Beiträge der CDU-Zeitung Neue Zeit von 1945 (1. Jg.),
gefunden im „Zentrum für Berlin-Studien“ der Zentral- und Landesbibliothek Berlin auf Mikrofilm.


Sonntag, den 22. Juli 1945 (Nr. 1), Titelseite, gekürzt

NEUE ZEIT
1. Jahrgang, Nr. 1 / Berlin, Sonntag, den 22. Juli 1945 / Preis 15 Pfennig

Unsere Zeitung
Neue Zeit
Trotz der verzehrenden Sorge um Land und Volk geben wir unserem Blatt getrost einen Namen. Wir tun es vertrauenden Herzens. Trotz allem, was wir erlebten und erleben, sind wir überzeugt: der neue Aufbau wird sich vollziehen im Gange einer neuen Zeit. ...


Sonntag, den 22. Juli 1945 (Nr. 1), gekürzt

Berliner Verkehrsnetz wächst zusammen
Demnächst Ostwest-Verbindung in der Innenstadt
... Besondere Freude wird die Nachricht auslösen, daß in den nächsten Tagen - wahrscheinlich schon vor dem 1. August - die U-Bahn auch wieder auf der Ostwest-Strecke Potsdamer Platz - Märkisches Museum verkehren wird.
Die U-Bahn-Schächte sind nunmehr in monatelanger, zäher Arbeit von den hereingefluteten Wassermassen vollkommen freigepumpt. Dennoch kann keinesfalls schon in kurzer Frist mit einer lückenlosen Wiederaufnahme des Verkehrs gerechnet werden. Dazu sind die an einzelnen Stellen entstandenen Schäden zu schwer.
... Das gilt vor allem für die Ausfahrtsrampe vom Potsdamer Platz und den Bahnhof Gleisdreieck selbst, sowie für die Spreeunterfahrung zwischen Klosterstraße und Märkischem Museum. Hier sind schon einige Zeit vor der Eroberung Berlins Fliegerbomben in das Spreebett gefallen und haben es bis in den darunterliegenden U-Bahn-Tunnel hinein durchschlagen. ...

Christlich-Demokratische Union Deutschlands
Aufbau der Berliner Organisation
Der Aufruf der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands hat in allen Teilen Berlins zur Aufnahme der Organisationsarbeit geführt. In allen Verwaltungsbezirken sind Aktionsausschüsse gebildet worden, ebenso steigert sich die Zahl der gegründeten Ortsgruppen von Tag zu Tag. ...
Die Reichsgeschäftsstelle der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands befindet sich zur Zeit noch in der Schlüterstr. 38/39. Sie wird jedoch in den nächsten Tagen in die Jägerstr. 59/60 verlegt werden.


Sonntag, den 22. Juli 1945 (Nr. 1), Impressum, gekürzt

Herausgeber: Union-Verlag G. m. b. H., Berlin SW 68, Zimmerstraße 79/80
Chefredakteur Prof. Dr. Emil Dovifat
Verlag und Redaktion: Berlin SW 68, Zimmerstr. 79/80,
Sprechstunde der Redaktion: Täglich 13-15 Uhr
Druck: Berliner Verlagsanstalt G. m. b. H., Berlin SW 68, Schützenstr. 18-25.


Mittwoch, den 25. Juli 1945 (Nr. 2), gekürzt

Tödlicher Alkohol
Paris, 23. Juli (United Preß [!]). Die Armee ermahnte alle USA-Soldaten in Frankreich und Deutschland, bei dem Trinken von Likör und sonstigen Alkoholika äußerst vorsichtig zu sein. Unterstrichen wird diese Warnung durch die Mitteilung, daß in diesen beiden Ländern vom 1. Januar bis 10. Juli 188 amerikanische Soldaten durch den Genuß von Holzalkohol starben. ... Die Armee gibt bekannt, daß diese Spirituosen von „bootleggers“, also von Alkoholschmugglern und Schwarzhändlern hergestellt würden, die Holzalkohol mit Aromen und Farbmitteln versähen, um ihn dann als Kognak, Whisky oder Gin zu verkaufen.

Und Fensterglas?
Je näher wir dem Winter kommen, um so besorgter wird die Frage vieler oder besser aller Berliner: werden unsere zerstörten Fenster verglast? Von einem Berliner Glasfachmann erfahren wir dazu, daß der Berliner sich auch in diesem Jahr sehr wahrscheinlich mit der vertrauten, verständlicher­weise nicht beliebten Pappe behelfen muß. Da Berlin nicht über eine eigene Flachglaserzeugung verfügt, sind wir auf Erzeugungsgebiete angewiesen, die transportmäßig noch nicht zu bewältigen sind. ...


Freitag, den 27. Juli 1945 (Nr. 5)

Bekämpfung der Berliner Seuchengefahr
Hilfe russischer Besatzungsbehörden
Wie das Nachrichtenbüro der Sowjetischen Militärverwaltung mitteilt, stießen die Militärärzte von Truppenteilen der Roten Armee während der Kämpfe um Berlin und nach deren Ende auf massenhafte Erkrankungen von Zivilbewohnern an Dysenterie, Bauchtyphus, Paratyphus und anderen ansteckenden Krankheiten.


Sonntag, den 22. Juli 1945 (Nr. 7), Titelseite, erstmals mit Untertitel

Neue Zeit
Tageszeitung der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands


Mittwoch, den 1. August 1945 (Nr. 9)

Vorverkauf von U-Bahnfahrscheinen
Um das Anstehen an den Fahrscheinausgaben der U-Bahn zu ersparen, wird die BVG ab Mittwoch, dem 1. August 1945, U-Bahnfahrscheine auch im Vorverkauf ausgeben, und zwar als geheftete Blocks oder soweit solche an den Schaltern vergriffen sind, auch lose in einzelnen Fahrscheinen. Die Ausgabe erfolgt zu 5 oder 10 Stück zum Preise von 1,- bzw. 2,- RM. Die Fahrscheine gelten nur auf der U-Bahn zu einer ununterbrochenen Fahrt (mit Umsteigeberechtigung innerhalb der U-Bahn) und müssen bei dem Zugang an den Sperren entwertet werden.

Wieder II. Klasse auf der S-Bahn
Während bisher die S-Bahn vorübergehend Einheitsfahrkarten III. Klasse ausgab, die auch zur Benutzung der II. Wagenklasse berechtigten, sind nunmehr die Fahrkarten II. Klasse wieder eingeführt worden. Außerdem muß von jetzt an für jeden Wagen und für jedes größere Gepäckstück eine Fahrkarte gelöst werden.


Donnerstag, den 2. August 1945 (Nr. 10)

Erlaubnisschein zum nächtlichen Betreten der Straße
Die amerikanische Militärverwaltung bittet uns, die Bevölkerung der von ihr besetzten Zone davon zu unterrichten, daß Personen, die aus beruflichen Gründen während der Sperrstunden in der Zeit von 23 Uhr bis 6 Uhr die Straße betreten, beim zuständigen Bürgermeister einen Antrag auf einen Erlaubnisschein zum Betreten der Straße während der Sperrstunden einreichen müssen. Nach Prüfung durch die amerikanische Besatzungsbehörde wird der Bezirksbürgermeister einen besonderen Erlaubnisschein ausstellen.


Sonnabend, den 4. August 1945 (Nr. 12), Titelseite, gekürzt

Die Grundlagen der Friedensordnung
Weitreichende Beschlüsse und Bestimmungen der Berliner Konferenz
Der Wortlaut des Kommuniqués
Inhaltsübersicht
Nach 13 Sitzungen, die sich über 17 Konferenztage erstreckten, ist die Berliner Konferenz mit der Bekanntgabe eines Kommuniqués abgeschlossen worden, das seinem Inhalt und seinem Umfang nach als eine Uebergangsordnung vom Krieg zum Frieden für Europa und für Deutschland anzusehen ist. Die Konferenz, die im Schloß Cäcilienhof bei Potsdam tagte, hat ein Organ für die Durchführung dieser Uebergangsordnung eingesetzt, einen Rat der fünf Außenminister der USA, der Sowjetunion, Großbritanniens, Frankreichs und Chinas mit einem ständigen vereinigen Sekretariat, wobei als Tagungssitz und -ort London anzusehen ist. ...


Sonnabend, den 4. August 1945 (Nr. 12), Die Reichshauptstadt, gekürzt

Aus der evangelischen Kirche
Am kommenden Sonntag, dem 5. August findet um 16 Uhr in der Marienkirche, Neuer Markt, die Einführung des neu bestellten Probstes H. Grüber durch den Bischof von Berlin D. Dr. Dibelius statt. Die Marienkirche wird aus diesem Anlaß wieder dem Gebrauch übergeben. Der Chor der Marienkirche wirkt bei der Einführung mit.
Keine Fragen an Verkehrsschutzleute stellen
In letzter Zeit sind bei der Verkehrsregelung, die von den uniformierten Polizeiposten durchgeführt wird, mehrfach Unzuträglichkeiten und Unfälle entstanden, weil diese Posten der Bevölkerung auf Fragen Auskunft erteilt haben und hierdurch ihren eigentlichen Aufgaben, den Verkehr zu regeln, entzogen wurden. Die Bevölkerung wird ersucht, sich künftig an die zuständigen Polizei-Reviere oder sonstige, nicht mit der Verkehrsregelung beschäftigte Polizei-Anwärter zu wenden.


Sonntag, den 5. August 1945 (Nr. 13), Titelseite, gekürzt

Die Grundlagen der Friedensordnung
Weitreichende Beschlüsse und Bestimmungen der Berliner Konferenz
Der Wortlaut des Kommuniqués ...


Sonntag, den 5. August 1945 (Nr. 13), gekürzt

Dichtere Zugfolge auf allen Strecken
Weitere Verbesserungen im S-Bahn-Verkehr
... Im Ringbahnverkehr nach Halensee laufen jetzt schon 14 nach 12 Zugpaaren. Desgleichen wurde die Strecke Hermannstraße - Schöneweide von 4 auf 14, Schöneweide - Grünau auf 18 Zugpaare verdichtet und die Verbindung Schöneweide mit 17 Zugpaaren neu hinzugenommen.
... Weiter steht die Reichsbahnverwaltung im Begriff, auch die Strecke Stettiner Bahnhof - Bernau wieder elektrisch zu betreiben. ...

Einführung eines neuen Propstes
Der Bischof von Berlin, Generalsuperintendent D. Dr. Dibelius, wird am Sonntag, dem 5. August, um 16.00 Uhr, den neubestellten Propst, Pfarrer Grüber, in sein Amt einführen. Die feierliche Einsetzung findet in der Marienkirche statt.


Dienstag, den 7. August 1945 (Nr. 14), Titelseite, gekürzt

Entfesselte Atomenergie
Erste Atombombe auf japanischen Stützpunkt / Bericht Präsident Trumans ...


Donnerstag, den 9. August 1945 (Nr. 16), Titelseite, gekürzt

Sowjetunion - Japan im Kriegszustand
„Das einzige Mittel, um den Frieden näherzubringen“ ...


Freitag, den 10. August 1945 (Nr. 17), Notiz auf der 2. Seite, gekürzt

Zweite Atombombe abgeworfen
London, 9. August ... Einzelheiten stehen noch aus, aber die Besatzung meldet vorzügliche Resultate.


Freitag, den 10. August 1945 (Nr. 17), Sport, teilweise gekürzt

Deutsches Bad wieder geöffnet
Den Schwimmern steht eine neue Kampf- und Trainingshalle offen. Das von vielen Schwimm­festen her bekannte Deutsche Bad in Treptow hat seine Pforten wieder geöffnet. Die Sportschwimmer des Bezirks Friedrichshain halten am Dienstag und Freitag bereits dort ihre regelmäßigen Trainingsabende ab.
Langstreckenschwimmen in der Spree
Ein Langstreckenschwimmen über 2000 m findet am 12. August auf der östlichen Spree statt. Der Start erfolgt um 15.00 Uhr an der Schloßbrücke in Köpenick, das Ziel befindet sich im ehemaligen Bad der Berliner Schwimmunion in Niederschöneweide. ... Das Rennen kann als Ersatz für das frühere Schwimmen „Quer durch Berlin“ betrachtet werden, das über die gleiche Strecke ebenfalls in der Spree zum Austrag kam.


Sonnabend, den 11. August 1945 (Nr. 18), Titelseite, gekürzt

Japan hat kapituliert
Ultimatum vom 26. Juli angenommen / Beratung in London und Washington ...


Sonntag, den 12. August 1945 (Nr. 19), Die Reichshauptstadt, gekürzt

Förderung des Berufsverkehrs
Die großen Berliner Bahnhöfe sind fast alle bis auf die Außenmauern ausgebrannt, die Bahnhofshallen eingestürzt. ...
An dem fast 30 km langen Berliner S-Bahn-Ring liegt auch eine besonders wichtige, von den Zerstörungen betroffene Brücke, die Spreebrücke zwischen Ostkreuz und Treptower Park. Sie soll im Interesse der arbeitenden Berliner mit Vorrang wiederhergestellt werden. Auch die Teltowkanal-Brücke ist sehr verkehrswichtig, weil dann die Fernzüge an den Anhalter Bahnhof herangebracht werden können. Die Wiederherstellung des Nordrings ist erwünscht zur Schließung des ganzen Ringbahnverkehrs. Auf der Stadtbahn ist die Strecke von Charlottenburg bis Friedrichstraße wieder betriebsfertig. Sie wird befahren, sobald die Genehmigung der Besatzungsbehörde vorliegt. ...


Dienstag, den 14. August 1945 (Nr. 20), gekürzt

Alliierte Mark = Reichsmark
Befehl der alliierten Kommandantura Berlin ...
  1. Das von der Alliierten Militärbehörde in Umlauf gesetzte Papiergeld ... soll als gesetzliches Zahlungsmittel für alle Arten von Markschulden in der Stadt Berlin gelten.
  2. Dieses Papiergeld hat in Deutschland in jeder Beziehung und unter allen Umständen den gleichen Wert wie jede andere gesetzliche Markwährung desselben Nominalwertes.
  3. Niemand darf den Grundsatz der Gleichwertigkeit des von der Alliierten Militärbehörde in Umlauf gesetzten Papiergeldes mit den übrigen gesetzlichen Markzahlungsmitteln in Wort oder Tat verletzen.
Allied Kommandatura [!] Berlin ...


