Einladung zum Abonnement auf das Niederbarnimer Kreisblatt Mit der heutigen Nummer beginnt ein neues Abonnement auf das dreimal wöchentlich erscheinende
Niederbarnimer Kreisblatt
nebst
Illustriertem Unterhaltungsblatt.
Wir bitten unsere geehrten auswärtigen Leser ergebenst, die Pränumeration gefälligst schleunigst bei
den Kaiserlichen Post-Anstalten oder
den Landbriefträgern oder
unseren Agenten
veranlassen zu wollen, damit die ersten Nummern gleich den folgenden prompt übermittelt werden können.
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Das Niederbarnimer Kreisblatt erscheint ferner in besonderer Ausgabe unter dem Titel
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Mühlen-Verkauf. Ich beabsichtige meine in gutem Zustande befindliche Bockwindmühle, massives Wohnhaus und Stall, unter günstiger Bedingung und mäßiger Anzahlung zu verkaufen. Giese senior in Bernau. [2] |
Ein großer starker schwarzgrauer, anscheinend Zieh- oder Fleischer-Hund hat sich angefunden und kann gegen Erstattung der Insertions- und Futterkosten abgeholt werden beim Kossäth Adler in Lindenberg. |
Bekanntmachung. Bernau, den 4. Januar 1877. Die dritte Nachtwächterstelle in hiesiger Stadt, mit der ein jährliches Einkommen von 450 Mark verbunden ist, soll schleunigst neu besetzt werden. Qualificirte, mit dem Civil-Versorgungsschein versehene Militairpersonen werden aufgefordert, sich unter Einreichung der erforderlichen Atteste bis 10. April cr. bei uns zu melden. Der Magistrat. [2] |
Aus 46 Ortschaften des Kreises liegen Wahlberichte vor und zwar erhielten [2]
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Bekanntmachung. Behufs Ermittelung des Ergebnisses der am 10. d. Mts. stattgehabten Wahl eines Abgeordneten des aus dem Kreise Nieder-Barnim bestehenden 6. Wahlkreises des Regierungsbezirkes Potsdam für den deutschen Reichstag sind heute ... die Unterzeichneten zusammengetreten und haben Folgendes festgestellt:
Von den abgegebenen ... Stimmzetteln waren von den Wahlvorständen
95 Stimmzettel für ungültig und 13,638 Stimmzettel für gültig erklärt.
Die absolute Majorität beträgt also 6820 Stimmen.
Von den für gültig erklärten Stimmen sind gefallen auf:
Berlin, den 14. Januar 1877.
Der Wahl-Commissarius, Königlicher Landrath, Geheimer Regierungs-Rath, Scharnweber. Die zur Feststellung des Wahlergebnisses vom Wahl-Commissarius berufenen und verpflichteten Beisitzer von Knobelsdorff. Atzpodin. Proken. Schnell. Richter. Grunow. Löwl. Witte. von Teskow-Dahlwitz. Wilhelm. Der Protokollführer Kreisrichter Kunow. |
Mehrow. Von den 61 hiesigen Wählern gaben 48 ihre Stimmen, und zwar sämtlich für Herrn von St. Paul ab. |
Bekanntmachung. Bernau, den 15. Januar 1877. Da bei der am 10. d. Monats stattgefundenen Wahl zum Deutschen Reichstage eine absolute Stimmenmehrheit sich nicht herausgestellt hat, muß ... eine engere Wahl stattfinden. ... Zur Vornahme der engeren Wahl ist seitens des Herrn Wahlcommissarius ein Termin auf Donnerstag, den 25. Januar d. J. angesetzt worden. ... Der Magistrat [von Bernau] |
Zur engeren Wahl! Es sei uns gestattet, an alle geehrten Freunde unseres bisherigen Abgeordneten zum Reichstage, des Herrn v. St. Paul, die dringende Bitte zu richten, auch bei der engeren Wahl am 25. d. Mts. an der Wahlurne zu erscheinen und ihm ihre Stimme auf's neue zu geben. Wenn gleich der Herr v. St. Paul bei der am 10. d. Mts. stattgehabten Wahl eine bedeutend größere Anzahl von Stimmen als sein Gegner erhalten hatte, so werden doch von Letzterem keine Kosten und Mühen gespart, die Majorität an sich zu reißen. Dem Herrn Dr. Mendel (verschwägert mit dem reichen Bleichröder) fehlen die Geldmittel nicht. ... Einen Fortschrittler können wir nicht brauchen. Die Fortschrittspartei gefällt sich darin, um Worte zu machen und ellenlange Reden zu halten, denen aber erwünschte Erfolge abgehen. ... Weg mit den Fortschrittlern. Wer den Frieden will mit Jedermann, der wähle Herrn v. St. Paul. Carl Seeger im Namen seiner politischen Freunde. [2] |
Bekanntmachung. Berlin, den 19. Januar 1877. Nachdem auf dem hiesigen Viehhofe die Rinderpest ausgebrochen, ist der Regierungs-Rath Heinsius zum Commissarius der Polizei-Präsidii ernannt und demselben als oberster Sachverständiger der Departements-Thierarzt Dr. Pauli beigeordnet worden. Auf Grund des Gesetzes über die Rinderpest vom 7. April 1869 ... verordnet das Polizeipräsidium für den Polizeibezirk von Berlin Folgendes:
Vorstehende Bekanntmachung ich hierdurch noch besonders zur Kenntniß der Kreiseinwohner.
Zugleich untersage ich ...
Berlin, den 20. Januar 1877. Der Kreis-Landrath, Geheime Regierungs-Rath Scharnweber. [2] |
Wahlaufruf! Noch einmal fordern wir alle liberalen Wähler des Kreises Niederbarnim auf, bei der am 25. d. Mts. stattfindenden Stichwahl mit aller Entschiedenheit für unsern Kandidaten, Dr. Mendel in Pankow einzutreten. Bernau, den 20. Januar 1877. Das liberale Wahl-Comitee. ... [2] An socalistische Gesinnungsgenossen des Kreises Nieder-Barnim! Am Sonntag, den 21. d. Mts. tagte hier eine Konferenz socialistischer Gesinnungsgenossen, um unser Verhalten zur engeren Wahl zu besprechen und wurde in derselben beschlossen, unsere Stimme für Herrn Dr. Mendel in Pankow anzugeben. ... Bernau, den 22. Januar 1877. C. Kleber. [2] |
Polizei-Verordnung. Auf Grund des § 5 des Gesetzes vom 11. März 1850 über die Polizei-Verwaltung und des § 62 der Kreis-Ordnung vom 13. December 1872 wird unter Zustimmung des Amts-Ausschusses des Amtsbezirks Neuenhagen das Befahren der im diesseitigen Amtsbezirk bestehenden Lehm-Chausseen in nassem Zustande verboten. Zuwiderhandlungen werden mit Geldbuße bis 9 Mark ev. verhältnißmäßiger Haft geahndet. Neuenhagen, den 19. Januar 1877. Der Amtsvorsteher Buchholtz. [2] |
Bernau. Von der ... engeren Wahl liegen Berichte vor, wonach Stimmen erhielten in: [2]
Die engere Wahl zum Deutschen Reichstage am 25. Januar 1877 ist
durch die Socialdemokratie
für Herrn Dr. Mendel
so gut wie entschieden. ... [2]
Weißensee. Dorf und Gutsgemeinde haben sich vereinigt, den von der Telegraphen-Verwaltung geforderten Zuschuß von etwa 700-900 Mark zur ersten Einrichtung einer Telegraphen-Station beizutragen. [2] |
Bekanntmachung. Berlin, den 23. Januar 1877. Auch in diesem Jahre ist höheren Orts ein Fonds zur Disposition gestellt, aus welchem Bau-Prämien zur Herstellung feuersicherer Bedachungen an Mitglieder der Kurmärkischen Land-Feuer-Societät gewährt werden sollen. Jedoch darf in keinem Falle über den Betrag von Einer Mark pro [Quadrat] Meter Grundfläche des umzudeckenden Gebäudes herausgegangen werden. Diejenigen Gebäudebesitzer aus dem Verbande der Land-Feuer-Societät, welche auf eine solche Beihülfe reflectiren, wollen schleunigst, spätestens aber bis zum 10. Februar cr. ihre desfallsigen Gesuche an mich einreichen. Jedem Gesuche ist eine von dem zuständigen Gemeinde- oder Guts-Vorstande ausgefertigte Bescheinigung beizufügen, aus welcher hervorgeht, zu welcher Zeit und in welcher Form das nach der Benutzungsart (ob Wohnhaus, Stall u. s. w.), Größe (Länge und Breite), Kataster-Nummer und Versicherungssumme genau zu bezeichnende Gebäude umgedeckt werden soll. Für bereits fertiggestellte feuersichere Bedachungen können Prämien nicht gewährt werden. Der Kreis-Feuer-Societäts-Director. Geheimer Regierungs- und Landrath, Scharnweber. |
Bernau. Von der am 25. d. M. erfolgten engeren Wahl liegen Berichte vor, wonach Stimmen erhielten in:
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Bekanntmachung. Berlin, den 29. Januar 1877. ... Ermittelung des Ergebnisses der ... am 15. huj. stattgehabten engeren Wahl ... eines Abgeordneten des aus dem Kreise Nieder-Barnim bestehenden 6. Wahlkreises des Regierungsbezirkes Potsdam für den Deutschen Reichstag ... Die Zahl der stimmberechtigten Wähler beträgt 25,107.
