Mehrow und Umgebung im Niederbarnimer Anzeiger (Ostbahnzeitung) von 1917 (34. Jahrgang)


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 2. Altlandsberg, Sonnabend, den 6. Januar 1917.

Korbweiden hat abzugeben Dom. Hönow Kreis Niederbarnim.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 7. Altlandsberg, Donnerstag, den 18. Januar 1917.

Die Frau als Nachtwächter. Der Gemeindevorstand in Lankwitz hat von einer Frau folgendes Bewerbungsschreiben erhalten: „Möchte höflichst anfragen, ob die Gemeinde Lankwitz auch eine Frau als Nachtwächter einstellen möchte. Ich bin eine große starke, sehr energische, gesunde Frau, kenne keine Furcht und verstehe mit der Schußwaffe gut umzugehen, zwar war ich bei der Eisenbahn angestellt. Ich möchte aber nur des Nachts beschäftigt werden, denn des Nachts bin ich munter wie ein Fisch im Wasser. Hochachtungsvoll R. R.“


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 8. Altlandsberg, Sonnabend, den 20. Januar 1917.

Ochsengespanne dürfen jetzt auch in Berlin an Stelle von Pferden verwendet werden.
Verkehrsverbesserungen auf der Ostbahn. Die überaus schlechten Verkehrsverbindungen auf der Berlin-Strausberger Vorortstrecke haben dem Zweckverband des Ostens E. V. Veranlassung gegeben, bei der Königl. Eisenbahn-Direktion Berlin vorstellig zu werden. Daraufhin ist heute der Bescheid erteilt worden, daß folgende Neuzüge eingelegt werden: ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 9. Altlandsberg, Dienstag, den 23. Januar 1917.

Vermischte Nachrichten. ... Am Sonnabend fand eine Verkehrsstörung in Kaulsdorf durch das Herausspringen eines Wagens aus dem Gleise statt. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 10. Altlandsberg, Donnerstag, den 25. Januar 1917.

Am 15. Februar werden die Feldpostadressen bekanntlich geändert bz. vereinfacht. Wir bitten unsere feldgrauen Bezieher uns baldigst ihre neue Adresse zu senden, damit keine Verzögerung in der Versendung des Anzeigers eintritt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 11. Altlandsberg, Sonnabend, den 27. Januar 1917.

Der Müggelsee für den Eissport freigegeben.
Vermischte Nachrichten. In Weißensee hatte ein Mann fünf Schweine zur Zucht. der Stall ist etwas abseits vom Hause gelegen und das Dienstmädchen war beauftragt, aus den reichlichen Futterbeständen zu füttern. Als neulich der Mann nach seinen Schweinen sah, waren drei Stück verhungert und tot, die beiden größten nur Skelette. Das Dienstmädchen war zu faul gewesen, die Tiere zu füttern.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 12. Altlandsberg, Dienstag, den 30. Januar 1917.

Der Landwehrverein [Altlandsberg] feierte Kaisers Geburtstag wie immer durch ein Zusammen­sein bei Lindenberg.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 13. Altlandsberg, Donnerstag, den 1. Februar 1917.

Friedrichshagen. Die Eingemeindung der Kolonie Ravenstein hat die hiesige Gemeindevertretung beschlossen. Gegenwärtig gehört die Siedlung Ravenstein zum Gutsbezirk Dahlwitz, mit welchem Ort sie aber keinerlei Verbindung hat.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 18. Altlandsberg, Dienstag, den 13. Februar 1917.

In Seeberg haben Diebe dem Bauerngutsbesitzer G. einen Besuch abgestattet und ein Schwein mitgehen lassen. Es gelang des geschlachteten Schweines in Mahlsdorf wieder habhaft zu werden. Der Dieb ist leider entkommen.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 19. Altlandsberg, Donnerstag, den 15. Februar 1917.

Ein hochbetagtes Ehepaar in Bernau, der 80jährige frühere Seidenwirker Schmidt und seine Ehefrau, sind fast zur gleichen Stunde aus dem Leben geschieden und werden gemeinsam bestattet werden.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 21. Altlandsberg, Dienstag, den 20. Februar 1917.

