Mehrow und Umgebung im Niederbarnimer Anzeiger (Ostbahnzeitung) von 1930 (47. Jahrgang)
gefunden beim Heimatverein Altlandsberg, ergänzt anhand der in der
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) auf Mikrofilm vorliegenden Ausgabe.

Niederbarnimer Anzeiger (Ostbahn-Zeitung)
Erscheint täglich, außer Sonn- und Feiertags.

Amtliches Veröffentlichungsblatt für den Amtsgerichtsbezirk Altlandsberg, die Stadt Altlandsberg, die Amts- und Gemeindebezirke Neuenhagen, Fredersdorf und die Gemeinden Bruchmühle, Dahlwitz-Hoppegarten, Hönow, Seeberg, Petershagen, Eggersdorf und viele Nachbarbezirke.
Druck und Verlag Georg Hiller Nachf., Inh. und verantwortlich für den redaktionellen Teil: H. Wiebesiek, Altlandsberg.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 2. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 3. Januar 1930

Hönow, den 2. Januar 1930.
Vorsteherwahl. Bei der am 28.12.29 stattgefundenen Wahl wurde der Ingenieur Adolf Neumann zum Gemeindevorsteher durch Zuruf gewählt. Für die Schöffenwahl war nur ein Wahlvorschlag eingereicht worden. Es erübrigte sich damit die Wahl. Zu Schöffen sind gewählt die bisherigen Gemeindevertreter Carl Lindenberg und Hermann Ernst. Schöffenstellvertreter ist Schneidermeister Paul Weigel. Für die zu Schöffen gewähltem Gemeindevertreter rücken als Gemeindevertreter nach die Herren Richard Zakouril von der Liste Altes Dorf und Bernhard Lessing von der Arbeiter- und Siedlerliste.
Das Standesamtsregister für 1929 weist an Geburten 8 Eintragungen auf, ... Getraut wurden 11 Paare, ... Es starben in Hönow 5 Personen, ...

Neuenhagen. - Bekanntmachung.
Viehseuchenpolizeiliche Anordnung.
Zum Schutze gegen die Maul- und Klauenseuche wird hiermit ... folgendes angeordnet. Infolge Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche auf dem Gut des Union-Clubs in Neuenhagen wird aus dem Gemeindebezirk Neuenhagen ein Sperrbezirk gebildet. ...
Ferner gelten in einem Umkreis, der die Gemeinden Altlandsberg, Seeberg, Hönow, Krummensee, Löhme, Seefeld, Blumberg, Mehrow, Eiche, Ahrensfelde, Schöneiche, Kleinschönebeck, Woltersdorf, Rüdersdorf, Kalkberge, Tasdorf, Hennickendorf, Eggersdorf, Petershagen, Fredersdorf, Bruchmühle, Vogelsdorf, Dahlwitz-Hoppegarten, Münchehofe umschließt, die im §168 der Preußischen Viehseuchenpolizeilichen Anordnung vom 1. Mai 1912 aufgeführten Schutzmaßregeln.
In diesem erweiterten Sperrbezirk gelten u. a. folgende Verbote:
Jede Zusammenziehung von Klauenvieh auf Märkten und marktähnlichen Veranstaltungen und unter besonderen Umständen auch die Versteigerung von Klauenvieh ist untersagt. Der Handel mit Klauenvieh und Geflügel ohne vorherige Bestellung ist für Händler verboten. ...
Berlin, den 24. Dezember 1929. Der Landrat des Kreises Niederbarnim.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 3. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 4. Januar 1930

Hönow, den 3. Januar 1930.
Die Gemeindevertretung hielt ihre 2. Sitzung am 29. Dezember 1929 im Anschluß an die Wahl des Gemeindevorstehers und der Schöffen im Seeger'schen Gasthofe ab. Die Sitzung wurde von dem stellvertretenden Gemeindevorsteher Hörnicke geleitet. ... Die Schule ist in den vergangenen Wochen durch den Kreisarzt Niederbarnim auf ihre gesundheitlichen Verhältnisse hin besichtigt worden. Dabei haben sich viele Mängel herausgestellt. ... Das Schreiben des Landrats, Uebernahme einer Beihilfe für den Überlandlöschzug wird verlesen. Die Angelegenheit wird wegen Mangel an Mitteln vorläufig zurückgestellt und später vorgelegt werden. ... Vom Märkischen Elektrizitätswerk ist der Kostenanschlag für die Lichtversorgung der Kolonie Süd eingegangen. Es soll noch eine genaue Kostenrechnung nachgefordert werden. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 5. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 7. Januar 1930

Hönow, den 6. Januar 1930.
Elternabend der Schule. Der Seeger'sche Saal ist überfüllt, die Sitzplätze reichen bei weitem nicht aus, viele müssen stehen. So wars schon immer, wenn die Schule mit einer Veranstaltung an die Oeffentlichkeit tritt. Diesmal besonders galts den scheidenden Lehrer Meyer zu ehren. Und so zeigte ihm dieser Abend so recht, wie viel Liebe und Wertschätzung man ihm n fast allen Kreisen entgegen bringt. - Musikdirektor Eckstein weiß wieder mit seiner Kapelle die rechte Grundstimmung für die heutige Feier zu schaffen. Eine Fülle von Darbietungen ... unterhielten über 2 Stunden die vielen Zuhörer ... - Herzlichsten Dank aber der Gönnerin der Schule, der „Ev. Frauenhilfe Hönow“. Wenn die Schule rief, dann war sie stets da und so bescherte sie auch diesmal wieder in reichem Maße.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 6. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 8. Januar 1930

Hönow, den 7. Januar 1930.
Einbruchsdiebstähle. Nach längerer Zeit statteten Diebe unserm Ort in der Sonntagnacht ihren Besuch ab. Nachdem sie zuerst auf dem Gehöft des Hermann Gathow die Ställe abgesucht und aus dem Garten eine zum Trocknen aufgehängte Decke entwendet hatten, brachen sie auf dem Grundstück des Bäckermeisters Adolf Mette ein und stahlen hier 3 Gänse und 7 Enten. Es handelt sich wahrscheinlich um dieselben Burschen, die vor längerer Zeit auf dem Gahtow'schen Grundstück ein Fahrrad aus dem verschlossenen Stalle nahmen. Die gestohlene Decke wurde bei Mette liegen gelassen.
Die Lehrer- und Organistenstelle an der Volksschule Hönow ist ab 1. Januar 1930 dem Schulamtsbewerber Willy Schilling vertretungsweise übertragen worden.

Warum benutzt der Autofahrer B.V.-Aral? Den Autofahrenden unter unsern Lesern sind die blauweißen Zapfstellen bekannt, von denen vor kurzem auch eine bei in Altlandsberg bei Herrn Friedrich John, Poststr. 8, eröffnet wurde. Diese Zapfstellen des Benzol-Verbandes vertreiben in erster Linie „B.V.-Aral“, das sehr klopffeste und wirtschaftliche Benzol-Benzin-Gemisch. ...

Bekanntmachung.
In der Zwangsversteigerungssache betr. das Grundstück Hönow Bl. 218, dem Händler Willy Kobs in Berlin gehörig, wird der auf den 19.2.1930 anberaumte Versteigerungstermin aufgehoben.
Altlandsberg, den 2. Januar 1930. Das Amtsgericht.
Zwangsversteigerung.
Am Mittwoch, dem 8. Januar 1930 vormittags 11 Uhr werde ich in Hönow, Kreis Niederbarnim, Sammelort der Bieter im Restaurant Scharny 1 Parlophon-Apparat und 10 Platten öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigern
Walter, Obergerichtsv. in Altlandsberg, Tel. 81


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 7. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 9. Januar 1930

Hönow, den 8. Januar 1930.
Prüfung der Gemeindekasse. Am 4.1.30 fand durch den Beauftragten des Landratsamtes Kreisausschußoberinspektor Michaelis eine Prüfung der Gemeindekasse statt. Die Prüfung gab zu keinerlei Beanstandungen Anlaß. Die Gemeindekasse wurde an den stellvertretenden Gemeindevorsteher H. Hörnicke übergeben.
Turnverein. Die Jahreshauptversammlung des Deutschen Turnvereins Hönow findet am Freitag, d. 10.1.1930 abends 8 Uhr beim Tbr. Hörnicke statt. Jahresbericht und Vorstandswahlen, sowie Besprechung der Sonnenwendfeier des 4. Bezirks und 10 jährige Gründungsfeier machen das Erscheinen aller Mitglieder zur Pflicht.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 9. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 11. Januar 1930

Altlandsberg, den 10. Januar 1930.
Strafgerichtssitzung am Donnerstag, den 9. Januar 1930. ...
Ein Forstdiebstahl wird dem Kfm. Jakob Wilpert aus Neulindenberg zur Last gelegt. W. entwendete dem Grafen v. Arnim 1 rm Knüppelholz. Zu seiner Entschuldigung führte W. an, daß er sich in angetrunkenem Zustande befand und das Holz inzwischen bezahlt hat. Das Urteil lautete an Stelle von 2 Wochen Gefängnis auf 70 Rm. Geldstrafe.
Tankanlage. Seit kurzem wird in der Berliner Allee vor dem Postgebäude gebuddelt. Die Postverwaltung beabsichtigt, dort für ihre Kraftwagen eine moderne Tankstelle zu errichten. Da die Benzin-Tankfässer der Post bisher in einem Raum hinter der Mittelschule untergebracht waren, wird die Gefahr, daß es dort zu einer Explosion kommen könnte, die dann unabsehbare Folgen gezeigt hätte, zur Freude der Anwohner und nicht zuletzt der Lehrer und Schüler beseitigt.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 10. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 12. Januar 1930

Hönow, den 11. Januar 1930.
Lehrer Meyer. Der von der Regierung an die Volksschule in Erkner berufene Lehrer Meyer wurde dort am Dienstag durch den Herrn Rektor Bork in Anwesenheit der Behörden, u. a. des Gemeinde-Vorstehers, der Schuldeputation sowie des Elternbeirats in sein Amt eingeführt.

Das Vertreiben von Schwaben. Um Schwaben [!] zu vertilgen, nehme man ein hohes Glas, verhülle es außen mit einem Tuche, um den Tieren das Emporklettern zu erleichtern. Nun reibe man eine rohe Kartoffel in dies Glas hinein und schütte Zuckerwasser reichlich bis an den Rand. Die Insekten zieht der Geruch an, sie klettern empor, fallen in die Flüssigkeit und ertrinken.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 17. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 21. Januar 1930

Blumberg, den 20. Januar.
Bestätigt. Der Landrat hat die Wahl des Gemeindesekretärs Richard Noack zum Gemeinde­vorsteher und die Wahl der Herren Adolf Ebel, Georg Wenzel und Fritz Ebel als Schöffen bestätigt.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 24. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 29. Januar 1930

Hönow, den 28. Januar 1930.
In der gestrigen Sitzung der kirchlichen Körperschaften wurde anstelle des ausgeschiedenen Altsitzers Wilhelm Kirschbaum der Landwirt Otto Gathow in den Gemeindekirchenrat durch Zuruf gewählt. Dem Pfarrer in Ahrensfelde wurde die Zurückerstattung der Kosten für die Fahrten zum Konfirmandenunterricht nach Hönow bewilligt. An den Kosten für die Einrichtung eines Telephons beim Pfarramt Ahrensfelde beteiligt sich die Kirchengemeinde Hönow anteilig. Die rückständigen Kirchensteuern werden durch den Gemeindeboten unverzüglich eingezogen werden. Die Sitzung fand im Schulhause statt.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 25. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 1930

Hönow, den 29. Januar 1930
Bestätigt. Herr Ingenieur Adolf Neumann und seine beiden Mitarbeiter, die Herren Landwirt Carl Lindenberg und Werkführer Hermann Ernst sind in der letzten Kreisausschußsitzung für ihre Ämter als Gemeindevorsteher und Schöffen bestätigt worden. Sie treten damit ihr schwieriges Amt an, denn große Aufgaben harren der Erledigung. Lichtversorgung in der Kolonie, Generalsiedlungs- und Bebauungsplan, Wasserversorgung und wie die Projekte alle heißen. Möchten sie in der so aufopferungsvollen Arbeit recht viel Verständnis bei der Gemeindevertretung und der ganzen Gemeinde finden. Wir hoffen und wünschen, daß ihnen Undank erspart bleibt.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 26. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 31. Januar 1930

Hönow, den 30. Januar 1930
Der Radfahrverein „Germania“ feierte sein diesjähriges Wintervergnügen am Sonnabend im Seeger'schen Saale in Form eines Maskenballes. Wenn auf unseren verhältnismäßig kleinen Sälen etwa 40 Masken gezählt werden können, so deutet dies auf einen schönen Besuch. Auch viele Gäste als Zuschauer konnte der Verein begrüßen. Die Eckstein'sche Kapelle trug zur Hebung der Stimmung ungemein bei. Und so ist seit langem nicht mehr so viel Freude und Fröhlichsein auf einem Vergnügen gewesen wie auf diesem. Der Veranstalter kann in jeder Weise zufrieden sein.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 29. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 4. Februar 1930

Hönow, den 3. Februar 1930.
Turnverein. Die Erstattung der Jahresberichte durch die Vereinsvorsitzenden in den Hauptversammlungen ist eine gute Sache, denn noch einmal zieht im Geiste die Fülle der geleisteten Arbeit im Zusammenhang an den Mitgliedern vorüber, ihre Veröffentlichung durch die Presse läßt die Leser einen Einblick tun in das Leben, die Arbeit und den Geist des Vereins. Einen solchen Einblick gewannen wir durch den Jahresbericht, den der Vorsitzende des Deutschen Turnvereins Hönow Tbr. Wilhelm Bugge in der Generalversammlung gab. Der Verein hielt 10 ordentliche und zwei außerordentliche Vereinssitzungen ab, die von 167 Tbr. besucht waren. ... Der Verein zählt 41 Mitglieder, 23 ausübende, 18 passive. In 43 Turnzeiten turnten 516 Tbr. Der Besuch an den Turnabenden war verhältnismäßig gut. Mit 3 großen Veranstaltungen trat der Verein in die Oeffentlichkeit, er beteiligte sich an den Veranstaltungen der übergeordneten Verbände, besuchte die Nachbarvereine, unterstützte die Ortsvereine. ... In diesem Jahre feiert der Verein sein 10jähriges Bestehen. Aus diesem Anlaß verlegt der 4. Bezirk des Gaus Brandenburg seine Sonnenwendfeier und das Bezirksturnfest nach hier. ... Die Vorbereitung für die Bundesfahrt nach Innsbruck ist im Gange. 5 Turnbrüder wollen sich an der größten Veranstaltung des Turnerbundes beteiligen. Recht so!