Von den abgegebenen 14,947 Stimmen waren von den Wahlvorständen
Von den für gültig erklärten Stimmen sind gefallen auf:
Der Wahl-Commissarius Königlicher Landrath, Geheime Regierungs-Rath, Scharnweber. |
Bekanntmachung. Unser von der Chaussee, südlich nach dem Krummensee an der Blumberger Grenze führende Weg, ist jedem Unbefugten bei 15 Mark Strafe verboten. Die Parzellen-Besitzer. |
Bernau. Ein Orkan, hat in der Nacht vom Sonntag zum Montag die hiesige Gegend wiederum heimgesucht, der den vor Kurzem stattgehabten bei Weitem an Heftigkeit übertraf. ... [2] |
Templin, den 24. Januar. 1877. Polizei-Verordnung. Auf Grund des §. 5 des Gesetzes über die Polizeiverwaltung vom 11. März 1850 und des §. 78 der Kreisordnung vom 13. December 1872 verordne ich unter Zustimmung des Kreis-Ausschusses für den Umfang des Kreises was folgt: §. 1 Alle Lastfuhrwerke, sie mögen beladen oder unbeladen sein, müssen, sobald sie auf öffentlichen Wegen außerhalb des Bezirks des Wohnortes ihres Besitzers fahren, am Hintertheile des Wagens in deutlich erkennbarer Weise den Namen und Wohnort des Besitzers oder den Namen des betreffenden Gutes mit Nummer tragen. §. 2 Alle Fuhrwerke sind während der Nachtfahrten auf Chausseen am Vordertheile des Wagens mit einer hellbrennenden Laterne zu versehen, nur die mit Langholz beladenen Wagen müssen diese Laterne an einer der Rungen des Hinterwagens befestigt haben. ... Der Landrath H. v. Arnim [in Templin] |
Alt-Landsberg. Unser bisheriger Arzt, Herr Dr. Rudolphi hat zum großen Bedauern fast aller hiesigen Einwohner vor 8 Tagen unseren Ort verlassen und ist nach Potsdam übergesiedelt. - 12 Jahre hat er hier und in der Umgegend, meistens mit bestem Erfolge, gewirkt. Er war unermüdlich und gewissenhaft in seinem Beruf, den Armen war er ein Wohlthäter, da er solche nicht allein oftmals unentgeldlich behandelte, sondern sie auch noch mit Geld und Wäsche unterstützte! - Und warum wendete sich dieser Mann von unserer Stadt? Die 3 Feldzüge 1884, 1866 u. 1870/71 hatten ihm selbst körperliche Leiden hinterlassen. Seine bedeutende Praxis ließen ihn hier weder Tag noch Nacht zur Ruhe kommen und so mußte er, wollte er nicht vorzeitig selbst körperlich zu Grunde gehen, sich ein ruhigeres Asyl wählen, das er in Potsdam gefunden zu haben glaubt. ... [2] |
Bekanntmachung. Wegen der Rinderpest findet am 26. d. Mts. der Viehmarkt hierselbst nicht statt. Alt-Landsberg, den 17. Februar 1877. Die Polizei-Verwaltung. [2] |
Die über Sibirien nach Japan führende Telegraphenlinie, welche in Folge besonderer örtlicher Verhältnisse im verflossenen Sommer mehrfach gestört war, befindet sich seit einiger Zeit wieder in gutem Zustande. ... [2] Berlin. Wenn die Angaben des statistischen Amtes der Stadt Berlin richtig sind, so hat die Bevölkerung in der letzten Woche des vorigen Monats die Million überschritten. ... Gegenwärtig sind auf der ganzen Erde nur acht Städte, deren Bevölkerung diejenige Berlins übersteigt: London, Yeddo [Tokio], Fut-scheu [Fuzhou], Paris, Kanton, Peking, Konstantinopel und Newyork. ... [2] |
Billige Pferde und Wagen stehen zum Verkauf auf dem Mühlengrundstück zu Lindenberg. |
Blumberg. (Leichenfund) Am 17. d. Mts. Nachmittags ist bei einer in der hiesigen Gräflich von Arnim'schen Forst abgehaltenen Fuchsjagd in einem ganz abgelegenen Theile am Fuße eines Baumes ein halbverwester und dadurch zur Unkenntlichkeit entstellter Leichnam aufgefunden worden. Nach der Kleidung war der Verstorbene männlichen Geschlechts. Die Fleischtheile des Körpers, sowie die inneren Theile waren bereits von den Würmern total zerfressen, der Schädel völlig kahl. Ueber die Person des Unglücklichen, der jedenfalls durch Erhängen seinem Leben ein Ende gemacht hat, läßt sich somit nichts feststellen. Die vorgefundenen Kleidungsstücke bestanden in einer schwarz-seidenen Mütze, einem Jaquet und einer Weste von braungestreiftem baumwollenen Stoffe, einem Paar ledern Stiefeln und einem Paar Beinkleidern, deren Farbe und Stoff nicht mehr zu erkennen war. Außerdem fand man bei der Leiche ein weiß-leinenes Taschentuch, roth gezeichnet mit S. W. 11. Für die Wahrscheinlichkeit eines Selbstmordes durch Erhängen spricht vor Allem der Umstand, daß um den Hals der Leiche noch eine Schlinge von einer starken Uhrschnur sich befand, deren übriger Theil von einem Baumaste ungefähr 10 Fuß über der Stelle, wo der Leichnam lag, herabhing. Es ist anzunehmen, daß die Last des Körpers und der Einfluß der Witterung die Schnur mürbe gemacht haben und diese in Folge dessen gerissen ist, so daß der Leichnam zur Erde fallen mußte. Wie lange er hier gelegen, wird wohl unaufgeklärt bleiben. Viele Monate sind es jedenfalls. |
Bekanntmachung. Am 25. Februar d. J., Abends zwischen 7 und 10 Uhr sind aus der Mühle zu Hönow mittelst gewaltsamen Einbruchs folgende Sachen gestohlen worden: 1) ein schwarzer Pelz mit grauem, mit Mehl eingestäubten Ueberzug; 2) eine Bieberfell-Mütze; 3) ein Paar Hosen von grauem Sommerstoff; 4) eine Weste mit Shawlkragen von demselben Stoff; 5) eine englisch-lederne Weste mit Shawlkragen; 6) ein Paar braune Buckskinhosen; 7) ein Paar rindslederne Halbstiefeln (bereits vorgeblättert); 8) 5-6 Paar blauwollene Strümpfe; 9) ein halbseidenes Halstuch (von gelblicher Farbe); 10) eine braune lederne Cigarrentasche (zum Ineinanderschieben); 11) eine Holzpfeife (Lübben'er Jägerpfeife); 12) ein Sack von Drill, gezeichnet: „Ferd. Catholy, Hönow.“ In der Mühle wurde ein von den Dieben mitgeführtes Beil vorgefunden. Des Diebstahls verdächtig sind zwei unbekannte Mannspersonen, die am Nachmittag des gedachten Tages in Hönow und bei der Mühle gesehen worden sind. Einer derselben war bekleidet mit einem langschößigen Rock und der andere anscheinend mit einer Artillerie-Mütze und mit einem Jacquet. Indem ich vor Ankauf der gestohlenen Sachen warne, ersuche ich Jeden, der von dem Verbleib derselben oder von den Dieben Kenntniß erhält, mir oder der nächsten Polizeibehörde unversäumt Nachricht zu geben. Neuenhagen, den 26. Februar 1877. Der Amts-Vorsteher Buchholtz. [2] |
