Organ der Bezirksleitung Frankfurt (Oder) der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Ausgabe Bernau


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NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 5.1.1955

Dank der Konsumgenossenschaft

Mehrow. Die Leitung der Produktionsbetriebe der Konsumgenossenschaft Bernau hatte in den Vorweihnachtstagen die Kinder aller in den Produktionsbetrieben arbeitenden Kollegen zu einer Feier im Schützenhaus Bernau geladen. Mit etwas gemischten Gefühlen fuhr ich mit meinen Kindern dort hin, denn mehrere Veranstaltungen in der Konsummühle Mehrow waren alles andere als gelungen zu bezeichnen. Bereits beim Eintritt in den schön geschmückten Saal, dessen Beleuchtung schon eine Feststimmung aufkommen ließ, zerstreuten sich alle meine Bedenken. Die Feststimmung wurde noch gesteigert, als jedes Kind an seinem Platz einen bunten Teller vorfand, wie er daheim nicht hätte schöner sein können. Kaffee und Kuchen, Schlagsahne und Spielsachen im Werte von 10.- DM ließen eine Feststimmung aufkommen, die niemand erwartet hatte.

Ich möchte der Konsumgenossenschaft Bernau für das an Geschenken so reiche und für uns alle nicht so schnell zu vergessende Fest meinen Dank aussprechen und glaube, daß ich dies im Namen aller Festteilnehmer sagen darf.
Martha Huth

NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 2.2.1955

Für eine bessere Zusammenarbeit

Ahrensfelde. Die Verkaufsstellenleiter und Kollegen der Ahrensfelder-, Eicher-, Mehrower- und Blumberger-Verkaufsstellen der Konsumgenossenschaft Werneuchen hielten kürzlich in Ahrensfelde zum ersten Mal eine Handelsberatung und Personalkonferenz in Anwesenheit des gesamten hauptamtlichen Vorstandes ab. Mit diesen in drei Bezirken der Genossenschaft jetzt regelmäßig stattfindenden Handels- und Personaldiskussionen wird neben der Kosten- und Zeiteinsparung eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Verkaufskollektiven und der Verwaltung erreicht werden.

Im Vordergrund dieser ersten Zusammenkunft stand die Konsumverkaufsstellenausschußwahl vom 19./20. März 1955. Die vom Vorstand vorgeschlagenen Kostensenkungen für 1955 wurden von den Handelskollegen verständnisvoll aufgenommen und viele Handels- und Aufkauffragen in angeregter Diskussion geklärt.


NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 12.2.1955

Auf dem besten Wege

Mehrow / Werneuchen. Die LPG "Karl Liebknecht" in Mehrow und "Ernst Thälmann" in Werneuchen bestehen noch nicht lange. Vor etwa einem halben Jahr wurden sie aus den örtlichen landwirtschaftlichen Betrieben gebildet. Beide haben aber in der kurzen Zeit ihres Bestehens bewiesen, daß sie auf dem besten Wege sind, starke Genossenschaften zu werden. Jedes Mitglied erhielt hier bei der Endabrechnung eine Auszahlung von 8,50 bis 9,- DM je Arbeitseinheit.


NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 17.2.1955

Schundliteratur und Folgen

Trappenfelde. Wohin das Lesen von Schundliteratur aus dem "goldenen Westen" führt, zeigt folgende Begebenheit, die sich vor wenigen Tagen in Trappenfelde ereignete:

Angeregt von den "romantischen" Cowboy-Abenteuern, holte sich der Jugendliche M. aus Trappenfelde in den späten Abendstunden ohne Erlaubnis des Bauern G. ein Pferd aus dessen Stall. Er wollte schnellstens zu seiner Freundin nach Eiche kommen. Flugs schnitt er das Arbeitsgeschirr des Pferdes zum Reiten zurecht, um als richtiger "Cowboy" bei seiner Freundin zu erscheinen. Nach Beendigung des Stelldicheins und von Gewissensbissen gepeinigt, brachte er das Pferd dann schleunigst wieder in den Stall des rechtmäßigen Besitzers zurück.

Wegen groben Unfugs wurde der junge Mann mit einer Geldstrafe von 150 DM bestraft.

