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Kalender 1932
für den
Kreis Niederbarnim
Herausgegeben von Walter Möller Druck und Verlag von Wilhelm Möller G.m.b.H., Oranienburg ... |
Gefunden auf BrandenburgDok - dem Dokumentenserver der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam (SLB)
als Dokument 9214 (Rep. Z48_3826_1932). |
Das Kleinsiedlungswesen im Kreise Niederbarnim.
Von Regierungsassessor Dr. K. Blaesing. Die Kleinsiedlungsbewegung hat in den vergangenen Jahren im Kreise Niederbarnim, der den dicht besiedelten Norden und Osten der Reichshauptstadt umschließt, eine außergewöhnlich große Bedeutung erlangt. ... Da die Siedler, soweit es sich nicht um pensionierte Beamte und dgl. handelt, in Berlin beschäftigt sind und auch weiterhin beschäftigt bleiben wollen, werden bei dem Ankauf von Parzellen solche Gemeinden bevorzugt, die gute Verkehrsverbindungen nach Berlin haben. Dies ist bei einem sehr großen Teil der Gemeinden nach den Zahlen der in den Jahren von 1924 bis einschließlich 1930 zur Veräußerung gelangten Parzellen, so sind sie in folgender Reihenfolge zu nennen: Neuenhagen (rd. 1500 Parzellen), Zepernick, Lehnitz, Oranienburg, Schwanebeck, Altlandsberg, Hönow, Bernau, Birkenwerder, Lindenberg, Woltersdorf, Schönow, Fredersdorf, Ahrensfelde, Borgsdorf, Glienicke, Mühlenbeck und Rehfelde (rd. 300 Parzellen). ... Eiche (110 Parzellen). ... |
Das Hussitenfest im 700jährigen Bernau.
Von Rektor Körte. Alljährlich am Montage vor Himmelfahrt bewegt sich um 10 Uhr eine feierliche Prozession durch die Straßen der Hussitenstadt Bernau. Unter den ernsten, kraftvollen Klängen des Lutherliedes "Vater unser im Himmelreich", begleitet von dem Blasorchester der Stadtkapelle, schreitet man langsam von der St. Marienkirche zur St. Georgskapelle. Eröffnet wird der Zug von den Mädchen der oberen Klassen aller Schulen. Zierliche Kränze aus bunten Frühlingsblumen schmücken das Haar, und weiß wie Schnee ist das Festgewand. Dann folgt der Knaben singender Chor, dem die Stadtkapelle blasend nachgeht. Es schließen sich daran die drei evangelischen, meist auch die zwei katholischen Geistlichen oder wenigstens einer von ihnen, dazu der Bürgermeister und einige Stadträte, Stadtverordnete und andere Vertreter der Bürgerschaft und Behörden an. Schützenverein, Kriegerverein usw. nehmen geschlossen mit ihren Fahnen an dem Umzuge teil. ... |
Unsere Krankenhäuser einst und jetzt.
Von Kreissyndikus Dr. Fromm. Während zahlreiche Landkreise, insbesondere auch unser Nachbarkreis Teltow, bereits seit längerer Zeit eigene Kreiskrankenhäuser betrieben haben, hat sich der Kreis Niederbarnim bis zum letzten Kriegsjahre darauf beschränkt, die damals im Kreis vorhandenen 10 Krankenhäuser, die insgesamt über etwa 900 Betten verfügten, durch Gewährung unverzinslicher Darlehen für Bau und Einrichtung und durch laufende Zuschüsse zu unterstützen. ... ![]()
In seiner Tagung vom 28. September 1917 erklärte sich der Kreistag mit der Übernahme der im Kreise betriebenen Krankenhäuser, soweit die betreibenden Körperschaften zur Übergabe bereit sein würden, grundsätzlich einverstanden.