Werneuchen. Jeden Dienstag, Vormittags von 8-10 Uhr ist gutes frisches Braunbier, à Liter 10 Pfg. zu haben in der Graf'schen Brauerei, Werneuchen. [2] Grünes Kiefern Reisig ist täglich bei mir zu haben aus meinem Holzschlage am Löhme-Birkholzer Wege. Blumberg, den 27. Februar 1877. August Noack. [2] |
Werneuchen. Am 22. Februar cr. beging der Gesang-Verein „Liederkranz“ seinen Sängerball. Derselbe wurde indessen durch einen recht betrübenden Unglücksfall beeinträchtigt, indem der Rentier Liepner im Ballocale selbst vom Schlage gerührt wurde. Da alle Belebungsversuche erfolglos blieben, so wurde die Leiche nach Hause geschafft. ... [2] |
Nach dem Jagdschongesetz dürfen im Monat März geschossen werden: Auer-, Birk- und Fasanenhähne, Enten, Trappen, Schnepfen, Sumpf- und Wasservögel. Dagegen ist alles übrige Wild, für welches das Jagdschongesetz die Schonzeit festsetzt, in diesem Monat mit der Jagd zu verschonen. |
Eine gelbe Dogge mit halbweißem Kopf, gezeichnet, ist gegen Erstattung der Inserat- und Futterkosten hier in Empfang zu nehmen. Ahrensfelde bei Weißensee. Der Gemeinde-Vorstand. Wegener. [2] Gestern Nachmittag 5 Uhr entschlief sanft nach 3tägigem Krankenlager unsere liebe Mutter und Großmutter, die Altsitzerin Marie Grün geb. Gahtow in ihrem 80. Lebensjahre. Dies theilen Verwandten und Freunden hierdurch ergebenst mit Blumberg, den 7. März 1877. Die Hinterbliebenen. [2] |
Aufgefundener Leichnam. Am 17. Februar cr. ist in der Gräflich von Arnim'schen Forst, im sogenannten Rohahn [!] unweit Blumberg ein unbekannter männlicher Leichnam, dessen Fleischtheile und das Innere des Körpers bereits von Würmern verzehrt und um dessen Hals eine Schlinge von einer starken hanfenen Uhrschnur befindlich, am Stamm einer Birke liegend gefunden worden. Der Leichnam, 187 Ctmtr. lang war bekleidet mit Jacket und Weste von brauner Farbe, schwarz-seidener Mütze, rindsledernen Stiefeln, wogegen Stoff und Farbe der Beinkleider nicht mehr erkenntlich waren. Ein weißbaumwollenes Taschentuch, anscheinend „S.W.“ roth gezeichnet, ward noch bei der Leiche vorgefunden. Alle, welche über die Person des Entleibten Auskunft zu geben vermögen, werden ersucht, darüber gef. hierher Mittheilung zu machen. Blumberg, den 8. März 1877. Der Amtsvorstand. |
Der R. F. Daubitz'sche Magenbitter, zubereitet von dem Apotheker R. F. Daubitz, Berlin, Neuenburgerstr. 28, á Fl. 1 Mk., hat seine große Bedeutung und außerordentliche Verbreitung als unentbehrliches Hausmittel nicht öffentlichen Anpreisungen, sondern seinem inneren Werth, konstatirt durch zahlreiche wissenschaftlich begründete Gutachten Sachverständiger, und Anerkennungsschreiben vieler Tausender, denen er ausgezeichnete Dienste leistete, zu verdanken. ... R. F. Daubitz'scher Magenbitter ist echt zu haben bei: Herrn C. F. W. Düring in Bernau, Herrn H. Barnmann in Oranienburg, Herrn L. Böhm in Alt-Landsberg, Herrn A. Ströhmann in Lindenberg. |
Danksagung. Allen Bekannten der Gemeinde zu Lindenberg bei Berlin, welche meinen Pflegevater, den pensionierten Nachtwachtmeister Herrn Johann Gottfried Krug zur letzten Ruhestätte beleitet haben, meinen innigsten Dank, insbesondere dem Herrn Prediger Braun für seine trostreichen Worte am Grabe meines verstorbenen Pflegevaters. Berlin, den 19. März 1877. Der nun vereinsamt dastehende Pflegesohn Fritz Stiller. [2] |
Geschäftsplan zur Musterung der Militairpflichtigen im Kreise Niederbarnim pro 1877 ... I. zu Alt-Landsberg im Schützenhause
III. Zu Oranienburg im Bredereck'schen Gasthofe IV. Zu Bernau im Siech'schen Restaurations-Locale
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Bekanntmachung. Potsdam, den 5. März 1877. Die begründeten Klagen der Schulinspectoren und der Lehrer über den unregelmäßigen Schulbesuch der sogenannten schulpflichtigen Dienst- oder Hütekinder, sowie die Erfahrung, daß die Polizeibehörden nicht überall sofort nach Eingang der Schulversäumnißlisten und mit allem Ernst gegen die Dienstherrschaften wegen unregelmäßigen Schulbesuchs ihrer schulpflichtigen Dienst- oder Hütekinder vorgegangen sind, veranlassen uns, die desfallsigen für unsere Regierungsbezirk geltenden Bestimmungen seit 1810 in kurzer Zusammenfassung zu genauer Beachtung nochmals bekannt zu machen: ... Königliche Regierung. Abtheilung für Kirchen- und Schulwesen. gez. Braun. [2] |
Bekanntmachung. Berlin, den 21. März 1877. In Gemäßheit des §. 5 meiner Amtsblatt-Bekanntmachung vom 25. Februar 1876, betreffend die Vorschriften zur Ausführung des §. 60 des Viehseuchen-Gesetzes vom 25. Juni 1875, und unter Bezugnahme auf meine Amtsblatt-Bekanntmachung vom heutigen Tage benachrichtige ich Euer ec. ergebenst, daß die am 1. November v. J. ausgeführte Zählung der abgabepflichtigen Pferde und Rinder für den diesseitigen Provinzial-Verband eine Summe von 225,322 resp. 615,058 ergeben hat und daß für das Jahr 1876 Entschädigung zu leisten war für auf polizeiliche Anordnung getödtete 195 rotzkranke Pferde und 323 mit der Lungenseuche behaftete Stück Rindvieh ... Summa 46,044 M. 82 Pf. resp. 64,608 M. 38 Pf. Zur Deckung dieser Beträge sind aufzubringen
Der Mehrbetrag gegen obige Bedarfssumme ... wird bei dem Ausschreiben für das Jahr 1877 vorweg in Anrechnung gebracht werden. Euer Wohlgeboren ersuche ich nun, unter Anschluß der hier ausgefertigten Repartition für den dortigen Kreis, wegen möglichst schleuniger Einziehung der Abgabe und Abführung derselben an die Landes-Haupt-Kasse nunmehr das Weitere gefälligst veranlassen zu wollen. Der Landes-Director, von Lewetzow.
Nachweis
der im Kreis Nieder-Barnim am 1. November 1876 vorhanden gewesenen Pferde- und Rindviehbestände und Repartition der für das Jahr 1876 ausgeschriebenen Abgabe zur Deckung der Entschädigungen für Pferde und Rindvieh, sowie der Verwaltungskosten.