Hier zeigt sich in aller Deutlichkeit, wie verderblich diese Schmutz und Schundliteratur unsere Jugend beeinflußt. Darum nicht nur diesen Schmutz in den Ofen, sondern dafür Sorge tragen, daß diese Anleitungen zum Verbrechen nicht in die Deutsche Demokratische Republik eingeschleust und verbreitet werden können.

Vor unseren Schriftstellern und Verlegern steht nach wie vor die schöne Aufgabe, noch mehr fortschrittliche Jugendliteratur auf den Büchermarkt zu bringen, um den Abenteuerdrang der jungen Menschen in die richtigen Bahnen zu lenken.


NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 6.3.1955

Mehrow gibt ein Beispiel für andere Gemeinden

Mehrow. Die Einwohner von Mehrow nehmen aktiv am politischen Leben teil. Ihre Bereitschaft zur Verteidigung des Friedens und zur Wiedervereinigung unseres Vaterlandes kommt durch die termingemäße und planmäßige Erfüllung ihrer Verpflichtungen in allen pflanzlichen und tierischen Produkten zum Ausdruck.

So hat zum Beispiel der werktätige Bauer Richard Dietrich bereits sein Jahressoll für 1955 in tierischen Produkten erfüllt. Die werktätigen Bauern Gustav Michael, Karl Brauer, Martin Bachmann und Eduard Else haben ebenfalls einen vorbildlichen Erfüllungsstand. Die Gemeinde Mehrow hatte am 15. Februar eine Sollerfüllung von 39 Prozent in Rindfleisch und 22 Prozent in Schweinefleisch zu verzeichnen. Darüber hinaus hatte sie eine weitere Auflage von 59 Doppelzentner an Schweinefleisch. Diese ist mit 68,71 Prozent übererfüllt worden. Weitere zwanzig Schweine, drei Färsen und eine Kuh stehen zur Abholung bereit.

An dieser vorbildlichen Sollerfüllung können sich viele Gemeinden unseres Kreises ein Vorbild nehmen. Hier betrachtet man die Ablieferung als einen Ehrendienst an unseren Staat.
Werner Pagel

NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 8.3.1955

Was den Mehrowern besonders am Herzen liegt

Mehrow. Wissen Sie, wo die Gemeinde Mehrow liegt ? Im äußersten Zipfel unseres Kreises, dicht an der Kreisgrenze von Strausberg. Der Nachbarort ist Eiche, von dem man vor nicht allzulanger Zeit einmal von dem "Vergessenen" sprach. Heute ist das anders geworden. Dafür fühlt sich aber die Bevölkerung von Mehrow mehr als "vergessen". Und warum ? Weil sie nämlich auch einmal eine öffentliche Veranstaltung durchführen, sich gemeinsam an einer Filmveranstaltung erfreuen oder fröhlich Fasching feiern wollen. Schon heute machen sich die Einwohner Gedanken, wie sie, und besonders wo sie den 1. Mai festlich begehen sollen. Es fehlt den Mehrowern nämlich an einem geeigneten Gebäude, wo sie derartige Feiern durchführen können.

Das ehemalige Gutsgebäude eignet sich ausgezeichnet für ein Kulturhaus. Leider hat sich bisher noch kein Weg gefunden, wie man dieses Gebäude in ein Kulturhaus umgestalten kann. Die Genossenschaftsbauern, die werktätigen Einzelbauern, alle Einwohner von Mehrow sind bereit, an der Gestaltung des Kulturhauses mitzuarbeiten.

Natürlich werden neben den Arbeiten, die von "Laien" ausgeführt werden können, auch Handwerker und Material benötigt, wozu Geldmittel bereitgestellt werden müssen. Ein Kostenvoranschlag ist bereits an den Rat des Kreises eingereicht worden. Angesehen haben sich ebenfalls genügend verantwortliche Kollegen diesen Bau. Die Bevölkerung von Mehrow ist der Ansicht, daß nun endlich auch mal gehandelt werden muß.

Neben der Verschönerung des Dorfes durch Anlegen von Grünanlagen ist die Mitarbeit der Einwohner am Kulturhaus eine der Hauptaufgaben des Dorfwirtschaftsplanes.

