Mehrow und Umgebung im Niederbarnimer Kreisblatt (Ausgabe Bernau) von 1875 (22. Jahrgang)
gefunden im Geheimen Staatsarchiv Berlin-Dahlem
[2] Ergänzung anhand der im „Zentrum für Berlin-Studien“ der Zentral- und Landesbibliothek Berlin
auf Mikrofilm vorliegenden Ausgabe (März 2018).



Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 6. Januar 1875 (No. 2), Vermischtes, gekürzt

Mit dem 1. Januar 1875 hört die Zahlung von Chausseegeld auf den, dem Staat angehörigen Chausseen, auf. Da es jedoch, wenigstens vorläufig noch, auf den [von] Kreisen, Städten u. s. w. erbauten Chausseen erhoben wird, so bleiben, bis auch diese Wege von jeder Abgabe befreit werden, die wegen der Zahlung des Chausseegeldes bestehenden gesetzlichen Bestimmungen noch in Kraft. ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 16. Januar 1875 (No. 5), Amtlicher Theil

Bekanntmachung.
Der Bauergutsbesitzer Carl Parnemann zu Cladow kaufte am 1. December 1874 auf dem hiesigen Pferdemarkte eine dänische Rappstute ohne Abzeichen, 6-7 Jahre alt, mit sehr lang gelockter Mähne und lang gelocktem Schweif, ungefähr 5 Fuß groß, besonders breiter Lage und flachem Kreuz. Der Verkäufer, angebliche Bauer August Schiele aus Ahrensfelde bei Berlin, von unter­setzter Statur und einige 20 Jahre alt, ist wegen Krankheit des Pferdes zur Zurücknahme desselben aufgefordert, jedoch in dem von ihm angegebenen Wohnorte nicht ermittelt worden.
Ein Jeder, welcher über die Person des Verkäufers nähere Auskunft zu geben vermag, wird zur unverzüglichen Anzeige davon hiermit aufgefordert und ist für die Ermittelung desselben eine Belohnung von 50 Thalern ausgesetzt.
Das Pferd befindet sich bei der Direction der Königlichen Thierarztschule zu Berlin in Behandlung und kann dort zur etwaigen Recherche besichtigt werden.
Spandau, den 4. Januar 1875.   Der Staats-Anwalt.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 16. Januar 1875 (No. 5), Aus dem Kreise

Die Gräberschändung, welche kürzlich auf dem Kirchhofe zu Lichtenberg in so bestialischer Weise verübt worden ist, hat bisher zu weitläufigen Recherchen Veranlassung gegeben, die jedoch leider zu keinem Resultat geführt haben. Zwei verdächtige Personen sind verhaftet und zur Untersuchung gezogen, jedoch bereits wieder aus der Haft entlassen worden. Der eine ist, wie sich herausgestellt, ein Idiot, der andere, ein Strolch, der sich auf dem Kirchhofe herumgetrieben hatte; gegen beide hat indeß ein Beweis nicht erbracht werden können.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 23. Januar 1875 (No. 7), Aus dem Kreise, gekürzt

Weißensee. In vorgestriger Nacht wurde die hiesige Kirche bestohlen. Die Diebe waren durch ein Fenster, das sie zerbrochen, eingestiegen und hatten sich eines Grabkreuzes als Leiter bedient, um zu demselben zu gelangen. Gestohlen haben sie nur die Altardecke. ... Unmittelbar an derselben [Kirche] und zwar sich an diese anschließend ist ein Gewölbe, ein Erbbegräbniß. Doch führt keine Thür von der Kirche aus in dasselbe, sondern es hat einen, natürlich allezeit fest verschlossenen Zugang von außen. Auch dieses Gewölbe war von den Dieben erbrochen und die darin befindlichen Särge waren gewaltsamerweise geöffnet und nach Kostbarkeiten durchsucht. Auch hier waren ihre Bemühungen ohne Erfolg gewesen, ...


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 23. Januar 1875 (No. 7), Anzeigen

Eine Wohnung von Stube, Kammer und Küche ist zum 1. April zu vermiethen
bei Müller auf den Weinbergen. [Bernau]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 27. Januar 1875 (No. 8), Amtlicher Theil

Bekanntmachung.
Berlin, den 23. Januar 1875.
In der Nacht vom 15. zum 16. d. M. ist aus der Kirche zu Weißensee die Altardecke (brauner Plüsch) gestohlen worden. Der Dieb ist durch ein Fenster der Sakristei, das zuvor zertrümmert worden, in die Kirche gelangt und hat denselben Weg zurückgenommen.
Indem ich vor dem Ankauf der Decke warne, fordere ich hierdurch gleichzeitig auf, jede auf den Diebstahl hinweisende Wahrnehmung sofort bei mir zur Anzeige zu bringen.
Der Kreis-Landrath. I. V. v. Knobelsdorff, Kreis-Deputirter. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 27. Januar 1875 (No. 8), Anzeigen

Einen Spuler auf halben oder ganzen Tag verlangt Grieben, Brüderstraße 292. [Bernau]

Arbeiter auf Satin und halbwollenen Double werden verlangt. Zu erfragen bei A. Eger. [Bernau]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 6. Februar 1875 (No. 5), Amtlicher Theil

Am 27. v. M. hat sich in Lindenberg bei Ströhmann ein großer graugefleckter Hund angefunden. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 10. Februar 1875 (No. 12), Amtlicher Theil

Berlin, den 5. Februar 1875.
Bekanntmachung.
Die Gemeinde Lindenberg hat auf Grund des §. 8 des Gesetzes vom 14. April 1856 die Bildung einer gewählten Gemeinde-Vertretung in Stelle der Gemeinde-Versammlung beschlossen und ist das darüber beschlossene Statut heute von uns bestätigt. Dies wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht.
Der Kreis-Ausschuß. I. V. v. Knobelsdorf. [!]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 17. Februar 1875 (No. 14), Amtlicher Theil, gekürzt