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Preußische Hagel-Versicherungs-Actien-Gesellschaft ... Die Unterzeichneten sind zu jeder Auskunft und zur persönlichen Aufnahme von Versicherungen bereit und empfehlen dem landwirthschaftlichen Publikum obige Gesellschaft ganz ergebenst. ..., W. Krüger in Blumberg, ... [2] |
Berliner Hagel-Assecuranz-Gesellschaft ... Die Unterzeichneten empfehlen sich zur Vermittelung von Versicherungen und stehen mit Antrags-Formularen, sowie mit jeder beliebigen näheren Auskunft stets zu Diensten. Kreis Niederbarnim: ... Eiche, Ernst Hindenberg, Mühlenbesitzer ... |
Am 19. d. M. ist hier ein Sack mit Mais gefunden worden. Der Eigenthümer kann gegen Erstattung der Kosten solchen hier in Empfang nehmen. Ahrensfelde, den 20. April 1877. Der Gemeinde-Vorstand. Wegener. |
Auf der Chaussee von hier nach Marzahn ist vor einiger Zeit ein Stück Blei im Gewicht von 32 Klg. gefunden worden. Dasselbe kann von dem sich legitimirenden Eigenthümer gegen Erstattung der kosten hier in Empfang genommen werden. [2] |
Personal-Chronik. Der frühere Nachtwächter und Polizei-Executiv-Beamte für die Kolonien Wilhelmsberg und Neu-Hohes-Schönhausen, Auch ist ausgeschieden und ist dem an dessen Stelle dazu ernannten Schuhmacher Müller zu Colonie Wilhelmsberg gestattet worden, die Uniform der unteren ländlichen Polizeibeamten, sowie ein Seitengewehr zu tragen. [2] |
Bekanntmachung. Auf dem Wege von hier nach Krummensee ist ein Milchfaß gefunden worden. Dasselbe kann von dem sich legitimierenden Eigenthümer gegen Erstattung der Kosten bei dem Arbeitsmann Wiese in Empfang genommen werden. Mehrow, den 29. April 1877. Gemeinde-Vorsteher. Meissner. |
Lindenberg (versuchte Brandstiftung). Am 27. v. M., Abends gegen 9 Uhr wurde auf dem Wirthschaftsgehöft des Kossäthen Hager hierselbst unter dem Strohdache eines alten Pferdestalles, welcher mit dem Wohnhause in Verbindung steht, Feuer entdeckt. Dasselbe ist offenbar dort angelegt worden, denn der Stall ist nur niedrig und das Dach mit der Hand zu erreichen. Zum Glück ist durch die rechtzeitige Entdeckung die schändliche Absicht des Thäters ermittelt worden. Auf seine Entdeckung hat Herr Hager eine Belohnung von 100 Mark gesetzt, doch ist es bis jetzt, trotz allseitiger Bemühungen, nicht gelungen, auch nur die leiseste Spur des Schurken zu ermitteln. |
Blumberg. Der Lehrer Weitling, welcher fast ein halbes Menschenleben die hiesige Cantor- und erste Lehrerstelle verwaltete, ist jetzt in den wohlverdienten Ruhestand getreten und wird in Zukunft seinen Wohnsitz in Cremmen nehmen, wo sein Sohn Cantor ist und wohin ihn noch andere verwandtschaftliche Verhältnisse ziehen. Wir wollen hierbei bemerken, daß die erste Lehrerstelle durch die Emeritirung des Herrn W. in ihrem Einkommen nicht geschmälert wird, denn nach einer vor Kurzem erlassenen Regierungsverfügung muß in Zukunft die dem Emeriten zukommende Pension von der Schulgemeinde aufgebracht werden. |
Unterzeichneter zeigt hierdurch höflichst an, daß er sein Domicil von Neu-Trebbin nach Alt-Landsberg verlegt und seine Thätigkeit als Arzt, Wundarzt & Accoucheur daselbst am 19. Mai eröffnet hat. Dr. med. G. Friedewald, pr. Arzt, Alt-Landsberg, bei Herrn Schmiedemeister J. Boehne. |
Personal-Chronik. Der hiesige Amtsvorsteher des Amtsbezirks Weißensee, Amtmann Wöltge zu Weißensee, hat seine Entbindung von diesem Amte nachgesucht und erhalten, und ist an seiner Stelle der bisherige Amtsvorsteher-Stellvertreter, Director Feldtmann zu Weißensee, zum Amtsvorsteher ernannt worden. [2] |
Bekanntmachung. Berlin, den 23. Mai 1877. Unter Bezugnahme auf §. 17 der Controll-Ordnung vom 28. September 1875, betreffend die Klassification der Reserve- und Landwehrmannschaften, rücksichtlich ihrer häuslichen und gewerblichen Verhältnisse, wird hierdurch veröffentlicht, daß die Gesuche der nachstehend verzeichneten Mannschaften aus dem Niederbarnimer Kreise um einstweilige Zurückstellung für den Fall einer Mobilmachung in der Sitzung am 2. d. M. als begründet erachtet und die Berücksichtigten, wie unten näher ersichtlich gemacht, hinter den letzten Jahrgang der Reserve oder der Landwehr zurückgestellt worden sind. ... A. Hinter den letzten Jahrgang der Reserve zurückgestellt: [10] ... B. Hinter den letzten Jahrgang der Landwehr zurückgestellt: [112] 27. Gustav Albrecht, Ahrensfelde, Landwehr-Cavallerist. 50. Carl Schley, Lindenberg, Reserve-Infanterist. 51. Carl Hagert, do., do. 52. Ludwig Baurath, Lindenberg, Landwehr-Infanterist. |
Mehrow. Der am Sonntag, den 27. cr. in der Hasenheide bei Berlin aufgestiegene Luftballon des Herrn Securius „Deutsches Reich“ ist um ½ 8 Uhr Abends in der Nähe unseres Dorfes, hart an der Grenze der herrschaftlichen Feldmark auf einem Blumberger Kleeacker gelandet. Die Landung ging glücklich von Statten. |
Bekanntmachung. Wegen der bevorstehenden Chaussirungs-Arbeiten auf dem Wege von Alt-Landsberg nach Neuenhagen wird derselbe von Montag, den 11. d. Mts. ab bis auf Weiteres für Fuhrwerk und Reiter gesperrt. Dieselben haben bis nach Beendigung der Arbeiten den Weg über Seeberg zu benutzen. Neuenhagen, den 5. Juni 1877. Der Amtsvorsteher Bucholz [2] |
Alt-Landsberg. Seit Kurzem hat sich hier an Stelle des Dr. E. Petzsch der Dr. G. Friedewaldt als zweiter Arzt niedergelassen. [2] |
Alt-Landsberg. Aerztliche Bekanntmachung. Unterzeichneter zeigt hierdurch ergebenst an, daß er vom 16. d. Mts. bis Ende September, an jedem Sonnabend, Nachmittags 3-5 Uhr in seiner Wohnung (Kirchstr. 94 bei Herrn Wittkopp) impfen werde. Dr. med. Friedewald, pract. Arzt. etc. in Alt-Landsberg. Sprechstunden Morgens bis ½ 9, Nachm. 3-4 Uhr |
Ich wohne jetzt bei Herrn Grosskreuz, in der Wohnung des Herrn Dr. Rudolphi. Alt-Landsberg. Dr. Massmann, Arzt. |
Das Knaben-Rettungshaus zu Falkenberg feiert, so Gott will, am 5. Juli d. Js. nachmittags 3 Uhr in der hiesigen Kirche und unmittelbar nach dem Gottesdienste im Hause sein 25. Jahresfest. Alle Freunde und Gönner unseres Hauses werden zu dieser Feier hiermit eingeladen. Falkenberg, den 27. Juni 1877. Das Curatorium des Rettungshauses. [2] |
