteilung Kalkberge: ...

Ortschaftsverzeichnis des Kreises Niederbarnim. [unverändert, außer:]
  • Ortschaft / Einwohnerzahl am 16. Juni 1925 / Name des Gemeinde- oder Gutsvorstehers
  1. Mehrow, Gut bei Ahrensfelde bei Berlin / 327 / Bothe


Vorheriger Jahrgang / 1927