Zwangsversteigerung.
Am Mittwoch, dem 5. Februar d. Js., vorm. 10 Uhr werde ich voraussichtlich bestimmt in Hönow Kreis Niederbarnim, Sammelort der Bieter Restaurant Scharny 1 Grammophon und 10 Platten, ferner um 11¼ Uhr in Mehrow b. Ahrensfelde, Sammelort der Bieter vor dem Gutsbüro, 1 Damenfahrrad öffentlich meistbietend gegen sofortigen Barzahlung versteigern. Walter, Obergerichtsv. in Altlandsberg, Tel. 81


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 31. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 6. Februar 1930

Blumberg, den 5. Februar.
Scheunenbrand. Eine Scheune des hiesigen Guts wurde von einem Brande, der im Laufe des gestrigen Tages ausbrach, vollständig vernichtet, Es handelt sich um eine alte Scheune, die mit Stroh gefüllt war. Eine Dreschmaschine wurde ebenfalls vom Feuer vernichtet. Die herbeigeeilten Wehren beschränkten sich darauf, die benachbarten Scheunen vom Feuer zu schützen. Die Entstehungsursache konnte noch nicht ermittelt werden.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 33. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 8. Februar 1930

Altlandsberg, den 7. Februar 1930
Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 6. Februar 1930.
Die gestrige Strafgerichtssitzung beschäftigte sich wieder einmal mit wenig schönen Privat­beleidigungsklagen. In der ersten Verhandlungssache standen sich Frau Johanna Ruck und ihre Schwägerin Frl. Amanda Ruck, beide aus Hönow, gegenüber. Sowohl Fräulein als auch Frau Ruck waren auf dem Union-Klub Hoppegarten beschäftigt. Unter den Arbeitskolleginnen verbreitete sich nun eines Tages ein Gerücht in bezug auf Fräulein A. Ruck, so daß sich Frau R. veranlaßt fühlte, Ihrer Schwägerin Vorhaltungen bezüglich Ihrer Reinlichkeit zu machen. Diese Vorhaltungen machte Frl. R. zum Gegenstand ihrer Klage. Die Beweisaufnahme ergibt, daß die Klägerin in Beziehung auf die Privatklägerin unerweisliche Tatsachen verbreitete und sie dadurch in der öffentlichen Meinung herabsetzte. Das Urteil lautete wegen übler Nachrede auf 35 Mark Geldstrafe.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 36. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 12. Februar 1930

Hönow, den 11. Februar 1930.
Gemeindevertretersitzung. Die 1. Sitzung der Gemeindevertretung unter dem neuen Gemeindevorsteher Adolf Neumann fand am Freitag, dem 7. Februar statt. Pünktlich eröffnete der Gemeinde-Vorsteher die Sitzung im Adolf Hörnick'schen Gasthofe. ... Sodann nahm die Vertretung Kenntnis von einem Schreiben des Amtsvorstehers Neuenhagen, Herrn Köseling, in dem er sein zur Einführung des am 4. Februar 1930 amtlich eingeführten Gemeindevorstehers A. Neumann, der 1. Schöffen Carl Lindenberg und 2. Schöffen Hermann Ernst in Aussicht gestelltes Erscheinen absagt, dem ausgeschiedenen 1. Schöffen H. Hörnicke für seine 20jährige ehrenamtliche Tätigkeit in der Gemeindevertretung dankt, dem neuen Gemeindevorstand unter dem Beistand der Gemeindevertreter ersprießliche Arbeit zum Wohle der Gemeinde wünscht. Gemeindevorsteher Neumann dankt namens der Gemeindevertretung ebenfalls dem scheidenden 1. Schöffen Hörnicke für seine verdienstvolle Tätigkeit, vergißt bei dem Danken aber auch nicht den 2. Schöffen O. Meyer und dankt auch ihm für die in 10 Jahren geleistete Arbeit und aufopfernde Hingabe im Dienste der Gemeinde. Sodann erfolgt die Verlesung eines Schreibens der Regierung in Potsdam, in dem diese ihre grundsätzliche Zustimmung zum Generalsiedlungsplan mit der Aufforderung zur Einreichung einer Neuausfertigung mit Maßen der Straßen- und Grünflächen gibt.

Werneuchen, den 11. Februar.
Flugzeug-Unfall. Das Dornier-Flugzeug ... der Deutschen Luft-Hansa, das fahrplanmäßig die Strecke Königsberg-Danzig-Berlin beflog, mußte am Montag gegen 14.30 Uhr nachmittags bei Werneuchen eine Notlandung vornehmen, weil infolge Vereisung das Wasserrohr gebrochen war. Die Landung aus 1500 Meter Höhe gelang glatt und vorschriftsmäßig. Kurz über dem Erdboden bemerkte der Pilot, daß Rauch aus dem Motor stieg. Nach der Landung bat er den Insassen, einen Journalisten, auszusteigen und setzte die Feuerlöscheinrichtung in Tätigkeit. Der Motor brannte jedoch innen aus, während das Flugzeug selbst nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde. Es wird nach Einbauung eines neuen Motors seinen Flug nach Berlin fortsetzen können und in Staaken in den Werkstätten der Deutschen Luft-Hansa dann genau untersucht werden, um die Ursache das Wasserrohrbruchs und des Motorschadens feststellen zu können. Weder das Personal, der Pilot ... und der Bordmonteur Luckhardt, sowie der Passagier trugen irgendwelche Verletzungen davon.

Hönow. Bekanntmachung.
Allen in hiesiger Gemeinde ansässigen Hundehaltern, die es bisher unterlassen haben, die Tiere zur Besteuerung anzugeben, stelle ich bis zum 18. d. Mts. eine Frist zur Anmeldung. Nach dieser Zeit festgestellte Besitzer unangemeldeter Hunde werden unnachsichtlich zur Bestrafung wegen Steuerhinterziehung gemeldet, selbst dann, wenn diese inzwischen beseitigt worden sind.
Hönow, den 10. Februar 1930. Der Gemeindevorsteher.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 39. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 15. Februar 1930

Hönow, den 14. Februar 1930.
Silberhochzeit. Am heutigen Freitag feiert der Landwirt Otto Gathow mit seiner Ehefrau Helene geborenen Schubert das Fest der silbernen Hochzeit. In allen Kreisen unseres Ortes erfreut sich das Paar großer Beliebtheit und Wertschätzung. Aus einer hier seit 2 Jahrhunderten ansässigen Familie stammend, hat das Silberpaar die von den Vätern ererbte Landwirtschaft, die heimatliche Scholle, in Treue und Fleiß erhalten. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 40. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 16. Februar 1930

Hönow, den 15. Februar 1930.
Unglücksfall im Kraftpostverkehr. Die Hönower Schüler und Schülerinnen hatten gestern Freitag einen Schulausflug nach dem Zoologischen Garten unternommen. Als sie gegen 3 Uhr mit ihrem Lehrer zurückkehrten, wurden die in Hönow-Süd wohnenden Kinder vor der Kraftposthaltestelle „Mittelpunkt der Erde“ nach erfolgter Mahnung, gesittet nach Hause zu gehen, entlassen, während der Lehrer mit den in Hönow Dorf wohnenden Kindern zur Weiterfahrt das Postauto benutzte. - Eine 11jährige Schülerin, Irmgard Nehrenheim, sprang jedoch im Augenblick der Abfahrt unbemerkt auf das Trittbrett des Postautos, um noch ein Stück des Weges bis zu ihrer Wohnung mitzufahren. Nachdem die Nehrenheim eine Strecke mitgefahren war, wollte sie vermutlich abspringen, wobei sie abstürzte und einen doppelten Schädelbruch erlitt, der den sofortigen Tod herbeiführte. Man sieht, daß die Kinder nicht oft genug gewarnt werden können, derartige Kunststücke zu unterlassen. Lehrer und Kraftwagenführer haben keine Schuld.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 47. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 25. Februar 1930

Bruchmühle, den 24. Februar.
Feuerwehr. Wie wir erfahren, ist die hiesige Wehr, als sie zu dem Wohnungsbrand in der vergangenen Woche abends zur Hilfeleistung nach Petershagen eilen wollte, von einem bedauerlichen Unfall betroffen worden. Das Gefährt der Feuerwehr stieß an der Fredersdorfer Straße mit einem Kraftwagen des Fuhrunternehmers Straube zusammen, wobei außer dem Brandmeister auch ein Pferd verletzt wurde und die Deichsel des Wagens zerbrach.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 49. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 27. Februar 1930

Hönow, den 26. Februar 1930.
Rundfunk. Auf den Vortrag am kommenden Donnerstag, dem 27. Februar in der Deutschen Welle über den Gemeinschaftsgedanken der Landschule, den Herr Schulrat Wolff und der früher hier tätige Lehrer Meyer halten, sei hiermit nochmals hingewiesen.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 54. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 5. März 1930

Hönow, den 4. März 1930.
Gemeindevertretersitzung. Die Gemeindevertretung hielt am vergangenen Mittwoch im Seeger­schen Gasthofe eine ordentliche Sitzung ab, die um 8 Uhr begann. ... Die nach § 47 des Volksschulunterhaltungsgesetzes vorgenommene Wahl des Schulvorstandes ergab: 1. Gemeindevorsteher, 2. Pfarrer, 3. die beiden amtierenden Lehrer, 4. vonseiten der Vertretung gewählt: Paul Döberitz, R. Müller, Heinz Scheffler und Erich Lange. ... Die Benennung der Straßen in der Siedlung werden [!] nach den von den Siedlern gemachten Vorschlägen mit einigen Änderungen ebenfalls genehmigt. ... Die beabsichtigte Einführung der Biersteuer wurde mit allen Stimmen abgelehnt. ... Desgl. bewilligt wurden die Kosten für die Beseitigung der auf dem Schulgrundstück durch den Herrn Kreisarzt festgestellten Mängel. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 55. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 6. März 1930

Bernau. (163 Bewerber.) Um die öffentlich ausgeschriebene Bürgermeisterstelle der Stadt Bernau haben sich 151 Bewerber gemeldet. Zwölf Bewerbungen sind noch nachträglich hinzugekommen. Unter den Kandidaten befinden sich Herren aus Bernau und aus dem Kreise Niederbarnim, aus dem benachbarten Berlin, aus der Provinzialverwaltung Brandenburg sowie Städten aus der Provinz und den verschiedensten Gegenden Deutschlands. Darunter sind Akademiker fast sämtlicher Fakultäten, Verwaltungspraktiker, viele Beamte aus mittleren Stufen und auch solche, die als Außenseiter in die Verwaltung hineinkommen möchten.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 57. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 8. März 1930

Zehn Jahre Landrat. Am kommenden Sonnabend steht Herr Landrat Schlemminger 10 Jahre an der Spitze des Kreises Niederbarnim. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 58. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 9. März 1930

Handwerkertagung im 700jährigen Altlandsberg. In diesem Jahre feiert wie bekannt, unser Märkisches Städtchen seinen 700. Geburtstag. Aus diesem Anlaß finden Veranstaltungen der verschiedensten Korporationen in unsern Mauern statt. Da darf auch das Handwerk, welches durch die Jahrhunderte mit der Geschichte der Stadt aufs Engste verbunden ist, nicht zurückstehen. Die Innungen blicken durchweg auf ein sehr hohes Alter zurück, so die Schneiderinnung auf fast 400 Jahre, die Bäckerinnung nicht viel weniger, in kurzen Abständen folgen die anderen Innungen. Es ist nun in Aussicht genommen, im Rahmen der Festwochen, am Montag, dem 14. Juli d. Js., eine Tagung der Handwerkerinnungen im Kreise Nieder- und Oberbarnim zu veranstalten. ...

Habe noch einen Rest vom Züchter nicht abgenommene Original-Saatkartoffeln abzugeben:
Odenwalder Blaue, Auf der Höhe (up to date) Außerdem: 1. Absaat Lembkes Baldurhafer.
HUNOLD, Blumberg.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 59. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 11. März 1930

Am Hansa-Ufer in Berlin raste gestern ein durchgehenes Pferd auf den Bürgersteig und stürmte dann in das Schaufenster eines Friseurgeschäftes. In dem Schaufenster war eine tolle Verwüstung angerichtet worden. Die Feuerwehr zog das Pferd mit samt dem Wagen aus dem Fenster heraus.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 62. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 14. März 1930

Hönow, den 13. März 1930.
Der Landwehrverein Hönow feierte seinen 29. Geburtstag auf seinem Stiftungsfeste am vergangenen Sonnabend im Seeger'schen Gasthofe. Er hatte wieder alles aufgeboten, keine Kosten und Mühen gescheut, um seinen Kameraden und den vielen Geburtstagsgästen Stunden der Freude zu bereiten. Nach schneidigen Armeemärschen der hier so beliebten Eckstein'schen Kapelle begrüßte der 1. Vorsitzende Gustav Meyer die zahlreichen Gäste, unter denen sich die Vertreter der sämtlichen Ortsvereine befanden. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 63. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 15. März 1930

Altlandsberg, den 14. März 1930.
Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 13. März 1930.
Aus der Untersuchungshaftwurde der Angeklagte E. Scheuermann vorgeführt, der beschuldigt wird, sich als Landstreicher durch die Lande bewegt und in Blumberg gebettelt zu haben. Sch. ist geständig und wird unter Anrechnung der Untersuchungshaft zu 4 Wochen Haft verurteilt.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 65. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 18. März 1930

Am Sonntag, dem 16. d. Mts., abends 6,30 Uhr verschied nach kurzem schweren Leiden mein lieber Mann, unser guter Vater, Großvater und Schwager Gustav Neuendorf im Alter von 62 Jahren. ...
Hönow, den 17. März 1930. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 66. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 19. März 1930

Hönow, den 18. März 1930.
Der Volkstrauertag wurde in würdiger Weise in der Gemeinde begangen. Sämtliche Ortsvereine nahmen mit ihren Fahnen an dem Trauergottesdienste in der Kirche teil. Nach dem Gottesdienste legten die Vertreter des Landwehrvereins, des Radfahrervereins, des Deutschen Turnvereins und der Evangelischen Frauenhilfe am Ehrenmal der Gefallenen prächtige Kränze nieder. Von 12-1 Uhr klang zur Ehre und zum Dank der Opfer des Krieges Trauergeläut.
Anstellung eines Gemeindesekretärs. Die immer mehr steigenden Aufgaben an die Verwaltung der Gemeinde, insbesondere die Bau- und Steuersachen, haben die Anstellung eines Gemeinde­sekretärs notwendig gemacht. Mit dem 1.3. ist dieser Posten durch Herrn Sekretär Mayer aus Altlandsberg besetzt worden. In Herrn Meyer ist eine auf allen Gebieten der Verwaltung erfahrene tüchtige Kraft für dieses Amt gewonnen.
Verlängerung der Autobuslinie. Die Reichspost hat die Autobuslinie Mahlsdorf - Hönow bis Mehrow verlängert. Wenn auch zunächst nur etliche Wagen von Hönow nach Mehrow verkehren, so ist doch die Einrichtung zu begrüßen. Es ist nur dringend zu wünschen, daß von den Orts­einwohnern der Omnibus recht viel benutzt wird, um das Unternehmen zu halten.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 67. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 20. März 1930

Altlandsberg, den 19. März 1930. 700 Jahrfeier. Immer näher rücken die Festtage für unsere Stadt. Die Vorbereitungen, welche ein glänzendes Gelingen gewährleisten sollen, sind in vollem Gange. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 71. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 25. März 1930

Hönow, den 24. März 1930.
Tödlicher Unfall. Als sich der Polier Richard Schleichert aus Fredersdorf ... am Sonnabend gegen 4 Uhr nachmittags mit seinem Motorrade von Berlin kommend auf der Heimfahrt nach Fredersdorf befand, fuhr er auf der sehr schlechten und ausgefahrenen Straße unmittelbar vor Hönow an der berüchtigten S-Kurve mit dem Motorrade gegen einen Baum, wobei das Rad vollständig zertrümmert wurde. Der Anprall war so heftig, daß Sch. neun Meter weiter in den Chausseegraben flog; er war sofort tot. Herr Dr. med. Hellenbrand, der an die Unglücksstelle eilte, stellte einen Genickbruch fest. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 72. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 26. März 1930

Hönow, den 25. März 1930.
Die Einweisung des Lehrers Herrn Walter Müller in sein Amt, der die 2. Lehrerstelle übernimmt, findet am Freitag, dem 28. März durch Herrn Gemeindevorsteher Neumann im Beisein des Schulvorstandes in der Schule statt.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 77. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 1. April 1930

Altlandsberg, den 31. März 1930.
700-Jahrfeier-Sensation. Dem Hauptausschuß ist es dank seiner rührigen Tätigkeit gelungen, den Altlandsbergern zur 700 Jahrfeier eine Sensation zu bieten, wie sie hier kaum jemals geboten wird. Es ist ihm gelungen, eine Truppe von 60 Afrikanerinnen, sogenannten Tiller-Girls zu engagieren, die hier am 2. Pfingstfeiertage auf dem Marktplatze afrikanische Tänze in allen Stilarten ausführen werden. Bei schlechtem Wetter ist vorgesehen, diese Vorführungen im Schützenhause abhalten zu lassen, das für diesen Zweck aufgestockt wird. ... [1. April!]