Der Zweckverband des Ostens E. V. hat sich wegen der überaus starken Ueberlastung der Strausberger Vorortzüge in den Morgen- und Abendstunden an die Königliche Eisenbahn-Direktion in Berlin um Abhilfe gewandt und ist diesem Ersuchen nunmehr dadurch entsprochen worden, daß die Züge durch Wagen 3. Klasse auf die Höchstachsenzahl verstärkt worden sind. Dagegen konnte dem Wunsche, für den anschließenden Arbeiterverkehr nur Züge 3. Klasse verkehren zu lassen, nicht stattgegeben werden.
Die Sommerzeit. Durch die Verordnung des Bundesrates vom 15. Febr. 1917 wird auch für das laufende Jahr sie Sommerzeit eingeführt. Sie beginnt am 16. April vorm. 2 Uhr (mitteleuropäische Zeit) und endet am 17. Sept. vorm. 3 Uhr (Sommerzeit). ...
Vermischte Nachrichten. ... Beim Zurechtmachen eines Bades im Potsdamer Stadtschloß stürzte die 44jährige Kammerjungfer Luise Vogt, die dort bei einer Hofdame der Prinzessin Joachim beschäftigt war, in die Badewanne, wobei sie sich tödliche Verbrühungen zuzog.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 23. Altlandsberg, Sonnabend, den 24. Februar 1917.

Am Mehrower Wege wurde ein kleines Flugzeug gefunden, das anscheinend herabgestürzt war. Von einem Insassen war keine Spur.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 27. Altlandsberg, Dienstag, den 6. März 1917.

Unser [Altlandsberger] Jahrmarkt findet Donnerstag, 8. März statt.
Weißensee. Bürgermeister Dr. Woelck, dessen Wahlzeit als Oberhaupt unserer Gemeinde im Herbst abläuft, wurde auf weitere 12 Jahre einstimmig gewählt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 31. Altlandsberg, Donnerstag, den 15. März 1917.

Arbeiter und Arbeiterinnen werden sofort eingestellt Geschosskopffabrik BOHM, Fredersdorf.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 32. Altlandsberg, Sonnabend, den 17. März 1917.

Unserm Mitbürger, Herrn Hans Palm, ist am Dienstag ein feiner Fang geglückt. Bei den Seeberger Fichten traf er zwei russische Gefangene, die nach Berlin und Frankfurt wollten. Er redete ihnen zu und nahm sie mit auf seinen Wagen. Sie waren bereits einen Tag unterwegs. In Neuenhagen lieferte er sie beim Gemeindevorstand ab. Beide waren aus dem Lager Ferbitz bei Döberitz entwichen.
Neuenhagen. Frau Dr. Olga Robinski geb. Nissel [?] hat in Anerkennung ihrer Tätigkeit in einem Kriegslazarett in Konstantinopel den osmanischen Orden vom Roten Halbmond am weiß-roten Bande erhalten.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 35. Altlandsberg, Sonnabend, den 24. März 1917.

An gesunde Kriegsgefangene darf kein Schweinefleisch abgegeben werden.
Die Ausbreitung der Pocken in Groß-Berlin läßt es besonders für ältere Personen rätlich erscheinen, sich der Schutzimpfung zu unterziehen.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 38. Altlandsberg, Sonnabend, den 31. März 1917.

Monopol Kolbenringfabrik Atmer & Kaufhold begeht morgen am 1. April ihr zehnjähriges Bestehen. ...
Am Sonnabend werden bei den Kaufleuten gegen Vorlage der Zuckerkarten Heringe abgegeben ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 40. Altlandsberg, Donnerstag, den 5. April 1917.

Am Sonnabend veranstaltete die hiesige [Altlandsberger] Monopol-Kolbenring-Fabrik zu ihrem zehnjährigen Bestehen im hiesigen Schützenhause eine Zusammenkunft ihrer Angestellten. Die Firma legte bei dieser Veranstaltung den denkbar größten Familiensinn zu Tage. ...
In Niederschöneweide wurde am Sonntag der Nachtwächter Ritz erschossen. Es liegt augen­scheinlich Mord vor.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 42. Altlandsberg, Donnerstag, den 12. April 1917.