Dienstag, den 14. August 1945 (Nr. 20), Die Reichshauptstadt, gekürzt

Berlins ältester Straßenbahnhof - neu geweiht
Mit der Inbetriebnahme der Linie 41 ist der Verwaltungsbezirk Reinickendorf nach Ueberwindung großer Schwierigkeiten wieder durch eine Straßenbahn dem Verkehr erschlossen. Damit wurde auch der Straßenbahnhof Pankower Allee nach dreimonatigen Instandsetzungsarbeiten wieder in das Verkehrsnetz einbezogen. Der Bahnhof war zu drei Vierteln zerstört ...
Aus der Arbeit der evangelischen Kirche
Die evangelische Kirche beginnt im Rahmen des Aufbaus unseres Vaterlandes wieder mit ihrer sozialen und seelsorgerischen Arbeit, nachdem die Fessel durch das Nazisystem gefallen sind.
So gründet der Bischof von Berlin ein Amt für Gemeindeaufbau bei der Generalsuperintendantur Berlin. Das Amt wird geleitet von Propst Dr. Böhm. Der Bischof von Berlin hat die Super­intendanten beauftragt, für jeden Kirchenkreis eine Zweigstelle dieses Amtes ins Leben zu rufen. Das Amt soll dafür sorgen, daß die Kirche mit den Gliedern der Gemeinde in lebendige und unmittelbare Fühlung kommt. ...
Die Stadtverwaltung Berlin hat die Leiter aller höheren Schulen angewiesen, den Religions­unterricht wieder aufzunehmen. Er soll fortan im Auftrage der Kirchen erteilt werden. Die Teilnahme am Religionsunterricht ist der freien Willensentscheidung der Eltern überlassen.


Mittwoch, den 15. August 1945 (Nr. 21), teilweise gekürzt

Der Kampf gegen die Wassermassen
Dampframmen an der Baustelle Landwehrkanal
Der Endkampf gegen die in das S-Bahnnetz eingebrochenen Wassermassen vollzieht sich in zwei großen Bauabschnitten, die durch eine beim Bahnhof Friedrichstraße errichtete Trennwand voneinander abgegrenzt werden. Die von nazistischen Vernichtungswahn diktierte planmäßige Sprengung des Kanalbetts und der zum Schutz des unter dem Landwehr-Kanal verlaufenden S-Bahn-Tunnels in die Uferdämme eingebauten Sicherheitsvorrichtungen entfesselte das Unheil unmittelbar vor der Eroberung Berlins. Wie eine Springflut stürzten die Wassermassen in das 5,5 km lange unterirdische Verkehrsnetz mit seinen weiträumigen Bahnhöfen zwischen Großgörschenstraße und Humboldthain.
180 Ingenieure und Arbeiter der Siemens-Bauunion und der Deutschen Reichsbahn sind zur Zeit zur Trockenlegung des Kanalbetts an der Einbruchstelle eingesetzt. Durch Dampframmen wurden quer durch den Landwehrkanal zwei Spundwände aus Stahlbeton eingeschlagen. Sie greifen 10 m tief in das Erdreich und schließen die Kreuzungsstelle von S-Bahn und Kanal wasserdicht ab. Das ständig neu anfließende Wasser soll durch eine Umleitungsrinne um die Baustelle herum geführt werden. Dann erst kann das Abpumpen des Wassers beginnen. Gleichzeitig wird durch vier an beiden Ufern 25 m tief herabgetriebene Brunnenschächte der Grundwasserspiegel abgesenkt. So wird man schrittweise bis zur Kanalsohle und später auch in den U-Bahn-Tunnel [!] selbst vorstoßen, um diesen dann von den Schlamm und Schuttmassen zu säubern, die sich dort aufgestaut haben.

Ruinen aufbaufähig
Berlin, den 14. August (NZ). Von den 900 000 zerstörten oder beschädigten Wohnungen in Berlin sollen 120000 geringfügig mitgenommen und deshalb mit leichten Mitteln wiederherstellungsfähig sein. Der Magistrat hat deshalb vor wenigen Tagen die Winterfestmachung der Wohnungen durch Dacheindeckung, Beseitigung von Fensterschäden und kleinen Mauerschäden als vordringlich bezeichnet und eine entsprechende Anordnung erlassen. ...


Mittwoch, den 15. August 1945 (Nr. 21), Anzeigen

Achtung! Tierschützer!
Der Tierschutzverein Berlin und Umgebung (Schicklerstr. und Tierheim Lankwitz) arbeitet wieder.
Nähere Auskunft durch die Hauptgeschäftsstelle Schicklerstraße (Stadtbahnbogen).
Mitgliederversammlung wird demnächst einberufen.
Tierschutzverein Berlin u. Umgebung.


Donnerstag, den 16. August 1945 (Nr. 22), teilweise gekürzt

Normaluhren laufen wieder
Wenn auch die dem Berliner so lieb gewordenen Uhren-Säulen auf Straßen und Plätzen heute noch zerstört sind, so zeigen die Normaluhren auf verschiedenen Bahnhöfen bereits wieder die Zeit an. Gerade für den fahrplanmäßig festgelegten Verkehr bedeutet die Inbetriebnahme der öffentlichen Uhren eine Erleichterung, die auch vom Publikum überall mit größter Freude begrüßt wird.

Neues von der S-Bahn
... Auch für die Strecken nach und von Bernau und für die Züge Ostkreuz-Mahlsdorf bestehen neue Fahrpläne:
  1. Nach und von Bernau (mit Umsteigen in Blankenburg):
    Stettiner Bahnhof ab 6.05 bis 20.05 Uhr stündlich,
    Bernau ab 6.04 bis 20.04 Uhr stündlich.
  2. Züge Ostkreuz-Mahlsdorf:
    ab Ostkreuz bis Lichtenberg: 6.08 bis 21.08 Uhr alle 15 Minuten,
    ab Lichtenberg bis Mahlsdorf: 6.00 bis 21.00 Uhr alle 15 Minuten,
    ab Mahlsdorf bis Lichtenberg: 6.00 bis 21.00 Uhr alle 30 Minuten
    ab Lichtenberg bis Ostkreuz: 5.45 bis 20.45 Uhr alle 30 Minuten.
Großkundgebung der Union
Die Ortsgruppe Weißensee der Union ruft für Sonntag, den 19. August, 10.30 vormittags, zu einer Großkundgebung auf. Die Kundgebung findet statt im Schloßkino Berlin-Weißensee, Berliner Allee 205/210.


Sonnabend, den 18. August 1945 (Nr. 24), Titelseite, gekürzt

Heute Fernost-Friede
Kapitulation auf hoher See
Manila, 17. August (Pariser Rundfunk). Die japanische Regierung hat General MacArthur davon verständigt, daß die japanischen Unterhändler morgen im Laufe des Tages in Manila eintreffen werden. Die Kapitulationsurkunde wird auf dem Flaggschiff der amerikanischen Flotte im Stillen Ozean unterzeichnet. ...


Sonnabend, den 18. August 1945 (Nr. 24), gekürzt

Der Alliierte Kontrollrat
Gliederung, Arbeitsmethode, Amtssitz
NZ. Der Alliierte Kontrollrat hat mit der vor wenigen Tagen gemeldeten zweiten Sitzung seine Arbeiten aufgenommen. Eine Umfrage am Sitz des Rates im Berliner Kammergericht ergab, daß die folgende Gliederung dieser internationalen Behörde eingeführt worden ist: 1. Militär, 2. Flotte, 3. Luftwaffe, 4. Transportwesen, 5. Politik, 6. Wirtschaft, 7. Finanzen, 8.Reparationen und Wiederaufbau, 9. innere Angelegenheiten und Nachrichtenwesen, 10. Rechtswesen, 11. Kriegs­gefangene und Bevölkerungsverschiebungen, 12. Arbeitseinsatz. Der Aufbau im Einzelnen wird noch Wochen und Monate in Anspruch nehmen. ...


Sonnabend, den 18. August 1945 (Nr. 24), Sport

Schwimmen in Weißensee
Nach dem großen Langstreckenschwimmen wartet der Bezirk Weißensee im August mit einer zweiten größeren Schwimmveranstaltung auf. In der Seebadeanstalt Weißensee wird am 26. August ein Schwimmfest durchgeführt, dessen Programm eine Reihe von Einzelwettkämpfen, Staffeln und einem Wasserballspiel aufweist. Weißensee hatte früher bekanntlich ausgezeichnete Wasserball­spieler und stellte in der Vereinsmannschaft von Weißensee 96 auch schon den deutschen Meister. Im Kunstspringen startet u. a. der Treptower Stork, der bei den Olympischen Spielen 1936 den dritten Platz belegte.


Sonnabend, den 18. August 1945 (Nr. 24), Kirchenzettel, gekürzt

Der Kirchenzettel
Katholische Gottesdienste
Außenbezirke: ..., Falkenberg, [Gottesdienstraum:] Ahrensfelder Chaussee, [Pfarramt:] Ahrensfelde, Straße 9, Nr. 132, ...


Donnerstag, den 23. August 1945 (Nr. 28), Wirtschaft

Kurze NZ-Nachrichten
Der AEG-Betrieb in der Ackerstraße in Berlin stellt zur Zeit mit 180 [?] Arbeitern und Angestellten landwirtschaftliche Geräte wie Sensen, Hacken usw. her. Die frühere Erzeugung und Reparatur von Zählern soll so bald wie möglich wieder aufgenommen werden.
Die Berliner Firma Essig-Kühne stellt wieder Essig, Senf und verschiedene Salate her und will die Produktion von Brotaufstrichmitteln und Konserven aufnehmen.
Die früher bekannte Getränke-Firma Meyer in Berlin stellt Marmelade her.


Freitag, den 24. August 1945 (Nr. 29), Die Reichshauptstadt

Kraftwagenzulassung in der Mark Brandenburg
In der Mark Brandenburg sind schriftliche Anträge auf Zulassung von Kraftfahrzeugen mit den gesamten erforderlichen Papieren dem zuständigen Landrat bzw. Oberbürgermeister vorzulegen. Hier wird die Notwendigkeit der Fahrzeugbenutzung bescheinigt. Sodann ist der bescheinigte Antrag mit den notwendigen Unterlagen dem Militärkommandanten zur Bestätigung vorzulegen. Drittens ist der Antrag mit den beiden eingeholten Bescheinigungen vom Antragsteller der Sowjetischen Militäradministration, Potsdam, Neue Königstraße 74, vorzulegen, die die Zulassungsbescheinigung ausstellt.
Der Autobus H verkehrt wieder
Mit dem Wiedereinsatz dieses Verkehrsmittels, das die verkehrswichtigen S- und U-Bahnhöfe Lichtenberg mit dem bereits jenseits der Stadtgrenze liegenden Dorfe Hönow verbindet, und das auf seiner Fahrt Friedrichsfelde, Biesdorf, Kaulsdorf und Mahlsdorf schneidet, haben die Verkehrsmöglichkeiten im Bezirk Lichtenberg eine von der Einwohnerschaft der östlichen Ortsteile besonders begrüßte wesentliche Verbesserung erfahren.
Beschlagnahme der Luftschutzöfen
Alle Luftschutzöfen sind vom Magistrat der Stadt Berlin beschlagnahmt und müssen vom Hauseigentümer oder Straßenobmann dem zuständigen Bezirkshochbauamt gemeldet werden. Die Weiterverwendung der Oefen bedarf der Genehmigung des Hochbauamtes.


Sonnabend, den 25. August 1945 (Nr. 30), gekürzt

Beginn der Zementproduktion in Rüdersdorf
Berlin, 22. August (NZ)
Durch Mitwirkung der sowjetrussischen Administration ist es dem Berliner Magistrat gelungen, einen Teil der Rüdersdorfer Produktionsstätten für Zement und Kalk für dringende städtische Bauzwecke in Gang zu bringen.
Zunächst wird das Zementwerk Adler seine Tätigkeit im kommenden Monat aufnehmen, und man hofft, ... die Leistungsfähigkeit dieses Werkes auf 150 000 t pro Jahr zu bringen. Zu gleicher Zeit, also auch mit Beginn des Monats September, soll in Rüdersdorf das Kalkwerk in Betrieb gesetzt und zu besonders starker Produktivität hergerichtet werden.
Allerdings bereitet den Baubehörden zur Zeit noch die Anfuhr mannigfache Schwierigkeiten, da infolge der Kriegsereignisse verschiedene Brücken ausfallen und die Notbrücken für schwere Lasten nicht passierbar sind. Dennoch soll auch dieses Problem bald gemeistert sein, zumal die Zementanfuhr für die Herstellung von Dachsteinen dringend erforderlich ist. Und da durch das besondere Entgegenkommen der Alliierten Militärbehörden die Zementdachsteinproduktion stark gefördert wird - in Anbetracht noch größerer Transportschwierigkeiten ist die Zufuhr anderen Dachdeckungsmaterials ausgeschlossen - werden alle Maßnahmen ergriffen, um vor allem den Zementdachstein, teilweise in Verbindung mit Ziegelsplit, in größeren Mengen herzustellen.


Sonnabend, den 25. August 1945 (Nr. 30), gekürzt

Der Kirchenzettel
Achtung! Ausschneiden und aufheben!
Unveränderliche gottesdienstliche Veranstaltungen
Wir veröffentlichen einmalig den Kirchenkalender. Veränderliche Kirchen-Veranstaltungen geben wir laufend an jedem Freitag an dieser Stelle.
1. Evangelische Kirche
  • Personalgemeinden: ...
  • Innenstadt: ...
  • Außenbezirke [u. a.]:
    Biesdorf, Gem. Saal Alt-Biesdorf 63: Fr: Bibelst. 19.30;
    Hohenschönh.: Mi: Wocheng. 18;
    Marzahn: Kdg.: 11;
  • Anstaltskirchen und Vereine: ...
2. Katholische Kirchen
  • Innenstadt: ...
  • Außenbezirke [u. a.]:
    Biesdorf-Nord, G Pf Oberfeldstr. 28: S 7 MP, 8.45 HP, Marzahn 10.30 HP, 18 A, W 7.45 M.
    Biesdorf-Süd, G Pf Fortunaallee 27: S 7 H, 10.30 K, 19 M, W 6.30 M, 7 M, 18.30 A, Sa B 17-19, 20-21.
    Falkenberg, G Ahensfelder Chaussee, Pf Ahrensfelde, Straße 9 Nr. 132: S 1., 3., 5. S. d. Monats 8 MP, 10 HP, 2., 4. S. d. Monats 6.45 MP, 10 HP, 19.30 A, W Mo, Di, Fr, Sa 6.45 M. Do 8 M, Sa BA 19.30. - G in Neu-Lindenberg, Gudrunstr. 1: 2., 4. S. d. Monats 8 MP. - G in Blumberg: 1., 3. S. d. Monats 6.30 MP.
    Weißensee, G Pf Wilhelmstr. 40: S 6.30 ;, 7.30 MP, 8.30 M, 9.30 KK, 10.30 HP, 15 A, W 7 M, 7.30 M, 8 M.
Erklärung der Abkürzungen: G = Gottesdenstraum, Pf = Pfarramt, S = Sonntag, W = Werktag, ..., M = hl. Messe, MP = hl. Messe mit Predigt, H = Hochamt, HP = Hochamt mit Predigt, K = Mindergottesdienst, KK = KIndergottesdienst mit Katechese, A = Andacht, B = Beichtgelegenheit.


