Kalender 1928 für den Kreis Niederbarnim Herausgegeben von Walter Möller Druck und Verlag von Wilhelm Möller, Oranienburg-Berlin |
Gefunden auf BrandenburgDok - dem Dokumentenserver der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam (SLB)
als Dokument 9210 (Rep. Z48_3826_1928). |
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Kostbarkeiten des Kreises Niederbarnim in Berliner Museen.
Von Alfred Bab. ... Eine Menge Kultgerät, das zum größten Teil durch eine prächtige Arbeit den alten Handwerksmeistern ein ehrenvolles Zeugnis ausstellt, ist auch [im Märkischen Museum] zu finden. ... Marzahn hat aus seiner Kirche zwei Altarleuchter aus Zinn vom Jahre 1659 gespendet. Die Leuchter sind mit dem Berliner Wappen und einem Meisterzeichen gestempelt. Auch eine Taufschüssel aus Messing erfreut unsern Blick. | |
Eine Abendmahlskanne aus Zinn mit dem Berliner Beschauzeichen und der Jahreszahl 1708 stammt aus der Kirche von Blumberg. Ebenfalls aus der Blumberger Kirche steht im Raum 39 des Museums ein polychromes Holzgestell für ein Taufbecken. Es gehört in die Wende des 16. Jahrhunderts und zeigt in seinen reichen Formen die Spätrenaissance an.
... Ein interessantes Stück ist eine sogenannte Predigeruhr, eine große Standuhr aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Sie stammt ebenfalls aus der Kirche von Blumberg und erinnerte den Prediger an die Dauer seiner Predigt, indem sie den Ablauf von je einer Viertelstunde erkennen ließ. Zwei Wandlampen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts sind gleichfalls aus der Blumberger Kirche. ... Auch für die Waffenhalle hat der Kreis einige schöne Stücke geschickt. So finden wir aus Mühlenbeck ein kleines eisernes Feuerrohr. Es ist ein Vorderlader in primitiver Holzfassung. Gefunden ist er auf der Feldmark. Aus Ahrensfelde steht eine Landsturmfahne von 1813 treu aufbewahrt dort. Auf dem auf Leinwand aufgenähten schwarzen Tuchkreuz lesen wir die Inschrift: Mit Gott für König und Vaterland. |
An der Wiege des unsichtbaren Stromes.
Besuch des Märkischen Elektrizitätswerkes. ... Nach dem Prinzip, größere Transportwege für Rohstoffe, die für die Erzeugung stark verteuernd ins Gewicht fallen, zu vermeiden ... hat man ... das Großkraftwerk für unsere engere Heimat unmittelbar an die natürlichen Lagerstätten der Braunkohle im Südosten der Provinz errichtet. Das Großkraftwerk Finkenheerd ist völlig unabhängig von jeder fremden Kohlenzufuhr, denn die eigenen rund 30000 Morgen großen Kohlenfelder umgeben es unmittelbar. Die Flözstärke der Braunkohle beträgt im Durchschnitt 10 Meter, sie wird bis zu einer Tiefe von etwa 60 bis 70 Meter lagernd, im Tagebau, der durch Abraum-Bagger freigelegt wird, gewonnen. ... |
Heute rechnet man in Deutschland etwa 200 Kilowattstunden pro Kopf der Bevölkerung und Jahr, während in anderen Ländern bis 700 Kilowattstunden verbraucht werden. Die Erkenntnis, daß die Elektrizität unbedingte Vorteile bringt, zeigt in bemerkenswerter Weise die anhaltende Steigerung des Stromverbrauches. |
Alte Heerstraßen im Kreise Niederbarnim.