Sehr vernünftigerweise überläßt es das Kultusministerium den Oertlichen Behörden bei Beginn der Sommerzeit den Schulbeginn eine Stunde später anzusetzen, also nach der alten Sommerzeit, wie es seit hundert Jahren war, um 7 Uhr (neue Zeit 8 Uhr) zu beginnen.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 45. Altlandsberg, Donnerstag, den 19. April 1917.

Der Kriegsausschuß des Kreises erläßt einen Aufruf zur Aufnahme von Kindern aufs Land. Hoffentlich finden sich recht viele Familien, die die blutarmen städtischen Kinder bei sich behufs besserer Ernährung aufnehmen. Der Kreistag hat hierzu noch Mittel bewilligt. Die Ortsbehörden nehmen Anmeldungen entgegen.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 46. Altlandsberg, Sonnabend, den 21. April 1917.

Arbeiterinnen und Arbeiter für Maschinen u. Revision, bei gutem Lohn bzw. Accordsätzen
sofort gesucht Geschoßkopffabrik Bohm, Fredersdorf.
Arbeiter auf Leisten für Geschoßkörbe
werden verlangt in der Tischlerei von G. Baack, Fredersdorf. Hauptstr. 11


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 50. Altlandsberg, Dienstag, den 1. Mai 1917.

Ein etwas älteres, ordentliches Mädchen für Haus und Gartenarbeit sucht zum 1. Juli
Frau Superintendent Bäthge.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 52. Altlandsberg, Dienstag, den 8. Mai 1917.

Neuenhagen. Der von dem Lehrer Herrn Karbe vor 2 Jahren gegründete Gemischte Chor veranstaltete am Sonntag, 29. April abends 7 Uhr im Wolterschen Saale einen Wohltätigkeitsabend zum Besten der Armen aus der Gemeinde. ...
Am 3. Mai ½ 2 Uhr starb den Fliegertod unser geliebter, treusorgender, braver Sohn, Bruder und Schwager Johannes Riedler Flugzeugführer bei einer Feldflieger-Abteilung Inhaber des Eisernen Kreuzes II. Klasse und des Flugzeugführer-Abzeichens im blühenden Alter von 25 Jahre. ... Die trauernden Hinterbliebenen. Oberwitz und Altlandsberg, den 5. Mai 1917.
Am 3. Mai 1917 verschied infolge Absturzes Flugzeugführer Unteroffz. d. Res. Riedler Inhaber des Eisernen Kreuzes II. Klasse und des Flugzeugführer-Abzeichens. ... von Brandt Hauptmann und Führer einer Flieger-Abteilung.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 54. Altlandsberg, Donnerstag, den 10. Mai 1917.

Die Bezeichnung „arbeitsverwendungsunfähig“ ist durch den Ausdruck „kriegsunbrauchbar“ ersetzt worden.
Männliche und weibliche Arbeitskräfte
finden sofort lohnende Beschäftigung. Geschoßkopffabrik Bohm, Fredersdorf.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 57. Altlandsberg, Donnerstag, den 17. Mai 1917.

Das Gewitter, das in der Nacht zum Dienstag unsere Fluren erquickte, hat in Dalldorf durch Blitzschlag in der Irrenanstalt einen großen Brand verursacht. Erst spät am Vormittag war er gelöscht.
Junge Burschen über 15 Jahre werden sofort für lohnende Beschäftigung gesucht.
Geschoßkopffabrik Bohm, Fredersdorf.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 58. Altlandsberg, Dienstag, den 22. Mai 1917.

Auf Anregung des Zweckverbandes des Ostens sind einige neue Züge auf der Vorortstrecke der Ostbahn und nach Werneuchen vom 1. Juni ab eingelegt worden.
Das starke Gewitter in voriger Woche hat auch in unserer Umgegend manchen Schaden angerichtet. In Seefeld schlug der Blitz in die Mühle ein, ohne zu zünden, in Schönfeld brannte die Scheune des Ackerbürgers Neumann nieder. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 60. Altlandsberg, Donnerstag, den 24. Mai 1917.

