Artikel aus der Wandlitzer Tageszeitung „Märkische Rundschau“ von 1917 (3. Jahrgang),
herausgegeben von Wilhelm Möller in Oranienburg.
gefunden im „Zentrum für Berlin-Studien“ der Zentral- und Landesbibliothek Berlin auf Mikrofilm.
Signatur: Bran 159 Nie 6


Mittwoch, den 3. Januar 1917 (Nr. 1), Titelseite

Märkische Rundschau
Organ des Amtsbezirks Wandlitz umfassend die Gemeinden
Basdorf, Klosterfelde, Stolzenhagen, Wandlitz und Zühlsdorf
Abonnementspreis: Vierteljährlich von Briefträger ins Haus gebracht 1,80 Mark. ...
Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage
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Nummer 1. / Mittwoch, den 3. Januar 1917. / 3. Jahrgang.


Dienstag, den 9. Januar 1917 (Nr. 6), Aus der Mark / Notstands-Parole

Bernau. In mehreren Häusern in verschiedenen Teilen der Stadt sind in den letzten Tagen die Keller unter Wasser gesetzt worden. Die Ursache dieser Wassernot ist auf das erhebliche Steigen des Grundwassers zurückzuführen.

Kein Bockbier. Die Berliner Brauereien sind übereingekommen, in diesem Jahre, um Gerste zu sparen, kein Bockbier herzustellen. Dieses allgemein beliebte Bier muß besonders stark eingebraut werden und erfordert daher größere Mengen an Malz. Aus diesem Grunde ist im vorigen Jahre in Bayern das Brauen von Salvatorbier durch die Behörde verboten worden.


Dienstag, den 23. Januar 1917 (Nr. 18), Aus der Mark

Bernau. Die hiesige Gasanstalt ist von der Stadt angekauft worden und wird bereits am 1. Februar in städtische Regie übernommen werden.


Mittwoch, den 24. Januar 1917 (Nr. 19), Aus der Mark

Bernau. Mit dem Ankauf des Gaswerks durch die Stadt ist nun endlich die Möglichkeit geschaffen, Elektrizität in Bernau einzuführen. Die Bernauer Gasanstalt wurde vor 50 Jahren erbaut. Seit 1909 war sie im Besitz der Gas-Aktien-Gesellschaft Ritter u. Co. in Köln a. Rhein. ...


Mittwoch, den 27. Januar 1917 (Nr. 22), Aus der Mark

Weißensee. Ein großer Brand kam Mittwoch in einem Lagerschuppen der Faßhandlung von Sarnow angeblich durch Unvorsichtigkeit zum Ausbruch. Die Wehren hatten mehrere Stunden zu tun, um den Brand, der reiche Nahrung gefunden hatte, zu löschen.


Dienstag, den 20. Februar 1917 (Nr. 42), Notstands-Parole

Zwangsentladung von Gütern auf allen Bahnhöfen. Wie das Oberkommando mitteilt, hat es sich als notwendig erwiesen, die bisher nur für eine Reihe einzelner Bahnhöfe geschaffene Möglichkeit der Zwangsentladung und Zwangszuführung nicht rechtzeitig entladener Massengüter auf alle Eisenbahnanlagen des Befehlsbereiches auszudehnen.


Dienstag, den 27. Februar 1917 (Nr. 48), Aus der Mark

Bernau. Nach Mitteilung des städtischen Gaswerks kann in unserer Stadt in den nächsten Tagen von mittags 12 Uhr bis abends 6 Uhr infolge Kohlenmangels kein Gas zu Kraft- und Heizzwecken abgegeben werden.


Donnerstag, den 1. März 1917 (Nr. 49), Aus der Mark

Bernau. Vom Dienstag, den 27. Februar ab, stellte die hiesige städtische Gasanstalt ihren bisherigen, teilweise aufrecht erhaltenen Betrieb völlig wegen Kohlenmangel ein. Die städtischen Bureaus sind daher nur von 8-12 und 1-5 Uhr geöffnet.


Sonnabend, den 3. März 1917 (Nr. 52), Aus der Mark

Weißensee. Bürgermeister Dr. Woelk, dessen Wahlperiode im Spätherbst d. J. abläuft, wurde gestern auf weitere 12 Jahre zum Bürgermeister von Weißensee einstimmig wiedergewählt.