Gänse- u. Enten-Bruteier eigene Zucht, verkauft Kurth, Hönow.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 78. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 2. April 1930

Hönow, den 1. April 1930.
Neubesetzung der Lehrerstellen. Mit dem 1. April findet die Neubesetzung der Lehrerstellen an der Schule statt. Die 1. Lehrerstelle übernimmt der Lehrer Ritter, der von Neubrück bei Müllrose zuzieht, die 2. Stelle wird durch Lehrer W. Müller besetzt, der aus Groß Machnow hierher berufen worden ist.

Zwangsversteigerung.
Am Mittwoch, dem 2. April 1930 mittags 12 Uhr werde ich in Mehrow, Post Ahrensfelde, Sammelort der Bieter vor dem Gutsbüro 1 Radioapparat mit Lautsprecher öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigern.
Walter, Obergerichtsv. in Altlandsberg, Tel. 81


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 79. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 3. April 1930

Altlandsberg, den 2. April 1930.
Landjägerei. Mit dem 1. April d. Js. haben die Landjägereibeamten ihren langen Säbel abgelegt. Dafür sind sie mit der Pistole 08, einem Hirschfänger und dem Gummiknüppel am braunen Lederüberschnallkoppel ausgerüstet. Wenn sie hierdurch zweckmäßiger als bisher ausgerüstet sind, so haben die heutigen unruhigen Verhältnisse in erster Linie dazu beigetragen.

Hönow, den 2. April.
Die Dienststunden im Gemeindebüro sind jetzt neu geregelt worden. Sie liegen wochentäglich von 10-4 Uhr, des Sonnabends von 10-1 Uhr. Die Sprechzeiten des Gemeindevorstehers sind auf Montag und Donnerstag nachm. 2 bis 5, an den übrigen Tagen von 10-1 gelegt. Sonntags bleibt das Gemeindebüro auf jeden Fall geschlossen.
Die Konfirmation der hiesigen Kinder findet am nächsten Sonntage statt. Es werden diesmal nur 3 Mädchen eingesegnet, Hedwig Kaiser, Edith Krenz und Margarete Sander.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 80. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 4. April 1930

Hönow, den 3. April 1930.
Gemeindevertretersitzung. in 5 stündiger Sitzung tagte die Gemeindevertretung im Hörnick­schen Gasthofe im Beisein von 11 Gemeindevertretern und Schöffen und sieben Zuhörern, 1 Vertreter fehlte entschuldigt. ... Mit Erfolg wird dann die Frage der Lichtversorgung der Siedlung Süd unter Hinzuziehung des Herrn Dr. Oppermann vom Märkischen Elektrizitätswerk eingehend beraten. ... Es wurde darauf einstimmig beschlossen, nunmehr den Vertrag mit dem M. E. W. zu tätigen. Voraussetzung dieses Beschlusses war jedoch, daß die Siemens-Schuckert-Werke, denen auf Grund eines früheren Beschlusses die Ausführung der Elektrifizierung übertragen, die durch die Gemeinde ihnen gegenüber eingegangene Bindung als gelöst erachtet. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 81. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 5. April 1930

Hönow, den 4. April 1930.
Elektrisch Licht für Hönow Süd. Ein lang ersehnter und durchaus berechtigter Wunsch der Siedler geht nun wohl nach mühevoller Vorarbeit demnächst in Erfüllung, denn in der letzten Sitzung der Gemeindevertretung wurde die Anlage des elektrischen Versorgungsnetzes für die Siedlung Hönow Süd beschlossen und die Ausführung dem Märkischen Elektrizitätswerk übertragen. Die Arbeiten werden demnächst in Angriff genommen, sodaß baldigst damit gerechnet werden kann, daß auch in der Siedlung der größte Teil der Bauten elektrisch beleuchtet wird. Die Märkischen Elektrizitätswerke übernehmen es, die auf jeden Teilnehmer entfallenden Kosten von 60,80 Rm. in monatlichen Raten von 10 Rm. einzuziehen. Für den Hausanschluß einschl. Zähler ist von jeden Anschlußnehmer 118,75 Rm. zu zahlen. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 84. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 9. April 1930

700 Jahrfeier Altlandsberg
Die Siebenhundertjahrfeier hat vielleicht bei manchem unserer Leser das Verlangen erweckt, die Vergangenheit Altlandsbergs kennen zu lernen. Um solchen Interessierten Gelegenheit dazu zu geben, werden wir, von mehreren Mitarbeitern unterstützt, in den folgenden Nummern kurze geschichtliche Abrisse, von 1230 angefangen, bringen. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 93. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 20. April 1930

Berlin. Die Flasche Bier zwei Pfennige teurer. Der neue Preis für Flaschenbier wurde vom Verein der Brauereien Berlins und Umgegend festgesetzt. Die Erhöhung ist derart bemessen, daß der neue Wiederverkaufspreis 22 Pfennig statt bisher 20 Pfennige für die Flasche betragen wird.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 98. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 27. April 1930

Werneuchen, den 26. April 1930.
Vorortverkehr abgelehnt. Schon längere Zeit beschäftigen sich die Einwohner der an der Wriezener Bahn gelegenen Ortschaften mit der Einführung des Vorortverkehrs auf der Wriezener Bahn. Verschiedene Eingaben wurden mit einem ablehnenden Bescheid der Reichsbahndirektion beantwortet und zwar mit der Begründung, daß in der Richtung Berlin-Werneuchen täglich 17 und in der Gegenrichtung 16 Züge verkehren, die so liegen, daß den Wünschen der Fahrgäste hinsichtlich des Berufsverkehrs Rechnung getragen ist. Die Anzahl der Züge ist ausreichend und dem Verkehrsbedürfnis angepaßt. Die Einlegung von weiteren regelmäßig verkehrenden Zügen und die Einführung des Vorortverkehrs kommt zur Zeit nicht in Frage, weil, abgesehen von den einmaligen Baukosten von eineinhalb Millionen Mark, noch laufende betriebliche Kosten entstünden, die nicht gedeckt werden könnten, und auch der erforderliche Massenverkehr nicht aufkommt, der die Voraussetzung für die Einführung der Vororttarife ist. Der Verkehr wird von der Reichsbahndirektion ständig überwacht und im Bedarfsfalle durch Einlegung besonderer Züge geregelt. Es sollen nach diesem Bescheid weitere Schritte unternommen werden.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 104. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 4. Mai 1930

Hönow, den 3. April [!] 1930.
Sitzung der Gemeindevertretung. Die am Mittwoch, dem 30. April Im Richard Seeger'schen Gasthofe abgehaltene Gemeindevertretersitzung begann um 8.15 Uhr. ... Zum Vertrauensmann des Kreisjugendamtes wurde Herr Lehrer Ritter gewählt. Die Wahl des Schiedsmann-Stellvertreters fiel auf Herrn Richard Zakouril. ... Der Generalbebauungsplan, der nunmehr in Reinausfertigung vorliegt, findet die Zustimmung der Gemeindevertretung ... Es wird beschlossen, bei der M. E. W. die Anbringung von 4 ganznächtlichen Straßenlampen á 60 W. an der Mahlsdorfer Chaussee und zwar an den Ecken Straße 15, Straße 13, Straße 12a und Straße zum Schmiedt 1-Gelände zu beantragen. ... Um 12.10 Uhr nachts erfolgte der Schluß der Sitzung, die von 28 Siedlern als Zuhörer besucht wurde.

12 Bienen-Völker in Gerstung-Beuten verkauft, wegen Verminderung es Bestandes,
Hönow, Dorfstraße 40a


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 109. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 10. Mai 1930

Altlandsberg, den 9. Mai 1930.
Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 8. Mai 1930.
Die gestrige Strafgerichtssitzung nahm längere Zeit in Anspruch, da die zur Verhandlung stehenden Termine zwecks Klärung eines Sachverhalts ein größeres Zeugenaufgebot benötigten. Wegen Diebstahls bezw. Hehlerei hatten sich der früher auf dem Gut in Blumberg beschäftigt gewesene Hofverwalter W. Maaß, dem gestattet ist, wegen weiter Entfernung seines Wohnortes der Hauptverhandlung fernzubleiben, sowie der Hofmeier A. Buchholz und die Wirtschafterin E. Kübler vom Vorwerk Elisenau zu verantworten. Während dem Angeklagten Maaß Diebstahl zur Last gelegt wird, haben sich die beiden anderen Angeklagten der Hehlerei zu verantworten. ... Die Schuld des Buchholz liegt lediglich in einer Unkorrektheit, sodaß das Verfahren gegen ihn wegen geringfügiger Schuld eingestellt wird. Aus dem gleichen Grunde erfolgt die Einstellung des Verfahrens gegen Frl. Kügeler, sie sich als Wirtschafterin des B. in einer ähnlichen Lage befunden hat. Beim Angeklagten Maaß ist das Gericht davon überzeugt, daß seine Willensmeinung dahingeht, bei jeder sich bietenden Gelegenheit seinen Brotherrn zu bestehlen. Das Gericht sieht auch in Maaß den Anstifter zu dieser Tat. Er wird wegen Diebstahls in fortgesetzter Handlung zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt.
In der Nacht vom 7. zum 8. Januar d. Js. wurde auf dem Gute Blumberg eine Kartoffelmiete angeknabbert und daraus etwa 1,5 Zentner Kartoffeln entwendet. Der Verdacht des Diebstahls lenkte auf den Arbeiter Hermann Asmus aus Blumberg, da die von der Miete verfolgte Fußspur nach seiner Wohnung führte. Eine Haussuchung förderte etwa 30 Pfund derselben Kartoffeln, die in der Miete enthalten waren, zutage. Bei dieser Haussuchung wurde ferner festgestellt, daß ein Spaten frische Sandspuren aufwies. Eine vorgenommene Sandprobe ergab, daß der Sand des Spatens mit dem der Miete übereinstimmte. Trotz des Leugnens des Angeklagten hält das Gericht denselben für schuldig und verurteilte ihn an Stelle von zehn Tagen Gefängnis zu 50 Mark Geldstrafe.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 113. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 15. Mai 1930

Die elektrische Bahn Müncheberg-Buckow
Die neue elektrische Bahnverbindung zwischen Dahnsdorf-Müncheberg und dem märkischen Kur- und Ausflugsort Buckow wurde am Dienstag von der zuständigen Aufsichtsbehörde abgenommen und wird am 1. Mai dem Verkehr übergeben werden. Die neue Linie wird mit drei Triebwagen und drei Anhängern gefahren und verfügt über ein Sitzplatzangebot von 300 Plätzen. ... Die neue Linie läuft parallel der alten Schmalspurbahn, umfangreiche Erdarbeiten waren zu ihrer Anlage erforderlich. Sie ist normalspurig ausgebaut, damit künftig auch die Fahrzeuge der Reichsbahn unmittelbar auf die Bahn übergehen können. Die elektrische Energie wird vom Märkischen Elektrizitätswerk Finkenheerd bei Frankfurt a. d. O. zugeführt. Dem landschaftlichen Charakter der Gegend entsprechend sind die Wagen mit breiten Aussichtsfenstern versehen. ...

Altlandsberg, den 11. Mai 1930.
Bezirkskommissariat. Vom 1. Mai d. Js. ab ist Altlandsberg sowie die Ortschaften Seeberg, Hönow, Krummensee, Wegendorf und Buchholz vom Zollamtsbezirk Strausberg abgezweigt und dem Bezirkszollkommissariat Bernau bei Berlin zugeteilt worden.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 115. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 17. Mai 1930

Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen die im Grundbuch von Eiche, Band 3, Blatt Nr. 90 und 97 eingetragenen Grundstücke am 9. Juli 1930, 10 Uhr an der Gerichtsstelle Zimmer Nr. 16 versteigert werden. 1) Gemarkung Eiche, Kartenblatt 1, Parzelle Nr. 211/61 ...: Hofraum im Dorf, Größe 11 qm 2) Parzelle 212/61 ...; Bebauter Hofraum, Größe 4 a 82 qm ... 1) Gemarkung Eiche, Parzelle Nr. 213/59 ...; Hofraum im Dorfe, Größe 2 a 98 qm ...
Der Versteigerungsvermerk ist am 1. April 1930 in das Grundbuch eingetragen. Als Eigentümer war damals der Handelsmann Hermann Grunow, Eiche eingetragen.
Altlandsberg, den 13. Mai 1930. Das Amtsgericht.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 116. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 18. Mai 1930

Altlandsberg / Bekanntmachung.
Betr. die Ausschmückung der Stadt zur 700 Jahrfeier.
An die Bürgerschaft (Hausbesitzer und Mieter) richten wir die Bitte, die Häuser und Straßen zu Pfingsten zu schmücken. Wir werden noch bekanntgeben, wann und an welchen Stellen Tannengrün, Eichenzweige und Birkenbüsche abgeholt werden können.
Zunächst möchten wir den Bedarf an Fahnentuch und Wimpeln feststellen.
Hiermit bitten wir, den Bedarf an Ausschmückungsmaterial am Montag, dem 19. Mai d. Js. während der Dienststunden im Rathause zu bestellen. Wir erhoffen Preisermäßigung durch die Zusammenfassung des gesamten Bedarfs und Bestellung im Großen zu erlangen.
Altlandsberg, den 17. Mai 1930. Der Magistrat. Schwarzburger.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 117. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 20. Mai 1930

Altlandsberg, den 19. Mai 1930.
Siebenhundert-Jahrfeier - Rundfunk. In einem am morgigen Dienstag, nachmittags 3.40 Uhr im Rahmen des Programms der Berliner Funkstunde stattfindenden Vortrag „Jubiläen in der Mark 700-750-1000“ wird auch unserer Siebenhundert-Jahrfeier gedacht werden, worauf hiermit ganz besonders hingewiesen wird.

Werneuchen, den 19. Mai 1930.
Die Werneuchener Pfarrstelle ist zurzeit durch die Berufung unseres Ortspfarrers zum Pfarrer bei der Berliner Heilig-Kreuz-Kirchengemeinde unbesetzt. Bis zur Wiederbesetzung der Pfarrstelle, die durch die Kirchenbehörde erfolgt, ist Herrn Pfarrer Krause-Seefeld die Verwaltung übertragen worden.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 119. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 22. Mai 1930

Altlandsberg, den 22. Mai 1930.
700 Jahrfeier. Die nahende Siebenhundertjahrfeier scheint unser Städtchen zu verjüngen. In allen Straßen hebt sich hier und da aus dem grauen Einerlei der Steinwände ein Haus im Frischen Farbenkleid heraus, und das ist schön; ... Wer es erschwingen kann, belebe wenigstens die Haustüren und Tore durch eine frische, fröhliche Farbe; ... Stellt die alten grünen Bänke Pfingsten am Tage wieder vor die Haustür. Sie zaubern das Bild vergangener Jahrhunderte hervor, wo die Nachbarn, friedlich gesellt im kleinen Vorgarten saßen und die Erlebnisse des Tages austauschten. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 120. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 23. Mai 1930

Elektrifizierung der Heidekrautbahn. Wie verlautet, liegt dem Berliner Magistrat in Projekt vor, das sie Elektrifizierung der Reinickendorf - Liebenwalde - Groß-Schönebecker Eisenbahn mit Anschluß an die Schnellbahn Neukölln - Gesundbrunnen vorsieht. Diese Schnellbahn soll sowieso nach Reinickendorf weitergeführt werden, und dann ist der Anschluß an die „Heidekrautbahn“ durch wenige hundert Meter Nebengleis zu erreichen. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 122. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 25. Mai 1930

Altlandsberg, den 24. Mai 1930.
Pfarrerwahl. Wie uns das zuständige Pfarramt mitteilt, wurde in der gestrigen Sitzung der kirchlichen Behörden Pfarrer Diedrich von 40 Stimmen mit 24 zum Pfarrer gewählt. Pfarrer Feldbach erhielt 4, Pfarrer Hahn 7 Stimmen. ...

Seeberg, den 24. Mai 1930.
Silberne Hochzeit. Am kommenden Sonntag, dem 25. Mai begeht der Mühlenbesitzer Otto Großkreuz mit seiner Gattin das Fest der silbernen Hochzeit. Dem Jubelpaare auch von uns die herzlichsten Glückwünsche.

