Mehrow und Umgebung im Niederbarnimer Anzeiger (Ostbahnzeitung) von 1932 (49. Jahrgang)
gefunden beim Heimatverein Altlandsberg,
2019 ergänzt anhand der in der ZLB auf Mikrofilm vorliegenden Ausgabe.


Niederbarnimer Anzeiger (Ostbahnzeitung)
Neuenhagen-Hoppegartener Anzeiger, Fredersdorf-Petershagener Anzeiger

Der „Niederbarnimer Anzeiger“ erscheint tägl. mit Ausn. der Sonn- und Feiertage ...
Mit verbindl. Publikationskraft der amtl. Bekanntmachungen des Amtsgerichtsbezirks Altlandsberg, der Stadt Altlandsberg, der Amts- und Gemeindebezirk Neuenhagen, Fredersdorf und der Gemeinden Bruchmühle, Dahlwitz-Hoppegarten, Eggersdorf, Hönow, Petershagen, Seeberg und viele Nachbarbezirke
Druck und Verlag von G. Hiller Nachfolger, Altlandsberg bei Berlin


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 3, Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 5. Januar 1932

Hönow, den 4. Januar.
Vermißt. Seit dem 2. dieses Monats wird der 11jährige Sohn des Arbeiters Hermann Haupt, wohnhaft Hönow-Süd, Ulmenstraße vermißt. Er war von seiner Mutter zur Erledigung einiger Besorgungen beauftragt und ist von diesen Gängen bisher nicht zurückgekehrt. Irgendwelche Anhaltspunkte für ein Verbrechen liegen nicht vor. Die Ermittlungen nach dem Verbleib des verschwundenen Knaben werden mit allem Hochdruck geführt.

Zwangsversteigerung.
Am Dienstag, dem 5. Januar 1932, vormittags 11 Uhr werde ich in Hönow, Pfandkammer Gasthaus Hörnicke, 1 Frisiertisch mit Marmorplatte, anschl. Ort wird in der Versteigerung bekannt gegeben, 1 Wohnlaube auf Abbruch öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigern.
Brudna, Gerichtsv. in Altlandsberg. Tel. 18


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 5, Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 7. Januar 1932

Seefeld, den 6. Januar.
Unfall. Zwei Personenkraftwagen streiften sich auf dem Bahnübergang zwischen Blumberg und Seefeld, wobei einem Wagen das Nummernschild und Schlußlicht abgerissen wurde. Der schuldige Schofför suchte sein Heil in der Flucht, wurde jedoch von dem nachsetzenden beschädigten Wagen eingeholt und gestellt. Die Flucht wird den Spaß bestimmt nicht verbilligen.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 8, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 10. Januar 1932

Neuenhagen, den 9. Januar.
Das Gestüt Blumberg des verstorbenen Grafen A. Arnim-Blumberg, langjährigen Präsidenten des Union-Klubs, hat zu bestehen aufgehört. Blumberg ist verkauft worden, das zum größten Teil schon vorher in andere Hände übergegangen. Im Besitz der Erben sind nur noch zwei Mutterstuten (Lykaste von Landgraf-Lebenslinie und Oriola v. St. Maclou-Orla) verblieben, außerdem sind noch fünf Jährlinge vorhanden. Rennstall und Vollblutzucht sollen, wenn auch in kleinerem Umfange als bisher, weitergeführt werden.

Oeffentliche Erklärung.
Die beleidigenden Ausdrücke, die ich am Mittwochabend, dem 6. d. Mts. vor dem Café Geier gegen Kirche und Pfarrer gebraucht habe, nehme ich hierdurch mit Bedauern zurück, wie mir mein ganzes Verhalten bei diesem Auftritt aufrichtig leid tut.
Karl Grumann.   Neuenhagen, den 8. Januar 1932.
Zwangsversteigerung.
Am Montag, dem 11. Januar 1932, vormittags 11 Uhr werde ich in Hönow, Pfandkammer, Gasthaus Hörnicke: 1 Ausziehtisch, 4 Stühle, 1 Liegesofa, 1 Spiegel, anschließend, Ort wird in der Versteigerung bekanntgegeben: 1 Wohnlaube auf Abbruch ferner nachmittags 1 Uhr in Eiche, Pfandkammer Gasthaus Jägerheim: 1 Musikschrankapparat öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigern.
Brudna, Gerichtsv. in Altlandsberg. Tel. 18


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 9, Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 12. Januar 1932

Hönow, den 11. Januar.
Stallgebäude in Flammen. Auf dem Grundstück Mahlsdorfer Straße 9, das den Gebrüdern Borghausen gehört, geriet das massive Stallgebäude in Brand. Die Mahlsdorfer Feuerwehr erschien an der Brandstelle und konnte das Feuer auf den Dachstuhl beschränken. Das Wasser zu den Löscharbeiten wurde aus einer Kiesgrube unter Zuhilfenahme der Motorspritze genommen.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 11, Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 14. Januar 1932

Neuenhagen, den 13. Januar.
Märkisches Elektrizitätswerk senkt Stromreise. Das Märkische Elektrizitätswerk (MEW) hat soeben dem Reichskommissar für Preisüberwachung mitgeteilt, daß es die durch die Notverordnung eingetretenen Ersparnisse restlos dem Abnehmer zugute kommen läßt. ...

Hönow, den 13. Januar.
Kleintierzuchtverein. In der am Sonnabend im Restaurant „Mittelpunkt der Erde“ stattgefundenen Monatsversammlung wurde u. a. beschlossen, eine Jugendgruppe zu gründen. Durch diese, auch in anderen Vereinen gebildeten Gruppen, sollen den Kindern und Jugendlichen in praktischer Art die Pflege und Zucht des Kleintiers näher gebracht werden. Die Gründungsversammlung findet am kommenden Sonntag, dem 17. des Monats, vormittags 11 Uhr im Vereinslokal statt. Es wird erwartet, daß nicht nur sämtliche Mitglieder ihre Kinder hierfür anmelden, sondern auch Interesse bei den noch fernstehenden Züchtern erweckt wird. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 12, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 15. Januar 1932

Hönow. Bekanntmachung.
Nachdem der Bebauungsplan für das Kurth'sche Gelände an der Mehrower Chaussee vom 2. Dezember 1931 ab während vier Wochen im Gemeindebüro zu jedermanns Einsicht öffentlich ausgelegen hat und Einsprüche gegen ihn nicht erhoben worden sind, erfolgt hiermit die förmliche Feststellung des Planes, der von nun an zu jedermanns Einsicht im Gemeindebüro ausliegt.
Es tritt nunmehr die Beschränkung des Grundeigentümers, daß Neubauten, Um- und Ausbauten über die Baufluchtlinie hinaus versagt werden können, endgültig ein, auch hat die Gemeinde das Recht, die durch die festgesetzten Baufluchtlinien für die Straße bestimmten Grundfläche dem Eigentümer zu entziehen.
Hönow, den 12. Januar 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.

Gesucht wird Mädchen nicht unter 18 Jahren für Haushalt und Gartenarbeiten.
Offerten Postlagernd M. M. Ahrensfelde b. Bln.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 13, Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 16. Januar 1932

Altlandsberg, den 15. Januar.
Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 14. Januar 1932. Wegen Forstdiebstahls hatten sich die Arbeiter Lüdecke und Fikus aus Berlin zu verantworten, die aus der Blumberger Forst Tannengrün und Tannenzapfen zum Zwecke der Veräußerung entwendeten. Die Angeklagten sind geständig und werden zu je zwei Mark Geldstrafe verurteilt. - Eine Strafverfügung über 15 Rm.- erhielt eine Frau Prell aus Hoheneiche, weil sie in ihrer Laube ohne Genehmigung der Baupolizei eine Feuerstelle errichtete. Der Einspruch war insofern erfolgreich, als die Strafe auf 1,- Rm. ermäßigt wurde. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 14, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 17. Januar 1932

Hönow, den 16. Januar.
Wohnlaubenbrand. In den frühen Morgenstunden des heutigen Tages geriet auf bisher ungeklärte Weise die Wohnlaube des Herrn Johann Manz in der Krummestraße, wohnhaft Berlin, Neue Jakobstraße 6, in Brand. Die hiesige Feuerwehr war schnell zur Stelle, konnte jedoch nicht verhindern, daß das Wochenendhaus ein Raub der Flammen wurde und vollständig niederbrannte.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 24, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 29. Januar 1932

Hönow, den 28. Januar.
Bürgersteuer. Die Gemeinde Hönow erhebt für das Rechnungsjahr 1931 eine Bürgersteuer in Höhe von 100 v. H. des Landessatzes. Der Bürgersteuer unterliegen grundsätzlich alle Personen, die am 10. Oktober 1931 über 20 Jahre alt waren und an diesem Tag im Bezirk der Gemeinde ihren Wohnsitz hatten. Alle Steuerpflichtigen haben also die Bürgersteuer je zur Hälfte bis zum 10. Februar und 10. April 1932 an die Gemeindekasse Hönow (Postscheckkonto Berlin Nr. 157218) zu entrichten. Die genaue Verfügung des Gemeindevorstehers liegt im hiesigen Gemeindebüro zur Einsichtnahme aus und ist durch Aushang bekannt gemacht.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 25, Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 30. Januar 1932

Hönow, den 29. Januar.
Erhöhung der Biersteuer. Zur Sicherung der Haushaltslage der Gemeinde Hönow ist die Erhöhung der Gemeindebiersteuer erforderlich, und zwar beträgt diese jetzt bei Einfachbier 5.- Rm., Schankbier 7,50 Rm., Vollbier 10.- Rm. und bei Starkbier 15.- Rm. für je einen Hektoliter.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 29, Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 4. Februar 1932

Hönow, 2. Februar.
Gemeindevertreter-Sitzung ... am 28. Januar 1932 ... Als Schiedsmann wurde der Landwirt Paul Döberitz, als Vertreter der Gemeindevorsteher einstimmig wiedergewählt. ... Der Gemeinde­vorsteher erklärte sodann die Sonderzuwendungen von kostenlos zu verabfolgender Kohle und Milch im bisherigen Umfange einstellen zu müssen, da die Kassenlage dies verbietet. Es soll nunmehr nur noch für Kinder Wohlfahrtsunterstützter bis zum vollendeten 2. Lebensjahre pro Tag einhalb Liter Milch kostenlos verabfolgt werden. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 31, Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 6. Februar 1932