Sonnabend, den 4. März 1917 (Nr. 53), Notstands-Parole

2½ Pfennig-Münzen sollen, wie die Reichsfinanzverwaltung in Aussicht genommen hat, bei uns eingeführt werden. Mit der Ausprägung kann allerdings erst begonnen werden, wenn die Eisen- und Aluminium-Münzen fertiggestellt sind.


Donnerstag, den 15. März 1917 (Nr. 62), Notstands-Parole

Landwirte baut Hanf! Die Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg, Berlin, weist darauf hin, daß es Pflicht eines jeden Landwirts ist, auch für die Beschaffung von Rohstoffen zur Fasergewinnung zu sorgen. Bei dem großen Bedarf von Hanffasern seitens der Marineverwaltung werden alle Landwirte, insbesondere welche, die Moorboden besitzen, aufgefordert, sich an dem Anbau von Hanf, wenn auch nur auf kleinen Flächen, zu beteiligen. Der Hanfsamen wird zur Verfügung gestellt, desgleichen wird die Ernte zum Rösten und Weiterverarbeiten der Landwirt­schaft zu bereits festgesetzten Preisen abgenommen. Auskunft erteilt die Landwirtschaftskammer.


Freitag, den 16. März 1917 (Nr. 63), Aus der Mark

Die Pockenfälle in Groß-Berlin bildeten den Gegenstand eingehender Erörterungen in der unter dem Namen „Kriegsärztliche Abende“ bekannten ärztlichen Vereinigung. Es wurde festgestellt, daß die Epidemie von wolhynischen Arbeitern, die im vergangenen Jahre zunächst nach Ostpreußen kamen, eingeschleppt worden ist. Infolge des Impfschutzes ist die Seuche beschränkt geblieben, und die Sterblichkeit ist niedrig. ...

Altlandsberg. In der Nacht zum Dienstag ist in Hohefließ ein schweres Verbrechen verübt worden. Vier junge Burschen drangen in das einer Frau G. gehörende Laubengrundstück ein, überfielen die Eigentümerin im Schlafe, verletzten sie durch Beilhiebe schwer am Kopf und raubten, als die Frau bewußtlos geworden war, einen kleinen Geldbetrag. Die Täter konnten noch am Abend hier verhaftet werden.


Dienstag, den 27. März 1917 (Nr. 72), Aus der Mark

Altlandsberg. Der hiesige Bürgermeister Sommer ist zum Bürgermeister in Treuenbrietzen gewählt. Er wird unsere Stadt am 1. Juli verlassen. Der Posten in Treuenbrietzen ist mit einem wesentlich höheren Gehalte ausgestattet.


Donnerstag, den 19. April 1917 (Nr. 90), Aus der Mark

Altlandsberg. In voriger Woche gelang den Amtsvorsteher Ley und seinem Sohne ein guter Fang. Während sie nachts bei den Kartoffelmieten aufpaßten, kamen ihnen vier russische Gefangene entgegen, die mit Nahrung und allem möglichen versehen aus Zossen entwichen waren. Die beiden Genannten nahmen alle vier Ausreißer fest.


Dienstag, den 24. April 1917 (Nr. 94), Aus der Mark

Weißensee. Hier drangen Diebe in den Lagerschuppen der Berliner Marmeladenfabrik an der Ecke der großen See- und Rennbahnstraße ein und stahlen 110 Säcke mit Kristallzucker. Die Beute im Gesamtgewicht von 220 Zentnern hat einen Wert von 7000 Mark. Zur Fortschaffung des Zuckers haben sich die Diebe eines Fuhrwerks bedient und mindestens vier Fuhren unternommen, um die Beute fortzuschaffen. Auf die Wiederbeschaffung des Zuckers ist eine Belohnung von 1000 Mark ausgesetzt.


Mittwoch, den 2. Mai 1917 (Nr. 101), Aus der Mark

Berlin. Hier sind 300 junge Türken eingetroffen, um als Lehrlinge bei Handwerksmeistern in ganz Deutschland einzutreten. Sie werden von der Deutsch-Türkischen Vereinigung verteilt und von Vertretern der verschiedenen Handwerkskammern ihrem Bestimmungsort zugeführt.


Sonnabend, den 5. Mai 1917 (Nr. 104), Aus der Mark

Bernau. Das Hussitenfest wird auch in diesem Jahre hier gefeiert, und zwar am Montag, den 14. Mai, mit Prozession und Gottesdienst.