Wir schlagen vor, daß der Kollege Radtke vom Rat des Kreises, Abteilung Planung, über den Erfolg der eingeleiteten Maßnahmen bis zum 15. März im "Neuen Tag" Stellung nimmt und darüber hinaus in einer öffentlichen Versammlung in Mehrow den Einwohnern Bericht gibt.


NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 16.3.1955

Es war trotzdem ein Erfolg - obwohl der Referent ausblieb

In allen Ausgaben der vergangenen Tage konnten wir über gelungene Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag 1955 im Kreis Bernau berichten. Aber nicht überall ging es ohne "Pannen". Das beweist die Zuschrift unserer Leserin G. Lindholz aus Mehrow, die u. a. schrieb: "Auch in Mehrow stand der 8. März im Zeichen des Internationalen Frauentages. Schon Tage vorher trafen die Freundinnen des DFD Vorbereitungen, um diesem Tag ein würdiges Gepräge zu verleihen. Die LPG stellte einen Raum für die Feierstunde bereit. Am Abend des 8. März um 20.00 Uhr war der zwar etwas kleine Raum von etwa 70 Personen gefüllt. Wohl selten waren so viele Bewohner des Ortes einer Einladung gefolgt, wie an diesem Tage.

Die Feier sollte beginnen, jedoch der Referent fehlte noch immer. Das Versprechen, das uns von der Kollegin Röske vom Kreisvorstand des DFD Bernau gegeben wurde, war nicht eingehalten worden. Im Laufe des Tages wurde sicherheitshalber noch einmal telefonisch mit dem Kreisvorstand Rücksprache gehalten. Wir erhielten die bindende Zusage, daß für Mehrow der Kollege Tisch als Referent vorgesehen sei und pünktlich erscheinen werde. Jedoch wir warteten vergeblich. Sollte er uns hier am äußersten Ende des Kreises nicht gefunden haben ?

Dem Einsatz der DFD-Vorsitzenden, Freundin Ender, den Jungen Pionieren und dem Kollegen Bürgermeister ist es zu verdanken, wenn die Feierstunde dennoch einen würdigen Verlauf nahm. Schließlich gaben sich alte und junge Einwohner in den weiteren Stunden noch ganz der Freude und dem Frohsinn hin.

Um wieviel schöner wird es noch sein, wenn Mehrow einen würdigen Kulturraum hat. Bei einer Herrichtung hoffen die Einwohner der Gemeinde auf die tatkräftige Unterstützung des Rates des Kreises. Sie werden es durch vorbildliche Arbeit beim Aufbau und der Festigung unseres Arbeiter- und Bauernstaates zu danken wissen."


NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 17.4.1955

Hände weg von Fundmunition

Bernau. Kürzlich gab es in der Börnicker Straße in den Abendstunden plötzlich einen lauten Knall. Was war geschehen ? Vier Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren hatten herumliegende Munition aus dem letzten Kriege gefunden. Sie hantierten daran leichtsinnig herum, und es kam zur Explosion. Durch die herumfliegenden Splitter erlitten zwei Jugendliche Verletzungen. Dem einen drang ein Splitter in das Auge. Er mußte sofort in die Augenklinik Berlin-Buch überführt werden. Dem anderen wurde eine Hand verletzt.

Dieses Vorkommnis gibt Veranlassung, noch einmal darauf hinzuweisen, bei Munitionsfunden die Fundstelle kenntlich zu machen und sofort die nächste Volkspolizei-Dienststelle zu beachrichtigen.


NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 1.7.1955

Schwerer Unfall am Stolzenhagener See

Ein schwerer Unfall beim Badebetrieb am Stolzenhagener See ereignete sich am Sonntag. Zwei gerade schulentlassene Jugendliche aus Berlin hatten aus einem Stück Brett ein Kinderspielboot gebaut, das sie mit einem Raketenantrieb versehen wollten. Eine auf dem Brett mit Nägeln angebrachte Röhre hatten sie mit Pulver versehen und angezündet. Es kam zur Explosion, bei der beide Jugendlichen schwer verletzt wurden.

Dieser Unfall sollte allen Erziehungsberechtigten Anlaß sein, sich mehr darum zu kümmern, welchen Beschäftigungen ihre Kinder in der Freizeit nachgehen. Durch das Paddeln auf Autoschläuchen, das Hantieren mit Fundmunition usw. kommen immer wieder Unfälle vor, die Kinder töten oder für ihr ganzes Leben verstümmeln. Vor allem aber ist es notwendig, keine Schundliteratur zu dulden, die oft der Ausgangspunkt für gefahrvolle Unternehmungen der Kinder ist.


NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 30.7.1955

50 Prozent der Ölsaaten abgeliefert

Als erste LPG hat das Soll an Oelsaaten die LPG "Florian Schenk" in Blumberg erfüllt. Als zweite folgte die LPG Mehrow. Insgesamt waren bis zum 27. Juli 50 Prozent der Oelsaaten im Kreisgebiet abgeliefert.

Die Rodung von Frühkartoffeln hat ebenfalls begonnen. Als erste Gemeinden haben geliefert Schwanebeck, Seefeld, Schönfeld, Löhme, Schönerlinde und Weesow. Hierbei muß bemerkt werden, daß die Ablieferung zur geernteten Hektarfläche noch unbefriedigend ist. Jeder Bauer und jede LPG sollte sollte sich die höhere Anrechnungsquote für die Ablieferung von Frühkartoffeln nicht entgehen lassen.


NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 12.8.1955

Erntefest am Ehrentag

Mehrow. Jede Gemeinde wird jetzt schon ihre Vorbereitungen für das Erntefest treffen. In Mehrow haben der Bürgermeister und LPG-Vorsitzende besondere Pläne. Am 3. September, dem 10. Jahrestag der Bodenreform, wird ein großes Erntefest durchgeführt. Die Kollegen Bauern werden in ihrem Festzug die Entwicklung ihres Dorfes vom vormaligen Gut bis zur Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft zeigen. Der Saal des ehemaligen Schlosses wird jetzt renoviert, so daß Mehrow endlich einen würdigen Kulturraum erhält.
Pollähne

NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 20.8.1955

Als Meisterbauer vorgeschlagen

Mehrow. Der werktätige Einzelbauer Richard Dietrich ist zur Auszeichnung mit dem Titel "Meisterbauer" aus Anlaß des 10. Jahrestages der Bodenreform in Vorschlag gebracht.

Genosse Dietrich bearbeitet eine sieben Hektar große Wirtschaft, die er aus der Bodenreform erhalten hat. Auf dem selben Gruund und Boden arbeiteten er und seine Frau früher als Landarbeiter bei den "Herren Rittergutsbesitzern Bode" für einen Wochenlohn von 8 Mark. 1945 fing er mit einem Pferd an. Schwer waren die ersten Jahre. Oft verließ auch ihn der Mut. Aber heute ist er glücklich, durchgehalten zu haben. Zwei Pferde, vier Milchkühe, drei Rinder, 26 Schweine, drei Schafe sind heute sein eigen. Im Laufe der Jahre kaufte er sich einen Mähbinder, Dreschkasten und Presse.

"Das Ablieferungssoll macht mir keine Schwierigkeiten", erklärte er. "Im Oktober 1954 habe ich bereits mein Fleischsoll für 1955 geliefert. Außerdem 50 Zentner Fleisch für den freien Aufkauf. Auch in diesem Jahr werden es wohl wieder so viel werden."

Bei solch einer guten Ablieferung ist es auch kein Wunder, daß heute ein moderner Fernsehempfänger in seiner Wohnung steht.

Seine guten Leistungen kann man wohl nicht besser würdigen, als mit der vorgesehenen Auszeichnung "Meisterbauer".


NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 30.8.1955

Eine Ruine verschwindet

Mehrow. Seit Jahren haben verantwortliche Funktionäre und viele Kommissionen das leere, verwahrloste und immer mehr dem Verfall preisgegebene Schloß in Mehrow besichtigt, haben über die Verwendung diskutiert, Pläne geschmiedet, Kalkulationen aufgestellt, Zeichnungen entworfen und Institutionen für finanzielle Mittel gesucht. Die Werktätigen aber von Mehrow hatten weiterhin keine Gaststätte, keinen Kulturraum, die Jugendlichen kein Heim, weil --- weil alles beim alten blieb.