Strafanträge im Helldorf-Prozeß
Berlin, 5. Februar. Nach achtstündigem Plädoyer beantragten die Klagevertreter im Helldorf-Prozeß unter anderem gegen Graf Helldorf wegen einfachen Landfriedensbruches in Tateinheit mit Aufreizung zum Klassenkampf zwei Jahre Gefängnis, gegen den Stabschef Ernst und dem Jungstahlhelmführer Brandt je anderthalb Jahre Gefängnis, sowie gegen diese und zwei weitere Angeklagte Haftbefehl. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 32, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 7. Februar 1932

Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 4. Februar 1932. ... Von der Uebertretung der Verkehrs­ordnung mußte ein Herr Heinze freigesprochen werden, der in Hönow einen Zusammenstoß mit einem Postauto hatte. Der Angeklagte wird beschuldigt, durch zu schnelles Fahren den Unfall herbeigeführt zu haben. In der Beweisaufnahme wird festgestellt, daß der Winker des Postautos nicht funktionierte und daß das Postauto außerdem einen Weg einschlagen wollte, der kein öffentlicher Weg ist und als solcher nicht zu erkennen war. Es mußte daher zum Freispruch kommen. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 34, Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 10. Februar 1932

Hönow, den 9. Februar.
Gefängnis für einen Brandstifter. In der Nacht vom 12. zum 13. November vorigen Jahres brannte in der Feldmark Hönow eine Scheune, die einer Frau Dotti gehört, nieder. Die gesamten Vorräte, die sie barg, wurden ein Raub der Flammen. Auf diese Weise gingen Erntevorräte im Werte von über 30000 Mark verloren. Kurze Zeit später meldete sich bei dem Landjäger Hirsch in Blumberg ein Mann, der angab, die in Frage kommende Scheune angezündet zu haben. Nach seiner Erklärung sei er in jener Nacht in Hönow angekommen, dort habe er nach einer Unterkunft Ausschau gehalten. Dabei habe er die Scheune der Frau Dotti bemerkt. Trotzdem dieses Anwesen mit Erntevorräten gefüllt war und fast keinerlei Platz für den einsamen Wanderer aufwies, bohrte sich dieser ein Loch in das Stroh. In der Nacht kam er auf die Idee, sich eine Pfeife anzuzünden. Dabei will er unvorsichtig mit den Streichhölzern umgegangen sein, über ihm liegendes Stroh habe plötzlich Feuer gefangen, so daß er gerade noch Zeit hatte, sich in Sicherheit zu bringen. Der Langjäger nahm den Mann fest, der sich als ein 40 Jahre alter Friedrich Kaminski entpuppte. K. ist ein Tippelbruder, ein arbeits- und obdachloser Mensch, der wandernd durch die Lande zieht. Hätte er sich nicht selbst dem Landjäger gestellt, so wäre nie herausgekommen, daß er die Scheune in Brand gesetzt hatte. Da K. aber bestritt, es absichtlich getan zu haben, so wurde gegen ihn nur ein Verfahren wegen fahrlässiger Brandstiftung eingeleitet, mit dem sich gestern das Schöffengericht Lichtenberg zu befassen hatte. Der Staatsanwalt beantragte ein Jahr Gefängnis. Das Gericht sah aber den Fall minder an und verurteilte K. zu 6 Monaten Gefängnis unter Anrechnung von drei Monaten der Untersuchungshaft.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 35, Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 11. Februar 1932

Urteil im Helldorf-Prozeß
Berlin, 10. Februar. In dem Kurfürstendamm-Prozeß, der seit dem 17. Dezember die 3. Große Strafkammer beim Landgericht III Berlin beschäftigt wurde das Urteil verkündet.
Von den 41 Angeklagten wurden 20 angeklagte Nationalsozialisten freigesprochen, 17 angeklagte Nationalsozialisten wurden wegen einfachen Landfriedensbruches zu je 8 [?] Monaten Gefängnis, ein weiterer wegen schweren Landfriedensbruches zu 16 Monaten Gefängnis verurteilt. Der Jungstahlhelmführer Brandt erhielt wegen einfachen Landfriedensbruches 4 Monate Gefängnis. Graf Helldorf und dessen Stabschef Ernst wurden von der Anklage des Landfriedensbruches freigesprochen und lediglich wegen öffentlicher Verleumdung zu je 100 Mark Geldstrafe verurteilt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 43, Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 20. Februar 1932

Hönow, den 19. Februar.
Der Geflügel- und Kleintierzuchtverein „Berlin-Mahlsdorf-Hönow“ hielt am 6. Februar dieses Jahres seine Generalversammlung im Restaurant „Mittelpunkt der Erde“ ab. Der Vorsitzende, Herr Winkel eröffnete die Versammlung um 8.30 Uhr. Die Tagesordnung wies folgende Punkte auf: Vorlesung der Niederschrift der letzten Sitzung, Bericht des Vorstandes, Neuwahl des Gesamtvorstandes und „Verschiedenes“. ... Nunmehr gab der Vorsitzender Herr Winkel den Jahres­bericht. Danach fanden im verflossenen Jahr 12 Mitglieder- und 3 Generalversammlungen statt. Ferner wurden 2 Vereinsvergnügungen und 1 Kleintierschau vom Verein veranstaltet. Weiter besuchte der Verein die Lichtbildervorträge, welche vom Kleintierzuchtverein „Altlandsberg-Süd“ und von der „Osramfabrik“ Berlin abgehalten wurden. Auch besichtigte der Verein die Geflügelfarm auf dem Rieselgut „Hellersdorf“.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 46, Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 24. Februar 1932

Hönow, den 23. Februar.
Freiw. Feuerwehr. Am 17. Februar 1932 fand in Anwesenheit von Herrn Kreisversicherungs-Kommissar Moch und Kreisbrandinspektor Graß die Ueberreichung der seitens der Landes-Feuersozietät der Provinz Brandenburg der Gemeinde zur Verfügung gestellten Ausrüstungs­gegenstände für den Führer der Wehr und die Mannschaft der Motorspritze statt. Nachdem einleitend hinsichtlich der durch das Anwachsen der Siedlung notwendig werdenden Verbesserung des Feuerschutzes eine Aussprache stattgefunden hatte, ... wurde die Feuerwehr-Mannschaft eingekleidet. Herr Brandinspektor Groß richtete sodann an die Uniformierten die Mahnung, neben dem berechtigten Stolz zu denen zu gehören, die zum Schutze des Eigentums und der Bevölkerung bei Brandgefahr ausersehen sind, sich auch stets des Ernstes und Zweckes des Dienstes bewußt zu sein. Nachdem der Gemeindevorsteher den vorgenannten Herren Moch und Graß nochmals gedankt, übergab er die Ausrüstungsgegenstände den Eingekleideten in Verwahrung und gab der Hoffnung Ausdruck, daß sie noch recht lange zu Nutz und Frommen der Gemeinde von ihnen in erfolgreicher Tätigkeit getragen werden möchten.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 48, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 26. Februar 1932

Hönow, den 25. Februar.
Vermißt. Seit dem 23. dieses Monats gegen 14.30 Uhr wird der 12jährige Schüler Rudolf Cichon aus Hönow vermißt. Der Vermißte war an diesem Tage von seinen Eltern zur Erledigung einiger Einkäufe fortgeschickt worden und ist nicht mehr zurück gekehrt. Cichon war etwa 1,40 groß, schlank, blasses Gesicht, er trug eine graubraune Joppe mit Gürtel, Kniehose, graue Strümpfe, schwarze hohe Schuhe, blaues gestreiftes Oberhemd, Kopfbedeckung hatte der Schüler nicht. Da jegliche Anhaltspunkte über den Verbleib des Vermißten fehlen, werden die Einwohner gebeten, irgend welche Wahrnehmungen, die über den Verbleib des C. Aufschluß geben können, der Polizei mitzuteilen.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 49, Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 27. Februar 1932

Hönow-Süd, den 26. Februar.
Der 10jährige Schüler Rudolf Cichon, der - wie wir gestern berichteten - seit dem 23. dieses Monats vermißt wurde, ist jetzt wieder bei seinen Eltern in Hönow angelangt. Der wanderlustige Knabe fuhr mit dem Geld, das er zur Erledigung von Einkäufen erhielt, nach Berlin und landete dort auf der Polizeiwache. Von hier aus wurde er dem Waisenhaus zugeführt, das den Knaben in seine elterliche Wohnung schaffte.
Man schreibt uns: War es Traum oder Wirklichkeit? Man höre: Ueberall in deutschen Landen feierte man den Volkstrauertag. Die vielen deutschen Soldaten, die für unser Vaterland verbluteten, sollten an geweihter Stätte geehrt werden. - Um 8 Uhr morgens versammelten sich fünf Vereine des Dorfes zur gemeinsamen Trauerfeier im Gotteshause. - Der Herr Pfarrer gedachte der gefallenen Helden in erhebenden Worten, die alle Herzen der anwesenden Gemeinde erbauten. Nach dem Gottesdienste wanderten die Vereine in ungeordnetem Zuge nach dem Gefallenen-Denkmal. Kaum hatte man die Kirche verlassen, als die Hüter der Ordnung in Gestalt von zwei Gendarmen dem Zuge folgten. Die Beamten hatten Auftrag, jede Ehrung am Denkmal zu unterbinden. Es war ein trauriger, hilfloser Augenblick, als man die Kränze am Denkmal niederlegte und die Vereine in willkürlichen Gruppen dabeistanden. Kein Wort der Erinnerung, kein Wort des Dankes und der Trauer für die in kühler Erde ruhenden gefallenen Brüder wurde gesprochen und als gar der Männergesangverein „Deutsches Lied“ - Hönow 1929 - ein Lied für unsere Helden singen wollte, wurde ihm von der Gendarmerie mehreremale angedroht, auseinandergetrieben zu werden. Für dieses unwürdige Schauspiel war sich der Männergesangverein zu schade. Doch die Empörung war allgemein und machte sich hier und dort in nicht gerade sanfter Art und Weise Luft. Erbärmlich war der Anblick, als die Versammelten wie eine verstörte Hammelherde davontrotteten. Ihr Aermsten und Treuesten unseres Volkes, ihr lieben Kameraden, die ihr Euer Herzblut ließet, das ist der Dank des Vaterlandes, so wurdet ihr geehrt, weil es der Behörde so gefiel.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 52, Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 2. März 1932