Sonntag, den 26. August 1945 (Nr. 31), gekürzt

Strom und Kohle
Berlin, SMV, 25. August.
Es ist den sowjetischen Militärbehörden nach der Beendigung der Kampfhandlungen in Berlin im Mai in erstaunlich kurzer Zeit gelungen, die Stromversorgung Berlins und die Kohlenversorgung der Elektrizitätswerke unter tatkräftiger Mitwirkung der Magistratsstellen wieder in Gang zu setzen. Die Sprengung einer Unzahl von Brücken über die Berliner Kanäle, die Spree und die Havel zerstörte auch die in den Brücken liegenden Kabelleitungen, und eine Anzahl von Elektrizitätswerken und Umschaltstationen innerhalb der Stadt waren beschädigt ... Außerdem waren 350 km der Hochspannungsleitungen der Umgebung sowie E-Werke und Umschaltstationen im Lande wiederherstellungsbedürftig. ... 60 Prozent des Stromes für Berlin kommen über Hochspannungsleitungen von außerhalb, das sind täglich 1,6 Mill. kWh bei einem Gesamtverbrauch von 2,8 Mill. kWh. ...
Im Frieden betrug der Gesamtbedarf Berlins an Strom jährlich etwa 1,75 Milliarden kWh und an Kohle aller Art 7 Millionen Tonnen. ...


Dienstag, den 28. August 1945 (Nr. 32), gekürzt

Der Polizeipräsident gibt bekannt:
Die zur Inbetriebsetzung eines Kraftfahrzeuges mit BG-Nummer ab 26. August 1945 erforderliche rote Zulassungsgenehmigung (Propusk) berechtigt nur zur Fahrt innerhalb des Ortsbezirks der Stadt Berlin. Für Fahrten über den Ortsbezirk hinaus bedarf es einer Sondergenehmigung. ... Nichtbeachtung dieser Anordnung zieht Beschlagnahme des Fahrzeuges nach sich.


Freitag, den 31. August 1945 (Nr. 35), Titelseite, gekürzt

Alliierte Kontrollbehörde
Kontrollrat als oberste Machtgewalt ...
I. Laut Bekanntmachung vom 5. Juni 1945 ist die oberste Regierungsgewalt in Bezug auf Deutschland von den Regierungen der Vereinigten Staaten von Amerika, der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland und der Provisorischen Regierung der Französischen Republik übernommen worden.
II. Kraft der obersten Regierungsgewalt und der Machtbefugnisse, die damit von den vier Regierungen übernommen wurden, ist der Kontrollrat eingesetzt und die oberste Machtgewalt in Angelegenheiten, die Deutschland als Ganzes angehen, dem Kontrollrat übertragen worden. ...
Dwight D. Eisenhower, General der Armee
Georgi Shukow, Marschall der Sowjetunion
Briant Robertson, Generalleutnant
Louis Keltz, General ...

Vierte Sitzung des Kontrollrates
Kommuniqué
... Der Rat bestätigte ein Uebereinkommen, das zwischen den Vertretern Großbritanniens und der Sowjetunion erzielt wurde und die britischen Bedürfnisse hinsichtlich eines Flugplatzes in Berlin befriedigt. ...


Freitag, den 31. August 1945 (Nr. 35), Die Reichshauptstadt

Reichsbahn unter deutscher Betriebshoheit
Im Direktionsbetrieb Berlin der Deutschen Reichsbahn geht die Uebernahme in deutsche Betriebshoheit Schritt für Schritt voran. Diese Aktion soll bis zum 1. September abgeschlossen sein. Die Militärverwaltung der einzelnen Bahnhöfe wird bis auf eine Sicherheitswache zurückgezogen. Die Bestimmungsgewalt über Zugzahl, Wagenpark und Fahrzeit liegt dann in deutscher Hand.
Theaterzüge bei der S-Bahn
Nachdem die allerdringendsten Arbeiten bei der Wiederherstellung des S-Bahn-Verkehrs günstig fortgeschritten sind, konnte die Reichsbahndirektion Berlin auch an die Befriedigung berechtigter Sonderwünsche des Berliner Publikums gehen. So werden bei größeren kulturellen Veranstaltungen, beispielsweise Staatsoperaufführungen, besondere Theater-Spätzüge eingesetzt werden, um den Berlinern die rechtzeitige Heimfahrt nach der Vorstellung zu ermöglichen.


Freitag, den 31. August 1945 (Nr. 35)

Kurze NZ-Nachrichten
Außer der Zigarettenfabrik Garbaty in Berlin, von der wir berichtet haben, arbeitet jetzt auch die Zigarettenfabrik Josetti wieder, sowie die Tabakfabrik von Landfried. Josetti stellte früher die Remtsma-Marken R6 und Juno her. Die Zigarettenversorgung Berlins und der Umgebung wird deshalb in Kürze wieder eine Frage der Rohtabakversorgung und nicht der Produktionskapazität der Fabriken sein.

Anruf während der Sperrzeit beachten
Die Posten der amerikanischen Besatzung haben Befehl erhalten, innerhalb ihrer Zone während der Sperrzeit auf alle diejenigen Personen zu schießen, die auf ihren Anruf, Halt zu machen, nicht stehen bleiben.
Es wird daher nochmals darauf hingewiesen, daß es in allen Besatzungszonen Berlins nicht nur verboten ist, die Straße in der Zeit von 23.00 Uhr bis 5.00 Uhr früh zu betreten, sondern daß auch jeder bei Nichtbeachtung dieses Befehls Gefahr läuft, erschossen zu werden.


Sonntag, den 2. September 1945 (Nr. 37), gekürzt

BVG verbessert den Verkehr
Fahrbare Station ersetzt Umformerwerk
... Die Teilstrecke Friedrichstraße - Seestraße beispielsweise ist schon wieder geraume Zeit in Betrieb, obwohl das dafür zuständige unterirdische Umformerwerk an der Dankeskirche am U-Bahnhof Reinickendorfer Straße von den eingedrungenen Wassermassen überflutet worden war. Bis zur Kranbahn über den wertvollen Maschinen- und Schaltanlagen stand die trübe, schlammige und stinkende Flut, und das Umformerwerk fiel damit praktisch für Monate aus. Doch die Firma Siemens wußte Rat. Sie stellte in den Anlagen an der Kirche zwei von ihr entwickelte Gleichrichterwagen auf, zwei unscheinbare Kraftwagenanhänger, doch diese fahrbaren Stationen haben es in sich. Sie können als Elektrizitätswerk eine kleine Stadt versorgen und formen den mit einer Spannung von 6000 Volt angelieferten Drehstrom so um, daß er als Gleichstrom von 800 Volt die Stromschiene der U-Bahn speisen kann. ...


Mittwoch, den 5. September 1945 (Nr. 39), Die Reichshauptstadt, gekürzt

Arbeit am Fernsprechnetz
Das bisher nur behelfsmäßig wiederhergestellte Berliner Fernsprechnetz bedarf noch zahlreicher Reparaturen. Die Bleikabel weisen eine erhebliche Menge von Schadstellen auf, durch die Feuchtigkeit eindringen und die Fernsprechverbindung stören kann. Die Arbeiten müssen daher unbedingt bis zum Herbst beendet sein. Etwa 270 Arbeiter stehen in den drei Telegraphenämtern zur Verfügung, weitere sollen angelernt werden. Man rechnet in etwa drei bis sechs Wochen mit der endgültigen Beseitigung der Schäden. ...


Mittwoch, den 5. September 1945 (Nr. 39), Wirtschaft, gekürzt

Leuna arbeitet
200 t Benzin und 400 t Ammoniak täglich
Halle, 2. September (SNB). Die Leunawerke bei Merseburg, die im Weltkrieg von Walter Rathenau geschaffen wurden, um den Stickstoffmangel mit Hilfe des Haber-Bosch-Verfahrens zu beheben, arbeiten wieder mit 15000 Mann. Die maßgebenden Stellen der Roten Armee tun alles, um die Produktionsmöglichkeiten zu entfalten und voranzutreiben. Die Werke ... wurden vor diesem Kriege auch auf die Herstellung von Kohlenbenzin und Kohlendieselöl aus Braunkohle erweitert. Die Tagesproduktion von Benzin hat 200 t erreicht. ...
Die Leunawerke waren während des Krieges 23 schweren Luftangriffen ausgesetzt und wurden zuletzt bei den sinnlosen Erdkämpfen zum Teil infolge des Beschusses deutscher Artillerie noch schwer beschädigt. ...


Donnerstag, den 6. September 1945 (Nr. 40), Wirtschaft, gekürzt

Nahrungsmittel Süßlupine
... die Tatsache, daß sie besonders reich an Eiweiß, dem lebenswichtigen Nährstoff für Mensch und Tier ist, ließ den Wunsch aufkommen, die Körner zu entbittern und sie so als Futter für alle Tiere und vielleicht sogar für die menschliche Ernährung zu verwerten. Ein Entbitterungsverfahren gelang, aber es war umständlich und kostspielig. Einen entscheidenden Schritt vorwärts bedeutete die Entdeckung der „Süßlupine“ im Jahre 1927, die alle wertvollen Eigenschaften der Lupine besaß und außerdem nicht mehr entbittert zu werden brauchte.
Mit dieser Entdeckung war der Weg der Lupine oder vielmehr der Süßlupine zur menschlichen Ernährung entschieden. Das aus den Körnern der Süßlupine hergestellte Mehl enthält 52 bis 57 Prozent Eiweiß, außerdem Lecithin und Vitamine A und B. Bäckereien, Konditoreien und Nährmittelindustrie haben bereits ihre Erfahrungen mit diesem Süßlupinenmehl gesammelt. Es hat sich hier wegen seines hohen Eiweißgehaltes als Eiaustauschmittel einen besonderen Platz erobert. ...


Donnerstag, den 6. September 1945 (Nr. 40), Die Reichshauptstadt, gekürzt

Hilfsaktion für Schulkinder
... „Wie bringen wir unsere Kinder über den Winter?“ Die Prozentsätze an Jugendlichen, die ohne Frühstück zur Schule kommen, die ohne Mittagessen sind, die durch Unterernährung Ohnmachtsanfälle usw. erleiden, sind hoch. Ungeheizte, zugige Räume würden im Winter schwerste Gefahr für sie bedeuten. ...
Um den Kindern wenigstens einige Stunden am Tag ein warmes Zimmer zu geben und sie, wenn auch nicht im geregelten Unterricht, sondern nur in gewissem Kernunterricht zu beschäftigen, wird man auf Räume außerhalb der Schulgebäude zurückgreifen und etwa Kinos. Cafés, Tanzdielen und Jugendheime zu gewissen Tageszeiten dafür pachten. Notfalls sollen auch Räume in Privat­wohnungen zur Verfügung gestellt werden. Auf diese Weise hofft man, mit dem wenigen Brennmaterial besser auszukommen. ...


Donnerstag, den 6. September 1945 (Nr. 40), gekürzt

Die Parkanlagen des Berliner Nordens
Humboldthain wird abgeholzt
Das Schmerzenskind der Parkverwaltung des Bezirks Wedding ... ist zweifellos der Humboldthain. Er gehört zu den ältesten Parkanlagen und Erholungsstätten des Berliner Nordens und ist restlos ein Opfer des Krieges geworden. Mit der Errichtung des Flakturms am Bahnhof Gesundbrunnen wurde das Schicksal dieses etwa 20 Morgen großen Parks mit seinem Bestand von Tausenden alten Bäumen besiegelt. Mehr und mehr wurde der Park von Bombenkratern umgewühlt, und was den Bomben nicht zum Opfer fiel, vollendeten die letzten Kriegstage. Die Bezirksverwaltung steht jetzt vor der Aufgabe, diesen Park bis auf den letzten Baum abholzen zu müssen, und da es dort keinen Stamm gibt, der weniger als 300 Geschoßeinschläge aufweist, liefert dieser Abbau nur Brennholz. Es kann nicht einmal der Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden, sondern wird für das Krematorium und die Gewächshäuser dringend benötigt. ...

Wogende Getreidefelder im Herzen Berlins
Die Schäden in den Rehbergen und im Schillerpark, die ebenfalls durch Bomben, Geschützstellungen und die jahrelang fehlende Pflege erheblich gelitten hatten, sind bereits weitgehend beseitigt worden. ... Die in den Parks des Bezirks Wedding bereit in diesem Jahr mit Gemüse bebaute Fläche soll im nächsten Jahr auf rund 100 000 qm verdoppelt werden. Es werden dafür insbesondere Rasenflächen herangezogen, die ohnehin vollkommen umkultiviert werden müssen. Teilweise sollen hier im nächsten Jahr wogende Getreidefelder entstehen, beispielsweise auch in den Teilen des neuen Humboldthains, die nicht aufgeschüttet werden. Im Volkspark Rehberge wird außerdem, wie überhaupt in allen Großparks der Reichshauptstadt, eine Schafherde zur Nutzung der Grasflächen eingesetzt. Ihre Fleisch- und Wollerträge werden ebenso wie die Gemüseernte der öffentlichen Anlagen ausschließlich den Krankenhäusern zugeführt ...


Freitag, den 7. September 1945 (Nr. 41), Die Reichshauptstadt, gekürzt

Virchow-Krankenhaus hat wieder Platz
Rund 1200 Betten stehen zur Verfügung
Auch das Rudolf-Virchow-Krankenhaus, das größte der Reichshauptstadt und Deutschlands, das mit seinen rund 26 ha Bodenfläche zugleich eines der größten Europas ist, hat nach schweren Kriegsschäden mit dem Wiederaufbau tatkräftig begonnen. Von 60 Gebäuden blieben nur acht unbeschädigt, wenn man von Glas- und Dachschäden absieht. ...
Die Anfang Mai nur noch vorhandene Anzahl von 800 [?] Betten konnte von Woche zu Woche gesteigert werden, so daß heute von den einst 2370 Krankenbetten bereits wieder rund 1200, also etwa die Hälfte, verfügbar sind. ...
Das Karlshorster St.-Antonius-Krankenhaus ist aus seinem Notquartier in Hirschgarten nach Friedrichsfelde in die Räume des bekannten Hotels und Restaurants „Bellevue“ übergesiedelt. Damit erhält Friedrichshagen sein erstes großes Krankenhaus. Ein zweites Krankenhaus entsteht in dem früheren Restaurant „Seeschößchen“. Damit wird im Osten Berlins der Mangel an Krankenhausbetten beseitigt sein.


Sonnabend, den 8. September 1945 (Nr. 42), Titelseite, gekürzt

Alliierte Siegesparade auf der Charlottenburger Chaussee
Berlin, 7. September (SNB). In Berlin fand heute eine feierliche Parade der alliierten Besatzungstruppen aus Anlaß des Sieges über Japan statt. ...