Statt besonderer Anzeige Am 19. d. Mts. wurde uns die Mitteilung, dass am 13. April unser lieber Sohn Johannes Lübke den Heldentod fürs Vaterland gefunden hat [überbracht].
In tiefer Trauer Familie O. Lübke. Hönow, den 21. Mai 1917.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 62. Altlandsberg, Donnerstag, den 31. Mai 1917.

Ueber Zerstörungen in der Promenade wird wieder geklagt. Da unsere liebe Jugend der Uebeltäter ist, könnten die Eltern einmal nach dem Rechten sehen und, wenn es nicht anders geht, ihren Sprößlingen handgreiflich zeigen, wie weh es tut, wenn man die Freude anderer mutwillig zerstört. Auch das unvernünftige Schreien bis spät in die Nacht sollten sie ihnen abgewöhnen.
Kalkberge. Durch den Bruch einer Riemenscheibe wurde in Hennickendorf in der Ziegelei Wegener ein russischer Kriegsgefangener tödlich verletzt.
Arbeitskräfte männliche und weibliche auch jugendliche sofort gesucht gegen hohen Akkord Geschosskopffabrik Bohm, Fredersdorf.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 66. Altlandsberg, Sonnabend, den 9. Juni 1917.

Obstverpachtung
Am Mittwoch, den 13. Juni 1917 nachm. 5 Uhr sollen im Gasthof von Adolf Hörnicke zu Hönow die Kirschen an der Kreisstraße zwischen Neuenhagen - Hönow - Mehrow öffentlich meistbietend gegen gleich bare Bezahlung mit dem Bemerken verpachtet werden, daß nur solche Bieter zugelassen werden, welche ihren Wohnsitz ständig im Kreise Niederbarnim haben und sich verpflichten, das Obst nicht aus dem Kreise auszuführen.
Hönow, den 8. Juni 1917. Dotti, Chausseekommissar.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 68. Altlandsberg, Donnerstag, den 14. Juni 1917.

Oeffentlich belobt wurden vom Landrat der Amtsdiener Max Ley und der Bürogehilfe Paul Ley, beide aus Neuhönow, wegen ihres Verhaltens bei der Festnahme von 4 flüchtigen russischen Kriegsgefangenen.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 69. Altlandsberg, Sonnabend, den 16. Juni 1917.

Das Kornblumenpflücken ist streng verboten.
Neuenhagen. In der Nacht zum Sonntag statteten Diebe der hiesigen Zentrale des Elektrischen Werkes einen Besuch ab. Sie verschafften sich Eingang durch ein Fenster und schnitten den großen Treibriemen von der Welle, der etwa 1 ½ Zentner schwer war, ab. Sie begnügten sich aber nicht mit diesem, sondern nahmen auch noch den etwas kleineren Treibriemen und verschwanden spurlos damit, ohne daß jemand etwas bemerkt hatte. Es müssen wohl mehrere Personen gewesen sin, auch Spezialisten in dieser Branche, die die Umgegend unsicher machen. In derselben Nacht wurden von dem Nachtwächter Lindenberg aus Ahrensfelde zwei Männer angehalten, welche Diebeswerkzeug bei sich hatten, aber sonst weiter nichts. Sie wurden beide ins Spritzenhaus eingesteckt. Sie machten sich aber mit dem Nachteimer ein Loch durch die Wand und verschwanden ebenfalls spurlos. Vielleicht sind sie die Treibriemendiebe von hier.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 70. Altlandsberg, Dienstag, den 19. Juni 1917.

Unser [Altlandsberger] Mitbürger, der verdienstvolle Führer der Sanitätskolonne, Herr Wilhelm Gülle, erhielt die Rote Kreuzmedaille.
Gestern Sonntag am 17. Juni war seit 1848 der heißeste Junitag. Nach den Messungen der Berliner Wetterbureaus betrug gestern die Höchsttemperatur +31,6 Grad, die mittlere Tagestemperatur +26,4 Grad. ...
Erfolgreiche deutsche Kampfflieger.
Zahl der Luftsiege bis zum 1. Juni 1917: Rittmeister Freiherr von Richthofen 52, Hauptmann Boelke 40, Leutnant Voß 31, Leutnant Wolff 30, Leutnant Schaefer 29, Leutnant Bernert 26, Leutnant Freiherr von Richthofen 24, Leutnant Allmenroeder 22, ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 71. Altlandsberg, Donnerstag, den 21. Juni 1917.