Doch die Einwohner von Mehrow ließen den Mut nicht sinken, und nahmen erneut unter der tatkräftigen Initiative des Rates der Gemeinde das Problem in die Hand.
Der Patenbetrieb der Gemeinde und der LPG, VEB Aktivist Berlin, half sofort. Seit drei Wochen sind die Handwerker des Patenbetriebes emsig dabei, die ersten Räume herzurichten. Das geht im Eiltempo, weil unsere werktätigen Bauern mit der gesamten Bevölkerung den 10. Jahrestag der demokratischen Bodenreform würdig feiern wollen.

Gerade in Mehrow hat die Bodenreform den Landarbeitern und ehemaligen Umsiedlern eine Heimat auf eigener Scholle gegeben und befreite sie endgültig von der Herrschaft der Barone. Inzwischen sind auch die Bemühungen der Gemeinde gehört worden. Der Rat des Bezirkes Frankfurt (Oder) gab der Gemeinde die notwendigen Mittel zum weiteren Ausbau der Ruine.

In nicht allzulanger Zeit werden unsere werktätigen Bauern einen Kulturraum besitzen, die Jugend wird in diesen Räumen lernen und spielen, es werden Räume für die Sprechstunden des Arztes, der Schwesternstation und für weitere Zwecke eingerichtet werden.

Nach vielen Jahren ist es nun endlich soweit. Es muß aber gesagt werden, daß ein großer Schaden, der durch Witterungseinflüsse entstanden ist, hätte vermieden werden können, wenn man schon früher, so ernsthaft wie jetzt, an die Arbeit gegangen wäre.
Lose

NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 15.9.1955

Spende für den Kulturraum

Mehrow. Der werktätige Einzelbauer Richard Dietrich, der am 10. Jahrestag der demokratischen Bodenreform als Meisterbauer ausgezeichnet wurde, stellte seine Prämie in Höhe von 1000 DM der VdgB (BHG) des Ortes zur Ausgestaltung des Kulturraumes zur Verfügung.


NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 16.9.1955

Erntehelfer richtig betreuen

Mehrow. 31 jugendliche Kolleginnen und Kollegen vom Organ des ZK der SED "Neues Deutschland" kamen zum Ernteeinsatz. Wohlgemerkt zum Ernteeinsatz, nicht zum Spaßmachen! Die FDJ in Mehrow sollte sich um diese Jugendlichen kümmern, damit ihr Tun (auch nach Feierabend) in die richtigen Bahnen gelenkt wird. 20 Kollegen arbeiten bei der LPG "Morgenrot" und 11 bei werktätigen Einzelbauern. Für die Frauen des DFD wäre es eine dankenswerte Aufgabe, sich um die ordnungsgemäße Unterbringung der Erntehelfer zu kümmern.


NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 1.10.1955

Wettbewerb von Mann zu Mann

Mehrow. Die Genossenschaftsbauern der LPG "Morgenrot" stehen bei der Kartoffelrodung in einem Wettbewerb von Mann zu Mann. Die durchschnittliche Leistung bei der Einbringung der Kartoffeln beträgt täglich etwa 35 Zentner je Mitglied. Einzelne Mitglieder leisten an einem Tag drei Arbeitseinheiten.
Egloff

NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 25.10./26.10.1955

Die LPG "Morgenrot" braucht die Hilfe der Partei
  • Beregnungsanlage für 40 Hektar wird nur zu 10 Prozent genutzt
  • Genossenschaftsbauern fühle sich unberechtigt noch als Landarbeiter
Diese beiden Artikel über die Mehrower LPG Typ III sind in einen separaten Beitrag "Die Hilfe der Partei" in der Sektion "Geschichte der Landwirtschaft im Ort" geflossen.


NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 30.10.1955

10 Kaffeesiebe - und dafür ein 10-to-LKW

Mehrow. Jeden Montag wird die Konsumverkaufsstelle 118 von den Lagern des Kreisverbandes Berlin mit Waren beliefert. Es ist verständlich und entspricht auch den Vorschriften, daß Waschmittel und Industriewaren nicht zusammen mit Lebensmitteln transportiert werden dürfen, sondern gesondert ausgeliefert werden. Was sich jedoch der Kreisverband bei der Auslieferung mitunter denkt, bleibt ein Rätsel. So wurden z. B. am 26. September zehn Kaffesiebe im Werte von 6,10 DM von einem 3-Tonnen-LKW gebracht, am 3. Oktober 20 Zahnbürsten im Werte von 11,20 DM am 10. Oktober 20 Tassen im Werte von 20,- DM und am 17. Oktober 100 Rasierklingen.