Die Absicht der Regierung zu Potsdam, für das platte Land eine anderweitige Regulierung des Schornsteinfegerwesens durch Einführung von Kehrbezirken herbeizuführen, ist ihrer Durchführung um einen Schritt näher gerückt, indem gegenwärtig durch die Gendarmen sämmtliche Feuerstellen der einzelnen Ortschaften gezählt werden, damit nach dem Resultat dieser Zählung die Anzahl der Kehrbezirke festgestellt werden kann. Wie nothwendig die Einführung der Zwangskehrbezirke ist, folgt aus dem Umstande, daß sich bei der Zählung herausstellte, daß in einzelnen Ortschaften ein Schornsteinfeger gar nicht mehr zum Reinigen der Schornsteine herangezogen, die Arbeit vielmehr von den Eigenthümern selbst besorgt worden ist. Daß aber dadurch die Sicherheit in Beug auf feuerpolizeiliche Zustände schwer leidet, liegt auf der Hand. [2] |
In einer vierzehntägigen Schießübung im koupirten Terrain rückte am 9. d. M. früh das erste Bataillon des 2. Garderegiments zu Fuß nach Alt-Landsberg und das dritte Bataillon des Garde-Füsilierregiments nach Mühlenbeck aus. ... Die benannten Truppentheile beziehen während ihres Aufenthalts in diesen in der Umgegend von Berlin belegenen Orten Kantonnementsquartiere. Derartige Uebungen, welche zuerst beim Garde-Schützen-Bataillon eingeführt worden sind, finden fortan bei allen Infanterie-Regimentern der Garde alljährlich um die jetzige Zeit statt. [2] Das 25. Jahresfest des Rettungshauses zu Falkenberg. Das 25jährige Bestehen des Falkenberger Rettungshauses für verwahrloste Knaben wurde am 5. d. M. durch ein kirchliches und häusliches Fest gefeiert, das allen Theilnehmern in angenehmer Erinnerung bleiben wird. Es war eine recht ansehnliche Versammlung, welche die festlich geschmückte Kirche um 3 Uhr füllte. Herr Pastor Braun aus Lindenberg hielt die Festpredigt, welche dem Dank für den Segen Gottes, der auf dem Hause geruht hat und der Freude, die alle Herzen bewegte, Ausdruck gab. Ihr folgte eine Unterredung des Ortspfarrers, Herrn Pastor Hosemann, mit den Kindern, die erfreuliches Zeugniß davon gab, daß Gottes Wort nicht vergeblich in die Herzen der Knaben gepflanzt ist. Nach Schluß der kirchlichen Feier fanden sich die Festgäste mit den Hausgenossen im Rettungshause zusammen. Dort gab Herr Amtmann Jungck aus Falkenberg, seit Gründung des Hauses unermüdlicher Pfleger desselben, im Auftrage des Curatorii eine kurze Geschichte des Hauses seit seinem Bestehen, aus dem wir Nachfolgendes mittheilen: Ein Kreis von Männern, denen das Elend verwahrloster Kinder schon lange zu Herzen gegangen war, erhielt im Jahre 1851 durch ein Geschenk des Gutsbesitzers Luther in Mehrow, bestehend in einem Pfandbrief von 25 Thlr., den er als „Grundstein für ein Rettungshaus“ bezeichnete, die wirksame Anregung, die Sache ernstlich anzugreifen. Einflußreiche Männer wie Herr Graf v. Arnim-Blumberg und Herr Landrath Scharnweber traten mit warmer Liebe der Sache bei und wurden dauend Helfer und Förderer derselben. Der erstere schenkte auf seinem Gute Falkenberg ein Grundstück von 5 Morgen, um ein solches Haus darauf zu erbauen. Der Letztere half das Interesse für das Haus im ganzen Kreise erwecken: auch gewährte und förderte er bereitwilligst die Einsammlung einer alljährlichen Hauscollecte im ganzen Kreise, von deren Ertrage die eine Hälfte dem Falkenberger Hause, die andere dem im selben Jahre in Rüdersdorf begründeten Mädchenrettungshause zufällt. Am 19. Juli 1852 wurden die ersten 2 Knaben in Falkenberg aufgenommen und mit ihrem Hausvater vorläufig im dortigen Herrenhause untergebracht. Doch ging man schon im Frühjahr 1853 getrost an den Bau des Hauses, der durch von allen Seiten bewiesene Opferwilligkeit rasch gefördert wurde. Bauhandwerker ermäßigten ihre Forderungen auf die Selbstkosten; fast sämmtliche Baufuhren wurden größtentheils 3 Meilen weit von Grundbesitzern der Nachbarorte unentgeltlich geleistet; zahlreiche Beiträge für die erste Einrichtung und Ausstattung des Hauses gingen ein. So konnte dasselbe im Jahre 1854 am 18. Mai mit 9 Knaben unter Lob und Dank bezogen und zugleich ein von den Beiträgen angekaufter Pfandbrief dem ersten Grundstein von 25 Thlr. beigefügt werden. Im Laufe der Jahre sind 71 Kinder in das Haus aufgenommen worden und 59 aus demselben ausgeschieden. Von diesen wurden 7 als unverbesserlich entlassen; 51 konnten als Eingesegnete mit guten Hoffnungen in das bürgerliche Leben entsandt werden. Die meisten derselben haben sich auch bis jetzt als wirklich Gebesserte bewährt, so daß der Erfolg, den die Erziehung des Hauses gehabt hat, als ein erfreulicher und befriedigender bezeichnet werden kann. Die Pflege, Erziehung und Unterricht der Kinder, derer das Haus 12 aufnehmen kann, liegt in den Händen des Hausvaters und seiner Frau. Bis jetzt haben ihrer 4 dem Hause vorgestanden; am längsten der Erste, der 14 Jahre lang das Hausvateramt verwaltet hat. Den Vorstand des Hauses bildet ein Curatorium von 5 Männern, dem ein Kreis von Vereinsmitgliedern rathend und helfend zur Seite steht. Diese bilden mit dem Curatorio, soweit sie erscheinen, die jedesmalige Generalversammlung. Eine solche wurde unmittelbar nach Schluß des Festes abgehalten ... Von den ersten Curatoren leben nur noch zwei. Einer der Verstorbenen, der den ersten Grundstein legte, hat bei seinem Tode das Haus mit einem Legat bedacht. Hierdurch und durch freundliche Zuwendungen Anderer, sowie durch die Einnahmen aus mehreren Verloosungen ist das gesammte Capital des Hauses auf 7275 M. angewachsen. Auch der Grundbesitz desselben hat sich durch einen Morgen Acker vermehrt, den Herr Graf Arnim beim Verkauf seines Gutes dem Rettungshaus reservirt und geschenkt hat. ... Den Schluß des Festes bildete, als rechtes Kinderfest, die Austheilung von Gaben an die jetzigen und, soweit sie bei dem Feste erschienen waren, auch an die früheren Zöglinge des Hauses. ... Die Mittel zu dieser Ausschmückung des Festes waren durch Veranstaltung des Herrn Pastors Hosemann von einigen ungenannt gebliebenen Freunden des Hauses bereitwillig gespendet worden. Gesang begann und beschloß die Feier im Hause. [2] |
Auf dem Dom. Blumberg werden 3 Knechte bei gutem Lohn gesucht. [2] Kur für Syphilis, sowie alle Frauenkrankheiten, Schwäche, Weißfluß, Störung der Function und Bandwurm radical und gründlich geheilt. Auch brieflich. Sentz, Heilg. Franz,-Buchholz. [2] |