Beckers Bioskoptheater wird demnächst hier Vorstellungen geben. Man kennt Herrn Becker von früher und weiß, daß er uns einen genußreichen Abend in Aussicht stellt. Herr Becker wird am Sonntag, den 24. Juni im Schützenhaus eine Kindervorstellung geben und uns ein großartiges und neues Programm vorführen. Ein gutes Kinematographentheater, wie es Herr Becker hat, sieht man auch gern! Gute neue Apparate, schönes Bildermaterial und dann einen vorzüglichen Vortrag. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 72. Altlandsberg, Sonnabend, den 23. Juni 1917.

Strausberg. Donnerstag zwischen 3 und ½ 4 Uhr saß der Hotelbesitzer Schicht auf einem Hochsitz seines Jagdreviers in Klosterdorf als auf ca. 150 Schritt mehrere Wildschweine vorüber wechselten, auf die der Jäger wegen der Entfernung und des unsicheren Lichtes keinen Schuß abgab. Kurze Zeit darauf liefen in ca. 40 Schritt Entfernung zwei kleine Gestalten schnell an dem Schützen vorüber, die er für junge Schweine hielt und deshalb darauf schoß. Als es heller geworden war und er seine Beute, sah er zu seinem Schrecken, daß er zwei Russen mit einem Schuß Schrot (?) erschossen hatte. ...
In Strausberg ist große Wassernot, weil die Rennbahn einen sehr hohen Teil des Wassers für sich gebraucht. Man sollte lieber die Rennen ausfallen lassen, ehe man die Stadt verdursten läßt.
Entlaufen ein Terrier schwarz, weiß und gelb gefleckt frisch coupiert. Gegen Belohnung abzugeben bei Frau [!] Paul Döberitz, Hönow.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 73. Altlandsberg, Dienstag, den 26. Juli 1917.

Vermischte Nachrichten. Ein Waldbrand vernichtete im Blumentalwald (Prötzeler Forst) etwa 50 Morgen schönsten Waldbestandes.
Heinersdorf. Bei einem hier niedergegangenen Gewitter tötete ein Blitzstrahl 30 Kühe.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 75. Altlandsberg, Sonnabend, den 30. Juni 1917.

Der Forstarbeiter Ernst Paul in Blumberg wird wegen seines Verhaltens bei der Festnahme von zwei flüchtigen russischen Kriegsgefangenen vom Landrat öffentlich belobt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 78. Altlandsberg, Sonnabend, den 7. Juli 1917.

Am nächsten Sonntag sollen nach dem Vormittagsgottesdienst die Glocken unserer beiden evangelischen Kirchen noch einmal alle im feierlichen Abschiedsgeläut zusammenklingen. Auch hier reißt der Weltkrieg auseinander, was so lange - Jahrhunderte hindurch - geeint war und gemeinsam seine eherne Stimme erschallen ließ. Von der reform. Schloßkirche sollen zwei Glocken, von der Stadtkirche die eine große beschlagnahmt werden. Am 9. und 10. d. M. findet voraussichtlich ihr Ausbau statt, um dem Vaterlande und den kämpfenden Brüdern draußen im Felde zu dienen. ...
Die totale Mondfinsternis am Mittwoch Abend war recht gut zu beobachten. Sie begann gegen 10 Uhr und nach 12 Uhr war sie vorbei.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 79. Altlandsberg, Dienstag, den 10. Juli 1917.

Eieraufkäufer in unserm Lesebezirk: ...; Blumberg: Frau Janke; Dahlwitz: Gustav Plitschke; ...; Mahlsdorf: Pagel; Marzahn: Emil Riesenburger; ...; Ahrensfelde: Theodor Jauert.
Ein bedenklicher Unfall hat sich Sonntag abend auf der Grünaueruferbahn zugetragen. Zwischen dem Restaurant Richters Horn und dem Freibade stießen dort kurz vor 8 Uhr zwei dichtbesetzte Züge mit solcher Wucht zusammen, daß die Triebwagen zerstört wurden und die Beiwagen entgleisten. Drei Personen wurden schwer, mehrere andere durch Glassplitter leicht verletzt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 82. Altlandsberg, Dienstag, den 17. Juli 1917.