Von M. Schönefeldt. ... Wenden wir uns nun jenen alten Straßen zu, die von Berlin ihren Ausgang nahmen. Die eine lief über das Dorf Wedding nach Tegel und der jetzigen Kolonie Schulzendorf, dann aber nicht nach Neubrück-Hennigsdorf, sondern bog nach Heiligensee um, benutzte die Fähre nach Niederneuendorf, um weiterhin in Fehrbellin zu enden. Eine zweite nahm den Weg der jetzigen Chaussee über Pankow bis Schildow, ging dann jedoch nicht über Mühlenbeck, vielmehr über Schönfließ, Birkenwerder nach Bötzow (Oranienburg). Eine dritte verfolgte die heutige Kunststraße über Weißensee, Lindenberg, Schwanebeck, von hier aber nicht wie jetzt direkt nach Bernau, sondern zweigte erst nach Zepernick ab. Von Weißensee nach Werneuchen war die Linie der vierten alten Straße die gleiche wie die heutige, erst dahinter bis Wriezen war sie anders, südlicher als derzeit gelegt. Die Straße nach Frankfurt hatte bis Tasdorf denselben Verlauf wie die heutige Chaussee. Diese geht jetzt weiter nach Müncheberg, während in der Richtung nach Frankfurt von Tasdorf ab zur Zeit nur Landstraßen zweiter Ordnung zu finden sind. Die älteste Straße der Kolonisationszeit ist wohl jene, die Berlin mit den Burgen Eberswalde, Hohenfinow, Freienwalde und weiterhin mit der 1215 gegen pommersche Angriffe gegründete Festung Oderberg verbindet, ein Ort, der den von der Ostsee kommenden Seehandel aufnahm. Auch stand hier die einzige das ganze Jahr hindurch benutzbare Oderbrücke als Übergang zur später so benannten Neumark. Es scheint aber, als ob eine Straße, die Panke entlang nach Bernau und weiter über Rüdnitz, Danewitz, Sydow, Klobikke, Tornow zum Finowflüßchen und damit zur Oder noch bei weitem älter ist und eine vorslawische Handelsstraße darstellt. ... |
Aus der Vergangenheit des süd-östlichen Barnim.
Fehde zwischen Rüdersdorf und Strausberg. Von Dr. K. H. Wels.
Die älteste urkundliche Erwähnung des Barnimstädtchens Strausberg findet sich in einem heute im Geheimen Staatsarchiv liegenden, leider zerschnittenen und zum Teil verlorenen Dokument von 1247, durch das die markgräflichen Brüder Johann I. und Otto III. von Brandenburg dem Zisterzienserkloster Zinna Besitzungen im Lande Barnim überweisen. Die Grenze der Landschenkung ist zwar nicht mehr völlig erkennbar, weil der Text hier Lücken enthält. In Ihren Hauptzügen ist sie jedoch feststellbar, und zwar verlief sie vom Schermützelsee bei Buckow (palus Tsernelin) längs der Stobberow (rivulus Coppernitz) und der Löcknitz (flumen Lockenitz) zum Flakensee (stagnum Wlokone), weiter über den Stienitzsee (stagnum Studenitz), durch den Wald (Name fehlt) zur Mühle am Herrensee (Hermanse), also der Heegermühle oder wahrscheinlicher noch der Schlagmühle bei Strausberg, von hier über Rehfelde (Revelde) und Garzau (Garzou) bis zu einer mehrfach genannten „Alten Straße“, deren Endpunkte Strausberg (Strucebergch) einerseits und Wriezen (Wrecene) andererseits gewesen zu sein scheinen. ...
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Hoppegarten.
Die Rennbahn im Kreise Niederbarnim. ... Kaum eine zweite Rennbahn im Reich dürfte im Laufe des Jahres soviel Besucher an sich ziehen wie die Hoppegartener. Der Durchschnittsbesuch an den 30 Renntagen, die jährlich stattfinden mit 7 Rennen täglich, beträgt 10-12000 Personen, das sind 300000 Besucher im Jahr. An besonderen Renntagen war die Bahn schon von 30000 Personen besucht. ... |
Mittelalterliche Roßdienste im Kreise Niederbarnim.
Von Max Frentz. siehe Presse_und_Literatur/Kalender_des_Kreises_NB/Rossdienste.html |
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Ortschaftsverzeichnis des Kreises Niederbarnim. [unverändert, außer:]
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Vorheriger Jahrgang / 1927 |