Sonnabend, den 8. September 1945 (Nr. 42), gekürzt

Zur Typhusschutzimpfung
Die Typhusimpfung, die je nach der Stärke der Lymphe zwei- oder dreimal in Abständen von acht Tagen zu geschehen hat, verläuft für den Geimpften meist ohne merkbare Folgen. ... Bereits nach der letzten Einspritzung beginnt ein gewisser Schutz gegen Typhusempfänglichkeit, nach 10 bis 14 Tagen tritt Vollschutz ein, der etwa zwei Jahre andauert. ...


Mittwoch, den 12. September 1945 (Nr. 45)

Zugverkehr nach Strausberg
Am 10. September 1945 ist der Vorortverkehr auf der Strecke Berlin-Mahlsdorf - Strausberg mit 7 Zugpaaren täglich aufgenommen worden. Die Züge verkehren im Abstand von etwa 2½ Stunden und haben in Berlin-Mahlsdorf Anschluß an die S-Bahn nach und von Ostkreuz.
Erster Zug ab Strausberg 6.10, Berlin-Mahlsdorf an 6.50, letzter Zug Strausberg ab 20.15, Berlin-Mahlsdorf an 20.55. In der Gegenrichtung von Berlin-Mahlsdorf ab 7.05 bis 21.10. In Fredersdorf bei Berlin besteht Anschluß nach und von Rüdersdorf.


Donnerstag, den 20. September 1945 (Nr. 52)

Wieder Straßenbahn über die Schlossbrücke
Während die Arbeiten an der Verbreiterung der Schloßbrücke fortschreiten, ist während der letzten Tage auch der Schienenbelag fertiggestellt worden. Die Linie 83 verkehrt nun wieder von Wendenschloß bis Liebknechtstraße ohne Fahrtunterbrechung. Ebenso bleibt den Benutzern der Linie 95 (Krankenhaus Köpenick) der umständliche und zeitraubende Umsteigeweg von der Lindenstraße bis Rathaus erspart.


Freitag, den 21. September 1945 (Nr. 53), gekürzt

Finanzplan für die Stadt Berlin
Aenderung der Uhrzeit - Kredite für Kirchen und Eisenbahn
... Die Kommandanten beschlossen, daß die Berliner Zeit am Sonntag, dem 23. September 1945, um eine Stunde zurückgestellt und daß diese Änderung um 2.00 Uhr Sonntag früh stattfinden wird.
... Die Kommandanten stimmten dem Vorschlage des Berliner Magistrats zu, den Berliner evangelischen und katholischen Gemeinden einen außerordentlichen Kredit in Höhe von 555000 bzw. 220000 zum Wiederaufbau der Kirchen zu gewähren.
... Ferner wurde die Einführung eines Telegraphendienstes innerhalb Groß-Berlins und die Wiedereröffnung der öffentlichen Telefonzellen in den Postämtern beschlossen.
Ein Kredit in Höhe von 19 000 000 RM wurde der Deutschen Eisenbahn für den Monat September 1945 zusätzlich bewilligt.

300000 Franzosen vermißt
London, 20. September (SNB). Der Pariser Berichterstatter des britischen Rundfunks meldet: Nach amtlichen Feststellungen fehlt von 300000 Franzosen, die als Kriegsgefangene. Zwangs­verschleppte oder Fremdarbeiter nach Deutschland gebracht wurden, noch immer jede Spur. Es wird befürchtet, daß die große Mehrzahl den Umständen, unter denen sie in Deutschland arbeiten mußten, erlegen ist.

Verbesserung der Postbeförderung
Zur Verbesserung der Postbeförderung ist ab 17.9. für einen Teil der Briefkästen, und zwar die vielbenutzten, eine zweite tägliche Leerung eingeführt worden. Die Zeiten der Leerung sind wie üblich außen am Briefkasten vermerkt.


Sonnabend, den 22. September 1945 (Nr. 54)

Heimkehr von Kriegsgefangenen und Kindern
Der Militärkommandant der sowjetischen Zone der Stadt Berlin erhebt keinen Einspruch gegen 1. die Anmeldung deutscher Kriegsgefangener, die aus der UdSSR nach Berlin zurückkehren, wenn ihre Familien vorher in Berlin wohnten und gegenwärtig noch dort wohnen; 2. die Rückkehr von Kindern, die damals aus der Stadt evakuiert wurden, wenn ihre Angehörigen auch jetzt noch in der Stadt wohnen.
Vertreter der Militärkommandantur der sowjetischen Zone der Stadt Berlin,
Generalleutnant Smirnow

Kein Gepäckverkehr auf der U-Bahn
Mit Rücksicht auf den außerordentlich starken Verkehr, vor allem, auf den U-Bahn-Linien C, D und E muß die Mitnahme großer Gepäckstücke nach wie vor verboten bleiben. Fahrgäste mit zugelassenen Gepäckstücken werden gebeten, grundsätzlich in der Mitte des Zuges zuzusteigen, da diese Wagen erfahrungsgemäß im allgemeinen nicht so stark besetzt werden, wie die ersten und letzten.

Zur Entlastung der U-Bahn-Linie E wird ab 22.9.1945 die Straßenbahnlinie 69 während der mißlichen Betriebsverhältnisse auf der U-Bahn von Oberschöneweide nach Lichtenberg bis zum Alexanderplatz verlängert.


Sonntag, den 23. September 1945 (Nr. 555)

Ab heute neue Uhrzeit
Wir weisen darauf hin, daß laut Kommuniqué der 11. Sitzung der Alliierten Kommandantur der Stadt Berlin ab Sonntag, den 23. September 1945, 2.00 Uhr früh, die Berliner Zeit um eine Stunde zurückgestellt wird.

Betrieb auf der U-Bahnlinie E
Der Betrieb auf der U-Bahn-Linie E, Alexanderplatz - Friedrichsfelde, ist infolge der schwierigen Bauausführungen bei den Instandsetzungsarbeiten und auch wegen anderer betrieblicher Schwierigkeiten leider immer noch sehr behindert. Diese Schwierigkeiten wirken sich wegen des außerordentlich starken Verkehrs ganz besonders aus. Die BVG ist eifrig bemüht, die zur Zeit auftretenden Uebelstände sobald wie möglich zu beheben, und hofft, schon in nächster Zeit eine Besserung der Verkehrsbedienung schaffen zu können. Bis zur Beseitigung der schwierigen Lage werden die Fahrgäste um Verständnis und Rücksichtnahme gebeten.


Donnerstag, den 27. September 1945 (Nr. 58)

Typhuserkrankungen rückläufig
In der Sowjetischen Zone Berlins
Berlin, 26. September (SNB). In der sowjetischen Besatzungszone der Stadt Berlin sind die Erkrankungen an Bauchtyphus im August 1945 gegenüber denen des Juli 1945 auf etwa ein Drittel zurückgegangen. Im September ist die Zahl der Typhuserkrankungen noch mehr gesunken. ...
Die Pflichtimpfung wird durchgeführt. Zu diesem Zwecke sind dem Gesundheitsamt der Stadt Berlin von der sowjetischen Militärverwaltung 2500 Liter Typhus-Schutzimpfstoff der Herstellerfirma „Asid“-Berlin - die auch in der sowjetischen Besatzungszone wiedererrichtet wurde - zur Verfügung gestellt. Aus diesem Quantum wurden 600 Liter Impfstoff für Impfzwecke der Bevölkerung der amerikanischen Zone Berlins, 240 Liter der englischen abgetreten. ...


Freitag, den 28. September 1945 (Nr. 59)

Brückenstützen sind kein Brennholz
Das Holz ist knapp, und die Bevölkerung fürchtet den Winter. Es muß aber eindringlich davor gewarnt werden, das Holz der Notabstützungen von Eisenbahnbrücken, Bögen und anderen Bahnanlagen als Brennholz auszubauen. Eine solche Handlung ist nicht nur Diebstahl und eine strafbare Zerstörung von Bauwerken, sondern richtet sich in erster Linie gegen die Betriebs- und Transportsicherheit der Eisenbahn und gefährdet Menschenleben. Sie ist daher als Transport­gefährdung ein gemeingefährliches Verbrechen, das unter den schwersten Strafen steht.


Sonnabend, den 29. September 1945 (Nr. 60), gekürzt

25 Jahre Groß-Berlin
NZ. Berlin, 28. September
Mitten in den Trümmern, aber auch mitten in der Aufbauarbeit begeht die Reichshauptstadt am 1. Oktober 1945 ihren 25. Geburtstag. ...
Am 27. April 1920 hatte der Preußische Landtag das „Gesetz über die Bildung einer neuen Stadtgemeinde Berlin“ beschlossen, das am 1. Oktober 1920 in Kraft trat. Die wichtigste Bestimmung dieses Geseztes bestand darin, daß sechs Innenbezirke, sieben Stadtgemeinden, 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirke zur Stadtgemeinde Berlin zusammengeschlossen wurden. ...

Kaffee-Ersatz mit Eicheln
Mit den braunen, ausgereiften Eicheln, den runden der amerikanischen oder den spitzen der deutschen Eichbäume, kann unsere Kaffeeration verdoppelt werden. Hierzu werden die gewaschenen Eicheln auf einer festen Unterlage erst mit dem Hammer zerschlagen. Diese groben Stücke röstet man in der Pfanne und mahlt sie dann in der Kaffeemühle fein. Dieses Eichelmehl wird nochmals geröstet und mit dem gekauften Kaffee-Ersatz gemischt. Es ist ratsam, den hellen Kaffee-Ersatz, der jetzt ausgegeben wird, gleich mit durchzurösten. Der Kaffee wird kalt angesetzt und etwa fünf Minuten kochen gelassen.

Die Züge fahren...
... Im Ringverkehr ist in den nächsten Tagen mit folgenden Verbesserungen zu rechnen. Die Pendelzüge Westend-Beusselstraße werden bis Putlitzstraße verlängert und fahren alle 20 Minuten, die Züge von Ostkreuz über Weißensee (umsteigen) bis Gesundbrunnen verkehren künftig bis Wedding im 30-Minuten-Verkehr, ...


Dienstag, den 2. Oktober 1945 (Nr. 62)

Kohlenbestände in zerstörten Häusern beschlagnahmt
Alle Bestände an Kohlen, Koks und Briketts, die sich in zerstörten oder unbewohnbaren Häusern und Wohnungen befinden, werden hierdurch beschlagnahmt. Die Bestände sind innerhalb von zehn Tagen der Kohlenstelle des Verwaltungsbezirks, in dem sie sich befinden, zu melden. Zur Meldung sind nebeneinander verpflichtet: der Grundstückseigentümer, der Grundstücksverwalter, der Wohnungsinhaber und der Brennstoffeigentümer.


Mittwoch, den 3. Oktober 1945 (Nr. 63)

Auch Vergnügungsgewerbe muß Licht sparen
Im Rahmen der allgemeinen Stromeinsparungsmaßnahmen muß besonders auf den Stromverbrauch in Gaststätten, Cafés, Bars, Kinos usw. hingewiesen werden, da in einzelnen Betrieben immer noch nicht in erforderlicher Weise den gegebenen Anordnungen Rechnung getragen wurde. Ab sofort wird daher angeordnet, daß in den genannten Unternehmungen nur die Lichtquellen eingeschaltet werden dürfen, die zur Durchführung eines geordneten Betriebes unbedingt nötig sind. Lichteffekte oder Tischbeleuchtungen usw. sind verboten. Verstöße gegen diese Anordnungen werden mit Stromsperrungen geahndet.


Mittwoch, den 3. Oktober 1945 (Nr. 63), Die Reichshauptstadt, gekürzt

Der Berliner Zoo unter neuer Leitung
Nachdem der neue Aufsichtsrat des Berliner Zoo unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters Dr. Werner gebildet worden ist, hat er Frau Dr. Heinroth endgültig die wissenschaftliche Leitung übertragen und den bisherigen Geschäftsführer Werner Schröder zum kommissarischen Verwaltungsdirektor berufen. ... Der Tierbestand, der nach dem letzten Geschäftsbericht aus dem Jahre 1943 über 1000 Säugetiere in 341 Arten und etwa 1700 Vögel in 706 Arten umfaßte, ist auf 220 Tiere zusammengeschrumpft. ...


Freitag, den 5. Oktober 1945 (Nr. 65)

Universität Berlin
Anläßlich des voraussichtlichen Wiederbeginns der Vorlesungen in der Medizinischen Fakultät der Universität Berlin am 1. November 1945 findet am Sonntag, den 7. Oktober 1945, um 11 Uhr vormittags, eine Versammlung in der großen Mensa des Hauses Hardenbergstraße 34 statt. Es sprechen Professor Franck, Joachim Schwarz und Dr. Havemann über grundsätzliche Fragen der neuen Studentenschaft und der neuen deutschen Hochschulen.

Neuaufbau des Steuerwesens
Die Provinzialverwaltung Mark Brandenburg gibt bekannt: Die Besteuerung der Körperschaften und die Verwaltung der Beförderungssteuer, der Grunderwerbssteuer, der Rennwett- und Lotteriesteuer, der Versicherungs- und Feuerschutzsteuer, die bisher für die Finanzämter des früheren Oberfinanzpräsidenten Brandenburg bei Berliner Finanzämtern zusammengefaßt waren, sind wieder den örtlich zuständigen Finanzämtern in der Provinz übertragen worden.
Die Erbschaftssteuer und die Kapitalverkehrssteuern werden weiterhin für alle Finanzämter der Provinzialverwaltung einheitlich verwaltet, und zwar künftig vom Finanzamt Potsdam.


Sonntag, den 7. Oktober 1945 (Nr. 67), gekürzt

Mit Ponton und Scheinwerfer
Fahrt durch den Anhalter S-Bahnhof
Auf Einladung der Reichbahndirektion Berlin machten Journalisten eine Fahrt durch den Anhalter S-Bahnhof mit der anschließenden Tunnelstrecke bis zur Sprengstelle am Landwehrkanal.
Mit Scheinwerfern und Pontons führte die Expedition in das Dunkel des immer noch überfluteten Schachtes. ... Der Scheinwerferkegel frißt sich in das Dunkel und enthüllt uns die wohlbekannte weiße Bahnhofshalle mit den grünen Säulen. Noch 70 cm hoch steht das Wasser über den Bahnsteigen. Während bereits 14,30 m Wasser abgepumpt wurden, beträgt augenblicklich die größte Tiefe immer noch 9,50 m. ...