Bekanntmachung.
Herr Gustav Große in Berlin beabsichtigt, einen neuen Verbindungs-Canal zwischen der Oder und Spree anzulegen, und will die zur Entwerfung des Projects nöthigen Vorarbeiten vornehmen lassen. Es ist seine Absicht, zu diesem Behufe zwei Linien vermessen zu lassen, die eine nördlich der Ostbahn zwischen Kienitz und Tegel, die andere südlich der genannten Bahn zwischen Küstrin, Müncheberg, dem Roten Luch, den Kalkbergen, Cöpenick und Berlin. ...
Potsdam, den 18. Januar 1875,
Königliches Regierungs-Präsidium. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 20. Februar 1875 (No. 15), Amtlicher Theil

Bekanntmachung.
In Hönow hat sich ein mittelgroßer grauer Hund eingefunden, welcher von dem sich legitimirenden Eigenthümer bei dem Gemeindevorsteher daselbst gegen Erstattung der Auslagen in Empfang genommen werden kann.
Neuenhagen, den 15. Februar 1875.   Der Amtsvorsteher Buchholz. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 20. Februar 1875 (No. 15), Provinzielles, gekürzt

Durch Rescript des Handelsministers ist in voriger Woche die Concession für Ausführung der Ketten- oder Seilschleppschiffahrt auf der Spree und Havel ertheilt worden. ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 20. Februar 1875 (No. 15), Anzeigen

Ich beabsichtige meine an der Chaussee gelegene Ziegelei, mit zwei Brennöfen, Inventar und Wohnung, sowie auf mehrere Jahre gegrabene Erde, zu verpachten.
Nähere Auskunft ertheilt F. Behrendt, Töpfermeister in Bernau, Brüderstraße 75.
Wilhelm Behrendt, Ziegelei-Besitzer in Lindenberg bei Berlin. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 10. März 1875 (No. 20), Amtlicher Theil, gekürzt

Nachweisung
des vollen und berichtigten Klassensteuer-Jahres-Solls des Kreises Niederbarnim pro 1875.
No. Namen der Gemeinden  Volles ...Soll, Mark   Berichtigtes ...Soll, Mark, Pf.
A. Städte
1.  Bernau
2.  Alt-Landsberg
3.  Liebenwalde
4.  Oranienburg
Summa A:  37224  34742,40
B. Plattes Land
2.  Ahrensfelde  1485  1386,00
14,  Blumberg  1731  1615,60
26.  Eiche  804  750,40
27.  Elisenau  36  33,60
44.  Hellersdorf  141  131,60
49.  Hönow  813  758,80
71.  Lindenberg  1464  1366,40
81.  Mehrow  375  350,00
Summa B:  162381  151555,60
Summa:  199605  186298,00


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 13. März 1875 (No. 21), Anzeigen

Einen Sohn rechtlicher Eltern, welcher Lust hat die Wind- & Wassermüllerei zu erlernen, verlangt
Mühlenbesitzer Braedikow, Alt-Landsberg.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 17. März 1875 (No. 22), Anzeigen

Bekanntmachung.
Am Dienstag, den 23. d. Mts. Vormittags 9 Uhr sollen an hiesiger Gerichtsstelle verschiedene Kleidungsstücke, ein vollständiges Bett mit Bezügen und andere Geräthschaften öffentlich an den Meistbietenden gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Alt-Landsberg, den 9. März 1875.
Königl. Kreisgerichts-Deputation.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 20. März 1875 (No. 23), Anzeigen

Für die Königl. Domäne Löhme mit Krummensee wird ein tüchtiger Kammerjäger zu engagieren gesucht, und wollen Reflectanten sich ebendaselbst beim Amtmann Schmidt melden.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 31. März 1875 (No. 26), Amtlicher Theil, gekürzt

... Geschäftsplan zur Musterung der Militairpflichtigen im Niederbarnimer Kreise pro 1875 ...
  1. zu Alt-Landsberg im Schützenhause
    am Freitag, den 16. April cr: ..., Eiche und Hellersdorf, ..., Hönow, Mehrow, ...
  2. zu Bernau im Britzkow'schen Gasthofe
    am Mittwoch, den 5. Mai cr.: Ahrensfelde, ..., Blumberg, ... Lindenberg, ...


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 3. April 1875 (No. 27), Aus dem Kreise, gekürzt

Die Gräberschändung auf dem Kirchhofe zu Lichtenberg, die im Sommer vorigen Jahres so großes Aufsehen erregte und die deshalb eingeleitete gerichtliche Untersuchung hat leider nur dahin­geführt, daß der Thäter zwar ermittelt ist, indessen eine Bestrafung desselben nicht hat erfolgen können. Derselbe ist ein junger geistesschwacher Mensch, der das Verbrechen auch eingestanden hat. ...


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 17. April 1875 (No. 31), Aus dem Kreise, gekürzt

Marzahn. Am Freitag den 2. d. M. wurde unser Dorf von einem schweren Brandunglücke heimge­sucht. Nachts zwischen 1 und 2 Uhr erscholl plötzlich der Feuerruf des Wächters, und im Nu loder­ten auch schon aus einer ganzen Reihe von Gehöften die Flammen empor. 7 Scheunen, 2 Ställe und 1 Remise waren binnen 1½ Stunden niedergebrannt. Die beschädigten Besitzer, darunter der Orts­schulze Dubick, dem 1 Scheune und eine Remise zerstört wurde, sind sämmtlichst versichert. ... Aus den Nachbarorten waren, von dem weithin sichtbaren Feuerscheine aufgeschreckt, ebenfalls zahlreiche Mannschaften mit Spritzen und Wasserwagen erschienen; nur der Feuerlösch-Commis­sarius fehlte und sein Stellvertreter ließ sich nicht blicken, was allgemeinen Unwillen hervorrief.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 21. April 1875 (No. 32), Amtlicher Theil