Neuenhagen. Am Sonntag, den 16. d. M. hatte der Herr Prediger Harmuth aus Ahrensfelde die Vertretung des hier verstorbenen Predigers übernommen, beziehungsweise in den zur hiesigen Parochie gehörigen Ortschaften gepredigt, in Neuenhagen selbst auch das heilige Abendmahl gespendet und Nachmittags ferner noch die Taufe eines Kindes des Telegraphisten Sch... auf hiesigem Bahnhofe bewirkt. Bei diesem letzten Acte wurde der Herr Prediger Harmuth, ehe er denselben noch vollendet, plötzlich von einem Schlaganfall betroffen und verstarb in Folge dessen trotz ärztlicher Hilfe Nachts 1 Uhr in der Wohnung des Sch... Seine Familie war von dem Vorfall benachrichtigt worden und gegenwärtig, als er verschied. Herr Harmuth ist bereits ca. 30 Jahre Prediger in Ahrensfelde, als ein äußert populärer Mann weit und breit bekannt und im strengen Sinne des Wortes inmitten aus seiner amtlichen Thätigkeit abberufen worden. Die letztere war überhaupt an dem genannten Tage eine überaus aufopfernde, welche ihm, einem Manne von 63 Jahren nicht mehr zugemuthet werden durfte. [2] |
Zahnschmerzen. Jeder Zahnschmerz ohne Unterschied wird durch mein Mundwasser binnen einer Minute sicher und schmerzlos vertrieben. Zahn-Plombieren und Zahnreinigen. Sentz, Heilgehilfe, Franz.-Buchholz. [2] |
Nachruf. Am Montag, den 16. d. M. rief der Herr über Leben und Tod unsern theuren Collegen und zeitigen Vorsitzenden Herrn Pastor Harmuth zu Ahrensfelde mitten in Ausübung seines pfarramtlichen Berufes auch aus unserer Mitte. Was er unserem gemeinsamen Liebeswerk gewesen, das wird zunächst allen Zöglingen, welche eine Heimstätte im Rettungshause fanden, in dankbarer Erinnerung, uns aber wird sein treues Mitwirken unvergessen und sein Andenken in Ehren und im Segen bleiben. Das Curatorium des Falkenberger Knaben-Rettungshauses. [2] 90-100 Liter Milch sind sofort oder zum 1. October zu verpachten. Auch ist eine Wohnung zu haben bei Thürling in Mehrow. [2] |
Neuenhagen. Leider haben wir schon wieder von einem traurigen Ereigniß zu berichten. Der 3jährige Sohn des Mühlenmeisters Bimbach hier, wurde am 21. d. M. Nachmittags, wo er sich unmittelbar bei der Mühle befunden haben muß, von den Windmühlenflügeln erfaßt und getödtet. Aus den Verletzungen des Kindes, das mehrere Schläge erhalten, ist anzunehmen, daß schon der erste Schlag, der gegen den Kopf getroffen, den sofortigen Tod herbeigeführt hat. Das Kind wurde erst gefunden, als der auf der Mühle beschäftigte Geselle die Flügel einthüren wollte und zu dem Zwecke die Mühle zum Stehen gebracht hatte. [2] |
Bekanntmachung. Unter den Schafen des Rittergutes Blumberg und des Vorwerkes Elisenau sind die natürlichen Pocken ausgebrochen. Der Amts-Vorsteher. Altenburg. |
Bekanntmachung. Berlin, den 27. Juli 1877. Für die normalspurigen Eisenbahnen von untergeordneter Bedeutung, zu welchen auch die den Kreis durchschneidende Berliner Nordbahn gehört, findet eine neue, von den bisher allgemein giltigen Grundsätzen des Bahnpolizei-Reglements vom 4. Januar 1875 sehr erheblich abweichende Sicherheitsverordnung Anwendung. Es ist danach nothwendig, daß nur mit äußerster Vorsicht in der Nähe verkehrt, und eine ganz besondere Aufmerksamkeit beim Ueberschreiten der Bahn beobachtet wird. Denn
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Cremmen. Allen lieben Blumbergern, von denen ich mich nicht persönlich verabschieden konnte, ein herzliches „Lebewohl.“ Zugleich fühle ich mich gedrungen, den Herren Schmiedemeister Juert und Kaufmann Gaßmann hierdurch öffentlich meinen Dank auszusprechen für ihren Liebesdienst bei meiner Uebersiedelung von Blumberg nach Cremmen. Derselbe war umso wohlthuender für mich, da er mit so uneigennütziger Bereitwilligkeit erwiesen wurde. E. Weitling, emerit. Lehrer. [2] |
Die diesjährigen Herbstmanöver der Truppen des Garde-Corps werden in der Zeit vom 3. bis incl. 12. September d. J. in dem Rayon östlich von Berlin stattfinden, welcher begrenzt wird durch die Berlin-Stettiner Eisenbahn bis Eberswalde, sodann durch die Bahn über Freienwalde a. O. auf Wriezen und von dort durch die Straße über Bliesdorf, Kunersdorf, Batzlow, Ihlow, Grunow, Klosterdorf, auf Strausberg und von da ab durch die Chaussee nach Berlin. Am 3., 4. und 5. September werden Detachements-Uebungen der kombinirten 1. und 2. Garde-Brigade ... abgehalten werden und würden für diese Uebungen folgende Rayons in Anspruch genommen werden: Für die kombinirte 1. Garde-Brigade, welche stark sein wird: Stab der 1. Garde-Infanterie-Brigade, Stab der 1. Garde-Cavallerie-Brigade, 7¼ Bataillonen, 10 Escadrons, 4 Batterien, das Terrain zunächst östlich von Berlin, begrenzt durch die Berlin-Stettiner Eisenbahn bis Carow, sodann durch eine Linie über Lindenberg, die Rehahn-Heide [!], die Mehrower-Heide auf Hönow (excl. dieses Orts) und von da die Chaussee nach Berlin. Für die kombinirte 2. Garde-Brigade, welche stark sein wird: Stab der 2. Garde-Infanteriebrigade, Stab der 2. Garde-Cavallerie-Brigade, 6¼ Bataillone, 10 Escadrons, 5 Batterien, das Terrain nordöstlich des vorbezeichneten Abschnitts, welches begrenzt wird durch die Berlin-Stettiner Eisenbahn von Buch bis Danewitz, von da durch die Straße auf Tempelfelde, Weesow (excl. Schönfeld), Seefeld, Blumberg, Schwanebeck auf Buch. ... [danach weiter Richtung Osten] Am 13. September wird der Rückmarsch resp. Bahntransport der Truppen in die Garnison erfolgen. Für die ganze Zeit vom 3. bis incl. 12. September wird die Verpflegung der Truppen aus besonders angelegten Magazinen in Alt-Landsberg, Wriezen, Eberswalde und Bernau stattfinden. ... [2] |
Todes- und Erkrankungs-Statistik des Kreises Niederbarnim pro 2. Quartal 1877. Nach Mittheilungen der 59 Standesämter und von 21 Ärzten des Kreises zusammengestellt durch Sanitätsrath Dr. Boehr, Kreisphysikus des Kreises Niederbarnim.
Präsumptive Einwohnerzahl des Kreises: 125,681 auf 31 [Quadrat-] Meilen.
Zahl der Todesfälle: 883 inkl. Todtgeburten Zahl der Todtgeburten: 64. Zahl der Lebendgeborenen: 1267. - Sterbeziffer 28,10 inkl. Todtgeburten, 26,06 ohne Todtgeburten - Zahl der Erkrankt-Gemeldeten: 2636
gestorben: 819, 64 (todtgeboren)
1267 Lebendgeboren
(*) Scharlach-Epidemie im Mai und Juni in Alt-Landsberg, Diphteritis in Alt-Landsberg. Große Masern-Epidemie im Mai in Mehrow (35 Fälle), Typhus in Alt-Landsberg.