Donnerstag, den 10. Mai 1917 (Nr. 108), Aus der Mark

Berlin. Ein folgenschwerer Zusammenstoß zweier Züge hat sich gestern um ½6 Uhr abends auf der Strecke der Untergrundbahn zwischen den Bahnhöfen Alexanderplatz - Prenzlauer Tor kurz vor dem Bahnhof Alexanderplatz ereignet. Auf einen Zug, der, da die Einfahrt gesperrt war, mitten auf der Strecke hielt, fuhr ein in der Richtung Nordring - Alexanderplatz kommender Zug mit voller Gewalt auf, wobei 30 Personen verletzt und vier Wagen der Untergrundbahn sehr stark beschädigt wurden.


Sonnabend, den 19. Mai 1917 (Nr. 115), Aus der Mark

Friedrichsfelde. Auf dem Magerviehhof (Ziegen-Vermittlungsstelle) stehen über 500 abgelammte Ziegen nur für den eigenen Bedarf zum Verkauf, und zwar täglich vormittags 10-11 Uhr und nachmittags 2-3 Uhr. Die Preise betragen 75 bis 115 M. für das Stück.


Donnerstag, den 24. Mai 1917 (Nr. 119), Aus der Mark

Werneuchen. In der Gewitternacht zum 15. Mai drangen Diebe in das Sägewerk Büttner und stahlen Riemen im Werte von 3000 Mark. Die Diebe fuhren mit denselben auf einem kleinen Handwagen nach Berlin; in Blumberg kamen sie verdächtig vor und wurden in Ahrensfelde auf dem Bahnhof von dem Gendarmen gestellt; einer wurde festgenommen, einer erschoß sich und einer entkam. Die Diebe kamen aus Adlershof: zwei von ihnen waren schon mit Zuchthaus bestraft.


Donnerstag, den 7. Juni 1917 (Nr. 130), Aus der Mark

Altlandsberg. In der Nacht ist in der Wolffschen Mühle hier eingebrochen worden. Aus der Mühle wurden gestohlen 2 ½ Zentner Kleie, 60 Pfund Mehl. Unter dem Windbock wurde ein Schuppen erbrochen und zwei stärkere und zwei schwächere Treibriemen im Werte von 400 M. entwendet. Auf die Entdeckung des Täters sind 40 M. Belohnung ausgesetzt worden.


Sonnabend, den 9. Juni 1917 (Nr. 132), Aus der Mark

Bernau. In der vorletzten Nacht wurde auf der Strecke Berlin-Bernau in der Nähe der Station Blankenburg auf dem Bahnkörper die Leiche eines jungen Mädchens aufgefunden. Der Kopf war der Toten glatt vom Rumpfe getrennt. Es liebt anscheinend Selbstmord vor. Die Leiche kann beim Gemeindevorstand in Blankenburg besichtigt werden.


Sonnabend, den 23. Juni 1917 (Nr. 144), Aus der Mark

Börnicke. Die zwölfjährige Tochter Anna der in einen Gutshause wohnenden Frau Woyack mußte für ihre krank im Bett liegende Mutter die Wirtschaft versehen. Beim Kochen kam die Kleine dem Herdfeuer zu nahe, wodurch ihre Kleider in Brand gerieten. Am ganzen Körper brennend eilte das Kind ins Freie. Leider erschien jede Hilfe zu spät, denn das Mädchen hatte bereits am ganzen Körper furchtbare Brandwunden erlitten, an denen sie gestorben ist.


Dienstag, den 26. Juni 1917 (Nr. 146), Aus der Mark

Weißensee. Ein großes Feuer brach Sonntag früh auf dem Grundstück der Nudelfabrik von Henniger hierselbst aus. Die Weißenseer Feuerwehr stand anfangs dem Brande machtlos gegenüber. Es wurde daher die Berliner Feuerwehr von dem Feuer in Kenntnis gesetzt, die zwei Löschzüge nach der Brandstelle entsandte. Es konnte aber nicht verhindert werden, daß das gesamte Fabrikgebäude mit seinen sämtlichen Warenbeständen ein Raub der Flammen wurde. Gegen Mittag rückte ein Trupp Pioniere an, die die Mauerreste umlegten. Menschenleben sind bei dem Brande nicht zu Schaden gekommen.


Donnerstag, den 28. Juni 1917 (Nr. 148), Aus der Mark

Strausberg. Der Hotelbesitzer Schicht hat auf der Jagd zwei flüchtige russische Gefangene erschossen, die er, da sie in gebückter Stellung liefen, für Wildschweine hielt.