In Verfolg dieses grundlegenden Beschlusses wurden dann im Jahre 1918 die Krankenhäuser Bernau (85 Betten, erbaut 1908), Altlandsberg (13 Betten, erbaut 1905), Kalkberge (50 Betten, erbaut 1909) und Reinickendorf (200 Betten, erbaut 1910) erworben. Im Jahre 1919 folgten Liebenwalde (18 Betten, erbaut 1904) und nach teilweise recht schwierigen Verhandlungen im Jahre 1922 Oranienburg (35 Betten, erbaut 1902). ... ![]()
Von den erworbenen Häusern war nur das Krankenhaus Reinickendorf in jeder Beziehung auf der Höhe, und gerade dieses Haus mußte der Kreis in Verfolg der Auseinandersetzung mit der 1920 neugegründeten Stadtgemeinde Berlin bereits im Jahre 1921 an diese abgeben. ...
Die Häuser wurden teils durch Aufstockungen, teils durch Anbauten und Nebengebäude so beträchtlich erweitert, daß sie ... zum Teil kaum noch wiederzuerkennen sind. ... Während früher nur Kalkberge durch einen hauptamtlichen Arzt geleitet wurde, sind jetzt auch in Bernau und Oranienburg leitende Ärzte im Hauptamte tätig. Sämtliche Anstalten verfügen über Röntgeneinrichtungen, Bernau und Oranienburg über solche modernster Art. In Kalkberge und Bernau stehen eigene Kraftwagen für den Krankentransport zur Verfügung, während die anderen Häuser durch die mit Unterstützung des Kreises angeschafften Krankenautos der Freiwilligen Sanitätskolonnen und Arbeiter-Samariterkolonnen bedient werden. In allen Häusern sind Radioeinrichtungen vorhanden. Von den Patienten wird es stets dankbar empfunden, daß jetzt sämtliche Betten mit den bequemen Schlaraffiamatratzen ausgerüstet sind. ... |
Die Papierindustrie im Niederbarnim. ...
Von H. Kornrumpf, Grünheide. Mit der Erfindung der Buchdruckerkunst stellte sich ach das Bedürfnis heraus, das Papier in großen Mengen zu erzeugen. ... Die Mark Brandenburg, deren kulturelle Höhe ja bis zur Reformation eine ziemlich niedrige war, hatte zur Zeit, als Kurfürst Joachim der Zweite zum evangelischen Glauben übertrat, nur eine einzige Papiermühle. Diese hatte ihr Privilegium im Jahre 1532 erhalten und stand in Neustadt-Eberswalde, also im Oberbarnim. ... |
Slavische Orts- und Flurnamen im Kreise Niederbarnim. ...
Von E. Böhm, Strausberg. ... Allbekannt ist die Behauptung, alle Ortsnamen auf ow (deutsch au, die Aue = feuchtes Gelände) seien slavisch. Für Niederbarnim trifft sie im allgemeinen zu. Doch werden Schildow, Hönow, Mehrow wohl als slavisierte, vorslavische, also deutsche Namen anzusehen sein. Slavisch sind Wulkow ..., Pinnow ..., Grabow ..., Treptow ..., Malchow ... |
Alte Straßen im Barnim. ...
Von Dr. K. H. Wels, Strausberg. ... Ein Blick auf die Karte des Barnims läßt uns zwei Eigentümlichkeiten deutlich werden: Die Sinnwidrigkeit der Anlage einer großen Anzahl von Dörfern im Osten Berlins und die im wesentlichen nordsüdlich laufende Achse dieser Dörfer. Suchen wir nun im Sinne der Planungen von Ort zu Ort die Wege, die sie einstmals verbunden haben müssen, so ergibt sich, daß diese in dem Gebiet zwischen Havel und der Gamengrund-Stienitzsenke einem System angehören, dessen Ausstrahlungspunkt Köpenick gewesen ist. Vier Hauptstraßen liefen von hier nach Norden in der Richtung auf Bernau und Wriezen, nämlich
Am 27. Oktober 1348 verlegte Ludwig der ältere die Landstraße mit gleichen Zollrechten über Müncheberg und machte so die Frankfurter Straße zur Hauptverkehrsstraße. Sie hat natürlich schon vorher bestanden, wie die Landsberger Straße weiterhin bestand, und lehnte sich an Kaulsdorf, Mahlsdorf, Dahlwitz, Vogelsdorf an; in ihrem Zuge entstanden Rosenfelde (Friedrichsfelde), Biesdorf, Tasdorf und wahrscheinlich auch Herzfelde. ... |
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Ortschaftsverzeichnis des Kreises Niederbarnim.
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