Bekanntmachung.
Berlin, den 16. April 1875.
Unter Bezug auf meine Kreisblatt-Bekanntmachung vom 31. Mai v. J., die Eintheilung der Patrouillen-Bezirke der Gendarmen betreffend - Kreisbl. Nr. 43 vom 6. Juni 1874 - wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß ich folgende Abänderung getroffen habe:
  1. die bisher dem Fuß-Gendarmen zu Lindenberg (10. Bezirk) überwiesene Ortschaft Ahrensfelde wir dem ersten berittenen Gendarmen zu Alt-Landsberg (11. Bezirk).
  2. die bisher dem ersten berittenen Gendarmen zu Alt-Landsberg (10. Bezirk) überwiesenen Ortschaften Kaulsdorf und Mahlsdorf werden dem zweiten berittenen Gendarmen zu Alt-Landsberg (12. Bezirk) zugetheilt.
Der Kreis-Landrath. I. V. v. Knobelsdorff. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 21. April 1875 (No. 32), Anzeigen, gekürzt

Seidenbau
Die günstigen Verhältnisse für den Seidenbau, welche sich in den letzten beiden Jahren vielfach gezeigt haben, lassen die Hoffnung nicht unbegründet erscheinen, daß die Gefahren und Schäden, unter welchen der Seidenbau so lange gelitten, künftig nicht wieder hervortreten werden und daß daher wieder die Zeit eines lohnenden Betriebes für diesen Industriezweig anbrechen wird. ...
Potsdam, den 6. April 1875
Der Vorstand des Vereins zur Beförderung des Seidenbaues in der Provinz Brandenburg.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 21. April 1875 (No. 34), Provinzielles

Wie schon erwähnt, sind die Landbriefträger seit dem 15. d. M. mit Signalpfeifen versehen, um die Bewohner der Ortschaften behufs Mitnahme von Briefschaften ec. auf ihre Anwesenheit aufmerk­sam zu machen. Eine besondere Bekanntmachung war dieser dankenswerthen Maßnahme aber nicht voraufgegangen, und so war es dann am ersten Tage des Signalpfiffes höchst komisch, aber für die Briefträger recht ärgerlich, als in den benachbarten Ortschaften ihnen die Kinder mit allerhand Lumpen entgegeneilten, in der Meinung der „Lumpenmatz“ sei mit schönen Bildern angekommen. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 1. Mai 1875 (No. 35), Amtlicher Theil, gekürzt

Bekanntmachung.
Die Erkenntniß des Königl. Kammergerichts zu Berlin vom 1. Februar cr., betreffend die Schließung des Allgemeinen Deutschen Arbeiter-Vereins in Weißensee, resp. die Mitgliedschaft in demselben ... hat die Rechtskraft beschritten.
Die Schließung des Vereins ist somit eine definitive geworden.
Weißensee, den 24. April 1875.   Der Amtsvorsteher. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 1. Mai 1875 (No. 35), Anzeigen, gekürzt

Hannover-Braunschweigische Hagelschäden-Versicherungs-Gesellschaft vom Jahre 1833. ...
Für den Kreis Nieder-Barnim fungiren als Vertreter: ...
Kaufmann H. Pippart in Lindenberg. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 1. Mai 1875 (No. 35), Amtliche Beilage, gekürzt

Bekanntmachung.
Berlin, den 20. April 1875.
Nach dem Reichsgesetze vom 8. April 1874 soll jedes Kind vor dem Ablaufe des auf sein Geburts­jahr folgenden Kalenderjahres und jeder Zögling einer öffentlichen Lehranstalt oder Privatschule mit Ausnahme der Sonntags- und Abendschulen innerhalb eines Jahres, in welchem der Zögling das zwölfte Lebensjahr zurücklegt, der Impfung mit Schutzpocken unterzogen werden.
Diese Impfung wird von dem Bezirks-Impfarzte unentgeltlich vorgenommen. ...
Der Kreis-Landrath. I.V. v. Knobelsdorff.
Tableau
der [insgesamt 16] Impfbezirke und der Bezirks-Impfärzte des Kreises Nieder-Barnim
Impfbezirk No. 1
Kreisphysicus und Medicinal-Rath Dr. Wolff zu Berlin
a) Amtsbezirk Falkenberg Nr. XXII, bestehend aus: Falkenberg, Wartenberg
b) Amtsbezirk Malchow Nr. XXIII, bestehend aus: Malchow, Karow, Lindenberg
Impfbezirk Nr. 4
Pract. Arzt Dr. Bekel zu Bernau
a) Amtsbezirk Buch Nr. XXVII, ...
b) Amtsbezirk Blumberg Nr. XIX, bestehend aus: Blumberg
Impfbezirk Nr. 12
Pract. Arzt Dr. Rudolphi zu Alt-Landsberg
a) Stadtbezirk Alt-Landsberg
b) Amtsbezirk Alt-Landsberg Nr. XVI, ...
c) Amtsbezirk Ahrensfelde Nr. XX, bestehend aus: Mehrow, Ahrensfelde, Eiche und Hellersdorf
d) Amtsbezirk Neuenhagen Nr. XV, bestehend aus: Neuenhagen, Seeberg und Hönow.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 5. Mai 1875 (No. 36), Amtlicher Theil

Bekanntmachung.
Berlin, den 3. Mai 1875.
Der Unteroffizier Otto Karl Gustav Rose von der 7. Compagnie des Holsteinschen Infanterie-Regiments Nr. 85, 2. Bataillon zu Neumünster, welcher aus Blumberg gebürtig ist, hat sich am 25. v. M., Vorm. 11 Uhr von seinem Truppentheil entfernt und ist noch nicht wieder zurückgekehrt.
Die Polizei- und Ortsbehörden, sowie die Gendarmen des Kreises werden hierdurch angewiesen, auf den c. Rose zu achten, ihn im Betretungsfalle festzunehmen und mir von dem Geschehen sofort Anzeige zu machen.
Das Signalement erfolgt nachstehend.
Der Kreis-Landrath. I.V. v. Knobelsdorff
Personenbeschreibung des c. Rose: Familienname: Rose. Vorname: Otto Karl Gustav. Geburtsort: Blumberg. Aufenthaltsort: Neumünster. Religion: evangelisch. Alter: 25 Jahre 11 Monate. Größe: 1,68 m. Augen: blau. Stirn: frei. Mund: gewöhnlich. Bart: Schnurbart. Zähne: gesund. Kinn: rund. Gesichtsbildung: rund. Gesichtsfarbe: blaß. Gestalt: schlank. Sprache: hoch und plattdeutsch. Besondere Kennzeichen: keine.
Bekleidung: Tuchhose, Waffenrock, Extramütze mit Schirm, Halsbinde, Extra-Leibriemen mit Extra-Seitengewehr.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 8. Mai 1875 (No. 37), Anzeigen, gekürzt