Freitag, den 29. Juni 1917 (Nr. 149), Notstands-Parole

Zur Frischerhaltung der Vollmilch darf nach einer jetzt ergangenen Bestimmung der Reichsfettstelle Wasserstoffsuperoxyd nach einer besonderen Anleitung Verwendung finden. Um Vollmilch auf 24 Stunden in der wärmeren Jahreszeit haltbar zu machen, ist auf je 10 Liter ein Zusatz von 1/3 Liter Wasserstoffsuperoxydlösung nötig. Derart haltbar gemachte Milch muß im Haushalt sofort abgekocht werden. Die genauen Vorschriften über die Haltbarmachung mittels Wasserstoffsuperoxyd können in unserer Geschäftsstelle, Berliner Straße, eingesehen werden.


Sonntag, den 1. Juli 1917 (Nr. 151), Aus der Mark

Bernau. Durch Unvorsichtigkeit einiger Schnitter, welche geraucht hatten, entstand am Donnerstag nachmittag in der Nähe von Börnicke ein Heidebrand. Durch schnelles Eingreifen wurde bald alle Gefahr beseitigt. Einer der Schnitter ist in Sicherheitshaft genommen worden.

Das Postauto im Kaffeehaus. Eine unangenehme Ueberraschung gab es in einem Kaffeehaus in Charlottenburg. An einem Auto, das der Führer auf einen Augenblick verlassen hatte, machten sich Kinder zu schaffen und drehten an der Kurbel. Plötzlich raste das Postauto über den Platz und fuhr in die Spiegelscheibe des Kaffeehauses. Die Scheibe zersprang und das Auto rammte den großen Konzertflügel, der arg beschädigt wurde.


Mittwoch, den 11. Juli 1917 (Nr. 159), Aus der Mark

Grünau. Ein bedenklicher Unfall hat sich auf der Grünauer Uferbahn zugetragen. Zwischen dem Restaurant Richters Horn und dem Freibade stießen dort am Sonntag kurz vor 8 Uhr zwei dichtbesetzte Züge mit solcher Wucht zusammen, daß die Triebwagen zerstört wurden und die Beiwagen entgleisten. Drei Personen wurden schwer, mehrere andere durch Glassplitter leicht verletzt.


Mittwoch, den 25. Juli 1917 (Nr. 171), Aus der Mark

Bernau. Die städtische Gasanstalt, die am 1. Februar d. Js. von der Stadt angekauft wurde, erhöhte den Preis für Leucht-, Koch-, Heiz- und Kraftzwecke vom 1. August auf den Einheitssatz von 22 Pfg. für den Kubikmeter Gas. Auch die Gasmessermiete ist höher geschraubt. Während des Weltkrieges ist es schon die zweite Preiserhöhung.


Sonntag, den 2. September 1917 (Nr. 205), Aus der Mark

Weißensee. Die schon so lange schwebende Strafsache gegen den ehemaligen Leiter der Weißenseer Bank wird unmittelbar nach Schluß der Gerichtsferien die Strafkammer beschäftigen. Der Zusammenbruch der Bank erfolgte Anfang Januar 1914 und erregte damals großes Aufsehen, da infolge des Zusammenbruchs zahlreiche Handwerker und Bauinteressenten ihr Vermögen eingebüßt haben. Als der Konkurs eröffnet wurde, sollen die Schulden der Bank etwa 5 Millionen Mark betragen haben.


Mittwoch, den 19. September 1917 (Nr. 219), Aus der Mark

Weißensee. Der Krach der Weißenseer Genossenschaftsbank findet jetzt sein gerichtliches Nachspiel. Vor einer eigens zu diesem Zweck gebildeten Strafkammer hat der umfangreiche Strafprozeß begonnen, in dem sich acht frühere Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrats der Bank zu verantworten zu haben. Den Angeklagten wird vorgeworfen, zum Schaden der Bank übermäßige Kredite gewährt und leichtsinnige Spekulationen gemacht zu haben. Zum Vorwurf wird ihnen auch gemacht, die Bilanzen verschleiert und rechtzeitige Anmeldung des Konkurses unterlassen zu haben.


Freitag, den 28. September 1917 (Nr. 227), Aus der Mark

Cöpenick. Die Stadt ist dazu übergegangen, Koksbriketts herstellen zu lassen, um so die Versorgung der Einwohner mit Heizmaterial besser zu gestalten. Das Cöpenicker Gaswerk stellt diese Koksbriketts aus Koksgruß und Pech her. Die Stadt hat für Zwecke dieser Fabrikation erhebliche Mengen Grus von benachbarten Gaswerken angekauft und hofft, in diesem Winter etwa 40000 Zentner derartiges Brennmaterial liefern zu können.