Hönow, den 1. März.
Ein Nachspiel zum Biesdorfer Bankkrach. Der Kaufmann Meier aus Hönow, der dortselbst der Besitzer eines Grundstücks und eines Geschäfts ist, hatte sich eines Tages wegen eines Darlehens an die Biesdorfer Bank gewandt. Er unterhandelte mit einem Herrn Rabethge, der Leiter der Mahlsdorfer Zweigstelle war. M. benötigte einen Betrag von 1800 Mark. Dieses Geld erhielt er natürlich nur dann, wenn er der Bank als Genosse beitrat, da die Biesdorfer Bank eine Genossenschaft m. b. H. war. Im Laufe der Unterredung wurde den Kaufmann nun mitgeteilt, daß der einen Geschäftsanteil von 300 Mark einzahlen müsse. M., der auch mit der Köpenicker Bank schon in Verhandlungen gestanden hatte und jederzeit in der Lage war, für ein Darlehen reale Sicherheiten zu bieten, fragte nun nach der Summe, mit der er bei einem eventuellen Zusammenbruch der Bank haften mußte. Rabethge erklärte ihm, daß ein Betrag von nur 300 Mark in Frage käme. Als sich nun M. nach den Statuten der Bank erkundigte, wurde ihm zur Antwort, daß diese nicht vorrätig waren. Der Kaufmann beruhigte sich auch und wurde Genosse der Bank. Erst, als diese zusammenbrach, merkte er, wie er von R. hintergangen worden war. Die Haftsumme betrug 3000 Mark, mit welcher Summe er auch in Anspruch genommen wurde. ... Er erstattete Strafantrag gegen R. wegen Betruges, denn er fühlte sich durch dessen Angaben, die nicht der Wahrheit entsprachen, getäuscht. ... Dem Strafantrag schlossen sich weitere fünf Leute an, darunter ein Buchhalter Schubert aus Hönow, die alle nur deshalb Genossen der Bank geworden waren, weil ihnen R. die Haftsumme mit nur 300 Mark angegeben hatte. R. hatte sich nun gestern vor dem Schöffengericht Lichtenberg wegen Betruges in 6 Fällen zu verantworten. ... Der Staatsanwalt beantragte gegen R. 5 Monate Gefängnis. Das Gericht konnte sich aber von der Schuld des Angeklagten nicht überführen und sprach diesen auf Kosten der Staatskasse frei.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 53, Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 3. März 1932

Hönow. Bekanntmachung.
Die Stimmliste für die am 13. d. Mts. stattfindende Reichspräsidentenwahl liegt vom 3. bis einschl. 6. März 1932 zu jedermanns Einsicht im Gemeindebüro während der Dienststunden von 10 bis 15 Uhr aus. Einsprüche gegen sie können während der Auslegungsfrist im Gemeindebüro erhoben werden.
Hönow, den 1. März 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 54, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 4. März 1932

Hönow, den 3. März.
Vermißt. Seit dem 27. vorigen Monats wird wiederum der 12jährige Schüler Hans Haupt aus Hönow vermißt. Der Knabe war von seiner Mutter zur Erledigung einiger Gänge beauftragt und ist seitdem spurlos verschwunden. Da jegliche Anhaltspunkte über den Verbleib des Vermißten fehlen, der nun bereits zum 4. Male das Weite suchte, werden die Einwohner gebeten, zweckdienliche Hinweise der Polizei oder Landjägerei zu melden.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 57, Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 8. März 1932

Hönow, den 7. März.
Gemeindevertreter-Sitzung. Am Freitag, dem 4. März 1932 tagte die Gemeindevertretung in dem alten Schulgebäude. ... Ein vom Elternbeirat eingebrachter Antrag auf Mietung eines Unterrichts­raumes oder Aufstellung einer Schulbaracke sowie Anforderung eines Reststunden-Lehrers in Anbetracht des zu erwartenden Anschwellens der Schulkinderzahl für das Sommerhalbjahr wurde insofern entsprochen, ein Gesuch an die Regierung auf Stellung eines Hilfslehrers, dessen Kosten dortseits getragen werden, einzubringen. ... Sodann beschäftigte sich die Gemeindevertretung mit einem durch die starke Bevölkerungszunahme und Siedlung notwendig werdenden Nachtrag zum Ortsstatut der Feuerwehr und wurde der vorgelegte Entwurf nach Ergänzung einstimmig genehmigt. Unter „Verschiedenes“ wurde über Wasser­versorgung, Verpachtung des Schmiedebauplatzes, Reichspräsidentenwahl, Klage Baufinanz Zimmerreimer gegen Gemeinde beraten und Kenntnis von der Verlängerung der Gemeinde-Biersteuer zum bestehenden Satze für das Rechnungsjahr 1932 gegeben. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 58, Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 9. März 1932

Neuenhagen, den 8. März.
Das geheime Waffenlager des Schlossermeisters. Bei dem Schlossermeister Hermann Heinrich in Neuenhagen war im Monat August vorigen Jahres auf Grund einer anonymen Anzeige von dem Landjäger Hufenbach eine Haussuchung abgehalten worden, die ein verhältnismäßig großes Waffenlager zutage förderte. Einige Kisten, die Schußwaffen und Bajonette enthielten, fanden sich an. Es handelte sich um Waffen, die aus dem Weltkrieg stammten und teils französischen, russischen, englischen, deutschen und amerikanischen Fabrikats waren. Man glaubte zuerst, ein nationalsozialistisches Waffenlager entdeckt zu haben. Es stellte sich aber heraus, daß das nicht der Fall war. Heinrich, der sich wegen dieses Falls vor dem Schöffengericht Lichtenberg zu verantworten hatte, erklärte in der Verhandlung, die betreffenden Kisten von einem Bekannten erhalten zu haben, der ihn gebeten hatte, dieselben bei ihm unterzustellen. ...

Werneuchen, den 9. März.
Landjägermeister Goltz, der seit 1927 in unserem Ort tätig ist, scheidet mit dem 1. April infolge Erreichung der Altersgrenze aus seinem Amte. Landjägermeister Goltz hat sich in seiner Dienstzeit viele Sympathien bei der Bevölkerung seines Dienstbezirks erworben und wird als Pensionär seine Ruhetage hier verleben. Als Nachfolger wird Herr Oberlandjäger Göllner aus Strausberg genannt.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 59, Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 10. März 1932

Hönow. Bekanntmachung.
Das an der Berliner-, Ecke Mahlsdorfer Chaussee gelegene Gemeindeland (Schmiedebauplatz genannt) soll verpachtet werden.
Angebote bitte ich bis zum 20. ds. Mts. im Gemeindebüro einzureichen.
Hönow, den 8. März 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 60, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 11. März 1932

Hönow. Bekanntmachung.
Die Wahl des Reichspräsidenten findet am Sonntag, den 13. März 1932 statt.
Die Gemeinde Hönow bildet einen Stimmbezirk.
Die Abstimmung erfolgt nicht in der Schule, sondern im Einverständnis mit dem Herrn Landrat im Lokale des Herrn Richard Seeger, hier, Dorfstraße 25. Sie beginnt vormittags um 9 Uhr und wird um 18 Uhr (6 Uhr nachmittags) geschlossen.
Die Stimmzettel sind amtlich hergestellt und werden den Stimmberechtigten im Abstimmungsraum zur Vornahme der Abstimmung übergeben.
Die Stimmberechtigten haben bei der Stimmabgabe durch ein Kreuz oder Unterstreichen oder in sonst erkennbarer Weise (am zweckmäßigsten durch ein in den Kreis zu setzendes Kreuz) den Anwärter zu bezeichnen, dem sie ihre Stimme geben wollen. Stimmberechtigte, die keinem der vorgeschlagenen Anwärter ihre Stimme geben wollen, haben den Namen der Person, der sie ihre Stimme geben wollen, in das hierzu freigelassene Feld zu schreiben.
Stimmzettel, die diesen Bestimmungen nicht entsprechen, sind ungültig.
Anträge auf Ausstellung von Stimmscheinen werden nur bis Sonnabend, dem 12. März 1932, nachmittags 1 Uhr, entgegengenommen.
Hönow, den 8. März 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 61, Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 12. März 1932

Altlandsberg, den 11. März.
Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 10. März 1932. ... Wegen Hehlerei hatte sich die bereits 23mal vorbestrafte Frau G. aus Hoheneiche zu verantworten. Im August vorigen Jahres wurden einem Herrn Jahnke aus Hoheneiche zwei wertvolle Pferdedecken entwendet, die in Gewahrsam von Frau G. gefunden wurden. Die Person, die die Decken gestohlen hatte, konnte jedoch nicht ermittelt werden. Der Kaufpreis war so gering, daß es der Frau G. auffallen mußte, daß es sich um Gegenstände handelt, die in strafbarer Handlung erworben waren. Das Gericht erkannte an Stelle von 10 Tagen Gefängnis auf eine Geldstrafe von 25 Mark und blieb erheblich unter dem Antrage des Herrn Amtsanwalts, der eine zweimonatige Gefängnisstrafe mit einer Bewährungsfrist beantragt hatte.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 63, Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 15. März 1932

Hönow, den 14. März.
Kommunisten verhaftet. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurden auf dem Wege nach Mahlsdorf 11 Kommunisten, die mit Schlagringen und Gummiknüppel bewaffnet waren und sich als Wegelagerer betätigten, von einer Streife der Schutzpolizei verhaftet.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 64, Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 16. März 1932

Hönow. Bekanntmachung.
Die Biersteuerordnung der Gemeinde Hönow vom 25. November 1930 in der Fassung des Nachtrages vom 21. Januar 1932 ist durch Beschluß des Kreisausschusses Niederbarnim vom 3. März 1932 ... bis zum 31. März 1933 weitergenehmigt worden.
Die Biersteuer beträgt demnach auch für das Rechnungsjahr 1932 bei
  • Einfachbier 5.- Rm.
  • Schankbier 7.50 Rm.
  • Vollbier 10.- Rm.
  • Starkbier 15.- Rm.
    für je einen Hektoliter.
    Hönow, den 11. März 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.

    Das Gesamtergebnis
    Der Reichswahlleiter veröffentlicht ein berichtigtes Endergebnis, das folgende Uebersicht gestattet:
    1. Duesterberg 2 558 813 Stimmen
    2. Hindenburg 18 654 244 Stimmen
    3. Hitler 11 341 119 Stimmen
    4. Thälmann 4 982 870 Stimmen
    5. Winter 111 492 Stimmen
    Zersplittert 8 661 Stimmen
    Zusammen 37 657 199 Stimmen
    Dies Ergebnis bedeutet eine Wahlbeteiligung von ungefähr 87 v. H.
    Duesterberg erhielt etwa 6,8 v. H., Hindenburg 49,6 v. H., Hitler 30 v. H., Thälmann 13,3 v. H., Winter 0,3 v. H. der abgegebenen Stimmen.
    Die Wahl in der Mark ...
    Kreis Niederbarnim: Duestb. 8176, Hind. 41206, Hitl. 31658, Thäl. 25166, Winter 365.
    Groß-Berlin: Duestb. 323758, Hind. 1308738, Hitl. 664555, Thäl. 684967, Winter 8626.


  • Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 65, Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 17. März 1932

    Hönow, den 17. März.
    Die Heberolle für die Einziehung der Beiträge zur Brandenburgischen landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft für das Kalenderjahr 1932 liegt ... im Gemeindebüro zur Einsicht der Beteiligten aus.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 68, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 20. März 1932

    Verkaufe Gemenge (Wicken - Peluschken), blaue „Wohltmann“ und „Auf der Höhe“ Saatkartoffeln.
    Hunold - Blumberg.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 70, Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 23. März 1932

    Hönow, den 22. März.
    Schiedsmann. Der Landwirt Paul Döberitz in Hönow ist als Schiedsmann für den Schiedsmannbezirk Nr. 25, umfassend die Gemeinden Hönow und Seeberg, für eine vom 8. März 1932 an laufende dreijährige Amtsdauer vom Herrn Landrat verpflichtet worden.
    Am Karfreitag, Ostersonnabend und Ostersonntag in der Zeit von 14-18 (2-6) Uhr veranstalten die Mädchen der 1. und 2. Klasse unserer Schule (im neuen Schulhause) eine Handarbeits­ausstellung. Es werden Handarbeiten gezeigt, die im Laufe eines Jahres unter der Leitung unserer Handarbeitslehrerin Frau Müller angefertigt worden sind. Alle Handarbeiten, von der einfachen Strickarbeit bis zur modernsten Häkelei und künstlerischen Handwebearbeit können bewundert werden. ... Der Eintritt ist kostenlos und die kleine Mühe, nach Hönow zu kommen wird sicher kein Besucher bereuen.

    Hönow. Sonntag, den 27. März (1. Osterfeiertag) ab 7 Uhr abends Große Tanzmusik ausgeführt von der beliebten Eckstein'schen Kapelle Berlin.
    Es laden freundlichst ein Richard Seeger als Wirt und Paul Eckstein, Musikdirektor.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 73, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 27. März 1932

    Hönow, den 26. März.
    Am 1. Osterfeiertag, dem 27. dieses Monats veranstaltet Herr Richard Seeger, wie wir bereits im Inseratenteil ankündigten, in seinem Restaurant einen großen Osterball, zu dem die beliebte Eckstein'sche Kapelle spielen wird.

    Für die vielen Glückwünsche zu meiner Einsegnung sage ich allen, die meiner gedacht haben, aufrichtigen Dank.
    Hedwig Burneleit. Hönow, im März 1932.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 74, Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 30. März 1932

    Hönow. Bekanntmachung.
    Die Wählerlisten für den 2. Wahlgang zur Reichspräsidentenwahl am 10. April 1932 und für die Neuwahl des Preußischen Landtages am 24. April 1932 liegen in der Zeit vom 30. März bis einschließlich 3. April 1932 im Gemeindebüro zur allgemeinen Einsicht öffentlich aus, und zwar an den Werktagen von 10-15 Uhr und am Sonntag von 10 bis 12 Uhr. Einsprüche gegen die Richtigkeit der Wählerlisten können innerhalb der angegebenen Zeit bei mir schriftlich oder zu Protokoll erhoben werden.
    Hönow, den 29. März 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 77, Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 2. April 1932

    Hönow, den 1. April.
    Die Unterschleife auf dem Hellersdorfer Gut. Das erweiterte Schöffengericht Lichtenberg verhandelte gestern gegen den Verwaltungsobersekretär Karl Rothe, dem fortgesetzte Unter­schlagung zur Last gelegt wurde. Der Angeklagte gehörte seit dem Jahre 1922 dem städtischen Gut in Hellersdorf als Rechnungsführer an. Zu seinen Obliegenheiten gehörten in erster Linie schriftliche Arbeiten aller Art, sowie die auf dem Gut vorkommenden Kassengeschäfte. R., er mit seiner Familie eine Wohnung in dem Gut inne hatte, erhielt ein auskömmliches Gehalt, das sich zuletzt auf über 400 Mark monatlich belaufen hatte. Der Rechnungsführer war gleichzeitig Besitzer eines Mietshauses in Oberschöneweide, das er für 50000 Mark erworben hatte. 10000 Mark waren erst bezahlt. Das Gebäude rentierte sich aber nicht, R. mußte angeblich jedes Jahr über 2000 Mark zugeben, um es überhaupt halten zu können. Durch unglückliche Spekulation geriet er in finanzielle Schwierigkeiten. Um sich vorläufig über Wasser zu halten, griff er das ihm anvertraute Geld an, das er dazu benützte, um Verbindlichkeiten zu erfüllen. Er riß aber ein immer größeres Loch auf, das er umsonst versuchte, zu stopfen. Zuletzt verfiel er auf die Idee, durch Wetten alles wieder hereinzuholen. An einem Tag verwettete er auf der Rennbahn nicht weniger als 3000 Mark. Immer größer wurden seine Mißerfolge und als im Monat Dezember alles herauszukommen drohte, ließ Rothe alles im Stich und suchte das Weite. Die 2000 Mark, die er mitgenommen hatte, wanderten ebenfalls auf die Rennbahn, ohne etwas zu bringen. Nachdem er tagelang in Berlin umhergeirrt war, stellte er sich selbst der Polizei, wo er ein volles Geständnis ablegte. Die sofort vorgenommene Revision der Bücher ergab, daß ein Betrag von 22000 Mark fehlte. Dieses Geld hatte der Angeklagte restlos für sich verbraucht. Der Staatsanwalt beantragte 2 Jahre Gefängnis. Das Gericht war jedoch etwas milder gestimmt und verurteilte Rothe, den Rechtsanwalt Dr. Stemmler verteidigte, zu 1 Jahr und 3 Monaten Gefängnis. Der Haftbefehl wurde aufrechterhalten.

    Hönow. Bekanntmachung.
    Unter der Voraussetzung entsprechender Beteiligung besteht Aussicht, den an die Mahlsdorfer grenze anstoßenden Siedlungsteil Hönow-Süd vom Berliner Gebiet aus mit Wasser zu versorgen. Näheres geht aus der in den Aushangkästen befindlichen Bekanntmachung hervor und bitte ich zur Feststellung der Zahl der Anschlußreflektanten und der Möglichkeit der Ausführung des Projekts um Meldung bis zum 10. April 1932.
    Hönow, den 30. März 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 78, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 3. April 1932

    Altlandsberg, den 2. April.
    Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 31. März 1932. Wegen Verfälschung von Lebens­mitteln hatten sich Frau Elise Schmidt und die Angeklagten Rud. Müller, Paul Bählendorf und Alfred Kirschbaum, sämtlich aus Hönow zu verantworten. Den Angeklagten Schmidt, Müller und Bählendorf wird zur Last gelegt, Milch durch Zusetzen von Wasser verfälscht und diese an Kirschbaum verkauft zu haben. Die Verhandlung ergab, daß sich die Angeklagten im Sinne der Anklage schuldig gemacht haben. Das Urteil lautete gegen Frau Schmidt wegen vorsätzlicher Lebensmittelfälschung auf 2 Wochen Gefängnis uns 100 Mark Geldstrafe. Bählendorf erhielt 2 Wochen Gefängnis und 75 Mark Geldstrafe und die beiden Angeklagten Müller und Kirschbaum 50 bzw. 100 Mark Geldstrafe.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 81, Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 7. April 1932

    Hönow, den 6. April.
    Ergänzung. Zu unserem Bericht der letzten Strafgerichtssitzung betr. Lebensmittelverfälschung in Hönow geben wir, dem Wunsche der Verurteilten entsprechend, ergänzend bekannt, daß die Herren Müller, Kirschbaum und Bählendorf lediglich wegen fahrlässiger Lebensmittelverfälschung verurteilt worden sind.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 82, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 8. April 1932

    Hönow, den 7. April.
    Die Handarbeitsausstellung in unserer Schule, die während der Osterfeiertage stattfand, war für unsere Gemeinde ein Ereignis. Am Karfreitag, Sonnabend und Ostersonntag strömten die Besucher so zahlreich herbei, daß die Ausstellung um einen Tag verlängert werden mußte. Alle Besucher waren sichtlich entzückt und selbst Eingeweihte äußerten sich dahin, daß das Gesehene ihre Erwartungen bei weitem übertroffen habe. Was gab es dort auch alles zu bewundern! Gleich beim Eintritt in die Klasse nahm ein Aufbau, der kunstvoll aus zwei Sandkästen hergerichtet war, den Blick gefangen. In geschmackvoller Anordnung prangten dort, von grünlichem Unterlicht magisch beleuchtet, farbenprächtige Schmuckkissen, Eierkörbchen, Eierständer und Eierbehälter in den verschiedensten Ausführungen und die auf eigenartigste Weise hergestellten Nadelkissen und Nadelpüppchen. Allgemeine Bewunderung erregte eine Bettpuppe im rosafarbigen Häkelkleidchen. ... Alle diese netten Sachen der Ausstellung umrahmte reicher Blumenschmuck, den unser alter Gärtner Lorenz der Schule kostenlos zur Verfügung stellte. ... Die Knaben der zweiten Klasse beteiligten sich mit einigen Sachen, die sie im Werkunterricht hergestellt hatten, an der Ausstellung. So sah man sauber gearbeitete Stullenbretter in den verschiedensten Formen, Turner, die am Reck lustige Kunststücke zeigten und Schaukelpferdchen mit Reitern, die das Entzücken der mitgebrachten Kleinkinder hervorriefen. ... Diese farbenfrohen Sachen und der Festschmuck, den die ganze Klasse angelegt hatte, erzeugte bei den Besuchern eine wahre Feiertagsfreude. Unserer Handarbeitslehrerin Frau Müller, unsern Mädeln und Jungen herzlichen Dank für den bunten Einblick in ihre Unterrichtsarbeit!
    Ueberfall auf eine Gastwirtschaft. Vier maskierte Männer, die mit Pistolen versehen waren, drangen spätabends in eine Schankwirtschaft im Berliner Vorort Mahlsdorf ein, in der sich nur die Wirtin mit einer anderen Frau aufhielt. Die Räuber bedrohten beide Frauen mit ihren Pistolen und entwendeten aus der Kasse etwa 500 Rm., zumeist Mietsgelder, die die Schankwirtin als Hausbesitzerin einkassiert hatte. Hierauf entwendeten die Räuber einen größeren Posten Zigarren und flüchteten. Trotz sofort aufgenommener polizeilicher Nachforschungen, entkamen sie in dem nahe gelegenen Laubengelände.