Der Kreis Niederbarnim hat die Versorgung der Bevölkerung des Kreises mit sämtlichen Fischwaren selbst übernommen und mit der Abnahme und Verteilung die Firma Max Steinke, Berlin, Dircksenstraße 28, 31 beauftragt. ...
Hundesperre. Wegen eines Tollwutfalles in Berlin-Lichtenberg, der schon zu der Anordnung der Hundesperre in Lichtenberg und Stralau Anlaß gegeben hat, hat jetzt auch der Landrat des Kreises Niederbarnim für die an Lichtenberg grenzenden Gebiete des Kreises die Hundesperre bis zum 3. Sept. 1917 einschl. angeordnet. Es sind dies die Amtsbezirke Berlin-Friedrichsfelde und Berlin-Oberschöneweide, die Gemeindebezirke Biesdorf, Kaulsdorf und Marzahn und die Gutsbezirke Biesdorf und Hellersdorf.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 86. Altlandsberg, Donnerstag, den 26. Juli 1917.

Die Glocken unserer Kirchen sind nicht mehr. Ende voriger Woche begann man mit der Zertrümmerung von zwei Glocken im Glockenstuhle der Schloßkirche und gestern vollbrachte man das grausame Werk in der Stadtkirche. So konnte die Entfernung am besten erfolgen. Mit trauernden Gefühlen sehen wir die Künderinnen von Freud und Leid von uns scheiden. Wünschen wir, daß ihr Metall unsern Verteidigern draußen von Nutzen sei ...
Aus den Bekanntmachungen im Niederbarnimer Kreisblatt ist ersichtlich, daß die Flucht russischer Kriegsgefangener sehr zunimmt.
Berittene Patrouillen hat das Oberkommando auf die Provinz Brandenburg verteilt. Sie sollen die außerhalb der Gefangenenlager beschäftigten Kriegsgefangenen überwachen, Sabotage verhindern und Flüchtige wieder ergreifen. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 87. Altlandsberg, Sonnabend, den 28. Juli 1917.

Hönow. Unser Lehrer, Herr Leutnant der Reserve Oswald Meyer, erhielt als Führer einer Maschinengewehr-Kompagnie für die schweren Februarkämpfe in den Karpathen das österreichische Militär-Verdienstkreuz 3. Kl.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 90. Altlandsberg, Sonnabend, den 4. August 1917.

Nach längerem Leiden starb gestern früh mein Arbeiter,
Herr August Lehmann im 66. Lebensjahre. ...
Hermann Henze und Familie. Hönow, 3. August 1917.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 96. Altlandsberg, Sonnabend, den 18. August 1917.

Es wird wohl nur wenigen bekannt sein, daß der Geburtsort des [Ordens] Pour le mérite unser Altlandsberg ist. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 99. Altlandsberg, Sonnabend, den 25. August 1917.

Geheimer Regierungsrat Dr. Felix Busch, der Landrat des Kreises Niederbarnim, ist, wie wir erfahren, für den Posten des Unterstaatssekretärs im Finanzministerium ausersehen und dürfte sein neues Amt am 1. Oktober d. J. antreten.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 104. Altlandsberg, Donnerstag, den 6. September 1917.

Neuenhagen. Die Firma Albert Gleiser, Flugzeugbau G. m. b. H. richtet auf dem Grundstücke des Herrn Peter Hülß eine Fabrik zum Bau von Tragflächen für Flugzeuge ein.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 107. Altlandsberg, Donnerstag, den 13. September 1917.

Der neue Landrat. Der bisherige Landrat von Sorau, v. Bredow, ist an Stelle des zum Unter­staatssekretär im Reichsamt des Innern ernannten Landrats Dr. Busch zum kommissarischen Landrat von Niederbarnim ernannt worden. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 112. Altlandsberg, Dienstag, den 25. September 1917.

Vom Landrat werden öffentlich belobt wegen ihres Verhaltens bei Festnahme von flüchtigen Gefangenen: ..., Hilfsförster Ruß aus Blumberg, ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 118. Altlandsberg, Donnerstag, den 27. September 1917.