Donnerstag, den 11. Oktober 1917 (Nr. 238), Aus der Mark

Werneuchen. Ein Blitz schlug in die Scheune des Gutsbesitzers Müller und vernichtete sie mit ihrem Inhalt.


Donnerstag, den 25. Oktober 1917 (Nr. 250), Aus der Mark

Wegendorf (bei Werneuchen). Einen Einbruchsdiebstahl versuchten Diebe am Donnerstag abend bei dem Gutsbesitzer Brink hierselbst. Als sie bemerkt wurden, gaben sie etwa 20 Schüsse aus Browning-Pistolen ab. Brink wurde durch einen Schuß in den Unterleib schwer verletzt und mußte nach Berlin geschafft werden. Eine Nickelmantelkugel, die den Darm verletzt hatte, wurde entfernt. B. ist daran gestorben.


Sonnabend, den 3. November 1917 (Nr. 258), Aus der Mark

Kaulsdorf. Wegen fahrlässiger Gefährdung eines Eisenbahntransports, fahrlässiger Tötung und Körperverletzung waren der Eisenbahnassistent Gustav Bendach und der Eisenbahnunterassistent Otto Bock vor der ersten Strafkammer des Landgerichts III in Berlin angeklagt. Es handelte sich um den Zusammenstoß eines Militär-Urlauberzuges mit einer Lokomotive, der sich am 30. November v. Js. auf Bahnhof Kaulsdorf ereignete. Bei dem Unfall wurden vier Fahrgäste und drei Eisenbahnbeamte verletzt. Der eine der Beamten ist an den Folgen der erlittenen Verletzungen einige Tage später gestorben. Der Gerichtshof erkannte gegen Bendach auf zwei Monate, gegen Bock auf einen Monat Gefängnis.

Wegendorf. Seiner Verwundung erlegen ist der bei einem Raubüberfall auf seinem Hof von Einbrechern angeschossene Besitzer Brink hierselbst.


Donnerstag, den 8. November 1917 (Nr. 262), Aus der Mark

Gegen die Heimholung Gefallener. Der neue Erzbischof von München-Freising v. Faulhaber hielt im Münchner Dom anläßlich einer Kriegertotenfeier eine ergreifende Predigt, in der er besonders darauf hinwies, daß die Soldaten an der Front es nicht verstehen, wie man in der Heimat auf den Gedanken kommen kann, begrabene Helden nochmals auszugraben und heimzuholen. Wir sollten die toten Kameraden auf dem Felde ihres Opfertodes ruhen lassen.


Freitag, den 16. November 1917 (Nr. 269), Aus der Mark

Werneuchen. Einen Selbstmordversuch unternahm vor acht Tagen auf dem Bahnhofe Tiefensee der 17jährige Schlosserlehrling August J. aus Sommerfelde, indem er sich vor den Zug warf, der ihm beide Arme vom Körper abtrennte. Der Unglückliche lebt noch und ist nach einem Berliner Krankenhaus gebracht worden.


Freitag, den 14. Dezember 1917 (Nr. 292), Aus der Mark

Hoppegarten. Einem Rangierer wurden auf dem Bahnhof beide Beine abgefahren, infolgedessen er verstarb. Fast zur gleichen Zeit ereilte einem Schwager des Verunglückten, den 44 Jahre alten Rangierführer Georg Nebentrost in Neuenhagen dasselbe Unglück; es wurden ihm auf dem Rangierbahnhof Lichtenberg-Friedrichsfelde beide Beine und der linke Arm abgefahren.


Sonntag, den 23. Dezember 1917 (Nr. 300), Aus der Mark

Werneuchen. Während der letzten Tage scheint in unserer Nachbarschaft eine Einbrecherbande sich ganz besonders betätigt zu haben. Im Pfarrhaus zu Werneuchen wurde eingebrochen und hauptsächlich Geld, Lebensmittel und Wäsche gestohlen. Zu derselben Zeit wurde in Krummensee bei dem Landwirt Müller eingebrochen und die Räucherkammer geplündert.


Dienstag, den 25. Dezember 1917 (Nr. 301), Aus der Mark

Bernau. Bei einem Hunde in Löhme ist die Tollwut festgestellt worden; es ist deshalb für den umliegenden Teil des Kreises Niederbarnim die Hundesperre verhängt worden.


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