Bekanntmachung.
Die Herren Actionaire der Bernau-Weißenseeer Chaussee-Gesellschaft werden zur diesjährigen General-Versammlung, welche am Mittwoch, den 26. Mai, Nachmittags 3 Uhr im Gasthofe des Herrn Britzkow hierselbst stattfindet, ergebenst eingeladen.
Bernau, den 6. Mai 1875.
Das Directorium der Bernau-Weißenseer Chaussee-Gesellschaft. ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 12. Mai 1875 (No. 38), Amtlicher Theil

Bekanntmachung.
An der hiesigen Stadtschule wird am 1. Juli cr. die achte Lehrerstelle mit einem Einkommen von 750 Mark jährlich vacant. Bewerber wollen sich binnen vier Wochen unter Vorlegung ihrer Atteste bei uns melden.
Alt-Landsberg, den 1. Mai 1875.   Der Magistrat.

Personal-Chronik.
Der Amts-Vorsteher Simon zu Malchow ist auf unbestimmte Zeit verreist und wird während seiner Abwesenheit durch den Herrn Amts-Vorsteher-Stellvertreter Dickmann vertreten sein.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 19. Mai 1875 (No. 40), Amtlicher Theil, gekürzt

Auf dem Kreistage des Niederbarnimer Kreises am 14. Mai cr. waren 33 Kreistags-Abgeordnete anwesend, nämlich:
  1. Der Vorsitzende, zugleich Kreistags-Abgeordnete
    Geheime Regierungs- und Landrath Scharnweber, ...
  2. Der Major Graf von Arnim-Zichow auf Blumberg, ...
  3. der Rittergutsbesitzer Heyse auf Mehrow, ...


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 19. Mai 1875 (No. 40), Aus dem Kreise

Ist es erlaubt, daß hiesige Kirchenbesucher, deren Stühle nicht die letzten sind, während des ganzen Gottesdienstes, also auch während der Predigt stehen und so allen hinter ihnen Sitzenden die Aussicht auf den Prediger versperren? Wollen die Herren stehen, so mögen sie hinter die letzte Stuhlreihe treten, nicht aber Anderen zumuthen, daß sie den Rücken des Vordermannes bewundern sollen. Es bedarf wohl nur dieses Hinweises, um die Rücksicht, die man seinen Mitchristen schuldig ist, geltend zu lassen.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 22. Mai 1875 (No. 41), Anzeigen

Auction.
Am 28. Mai d. J., Nachmittags 2 Uhr soll hier eine alte Feuerspritze öffentlich versteigert werden.
Mehrow bei Alt-Landsberg.
Der Gemeindevorstand.

Unterzeichneter sucht ein oder mehrere zusammenhängende Güter, 2 bis 2½ Meilen von Berlin, Größe bis zu 1500 Morgen, bei mäßigem Preis zu kaufen. Anzahlung bis 100,000 Thaler. Vorgezogen werden Güter ob. Größe zwischen Bernau und Alt-Landsberg. Uebernahme kann sofort erfolgen. Kommissionäre verbeten.
Theodor Lorenz, Berlin, Neue Grünstr. 32. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 26. Mai 1875 (No. 42), Amtlicher Theil

Personal-Chronik.
Der Herr Amtsvorsteher Buchholz zu Neuenhagen wird zum Gebrauch einer Bade-Cur vom 20. d. Mts. ab auf 6-8 Wochen verreisen und das Amt des Amtsvorstehers des Amtsbezirks Neuenhagen für diese Zeit von dem Herrn Amtsvorsteher-Stellvertreter, Gutsbesitzer Lorenz zu Hoenow, verwaltet werden. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 29. Mai 1875 (No. 43), Anzeigen

National-Dampfschiff-Compagnie.
Von Stettin nach New York jeden Mittwoch 30 Thlr.
C. Messing. Stettin.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 7. Juli 1875 (No. 54), Anzeigen

Auf dem Gute Hönow wird zum 2. October 1875 ein verheiratheter Kuhmeier
bei gutem Lohn und Deputat gesucht. Näheres beim Herrn selbst.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 12. Juni 1875 (No. 47), Amtlicher Theil, gekürzt

Steckbrief.
Die Schneidergesellen Martin Wägener aus Cüstrin und August Krause, dessen Wohnort unbekannt, sind in der Nacht vom 30. v. M. zum 1. d. M. in Abwesenheit ihres Arbeitgebers, des Schneidermeisters Weigel zu Hönow, aus dessen Behausung heimlich entflohen, nachdem sie zuvor einen schwarzbraunen Flockinée-Ueberzieher und eine helle Sommerbuckskinhose von dem Meister entwendet und von dessen Tochter Geld erpreßt haben.
Alle Polizeibehörden werden hierdurch dienstergebenst ersucht, auf die Genannten zu vigiliren und im Betretungsfalle zu verhaften, mir aber von der Verhaftung Mittheilung zu machen.
Neuenhagen, den 4. Juni 1875.
Der Amtsvorsteher-Stellvertreter Lorenz. ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 16. Juni 1875 (No. 48), Amtlicher Theil

Steckbrief.
Der 19 Jahre alte Maurerlehrling Wilhelm Lehmann aus Hönow, schlanker Statur, hat sich am 9. d. Mts. von dem Neubau daselbst, wo er in Arbeit stand, in seinem Arbeits-Anzuge, bestehend aus grüncarirter Jacke, grauer Arbeitshose, grauer Mütze und in Holzpantoffeln heimlich entfernt.
Derselbe hatte für eine verübte That gerichtliche Strafe zu verbüßen und wird vermuthet, daß sich derselbe in Folge dieserhalb eingetretener Schwermuth das Leben zu nehmen beabsichtigt.
Alle Behörden werden hierdurch ergebenst ersucht, wenn der c. Lehmann noch irgendwo angetroffen werden sollte, denselben zu verhaften und davon mir Mittheilung zu machen.
Neuenhagen, den 12. Juni 1875.
Der Amtsvorsteher-Stellvertreter Lorenz. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 16. Juni 1875 (No. 48), Anzeigen