Dienstag, den 9. Oktober 1945 (Nr. 68), teilweise gekürzt

Treptower Brücke wird wiederhergestellt
Die Wiederherstellungsarbeiten an der Eisenbahnbrücke über die Spree in Treptow sind jetzt in Angriff genommen worden, um einen durchgehenden Verkehr auf der zwischen den Bahnhöfen Treptower Park und Ostkreuz unterbrochenen Ringbahnstrecke zu ermöglichen. Man rechnet mit einer Arbeitsdauer von etwa drei Wochen.

Straßenkaufen „Rund um den Friedrichshain“
Korporal Crane (USA) überlegener Sieger vor Rehn
Berlins beste Langstreckler, mit Ausnahme des 3000-m-Meisters Brinkmann, dem Straßenläufe nicht sehr liegen, trafen sich erneut beim Wettbewerb „Rund um den Friedrichshain“. Der amerikanische Korporal Crane entschädigte sich hier für seine letzte Charlottenburger Niederlage durch einen überlegenen Sieg. ...


Mittwoch, den 10. Oktober 1945 (Nr. 69), gekürzt

Neues vom S-Bahn-Verkehr
... Auf der Stadtbahn ist in Kürze mit der Aufnahme des Verkehrs zwischen Tiergarten und Lehrter Stadtbahnhof zu rechnen. Desgleichen voraussichtlich Ende Oktober mit der Durchführung der Strecke bis Friedrichstraße.


Donnerstag, den 11. Oktober 1945 (Nr. 70), gekürzt

Rationierung des Gasverbrauchs
Für eine vierköpfige Familie 18,7 cbm im Monat
Auf Befehl der Alliierten Kommandantur der Stadt Berlin wird die Gaslieferung an die Haushaltungen ab sofort rationiert. Der zulässige Höchstverbrauch richtet sich nach der Anzahl der Personen, die an einem Gasmesser angeschlossen sind. ...
Wer den zulässigen Höchstverbrauch überschreitet oder sich sonstiger Verstöße gegen diese Anordnung schuldig macht, wird zur Verantwortung gezogen und muß mit einer zeitweiligen oder gänzlichen Gasabsperrung rechnen. Im Wiederholungsfalle findet eine Verschärfung dieser Maßnahmen statt.


Donnerstag, den 11. Oktober 1945 (Nr. 70), Die Reichshauptstadt, gekürzt

Anfuhr von Zwiebeln
Berlin, 10. Oktober (SNB). Auf Anordnung des Sowjetischen Militärverwaltung Deutschlands hat die Anfuhr von 3000 Tonnen Zwiebeln zum Verkauf an die Bevölkerung Berlins begonnen. Die Abgabe der Zwiebeln wird in den nächsten Tagen beginnen. ...
Wie bekannt, hat die Zwiebel außer ihrem Nährwert große prophylaktische Bedeutung und ist ein vorbeugendes Mittel gegen Magen-, Zahnfleisch- und andere Erkrankungen.


Donnerstag, den 11. Oktober 1945 (Nr. 70), gekürzt

Zwischenbilanz bei der S-Bahn
... Auch der Mangel an betriebsfähigen elektrischen Wagenzügen steht den angestrebten Verbesserungen hindernd im Wege. Außerdem fehlen Ersatzteile, Stoffe und Geräte. Leider wird es auch nicht möglich sein, alle Fenster mit Glas zu versehen, so daß man weiter zur Verkleidung mit Pappe greifen muß. Die Scheiben werden aber so verteilt, daß noch genügen Tageslicht ins Wageninnere dringt.
Mit Beginn der kälteren Jahreszeit soll die Beheizung der S-Bahn-Züge wieder aufgenommen werden. ... Karren, Handwagen und ähnliche sperrige Gegenstände können nach wie vor nicht zur Beförderung zugelassen werden, weil sie das zügige Ein- und Aussteigen behindern ...


Freitag, den 12. Oktober 1945 (Nr. 71), gekürzt

Der Magistrat berichtet...
Aufgaben, Pläne, Erfolge
Die Vertreter der Berliner Zeitungen sollen von jetzt ab auf Presse-Empfängen im Rathaus laufend über die Tätigkeit und Pläne des Berliner Magistrats unterrichtet werden. Den ersten dieser Empfänge hielt am Donnerstag der erste Stellvertretende Bürgermeister Karl Maron ab.
... Die Hauptprobleme liegen z. Z. auf dem Gebiet der Ernährung, der Brennstoff- und Baumaterialbeschaffung und der Seuchenbekämpfung. ... Um vor Einbruch des Winters die Wohnungsnot in der besonders schwer betroffenen Innenstadt zu lindern, hat der Magistrat eine Umsiedlungsaktion in die Wege geleitet. Mit Genehmigung der russischen Kommandantur können jetzt 10000 Einwohner aus den zu 80 Prozent zerstörten Wohnvierteln in anderen Bezirken der russischen Besatzungszone untergebracht werden. Auch für den Bevölkerungsteil, der nicht zu Hause kochen kann, ist Vorsorge getroffen. Er wird in Volksküchen und Volksgaststätten ein gutes, warmes Essen erhalten. ...


Freitag, den 12. Oktober 1945 (Nr. 71), Die Reichshauptstadt, gekürzt

Die Heilsarmee wieder am Werk
Nachforschungsbüro für Vermißte eröffnet
Die Heilsarmee predigt das Christentum der Tat und hilft Kranken und Armen. eine besondere Mission erfüllt sie mit der Betreuung der aus dem Gefängnis Entlassenen. ... Bezeichnend für die angeblich von sozialer Auffassung so durchdrungene Hitlerregierung war es, dass sie diese Mission verbot. Durch den Krieg verlor sie 44 eigene und 34 gemietete Gebäude. Es handelt sich dabei um Altersheime, Hospize, Männer- und Wöchnerinnenheime, sowie Betsäle und soziale Stationen. ...
Die Heilsarmee predigt das Christentum der Tat und hilft Kranken und Armen. Eine besondere Mission erfüllt sie mit der Betreuung der aus dem Gefängnis Entlassenen. ... Bezeichnend für die angeblich von sozialer Auffassung so durchdrungene Hitlerregierung war es, dass sie diese Mission verbot. Durch den Krieg verlor sie 44 eigene und 34 gemietete Gebäude. Es handelt sich dabei um Altersheime, Hospize, Männer- und Wöchnerinnenheime, sowie Betsäle und soziale Stationen. ...


Sonnabend, den 13. Oktober 1945 (Nr. 72), gekürzt

Begrüßung einer neuen Zeitung
Der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund bringt nunmehr seine eigene Zeitung heraus, die unter dem Titel „Die freie Gewerkschaft“, Tageszeitung des freien Deutschen Gewerkschaftsbundes, zunächst zweimal wöchentlich erscheint. ...


Sonnabend, den 13. Oktober 1945 (Nr. 72), gekürzt

„Die Wand wackelt...“
NZ Berlin, 12. Oktober. Mit fortschreitender Abkühlung des Wetters, bei Einsetzen der Herbststürme und wenn Frost und Tauwetter mit Regen und Schneefällen abwechseln, vergrößern sich die Gefahrenstellen in den Ruinenfeldern Berlins. Aus diesem Grunde ist in letzter Zeit eine Aktivität der Sprengkommandos auffallend, die nach entsprechenden „Straßenbegehungen“ ausgewählter Fachleute nicht nur einzelne Häuser, sondern Gebäudegruppen und auch ganze Straßenzüge niederlegen. ...


Sonnabend, den 13. Oktober 1945 (Nr. 72), Die Reichshauptstadt, gekürzt

Aufbau der Berliner Polizei
Der Berliner Polizeipräsident Markgraf teilte in der Unterredung u. a. mit:
... 170 Polizeireviere (18 Abteilungen bei den Revieren), 17 Gendarmerieposten und 20 Polizei­inspektionen, entsprechend den Bezirken der Stadt, wurden geschaffen und vollständig aufgestellt. ...


Sonntag, den 14. Oktober 1945 (Nr. 73), Die Reichshauptstadt, gekürzt

Berlin erhält Postanschluß an die Sowjetzone
... Mit Zustimmung der Alliierten soll nun auch Berlin den Anschluß an die Sowjetzone erhalten, und von Montag, dem 15. Oktober, ab können wieder - als gewöhnliche oder eingeschriebene Sendungen - geschlossene Briefe bis 500 Gramm, Postkarten, Drucksachen, Geschäftspapiere, Warenproben [etc.] ... zwischen Berlin und der Sowjetzone ausgetauscht werden. Alle diese Sendungen kann man also auch im amerikanischen, englischen und französischen Sektor der Stadt aufgeben und empfangen.
Nur der Postscheckverkehr von und nach außerhalb und Wertsendungen sind noch nicht zugelassen. ...
Mietzinsminderung bei baulichen Mängeln
Mit Zustimmung der Alliierten Kommandantur hat der Magistrat eine bereits am 1. Oktober d. J. in Kraft getretene Verordnung über die Minderung des Mietzinses für Wohn- und gewerbliche Räume erlassen.
Danach ist der Mieter von der Entrichtung des Mietzinses für die Teile von Wohnungen oder gewerblichen Räumen befreit, die völlig zerstört, baupolizeilich für die Nutzung gesperrt sind oder für die Benutzung völlig ausfallen, z. B. infolge des Fehlens baulicher Teile der Außenmauer, der Decke oder des Fußbodens. Die Mietzinsminderung errechnet sich nach dem Verhältnis der früheren Raumzahl zur Zahl der jetzt noch benutzbaren Räume. - Nähere Einzelheiten folgen.


Dienstag, den 16. Oktober 1945 (Nr. 74), gekürzt

Berliner Gaststätten
Hoffnungen und Aufgaben der Wirte
... die übriggebliebenen 12000 Gastwirte in Berlin mit ihren 50000 Angestellten ...
Rückkehr zum guten Glas Bier
... Wir wollen wieder in Ruhe ein Glas Bier trinken und haben mit Freude vernommen, daß es wieder ein trinkbares Bier zu tragbaren Preisen geben soll, nämlich ein dreiprozentiges Einfachbier zum Ausschenkpreis von 1,20 RM für den Liter und ein siebenprozentiges helles Lagerbier zum Preis von 2 RM pro Liter.
Wichtiger als die Bierfrage ist naturgemäß im Augenblick die Essensfrage. Der Plan der neuen Volksgaststättengesellschaft mag ja ganz gut sein, aber bisher ist nicht erkennbar geworden, daß dadurch neue Räume und neue Kessel geschaffen werden, von zusätzlichen Kohlen und Lebensmitteln ganz zu schweigen. Was man vielleicht schaffen wird, sind neue Posten, und daran besteht kein Interesse. ...
Neue Wege im Hotelwesen
... Die Lage im Hotelgewerbe verlangt gerade in Berlin dringend neue und zeitgemäße Lösungen. Mit der Verwendung von Bunkern für Uebernachtungszwecke ist ein hoffnungsvoller Anfang gemacht worden. ...

Die Innere Mission der evangelischen Kirche hat als neues Werk einen Dienst an Flüchtlingen aufgenommen, der ständig wächst. Ihre Flüchtlingsfürsorge und Bahnhofsmission reicht zur Zeit täglich in Berlin 10000 Flüchtlingen und 3700 kriegsgefangenen Heimkehrern zusätzliche Ernährung, deren Mittel zumeist durch Spenden in den Gottesdiensten aufgebracht werden.


Dienstag, den 16. Oktober 1945 (Nr. 74), Die Reichshauptstadt, gekürzt

Postillon 1945
... Im Zusammenhang mit dem Briefträger erschien in unseren Straßen auch wieder der hochbeinige Elektrowagen der Post. Aber seine Farbe hat sich geändert. Sie ist zurückgekehrt zu der alten Farbe von Thurn und Taxis: Hellgelb ist er gestrichen. Auch die Postbriefkästen werden in Zukunft die gelbe Farbe trage. An den Seiten des Wagens und auf den Briefkästen prangt das alte Symbol der Post: Das Posthorn. ... Das alte Symbol mit seiner alten Verpflichtung erhielt aber eine neue Zutat mit neuer Verpflichtung: Das Posthorn ist nämlich umrahmt von Blitzen. Sie sollen die besondere Ausrichtung der Post auf das Fernmeldewesen kundtun. Sie sollen auch den Fortschritt der Technik, den motorisierten Postillon versinnbildlichen. ...


Mittwoch, den 17. Oktober 1945 (Nr. 75), teilweise gekürzt

Wiedererhebung der Schankerlaubnissteuer
Die Alliierte Kommandantur hat dem Beschluß des Magistrats auf Wiedererhebung der ab 1. April 1942 außer Hebung gestellten Schankerlaubnissteuer zugestimmt. Der Magistrat erhebt jetzt die Steuer wieder, um die nach dem Abschluß der Kampfhandlungen auf dem Gebiet des Gaststättenwesens einsetzende starke Wiederbelebung steuerlich auszunutzen. Die Steuer wird auf alle nach dem 1. Mai d. J. eingetretenen Steuerfälle zur Anwendung kommen.

Ärzte gegen Seuchen
Ein Aufruf
... „Für die wirksame Bekämpfung der Seuchen genügt es nicht mehr, die Erkrankten in Sprechstunden und Hausbesuchen nach dem allgemeinen System ärztlicher Versorgung zu erfassen. Die Angriffspunkte gegen Seuchen müssen weiter vorverlegt werden.
Hierzu reichen die Kräfte der beamteten Aerzte bei weitem nicht mehr aus. Die unermüdliche Mitarbeit der gesamten Aerzteschaft wird erfordert, um die Ansteckungsherde schnellstens zu erfassen und zu isolieren, noch bevor der behandelnde Arzt in Anspruch genommen wird. ... Aus der Mitarbeit aller Aerzte bei der Bewältigung der dringenden Gegenwartsaufgaben erwächst zugleich auch für die Zukunft ein wichtiges Ergebnis: die bisherige Zweiteilung der Aerzteschaft nach Individualärzten und Sozialärzten schwindet und geht in einer höheren Einheit auf. ...“


Sonnabend, den 20. November 1945 (Nr. 78), Impressum [letztmalig mit Chefredakteur], gekürzt

Herausgeber: Union-Verlag G. m. b. H. Berlin SW 68, Zimmerstr. 79/80
Chefredakteur: Prof. Dr. Emil Dovifat - Stellvertreter: Wilhelm Gries
Verlag und Redaktion: Berlin SW 38, Zimmerstr. 79/80, ...


Mittwoch, den 24. Oktober 1945 (Nr. 81), gekürzt

260. Wiederkehr des Ediktes von Potsdam
Die französisch reformierte Gemeinde feiert am kommenden Sonntag (28. Oktober) mit dem „Refugefest“ die 260. Wiederkehr des Ediktes von Potsdam. Mit diesem Edikt gab der große Kurfürst den Hugenotten, die um ihres evangelischen Glaubens willen Frankreich verlassen mußten, in Brandenburg eine neue Heimat. ...