[Von den 171 Masern-Erkrankungen 33 Alt-Landsberg und Umg., 83 Rüdersdorf und Umg.] [Von den 66 Scharlach-Erkrankungen 10 Alt-Landsberg und Umg., 18 Rüdersdorf und Umg.] |
Bernau. Während am Freitag die hiesigen Einwohner von herannahendem Gewitter schon früh Morgens aus dem Schlaf erweckt wurden, entluden sich mittags 1 Uhr mehrere außergewöhnlich heftige Gewitter mit starken Detonationen über unsere Stadt. Der Regen hatte die Straßen zum Theil unter Wasser gesetzt und die Blitze fuhren widerholt hernieder, ohne jedoch zu zünden. - Wir hören, daß in unserer nächsten Nähe der Hagel bedeutenden Schaden an Hafer und Geste angerichtet hat. - Beim Gewitter am Mittwoch soll der Blitzstrahl die einsame Pappel auf dem Lindower Feld getroffen haben. [2] |
Blumberg. Sonntag, den 26. August cr.: Erntefest, wozu ergebenst einladet Hamann, Gastwirth. [2] |
Lindenberg, den 26. August (Feuer). Gestern Abend 11 ½ Uhr brach auf dem Mühlengrundstücke des Herrn Rulemann Hientzsch hierselbst Feuer aus, wodurch Scheune und Stall in Asche gelegt wurden. Der Schaden trifft die Preußische Versicherungs-Gesellschaft. Der Besitzer wohnt in Berlin, Brunnenstraße Nr. 16. Ueber die Entstehungsart des Brandes ist noch nichts ermittelt. Spritzen und Wasserwagen hatten die Gemeinden Wartenberg, Schwanebeck, Carow, Malchow, Ahrensfelde, Falkenberg und Buch zur Hilfeleistung hierher gesandt. |
Hönow. Der Bauergutsbesitzer und Schöffe Ferdinand Gathow hier ist am 2. d. M., Nachmittags 4 Uhr in seinem Kuhstalle erhängt aufgefunden [worden]. Es soll festgestellt sein, das c. Gathow in einem Anfall von Geistesstörung, die bei ihm schon vorher verspürt worden ist, sich selbst entleibt hat. Gathow zählte zu den angesehensten Einwohnern, er lebte durchaus sorgenfrei und die Kunde von seinem Selbstmord erregte die Gemüther allgemein. Weißensee. Heute, 4. September, hat Sr. Königl. Hoheit, Prinz Wilhelm, der älteste Sohn des Kronprinzen, im Hause des Herrn Director Feldtmann, als Offizier das erste Quartier genommen. |
Dom. Blumberg verkauft zur Saat Propsteier und Pirnaer Roggen, sowie gelben Blumberger Weizen. |
Aufgefundener Leichnam Am 25. Juni d. J. wurde in einem Graben unweit der Noack'schen Schmiede zu Lindenberg der Leichnam eines ca. 30 bis 40 Jahre alten Mannes ausgefunden. Dieser war 1,60 Meter groß, von gedrungenem Körperbau, hatte schwarzes Kopfhaar, am Hinterkopfe mit grauen Haaren vermischt, spärlichen schwarzen Back-Kinnbart, röthlichen mit wenig grauen Haaren vemischten Schnurrbart, volles rundes Gesicht, kurze kolbige Nase, breiten Mund, aufgeworfene Lippen, blaugraue Augen, kurzen Hals und anscheinend vollständige Zähne. Er war bekleidet mit 1 defecten leinenen Hemde, 1 Chemisett, schmutziger grauer zerrissener Hose und altem schwarzen Rock. Außer anderen werthlosen Gegenständen wurde vorgefunden: 1 Paar halblange Stiefel, 1 alter schwarzer Filzhut, 1 alte Mütze, sowie eine Postkarte, nach welcher er sich zuvor als Tischlergeselle Rokitte aus Berlin, beim Schuhmacher Edler daselbst Hochstraße 38 III wohnhaft, ausgegeben hatte. Wenngleich auch ein Tischlergeselle Julius Roquette aus Berlin, zuletzt Rügener Straße wohnhaft, verschwunden ist, so konnte die Identität des Verstorbenen doch nicht festgestellt werden, da ein Schuhmacher Edler dortselbst nicht zu ermitteln war. ich ersuche nunmehr jeden, der hierrüber nähere Auskunft geben kann, diese hierher gelangen zu lassen. Malchow, den 8. September 1877. Der Amts-Vorsteher. [2] Bekanntmachung. Zwei, dem Bauer Lehmann zu Ahrensfelde gehörige Pferde sind wegen Rotzkrankheit getödtet worden. Die übrigen Pferde stehen unter polizeilicher Observation und ist über das eine die Stallsperre, über die übrigen die Feldmarksperre verhängt. Mehrow, den 8. September 1877. Der Amtsvorsteher, Heyse. |
Auf der Chaussee unweit vom hiesigen Orte, ist ein etwa 1 Meter langes, etwas gebogenes gußeisernes Rohr gefunden worden. Dasselbe kann vom Eigenthümer gegen Erstattung der Kosten hier zurückgenommen werden, Hönow, den 12. September 1877. Hörnicke, Gemeinde-Vorsteher. [2] |
Bekanntmachung. Der frühere Meier Gottlob Carl Winkelmann aus Blumberg ist als Nachtwächter, Feldhüter und Gemeindiener für den Gemeindebezirk Neuenhagen angestellt und nach erfolgter Bestätigung Seitens des Herrn Kreis-Landraths von mir vereidet worden. Neuenhagen, den 22. Sptember 1877. Der Amt-Vorsteher Buchholtz. [2] |
[Neuenhagen.] Die Arbeiten beim hiesigen Chausseebau sind bereits soweit gefördert, daß die Strecke von Alt-Landsberg bis Dorf Neuenhagen Ende November cr. der Benutzung wird übergeben werden können. Die Fertigstellung der Strecke zwischen Dorf und Bahnhof Neuenhagen steht vor Frühjahr k. J. nicht zu erwarten, da zu colossale Erdmassen zu bewegen sind und die Aufschüttungen sich demnächst erst setzen müssen, ehe die Chaussirung beginnen kann. [2] Weißensee. Die Männer im feurigen Ofen producirten sich am Donnerstag Abend vor einem geladenen Publikum im Schloßrestaurant Weißensee und beabsichtigen heute ihre Kopie des alttestamentlichen Wunders öffentlich zu wiederholen. Nahe dem See war ein Ofen aufgestellt und derartig geheizt, daß sämmtliche 4 Wände in feuriger Röthe erglühten. - Niemand vermochte es vor Hitze im Umkreise von 20 Schritt auszuhalten. Mit dem Glockenschlag Sieben erschienen, à la Prinz von Arkadien gekleidet, drei Herren aus Weißensee, öffneten vor den Augen des Publikums das gluthspeiende Ungeheuer und begaben sich kecken Muthes durch die Flammen in das Innere. Länger als 5 Minuten brachten sie inmitten der Gluth zu und präsentirten sich dann den erstaunten Zuschauern noch in völlig ungeröstetem Zustande. (Berl. Brg.-Ztg.) |
Bekanntmachung. Der Knecht Johann Ernst Jänick, geboren am 19. November 1847 zu Beitsch, Kreis Guben, hat seinen Dienst bei dem Bauerngutsbesitzer Julius Heese in Biesdorf am 9. Juli d. J. ohne gesetzlichen Grund heimlich verlassen. Es wird gebeten, den Aufenthalt des c. Jänick hierher schleunigst mitzutheilen. Der letzte Aufenthaltsort des c. Jänick war in Ahrensfelde. Biesdorf, den 2. October 1877. Der Amts-Vorsteher, Baron von Rüxleben. |
Alt-Landsberg. Die in Nr. 114... aus Neuenhagen gemachte Mittheilung, daß die Chausseestrecke von diesem Ort bis Alt-Landsberg Ende November cr. der Benutzung wird übergeben werden können, hat gewiß vielseitigen Beifall gefunden. Es fragt sich nur, ob bei dieser Bauzeit von pptr. 7 Wochen auch die Witterungsverhältnisse Berücksichtigung gefunden haben. ... [2] |
Bekanntmachung. Berlin, den 6. Oktober 1877. Die städtischen Polizei-Verwaltungen und die Herren Amtsvorsteher des Kreises ersuche ich, gefälligst schleunigst ein genaues Verzeichniß der sämmtlichen im Bezirke vorhandenen Dampfkessel und Locomobilen unter Angabe desjenigen Local-Beamten, welcher bisher die Revision bewirkt hat, aufzustellen und mir einzureichen, event. aber Vacat-Anzeige zu erstatten. Der Kreis-Landrath, Geheime Regierungs-Rath Scharnweber. [2] |