Wie soll hier ein Betrieb rentabel arbeiten, wenn mit einer Handvoll Waren auf einem 3-Tonnen-LKW spazierengefahren wird? Die Mitglieder dieser Verkaufsstelle sind der Meinung - und das brachten sie am 13. Oktober auf der Mitgliederversammlung dem Referenten darüber sehr deutlich zum Ausdruck - daß mit dieser schlechen Auslieferung Schluß gemacht werden muß. Sie bitten die Vorstandsmitglieder des Kreisverbandes, sich mehr um die Auslieferung der Waren an die Verkaufsstellen zu bekümmern, denn ähnliche Beispiele gibt es auch bei der Belieferung anderer Verkaufsstellen im Kreis. Bei der derzeitigen Arbeitsweise wird es dem Kreiskonsumgenossenschaftsverband Benau schwer möglich sein, die Rentabilität zu steigern bzw. das Sparsamkeitsregime voll zu verwirklichen.


NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 10.11.1955

Bauer Persak wartet

Mehrow. Bei dem Viehauftrieb am 16. September 1955 in Bernau, lieferte der werktätige Einzelbauer Persack, Mehrow, eine Färse im Werte von 549,40 DM ab. Hiervon gingen 68 Kilogramm auf Soll, die andere Menge für den freien Aufkauf. 100 DM erhielt er sofort in bar, die andere Summe sollte er, nach den gesetzlichen Bestimmungen, innerhalb von zehn Tagen erhalten. Er sollte - aber er hat nicht. Viermal machte er bereits den Weg nach Bernau, letztmalig am 8. November 1955, aber wieder vergebens.

Ist der VEAB der Meinung, durch solche verantwortungslose Arbeit das Bündnis der Arbeiter und werktätigen Bauern zu stärken ?


NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 23.11.1955 (stark gekürzt)

Ich fand den Weg zurück
Von Traktorist O. Hanisch, Mehrow

Lange Zeit arbeitete ich als Traktorist bei der MTS Werneuchen. Durch den RIAS beeinflußt, glaubte ich im Westen besser leben zu können. Am 25. Oktober 1954 ging ich daraufhin nach Westberlin.
...
Heute wohne ich wieder in meinem Heimatort Mehrow und habe eine gesicherte Existenz als Traktorist bei der MTS Werneuchen.

Ich schreibe diesen Bericht, um alle die zu warnen, die noch immer dem RIAS Glauben schenken und dann eines Tages vor der traurigen Tatsache stehen, im Westen Deutschlands ein Hungerdasein zu fristen.
...

NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 27.11.1955

Und nun ist es wieder soweit

Am 11.11., 11 Uhr 11, trat unser Elferrat zusammen, um über die Arbeit zu beraten, die ihm in seiner "Regierungsperiode" 1955/56 bevorsteht. Viele Freunde des Karnevals waren an die Elferratsmitglieder herangetreten, da sie annahmen, der Karnevalsgedanke wäre in Bernau wieder vergessen worden. Am 11.11. erschallte nun zum ersten Mal wieder der närrische Ruf "Hiiinein!".

Großes hat der Elferrat vor. So wird Bernau in diesem Jahr auch einen Prinzen und eine Prinzessin Karneval haben. "Seine Tollität" und "Ihre Lieblichkeit" werden am 4. Dezember 1955 um 19.11 Uhr, in einer großen Festsitzung den närrischen Bernauern vorgestellt werden.

Wer in der närrischen Zeit das Zepter schwingen wird, soll heute noch nicht verraten werden. Fest steht, daß ein ganz neues Programm ablaufen wird. Da eine Abordnung des Elferrats am Abend des 11.11. als Gast des Jugendelferrats in Berlin weilte und dort die närrischen Grüße der Bernauer überbrachte, ist mit dem Erscheinen der Berliner zu rechnen.

Närrinnen und Narren von Bernau! Bringt zu unserer Sitzung wieder den Frohsinn mit, mit welchem Ihr unsere Sitzungen im Vorjahr bereichert habt. Laßt alle Trübsal zu Hause, aber ... sichert Euch rechtzeitig Eintrittskarten, welche in den nächsten Tagen in den bekannten Vorverkaufsstellen zu haben sind.