Futter-Kartoffeln, pr. Wispel à 14 Thlr, sind auf meinem Gute zu verkaufen.
Lindenberg bei Berlin. v. Gröling. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 16. Juni 1875 (No. 48), Vermischtes

Das Signal der Landbriefträger, mittelst einer Pfeife ihre Anwesenheit in den Ortschaften bemerk­lich zu machen, wird für unzureichend erklärt, da sich sowohl Kinder der gleichen Pfeifen bedienten, als auch deren Ton im Geräusch des Tages bei jetziger Jahreszeit vielfach verloren gehe. Man schlägt vor, die Landbriefträger mit Signalhörnern zu versehen, welche den bewußten Zweck besser erfüllen würden, als die Postpfeifen. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 23. Juni 1875 (No. 50), Anzeigen

Ein graues Jacquet ist hier auf der Chaussee unweit vom Dorfe gefunden worden, und kann von dem sich legitimirenden Eigenthümer gegen Erstattung der Kosten wieder zurückgenommen werden.
Hönow, den 18. Juni 1875.   Der Gemeinde-Vorsteher Hörnicke. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 28. Juli 1875 (No. 60), Kreis Nieder- und Ober-Barnim, gekürzt

Bernau, den 27. Juli 1875. Heute begeht in Berlin unser Landrath, der Herr Geheime Regierungs-Rath Scharnweber, sein 25jähriges Dienstjubiläum als Director der Ständischen Landarmen-Direction der Kurmark. ...
Mit der ihm eigenen Energie betrieb er die Gründung einer der Kurmark würdigen Irrenanstalt in Neustadt-Eberswalde ...
Herr Scharnweber gründete in Straußberg die Corrigendenanstalt für jugendliche Verbrecher und die Erziehungsanstalt für verwaise und verwahrloste Kinder der Kurmark, in Wittstock die Blindenanstalt und traf Einrichtungen, wonach unter Vermittelung der Landarmen-Verwaltung taubstumme Kinder unterhalten und ausgebildet werden. Auch wurden erfreuliche Anfänge mit dem Idiotenwesen gemacht ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 28. Juli 1875 (No. 60), Anzeigen

Ein Schwein ist zugelaufen und mehrere Würste sind gefunden worden.
Näheres im Polizei-Bureau zu Weißensee. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 7. August 1875 (No. 63), Kreis Nieder- und Ober-Barnim, gekürzt

Hohen-Schönhausen, den 2. August. (Feuer). Heute Morgen gegen 4 Uhr brannte hierselbst die Mühle des Mühlenmeisters A. Wils vollständig nieder. Die übrigen Gebäude des Gehöfts blieben verschont, da rechtzeitig Löschhilfe zur Stelle war. Die Ortschaften Warteberg, Malchow, Marzahn, Falkenberg, Lichtenberg und Ahrensfelde hatten sämmtlich ihre Spritzen geschickt. Uebrigens nimmt man allgemein an, daß das Feuer durch ruchlose Hand angelegt sei. ... [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 14. August 1875 (No. 65), Vermischtes

Nach dem neuesten Amtsblatte der Reichspostverwaltung sind durch die Sprachreinigung des Herrn General-Postdirectors Stephan im Ganzen 633 Fremdwörter, die früher im amtlichen Verkehr des Postdienstes gebraucht wurden, beseitigt worden. Dieselben sind in dem genannten amtlichen Organe in einem alphabetisch geordneten Verzeichnisse mitgetheilt. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 21. August 1875 (No. 67), Amtlicher Theil

Personal-Chronik.
Dem Herrn Bürgermeister Matz zu Alt-Landsberg wird für die Zeit der gleichzeitigen Behinderung des Amtsvorstehers Heyse und des Stellvertreters Muhr die Verwaltung der Amtsvorsteher-Geschäfte für den Amtsbezirk Ahrensfelde übertragen.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 21. August 1875 (No. 67), Anzeigen, gekürzt

Bekanntmachung.
Die Herstellung eines Anbaues am Küster- und Schulhause zu Ahrensfelde, excl. der Spann-und Handdienste, veranschlagt auf 3700 Mk. soll im Wege der öffentlichen Submission an einen qualificirten selbständigen Gewerbetreibenden vergeben werden. ...
Anschlag, Zeichnungen und Entreprise-Bedingungen können vorher werktäglich Vormittags von 9 bis 1 Uhr hier eingesehen werden.
Berlin, den 16. August 1875.   Königl. Domainen-Amt Mühlenhof. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 25. August 1875 (No. 68), Kreis Nieder- und Ober-Barnim, gekürzt

Nachweisung der den Amtsbezirken des Kreises Niederbarnim pro 1875 aus Kreisfonds gewährten Dotationen (in Mark): ..., Blumberg: 90, Ahrensfelde: 240, ..., Malchow: 180, ...


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 28. August 1875 (No. 69), Kreis Nieder- und Ober-Barnim

Statistisches.
Nachweisung der in den 55 ländlichen Standesamtsbezirken des Kreises Niederbarnim im IV: Quartal 1874 vorgekommenen Geburtsfälle / Heirathen / Sterbefälle [2]
  • Blumberg 9 / 1 / 2
  • Eiche 4 / - / 2
  • Hönow 2 / - / 3
  • Mehrow 10 / 3 / 3


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 28. August 1875 (No. 69), Anzeigen

Ein Schäferhund von röthlicher Farbe ist mir seit dem 18. d. M. entlaufen; falls derselbe sich irgendwo einfinden sollte, ersuche ich gegen Erstattung der Kosten um gefl. Benachrichtigung.
Blumberg, den 26. August 1875.   Tepper, Schäferknecht. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 8. September 1875 (No. 72), Amtliche Beilage, gekürzt

Verhandelt Berlin, den 1. September 1875.
Zu dem heutigen Kreistage des Niederbarnimer Kreises sind die sämmtlichen Kreistags-Mitglieder ... eingeladen. ... Erschienen waren folgende [insgesamt 28] Mitglieder:
  1. Der Vorsitzende ... Scharnweber,
  2. Der Rittergutsbesitzer Simon auf Malchow,
  3. Der Rittergutsbesitzer Heyse auf Mehrow,
Durch Acclamation ohne Widerspruch wurden gewählt
  • in die Einkommensteuer-Einschätzungs-Commission: ...
  • und zu Stellvertretern: ..., Der Rittergutsbesitzer Heyse auf Mehrow, ...