Hönow. / Bekanntmachung.
Hinsichtlich des Anschlusses an das Lichtversorgungsnetz in Hönow-Süd bestehen noch Unklarheiten. Vor allen wird darauf hingewiesen, daß die im vergangenen Jahr listenmäßig festgestellten Anschlußverpflichtungen nicht genügen, sondern die Einreichung eines besonderen Antrages erforderlich ist. ...
Hönow, den 24. Mai 1930. Der Gemeindevorsteher.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 124. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 28. Mai 1930

Seeberg, den 27. Mai 1930.
Motorradunfall. Als den üblichen Sonntagsunfall kann man den Motorradunfall bezeichnen, der sich am Sonntag in der Mittagsstunde an der berühmten Unglücksbrücke vor Seeberg ereignete. Der Motorradfahrer Karl Benz aus Weißensee befand sich mit seinem Freunde Robert Rohde auf einer kleinen Spritzfahrt aus Richtung Hönow kommend nach Altlandsberg, als er aus bisher nicht bekannten Grunde vor Seeberg mit dem Motorrade gegen die Brücke fuhr, wobei das Rad vollkommen in Trümmer ging. Die beiden Fahrer flogen in hohem Bogen vom Rade, blieben bewußtlos liegen ...
Hönow, den 27. Mai 1930.
Scheunenbrand. An der Marzahner Chaussee in Friedrichsfelde geriet nachts die Treskowsche Feldscheune in ganzer Ausdehnung in Brand. Zwei Züge der Berliner Wehr, sowie die Freiwilligen Wehren von Friedrichsfelde, Biesdorf und Kaulsdorf bekämpften das Feuer, ohne jedoch verhindern zu können, daß die Scheune vollständig niederbrannte.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 125. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 29. Mai 1930

Altlandsberg, den 28. Mai 1930.
700 Jahrfeier. Das Hauptfest der Stadt, das vom 7. bis 10. Juni gefeiert wird, wird von einer stattlichen Reihe von Vereinsveranstaltungen umrahmt. Die 700 Jahrfeier beginnt am 4. Juni mit einem Musikabend und schließt am 13. Juli mit den reichsoffenen Wettkämpfen im Volksturnen des Männer-Turn-Vereins Altlandsberg 1860. Der Haupttag der Veranstaltung ist der 1. Pfingstfeiertag. An diesem Tage beginnt nachmittags um 1 Uhr der historische Festzug. ...

Hönow, den 28. Mai 1930.
Anglerglück. Ein immerhin nicht alltägliches Anglerglück hatte der Angler Frömmig aus Mahlsdorf beim Angeln in den hiesigen Seen, der mit der Angel einen Karpfen von 16 Pfund fing. Damit ist die weitverbreitete Ansicht widerlegt, daß durch den starken Frost der Vorjahre die größeren Fische aus dem See eingegangen seien.
Goldene Hochzeit. Das Fest der goldenen Hochzeit beging der Pfarrer im Ruhestande Gustav Hinz. Pfarrer Hinz war von 1895 bis 1908 Seelsorger unserer Gemeinde. In Verehrung und Liebe gedenkt auch heute noch die Gemeinde ihres einstigen Pfarrers. Das Jubelpaar erfreut sich trotz des hohen Alters (78 und 72 Jahre) körperlicher Rüstigkeit und Frische. Seit der Pensionierung am 1. Oktober 1924 wohnt das Paar in Charlottenburg, Kaiser Augusta Allee [!] 89.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 126. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 31. Mai 1930

Freitag, den 30. Mai 1930.
Himmelfahrt. Der Himmelfahrtstag, der Tag der Herrenpartien, die unter sehr viel Hallo und großem Aufwand an grellen Mützen einhergepilgert kamen, hatte durch das herrliche Wetter Wälder und Seen in der schönen Umgebung Berlins ausgiebig belebt. Bereits in aller Frühe bekam man die ersten Herrenpartien zu sehen, die Autos mit Stühlen und Girlanden, mit bunten Fahnen und Plakaten in sich aufnahmen. Soweit bisher bekannt ist, ist der Tag ohne ernste Unfälle verlaufen. Beim Baden und Bootfahren konnten einige Personen aus kritischen Situationen gerettet werden.

Altlandsberg, den 30. Mai 1930. Pfarrerwahl. Zu dem Bericht über die Pfarrerwahl in Altlandsberg wird uns folgendes mitgeteilt: Pfarrer Feldbach wußte überhaupt nichts davon, daß eine Neuwahl stattfindet und hätte sich zu einer solchen auch nicht aufstellen lassen, da er bereits vor mehreren Wochen in Bornstedt bei Potsdam zum Pfarrer gewählt worden ist und die Wahl angenommen hat.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 128. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 3. Juni 1930

Hönow, den 2. Juni 1930
Die Lichtversorgung der Kolonie Hönow-Süd schreitet rüstig fort. Die Masten sind beinahe aufgestellt. Es ist in Kürze mit der Stromversorgung zu rechnen. ...
Bezirksturnfest. Aus Anlaß es 10 jährigen Bestehens des Deutschen Turnvereins Hönow 1920 findet die Sonnenwendfeier und das Bezirksturnfest des 4. Bezirks des Gau Brandenburg am Sonnabend und Sonntag, dem 21. und 22. Juni in Hönow statt. Es ist mit starker Teilnahme der Brudervereine zu rechnen. Der Verein hofft, bei den Mitgliedern reges Interesse für diese größere Veranstaltung zu finden und rechnet mit der schon oft bewiesenen Gastfreundschaft den Gästen gegenüber. Sonnabends bis dreiviertel 9 Uhr treffen sich die Vereine auf der Landsberger Chaussee am Dorfeingang von Hönow und marschieren mit Musik zum Vereinsheim Seeger. Um 10 Uhr abends die Sonnenwendfeier. Danach gemütliches Beisammensein. Sonntag früh Wecken durch die Kapelle Eckstein. Von 9-11 Uhr volkstümliche Wettkämpfe des 4. Bezirks, Sprung, Stoß und Lauf. 2 Uhr nachm. Festzug, anschließend turnerische Vorführungen, Geräteturnen, allgemeine Freiübungen der Turner und Turnerinnen, der Uebungen, die auf dem Bundestag in Innsbruck vorgeführt werden, Faustspiele. Für ein einfaches Nachtlager und ein einfaches Mittagessen an die auswärtigen Gäste wird der gastgebende Verein Sorge tragen. Der Deutsche Turnverein Hönow rechnet auf weitgehende Unterstützung der Ortseinwohner.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 130. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 5. Juni 1930

Hönow, den 4. Juni 1930.
Autobrand. Als gestern nachmittag gegen 3 Uhr ein Personenkraftwagen von Berlin kommend unsern Ort passiert hatte, versagte auf der Straße nach Seeberg der Vergaser. Obwohl der Defekt vom Schofför sofort bemerkt wurde, gelang es ihm nicht, das schnell um sich greifende Feuer zu löschen. Der wertvolle Wagen verbrannte vollkommen.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 132. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 7. Juni 1930

Zur 700 Jahrfeier fährt der Autobus von Bruchmühle ab 8,45 stündlich. ...

Altlandsberg / Bekanntmachung.
Infolge der 700 Jahrfeier werden die beiden Pfingstfeiertage als Ausnahmesonntage erklärt. Es ist gestattet, alle Verkaufsläden in der üblichen Zeit den Tag über offen zu halten.
Altlandsberg, den 5. Juni 1930. Die Polizeiverwaltung. Schwarzburger


Neuenhagen-Hoppegartener Anzeiger, 47. Jg., Nr. 133. N.-H. bei Berlin, Sonntag, den 8. Juni 1930

Altlandsberg, den 7. Juni 1930.
700 Jahrfeier. Nur kurze Zeit trennt uns noch vom Pfingstfest und somit auch von der 700 Jahrfeier unserer Stadt. Weit über die Grenzen, ja weit über die Grenzen der Mark Brandenburg hinaus ist die Stadt durch diese Feier bekannt geworden. ...

Zur Festspielaufführung am 2. Feiertag sei noch folgendes gesagt; Ein Vorverkauf findet mit Rücksicht auf unsere Gäste nicht statt. Sie könnten, falls die Kartennachfrage groß wird, sonst leer ausgehen. ...
Postalisches zur 700 Jahrfeier. Während der beiden Pfingstfeiertage ist der Postschalter für die Entgegennahme von Telegrammen, Führung von Gesprächen und Verkauf von Postwertzeichen von 8-20 Uhr geöffnet. - Die Postkraftwagen verkehren an beiden Feiertagen zwischen Altlandsberg, Altlandsberg-Süd und Fredersdorf stündlich. ... Zwischen Altlandsberg und Strausberg verkehren die Postkraftwagen ab Postamt Strausberg 11 und 12 Uhr ... Rückfahrt ... ab Altlandsberg Rathaus um 18 und 19 Uhr. Zwischen Hönow über Seeberg nach Altlandsberg verkehrt ein Postkraftwagen ab Hönow 11.45 Uhr. Rückfahrt nach Hönow ab Altlandsberg Postamt 19.20 Uhr. Weitere Fahrten nach Bedarf.

Altlandsberg / Bekanntmachung.
Die Polizeistunde ist vom 7. bis 10. Juni d. Js. bis morgens 6 Uhr verlängert.
Altlandsberg, den 6. Juni 1930. Die Polizeiverwaltung. Schwarzburger.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 134. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 11. Juni 1930

700 jähriges Jubelfest der Stadt Altlandsberg.
Glänzender Verlauf.
Die Festtage sind verrauscht! Vorüber all' die Tage der Freude. Ein lachender Himmel! Ueberall Sonne! ...


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 137. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 14. Juni 1930

Hönow, den 13. Juni 1930.
Gemeindevertreter-Sitzung. Die zum 4. Juni 1930 anberaumte Gemeindevertretersitzung begann um 8 Uhr im Lokal Hörnicke. ... Die Frage der Freiwilligen Feuerwehr, die zu erörtern Veranlassung ein Schreiben des Herrn Landrats gab, beschäftigte die Gemeindevertretung zunächst nur informatorisch, da bei den bestehenden Schwierigkeiten hinsichtlich der Mannschafts-, Wasser- und Geldverhältnisse von einem Beschluß zunächst abgesehen werden mußte, dagegen bis zur nächsten Sitzung seitens der Anwesenden Unterlagen beschafft und Feststellungen getroffen werden sollen. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 140. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 18. Juni 1930

Hönow, den 17. Juni 1930.
Der Landwehrverein Hönow hielt seine Junisitzung am Sonnabend beim Kameraden Scharny ab. In dieser Sitzung wurde die Teilnahme des Vereins an der 10jährigen Gründungsfeier des Vereins besprochen. Die Kameraden versammeln sich am Sonntag um 1 Uhr beim Kameraden A. Hörnicke und werden von hier mit Musik zum Vereinsheim Seeger geleitet. Beim Kam. Scharny schließt sich der Radfahrerverein dem Zuge an. In der Sitzung wurde auch die Freude über den wohlgelungenen Ausflug des Vereins am 4. Feiertage nach Marienlust und Grünau Ausdruck gegeben. Der Vorsitzende gedenkt des Geburtstages des Kam. O. Gathow.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 141. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 19. Juni 1930

Hönow, den 18. Juni 1930.
Deutscher Turnverein. Am Sonnabend, dem 14. Juni hielt der Deutsche Turnverein seine letzte Monatssitzung im Vereinsheim Seeger ab, die gut besucht war. An der Versammlung nahmen die Vertreter des Gaus und des Bezirks teil. Die Arbeit galt der Besprechung über das am Sonnabend, dem 21. und Sonntag, dem 22. Juni stattfindende Bezirksturnfest, bestehend aus Sonnenwendfeier, Bezirkswettkampf und Vereinsgründungsfeier auf der Dorfaue. Ueber 150 Turner und Turnerinnen sind schon für die Veranstaltung gemeldet. In gewohnter hochherziger Weise haben sich die Bewohner Hönow's für die Uebernachtung und einfache Bewirtung zur Verfügung gestellt. Der Festausschuß hat bereits alle Vorbereitungen getroffen, um das Fest würdig zu gestalten. 8 Vereine, darunter der hiesige Landwehr- und Radfahrerverein haben ihr Erscheinen mit Fahne zugesagt.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 142. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 20. Juni 1930

Hönow, den 19. Juni 1930.
Lebhafter Verkehr. An den schönen Sonnabenden und Sonntagen ergießt sich eine Flut von Ausflüglern über unser schönes Dorf. Aus der neu entstandenen Siedlung und aus Mahlsdorf kommen sie in Scharen, zu Hunderten und suchen Erholung. Die Wandervögel kommen singend durchs Dorf und suchen die stillen Plätze in der Heide in den sogenannten „Hedicken“. Nach dem Mittelsee, einer der schönsten Gegend[en] unserer Feldmark, strömen die Mitglieder des Bundes für Lebensreform und treiben in dem gepachteten Gelände Körperkultur. Am Haussee liegen zu Hunderten all' die, die im Bade Erfrischung suchen. Hönow ist aus dem Dornröschenschlaf, den es vor 10 Jahren noch schlief, erwacht. Manch Hönower bedauert dies. Aber gegen den Strom der Entwicklung läßt sich nicht schwimmen. Der Ort muß mit der Entwicklung gehen. So wird nun ernsthaft der Plan erwogen, in den hiesigen Seen auch eine Bademöglichkeit zu schaffen. Die Absicht ist nur zu begrüßen, denn alle Wege müssen in heutiger Zeit beschritten werden, die Volksgesundheit zu fördern. Wenn man sich auch darüber freuen kann, welch emsiges Treiben des Sonntags am See herrscht, so muß doch einmal auch scharf der Unfug gerügt werden, der hierbei verübt wird. Die angrenzenden Felder werden rücksichtslos zertreten. Von den am Ufer stehenden Fischerkähnen werden die Schlösser erbrochen und die Kähne benutzt, als ob es Privateigentum nicht mehr gäbe. Die Gärten und Parks der anliegenden Besitzer werden scheinbar als Allgemeineigentum betrachtet. Die mühsam errichteten Wasserschöpfbänke werden abgebrochen und als Sprungbretter hergerichtet. Es wäre hier Pflicht der Badenden, diesem hier gerügten Unfug mit aller Macht zu steuern. Gutgemeinte Hinweis der Besitzer sind mit den gröbsten Antworten bedacht worden. Vielleicht ist der Bau der Badeanstalt der Weg, der die auftretenden Mängel mit einem Schlag beseitigt. Vielleicht!