Und nun "Hiiinein" in das närrische Treiben!
Der Elferrat von Bernau
i.A. Liebenamm

NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 6.12.1955 (stark gekürzt)

Öffentliche Bekanntmachung

über die Einrichtung der Sühnestellen im Kreis Bernau und die Gemeinden, für deren Bereich sie zuständig sind, sowie die Namen der Schiedsmänner.

Sühnestelle Zuständig für den Bereich d. Gemeinde Name des Schiedsmannes

Blumberg Blumberg Theodor Handrosch
Eiche Eiche z.Zt. unbesetzt; Vertreter:
Sühnestelle Ahrensfelde
Lindenberg Lindenberg Willi Sänger
Ahrensfelde Ahrensfelde und Mehrow Jakob Jasching

Kreisgericht Bernau, den 30.11.1955


NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 14.12.1955

Wir stellen zur Diskussion:
MTS-Haupt- und Nebendörfer werden gebildet

Um mit den Vorbereitungen des zweiten Fünfjahrplanes zu beginnen, sollen in den Kreisen der Deutschen Demokratischen Republik MTS-Haupt- und Nebendörfer gebildet werden. Eine planmäßige Entwicklung der Landwirtschaft ist nur möglich, wenn Schwerpunkte geschaffen werden, die wirklich politische und wirtschaftliche Zentren auf dem Lande darstellen. In der DDR wurden die ersten Schritte getan, um den Unterschied in der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung zwischen Stadt und Land zu beseitigen. Davon zeugt ein Netz technisch gut ausgerüsteter Maschinen-Traktoren-Stationen und Staatsgüter sowie der Aufbau von Hauptdörfern zu Mittelpunkten des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens auf dem Lande.

Der gesellschaftlichen und ökonomischen Funktion nach müssen dabei folgende drei Typen von Dörfern unterschieden werden.

Erstens: MTS-Dörfer sind jeweils Standort der MT-Station und bilden das politische und wirtschaftliche Zentrum eines MTS-Bereiches. Dieses Zentrum muß zentral liegen und von allen Dörfern des Bereiches leicht erreichbar sein.

Zweitens: Hauptdörfer sind jeweils Standort eines Brigadestützpunktes der MTS. Sie bilden das politische und wirtschaftliche Zentrum für eine Reihe umliegender Nebendörfer, zu denen es eine zentrale Lage hat (Entfernung nicht mehr als 5 km), verkehrstechnisch gut erreichbar ist und zu denen nach Möglichkeit bereits wirtschaftliche und gesellschaftliche Beziehungen bestehen oder in der Zukunft möglich sind.

Drittens: Nebendörfer sind solche Orte, die den MTS oder Hauptdörfern zugeordnet werden, die keine zentrale Funktion haben. Sie können MTS-Stützpunkt sein, was jedoch nicht in jedem Fall erforderlich ist. Es ist notwendig, daß alle in Frage kommenden Dörfer in diese drei Typen eingeordnet werden. Ausnahmen bilden ländliche Zentren, die den Charakter einer Kleinstadt tragen, wie z. B. Biesenthal oder Bernau. Weitere Ausnahmen sind Siedlungszentren, die Standort von industriellen Einrichtungen und ebenfalls Schwerpunkte sind.

Die genannten zentralen Punkte werden in der Perspektive die Grundlage für eine richtige Investition bieten. Der Bildung der MTS-Haupt- und Nebendörfer ist eine Diskussion mit den Fachabteilungen Volksbildung, Gesundheitswesen, der Landwirtschaft, sowie mit Funktionären der MTS-Schönow und Werneuchen vorangegangen. Die letzte Beratung hatte folgendes Ergebnis:

Der Kreis Bernau wird in drei MTS-Bereiche eingeteilt

Im Nordteil ist Zerpenschleuse mit dem Nebendorf Klandorf als MTS-Bereich vorgeschlagen. Groß-Schönebeck mit dem Nebendorf Schluft, Ruhlsdorf als Hauptdorf mit den Nebendörfern Marienwerder, Sophienstädt und Prenden, Klosterfelde mit dem Nebendorf Stolzenhagen sind für diese Einrichtung vorgesehen.