Ein strenger Winter steht uns nach der Sonnenfleckentheorie bevor. Wie in der Astronomischen Zeitschrift ausgeführt wird, mehren sich die Sonnenflecken und sie sind ein Zeichen stark schwankender Sonnenstrahlung, die barometrische Hochs und damit trockene Sommer und strenge Winter erzeugt. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 114. Altlandsberg, Sonnabend, den 29. September 1917.

Pferde aufs Land leihweise gibt die Allg. Berl. Omnibusgesellschaft. Leichte Absatzfohlen werden demnächst abgegeben. Näheres Landratsamt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 115. Altlandsberg, Dienstag, den 2. Oktober 1917.

Am Dienstag Häuser beflaggen, Hindenburgs 70. Geburtstag!
Mit dem gestrigen Tage ist Landrat Dr. Busch aus seinem Amte geschieden, um zum Unterstaatssekretär aufzurücken. Wir können ehrlich sagen, daß wir ihn ungern verlieren. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 177. Altlandsberg, Sonnabend, den 6. Oktober 1917.

Unsere Monopol Kolbenringfabrik Atmer und Kaufhold ist als Rüstungsbetrieb anerkannt. Hilfsdienstpflichtige können also auch hier ihrer Pflicht genügen.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 118. Altlandsberg, Dienstag, den 9. Oktober 1917.

Bei dem Gewitter in voriger Woche, das unsere Stadt so ziemlich verschont, hat der Blitz in Werneuchen in eine Scheune des Gutsbesitzers Müller eingeschlagen, die mit ihrem Inhalt abbrannte.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 119. Altlandsberg, Donnerstag, den 11. Oktober 1917.

Landrat von Bredow hat die kommissarische Verwaltung des Kreises Niederbarnim übernommen.
Einstellung der Rennbahnzüge. Laut Mitteilung der Eisenbahndirektion werden Sonderzüge zu den Rennen in Karlshorst, Strausberg und Grunewald - die Bahn in Hoppegarten ist bereits geschlossen - nicht mehr gefahren. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 121. Altlandsberg, Dienstag, den 16. Oktober 1917.

Kartoffelbuddler sucht Dotti'schen Gutsverwaltung Hönow.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 12. Altlandsberg, Sonnabend, den 20. Oktober 1917.

3400 neue Mauersteine, 40 qm Gipsplatten, 5 cm stark 80 qm Rohrgewebe sind zu verkaufen.
Flugzeugwerk Neuenhagen Ostbahn, Ziegelstr. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 130. Altlandsberg, Dienstag, den 6. November 1917.

1 zuverlässiger Nachtwächter mit guten Empfehlungen und 2 Schlosser zum Verspannen von Tragflächen sucht zum sofortigen Antritt
Albert Gleiser Flugzeugbau G. m. b. H. Neuenhagen a. d. Ostbahn.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 131. Altlandsberg, Donnerstag, den 8. November 1917.

Die östlichen Vororte zur Frage Groß-Berlin. Auf Veranlassung des Zweckverbandes des Ostens EV fand am letzten Freitag in Neuenhagen Ostbahn eine gemeinsame Sitzung der Gemeindevorstände und Gemeindevertretungen sowie Vereinsvorstände der örtlichen Vororte statt, in welcher ... Stellung zur Frage der Schaffung eines Groß-Berlin genommen wurde. Allgemein ist die Ansicht vorherrschend, daß der Verband Groß-Berlin in seiner jetzigen Gestaltung unfruchtbar ist und bleiben wird, aber auch die Eingemeindung nach Berlin kann nicht in Frage kommen, da aus ihr eine Weiterentwicklung der äußeren Vororte nicht erwartet werden kann. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 135. Altlandsberg, Sonnabend, den 17. November 1917.