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 143. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 21. Juni 1930

Hönow, den 20. Juni 1930.
Aus der 10jährigen Geschichte des Deutschen Turnvereins. Im Inflationsjahr 1920 bemühte sich der damals hier wohnende Inspektor Fritz Gleißner eine kleine Schar junger Leute für die Turnerei zu begeistern. Nach mehrfachen Zusammenkünften und Besprechungen in der Heuernte genannten Jahres beschloß man, einen Turnverein ins Leben zu rufen und ihn dem Turnerbund anzugliedern. Am 2. Oktober 1920 fand dann die erste ordnungsmäßige Sitzung statt, in der Tbr. O. Meyer zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde, der von den ersten 10 Jahren des Bestehens des Vereins 7 Jahre die Leitung innehatte, in dieser Zeit kräftig unterstützt von dem jetzigen Führer Wilhelm Bugge, der seit Bestehen 2. Vorsitzender war. ... Das Vereinsheim ist seit dem Bestehen des Vereins beim Turnbruder Rich. Seeger, der uneigennützig in dieser Zeit dem Verein seinen Saal für das Turnen zur Verfügung gestellt und dem Verein die Treue gehalten hat. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 146. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 1930

10 Jahre Deutscher Turnverein Hönow.
Seit längerer Zeit hatte unser Ort wieder einen großen Tag. Der Deutsche Turnverein Hönow feierte seinen 10 jährigen Geburtstag. Von weit und breit sind die Freunde und Verwandten des Vereins gekommen, um dem Geburtstagskinde die Wünschen zu übermitteln, und man darf wohl sagen, alle kamen zu ihrem Rechte, denn die Bewohner des Dorfes hatten im Verein mit dem Turnverein bei ihrer weit bekannten Gastfreundschaft alles aufgeboten, mit wenigen, ganz wenigen Ausnahmen, um den Gästen, den kämpfenden und den zuschauenden, Stätten angenehmen Gedenkens zu schaffen.
Am Sonnabend abend bereits klingen schmetternde Weisen durch das Dorf, um die Gastturner ins Vereinsheim zu leiten. Um 10 Uhr setzte sich ein gewaltiger Zug zur Feuerstätte in Bewegung. Mit viel Sorgfalt ist die ausgesucht. Zwischen Rethsee und Wörde ist der Feuerhaufen geschichtet. Die Fackelträger setzen ihn in Brand und gewaltig lodert der Strahl zum dunklen Himmel. Flamme empor klingt aus vielen hundert Kehlen. Tbr. Zimmermann hält die Feuerrede. Seine Stimme dringt hell und klar durch die dunkle Nacht und die Herzen der Teilnehmer, sie in den Bann seiner Rede ziehend. Feuersprüche, Volkstänze um das Sonnenwendfeuer, gemeinsame Gesänge hinterlassen tiefe Eindrücke. Ein imposantes, malerisches Bild, das der Künstler im Bilde festhalten könnte, das man in Worten nicht wiedergeben kann! Zurück in Vereinsheim, huldigt man der turnerischen Fröhlichkeit bei der Mitwirkung des Eckstein'schen Orchesters manche Stunde.
Um 6.30 Uhr am Sonntagmorgen weckt die Eckstein'che Kapelle die 200 Turner und Turnerinnen, die in Hönow in Massenquartieren Unterkunft bei den Besitzern gefunden haben. Fast alle Besitzer haben den Verein hierbei unterstützt. Von 9-11 Uhr entwickelt sich auf der schattigen Dorfaue im schweren Sommerschmuck der 70jährigen Linden emsiges Treiben und Tummeln. Der 4. Bezirk marschiert seine Mannen zum Wettkampf auf, fast 100 Teilnehmer ringen um den schlichten Ehrenkranz. Im 3-Kampf messen Turner und Turnerinnen im friedlichen Streit ihre Kräfte, Lauf, Hochsprung und Kugelstoßen. ...
Nach den anstrengenden Kämpfen wurden die meisten Wettkämpfer von ihren Wirten in überaus gastfreundlicher Weise verpflegt. Um 2 Uhr bildete sich vor dem Vereinsheim Seeger der Festzug. 9 Vereine mit 7 Fahnen gaben ein farbenfrohes Bild, über das die Mutter Sonne ihr Gold gießt. Auf dem Festplatz eine kurze würdige Feier. Tbr. Wilhelm Bugge begrüßte wacker die vielen Gäste. Tbr. Zimmermann legte seiner Festansprache die 10jährige Geschichte des Vereins zugrunde. Brausend schallte das Deutschlandlied durch den Sonntagnachmittag. Tbr. Obst ehrt 15 Mitglieder für die 10jährige treue Mitgliedschaft. Tbr. Meyer ehrt schlicht und ergreifend die Toten des Krieges und des Vereins. Unter den Trauerklängen des Kameradenliedes legen die 4 jüngsten Turnbrüder 4 Kränze an den Gräbern und am Denkmal nieder. Ein kurzer Schlußmarsch und dann steigen Geräteturnen, Sondervorführungen, die Innsbrucker Freiübungen, vom Bezirksturnwart Jackwitz meisterhaft geleitet, alles Uebungen, die das Herz erfreuten, der Jugend zur Ehre gereichten, den Zuschauern etwas ahnen ließen von dem Geist und der Arbeit im Deutschen Turnerbunde. Nach der Siegerverkündung Festzug durch Hönow, bis der Tanz im Vereinsheim Seeger in seine Rechte trat.
Nun liegen die Festtage hinter uns. Monatelange Arbeit und Vorbereitung verrauschten in wenigen Stunden. Uns aber bleibt die Erinnerung an schöne Stunden und manche Erfahrung, die uns das Fest lehrte. Seid gedankt, ihr alle, die zum Gelingen beigetragen, Du besonders, Wilhelm Bugge für Deine Aufopferung. Last uns nicht rosten! Frisch, fromm, fröhlich, frei weiter, bis zum 25jährigen Jubiläum.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 147. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 1930

Seeberg, den 25. Juni 1930.
Ein Unfall, der leicht schwere Folgen hätte haben können, ereignete sich gestern nachmittag auf der Chaussee Hönow-Seeberg. Landwirt Richard Bredereke aus Seeberg, der mit einem leeren Heuwagen aus Berlin kam und auf dem Sommerwege fuhr, wurde von hinten durch ein Auto angefahren. Der Wagen ging in Trümmer und der Eigentümer des Wagens und sein Kutscher flogen auf die Straße. Beide wurden verletzt und mußten sich in ärztliche Behandlung begeben. Der Unfall wurde wohl dadurch herbeigeführt, daß das Steuer des Autos versagte. Jedenfalls ist auch der Sommerweg dem Auto zum Verhängnis geworden.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 148. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 27. Juni 1930

Hönow, den 26. Juni 1930.
Beim Baden ertrunken. In unserem Ort herrscht bekanntlich eine rege Bautätigkeit und fiele [!] fleißige Hände sind damit beschäftigt, die Häuser unter Dach und Fach zu bringen. Ist nun ein Haus soweit fertig gestellt, daß das Richtfest steigen kann, dann wird nach altem Brauch entsprechend gefeiert. Auch gestern nachmittag stieg hier ein derartiges Fest. Nach der Feier gegen 8.30 Uhr abends überredete der 44 Jahre alte Zimmermann Adolf Flöricke aus Blumberg einen Kollegen, im Haussee anschließend noch ein erfrischendes Bad zu nehmen, was auch geschah. Es handelte sich darum, über den See zu schwimmen. Während des Schwimmens bemerkte der eine Schwimmer, daß sein Kollege Fl. nicht nachkam und unterging. Die Leiche konnte alsbald geborgen werden. Nach ärztlicher Feststellung ist der Ertrunkene einem Herzschlag erlegen. Der Unfall ist um so tragischer, als der Bedauernswerte verheiratet war und Frau und 1 Kind hinterläßt.

Werneuchen, den 26. Juni 1930. Siedlung Werneuchen-Ost. Nach dem Beschlusse der Stadtverordnetenversammlung führt nunmehr die dem Rechtsanwalt Dr. Schwabe in Berlin gehörige Siedlung bei Werftphuhl die amtliche Bezeichnung Werneuchen Ost.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 149. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 28. Juni 1930

Altlandsberg, den 27. Juni 1930.
Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 26. Juni 1930 ...
In Blumberg wurden in der Nacht vom 19. zum 20. September 1929 verschiedene Häuser und Straßen, sowie ein Briefkasten an der Bahn mit roter Farbe beschmiert. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, daß die Arbeiter E. Groth, A. Mertsching und O. Schwiert die Uebeltäter gewesen sein sollen, sodaß sie sich wegen Sachbeschädigung zu verantworten haben. Während beim Angeklagten Mertsching die Beteiligung nicht erwiesen werden konnte, wurde durch die Beweisaufnahme festgestellt, daß Groth und Schwiertz sich im Sinne der Anklage schuldig gemacht haben. Groth wurde zu 35 Mark Geldstrafe und Schwiertz, da er bereits mehrfach vorbestraft ist, zu einer Woche Gefängnis verurteilt, während bei Mertsching Freispruch erfolgte.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 156. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 6. Juli 1930

Hönow, den 5. Juli 1930.
Großer Straßenpreis des B.R.C. Opel hat die Vorarbeiten zur Durchführung seiner Veranstaltung am Sonntag, dem 6. Juli abgeschlossen. Ein durchaus zufriedenstellendes Melde-Ergebnis ist wiederum zu verzeichnen. Auf der bereits von uns bekanntgegebenen Strecke dürfte es wieder zu scharfen Kämpfen kommen. Die Altersfahrer über 40 Jahre verlassen schon den Start um 6.30 Uhr, während die über 35 Jahre um 6.35 Uhr folgen. Die C-Fahrer nehmen um 6.45, die B-Fahrer um 6.55 Uhr und die A-Fahrer um 7 Uhr die Verfolgung auf. ... Bei der guten Organisation durch den B.R.C. Opel rechnen wir mit dem pünktlichen Start um 6.30 Uhr in Marzahn und erwarten dortselbst die ersten Fahrer gegen 11.30 Uhr. [Karte: Berlin - Hönow - Herzfelde - Müncheberg - Treplin - Frankfurt - Manschnow - Müncheberg - Herzfelde - Hönow - Berlin; 175,7 km]

Seefeld, den 5. Juli 1930.
Notlandung eines Flugzeuges. Das Flugzeug D463 der Lufthansa mußte, von Stettin kommend, infolge Schadens an der Stockenwelle bei Löhme um 10.15 Uhr eine Notlandung vornehmen. Die Landung vollzog sich glatt auf einem Brachfeld. Die beiden Passagiere setzten ihre Reise im Auto fort. Die Maschine flog, nachdem die Reparatur gegen 16.30 Uhr beendet war, nach Berlin weiter.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 158. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 9. Juli 1930

Hönow, den 8. Juli 1930.
Großer Straßenpreis des B. R. C. Opel-Berlin. Zu einer großen Veranstaltung wuchs sich die am Sonntag durch den Berliner Unionsverein „Opel“, dem bekanntlich der zurzeit in Amerika weilende Industrielle und geniale Sportsmann Fritz von Opel Pate gestanden hat, veranstaltete Straßensternfahrt Berlin-Frankfurt-Berlin aus. Bei herrlichem Wetter vollbrachten die fast 200 Rennfahrer hervorragende Leistungen und Abertausende wurden Zeugen erbitterter Kämpfe auf der Strecke und im Ziel. Die größte Leistung vollbrachte die Gruppe 1, in welcher A- und B-Fahrer starteten, letztere mit 5 Minuten Vorgabe bedacht. Nach etwa 60 Kilometer Fahrt waren die A-Fahrer vorn, sprengten kurz vor der Wende das Feld, sodaß diese nur noch 8 Mann gemeinsam erreichten. Auf der Rückfahrt rückte Weiß in der sogenannten Tasdorfer Kurve ab. Doch Franke führte nach langer Jagd wieder heran und diese beiden lösten sich mit Kolbe dann 8 Kilometer vorm Ziel vom Felde, um keinen wieder aufkommen zu lassen. Der Exwertpreisfahrer Franke erwies sich im Spurt als der Schnellste. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 159. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 10. Juli 1930

Werneuchen, den 9. Juli 1930.
Einquartierung. Unsere Stadt erhält am 5. und 6. August d. Js. Einquartierung, und zwar 10 Offiziere, 77 Mann und 71 Pferde des Artillerie Regiments Nr. 1.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 160. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 11. Juli 1930

Hönow, den 10. Juli 1930.
Bundesturnfest. Das dritte Bundesturnfest des Deutschen Turnerbundes findet vom 10. bis 13. Juli 1930 in Innsbruck statt. Vom Deutschen Turnverein Hönow nehmen 7 Turnbrüder an der Fahrt teil. Sie sind am Dienstag im Sonderzuge des Kreises 5 Um 6.30 Uhr vom Anhalter Bahnhof gefahren und treffen am Mittwoch um 11.10 Uhr in Innsbruck ein.
Einen nicht alltäglichen Fang machte der Rentner Hermann Gathow beim „Reusenheben“ im hintersten See. In einer Reuse fand er eine etwa 20 cm große Sumpfschildkröte. Wie diese in den See gekommen, ob sich Schildkröten in dem sehr verkrauteten See aufhalten, man kann darauf bestimmt noch nicht antworten, denn bisher sind Beobachtungen dieser Art noch nicht gemacht worden.
Alte Glocke. Im Turmhause der alten Hönower Feldsteinkirche liegt eine alte Glocke. Jahrhundertelang, seit 1473, sah sie aus stolzer Höhe auf die arbeitenden Menschen dort unten im friedlichen Dorf, durchlebte mit ihnen so viele Stunden der Freude und des Leids, rief oft zu Krieg und Feuer, war im Verein mit ihren beiden Schwestern ein Mahner zu Gott und der Ewigkeit. Dann kam der opferreiche Krieg, ihre beiden Mitschwestern wurden zerschlagen, geschmolzen. Nun versah sie allein den Dienst zu Gottes Ehr. Aber sie wurde nie mehr froh. In ihrem Klange, einst so hoffnungsfroh und stark, lag Trauer, Wehmut, stilles Leid. Da kamen Menschen, harte und doch gute Menschen, lösten sie aus der Einsamkeit und von ihrer heiligen Aufgabe und betreuten 3 Brüder, die Menschen in das Gotteshaus zu rufen. Nun liegt die „Alte“ vergessen, verstaubt, singt und summt ein stilles Klagelied: Warum habt Ihr mich vergessen? Warum seid Ihr auch zu mir so undankbar? Habt Ihr mir vor 5 Jahren nicht schon versprochen, mich wieder einem heiligen Zweck zuzuführen, mich für ein Taufbecken zu verwenden? Ich will nicht verstauben, ich will dienen, ich will meinem Gott dienen, wie ich es schon seit 450 Jahren getan habe! Wer von uns hört auch noch den Ruf der Glocke?


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 164. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 16. Juli 1930

Hönow, den 15. Juli 1930.
Gemeindevertreter-Sitzung. Die für Freitag, den 11. Juli, abends 8 Uhr einberufene Gemeindevertretersitzung tagte im Lokal des Herrn Rich. Seeger. ... Es wird beschlossen, die nach nunmehr erfolgter Genehmigung der Straßenbenennung anzubringenden Schilder aus Blech anfertigen zu lassen. Von der Verwendung von Emailleschildern wird nach den mit diesen in den Nachbargemeinden gemachten schlechten Erfahrungen Abstand genommen. An geeigneten Stellen soll im Einvernehmen mit dem M. E. W. die Anbringung an den Lichtmasten, im übrigen an besonderen Rohrständern vorgenommen werden. - Die Bewilligung der Mittel zur Beschaffung der von der Regierung geforderten neuen Schulmöbel für die 1. Klasse wird in Anbetracht der durch Instandsetzungsarbeiten bereits für die Schule erwachsenen Ausgaben bis zum Eingang der Mitteilung über die Höhe des zu erwartenden Zuschusses ausgesetzt. - Zur Frage der Einrichtung einer freiwilligen Feuerwehr wird dahingehend beschlossen, zunächst wegen der Ernte von einer Weiterverfolgung der Angelegenheit abzusehen, um später durch einen Aufruf das Interesse der Beteiligung erneut festzustellen. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 172. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 25. Juli 1930

Hönow, den 24. Juli 1930.
Bahnhof Mahlsdorf. In der Mahlsdorfer Chaussee am Bahnhof Mahlsdorf hat jetzt die Verlegung der Bordschwellen ihren Anfang genommen. Die Arbeiten werden von der Firma Franz Kadzik, Berlin-Friedrichsfelde ausgeführt. In diesem Zusammenhange kann noch berichtet werden, daß die Toilettenräume auf der westlichen Seite des südlich der Bahnhofstraße gelegenen Durchganges seit einigen Tagen fertiggestellt wurden. In der nächsten Zeit sollen auch die Belastungsproben für die ersten beiden Ueberführungsgleise stattfinden.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 173. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 26. Juli 1930

Hönow, den 25. Juli 1930.
Konditorei und Kaffee „Waldschlößchen“. Wenn man nach langer Zeit altvertraute Stätten aufsucht, so findet man oft Veränderungen, die von Menschenhand hervorgerufen sind. So auch in Hönow-Süd. Man ist erstaunt über die zunehmende Siedlungstätigkeit, die auch in diesem Ortsteil in verstärktem Maße eingesetzt hat. In diesem neuen Ortsteil ist jetzt - einem allgemeinen Bedürfnis entsprechend - eine Konditorei und Kaffee entstanden, das vor einigen Tagen in den netten geschmackvollen Räumen im Beisein des alten sowie neuen Gemeindevorstandes sowie einige[r] Freunde „Waldschlößchen“ getauft wurde. Gleichzeitig wurde auch die Einweihung des nunmehr vollkonzessionierten Kaffees vorgenommen. Idyllisch im Walde an der Chaussee nach Mahlsdorf gelegen, ist diese Gaststätte ein wunderschöner Ausflugsort. Freunde einer guten Küche finden hier ein neues Heim, in dem man sich um so wohler fühlt, als die Besitzer, Herr Trotzki und Frau, dafür gesorgt haben, daß man einen guten Imbiß erhält und die Biere äußerst gepflegt sind. ...