Als ländliches Zentrum mit Kleinstadtcharakter sind Biesenthal und Lanke als Einflußgebiet vorgesehen. Der Mittelteil des Kreises wird durch das MTS-Dorf Schönow ohne Nebendörfer bearbeitet. Als Hauptdörfer sollen Schönwalde mit dem Nebendorf Schönerlinde, Schwanebeck mit den Nebendörfern Birkholz und Lindenberg, Rüdnitz mit den Nebendörfern Danewitz und Lobetal ihre Arbeit aufnehmen.

Börnicke und Ladeburg fallen unter die Einflußphäre [!] der Stadt Bernau. Die Gemeinden Zepernick und Basdorf müssen als politisch-wirtschaftlich von Groß-Berlin abhängig betrachtet werden. Der südöstliche Teil des Kreises wird durch den Schwerpunkt Werneuchen mit MT-Station bestimmt. Als Hauptdörfer sind vorgesehen Blumberg ohne Nebendörfer, Ahrensfelde mit den Nebendörfern Eiche und Mehrow, Hauptdorf Seefeld mit den Nebendörfern Löhme und Krummensee, Hauptdorf Schönfeld mit den Nebendörfern Tempelfelde und Willmersdorf. Hirfschfelde und Weesow fallen unter die Einflußphäre [!] der Stadt Werneuchen.

Die Bildung der politisch-wirtschaftlichen Schwerpunkte ist für einen längeren Zeitraum vorgesehen. Um die tatsächlichen Schwerpunkte unseres Kreises endgültig zu bestimmen, werden die Einwohner unseres Kreises aufgefordert, über diese Vorschläge zu beraten und ihre Ansichten bzw. Vorschläge der Redaktion des "Neuer Tag" oder der Plankommission beim Rat des Kreises zu unterbreiten.
Plankommission Radke

NEUER TAG / Heimatzeitung für den Kreis Bernau, 17.12.1955 (gekürzt)

10 Jahre Konsumgenossenschaft
Bisher 10950 eingetragene Konsum-Mitglieder

Nach der Zerschlagung des Hitlerfaschismus durch die Truppen der ruhmreichen Sowjetarmee ergriffen antifaschistische demokratische Kräfte die Initiative, die Konsumgenossenschaften, die vom Faschismus unterdrückt und zerschlagen worden waren, wieder aufzubauen. In den größeren Orten wie Bernau, Zepernick und Werneuchen entstanden örtliche Konsumgenossenschaften.

Ende 1945 gab es in diesen Gebieten 4200 Mitglieder. Die Warenbereitstellungen erfolgten durch die Versorgungszentrale Niederbarnim, die ihren Sitz im damaligen Landratsamt hatte. Als nach kurzer Zeit des Wiederbestehens die Festigung der Konsumgenossenschaften gewährleistet war, erhielten sie bestimmte organisatorische Formen. Sie begannen über die damaligen Kreis- und Landesverbände, dem damaligen Revisions- und Wirtschaftsverband, und haben ihre heutige Organisationsform im Verband Deutscher Konsumgenossenschaften.

Im Kreis Bernau gibt es 154 Verkaufsstellen. Das Verkaufsstellennetz wurde so spezialisiert, daß in allen größeren Orten neben Lebensmittelverkaufsstellen, Spezialverkaufsstellen für Industriewaren vorhanden sind. Der Spezialhandel muß noch erweitert werden, um die Verkaufskultur zu verbessern. Im Kreis Bernau gibt es 9 genossenschaftliche Back-, 4 Schlachtbetriebe und einen Mühlenbetrieb. Die Erfolge waren nur durch die Mitarbeit aller Mitglieder, Mitarbeiter und Funktionäre möglich. Von dieser Stelle aus soll all denen Dank und Anerkennung ausgesprochen werden, die oft in mühevoller Kleinarbeit dazu beitrugen, daß die Mitgliederzahl 10950 beträgt.
...
Es kommt jetzt mehr denn je darauf an, neue Mitglieder zu werben, die Anteile der Genossenschafter einzubringen, um die Genossenschaften zu stärken, zu festigen, und alle Aufgaben, die der zweite Fünfjahrplan den Konsumgenossenschaften bringen wird, erfolgreich zu lösen.
VK Hülse

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