Bernau. In Bezug auf den in der letzten Nummer über den Chausseebau enthaltenen Artikel aus Alt-Landsberg werden wir darauf aufmerksam gemacht, daß die erste Bedingung jedes Chausseebaues darin besteht, daß die Packlage erst gelegt werden darf, wenn mindestens 3 Monate nach Herstellung des Erdplanums vergangen sind, damit das Erdreich sich sacken kann. Es geschieht dies oft um einen ganzen Fuß, den der Unternehmer dann wieder aufzufüllen hat. Nur so können feste Chausseen gebaut werden, sonst bleiben sie nicht und werden uneben. Auf der Strecke vom Dorfe bis zum Bahnhofe ist, wie bekannt, der Untergrund so schlecht, daß wohl 6 Monate dazu gehören, um die Aufträge nach und nach festzubekommen. [2] |
Bekanntmachung. Die Pockenseuche unter den Schafen des Rittergutes Blumberg und des Vorwerkes Elisenau ist erloschen. Blumberg, den 9. October 1877. Der Amtsvorsteher. |
Marzahn, den 26. October 1877. Auf der Chaussee von Marzahn nach Hönow sind in der Station 1,79 1 Paar rindlederne Stiefel, 1 Mütze und 1 Krückstock gefunden worden. Der Eigenthümer kann die Sachen gegen Erstattung der entstandenen Kosten bei mir abholen. Der Orts-Vorsteher, Dubick. [2] |
Kreistags-Proposition wegen Uebernahme und Wiederherstellung der Weißensee-Bernauer Chaussee und weiteren Förderung des Baues an gepflasterten Straßen im Kreise Niederbarnim. ... Von den im Kreise bestehenden beiden Actienchausseen ist die Berlin-Prötzeler Chaussee ... bereits vom 1. April cr. ab auf dem Kreis übernommen. Vom 1. Januar fut. ab muß dasselbe auch hinsichtlich der Bernau-Weißensee'er Actienchaussee geschehen, da die Fonds derselben vollständig erschöpft sind und Unterhaltungsmaßnahmen erforderlich sind, die einen Kostenaufwand von 18,670 M. erfordern, für welchen jede Deckung fehlt. Die Arbeiten sind so dringend, daß sie ohne schwere Schädigung der ganzen Kunststraße nicht ausgesetzt werden können. ... Die Chaussee ist in den Jahren 1848/49 erbaut und hat 42413 Thlr. 24 Sgr. gekostet. ... [davon 22600 Thlr. Actiencapital] Durch Allerhöchsten Erlaß vom 17. September 1849 ... ist der Bau der Chaussee genehmigt und das Recht zur Erhebung von Chausseegeld bewilligt. ... [2] |
Montag, den 19. November cr., Vormittags von 9 ½ Uhr ab soll in Blumberg bei Bernau eine vollständige Gasthofs-Einrichtung, bestehend aus: 2 Billards mit Marmorplatte, Tische, hochlehnige Rohrstühle, Repositorium, 2 Pasch Kegeln, 12 Bockholz-Kugeln, 1300 gebrauchte, große und kleine Bierkruken, 4 Stand neue Betten, 1 Mahagonie-Sopha, Spiegel, Tische und sonst dazugehörige Utensilien öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung aus freier Hand verkauft werden. F. Hennig. |
Eine gangbare Schmiede, mit oder ohne Handwerkszeug, im Dorfe, 1 ½ Meile von Berlin an der Chaussee belegen, ist Umstände halber sofort oder später zu verpachten oder zu verkaufen. Näheres beim Schulzen Wegener zu Ahrensfelde bei Berlin. [2] |
Verbreitung des Telephons. Fünf Ladenbesitzer in der [Berliner] Friedrichstraße haben sich Telephons angeschafft, um ihre alten Kunden mit dem neuesten Weltwunder bekannt zu machen und sich hierdurch gleichzeitig neue Kundschaft zu erwerben. Ein originelles, allein jedenfalls ein ganz geeignetes Mittel zu Reklamen. [2] |
Blumberg. In der hiesigen Gräflich v. Arnimschen Forst, und zwar in dem sogenannten Gürgenbusch, wurde am 24. November der Leichnam eines unbekannten, anscheinend in den dreißiger Jahren stehenden Mannes aufgefunden. Die ganz durchnäßte Kleidung des Unbekannten war äußerst ärmlich und sehr unsauber. Mord oder Selbstmord scheint nicht vorzuliegen, vielmehr läßt sich annehmen, daß der Tod in Folge von Erschöpfung eingetreten ist. |
Todes- und Erkrankungs-Statistik des Kreises Niederbarnim pro III. Quartal 1877. ...
Einwohnerzahl des Kreises: 126948 auf 31 [Quadrat] Meilen
Zahl der Todesfälle 1183 incl. Todtgeburten. Zahl der Todtgeburten 49. Zahl der Lebendgeborenen 1368. Sterbeziffer 37,27 pro Mille incl. Todtgeborene, 35,73 ohne Todtgeborene. Zahl der Erkrankt-Gemeldeten: 2915 ... Resümirende Bemerkungen:
Ich mache auf die excessiv hohe Kindersterblichkeit aufmerksam, die der des III. Quartals nur wenig nachsteht. Schwer wiegt die Thatsache, daß fast der 3. Theil der hohen Gesamtleichenzahl (29,40 %) auf die ganz unbestimmten Todesangaben „Krämpfe und Zahnkrämpfe“ (192 Kinder) und „Lebensschwäche und Abzehrung“ (141 Kinder) kommt. Die meisten dieser Kinder scheinen ohne jede ärztliche Behandlung zu sterben. An specifischen Sommer-Erkrankungen zeigt das III. Quartal:
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Etat für den Kreis Nieder-Barnim für die Zeit vom 1. Januar 1877 bis 1. April 1878. [2] Einnahmen. Titel VI. Von den Chausseen [u. a.]
Titel IX. Für Chausseen Abtheilung I für den Neubau von Chaussee. [u. a.]
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Bekanntmachung. Berlin, den 6. Dezember 1877. In Ahrensfelde hat sich am 3. d. M. ein der Tollwuth verdächtiger Hund gezeigt, der bei Verfolgung in Marzahn eingeholt und sofort getödtet wurde. Die von diesem gebissenen Hunde sind gleichfalls getödtet worden. Ich ordne daher ... hierdurch an, daß alle Hunde in Ahrensfelde, Eiche, Mehrow, Marzahn, Falkenberg, Wartenberg, Blumberg und Lindenberg sechs Wochen hindurch an die Kette zu legen oder einzusperren und zu beobachten sind; ... Der Kreis-Landrath, Geheime Regierungs-Rath Scharnweber. [2] |
Verhandelt. Berlin, den 24. November 1877. [Kreistag des Niederbarnimer Kreises] ...
Anwesend waren [insgesamt 40]:
Zu Tit. VI. Pos. 1 des Etats stellte der Abgeordnete Heyse auf Mehrow folgenden Antrag: die Chausseegeld-Einnahme von 3000 Mark abzusetzen und zu beschließen: Die Erhebung von Chausseegeld auf den bereits vorhandenen und noch zu erbauenden Kreis-Chausseen hat künftig zu unterbleiben und sind die Einstellungstermine für die Erhebung in Betreff der Berlin-Prötzeler und der Bernau-Weißenseer Chaussee so schleunig wie möglich zu regulieren. Nach eingehender Discussion wurde dieser Antrag mit allen Stimmen gegen 7 abgelehnt. ... |
Mehrow, den 15. December 1877. Die Rotzkrankheit unter den Pferden des Bauern Lehmann zu Ahrensfelde ist erloschen. Der Amts-Vorsteher, gez.: Heyse. |
Ahrensfelde. An Stelle des im Juli d. Js. plötzlich verstorbenen Predigers Harmuth wurde nach der Verordnung vom Jahre 1874 von den wahlberechtigten Gemeindeorganen der Gemeinden zu Ahrensfelde und Hönow unter Leitung des Herrn Superintendenten Siegel zu Biesdorf am 19. d. Mts. mit 2/3 der Stimmen der Prediger Uhlmann zu Reichenwalde bei Storkow von den einige 50 betragenden Bewerbern zum Prediger hierselbst erwählt. |
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