    Hönow. Bekanntmachung.
    Der zweite Wahlgang zur Reichspräsidentenwahl am 10. April 1932 findet in der Gemeinde Hönow in einem Stimmbezirk statt. Als Wahllokal ist in Abänderung der Bekanntmachung vom 6.3. und 5.4.1932 im Einverständnis mit dem Herrn Landrat das Lokal des Herrn Adolf Hörnicke an der Berliner Chaussee bestimmt. ...
    Hönow, den 6. April 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 83, Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 9. April 1932

    Altlandsberg, den 8. April.
    Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 7. April 1932. Wechsel in der Leitung des Strafgerichts Altlandsberg. In der Leitung des Strafabteilung des hiesigen Amtsgerichts ist ein Wechsel eingetreten, und zwar führt jetzt Herr Amtsgerichtsrat Dr. Dittrich den Vorsitz, den bisher Herr Amtsgerichtsrat Rosenthal inne hatte. - ... - Von der Anklage des versuchten Betruges wurde der Arbeiter Berghausen aus Hönow freigesprochen.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 85, Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 12. April 1932

    Wahlergebnisse des 2. Wahlgangs der Reichspräsidentenwahl aus unserem Verbreitungsbezirk.
    [in Klammern: erste Wahl]
    Altlandsberg: Hindenburg 849 (769), Hitler 1110 (849) Thälmann 440 (581)
    Blumberg: Hindenburg 306, Hitler 396, Thälmann 82
    Hönow: Hindenburg 293 (243), Hitler 261 (224), Thälmann 186 (268)


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 86, Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 13. April 1932

    Hönow, den 12. April.
    Gemeindevertretersitzung. ... Eine längere Aussprache führte die Frage der Wasserversorgung im Gebietsteil Hönow-Süd, soweit er an den Mahlsdorfer Ortsteil grenzt, herbei. Da die bisher über die Grenze von den Berliner Parzellen mit Wasser versorgten Grundstücke der hiesigen Siedler abgeschnitten werden sollen, wird die Verlegung eines Wasserrohrnetzes, soweit sich Interessenten dafür vorfinden, notwendig. Es soll nach den mit den Berliner Wasserwerken gepflogenen Verhandlungen auf Berliner Gebiet ein Zähler aufgestellt werden, der die an Hönow abgegebenen Wassermengen mißt. Die Kosten für das Netz sind von den Anschlußnehmern selbst aufzubringen und beträgt der Preis für abgegebenes Wasser pro cbm 30 Pfg. ... Unter „Verschiedenes“ nimmt die Gemeindevertretung Kenntnis von der Aenderung der Vergnügungssteuerordnung hinsichtlich der Filmvorführung und der Biersteuerordnung auf Grund der neuen gesetzlichen Bestimmungen, nach denen für Hönow anstatt 100 nur 60 Prozent der bisherigen Steuer erhoben werden. Für den Moon'schen Blinden-Verein wird ein Betrag von 10.- Rm gespendet. Das an der Mahlsdorfer Ecke Berliner Chaussee liegende Gemeindeland (genannt Schmiedebauplatz) soll evtl., da Pachtlustige sich dafür nicht finden, zunächst als Platzfläche Verwendung finden. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 89, Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 16. April 1932

    Altlandsberg, den 15. April.
    Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 14. April 1932. ... Herr August Dobronz und sein Sohn Willi aus Mahlsdorf waren wegen Forstdiebstahls angeklagt. Die Angeklagten gaben die Straftat auch zu, gaben aber an, die Strafe nicht zahlen zu können, da der Vater schon seit 5 Jahren ohne Arbeit ist und der Sohn erst eine Lehrstelle inne hat. Sie erklärten sich aber bereit, den entstandenen Schaden durch Forstarbeit wieder gut zu machen, worauf ihnen die Geldstrafe erlassen wurde.

    Stock-Motorrad überholt, 85.- Rm. verkauft
    Fahr- und Motorradhaus W. Krüger, Fredersdorf, Platanenstr. 7.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 80, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 17. April 1932

    Altlandsberg. Zwangsversteigerung.
    Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuch von Eiche Band 8 Blatt Nr. 253 eingetragene, nachstehend beschriebene Grundstück am 1.6.1932, 9.30 Uhr, an der Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 16, versteigert werden.
    Lfd. Nr. 1, Kartenblatt Nr. 1, Parzelle 478/11, Grundsteuermutterrolle Nr. 230, Acker in den Gallenden und Göhren, 7,86 ar groß, 0,83 Taler Grundsteuerreinertrag. Der Versteigerungsvermerk ist am 15.12.31 in das Grundbuch eingetragen. Als Eigentümer war damals der Zimmermann Walter Annecke in Hoheneiche eingetragen.
    Altlandsberg, den 2. April 1932. Das Amtsgericht.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 91, Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 19. April 1932

    Hönow. Bekanntmachung.
    Der Landwirt Paul Döberitz ist als Schiedsmann für den Schiedsmannsbezirk Nr. 95, umfassend die Gemeinden Hönow und ... Seeberg für eine vom 8. März 1932 ab laufende dreijährige Amtsperiode wiederverpflichtet worden.
    Hönow, den 8. April 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 92, Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 20. April 1932

    Blumberg Bz. Potsdam, den 19. April.
    Die Pferdedecke. Am 6. November vorigen Jahres hatte der Händler Seefeld aus Blumberg mit seinem Fuhrwerk vor der dortigen Schmiede gehalten und den Wagen für kurze Zeit ohne Aufsicht gelassen. Als er wieder zurück kam, entdeckte er zu seinem Schrecken, daß eine wertvolle Pferdedecke fehlte. Er hatte bemerkt, daß ein anderes Fuhrwerk vorbeigekommen war. In der Meinung, daß der Führer desselben nur seine Decke haben konnte, setzte er diesem nach und holte es auch nach kurzer Zeit ein. Seine Vermutung war zutreffend, auf dem Gefährt lag seine Decke, die natürlich sofort von der Polizei beschlagnahmt und ihm wiedergegeben wurde. Der Eigentümer des Wagens, ein Fuhrherr August Zabel, der das Fuhrwerk selbst geführt hatte, erklärte sofort, mit dem Diebstahl nichts zu tun zu haben. Sein Mitfahrer, ein Arbeiter Schwarz, habe die Decke in Blumberg auf der Chaussee gefunden und ihm übergeben. Sch. habe angenommen, die Decke gehöre ihm - Zabel - und sei nur heruntergefallen. Dasselbe erzählten auch beide Männer in der gestrigen Verhandlung vor dem Schöffengericht Lichtenberg, vor dem sie wegen gemeinschaft­lichen Diebstahls angeklagt waren. Trotzdem der Händler behauptete, daß die Decke nicht von seinem Wagen heruntergefallen sei, sie ihm also nur gestohlen worden sein konnte, kam das Gericht zu einem Freispruch beider Angeklagter auf Kosten der Staatskasse, da es den Sachverhalt für nicht genügend geklärt ansah.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 94, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 22. April 1932

    Hönow. Bekanntmachung.
    Die Neuwahl des preußischen Landtages am 24. April 1932 findet in der Gemeinde Hönow in einem Stimmbezirk statt. Als Wahllokal ist im Einverständnis mit dem Herrn Landrat das Lokal des Herrn Paul Scharny, Dorfstr. Nr. 44 bestimmt.
    Die Abstimmung findet in der Zeit von 8-17 Uhr statt. ...
    Hönow, den 20. April 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 96, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 24. April 1932

    Hönow, den 23. April.
    Wilde Angler. Am 19. dieses Monats gegen 17.45 Uhr traf der Oberlandjäger Irmer in Hönow an dem dort gelegenen Dottisee 2 wilde Angler an, welche nicht im Besitze der vorschriftsmäßigen Papiere waren. Bei der näheren Kontrolle stellte der Beamte fest, daß der eine der wilden Angler einen lebenden Junghasen, welchen er auf der Feldmark gegriffen hatte, in seinem Rucksack beherbergte. Der Hase wurde sofort von den Beamten wieder in Freiheit gesetzt. Da die beiden betreffenden Personen keine Ausweispapiere bei sich hatten, wurde die zwangsweise Sistierung zwecks Feststellung der Personalien vorgenommen. Bei einer nun stattgefundenen näheren körperlichen Untersuchung wurde bei dem anderen wilden Angler eine mit 7 Schuß geladene Dreyse-Pistole und ein volles Magazin vorgefunden. Beide bedienten sich eines falschen Namens, wurden jedoch als die Brüder Richard und Herrmann Stegemann aus Berlin-Mahlsdorf festgestellt.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 97, Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 26. April 1932

    Wahlergebnisse der Preußischen Landtagswahl aus unserm Verbreitungsbezirk.
    Altlandsberg: SPD 576, DNVP 308, Zentrum 27, KPD 538, DStP 31, NSDAP 915
    Blumberg: SPD 196, DNVP 75, Zentrum 2, KPD 120, DStP 5, NSDAP 377
    Hönow: SPD 172, DNVP 33, Zentrum 14, KPD 232, DStP 7, NSDAP 226


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 100, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 29. April 1932

    Seefeld, den 28. April.
    Sperrung der Provinzialstraße Berlin-Schwedt.
    Wegen Ausführung von Instandsetzungsarbeiten wird die Straße Berlin-Schwedt zwischen Blumberg und Seefeld von Kilometer 20,8 bis Kilometer 22,65 vom 27. d. Mts. an jeweils auf eine Länge von 300 Mtr. auf die Dauer von 5 Wochen gesperrt. Der Verkehr wird über den Sommerweg umgeleitet. Vorsicht an den Baustellen ist geboten.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 103, Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 3. Mai 1932

    Hönow. Bekanntmachung.
    Es besteht für jeden Geflügelhalter die Möglichkeit, auf Grund von Weizen-Bezugsscheinen zollfreien gekennzeichneten Weizen zum Eigenverbrauch unter Zugrundelegung der bei der Viehzählung am 1. Dezember 1931 gezählten Hühner zu erhalten. Anderes Geflügel, auch Trut- und Perlhühner, sind ausgeschlossen. Geschlecht und Alter wird nicht unterschieden. Es kann pro Huhn 2,5 kg. Weizen beantragt werden.
    Da die im Gemeindebüro auszustellenden Bezugsscheine zeitig eingereicht werden müssen, wird als spätester Termin für Anträge der 20. Juni 1932 festgesetzt. Bestellungsanträge werden innerhalb der Dienststunden von mir entgegengenommen.
    Hönow, den 20. April 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 105, Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 5. Mai 1932

    Honow: Bekanntmachung. über die Offenlegung der Einheitswerte 1931.
    Die nach dem Stande vom 1. Januar 1931 festgestellten Einheitswerte des Grundbesitzes werden in der Zeit vom 2. Mai 1932 bis einschließlich 1. Juni 1932 im Finanzamt offengelegt.
    Außerdem werden in dieser Zeit in den Diensträumen während der Dienststunden diejenigen Teile der Offenlegungsliste offengelegt, die den in der Gemeinde liegenden Grundbesitz betreffen.
    In der Offenlegungsliste ist der weitaus größte Teil der Einheitswerte eingetragen. Sofern die Einheitswerte nicht eingetragen sind, werden die Eigentümer hierüber spätestens bis zum Beginn der Offenlegungsfrist besonders benachrichtigt. ... Die Offenlegung ist der Ersatz für die besonderen Feststellungsbescheide, die früher erstellt worden sind. ...
    Berlin, den 22. April 1932. Finanzamt Niederbarnim.
    Veröffentlicht Hönow, den 28. April 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 107, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 8. Mai 1932

    Hönow, den 7. Mai.
    Der hiesige „Geflügel- und Kleintierzuchtverein“ hielt am 2.4.1932 seine fällige Sitzung ab, die vom 2. Vorsitzenden, Herrn Lilienthal eröffnet wurde. ... Herr Dorn hatte eine Vereinstafel für Verkaufsanzeigen angefertigt, dieselbe kam zur Ansicht und gefiel allen Mitgliedern außerordentlich. Herr Kurt Klugmann, Bln.-Mahlsdorf, wurde als neues Mitglied aufgenommen und vom 2. Vorsitzenden begrüßt. ...