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 11. September 1875 (No. 73), Anzeigen

Ein junger Mensch, der mit Pferden gut Bescheid weiß und die Beackerung versteht, wird sofort verlangt bei C. Rudolph in Lindenberg bei Berlin.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 13. October 1875 (No. 82), Amtlicher Theil

Personal-Chronik.
Der Rittergutsbesitzer Heyse zu Mehrow hat nach Beendigung seines Urlaubs die Verwaltung des Amtsbezirkes Ahrensfelde wieder übernommen.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 16. October 1875 (No. 83), Anzeigen

Bekanntmachung.
Dienstag, den 28. September ist ein Paar ganz neue Stiefel auf der Chaussee zwischen Falkenberg und Ahrensfelde gefunden worden. Der Eigenthümer kann solche gegen Erstattung des Finder­lohnes und der Insertionskosten in Empfang nehmen.
Falkenberg, den 9. October 1875.
Der Amtsvorsteher. Jungk.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 27. October 1875 (No. 86), Amtlicher Theil

Bekanntmachung.
Der Schäferknecht Friedrich Wittke hat sich am 16. d. M. heimlich aus dem Dienst des Amtsmanns Muhr zu Hellersdorf entfernt. Es schwebt gegen ihn ein Strafverfahren wegen Arbeitsverweierung. Um Mittheilung über den jetzigen Aufenthalt des c. Wittke wird ersucht.
Alter: 20 Jahre, Statur: schmächtig, Gesicht: bartlos, Religion: evangelisch, Heimath: Königswalde.
Mehrow, den 20. October 1875.   Der Amtsvorsteher. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 6. November 1875 (No. 89), Anzeigen

Ein dunkelblauer Winterüberzieher (Flocconè), mit Sammetkragen und rothen Taschen, ist am Sonntag Nacht zwischen Lindenberg und Malchow verloren worden. Der Finder wird ersucht, denselben gegen Belohnung beim Gastwirth Herrn Flörecke [!] in Lindenberg abzugeben.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 6. November 1875 (No. 89), Amtliche Beilage, gekürzt

Wesen und Bedeutung der Volks- und Gewerbezählung am 1. December d. J. ...
Es lebten in Preußen
Ende 1810  4,708,410 Bewohner
Ende 1820 11,272,482 "
Ende 1830 12,988,172 "
Ende 1840 14,928,501 "
Ende 1850 16,608,039 "
Ende 1860 18,262,623 "
Ende 1870 24,497,086 "
Ende 1871 24,643,623 "


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 10. November 1875 (No. 90), Kreis Nieder- und Ober-Barnim

Werneuchen. In unserer Stadt ist großer Jammer, das Scharlachfieber wüthet unter den Kindern und neuerdings der Typhus unter den Erwachsenen. Die Sterblichkeit ist so groß, daß selten ein Tag ohne mehrere Begräbnisse vergeht. Auf Anordnung der Behörden sind die Schulen geschlossen und eine Sanitäts-Kommission gebildet, welche die Häuser besucht, Hülfe spendet, wo es nöthig ist, besonders aber die nöthige Desinfizirung der Wohnungen bewirkt. (Tagebl.) [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 13. November 1875 (No. 91), Kreis Nieder- und Ober-Barnim

Hoenow. Dieses in der Verkehrs-Entwicklung immer mehr zunehmende Dorf hat seither beklagen müssen, nicht einmal eine Thurmuhr zu besitzen. Die früher vorhanden gewesene Uhr, von der das Ziffernblatt in einem höchst verwetterten Zustande noch am Thurm befindlich ist, mag bereits seit dem 17. Jahrhundert nicht mehr gangbar sein. Diese Calamität konnte die Gemeinde nun nicht mehr über's Herz bringen und hat deshalb nach vorher in Anspruch genommener Vermittelung des Herrn Amtsvorstehers zu Neuenhagen in ihrer Gemeinde-Versammlung am 1. d. M. einstimmig beschlossen, eine Thurmuhr mit 3 Ziffernblätter[n], nach allen Richtungen hin sichtbar, anzu­schaffen. Wir wollen diesen Gemeinsinn der Gemeinde nun lobend anerkennen und zur Nach­ahmung empfehlen, und wünschen, daß dieselbe sich auch den sonstigen communalen Neuerungen auf dem Gebiete der Gegenwart anschließen möge. - In dieser Versammlung ist auch der Gemeinde-Vorsteher Hoernicke als Ortssteuererheber wieder gewählt worden.

Wir machen unsere Leser darauf aufmerksam, daß am 11. bis 14. d. M. die bekannten Stern­schnuppennächte eintreten.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 13. November 1875 (No. 91), Anzeigen

Beanntmachung.
Die Actionaire der Berlin-Prötzeler-Chaussee-Actien-Gesellschaft werden zu einer außer­ordentlichen General-Versammlung auf den 22. November cr., Vormittags 11 Uhr im Gasthofe zum Deutschen Hause hierselbst eingeladen.
Zum Vortrage kommt die Auflösung der Gesellschaft event. Uebertragung der Chaussee mit allen Rechten und Pflichten auf die Vertretungen des Nieder- und Oberbarnim'schen Kreises.
Alt-Landsberg, den 17. November 1875.
Das Directorium der Berlin-Prötzeler-Chaussee-Actien-Gesellschaft. [2]

Die Lieferung des etatsmäßigen Meßkorns an die geistlichen Institute für das Jahr 1875 soll Sonnabend, den 20. und Sonnabend, den 27. November d. J. jedesmal von 2 bis 4 Uhr Nachmittags im hiesigen Rathause stattfinden.
Die lieferungspflichtigen Grundbesitzer werden aufgefordert, die Ablieferung in guter Waare an den bezeichneten Tagen zu bewirken. Restanten haben das zu liefernde Quantum nach dem höchsten Martini-Marktpreise zu bezahlen.
Bernau, den 5. November 1875.   Der Gemeinde-Kirchenrath.