Auf dem Kreistage des Kreises Niederbarnim wurde der Erwerb der Englischen Gasanstalt beschlossen. Der Kaufpreis beträgt 82,2 Mill. Mark, der Kreisausschuß wird ermächtigt, dazu ein Darlehn bis zur Höhe von 90 Mill. Mark aufzunehmen.
Am Mittwoch fuhr in Kaulsdorf früh gegen 5 Uhr ein D-Zug auf einen Militärzug. Ein Mann des Militärzuges wurde leicht verletzt. Vom Militärzug entgleisten einige Wagen.
Als Opfer des Weltkrieges nach fast 39 Monaten starb im Feldlazarett in Flandern am 26. Oktober 1917 an schwerer Verwundung durch Granatsplitter ... Otto Matthes Inhaber des Eisernen Kreuzes im Alter von 32 Jahren. ... Berlin, Mirbachstr. 30 ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 136. Altlandsberg, Dienstag, den 20. November 1917.

Wir suchen zum sofortigen Antritt 1 zuverlässigen Nachtwächter, 1 zuverlässigen Tagwächter, ...
Albert Gleiser, Flugzeugbau, G.m.b.H. Neuenhagen (Ostbahn).


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 137. Altlandsberg, Sonnabend, den 24. November 1917.

Schöffengerichtssitzung am 20. November. ... Ein gewisser Scharki aus Berlin hatte mit seiner Frau gleich einen Reisekorb mit Gemüse aus der Feldmark Blumberg entwendet, aber auch hier wurde milde angesehen und sie zu 50 und 20 M. Geldstrafe verurteilt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 138. Altlandsberg, Dienstag, den 27. November 1917.

Der in den letzten Nächten herrschende Sturm hat im Walde und in den Promenaden manchen Schaden angerichtet. In der Berliner Allee hatte er eine große Linde entwurzelt, die sich quer über die Straße legte. Der Sturm hat in ganz Deutschland gehaust.
Am 5. Dezember 1917 findet eine Volkszählung statt, deren Durchführung durch ehrenamtliche Zähler erfolgt. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 144. Altlandsberg, Dienstag, den 11. Dezember 1917.

Werneuchen. Seinen 70. Geburtstag beging Herr Pfarrer Boit in voller Rüstigkeit. 43 Jahre ist Herr Pfarrer Boit als Seelsorger in unserer Gemeinde tätig.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 145. Altlandsberg, Donnerstag, den 13. Dezember 1917.

Strausberg. Der 16jährige Kutscher Schulz stieß mit seinem Wagen mit einem Zug der Kleinbahn zusammen. Der Wagen wurde zertrümmert, dem Kutscher beide Beine abgefahren. Er ist gestorben.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 146. Altlandsberg, Sonnabend, den 15. Dezember 1917.

Warum riecht die Zeitung? So werden wir fast täglich gefragt. Wir müssen unsern Lesern zur Antwort geben: weil auch unsere Farbe ein Farben-Ersatz ist. Früher bestand die Farbe aus Leinöl-Firnis und Ruß. Jetzt besteht sie in ihren Hauptbestandteilen aus Abfallölen, Petroleum und auch Asphalt. Da ist es also kein Wunder, daß ihr ein Geruch anhaftet. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 124. Altlandsberg, Donnerstag, den 20. Dezember 1917.

Seine Majestät haben geruht, den Kgl. Landrichter Herrn Dr. Metzner vom hiesigen Amtsgericht zum Landgerichtsrat zu ernennen. Unsere herzliche Gratulation!
Seefeld. Während der letzten Tage, insbesondere am Sonntag, scheint in unserer Nachbarschaft eine Einbrecherbande sich besonders betätigt zu haben. Am Sonntag früh wurde im Pfarrhaus zu Werneuchen eingebrochen und hauptsächlich Geld, Lebensmittel und Wäsche gestohlen. Zu derselben Zeit wurde in Krummensee bei dem Landwirt Müller eingebrochen und die Räucherkammer geplündert. Unsere hiesigen Eisenbahnbeamten zeigten sich dabei als richtige Geheimpolizisten. Der Einbruch in Werneuchen war bekannt und als nun etwa drei Männer mit Koffern erschienen, wurden die Koffer festgehalten, die Räuber rissen aus. In den Koffern befand sich die Seefelder Beute und ein Spitzbube konnte auch ergriffen werden.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 34, Nr. 150. Altlandsberg, Dienstag, den 25. Dezember 1917.

Wir suchen zum sofortigen Antritt; tüchtige Schlosser.
Albert Gleiser, Flugzeugbau G. m. b. H. Neuenhagen (Ostbahn).


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