    Zwangsversteigerungen.
    Es werden öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert:
    Am Montag, dem 9.5.32, vormittags 11 Uhr in Hönow, Sammelort der Bieter im Restaurant Hörnicke: 1 Küchenschrank, 1 Spiegel, Kleiderschrank, Radioapparat, Sofa, Tisch, elektr. Krone.
    Walter, Obergerichtsv. i. Altlandsberg. Tel. 81


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 110, Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 12. Mai 1932

    Hönow, den 11. Mai.
    9 Monate Gefängnis wegen Sittlichkeitsverbrechens.
    Das Schöffengericht Lichtenberg verhandelte gestern gegen den 42 Jahre alten Steinsetzer Gustav Sonnabend aus Hönow, dem fortgesetztes Sittlichkeitsverbrechen zur Last gelegt wurde. Der Angeklagte, aus dem Untersuchungsgefängnis vorgeführt, ist am 30. Dezember vorigen Jahres in einem Park festgenommen worden, weil er sich an einem Schulmädchen vergangen hatte. Ein Passant hatte den seltsamen Kinderfreund beobachtet und war Zeuge eines nicht wiederzugebenden Vorfalls geworden, so daß er sich veranlaßt fühlte, den Unhold festnehmen zu lassen. S. gab auch sofort zu, sich strafbar gemacht zu haben. Er räumte weiter ein, sich in vielen Fällen an Schul­mädchen herangemacht und mit diesen unzüchtige Handlungen vorgenommen zu haben. Nach seiner Angabe will er lange in sibirischer Gefangenschaft gewesen und erst nach dem Kriege zu dem unseligen Trieb, sich mit Schulmädchen einzulassen, gekommen sein. Das Gericht ließ mildernde Umstände walten und verurteilte den Angeklagten zu 9 Monaten Gefängnis, 4 Monate der erlittenen Untersuchungshaft rechnete es auf die Strafe an. Der Haftbefehl wurde aufgehoben.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 113, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 15. Mai 1932

    Subhasta-Grundstück in Hoheneiche b. Ahrensfelde, Straße 14, Parzelle 213, Eigentümer Walter Annecke, mit massivem Einfamilien-Wohnhaus (Neubau), Grundstücksgröße 786 qm, kommt am 1. Juni d. Js., vorm. 9.30 Uhr, vor dem Amtsgericht Altlandsberg, Zimmer 16, zur Versteigerung und ist billig zu erwerben. Nähere Auskunft erteilt Cöpenicker Bank, Berlin-Köpenick, Freiheit 1, Tel. F 4 Köpenick 2121. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 114, Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 18. Mai 1932

    Hönow, den 17. Mai.
    Ertrunken. Am 15. Mai dieses Jahres gegen 13.30 Uhr nachmittags ertrank im hiesigen Haussee der Schlächterlehrling Kurt Fritz, 19 Jahre alt, welcher bei dem Schlächtermeister Schubert in Hönow in der Lehre war. Fritz unternahm im See während seines Badens mehrere Tauchversuche, wobei er von einem derselben nicht mehr an die Oberfläche kam. Fritz litt an einem Herzfehler und hat aller Wahrscheinlichkeit nach einen Herzschlag erlitten. Die sofort angestellten Versuche, zur Auffindung der Leiche waren von Erfolg. Unter Zuhilfenahme eines großen Zugnetzes wurde die Leiche geborgen. Die Eltern des Fritz wohnen in Werneuchen.


    Werneuchener Anzeiger, Jg. 49, Nr. 115, Werneuchen bei Berlin, Donnerstag, den 19. Mai 1932

    Hönow. Bekanntmachung.
    Die Impfung im Gemeindebezirk Hönow wird am Freitag, dem 27. Mai 1932, vormittags 9.30 Uhr im Schulgebäude vorgenommen.
    An die Eltern, Pflegeeltern und Vormünder ergeht hiermit die amtliche Aufforderung die Kinder und Pflegebefohlenen, die im Jahre 1931 geboren sind, oder im Jahre 1932 das zwölfte Lebensjahr zurücklegen, zu einem Impftermine zu gestellen und impfen zu lassen.
    Die Impflinge müssen zur Impfung mit reinem Körper, reiner Wäsche und reiner Kleidung kommen. Im übrigen wird auf die in den Aushangkästen am Gemeindehaus und Gastwirtschaft Winkel aushängende ausführliche Bekanntmachung hingewiesen. Die Nachschau findet am Freitag, dem 3. Juni 1932, vormittags 8.45 Uhr ebenfalls in der Schule statt.
    Hönow, den 14. Mai 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 117, Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 21. Mai 1932

    Hönow, den 20. Mai.
    Bewaffnete Zettelverteiler. In den frühen Morgenstunden des 13. März dieses Jahres hielten sich in Hönow mehrere Leute auf, die Zettel verteilten. Da angeblich ein Passant von ihnen belästigt worden war, benachrichtigte dieser die Polizei, die auch nach kurzer Zeit auf der Bildfläche erschien. Die Zettelverteiler, Angehörige der KPD, wurden nach Waffen durchsucht. Drei der Männer waren bewaffnet. Die beiden Bauarbeiter Martin Lux und Wilhelm Luther, beide aus Hönow, hatten Gummiknüppel bei sich. Der dritte, ein 21 Jahre alter Herbert Bolz, befand sich sogar im Besitz eines Revolvers, der scharf geladen war. Dem Beamten hatte er erklärt, die Waffe auf der Landstraße gefunden zu haben. Alle drei wurden in Haft genommen, Luther und Lux dagegen nach zwei Monaten wieder entlassen, während Bolz weiter in Haft blieb. Vor dem erweiterten Schöffengericht Lichtenberg hatten sich die drei wegen Waffenmißbrauchs zu verantworten, ferner wurde ihnen zur Last gelegt, an öffentlichen Orten zu politischen Zwecken bewaffnet erschienen zu sein. Das Gericht verurteilte Luther und Lux zu je 5 Monaten und Bolz zu 6 Monaten Gefängnis.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 118, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 22. Mai 1932

    Hönow, den 21. Mai.
    „Geflügel und Kleintierzuchtverein Berlin-Mahlsdorf-Hönow“. Der 2. Vorsitzende Herr Lilienthal eröffnete die fällige Sitzung am 7.5. um 21 Uhr. Da der 1. Vorsitzende schon das 2. Mal unentschuldigt fernblieb, wurde zur Neuwahl eines 1. Vorsitzenden geschritten. Die Wahl fiel einstimmig auf Herrn Lilienthal, Herr Kummer wurde als 2. Vorsitzender gewählt. ... Den Bericht von der Kreisverbandssitzung gab unser Delegierter Herr Kummer. Er teilte dabei mit, daß die uns vom Kreisverband zu unserer Ausstellung bewilligten Ehrenpreise nicht ausgehändigt werden können. Herr Dorn stellte daraufhin den Antrag, aus dem Kreisverband und damit aus dem B. D. G. auszutreten. Es folgte eine längere Debatte über den „Bund“ und die „Reichsverbände“. Man beschloß, wegen einer grundsätzlichen Entscheidung in dieser Angelegenheit am 21.5.32 eine außerordentliche Generalversammlung einzuberufen. ...

    Wir haben eine Anzahl Stock-Motorräder 119 ccm, fabriküberholt Mark 130,- am Lager
    Stock-Motorrad Berlin, Cöpenickerstraße 49.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 119, Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 24. Mai 1932

    Danksagung.
    Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme und Blumenspenden beim Heimgange meines lieben Mannes, unseres guten Vaters, Schwieger- und Großvaters, des Altsitzers August Richter sagen wir allen Verwandten, Freunden und Teilnehmern sowie Herrn Pfarrer Beneck[e] und dem Sänger-Chor unseren herzlichsten Dank.
    Ww. Marie Richter und Kinder. Hönow, den 23. Mai 1932.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 120, Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 25. Mai 1932

    Hönow, den 24. Mai.
    Der Hönower Wechselbetrüger freigesprochen. Endlich, ein Jahr nach der ersten Verhandlung, hat gestern vor dem Schöffengericht Lichtenberg der Fall des Wechselbetrügers in Hönow sein Ende erreicht. Der Angeklagte, Verbandsvertreter Markus Wollfenstein, ist wegen Mangels ausreichender Beweise auf Kosten der Staatskasse freigesprochen worden. Am 7. August des Jahre 1930 war bei dem Ehepaar Burnuleit in Hönow ein Mann erschienen, der den Leuten einen Wechsel über 6000 Mark vorlegte und 120 Mark Stempelsteuer verlangte. Das Geld wurde ihm ausgezahlt. Der Wechsel sollte eine Entschädigung des Leuna Werkes darstellen, in dem der ältere Sohn der Burnuleits beschäftigt gewesen und einem Unfall zum Opfer gefallen war. Das mußte ein Schwindler erfahren haben, denn als die alten Leute am nächsten Tage das Papier zwecks Einlösung bei der Bank präsentierten, mußten sie feststellen, daß sie einem Schwindler aufgesessen waren. Der Wechsel war gefälscht. Als der mutmaßliche Täter wurde der Verbandsvertreter Markus Wollfenstein ermittelt, der sich gestern wegen schwerer Urkundenfälschung und Betruges vor dem Schöffengericht Lichtenberg zu verantworten hatte. W. bestritt, der Täter zu sein. Der Prozeß, der unzählige Male bereits vertagt worden war, sah auch den Lichtenberger Schriftsachverständigen Oswald Görtheim, der feststellte, daß der Angeklagte als Schreiber des gefälschten Wechsels nicht in Frage kam. Vier Zeugen erkannten in dem Angeklagten mit Bestimmtheit den Mann wieder, der den Burnuleits das Geld abgeschwindelt hatte. Der Staatsanwalt beantragte 9 Monate Gefängnis. Das Gericht aber sprach W., der sich in der ganzen Verhandlung äußerst arrogant und anmaßend benahm, ohne dafür von dem Vorsitzenden gerügt zu werden, auf Kosten der Staatskasse frei. In der Urteilsbegründung hieß es, der Angeklagte sei zu intelligent, um einen derartig plumpen Schwindel zu verüben!