Ein fast neuer Milchwagen auf doppelten Druckfedern, ohne Langbaum, gleichzeitig zu Break eingerichtet, steht billig zum Verkauf. Das Nähere beim Schmiedemeister Juert in Blumberg. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 17. November 1875 (No. 92), Anzeigen

Der Lahrer hinkende Bote pro 1876 ist erschienen und vorräthig in Bernau bei C. F. Pilger.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 24. November 1875 (No. 94), Aus dem Kreise

Blumberg. Der hiesige Ort ist von zwei Feuersbrünsten heimgesucht, die weniger durch ihren Umfang, als die begleitenden eigenthümlichen Umstände bemerkenswert sind.
Am Abend des 17. d. M. um 7 Uhr brannte die noch in Folge Einfahrens einer Miethe bis unter das Dach mit Getreide gefüllte Scheune eines hiesigen Bauernhofes. Glücklicher Weise kam der Wind sehr günstig, so daß für Nachbargebäude kaum eine Gefahr vorhanden war. - Nachdem die Löschmannschaften die Nacht hindurch thätig gewesen, und die auswärtigen Spritzen zum größten Theil entlassen, bricht am Morgen des 18. d. M. gegen 8 Uhr plötzlich die Flamme mit voller Gewalt aus dem zu demselben Gehöft gehörigen alten Wohnhause mit daran gebauten Stallungen. Trotzdem Spritzen und Mannschaften in Menge zur Stelle waren, konnte an Löschen nicht mehr gedacht werden; ja es war nicht einmal möglich, die drei Pferde eines Handelsmannes, der das Haus bewohnte, zu retten.
Das Beklagenswerte ist, daß diesem letzten Brande auch ein Menschenleben zum Opfer fiel. Der Knecht Carl Wille, aus Beiersdorf gebürtig, ging etwa ¾ Stunden vor Ausbruch des Feuers in das Gebäude, wie man vermuthete, um zu schlafen. Da niemand ihn während des Brandes bemerkt hatte, so blieben nur zwei Möglichkeiten, entweder er war der Brandstifter und hatte sich heimlich entfernt; oder er war in den Flammen umgekommen. Der arme Mensch hat seine Rechtfertigung von dem auf ihn ruhenden Verdacht theuer bezahlen müssen. Beim Aufräumen fand man seinen schrecklich verstümmelten Leichnam an der Stelle, wo sein Bett gestanden. Die Annahme, er sei vielleicht mit Pfeife oder Cigarre unvorsichtig umgegangen, widerlegt sich dadurch, daß er kein Raucher war. Die Entstehungsursache der beiden so kurz aufeinander folgenden Brände insonder­heit des letzten, ist mithin in vollständiges Dunkel gehüllt.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 24. November 1875 (No. 94), Anzeigen

Sicherste Abhülfe der Trunksucht
gewährt trotz aller Concurrenz und Anfeindung, mein unfehlbares Mittel, welches auch ohne Wissen des Trinkers angewandt werden kann. Tausende von Anerkennungsschreiben liegen vor. Man wende sich vertrauensvoll an W. Schmidt, Berlin, Dresdener S 30, II Tr. r.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 27. November 1875 (No. 95), Kreis Nieder-Barnim

Mehrow. Von den sich mehrenden Diebstählen der Umgebung ein Beispiel. Während die Familienmitglieder und das Gesinde des hiesigen Gemeindevorstehers am 12. d. M. Nachmittags im Hauskeller beschäftigt waren, um Kartoffeln einzusacken und nur mehrere kleinere Kinder im Hinterzimmer sich spielend beschäftigten, steigt ein Dieb durch's Fenster des nach der Straße zu gelegenen Vorderzimmers, entwendet aus einem Koffer, in welchem zufällig der Schlüssel steckt, eine Summe Geldes von ca. 30 Thlr. und verläßt auf demselben Wege das Haus, ohne gesehen zu werden. - Wenn man erwägt, daß die That gegen 4 Uhr Nachmittags verrichtet worden, in welcher Zeit die Nachbarhöfe und auch die Dorfstraße belebt waren, wenn man ferner erwägt, daß die spielenden Kinder, welche sogar ein Klappern im Wohnzimmer gehört haben, dicht neben dem Orte der That sich befanden, so muß man über die Frechheit des Diebes staunen. Zwar ist ein verdächtiger Bettler, der Nachmittags dort angesprochen hatte, eingebracht worden; doch fand man bei ihm kein Geld. Hierbei sei auf einen Menschen aufmerksam gemacht, der gelegentlich Diebstähle ausführt, während er Heiraths-Anträge macht. Nachdem er dies in den Nachbardörfern theils mit, theils ohne Erfolg ausgeführt hatte, wendete er sich auch hier an einen Arbeiter, hielt um dessen in Berlin dienende Tochter, die er zu kennen vorgab an, während er sich für einen Maurerpolier ausgab, der in Weißensee ein eigenes Haus habe und nur eine tüchtige Frau suche. Sein Antrag wurde zurückgewiesen, und weil er nicht allein im Zimmer gelassen worden ist, so ging er auch ohne Diebstahl ab. Leider ist er aber auch entkommen. Es soll dieser Mensch ziemlich anständig gekleidet und mit einer runden Pelzmütze bedeckt gewesen sein. Gewiß ist es eine und dieselbe Persönlichkeit, die hier und anderen Ortes dieses Geschäft betrieb, darum sei hiermit vor derselben gewarnt.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 27. November 1875 (No. 95), Anzeigen