Konditorei und Café „Waldschlößchen“, Hönow-Süd direkt an der Chaussee im Wäldchen ladet zu freundl. Besuche ein. ... Wir empfehlen: Café, Kuchenware u. Eis, gutgepflegte Biere, Weine u. Liköre, kalte u. warme Speisen zu jeder Tageszeit.
Sonnabend, den 2. August findet zwecks Einweihung des neu vollkonzessionierten Lokales ein Rosen- und Kinderfest statt. Eintritt frei. Jedes Kind erhält ein Geschenk.
Es empfiehlt sich hochachtungsvoll Curt Trotzki und Frau.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 179. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 2. August 1930

Altlandsberg, den 1. August 1930.
Strafgerichtssitzung am Donnerstag, den 31. Juli 1930. ...
Das Verfahren gegen den Arbeiter Schöwe aus Eiche wird wegen Geringfügigkeit eingestellt.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 180. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 3. August 1930

Strausberg, den 2. August 1930.
Einquartierung. Aus Anlaß der Herbstübung des Infanterie-Regiments 9 erhält unsere Stadt vom Sonnabend, dem 30. August bis Montag, dem 1. September Einquartierung, und zwar 27 Offiziere, 666 Mann und 87 Pferde. Einquartierung


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 181. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 5. August 1930

Werneuchen, den 4. August 1930.
Sittlichkeitsverbrecher in Blumberg. Am Mittwoch wurde auf die Tochter eines Blumberger Besitzers ein Sittlichkeitsattentat verübt. Die junge Dame konnte sich unter Aufbietung ihrer letzten Willenskraft des Schurken erwehren. Der hinzugeeilte Bruder sah sich einem Unhold, mit Messer und Knüppel bewaffnet, gegenüber und konnte seine Flucht nicht verhindern. Die sofort einsetzenden Nachforschungen der Landjägerei führten zuerst zu einer Festnahme eines Verdächtigen, der aber für diesen Fall nicht in Frage kam. Am Freitag gelang es jedoch einer Privatperson in Ahrensfelde, ein verdächtiges Individuum zu stellen. Die sofort herbeigerufene Ueberfallene erkannte in diesem den Täter. Dieser, ein mit 4 Jahren Zuchthaus vorbestrafter Sittlichkeitsverbrecher, wurde in das Amtsgericht Weißensee überführt.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 187. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 12. August 1930

Zwangsversteigerung.
Am Dienstag, den 12. August, vormittags ... werde ich in Hönow im Restaurant Scharny, Dorfstr. 1 Kleiderschrank, 1 Standuhr öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigern.
Frischen, Gerichtsvollzieher kr. A. in Altlandsberg. Tel. 81.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 189. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 14. August 1930

Hönow, den 13. August 1930.
Gemeindevertretersitzung. Die für den 8. August anberaumte, im Lokal Hörnicke tagende Gemeindevertretersitzung eröffnete der Gemeindevorsteher um 8.15 Uhr. ... Dem Antrag der Anwohner des Kurth'schen Geländes um Benennung der dortigen Straße mit „Wöhrde-Tal“ wird zugestimmt. ... Die verausgabten Mittel für die während der letzten starken Regenüsse unverzüglich erforderlich gewordenen Reparaturen an den Dächern des Gemeindehauses und Stalles desselben in Höhe von 50 Rm. werden nachträglich bewilligt. Einem Dringlichkeitsantrag auf Genehmigung zur Errichtung des Transformatorenhauses für die Stromversorgung der Kolonie Hönow-Süd außerhalb der Baufluchtlinie an der Straßenfluchtlinie auf dem Grundstück des Herrn Hetzsch, Parz. 806/119, an der Straße 12a wird einstimmig zugestimmt.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 190. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 15. August 1930

Werneuchn,den 14. August 1930.
Kirchliches. Wie wir erfahren, hat Herr Pastor Brennung aus Strausberg, der bekanntlich die hiesige Pfarrstelle übernehmen sollte, die Berufung nicht angenommen.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 191. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 16. August 1930

Altlandsberg, den 15. August 1930.
Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 14. August 1930. ...
Wegen Uebertretung der Gewerbeordnung hatte sich Herr G. Winkel aus Hönow zu verantworten. Da die erschienenen Zeugen zur Klärung des Sachverhalts nicht ausreichten, mußte auch diese Sache vertagt werden.

Dahlwitz-Hoppegarten, den 15. August 1930.
Streckentelefone gestohlen. Seit einigen Monaten hat die Aha-Autohilfe auf der Frankfurter Chaussee Fernsprechapparate aufgestellt, von denen man bei Autounfällen oder Pannen die nächste Hilfsstelle anrufen kann. Jetzt haben ruchlose Hände die Kästen auf der Strecke Dahlwitz-Tasdorf aufgebrochen und die Apparate gestohlen. Für die Ermittlung der Täter sind 50 Mark Belohnung ausgesetzt.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 195. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 21. August 1930

Krummensee, den 20. August 1930,
Getreidemiete in Brand. Feueralarm ertönte in der Nacht zu heute in unserem Orte und weckte die Einwohner aus ihrem Schlaf. Eine Getreidemiete des Lehngutsbesitzers Noack am Blumberger Wege, etwa 1 Kilometer vom Dorf entfernt, war in Brand geraten. Die Miete, die ca. 300 bis 350 Zentner Getreide enthielt, wurde ein Raub der Flammen. An der Brandstelle war auch die Altlandsberger Wehr mit dem Motorlöschzug erschienen. Die Brandursache konnte bisher noch nicht ermittelt werden.

Rieselfelder zu kostspielig
Berlin baut eine Großkläranlage.
Als die Idee der Rieselfelder aufkam, glaubte man in Berlin, die günstigste Methode zur zweckmäßigen Verwertung der Abwässer aus der Millionenstadt gefunden zu haben. Rings um Berlin dehnen sich die verschiedenen, mit den Abwässern künstlich fruchtbar gemachten Landstrecken, wo man sich müht, die landwirtschaftliche Produktion rentabel zu gestalten. Die Erfahrungen zeigen indessen, daß dieses Verfahren nicht den erwarteten rationellen Nutzen brachte. Die Kosten der Rieselanlagen übersteigen die Erträge der landwirtschaftlichen Produktion. Die Reichshauptstadt sieht sich daher genötigt, einen anderen Ausweg zu suchen, um so mehr, als bei einer wachsenden Ausdehnung der Millionenstadt bald keine Möglichkeit zur Anlegung neuer Rieselfelder gegeben sein wird.
Diesem Zweck dient ein bereits begonnener Bau einer Großkläranlage in Stahnsdorf, einer Anlage, wie sie in Europa einzig dasteht. Die Kosten für dieses Klärwerk betragen nur den vierten Teil jener für die Rieselfelder. Es ist eine Versuchsanlage, an der man die günstigste Methode eines rationellen Klärverfahrens ausprobieren will. Die im Bau befindliche Anlage beruht auf dem sogenannten Belebtschlammverfahren und vereinigt alle Fortschritte für die Abwässerreinigung, Schlammverarbeitung, wie Trocknung und Kompostierung, die Faulgasgewinnung usw. Vorgesehen ist die tägliche Klärung von 120000 bis 180000 Kubikmetern Abwässer, für die man bei dem bisherigen Verfahren etwa 2000 Hektar Rieselfelder benötigte, während die neue Anlage insgesamt nur etwa 15 Hektar Raum beansprucht. Die Ausbeute an Methangas wird täglich auf 9000 bis 10000 Kubikmeter geschätzt. Die Schlammtrockenplätze sollen mit Bahnanschlußgleisen versehen werden, so daß es möglich ist, den als Düngemittel wertvollen Schlamm beliebig weit zu transportieren und nutzbar zu machen. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 197. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 23. August 1930

Beschluss.
Das Verfahren zum Zwecke der Zwangsversteigerung des in Hönow belegenen, im Grundbuche von Hönow Blatt Nr. 417 auf den Namen der Eheleute Richard Schubert eingetragenen Grundstücks wird auf Antrag der betreibenden Gläubigerin aufgehoben. Der auf den 20. August [!] 1930 bestimmte Termin fällt weg.
Altlandsberg, den 19. August 1930. Das Amtsgericht.

Hönow. Bekanntmachung.
Die Stimmliste für die Reichstagswahl am 14. September 1930 liegt vom 24. bis 31. August einschließlich im Gemeindebüro zu jedermanns Einsicht öffentlich aus, und zwar werktags von 9 bis 15 Uhr (Montags und Donnerstags bis 17 Uhr) und Sonntags von 10 bis 1 Uhr.
Begründete Einsprüche gegen die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Liste können während der obigen Frist bei mir erhoben werden.
Hönow, den 21. August 1930. Der Gemeindevorsteher, Neumann.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 198. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 24. August 1930

Seeberg, den 23. August 1930.
Geldfund. Ein Glückspilz ist einer der Siedler, der auf dem Gebiet der Seeberger Fichten eine Parzelle erstanden hat. Beim Bau seiner Laube stieß er ein bis zwei Spaten tief auf einen Geldfund. In einem Eimer waren preußische, sächsische und bayerische Kupfer-, Nickel- und Silbermünzen aus der Zeit vor dem deutsch-französischen Kriege von 1870-71. Der Finder mißt seinem Funde einen Wert von etwa 400 Rm. bei. Welcher Angsthase mag wohl in böser Kriegszeit seine Ersparnisse in den Fichten vergraben haben?

Hönow, den 23. August 1930.
Eröffnung des neuen Bahnhofs Mahlsdorf. Der neue Vorortbahnhof Mahlsdorf soll am kommenden Montag in Betrieb genommen werden, nachdem gestern eine Belastungsprobe der neuen Mahlsdorfer Ueberführung zufriedenstellend ausgefallen ist. Die für den 2. Oktober vorgesehene Eröffnung des elektrischen Stadtbahnverkehrs wird sich voraussichtlich noch um einige Wochen verzögern.

Zwangsversteigerung.
Am Montag, dem 25. August, nachmittags 2 Uhr werde ich in Eiche, Sammelort Restaurant Jägerheim 1 Strohwagen, 1 Kutschschlitten, 2 guterhaltene Kutschgeschirre öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigern.
Frischen, Gerichtsvollzieher kr. A. in Altlandsberg. Tel. 81


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 199. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 26. August 1930

Altlandsberg, den 25. August 1930. Luftschiff „Graf Zeppelin“. In der Frühe des heutigen Tages, etwa gegen 6 Uhr wurden die Langschläfer unserer Stadt durch starke Motorengeräusche in der Luft unsanft aus ihrem Schlummer geweckt. Es waren die Motore des Luftschiffes „Graf Zeppelin“, das von Königsberg in Pr. kommend um genannte Zeit unsere Stadt überflog und Kurs in Richtung Berlin nahm. Der lange weiße Leib des stattlichen Luftschiffes war weithin sichtbar. Um 7 Uhr früh traf „Zeppelin“ über Berlin ein und wurde einige Minuten später am Ankermast in Staaken befestigt. Nach kurzem Aufenthalt, der der Gasfüllung diente, stieg das Luftschiff kurz vor 8 Uhr nach Friedrichshafen auf, nachdem es zuvor eine viertel Stunde lang mehrere Schleifen über Berlin gefahren hatte.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 200. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 27. August 1930

Hönow, den 26. August 1930.
Unser langjähriger Postschaffner Gustav Breitenfeld ist nach Mahlsdorf versetzt. Tränen standen dem treuen Beamten in den Augen, als er uns die Kunde überbrachte. Seit 16 Jahren versah er die Postzustellung in Hönow, versah er seinen anstrengenden Dienst. Und es war oft nicht leicht! Wie oft mußte er den Weg von Hönow nach Mahlsdorf fahren! Wie vielen Menschen hat seine Hilfsbereitschaft geholfen! Er war mit jedem von uns verwachsen. Alle hatten wir den „Gustav“ gern. Die Gemeinde dankt von Herzen dem treuen bescheidenen Beamten, dem guten Menschen und wünscht ihm im neuen Amtsorte alles Gute.
Einem argen Schwindler ist eine hier wohnende Arbeiterfamilie ins Garn gegangen. Vor längerer Zeit starb ein Sohn dieser Familie. Sie glaubte Ansprüche geltend machen zu können. Eines Tages erschien ein Unbekannter, der die Verhältnisse genau kannte und erklärte, daß die Verhandlungen soweit gediehen seien, daß demnächst eine Auszahlung von 6000 Rm. erfolgen würde, wenn man die Unterschrift leiste und eine Anzahlung von 120 Rm. gäbe. Man suchte diese Summe zusammen, händigte sie an den Reisenden aus und merkte nur allzubald, daß man einem Schwindler in die Hände gefallen war.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 201. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 28. August 1930

Hönow, den 27. August 1930.
Reichsjugendwettkämpfe. Die am 11. Augst stattgefundenen Reichsjugendwettkämpfe der Schulen und die vor längerer Zeit ausgetragenen Wettkämpfer der Turner haben gezeigt, daß es eine Notwendigkeit ist, der Schaffung eines Turn- und Sportplatzes auch in unserer Gemeinde nun ernstlich näher zu treten. Da in der neu entstandenen Siedlung Plätze für Gemeindezwecke vorhanden sind, dürfte es bei einigermaßen gutem Willen nicht schwer sein, den Plan zu verwirklichen. Im Interesse der Pflege der Leibesübungen und damit dem Wohne der Jugend wäre hier ein segensreiches Werk geschaffen. Die aufsteigende Entwicklung unseres Ortes drängt auch auf diesem Gebiete zu einer Lösung.
Lichtversorgung. Die Vorarbeiten für die Lichtversorgung der Kolonie Süd sind nun soweit gediehen, daß das Kabel gelegt werden könnte. Es ist nun in Kürze damit zu rechnen, daß es bald im neuen Ortsteil brennen wird. Ein langgehegter Wunsch der Siedler ist dann trotz vieler Schwierigkeiten erfüllt.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 202. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 26. August 1930

Hönow, den 28. August 1930.
Bahnhof Mahlsdorf. Am Freitag vergangener Woche fand auch die Prüfung und Abnahme des zweiten neuen Ueberführungsgleises statt, die zu Beanstandungen ebenfalls keinen Anlaß gab. Offiziell passierte als erster Zug der Vorortzug 4300 um 4,50 Uhr die Strecke. Der Fern- und Vorortverkehr ist nunmehr in Richtung nach und von Strausberg auf beiden neuen Ueberführungsgleisen eröffnet. Inzwischen wird an den restlichen Arbeiten der Vorraumes und des Auf- und Abganges des neuen Bahnsteiges gearbeitet.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 204. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 31. August 1930

Hönow, den 30. August 1930.
Drahtdiebstahl. Unbekannte Diebe stahlen in der Nacht vom 27. zum 28. d. Mts. aus der Telefonleitung Neuenhagen-Hönow mehrere Felder Draht, im ungefähren Gesamtgewicht von mehreren Zentnern. Anscheinend handelt es sich um gewerbsmäßige Drahtdiebe, die mit allen Werkzeugen der Neuzeit ausgestattet sein müssen. Der Schaden ist ziemlich groß. Hierdurch wird der Betrieb erheblich gestört. Die polizeilichen Ermittelungen, welche sofort nach den Tätern aufgenommen wurden, blieben bisher ohne Erfolg.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 209. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 6. September 1930