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 121, Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 26. Mai 1932

    Dunkelgrünes Unterkleid, Charmeuse-Seide verloren.
    Abzugeben im Niederbarnimer Anzeiger Altlandsberg.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 122, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 27. Mai 1932

    Altlandsberg, den 26. Mai.
    Schießen der Landjägerei. Am 25. deses Monats fand unter der Leitung des Oberlandjägers Wenkel, Neuenhagen ein Uebungsschießen der genannten Landjägereiabteilung statt. ... Beim Karabinerschießen wurden 1. Oberlandjäger Wagner - Seefeld, 2.Oberlandjäger Grimm - Altlandsberg, 3. Oberlandjäger Hirsch - Blumberg. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 124, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 29. Mai 1932

    Neuenhagen, den 28. Mai.
    Der Deutsche Bund zum Schutz der abendländischen Kultur veranstaltet am 30. Mai im Clou, Berlin, Mauerstraße 82 eine große öffentliche Kundgebung ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 125, Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 31. Mai 1932

    Hönow, der 30. Mai.
    Gemeindevertretersitzung. Die für den 26. Mai 1932 einberufene Gemeindevertretersitzung begann um 8 Uhr. ... Die Mittel für 2 Schubkarren, der Erdabfuhr von der Mahlsdorfer Straße und für die Reparatur des Brunnens im Six-Gelände werden bewilligt. Von der Umwandlung des Schmiedebauplatzes in eine Parkanlage wird abgesehen und soll dieser verpachtet werden. Die Zuschrift des Schulrates, daß Hilfslehrer nicht zur Verfügung stehen, wird bekanntgegeben. ... Hinsichtlich der Meldung für das Wasserrohrnetz an der Grenze Mahlsdorf wird festgestellt, daß die Beteiligung eine nur sehr schwache ist. Größere am Abwassergraben an der Schule erforderliche Maurerarbeiten (Ausbesserung) werfen die Frage auf, ob diese ständigen Reparaturen nicht durch Verlegung von Rohren sich erübrigen würden. Die Erledigung wird der Baukommission aufgegeben. ... Die bisher nicht vorgenommene Nummerierung der Grundstücke wird als Mangel bezeichnet und soll darauf hingewirkt werden, daß diese noch im Laufe des Jahres erfolgt. ... Schluß der Sitzung 11.50 Uhr.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 128, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 3. Juni 1932

    Seefeld, den 2. Juni.
    Motorradunfall. Ein schwerer Motorunfall ereignete sich am Dienstagnachmittag gegen 4 Uhr. Der 34 Jahre alte Putzer Willi Henschke aus Blumberg streifte mit seinem Motorrad beim Ueberholen in der bergabführenden Kurve am westlichen Dorfausgang mit dem Beiwagenrad den von einem Trecker gezogenen Anhänger der Gutsverwaltung Brunow. H. wurde von dem Rade geschleudert und blieb bewußtlos liegen. Er wurde sofort von einem die Unfallstelle passierenden Kraftwagenbesitzer nach dem Krankenhaus Bernau gebracht. Das Motorrad wurde nur gering beschädigt.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 129, Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 4. Juni 1932

    Eß-Kartoffeln Phönix und Wohltmann hat abzugeben Gut Hönow.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 134, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 10. Juni 1932

    Bestellungen auf Fahrten nach Bernau zum Hussitenfest nehmen entgegen
    Gebr. Michalke, Altlandsberg, Kirchstraße 7

    Achtung, Achtung.
    Sonntag, Autofahrten nach Bernau zur 700 Jahrfeier.
    Um Anmeldungen bittet H. Neubauer, Altlandsberg.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 136, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 12. Juni 1932

    Zwangsversteigerungen.
    Es werden öffentlich meistbetend gegen sofortige Barzahlung versteigert: Am Montag, dem 13. Juni 1932 nachm. 1 Uhr in Eiche an Ort und Stelle. Bieterversammlung Gasthaus Jägerheim 1 elektr. Klavier
    Brudna, Gerichtsv. in Altlandsberg. tel. 18.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 137, Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 14. Juni 1932

    Hönow. Bekanntmachung.
    Unter Hinweis auf die bereits ergangene Veröffentlichung bez. der Möglichkeit des Bezuges verbilligten Weizens weise ich darauf hin, daß Bestellungen nur noch bis zum 19. Juni angenommen werden können. Ich empfehle deshalb, es nicht zu versäumen, in die im Gemeinde­büro ausliegenden Listen sich einzuzeichnen, da spätere Belieferung ausgeschlossen ist.
    Hönow, den 11. Juni 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 140, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 17. Juni 1932

    Dr. Goebbels spricht zusammen mit Gauleiter Dr. Schlange und Graf Helldorff zur Sonnenwendfeier am Sonntag, den 19. Juni 1932, auf der Rennbahn Hoppegarten.
    Großer S.A. Aufmarsch, Festspiel (1500 Mitwirkende), Militärkonzert.
    Eintritt 0,50 Mk, Erwerbslose 0,25 Mk. Einlaß 6 Uhr, Anfang 7 Uhr
    N.S.D.A.P. Ortsgruppe Dahlwitz-Hoppegarten.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 142, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 19. Juni 1932

    Hönow, den 18. Juni.
    Erfinder aus unserem Verbreitungsgebiet. Bernhard Conrath, Berlin-Mahlsdorf-Süd, Königin-Luisenstraße 72. Zigarettenetui mit die Sonnenstrahlung ausnutzender Anzündvorrichtung. Angemeldetes Patent.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 147, Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 25. Juni 1932

    Hönow, den 24. Juni.
    Es ist festgestellt worden, daß ca. 40 Personen im Gemeindebezirk Hunde halten, die nicht zur Versteuerung angemeldet sind. Nach der Hundesteuerordnung ist die Anmeldung binnen zwei Wochen nach dem Zuzuge oder nach der Anschaffung vorzunehmen. Neugeborene Hunde gelten als angeschafft nach Ablauf von 8 Wochen nach der Geburt. Zuwiderhandlungen hiergegen ziehen eine Strafe bis zu 150 Mark nach sich. Die Säumigen werden hiermit aufgefordert, die Anmeldung unverzüglich nachzuholen, da sie sonst in Strafe genommen werden müßten.

    Hönow. Bekanntmachung.
    Alle Steuerpflichtigen, die mit der Zahlung der
  • Grundvermögenssteuer für Mai
  • Gemeindesteuer für Mai
  • Hauszinssteuer für Mai
  • Gewerbeertragssteuer für 1. Vierteljahr (April-Juni)
  • Gewerbekapitalsteuer für 1. Vierteljahr (April-Juni)
  • Hundesteuer für April-September
  • Viehseuchenbeiträge
  • Fremdenschulgelder
    im Rückstande sind, werden hiermit aufgefordert, die Rückstände bis zum 1. Juli 1932 an die Gemeindekasse zu zahlen, andernfalls zwangsweise Beitreibung erfolgt.
    Hönow, den 23. Juni 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


  • Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 148, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 26. Juni 1932

    Zwangsversteigerungen.
    Es werden öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert: Am Montag, dem 27. Juni 1932, vormittags 11 Uhr in Hönow, Pfandkammer Gasthaus Hörnicke: 1 Tisch, 1 Sofa, 1 Grammophon mit Platten, 1 Küchenanrichte, ferner nachmittags 1 Uhr in Mehrow, Bieterversammlung Gasthaus Meißner, ca. 1000 Futtersäcke, ferner nachmittags 1.30 Uhr in Eiche, Bieterversammlung Gasthaus Jägerheim, 8 Zuchtsäue und 20 Läuferschweine.
    Brudna, Gerichtsv. in Altlandsberg, Tel. 18.
    Hönow-Süd.
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    Angebote mit Preisangabe unt. Nr. 2071 an den Niederb. Anz. Altlandsberg.
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    Vermittler zwecklos. O.P.35 Hönow, postlagernd.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 150, Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 29. Juni 1932

    Hönow, den 28. Juni.
    Unfall. Der 17jährige Zimmerlehrling Kurt Stücker aus Mahlsdorf stürzte auf seiner Arbeitsstelle in Hönow von einem Baugerüst. Mit einem Bluterguß im linken Bein wurde er in das Karlshorster Antonius Krankenhaus gebracht.

    Hönow. Bekanntmachung.
    Die neu aufgestellte Heberolle für die Einziehung der Beiträge zur Brandenburgischen landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft für das Kalenderjahr 1932 liegt infolge Neuveranlagung ... zwei Wochen lang, und zwar während der Zeit vom 28. Juni bis 11. Juli d. Js. einschließlich im Gemeindebüro zur Einsicht der Beteiligten aus.
    Hönow, den 28. Juni 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 152, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 1. Juli 1932

    Hönow, den 30. Juni.
    Fahrraddieb gefaßt. Gestern morgen gegen 2 Uhr wurde in Hönow ein Fahrraddieb auf frischer Tat gefaßt. Der Täter hatte das Grundstück des Landwirts Otto Döberitz betreten, um es bald darauf wieder mit einem Fahrrade zu verlassen. Nur der Aufmerksamkeit des Gemeindedieners Richter ist es zu verdanken, daß der Täter, den er beobachtet hatte, festgenommen und der Polizei übergeben werden konnte. Es handelt sich um einen 25jährigen Melker B. aus Berlin. B. wurde, da er nicht gemeldet war, der Ortspolizeibehörde zugeführt. Bravo Robert!