Bekanntmachung.
In der General-Versammlung der Actionaire der Berlin-Prötzeler Chaussee-Actien-Gesellschaft vom 22. d. M., worin über die Auflösung der Gesellschaft Beschluß gefaßt werden sollte, waren nicht, wie dies der §. 22 des Statuts vom 11. August 1852 vorschreibt, 2/3 der sämmtlichen Actien vertreten. Es wird deshalb eine neue General-Versammlung auf den 16. December d. J., Vormittags 11 Uhr im Gasthause zum Deutschen Hause hierselbst anberaumt, in welcher über die Auflösung der Gesellschaft zum 1. April 1876 unbedingt und definitiv von der Stimmenmehrheit der Anwesenden entschieden werden soll. Die Herren Actionaire werden hierdurch eingeladen.
Alt-Landsberg, den 23. November 1875.
Das Directorium der Berlin-Prötzeler-Chaussee-Actien-Gesellschaft.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 8. Dezember 1875 (No. 98), Amtlicher Theil, gekürzt

Am 27. d. M. sind aus einer Dachstube des Schmiedemeister Rudolph'schen Wohnhauses in Hoenow folgende Sachen gestohlen worden: 1) ... 23) Ein Militairloosungsschein und eine Arbeits­bescheinigung lautend auf den Schmiedegesellen Marquart. Ein außerdem noch gestohlener Lederkoffer ist an dem nächstfolgenden Tage, nachdem das Schloß herausgeschnitten, in dem unmittelbar beim Dorfe Hoenow gelegenen Doeberitz'schen Fichtenwald gefunden worden.
Ich warne vor Ankauf der gestohlenen Sachen und ersuche Jeden, falls von denselben irgendwo Etwas zum Vorschein kommen sollte, mir oder der nächsten Polizei-Obrigkeit sofort Mittheilung zu machen.
Neuenhagen, den 29. November 1875.   Der Amts-Vorsteher Buchholz. [2]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 8. December 1875 (No. 98), Kreis-Nachrichten

Hönow. Der am 27. November hierselbst verübte Diebstahl ist ebenso von einem wunderbaren Märchen umgeben, wie fast alle in letzter Zeit vorgekommenen Diebstähle. In dem Wohnhause des Schmiedemeisters Rudolph hierselbst befindet sich eine Dachkammer, in welcher die beiden Gesellen und der Lehrbursche schlafen. Der Treppenaufgang zu der Letzteren befindet sich im Hausflur unmittelbar dicht neben der Küche und wird der Eingang nur vom Haus aus genommen. Der Dieb, welcher auch seinen Eingang von hier aus hat nehmen müssen, scheint sich weniger um die Unsicherheit und den Gedanken, er könne wohl durch Angehörige des Rudolph und dessen Personal, welches aus- und eingeht, überrascht werden, gekümmert zu haben, wenigstens ist dies anzunehmen, da er mit aller Seelentruhe die an der Wand gehangenen Kleidungsstücke der Gesellen von denen des Lehrjungen gesondert und mitgenommen, dagegen dem Letzteren, um jedenfalls seine Humanität und sein Menschlichkeitsgefühl zu beweisen, die Sachen belassen hat. Seinen Ausgang hat er jedenfalls wieder von dort nehmen müssen, wo er hereingekommen ist, wobei ihm der beträchtliche Theil der gestohlenen Sachen, welche er doch offen auf dem Arm hat tragen müssen, sowie auch ein mit solchen gefüllter Koffer durchaus nicht hinderlich erschienen ist. Den Letzteren hat man des Tages darauf in einem Walde beim Dorfe leer gefunden. Dem Thäter will man bereits auf der Spur sein.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 18. December 1875 (No. 101), Anzeigen

Aechte Biere, als: Erlanger, Culmbacher, Kitzinger und Wiener Märzen-Lagerbier empfiehlt Carl Barth. [Bernau]


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 22. December 1875 (No. 102), Kreis-Nachrichten

Blumberg. In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch wurden 150 Tannenzöpfe in der Blumberger Forst gestohlen, womit die Diebe glücklich entkamen und es wagten, vom Freitag zum Sonnabend nochmal einen Besuch abzustatten; dieselben wurden aber abgefaßt und ist der angerichtete Schaden auf 600 Thlr. taxiert.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 22. December 1875 (No. 102), Anzeigen

Männer-Gesang-Vereins- Theater.
Britzkow's Salon.
Am 1. Weihnachtsfeiertag kommen zur Aufführung:
  • Ein Toiletten-Geheimniß, oder Du bist blaß, Louise? Lustspiel in 1 Akt von T.A. Sauer
  • Vernachlässigt die Frauen nicht. Lustspiel in 1 Akt von G. Moser.
  • Ein Federfuchser. Posse mit Gesang in 1 Akt nach Anton Langer.
Billets á 5 Sgr. (nummerirt) sind von heute ab bei Herrn C. Hochmuth, zu 2½ Sgr. bei den Herren F. Buhle sowie beim Unterzeichneten und Abends von 7 Uhr ab an der Kasse zu haben. Anfang 8 Uhr.
W. Kraft

Auf der Chaussee von Berlin nach Bernau ist einem Lehrling ein Hundertmarkschein verloren gegangen. Der ehrliche Finder erhält eine Belohnung von 15 Mark
beim Seilermeister Behrendt in Bernau.

Meinen Freunden und Kunden empfehle ich zum Feste eine reelle, gute und dabei billige Cigarre.
E. Seidel

Blumberg.
Wagen-Verkauf. Eine recht gut erhaltene, solide gebaute, bequeme, ganz geschlossene Chaise steht zu zeitgemäßem Preise bei dem Administrator Lehmann in Blumberg, event. vom 5. Januar ab beim Sattlermeister Herrn Melhorn, Markgrafenstraße 15 in Berlin zum Verkauf.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonnabend, den 25. December 1875 (No. 103), Anzeigen

Zum Weihnachtsfest: Aechte Biere, Culmbacher, Erlanger, Wiener Märzen, Kitzinger, Weizenbier
bei Carl Barth. [Bernau]


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