Aus dem Stabe der Sowjetischen Militärverwaltung
Ingangsetzung der Automobil- und Motorradproduktion in der Automobil- und Maschinenfabrik (ehemals BMW) in Eisenach, Thüringen.
Zum Zwecke der Herstellung neuer Personenkraftwagen und Motorräder in der Maschinenfabrik in Eisenach hat der Oberste Chef der Sowjetischen Militärverwaltung in Deutschland befohlen:
In kürzester Zeit die erforderlichen Reparaturen an Gebäuden, die Montage der Haupt-Aggregate und Werkbänke zu beenden, und den gesamten Arbeitsprozeß in allen Abteilungen des Werkes zu beginnen.


Donnerstag, den 25. Oktober 1945 (Nr. 82), gekürzt

Postverkehr über alle Zonen
Eine erfreuliche Bekanntgabe ...
Bekanntmachung
Ab 24. Oktober sind im gesamten deutschen Gebiet, also auch nach und aus der englischen, amerikanischen und französischen Besatzungszone, zur Beförderung zugelassen:
a) gewöhnliche und eingeschriebene Postkarten
b) gewöhnliche und eingeschriebene Briefe bis 500 g
c) Drucksachen bis 500 g
d) Warenproben bis 500 g
e) Mischsendungen bis 500 g.
Alle Sendungen müssen freigemacht werden. Gebühr wie früher. Die jetzigen Berliner Freimarken haben Gültigkeit. Name und Anschrift des Absenders sowie Postleitzahl angeben. Deutsche, englische, französische oder russische Sprache, lateinische oder kyrillische Schrift vorgeschrieben.
Anlieferung gewöhnlicher Post durch Postkasten. ...


Sonnabend, den 27. Oktober 1945 (Nr. 84), teilweise gekürzt

Fensterglas für Berlin
Berlin, 26. Oktober (SNB). Die sowjetischen Besatzungsbehörden werden auf Befehl des Marschalls Shukow 780000 Quadratmeter Glas in ihre Berliner Zone anliefern.
Von diesem Quantum werden 170000 Quadratmeter schon in den nächsten Tagen eintreffen. Ende Oktober können bereits in erster Linie Krankenhäuser und Schulen mit Glas versorgt werden. An zweiter Stelle werden städtische Behörden und Bewohner Berlins, deren Fenster verglast werden müssen, beliefert.

Flugzeugkontrolle in USA-Zone
Berlin, 26. Oktober (SNB). Wie der amerikanische Geheimdienst mitteilt, werden die Kontrolle der USA-Besatzungszone Deutschlands auch die amerikanischen Luftstreitkräfte ausüben.
Der für diesen Zweck eingesetzte Verband soll aus 250 Superfestungen sowie mehreren Aufklärungsflugzeugen bestehen.

DDT
Die Geschichte des Wundermittels
Hinter drei schlichten Buchstaben, die wie Hieroglyphen wirken, verbirgt sich einer der segensreichsten Funde, die zu machen die Wissenschaft in den letzten Jahren in der Lage war. Auch uns Berliner geht es an, denn wir haben im vergangenen Sommer eine recht lästige und vor allem gänzlich ungewohnte Fliegenplage erlebt.
... Das Mittel tötete auf breitester Basis. Also nicht nur Fliegen, sondern auch Moskitos, Läuse, Flöhe, Wanzen und Kakerlaken, kurzum alles Ungeziefer, das den Menschen überfallen und ihm das Leben zur Hölle machen kann. ...
Und DDT tötet gründlich. Bei Versuchen in geschlossenen Räumen blieben 95-100 Prozent der Insekten auf der Strecke. ...

Achtung - Rattenvertilgungstage
In der nächsten Zeit muß gemäß der polizeilichen Verfügung wieder Rattengift ausgelegt werden, um eine wirksame Schädlingsbekämpfung zu führen und um aufgetretene Seuchen einzudämmen. ...

Läuseplage und Fleckfiebergefahr
Zu allen Zeiten haben Kriege eine Vermehrung der Läuse mit sich gebracht. Läuse sind aber nicht nur ein ekelerregendes und lästiges Ungeziefer, sondern stellen auch als alleinige Ueberträger des Fleckfiebers, dieser typischen Kriegs- und Nachkriegsseuche, eine große Gefahr dar. ...

Schafft Fleisch durch Kaninchenzucht!
Durch die Einschränkung der Kleintierzucht in den letzten Kriegsjahren wurde die Zahl der Kaninchen stark vermindert. Weitere große Lücken sind sodann im Verlauf der letzten Kriegshandlungen in die Bestände gerissen worden. Diese Lücken müssen baldigst wieder ausgefüllt werden, denn das Kaninchen muß in den nächsten Jahren für uns zu einem wichtigen Fleischversorger werden. ...


Sonnabend, den 27. Oktober 1945 (Nr. 84), Kirchenzettel, gekürzt

Gottesdienste am Reformationsfest
Zum ersten Male wieder Schuljugend-Gottesdienste
Am Reformationsfest (31.10.45) finden in allen Berliner Kirchen um 10.30 Uhr Gottesdienste statt. Nach Mitteilung des Hauptschulamtes schließen die Schulen an diesem Tage um 10 Uhr. Aus verkehrstechnischen Gründen gehen die evangelischen Schüler dann geschlossen zu diesen gottesdienstlichen Veranstaltungen. ...


Sonntag, den 28. Oktober 1945 (Nr. 85), gekürzt

Rügendamm wird wieder hergestellt
Schwerin, 27. Oktober (SNB). Obwohl die deutsche Besatzung auf Rügen vor der Roten Armee schon die Waffen gestreckt hatte, sprengten verbrecherische Nazielemente noch die beiden Brückenöffnungen des Rügendammes. Sie trennten damit die Stadt Stralsund von ihrem Versorgungsgebiet, der Insel Rügen. Eine Pioniereinheit der Roten Armee schlug eine Notbrücke über die beiden, etwa 50 Meter langen Trümmerstätten, den Ziegelgraben bei Stralsund und den Strelasund, und half der dringendsten Verkehrsnot ab. Doch reicht diese Notlösung nicht aus, da bald Winterstürme und Eisgang einsetzen werden. Deshalb ist jetzt eine durchgreifende Ausbesserung begonnen worden. ...

Pferdedroschke Nr. 1139
Die erste Taxe des Berliner Verkehrs
Wochenlang waren die Mietfahrzeuge aus dem Berliner Verkehr verschwunden, die Autotaxen sind in den Kämpfen während der Belagerung meist zerstört worden und die Pferdedroschke galt schon seit Jahren fast nur noch als Museumsstück. Mit umso größerer Freude wurde in diesen Tagen überall das Erscheinen des ersten Droschkenkutschers und seiner Pferdedroschke Nr. 1139 in den Straßen bemerkt.
Seit 1911 fährt Heinrich Geißler, der sich angetan mit der traditionellen uniform, Umhang und mit dem lackierten Zylinder, trotz seiner 79 Jahre wieder rüstig Tag für Tag auf den Bock schwingt. ...


Dienstag, den 30. Oktober 1945 (Nr. 86), gekürzt

Wo sind die Briefe deutscher Kriegsgefangener geblieben?
... Im September 1942 teilte das Reichssicherheitshauptamt in Berlin in einem Geheim­rundschreiben an alle Gestapo-Abteilungen mit, daß die Sowjetunion den Kriegsgefangenen gestattet habe, Briefe in die Heimat zu schreiben, und daß diese Briefe über das Internationale Rote Kreuz in Ankara geleitet werden. In diesem Geheimrundschreiben heißt es, daß alle diese Briefe aus der Türkei direkt nach Berlin gesandt und keinesfalls an die Empfänger ausgehändigt werden sollen, ...


Mittwoch, den 31. Oktober 1945 (Nr. 87), gekürzt

Auf dem Friedhof von Marzahn
Hier liegen die Hingerichteten
Der Städtische Friedhof von Marzahn ist der einsamste Friedhof Berlins. Der Friedhof ist tot, ob auch immer neue Erde in frische Gräber fällt, Tote aus Berlin finden hier ihre Ruhe.
Besucher gibt es wenige, das zeigen die verwilderten, ungepflegten Gräber. Der Weg von Berlin ist weit, und die Bahn verkehrt noch nicht. Darum ist der Friedhof tot. ...
Die schlimme Zeit spricht aus Grabmälern und Holzkreuzen, sie spricht deutlich aus Gräbern ohne Namen. - „hier rust onze geliefde zoon ...“ Friedhof der ausländischen Zivilarbeiter aller Nationen, die starben, ohne die Befreiung zu erleben. Einfache Holzkreuze ohne Namen, darunter die unbekannten Opfer der letzten Kämpfe um Berlin, umgebettet aus Gräbern am Friedrichshain. Zwei lange Gräben ohne Grabmal - letzte Ruhestätte für hundertundzwanzig Opfer des letzten Luftangriffs. ...
Dieser Friedhof von Marzahn hat aber auch eine grausige Seltsamkeit, von der bis jetzt nur wenige wußten: Er birgt die hingerichteten Opfer Adolf Hitlers! Am Rande des Friedhofs, hundert Meter entfernt von den anderen Gräbern, auf dem Schindanger, auf dem Wirtschaftsgelände ein kleines Geviert. Sieben Schritte hin, sieben Schritte zurück. ...


Donnerstag, den 1. November 1945 (Nr. 88), gekürzt

Die Toten des Luftkrieges
160 000 tote Flieger - England verlor 249 000 Menschen
NZ. Berlin. Das amerikanische Kriegsministerium macht Zahlenangaben über den alliierten Luftkrieg gegen Deutschland. Durch alliierte Bombenangriffe kamen danach in Deutschland 300 000 Menschen ums Leben. Die englische Luftwaffe verlor bei den Angriffen 80000 Besatzungsmitglieder, die amerikanische Luftwaffe hatte Verluste in etwa gleicher Höhe. 28 000 Flugzeuge, bei deren Führung und Ausrüstung 1,3 Millionen Besatzungsmitglieder und Bodenmannschaften beschäftigt waren, wurden in der Zeit der intensivsten Angriffe gegen Deutschland eingesetzt.
Die Zahlen über die deutschen Verluste sind offensichtlich zu niedrig, denn nach einer geheim durchgeführten Statistik waren schon bis zum 1. Juli 1944 300 000 Tote gezählt. Es folgten die schweren Angriffe auf Dresden und Darmstadt, die allein mehr als 100000 Opfer forderten. In einer früheren alliierten Zusammenstellung waren 430 000 Tote in Deutschland genannt, eine Zahl, die der Wirklichkeit entschieden näher kommt. ...

Vom Schlachthof
Berlin, den 31. Oktober (NZ)
Der Berliner Vieh- und Schlachthof war in Friedenszeiten berühmt. Nirgendwo in Deutschland oder auf dem europäischen Kontinent gab es wohl einen Viehmarkt, auf dem so viel Betrieb war wie hier. 18000 bis 20000 Schweine, 2000 Rinder, 2000 Hammel, 4000 Kälber - das war in der Saison der durchschnittliche Auftrieb zu den Viehmärkten, die zweimal in der Woche, und zwar dienstags und freitags, auf dem weitläufigen Gelände im nördlichen Berlin stattfanden. ...

Buch hilft Gliedmaßenverletzten
In der Poliklinik für Orthopädie im Städtischen Klinikum Buch finden für Kranke und alle Gliedmaßenverletzten aus dem letzten Kriege jeden Montag und Donnerstag in der Zeit von 10 bis 11 Uhr Sprechstunden statt mit kostenloser Beratung und Behandlung durch Fachärzte im Waldhaus Buch, Alt-Buch, Ecke Pöllnitzweg. ...


Sonnabend, den 3. November 1945 (Nr. 90), teilweise gekürzt

Ununterbrochene Be- und Entladung der Güterwagen
Von sofort an ist auf der Eisenbahn die ununterbrochene Be- und Entladung der Güterwagen eingeführt worden. Das bedeutet, daß die Verkehrtreibenden nicht nur während der Geschäfts­stunden am Tage, sondern auch nachts und sonntags die bereitgestellten Güterwagen be- und entladen müssen. ... Die Ladefristen betragen für die Entladung zwei und für die Beladung vier Stunden. Für jede Stunde Fristüberschreitung werden 10 RM Standgeld verlangt.

Täglich eine Million S-Bahn-Fahrgäste
Obgleich der Betrieb auf der Nord-Süd-Bahn zur Zeit noch ruht und auf der Stadtbahn bisher nur ein Teilbetrieb aufgenommen ist, befördert die Berliner S-Bahn nach kürzlichen Zählungen täglich doch schon wieder annähernd 1 Million Fahrgäste.


Sonntag, den 4. November 1945 (Nr. 91), gekürzt

Schluß mit der Stromverschwendung
In Gaststätten und Vergnügungslokalen ist immer noch Strom verschwendet worden. Der Magistrat ordnet deshalb an: Für die Beleuchtung der Gasträume dürfen ab sofort pro Quadratmeter höchstens 5 Watt entnommen werden, in Cafés, Tanzdielen, Bars usw. nur 2,5 Watt. Theater und Lichtspieltheater dürfen die Zuschauerräume, Foyers usw. nur so weit beleuchten, als sie zur Abfertigung des Publikums (Kartenkontrolle, Aufsuchen der Plätze) unbedingt erforderlich sind. ...


Sonnabend, den 10. November 1945 (Nr. 96), gekürzt

Wichtige Verkehrsverbesserungen
... Im Stadtbahnverkehr ist mit der Aufnahme des zweigleisigen Betriebes zwischen Charlottenburg und Friedrichstraße zu rechnen, so daß dann das Umsteigen auf den Bahnhöfen Zoo und Bellevue entfällt. ...
Noch in diesem Monat wird auch der Verkehr zwischen Ostkreuz und Treptower Park aufgenommen, so daß dann im Ringverkehr nur noch die Lücke zwischen Putlitzstraße und Wedding besteht. ...
Am Donnerstag, 15. November, wird auf der Strecke Ostkreuz-Mahlsdorf der durchgehende zwei­gleisige Betrieb aufgenommen, so daß das Umsteigen in Lichtenberg fortfällt und somit zwischen Ostkreuz und Mahlsdorf während des ganzen Tages ein 20-Minuten-Verkehr hergestellt ist. ...

Weihnachtsbäume
Zur ersten Friedensweihnacht werden in Berlin die Kinder wieder vor geschmückten Weihnachtsbäumen stehen. Die sowjetische Militäradministration hat die Einfuhr von 100 000 Weihnachtsbäumen und ihren Verkauf an die Bevölkerung aller Zonen Berlins genehmigt. Etwa zehn Großhändler machen sich in diesen Tagen auf den Weg, um die Bäume in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands einzukaufen. ...