Hönow, den 5. September 1930.
Erntefest. In Conditorei und Kaffee „Waldschlößchen“, Hönow-Süd, findet am kommenden Sonnabend, dem 6. September ein großes Erntefest, verbunden mit Festumzug durch den Ort Hönow statt. Für reichhaltige Abwechslung und Belustigungen mannigfaltiger Art hat der Wirt bestens Sorge getragen. Der Tanz im Freien wird ebenfalls seine Anziehungskraft auf die Jugend nicht verfehlen, sodaß am Sonnabend Hochbetrieb im „Waldschlößchen“ herrschen dürfte.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 210. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 7. September 1930

Hönow, den 6. September 1930.
Unter schwerem Verdacht. Unter der Beschuldigung, im Januar 1929 in Mahlsdorf vier Einbrüche verübt zu haben, hatte sich ebenfalls am 4. cr. vor dem erweiterten Schöffengericht Lichtenberg der 67 Jahre alte Rohrleger Otto Schenka zu verantworten. ... Verschiedene Verdachts­momente wiesen auf den Rohrleger Schenka hin, der in der Mozartstraße in der Nähe der Siedlung Hönow ein Grundstück besitzt. Bei Sch. wurden verschiedene Dietriche und verdächtige Werkzeuge gefunden, über deren Zweck Sch. nur ungenaue Angaben machte. In der vorgestrigen Verhandlung erklärte der zweifellos geistig minderwertige Angeklagte, von dem ihm zur Last gelegten Diebstählen nichts zu wissen. Er wurde nach der Beweisaufnahme auf Kosten der Staatskasse freigesprochen.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 211. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 9. September 1930

Wohnlaube 1 Zimmer, Küche, mit Grundstück, unmittelbar an Autobushaltestelle, sof. beziehbar, ist bei Anz. v. 1200-1500 Mk. verkäuflich. Auskunft erteilt
G. Henke, Hönow-Süd Dahlwitzerstr.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 214. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 12. September 1930

Hönow, den 11. September 1930.
Einziehung des Kaulsdorfer Vorortbahnhofs. Die Reichsbahndirektion hat beschlossen, den Kaulsdorfer Vorortverkehr einzustellen, nachdem der Stadtbahnverkehr bis Mahlsdorf in Betrieb genommen wird. Um die Beibehaltung des Vorortbahnhofs hat der Kaulsdorfer Grundbesitzer­verein alle Hebel in Bewegung gesetzt. Es wurde beschlossen, diese Angelegenheit in mündlicher Verhandlung bei der Reichsbahn zu vertreten.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 216. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 14. September 1930

Hönow, den 13. September 1930.
Gemeindevertreter-Sitzung. Die im Lokal Richard Seeger am 11. September stattgefundene Gemeindevertretersitzung wurde um 8.15 Uhr abends vom Gemeindevorsteher eröffnet. Die Mittel zur Aufschüttung und Einplanierung der Straße „Am Berge“ werden unter Vorbehalt der landrätlichen Zustimmung der Entnahme des Betrages aus dem Ansiedlungsfonds bewilligt. - Zur Beschaffung von 150 Meter Schlauchmaterial für die Motorspritze zu einem von der Feuersozietät der Provinz Brandenburg angebotenen Vorzugspreis werden die den im Etat hierfür vorgesehenen Beitrag überschreitenden 50 Rm bewilligt. ... Der Handarbeitsunterricht an der hiesigen Schule wird vom 1. Oktober cr. ab Frau Lehrer Müller übertragen.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 219. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 18. September 1930

Hönow, den 17. September 1930.
Gemäldediebstahl. In der Nacht vom 9. zum 10. September 1930 wurde hier aus einer Wohnung ein Gemälde, etwa 60 mal 50 Centimeter, mit glatt., schw. Rahmen, der an der Innenseite mit einem schwachen Goldstreifen versehen ist, gestohlen. Es handelt sich um ein sandgeblasenes, eine ital. Landschaft mit einem Eseltreiber darstellendes Bild mit auffallend hellblauem Himmel. Die Rückseite des Bildes ist mit blauem Papier abgedeckt. Vermutlich wird das Bild in Kunstkreisen verkauft.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 221. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 20. September 1930

Altlandsberg, den 19. September 1930.
Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 18. Septb. 1930. ...
Ohne im Besitze einer Konzession zu sein, schenkte der Gaststättenbesitzer Gerasch in Siedlung Eiche Flaschenbier aus. Gegen einen deswegen erhaltenen Strafbefehl beantragte er richterliche Entscheidung und begründete seinen Antrag damit, daß er sich in einer Notlage befunden habe. Nach der Beweisaufnahme wurde das Verfahren eingestellt, weil die Schuld nur gering und kein Schaden entstanden ist. Es erfolgte Freispruch. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 223. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 23. September 1930

Hönow, den 22. September 1930.
Hönow-Siedlung. (Stadtbahn Mahlsdorf erst im April 1931.) Die Fertigstellung des im Umbau begriffenen Bahnhofs Mahlsdorf dürfte erst im April oder Mai nächsten Jahres erfolgen. Lediglich der Bahnsteig für die Vorortzüge und das Bahnhofsgebäude werden noch in diesem Jahre endgültig vollendet. Da für die Legung der Gleise der elektrischen Stadtbahn noch umfangreiche Arbeiten notwendig sind, die voraussichtlich längere Zeit in Anspruch nehmen und die durch die bevor­stehende kalte Jahreszeit nicht unerhebliche Verzögerungen erleiden werden, ist die ursprünglich zum 5. Oktober in Aussicht genommene Inbetriebnahme des elektrischen Schnellverkehrs nach Berlin hinfällig geworden. Auch die vorübergehend bestandenen Pläne, vorläufig einen behelfs­mäßigen elektrischen Verkehr einzurichten, hat man aus technischen und finanziellen Gründen fallen lassen müssen. Die finanzielle Notlage der Reichsbahn soll der Hauptgrund dafür sein, daß der Bahnhof in Mahlsdorf noch nicht vollendet ist.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 232. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 3. Oktober 1930

Wiegezeiten der Ratswaage Altlandsberg in den Wintermonaten Oktober/März vorm. 7½ - 12, nachm. 1-6 Uhr.

Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuch von Blumberg Band 7 Blatt Nr. 218 eingetragene, nachstehend beschriebene Grundstück am 26. November 1930 ... versteigert werden. ... Garten auf dem Schleusenweg, Größe 10 a ... Der Versteigerungsvermerk ist am 27. August 1930 in das Grundbuch eingetragen. Als Eigentümer war damals der Landwirt Wilhelm Lehmann in Blumberg eingetragen.
Altlandsberg, den 30. September 1930. Das Amtsgericht.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 235. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 7. Oktober 1930

Das Englische Luftschiff „R101“ mit 58 Personen an Bord bei Paris angestürzt und explodiert. 52 Tote, 6 Schwerverletzte, bisher 47 Leichen geborgen.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 237. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 9. Oktober 1930

Hönow, den 8. Oktober 1930.
Mahlsdorf verlangt Nahzonentarif. Die Mahlsdorfer Anträge auf Einstufung in den Nahzonen­tarif hat die Reichsbahn bisher abgelehnt. Nach einem alten Vertrage der früheren Land­gemeinde Mahlsdorf mit dem Königlichen Eisenbahnfiskus vom 7. März 1895 ist die Entfernung zwischen Berlin-Mitte und der Haltestelle Mahlsdorf auf 11,948 Kilometer festgesetzt. Hiernach würde Mahlsdorf innerhalb der für den Nahverkehr gültigen Zwölfkilometer-Zone liegen. Sonderbarer­weise hat die Reichsbahn neuerdings die Entfernung zwischen Berlin und Mahlsdorf auf 12,62 Kilometer heraufgesetzt. In einer vom Haus- und Grundbesitzerverein 1909 beschlossenen gemeinsamen Eingabe will nun Mahlsdorfs Bevölkerung der Reichsbahn nachweisen, daß der östlichste Berliner Ortsteil einen Anspruch auf die Nahzone hat.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 239. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 11. Oktober 1930

Hönow, den 10. Oktober 1930.
Erntedankfest. Es ist eine schöne Sitte, am Erntedankfest die Altäre der Gotteshäuser mit Blumen und allerlei Früchten der Felder und des Gartens sinnig zu schmücken. In verschiedenen Gemeinden unseres Kreises Niederbarnim ist diese schöne alte Sitte wieder neu belebt worden. Dieser Brauch sollte besonders auf dem Lande, da wo er noch nicht gepflegt wird, allgemein wieder eingeführt werden. In den Gemeinden, wo der Brauch eingeführt ist, sammeln die Pfarrämter am Vortage des Erntedankfestes Blumen, Obst, Gemüse, Kartoffeln u. drgl. zur Ausschmückung der Altäre. Die Spenden werden nachher durch die Konfirmanden an Bedürftige verteilt. Und wo gäbe es in heutiger schwerer Zeit auch auf dem Lande nicht solche! ...


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 242. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 15. Oktober 1930

Hönow, den 14. Oktober.
Gemeindevertreter-Sitzung. Die am Freitag, dem 10. Oktober einberufene Gemeindevertreter-Sitzung wurde um 8.15 Uhr im Hackeschen Gasthaus vom Gemeindevorsteher eröffnet. ... Die Genehmigung des Bebauungsplanes Dothe [!] in Mehrow hinsichtlich des Anschlusses der Straße auf Hönower Gebiet wird erteilt. ... Zum Gesuch Jahn um Erteilung der Erlaubnis zum Ausschank alkoholfreier Getränke wird hinsichtlich der Bedürfnisfrage das Einverständnis gegeben. ... Die Mittel für die Beschaffung eines Dienstfahrrades werden bewilligt, ebenso die Kosten eines telefonischen Nebenanschlusses zur Wohnung des Gemeindevorstehers vom Gemeindebüro aus. ...
Stromnetz. Am 10. d. Mts. ist nach sechsmonatiger Bauzeit das Stromnetz, welches die Siedlung Hönow-Süd mit Licht versorgt, eingeschaltet worden. Mancherlei Schwierigkeiten galt es zu beseitigen, zumal die wirtschaftliche Lage getroffene Disposition über den Haufen warf, indem viele Siedler, die sich zum Anschluß verpflichteten, infolge Arbeitslosigkeit hiervon zunächst absehen müssen. - Der Gemeinde entstehen hierdurch Lasten insofern, als sie zunächst für den Ausfall der Beiträge zu den Kosten des Versorgungsnetzes aufzukommen hat. - Hoffen wir, daß der unserer Siedlung zugute kommenden Lichtversorgung nun auch bald die Besserung der wirtschaftlichen Lage folgt, damit dem restlichen Teil der Siedler ebenfalls der Anschluß an das Lichtnetz ermöglicht wird und einem Projekt der allseits gewünschten Wasserversorgung mit Aussicht auf Verwirklichung nähergetreten werden kann.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 243. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 16. Oktober 1930

Altlandsberg, den 15. Oktober 1930.
Feueralarm. In den späten Nachmittagsstunden des gestrigen Tages wurde die hiesige Feuerwehr zu einer Uebung alarmiert, und zwar bildete das kleinen Wäldchen mit dem anschließenden Amtsgericht das Uebungsfeld. Die Wehr mußte jedoch bald nach Eintreffen beim Amtsgericht die Uebung einstellen, da sie die Nachricht vom Brande einer Strohmiete ereilte. Unter Zurücklassung der ausgelegten Schläuche rückte die Wehr zum Brandherd ab, der an dem Mehrower Weg lag. Hier stand eine Strohmiete des Landwirts Kallies bereits beim Eintreffen der Wehr in hellen Flammen, die weithin sichtbar waren und zahlreiche Schaulustige herbeilockten. Die Wehr trat jedoch nicht mehr in Tätigkeit, da sie dem umfangreichen Feuer keinen Einhalt gebieten konnte und eine Bekämpfung völlig aussichtslos war. Die Miete brannte bis auf den Grund nieder. Man vermutet Brandstiftung.

1. Flugtag für Altlandsberg und Umgebung
am Sonntag, dem 19. Oktober 1930 nachm. 2,30 Uhr auf dem Flugplatz bei Wegendorf.
Auserlesenes Programm, Volkstümliche Eintrittspreise: Erwachsene 1 Rm, Kinder 50Pf.
Konzert - Restaurationsbetrieb - Wagenparkplatz.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 244. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 17. Oktober 1930

Hönow, den 16. Oktober 1930.
Bahnhofsbau Mahlsdorf. Die Schachtarbeiten an der Bahnunterführung bei dem Bahnhofsbau in Mahlsdorf sind jetzt soweit gefördert worden, daß nunmehr die Durchfahrt in ganzer Breite freiliegt. Die Planierungsarbeiten in der Bahnhofstraße gehen ebenfalls der Vollendung entgegen. Die Bordschwellen sind bereits gelegt. Die Pflasterung am Bahnhof soll zur Zeit zurückgestellt werden, da in Mahlsdorf eine Rohrleitung zur Wasserversorgung der Kolonie Mahlsdorf Höhe verlegt wird.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 246. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 19. Oktober 1930

Flugtag
Sonntag 19. Oktober 2.30 uhr auf dem Flugplatz bei Wegendorf an der Neuhönower Chaussee.
Auserlesenes Programm; Kunstflüge wie Rollings, Loopings, Trudeln, Rückenflug, Stafette und Fallschirmabsprung. Passagierflüge.
Volkstümliche Eintrittspreise: Erwachsene 1 Rm, Kinder 50 Pfg.
Restaurationsbetrieb, Konzert, Wagenpark, Fahrrad- und Motorradständer.
Genehmigt vom Obersten Luftrat und dem Oberpräsidium der Provinz Brandenburg.

Hönow, den 18. Oktober 1930.
Bahnhofsbau Mahlsdorf. Die Arbeiten auf dem neuen Bahnsteig der Stadtbahn schreiten rüstig vorwärts. Augenblicklich wird ein provisorischer Weg durch die Straßenunterführung angelegt, um den Passanten das mühselige und zahlreiche Treppensteigen zu ersparen und gleichzeitig, um Platz für die weitere Fertigstellung des Durch- und Zugangsweges zu den Bahnsteigen zu gewinnen.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 247. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 21. Oktober 1930

Beschluss.
Das Verfahren zum Zwecke der Zwangsversteigerung des in Hönow belegenen, im Grundbuche von Hönow Band 10 Bl. Nr. 302 auf den Namen des Lederarbeiters Wilhelm Rixdorf in Berlin eingetragenen Grundstücks wird einstweilen eingestellt. Der auf den 22. Oktober bestimmte Termin fällt aus.
Altlandsberg, den 17. Oktober 1930. Das Amtsgericht.

Wegendorf, den 20. Oktober 1930.
Flugtag. Die gestrige Flugveranstaltung erfreute sich bei schönem Herbstwetter eines außerordentlichen guten Besuches und dürfte der Fliegerei einen großen Werbeerfolg erbracht haben. Die Vorführungen wurden mit großem Interesse verfolgt und verliefen ohne jeden Unfall. Gezeigt wurden die bekannten Kunstflugfiguren wie Rollings, Loopings, Slops, Turns usw. Die Passagierflüge konnten leider nicht stattfinden, da die Maschine, die zu den Flügen benutzt werden sollte, am Tage vorher mit dem Dir. Ebner bei Ausführungen von Kunstflügen in Staaken abstürzte und den Berliner Filmdirektor Paul Ebner, der hier ebenfalls Kunstflüge vorführen sollte, unter sich begrub. Die Ursache des Flugzeugunglücks ist noch nicht geklärt.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 253. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 28. Oktober 1930

Altlandsberg, den 27. Oktober 1930.
25jähriges Bestehen des Kreiskrankenhauses Altlandsberg. Wie wir erfahren, feiert das Kreiskrankenhaus Altlandsberg in der nächsten Woche sein 25jähriges Bestehen. Am 6. November 1930, abends 8 Uhr wird ein Festabend stattfinden, zu dem bisher als Mitwirkende die Musikvereinigung unter Leitung des Herrn Lehrer Niedrich, sowie Herr Amtsdirektor Rosenthal, der Männerchor Altlandsberg unter Leitung des Herrn Großrau und der Musiklehrer Herr Krahl mit einigen seiner Schüler zugesagt haben. außerdem wird ein Theaterstück aufgeführt.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 255. Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 30. Oktober 1930

Hönow, den 29. Oktober 1930.
Straßensperrung. Die wegen des Baues der Unterführung der Bahnhof- und Hönower Straße unter der Strausberger Bahn am Bahnhof Mahlsdorf für den Fahrzeugverkehr angeordneten Sperrung dieses Straßenzuges von der Treskowstraße südlich der Bahn bis zur Wodanstraße nördlich der Bahn wird auf die Dauer von voraussichtlich 3 Monaten verlängert. Die Umleitung des Verkehrs erfolgt durch die Fritz-Reuter-, Waldersee-, Wagner-, Lemke- und Lindenstraße in beiden Richtungen.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 260. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 5. November 1930

Hönow, den 4. November 1930.
Ab 15. Dezember Stadtbahn bis Mahlsdorf. Der elektrische Betrieb der Stadtbahn bis Bahnhof Mahlsdorf wird aller Voraussicht nach am 15. Dezember aufgenommen werden können. Die jetzt in Kaulsdorf endenden Züge werden dann sämtlich bis Mahlsdorf durchgeführt. Auf dem Bahnsteig Kaulsdorf fällt der jetzige Bahnsteig für die Strausberger Dampfzüge fort und damit auch das Halten dieser Züge.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 262. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 7. November 1930

Werneuchen, den 6. November 1930.
Der Sängerbund an der Wriezener Bahn, dem eine Reihe von Männergesangvereinen an der gleichnamigen Bahn von Marzahn bis Werneuchen angehören, hielt am Sonntag in Werneuchen im Gasthaus zur Linde seine Bundestagung ab. Da der Bund sich dem Märkischen Sängerbunde und dadurch dem Deutschen Sängerbunde angeschlossen hat, mußte eine Neuordnung der Geschäftsführung vorgenommen werden. Als Name wurde der bisherige mit dem Zusatz „Gruppe des Märkischen Sängerbundes“ angenommen. Zum geschäftsführenden Leiter wurde Lehrer G. Matthes - Werneuchen, als Bundesdirigent und Gruppenchormeister des Märkischen Sängerbundes wurde Schulmusiklehrer A. Kösterke, Berlin-Lichtenberg berufen. Die Gruppe wird sich von jetzt ab an den Festen des Märkischen Sängerbundes beteiligen, beabsichtigt aber, daneben durch Veranstaltungen im eigenen Kreise für die Pflege des deutschen Liedes zu werben. Als Ort für das nächste Bundes-Gruppensingen wurde Werneuchen ausersehen.

Hönow, den 6. November 1930.
Betonierung der Hönower Straße. Die Vorarbeiten zur Betonierung der Hönower Straße im Zuge der Straßenunterführung und der Bahnhofstraße haben bereits begonnen. Leider hat man mit diesen Arbeiten erst kurz vor der Frostperiode begonnen.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 263. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 8. November 1930

Altlandsberg, den 7. November 1930.
Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 6. November 1930.
In der gestrigen Strafgerichtssitzung wurden wieder einige Privatbeleidigungsklagen verhandelt, und zwar standen sich zuerst die Parteien Staab und Barczak aus Hönow gegenüber. Der Privatkläger und die Angeklagte sind Geschwister, die miteinander in Feindschaft leben. Diese Feindschaft ist, wie so häufig unter Geschwistern, auf Erbschaftsstreitigkeiten zurückzuführen. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 268. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 14. November 1930

Hönow, den 13. November 1930.
Schwerer Autounfall. Wie wir bereits in unserer gestrigen Ausgaben unter „Letzte Meldungen“ berichteten, ereignete sich in der Nähe des Gutes Mohrmannshof bei Friedland in Mecklenburg ein schwerer Autounfall, wobei eine Person getötet wurde. Nachdem wir nähere Erkundigungen eingezogen haben, können wir heute mitteilen, daß der Tote der Landwirt Gustav Kurth von hier ist, der unter dem völlig zertrümmerten Auto nur als Leiche hervorgezogen werden konnte. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 273. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 21. November 1930

Hönow, den 20. November 1930.
Deutscher Turnverein. Den Reigen der Wintervergnügen eröffnete der Deutsche Turnverein Hönow, der am Sonnabend im Vereinsheim Seeger sich seinen vielen Gästen in einer wohlgelungenen Veranstaltung zeigte. Der Verein hatte wieder keine Mühe und Kosten gescheut, um seinen Gästen Stunden der Freude und des Vergnügens zu bereiten. Pünktlich 8 Uhr marschierten die Turner mit Ihrer schönen Fahne durch den Saal. Um sie geschart, sangen sie den Gästen als Gruß ein markiges Turnerlied. Der 1. Vorsitzende, Tbr. Bugge, begrüßte die vielen Teilnehmer. Dann folgten im bunten Wechsel schneidige Turnübungen am Reck, am Barren und in der Pyramide und im flotten Spiel 2 Einakter ...


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 274. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 22. November 1930

Hönow, den 21. November 1930.
Gemeindevertreter-Sitzung. Die am 17. November im Gasthofe von Seeger tagende Gemeindevertretung wurde um 8 Uhr vom Gemeindevorsteher eröffnet. ... Einem Antrag auf Gewährung eines sich auf gewisse Monate erstreckenden Zuschusses an die Postverwaltung zur Abwendung der Gefahr der Einstellung des Postkraftwagenverkehrs Hönow-Mahlsdorf glaubte die Mehrzahl der Vertreter mit Rücksicht auf die schlechte Lage der Gemeindefinanzen nicht zustimmen zu können und empfiehlt Fühlungsname seitens der Gemeinde mit den interessierten landaufschließenden Parzellanten. Vom Entwurf des vorliegenden Privatdienstvertrages mit dem Gemeindesekretär M. nimmt die Vertretung Kenntnis und beschließt einstimmig den Abschluß desselben. Zugleich wird dem Vorschlage des Gemeindevorstehers zugestimmt, die Dienstgeschäfte dadurch zu erleichtern, daß dem Gemeindesekretär die Kasse übertragen wird. Zu diesem Zwecke wird der Abschluß einer jetzt üblichen Versicherung mit einem festgelegten Betrage genehmigt. ...

Statt Karten.
Für die vielen Gratulationen und Spenden zu unserer Vermählung sagen wir hiermit herzlichen Dank.
Karl Kemmerich und Frau Hönow, den 21. November 1930. Dorfstraße 33a.


Neuenhagen-Hoppegartener Anzeiger, 47. Jg., Nr. 281, N.-H. bei Berlin, Sonntag, den 30. November 1930

Bekanntmachung.
Bestellung eines Stellvertreters in der Schlachtvieh- und Fleischbeschau.
Während der Erkrankung des Fleischbeschauers Thiemisch, Hönow, und bis zur anderweitigen Bestellung eines Fleischbeschauers für den verstorbenen Fleischbeschauer Fagerstern, Neuenhagen, wird die Schlachtvieh- und Fleischbeschau in den Ortschaften Neuenhagen, Hönow und Seeberg durch den prakt. Tierarzt Dr. Hagenstein, Altlandsberg ausgeübt.
Berlin, den 26. November 1930. Der Landrat. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 282. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 2. Dezember 1930

Zwangsversteigerung.
Am Mittwoch, dem 3. Dezember d. Js. vormittags 10 Uhr werde ich in Hönow, Kreis Niederbarnim an Ort und Stelle, Sammelort der Bieter Restaurant Scharny 1 Sofa, 1 Spiegel, 1 Ausziehtisch, 40 Hühner, 1 Dreschmaschine „Breitdrescher“, 1 Drehstrommotor 5 PS., 1 Häckselmaschine öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigern.
Walter, Obergerichtsv. in Altlandsberg, Tel. 81.

Leghorn Stück 4 Rmk. verkauft Hönow, Dorfstraße 40a.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 286. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 6. Dezember 1930

Hönow, den 5. Dezember 1930.
Filmaufnahme. Im weitbekannten Lokal „Mittelpunkt der Erde“ findet am kommenden Sonntag, dem 7. Dezember, nachmittags 2.30 Uhr anläßlich der Grundsteinlegung zum neuen Lokal eine große Filmaufnahme statt. Dieser Film wird ebenfalls wie der vor Jahren aufgenommene später im neuen Lokal vorgeführt werden. Vor der Aufnahme sind Uebungen und dergleichen mehr vorgesehen. Näheres ist aus dem Inseratenteil in vorliegender Nummer zu ersehen.

Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuch von Blumberg Band 7 Blatt Nr. 218 eingetragene, nachstehend beschriebene Grundstück am 28. Januar 1931 ... versteigert werden. Gemarkung Blumberg, Kartenblatt 3, Parzelle 84, Grundsteuermutterrolle 207, Garten auf dem Schleusenweg, Größe 10 a, Grundsteuerreinertrag 1,56 Tlr. Der Versteigerungsvermerk ist am 27. August 1930 in das Grundbuch eingetragen. Als Eigentümer war damals der Landwirt Wilhelm Lehmann in Blumberg eingetragen.
Altlandsberg, den 26. November 1930. Das Amtsgericht.
Kaulsdorf-Mahlsdorf ab 15. Dezember elektrisch. Mit Einsetzen der Frühverkehrs am Montag, dem 15. Dezember wird, wie die Reichsbahndirektion mitteilt, der elektrische Betrieb auf der Strecke Kaulsdorf-Mahlsdorf eröffnet. Die von der Stadtbahn nach Kaulsdorf fahrenden Züge werden bis Mahlsdorf durchgeführt. Infolgedessen wird der Umsteigeverkehr zwischen den elektrischen Zügen und den über die Ferngleise fahrenden Strausberger Zügen nach Mahlsdorf verlegt. Die Strausberger Züge halten nicht mehr in Kaulsdorf.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 292. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 13. Dezember 1930

Hönow. Bekanntmachung.
Die von der Gemeindevertretung am 17. November 1930 beschlossene Biersteuerordnung ist vom Kreisausschuß Niederbarnim am 4. Dezember 1930 genehmigt und heute von mir ortsüblich durch Aushang veröffentlicht worden. Sie ist am 1. Dezember 1930 in Kraft getreten.
Hönow, der 9. Dezember 1930. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 295. Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 17. Dezember 1930

Hönow, den 16. Dezember 1930.
Der elektrische Betrieb ist gestern morgen auf der Strecke Kaulsdorf-Mahlsdorf eröffnet worden. Damit ist das stark besiedelte Mahlsdorf an das elektrisch betriebene Vorortsnetz angeschlossen und wird mit stündlich vier Zügen bedient, die in Mahlsdorf 07, 17, 37 und 47 nach jeder vollen Stunde ankommen und 09, 29, 39 und 59 Minuten nach jeder vollen Stunde dort abfahren. Die Fahrzeit zwischen Mahlsdorf und Bahnhof Friedrichstraße wird durch den elektrischen Betrieb von 28 auf 21 Minuten verkürzt.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 297. Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 19. Dezember 1930

Werneuchen, den 18. Dezember 1930.
Vertrag mit dem M. E. W. Die Stadtverordnetenversammlung beschloß nach einer fast vierstündigen Sitzung, mit dem M. E. W. einen Vertrag auf die Dauer von 30 Jahren abzuschließen.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 299. Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 21. Dezember 1930

Hönow, den 20. Dezember 1930.
Die Maul- und Klauenseuche in den Gemeindebezirken Hönow und Seeberg ist erloschen, sodaß die viehseuchenpolizeiliche[n] Anordnungen aufgehoben sind.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 300. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 23. Dezember 1930

Zwangsversteigerung. Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuch von Blumberg Band 5 Blatt Nr. 159 eingetragene, nachstehend beschriebenes Grundstück am 18. Februar 1931, 11 Uhr an der Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 16, versteigert werden. Gemarkung Blumberg, Kartenblatt 3, Parzelle 286/83 .... Hofraum auf dem Schleusenberger mit den Gebäuden a bis c, Größe 5 a 10 qm. ... Der Versteigerungsvermerk ist am ?. November 1930 in das Grundbuch eingetragen. Als Eigentümer war damals der Zimmermann Wilhelm Lehmann zu Blumberg eingetragen.
Altlandsberg, den 19. Dezember 1930. Das Amtsgericht.


Neuenhagen-Hoppegartener Anzeiger, 47. Jg., Nr. 301, N.-H. bei Berlin, Mittwoch, den 24. Dezember 1930

Bekanntmachung.
Erlöschen von Maul- und Klauenseuche.
Nachdem die Maul- und Klauenseuche in den Gemeindebezirken Hönow und Seeberg erloschen ist, hebe ich meine viehseuchenpolizeilichen Anordnungen vom 29. November d. Js. ... auf.
Berlin, den 20. Dezember 1930. Der Landrat.


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 303. Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 28. Dezember 1930

Hönow, den 27. Dezember 1930.
Gemeindevertretersitzung. Die zum 20. Dezember einberufene im Hörnicke'schen Gasthofe tagende Gemeindevertretersitzung begann um 8 Uhr. ... Den Hauptpunkt der Tagesordnung bildete die Genehmigung der Aufnahme eines Kredits in Höhe von 30000 Rm. zur Begleichung der Forderung dess Märkischen Elektrizitätswerkes für den Ausfall der anteiligen Stromnetzkostenbeiträge für Hönow-Süd. Während 93 Teilnehmer Hausanschlußkosten und Ortsnetzbaukostenzuschuß bezahlten, haben 26 nur erster und46 nur Teile der letzteren entrichtet. Entsprechen dem mit dem M.E.W. geschlossenen Vertrag, nach dem die Gemeinde die Beschaffung des zunächst erforderlichen, vorerst nicht eingehenden Stromnetzkostenzuschusses übernommen hat, beschließt die Gemeindevertretung einstimmig die Aufnahme eines kurzfristigen Kredites in obiger Höhe zu 8 einhalb Prozenz Zinsen von der Kreissparkasse. ... Die Olex-Gesellschaft beantragt die Einrichtung einer 2. Tankstelle vor dem Grundstück des Kaufmanns Thiemisch. Der Antrag wir zu denselben Bedingungen des Vertrages vom 22.9.-30.9.29 einstimmig genehmigt. ... Der wirtschaftlichen Notlage weiter Kreise Rechnung tragend, hat die Gemeinde sich entschlossen, Kohlen von der Grube direkt zu beziehen und zum Selbstkostenpreise an Unterstützungsempfänger und Ortsarme zu verabfolgen. ...


Niederbarnimer Anzeiger, 47. Jg., Nr. 304. Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 30. Dezember 1930

Hönow, den 29. Dezember 1930.
Weihnachtsfeier der Schule. Am 1. Weihnachtsfeiertag fand in den Gasträumen von Paul Scharny die Weihnachtsfeier der Schule statt. der 1. Lehrer, Herr Ritter, begrüßte aufs herzlichste die Eltern und Gäste. Besonders eindringlich ermahnte er die Kinder, den Eltern recht dankbar und gehorsam zu sein und solches durch taten zu beweisen. Es folgten dann abwechselnd Kindergesänge und Einzelvorträge, worin sich besonders die Kleinsten hervortaten. ... Herr Lehrer Müller dankte den Erschienenen, daß sie mit Aufmerksamkeit den Aufführungen gefolgt und durch wiederholten Beifall ihrer Freude Ausdruck gaben. Herr Scheffler vom Schulvorstand dankte den Lehrern und allen Mitspielern für ihre hingebende Arbeit zum Wohle der Schule. Herzlichen Dank spendete er dem Evangelischen Frauenverein, welcher es sich nicht hatte nehmen lassen, die Kinder der Schule mit Kaffee und Kuchen zu bewirten. ...


Jahrgang 1929 Jahrgang 1931