Vereinfachung der Gas-Tarife
Zur Vereinfachung der Geldeinziehung bei den Berliner Gaswerken ist ... beschlossen worden, für alle Verbrauchsabrechnungen ab 12. November 1945 den Einheitspreis von 16 Rpf. je cbm für den gesamten Haushaltsgasabsatz in Rechnung zu stellen. Daneben erfolgt wie bisher die Erhebung einer Grundgebühr von 50 Rpf je Gaszähler und Monat.


Sonntag, den 11. November 1945 (Nr. 97), teilweise gekürzt

Gedenken für die Toten des Krieges
Am Sonntag, dem 11. November 1845, wird im gesamten britischen Sektor Berlins ein Gedenken von 2 Minuten für die Toten dieses und des vorigen Krieges dadurch erfolgen, daß in der Zeit von 13 Uhr bis 13.02 Uhr innerhalb des britischen Sektors jeglicher Verkehr ruht.

Architekten und Ingenieure beim Aufbau Berlins
Berlin, den 9. November (NZ). Der Magistrat der Stadt Berlin, Abt. für Bau- und Wohnungswesen, erwartet von den Berliner Architekten und Bauingenieuren Vorschläge, um den Wiederaufbau unserer Stadt zu beschleunigen, sowie Vorschläge für Einrichtungen, Geräte und Maßnahmen, um die Berliner Bevölkerung vor den Einwirkungen des kommenden Winters zu schützen. ...

Neues von der AEG
Die AEG hat einige ihrer großen Berliner Fabriken für die dringliche Instandsetzung rollenden Materials zur Verfügung gestellt. In der Bahnfabrik Brunnenstraße erhalten ganze S-Bahn-Züge und Straßenbahn-Triebwagen eine vollständige Überholung. In der Turbinenfabrik in Moabit ist eine große Reparaturfabrik für Fahrzeuge verschiedener Art entstanden. Autobusse und Straßen­bahnwagen der BVG werden hier vom Motor bis zum Dach und zur letzten Inneneinrichtung überholt. ... Außerdem werden Last- und Personenkraftwagen sowie Möbelwagen repariert, in einer Nebenabteilung Koch- und Heizherde hergestellt. ...


Sonntag, den 11. November 1945 (Nr. 97), Die Union

Sonntag, 18. November
Marzahn: Restaurant Dranske, Alt-Marzahn, Beginn 11.15 Uhr: Oeffentliche Versammlung. Redner: Hr. Weber und Hr. Riesebrodt.


Dienstag, den 13. November 1945 (Nr. 98), teilweise gekürzt

Einheitszeit für ganz Deutschland ab 18. November
Berlin, 11. November (SNB). nach einem Beschluß des Kontrollrates wird in ganz Deutschland eine Einheitszeit eingeführt. Ab 18. November 2.00 Uhr gilt in ganz Deutschland die Zeit „A“, d. h. Greenwich-Zeit plus 1. Das bedeutet, daß am 18. November um 2.00 Uhr die Uhren um eine Stunde zurückgestellt werden.

Für die Gefallenen der Roten Armee
Feierliche Denkmalsenthüllung im Tiergarten
Berlin, 12. November. Gestern fand die Enthüllung des Denkmals für die im Kampf um Berlin gefallenen Soldaten der Roten Armee statt. ...
Das eigentliche Denkmal stellt einen Halbkreis von sieben Säulen dar, deren mittelste und höchste die sechs Meter hohe Figur eines Rotarmisten trägt. ...
Am Fuße des Denkmals hatten sich die sowjetischen Truppen der Berliner Garnison, die an der feierlichen Zeremonie teilnahmen, aufgestellt. Um den gefallenen Helden die letzte Ehre zu erweisen, waren Abteilungen der alliierten Garnison Berlin - Amerikaner, Engländer und Franzosen - erschienen. Auf den Tribünen sind neben Marschall Shukow Generale und Offiziere der Roten Armee und Vertreter der alliierten Armeen anwesend. ...

Deutsches Rotes Kreuz aufgelöst
Auf Befehl des Marschalls Shukow wurde das Rote Kreuz in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands aufgelöst. Die im sowjetischen Sektor Berlins gelegenen Vermögenswerte wurden vom Leiter der Landesstelle Berlin des RK in einer Sitzung im Beisein von Vertretern der sowjetischen Besatzungsmacht zu gleichen Teilen dem Hauptgesundheitsamt und dem Sozialamt übergeben. Das Zentralpräsidium des RK in Babelsberg wurde aufgelöst, desgleichen das neue Präsidium, das sich nach dem Zusammenbruch gebildet hatte.


Dienstag, den 13. November 1945 (Nr. 98), Impressum [wieder mit Chefredakteur], gekürzt

Herausgeber: Union-Verlag G. m. b. H. Berlin SW 68, Zimmerstr. 79/80
Chefredakteur: Dr. Rudolf Peschel. - Stellvertreter: Wilhelm Gries
Verlag und Redaktion: Berlin SW 38, Zimmerstr. 79/80, ...


Mittwoch, den 14. November 1945 (Nr. 99), teilweise gekürzt

Verbesserungen im Nahverkehr
In den nächsten Tagen werden die Gleisarbeiten zwischen Stettiner Bahnhof und Bornholmer Straße beendet sein, so daß dann auf den drei Nordbahnstrecken ein regelmäßiger 30-Minuten-Verkehr eingeführt werden kann. Die S-Bahn-Züge werden dann nach folgendem Fahrplan verkehren:
Richtung Tegel - Heiligensee: ...
Richtung Oranienburg: ...
Richtung Bernau: ab Stettiner Bhf. nach Bernau täglich von 5.29 bis 20.59 Uhr alle 30 Minuten; ... Ab Bernau nach Stettiner Bhf. täglich 5.59 bis 20.59 Uhr alle 30 Minuten ... Fahrzeit Stettiner Bhf. bis Bernau 56 Minuten, in der Gegenrichtung 46 [?] Minuten. Somit verkehren zwischen Stettiner Bhf. und Bornholmer Straße stündlich sechs Züge ...

Bußtag wieder gesetzlicher Feiertag
Der Buß- und Bettag, der während des Krieges von dem religionsfeindlichen Hitler-Regime jeweils auf den vorausgehenden Sonntag verlegt worden war, ist in diesem Jahre zum erstenmal wieder in seine Rechte als kirchlicher Feiertag eingesetzt worden. Am Mittwoch, dem 21. d. M., wird daher in Berlin Feiertagsruhe herrschen.


Freitag, den 16. November 1945 (Nr. 101)

Schule ohne Religion
Stadtrat Winzer, Leiter der Abteilung für Volksbildung beim Magistrat Berlin, gab zur Frage des Religionsunterrichts eine wichtige Erklärung ab: Während der Magistrat im Juni beschlossen habe, den Religionsunterricht als zusätzliches Fach zuzulassen, in dem auf Wunsch der Eltern unterrichtet werden könne, sei in dem letzten Beschluß über die Lehrpläne eine Trennung von Religion und Schule entschieden worden. Der Religionsunterricht ist demnach nicht ordentliches Lehrfach, es sei, wie betont wurde, eine Angelegenheit der Kirche und Gemeinden. Diese Regelung ist nach Meinung von Stadtrat Winzer kein Zeichen eines Kampfes gegen die Kirche oder machtpolitischer Bestrebungen irgendwelcher Art. Man glaube jedoch, diese Entscheidung fällen zu müssen, um eine einheitliche demokratische Erziehung in einer einheitlichen deutschen Schule, die frei ist von allen Möglichkeiten einer Zersplitterung, zu gewährleisten.

Weihnachtsbäume für kinderreiche Familien
Wie bereits gemeldet, stellt die russische Kommandantur aus Thüringen 100000 Weihnachtsbäume für Berlin zur Verfügung. Die englische Kommandantur bemüht sich, darüber hinaus auf dem Binnenschiffahrtswege 70000 Bäume aus Schleswig-Holstein einzuführen, und man darf hoffen, daß diese Sendung noch rechtzeitig in Berlin eintrifft.
Da sich der Berliner Normalbedarf auf 850000 Bäume beläuft, wird der Hauptausschuß „Opfer des Faschismus“ dafür Sorge tragen, daß kinderreiche Familien zu einem Weihnachtsbaum kommen.


Sonnabend, den 17. November 1945 (Nr. 102), teilweise gekürzt

Rettet das Kind
Versicherungsanstalt nimmt alle Kinder in die Sozialversicherung
... Die Versicherungsanstalt Berlin hat sich in der Aktion „Rettet das Kind“ dazu entschlossen, alle Berliner Kinder bis zum vollendeten 18. Lebensjahr, ohne Ausnahme, in die Sozialversicherung einzubeziehen. Damit erhalten alle Berliner Kinder freie ärztliche Behandlung bei allen Berliner Aerzten nötigenfalls Krankenhausbehandlung und Versorgung mit Arzneimitteln und orthopädischen Hilfsmitteln sowie Heilstättenbehandlung.

U-Banhof Schönhauser Tor
Der U-Bahnhof Schönhauser Tor ist auf der einen Seite durch eine Schadensstelle verkürzt, so daß bei zweigleisigem Verkehr hier nur 6-Wagen-Züge halten können. Um auf der Strecke Pankow-Potsdamer Platz 8-Wagen-Züge beizubehalten, wird der U-Bahnhof Schönhauser Tor ab 16. November bis zum der etwa 14 Tage dauernden Bauarbeiten zur Beseitigung der Schadensstelle ohne Halt durchfahren.


Sonnabend, den 17. November 1945 (Nr. 102), Die Union, gekürzt

Die Ortsgruppe Berlin-Weißensee hielt am 11. November in den Rio-Lichtspielen eine öffentliche Versammlung ab, die gut besucht war. ...


Freitag, den 23. November 1945 (Nr. 106)

Schutz gegen Haifische
Washington. Schiffbrüchige werden sich in Zukunft gegen Haifische durch ein während des Krieges entwickeltes chemisches Mittel schützen können, das kürzlich zum erstenmal von Fischern mit Erfolg angewendet wurde. Das neue Mittel, „Haifischjäger“ genannt, wurde um ein volles Fischnetz verteilt, das daraufhin von keinem der zahlreichen Haifische mehr angegriffen wurde. Während des Krieges hatten viel Schiffbrüchige ihr Leben dem Haifischjäger zu verdanken.


Sonntag, den 25. November 1945 (Nr. 108), gekürzt

Wieder Straßenbahn durch die Leipziger Straße
Am Montag, dem 26.11. soll mit Betriebsbeginn der Straßenbahnverkehr über die Potsdamer Brücke und durch die Leipziger Straße wieder aufgenommen werden. Damit ist die alte traditionelle Ost-West-Verbindung durch die Berliner Innenstadt hergestellt. Man hofft, damit auch dem Wiederaufbau des Geschäftslebens in der Innenstadt einen neuen starken Impuls zu geben. ...


Freitag, den 30. November 1945 (Nr. 112)

Berliner Treibstoff-Gesellschaft
Der Magistrat Berlin hat der Alliierten Kommandantur zur Genehmigung einen Antrag auf Gründung deiner Berliner Treibstoff-Gesellschaft eingereicht. Mitglieder der Abteilungen für Verkehr, Wirtschaft, Handel und Handwerk und städtische Betriebe sollen im Aufsichtsrat sitzen. Aufgabe der Gesellschaft wird es sein, Berlin mit Treibgas zu beliefern, um die Benzinlage zu bessern.


Freitag, den 30. November 1945 (Nr. 112), Kirchenzettel, gekürzt

Synagogen
[Synagoge] Rykestr. 53 ..., Thielschufer 10-16 ..., Iranische Straße 2-4
[Predigt] Joachimsthaler Straße 18 ..., Levetzowstr. Ecke Jagowstr. 38 ...


Sonntag, den 2. Dezember 1945 (Nr. 114), gekürzt

Fortschritte im brandenburgischen Bahnverkehr
Bei der Brandenburgischen Städtebahn hat der Berufsverkehr erheblich zugenommen. ... In den Oderbruchbahn wurden erhebliche Holzmengen geschlagen und mit der Bahn nach Berlin befördert. Auf der Dahme-Uckroer Kleinbahn, der Lehniner Kleinbahn, der Spreewaldbahn und den Ost- und Westprignitzer Kreiskleinbahnen wird der Verkehr planmäßig durchgeführt.


Mittwoch, den 5. Dezember 1945 (Nr. 118), gekürzt

Kinder finden ein neues Heim
Zur Zeit melden sich in der Adoptions-Vermittlungsstelle beim Hauptsozialamt mehr Ehepaare, die Kinder adoptieren möchten, als Kinder dort sind. Die Kleinen werden nur dann zur Adoption vermittelt, wenn sie nachweislich Vollwaisen sind. Die meisten der vielen Flüchtlingskinder, die jetzt ohne Eltern in Berlin leben, haben jedoch noch einen Vater in der Kriegsgefangenschaft, oder es ist damit zu rechnen, daß sich die Mutter oder nahe Verwandte noch nachträglich melden. ... Für die Flüchtlingskinder kommen vor allem Pflegestellen in Betracht, und viele, die kommen, um ein Kind zu adoptieren, lassen sich davon überzeugen, daß Pflegestellen jetzt dringender gebraucht werden. Da die Hilfsbereitschaft der Berliner groß ist, gelingt es meist, Geschwister, wenn es nicht gar zu viele sind, gemeinsam in einer Familie unterzubringen. ... Die Kinder sollen sich in den Stellen für längere Zeit wohlfühlen, deshalb müssen die wirtschaftlichen Verhältnisse Garantie für eine gute Pflege bieten, da Pflegegeld grundsätzlich nicht gezahlt wird, um alle geschäftlichen Berechnungen auszuschalten.


Donnerstag, den 6. Dezember 1945 (Nr. 117), teilweise gekürzt

Reichsbahnverkehr November
Der Personenverkehr hat durch die Verdoppelung der Fahrkartenpreise im November um 15 bis 20 Prozent abgenommen. ...

PKW-Verkehr an Sonn- und Feiertagen
Gemäß Magistratsbeschluß vom 5.11.45, der jetzt von der Alliierten Kommandantur genehmigt wurde, dürfen in der Zeit von Sonnabend 23.00 Uhr bis Montag 5.00 Uhr und entsprechend an Feiertagen keine Personenkraftwagen benutzt werden. Für diese Zeit ist die Betriebserlaubnis für Personenkraftwagen erloschen.

8. Dezember schulfrei für Katholiken
Der 8. Dezember - Fest Maria unbefleckte Empfängnis - ist für die katholischen Kinder schulfrei, damit sie die gottesdienstlichen Feiern besuchen können.

Einheitsfront in der Mark Brandenburg
Die vier antifaschistisch-demokratischen Parteien gründeten am Mittwoch, dem 28.11., den „Antifaschistisch-Demokratischen Einheitsblock Mark Brandenburg“. ...


Freitag, den 7. Dezember 1945 (Nr. 118), gekürzt

Vernichtung militärischer Anlagen
... Das Koordinierungskomitee unterzeichnete die Richtlinien Nr. 22 über die Entminung und Vernichtung von Befestigungen, unterirdischen Anlagen und militärischen Bauten in Deutschland. ...


Sonnabend, den 8. Dezember 1945 (Nr. 119), teilweise gekürzt

Glas aus Berlin
Die Glas erzeugende Industrie verfügt in Berlin nur über ein einziges Werk, die Stralauer Glashütte A.-G., die 1890 gegründet, tonangebend in der Fabrikation von Flaschen für Brauereibetriebe und für die chemische Branche ist. Im Umkreis von 130 Kilometer um Berlin ist die Gesellschaft die einzige ihrer Art. ...
Infolge des Mangels an Fensterglas für den Wiederaufbau Berlins hat das Werk die Vorarbeiten zur Herstellung dieses dringendst gebrauchten Artikels aufgenommen und wird Mitte Dezember mit der Produktion beginnen. ...

Fremdsprachen in den Schulen
Wie aus dem Halbjahresbericht des Zehlendorfer Verwaltungsbezirks hervorgeht, wurde in den höheren Schulen das Hauptaugenmerk besonders auf die Erteilung des englischen und russischen Sprachunterrichts gelegt. Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, daß auch in den oberen Klassen der Volksschule zum ersten Male Fremdsprachenunterricht eingeführt wurde.

Versammlungskalender der Union
Sonntag, den 9. Dezember 1945
Mahlsdorf, Lokal Teglitz in Alt-Mahlsdorf, Hönower Straße, Beginn 14 Uhr: Oeffentliche Versammlung.


Sonntag, den 9. Dezember 1945 (Nr. 120), gekürzt

Bischofskonferenz in Berlin
Unter dem Vorsitz des Bischofs von Berlin Dr. Konrad Graf von Preysing fand am 5. und 6. Dezember in Berlin eine hochbedeutsame Tagung statt, welche sich mit der dringlichen Aufgabe befaßte, die der Kirche durch die Umsiedlung vieler Millionen Deutscher aus den Ostgebieten erwachsen. ... Die aufrichtige Bereitschaft, der großen leiblichen und seelischen Not mit allen Mitteln christlicher Liebestätigkeit und dem Einsatz besonderer Seelsorge- und Caritas-Kräfte zu helfen, fand in mehreren wichtigen Beschlüssen ihren Ausdruck.


Mittwoch, den 12. Dezember 1945 (Nr. 122), teilweise gekürzt

Deutsche Verluste durch Luftangriffe
London, 22. Dezember (SNB). Der Londoner Rundfunk teilt mit, daß die Agentur Associates Press einen Bericht der ärztlichen Abteilung der Amerikanischen Forschungsstelle für strategische Bombenangriffe bringt. Diese Stelle wurde zur Ueberprüfung der Ergebnisse des Luftkrieges gegen die Achsenmächte errichtet. Aus dem Bericht geht hervor, daß schätzungsweise 500000 Einwohner deutscher Städte bei alliierten Luftangriffen umgekommen sind.

Gesellschaftsberichte
Die Malzbierbrauerei Groterjahn u. Co. A. G. in Berlin ist infolge Zuckerknappheit zur Zeit noch nicht in der Lage, die Produktion ihres altbekannten Malzbieres wieder aufzunehmen, so daß ihre derzeit 150 Mann starke Belegschaft mit der Erzeugung von Leichtbier und alkoholfreien Getränken beschäftigt ist. ... Die Firma „Groterjahn“ liefert außerdem Hefe an die Bäckereien und Treber an zahlreiche Molkereien.

Amtlich wird gemeldet:
Die Hörzeichen im Berliner Fernsprechverkehr werden auf Anordnung der Alliierten Kommandantur in der Nacht vom 15. zum 16. Dezember den in anderen Ländern üblichen Zeichen angeglichen. Aufforderung zum Wählen ist danach ein anhaltender tiefer Summerton, Besetztzeichen kurze hohe Summertöne in schneller Folge.


Donnerstag, den 13. Dezember 1945 (Nr. 123)

Personenzug-Sperre aufgehoben
NZ Berlin, 12. Dezember 1945. Die für den Fernverkehr auf kurze Zeit angeordnete Personenzug-Sperre wird ab Donnerstag aufgehoben, so daß der Fernverkehr nach und nach wieder anlaufen wird.

Amtlich wird gemeldet
Ein Verzeichnis aller Hausbewohner, auch der Untermieter, bittet die Post künftig in jedem Hausflur anzubringen. Eine solche Maßnahme würde die Zustellung der Post wesentlich erleichtern.
Eine Weihnachtsfeier der katholischen Taubstummen findet am Sonntag, dem 16. Dezember, 18 Uhr in der Herz-Jesu-Kirche, Schönhauser Allee 182 statt. Gemeinschaftsmesse mit Predigt und Kommunion, anschließend einfaches Essen (Löffel und Tasse mitbringen).
Auch Weißensee eröffnete am Sonntag einen Weihnachtsmarkt in den Räumen des ehemaligen Schloßpark-Restaurants, Berliner Allee 195-110.


Donnerstag, den 13. Dezember 1945 (Nr. 123), Die Union

Marzahn. In der evangelischen Dorfkirche fand eine gemeinsame Kundgebung evangelischer und katholischer Eltern zur Schulfrage statt. Von evangelischer Seite sprach Pfarrer Behrendt, von katholischer Seite Pfarrer Sahm, weiter Vertreter der Eltern; endlich erfolgte die Verlesung der evangelischen und katholischen Hirtenbriefe zur Schulfrage. - Am gleichen Sonntag veranstaltete die Christlich Demokratische Union eine öffentliche Kundgebung in Marzahn, in der die Herren Riesebrodt und Weber sprachen. Vorsitzender der neugegründeten Ortsgruppe Marzahn ist Herr Max Winkler, Berlin-Marzahn, Oppermannstraße 33.


Freitag, den 14. Dezember 1945 (Nr. 124)

Widerrechtliche Beseitigung von Sperrzeichen auf Straßen
Es ist vielfach vorgekommen, daß Sperren und Kennzeichnungen von Gefahrenstellen und Sperrungen gefährdeter Straßenteile widerrechtlich entfernt worden sind. Die Polizeibehörden sind angewiesen, mit aller Schärfe einzugreifen, damit alle Schuldigen zur Rechenschaft gezogen werden. ...


Sonnabend, den 15. Dezember 1945 (Nr. 125)

Ganz Berlin muß neu eingedeckt werden
Beste Berufsaussichten für Dachdecker
Wenn man hört, daß allein in Berlin schätzungsweise 40 Millionen Dachziegel fehlen, ungerechnet den Normalbedarf für den Wiederaufbau, ungerechnet auch Millionen von Schieferplatten und anderem Dachdeckungsmaterial, so besteht kein Zweifel, daß der Beruf des Dachdeckers für absehbare Zeiten nicht unter Beschäftigungsmangel leiden wird. ...


Sonntag, den 16. Dezember 1945 (Nr. 126)

Die „NEUE ZEIT“ ist ab 1. Januar 1946 im Abonnement über die Postanstalten Groß-Berlins zum Abonnementspreis vom Mark 4,- pro Monat einschließlich Zustellgeld zu beziehen. Wir bitten, die Bestellungen in der Zeit vom 18. bis 22. Dezember 1945 beim zuständigen Postamt (Zeitungsstelle) aufzugeben. Verlag „NEUE ZEIT“

Neues Wappen für die Mark Brandenburg
Potsdam, 15. Dezember (SNB). Rot und Weiß sind die alten brandenburgischen Farben. Darum zeigt das neue Wappen der Provinz Mark Brandenburg, das vom Präsidium der Provinzial­verwaltung vor kurzem beschlossen wurde, drei gleich breite Querstreifen Rot-Weiß-Rot. Im alten Wappen triumphierte der Raubvogel der Hohenzollern, der rote Adler auf weißem Feld, jetzt strebt in der Mitte des Wappens eine Eiche als Verkörperung des Aufbauwillens der Mark Brandenburg empor. ...


Mittwoch, den 19. Dezember 1945 (Nr. 128), teilweise gekürzt

Hebung gesprengter Brücken
Die Wiederherstellung der Mühlendammbrücke
NZ. Berlin, 18. Dezember. Vier Fünftel aller Brücken über die Wasserstraßen wurden bei der sinnlosen Verteidigung Berlins aufs schwerste beschädigt oder vernichtet und dadurch der Verkehr nach allen Richtungen lahmgelegt. ...
Wie hemmend das Transportproblem noch jetzt die Wiederherstellungsarbeiten beeinflußt, mag das Beispiel der Belle-Alliance-Brücke zeigen, mit deren Ausbesserung bereits Mitte Juni begonnen wurde. Bis heute war noch keine Baufirma in der Lage, den erforderlichen Kies und Zement heranzuschaffen, weil es an Lastkraftwagen mangelt. ... Besonders eifrig betreibt man die Hebung der Teltow-Kanal-Brücken, um diesen wichtigen Wasserweg wieder benutzbar zu machen. ... Ueberhaupt lohnt sich bei 80 Prozent aller Berliner Brücken die Hebung. U. a. ist das auch bei der Mühlendammbrücke der Fall, die im Wasser liegt. Hier brauchen nur 5 bis 6 Meter der Haupttragekonstruktion ersetzt zu werden. ...

Drei General-Superintendenten in Berlin
Die Preußische Kirchenleitung hat die Superintendenten Diestel, D. D. Jacobi und Dr. Krummacher zu Vize-General-Superintendenten berufen. Die Generalsuperintendenten üben als Stellvertreter des Bischofs die geistliche Leitung aus. Sie bleiben Superintendenten ihrer Kirchenkreise. Bischof D. Dibelius leitet die Kirchen Berlins und Brandenburgs und vertritt sie nach außen. Er steht außerdem an der Spitze der preußischen Kirchenleitung, infolgedessen war die Berufung der General­superintendenten erforderlich.

Alle Studenten Berlins sozialversichert
Nachdem der Sozialversicherungsschutz erst vor kurzem auf alle Berliner Kinder ausgedehnt worden ist, sind nach einer Vereinbarung zwischen der Versicherungsanstalt Berlin und der Abteilung für Volksbildung beim Magistrat der Stadt Berlin vom Beginn des laufenden Semesters an auch alle Studierenden der Berliner Hochschulen für den Fall der Krankheit, des Unfalls, der Niederkunft, der Invalidität und des Todes versichert. ...

Die Stalin-Autowerke in Moskau haben den Bau eines siebensitzigen Luxus-Personenwagens mit 8-Zylinder-Motor aufgenommen. (SNB)


Freitag, den 21. Dezember 1945 (Nr. 130), Titelseite

Wechsel in der Leitung der Union
Die Leitung der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands teilt mit:
In der Leitung der Christlich-Demokratischen Union ist eine Umbildung eingetreten. Für die ausscheidenden Mitglieder des engeren Vorstandes, Dr. Hermes und Dr. Schreiber, sind die zwei verbliebenen Mitglieder des inneren Vorstandes, Jakob Kaiser und Ernst Lemmer, in die Aemter des ersten und des stellvertretenden Vorsitzenden nachgerückt und in diesen Aemtern einstimmig von den anwesenden Vertretern der Landesverbände bestätigt worden. Um dem Lande im engeren Vorstand den gebührenden Einfluß einzuräumen, wurden weiterhin D. Lobedanz, Schwerin und Dr. Herwegen, Halle, einstimmig in den engeren Vorstand aufgenommen. Diese Regelung gilt als provisorisch bis zum ersten ordentlichen Parteitag.


Freitag, den 21. Dezember 1945 (Nr. 130), gekürzt

Bessere Torfverwertung
Die Kohlenknappheit hat auch dem Torfvorkommen wieder größere Beachtung geschenkt und Ingenieure und Chemiker auf den Plan gerufen, um eine intensivere Ausnutzung des Torfs zu gewährleisten. So hat man, wie wir einem Bericht der „Neuen Zeitung“ entnehmen, nicht nur auf dem Gebiete der vollkommeneren Entwässerung des Torfes Fortschritte durch neue Verfahren gemacht, sondern ist auch das sogenannte Spülgasverfahren bei der Verschwelung des Torfes weitergekommen. Dabei entsteht wertvolles Gas mit höherem Heizwert als Leuchtgas, ferner 10 Prozent Teer mit vielfacher Anwendungsmöglichkeit und etwa 40 Prozent Torfkoks mit dem Heizwert bester Anthrazitkohle. ...


Sonnabend, den 22. Dezember 1945 (Nr. 131), Sport, gekürzt

Eine Eishockey-Meisterschaft kommt mangels vollständiger Mannschaften in diesem Winter in Berlin noch nicht zustande. Im Januar werden jedoch voraussichtlich auf Freiluft-Eisbahnen einige Spiele zwischen Auswahlmannschaften stattfinden, an denen sich möglicherweise auch Mannschaften der Besatzungstruppen beteiligen. ...
Die Liste der zugelassenen Sportarten auf Grund einer Anordnung der Alliierten ist bisher unverändert geblieben. Amateurboxkämpfe, Radrennen sowie Leichtathletik werden daher auch weiterhin fehlen, nur Berufsboxkämpfe sind erlaubt, da es sich hierbei nicht um Klub­veranstaltungen handelt. ...


Sonntag, den 23. Dezember 1945 (Nr. 132), gekürzt

Ausgehbeschränkung aufgehoben
Bewaffnung der deutschen Polizei in Berlin - Wichtige Beschlüsse der Alliierten Kommandantur
... Die Kommandanten erließen einen Befehl an den Magistrat, der die Einstellung von schwer und leicht Körperbehinderte in Betriebe, die über 10 Arbeiter beschäftigen, fordert. Das betrifft Körperbehinderte im Alter von 15 bis 65 Jahren. ...
Die Kommandanten beschlossen, die Beschränkungen des Nachtverkehrs der Zivilbevölkerung der Stadt Berlin vom 24. Dezember 1945 ab aufzuheben. Diese Beschränkung kann jedoch zu beliebiger Zeit wieder eingeführt werden, wenn dies die Umstände erfordern. ...
Die Kommandanten beschlossen, die deutsche Polizei der Stadt Berlin, entsprechend Instruktionen, die später erlassen werden, zu bewaffnen.


Freitag, den 28. Dezember 1945 (Nr. 135)

Neue Kardinäle
Auch der Bischof von Berlin ernannt
Rom, 23. Dezember. Wie bekannt wird, hat der Papst 32 neue Kardinäle ernannt, von denen drei auf Deutschland entfallen; und zwar handelt es sich um den Bischof von Berlin Graf von Preysing, den Bischof von Münster Graf von Galen und den Bischof von Köln Dr. Frings. ...