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 154, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 3. Juli 1932

    Zwangsversteigerung.
    Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von Eiche Band 8, Blatt Nr. 253 eingetragene, nachstehend beschriebene Grundstück am 31.8.1932, 9.30 Uhr an der Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 16, versteigert werden. Acker in den Gallenden und Göhren, Gemeindebezirk Eiche, Kartenblatt 1, Parzelle 478/11, groß 7,86 ar, 0,83 Taler Reinertrag, Grundsteuermutterrolle 230. Der Versteigerungsvermerk ist am 15. Dezember 1931 in das Grundbuch eingetragen. Als Eigentümer war damals der Zimmermann Walter Annecke in Hoheneiche eingetragen.
    Altlandsberg, 17.6.1932. Das Amtsgericht.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 156, Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 6. Juli 1932

    Hönow, den 5. Juli. Einbruchsdiebstahl - 100 Rm. Belohnung!
    In der Nacht vom 3. zum 4. dieses Monats wurde auf einem Siedlungsgrundstück in Hönow (Gelände Lüdecke) ein Einbruchsdiebstahl verübt. Die Täter erbrachen gewaltsam einen Schuppen und entwendeten alles, was ihnen nur wertvoll erschien. Es handelt sich um Haus- und Küchengeräte, Bekleidungs- und Gebrauchsgegenstände sowie um 5 Fenster, die sie dem im Bau befindlichen Wochenendhaus entnahmen. Bereits vor etwa 14 Tagen wurde auf dem gleichen Grundstück ein gleicher Diebstahl ausgeführt. Es handelt sich zweifellos um die gleichen Täter. Der Geschädigte hat obige Belohnung ausgesetzt für Angaben, die geeignet sind, die Täter zu ermitteln, bzw. die gestohlenen Sachen wieder herbeizuschaffen. Sachdienliche Angaben erbittet die Landjägerei in Hönow.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 157, Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 7. Juli 1932

    Hönow, den 6. Juli.
    Gemeindevertretersitzung. ... Ein Gesuch der Handarbeits-Lehrerin, in Anbetracht des gesteigerten Pensums die Vergütung von 100.- auf 200,- Rm. zu erhöhen, wurde vom 1. Juli dieses Jahres ab rechnend einstimmig entsprochen. - Die Mittel für eine Unterrichtszwecken dienende Nähmaschine werden bewilligt. - ... - Die Mittel für die Anfertigung eines Tores zum Schulhof werden bewilligt, ebenso ein Betrag von 200,- Rm. für die Reparatur eines Brunnens (des 2.) im Six-Gelände. Vorliegende Anträge auf Erlaß von Fremdschulgeld werden genehmigt, desgleichen die Ueberlassung des Platzes im Gärtner-Gelände zur Benutzung von einem Arbeiter-Sport-Bund, letzteres jedoch widerruflich. Die Mittel zur Neuausführung des Abwasser-Kanals an der Schulmauer zwischen den beiden Straßen wird einem Kostenanschlage von Karge entsprechend genehmigt. ...

    Hönow. Bekanntmachung.
    Für die am 31. Juli d. Js. stattfindende Reichstagswahl liegt die Wählerliste vom 10. Juli bis einschl. 17. Juli 1932 im hiesigen Gemeindebüro während der Dienststunden zur allgemeinen öffentlichen Einsicht aus, und zwar Wochentags von 9 bis 3 Uhr, Sonntags 9 bis 11 Uhr. Einsprüche gegen die Richtigkeit sind innerhalb obiger Zeit schriftlich oder zu Protokoll anzubringen.
    Hönow, den 5. Juli 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 158, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 8. Juli 1932

    Hönow, den 7. Juli.
    Beim Angeln vom Herzschlag ereilt. Heute morgen um 5.30 Uhr ereignete sich am Retz-See (mittelster See) bei Angeln ein tragischer Unfall. Der 72 Jahre alte Rentner Georg Springer aus Neulichtenberg, Ruprechtstraße 7, angelte mit seinem Sohne am genannten See. Als der Sohn seinen Vater für einen Augenblick verließ, wurde er von einem Herzschlag ereilt, so daß der herbeigerufene Arzt, Herr Dr. med. Hellenbrandt, nur noch den Tod feststellen konnte.
    Ein unerhörter Vorfall ereignete sich in der Nähe von Eiche. In einem der dort befindlichen kleinen Tümpel, die klares Wasser führen, badeten verschiedene Ausflügler. Plötzlich schrie eine Frau laut auf und kam blutüberströmt ans Ufer. Sie hatte sich beim Schwimmen eine tiefe Wunde zugezogen. Wie sich herausstellte, hatte der Besitzer des Tümpels, um Badende fernzuhalten, einen Pfahl ins Wasser gestellt und daran eine Sense befestigt. Da der Pfahl und die Sense etwas unter der Wasseroberfläche lagen, konnten sie vom Ufer aus nicht wahrgenommen werden. An der selben Stelle hatte der Ehemann bereits mehrmals einen Kopfsprung ins Wasser vollführt. Der seltsame Hüter dieses Sees sollte vor ein Gericht gestellt werden.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 161, Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 12. Juli 1932

    Dampfer-Explosion auf der Spree.
    4 Tote, 35 Verletzte.
    Berlin, 11. Juli. Auf einem Ausflugsdampfer am Charlottenburger Ufer ereignete sich am Sonntag ein schweres Unglück. Auf dem Dampfer, der an der Caprivi-Brücke angelegt hatte, explodierte aus noch unbekannter Ursache kurz vor der Abfahrt der Dampfkessel. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 166, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 17. Juli 1932

    Altlandsberg, den 16. Juli. Gelände- und Nachtübung der Reichswehrtruppen. Vorgestern nachmittag entwickelte sich in der Umgebung von Altlandsberg ein recht „kriegerisches“ Leben und Treiben. Die in den Nachbardörfern einquartierten Truppen wurden zu einer großen Uebung zusammengezogen. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 169, Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 20. Juli 1932

    Hönow, den 19. Juli.
    Wahlkundgebung. Am Donnerstag, dem 21. Juli abends 8.30 Uhr findet im Lokal Trotzki, Mahlsdorfer Straße eine öffentliche Wahlkundgebung der Nationalsozialisten statt. Der Nationalsozialist Einsiedler, ein ehemaliger Marxist, spricht über das Thema: Gerichtstag über Novemberverbrecher.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 170, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 22. Juli 1932

    Hönow, den 21. Juli.
    Gefängnis für einen gefährlichen Verbrecher. Nach der Urteilsverkündung verübt er einen Selbstmordversuch. In stundenlanger Verhandlung hatte sich gestern das Schöffengericht Schöneberg mit dem Zimmermann Wyschnat zu beschäftigen, dem fortgesetzte Erpressung zur Last gelegt wurde. Der Angeklagte, der lange Jahre mit einer Frau Richter, die die Besitzerin einer Laube in Hönow ist, zusammengelebt hatte, war dort mit einem Ehepaar Neugebauer bekannt geworden, dem ein Grundstück in Hönow gehört. W. hatte den Leuten erzählt, daß er in der Lage sei, ihnen eine billige Laube bauen zu können. Sie ließen sich schließlich eine Zeichnung und einen Kostenvoranschlag fertigen. Trotzdem sie die Zeichnung mit 40 Mark bezahlt hatten, verlangte der Zimmermann noch einen Betrag von 200 Mark, da er angeblich große Auslagen gehabt hatte. Das Ehepaar dachte natürlich nicht daran, diese Summe zu bezahlen, da die Forderung jeder Berechtigung entbehrte. Damit gab sich W. nicht zufrieden, wie ein Vampir verfolgte er die Leute buchstäblich auf Schritt und Tritt, er schrieb gemeine Briefe an sie und drohte, überall zu erzählen, er habe mit der Frau N. in ehewidrigen Beziehungen gestanden, wenn er nicht die 200 Mark bekäme. ... Der Staatsanwalt beantragte 9 Monate Gefängnis, das Gericht erkannte auf eine Strafe von 1 Jahr und 1 Monat. Kaum hatte der Vorsitzende das Urteil verkündet, als W. ein Taschenmesser hervorzog und sich eine tiefe Wunde oberhalb des Herzens beibrachte. Blutüberströmt brach er zusammen. Da das Gericht Haftbefehl erlassen hatte, wurde W. als Untersuchungsgefangener ins Krankenhaus geschafft, wo er schwer darniederliegt.

    Hönow. Bekanntmachung.
    Der Entwurf des Haushaltsplanes für das Rechnungsjahr 1932 liegt vom 21. Juli 1932 für zwei Wochen lang im Gemeindebüro zur Einsicht öffentlich aus.
    Hönow, den 21. Juli 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 173, Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 26. Juli 1932

    Zwangsversteigerung.
    Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von Blumberg Band 5 ... eingetragene, nachstehend bezeichnete Grundstück am 14.9.1932, 11 Uhr an der Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 16, versteigert werden. a) Wohnhaus mit Hofraum und Hausgarten; Stellmacherwerkstatt ... Der Zwangsversteigerungsvermerk wurde am 3. Juni 1932 in das Grundbuch eingetragen. Als Eigentümer war damals der Stellmachermeister Gustav Schöne in Blumberg eingetragen.
    Altlandsberg, 8.7.32. Amtsgericht.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 176, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 29. Juli 1932

    Hönow, den 28. Juli.
    Schweinezählung am 1. September. Auf Anordnung des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft findet im Einvernehmen mit den Länderregierungen am 1. September 32 die nächste Zählung der Schweine und der nicht beschaupflichtigen Hausschlachtungen an Schweinen in den vorhergehenden drei Monaten statt. Die schweinehaltenden Landwirte selbst haben das größte Interesse daran, daß die gestellten Fragen in richtiger und zuverlässiger Weise beantwortet werden. Dafür wird ihnen auf der anderen Seite die unbedingte Sicherheit gewährleistet, daß ihre statistischen Angaben geheimgehalten werden und keinesfalls zu steuerlichen Zwecken Verwendung finden.

    Hönow. Bekanntmachung. Reichstagswahl.
    Die Wahl des Reichstags findet am 31. Juli dieses Jahres statt. Die Gemeinde Hönow bildet einen Stimmbezirk. Die Abstimmung erfolgt im Gasthause des Herrn Richard Seeger, hier, Dorfstraße 25. Sie beginnt vormittags 8 Uhr und wird um 17 Uhr (5 Uhr) nachmittags geschlossen. ...
    Da Hönow mit über 1000 Stimmberechtigten nur in einen Stimmbezirk eingeteilt ist, wird gebeten, die Abstimmung bereits im Laufe des Vormittags oder am frühen Nachmittag vorzunehmen, damit die Wahlhandlung pünktlich geschlossen werden kann.
    Hönow, den 26. Juli 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 179, Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 2. August 1932

    Wahlergebnisse der Reichstagswahl am 31.7.32 aus unserem Verwaltungsbezirk.
    [in Klammern: Landtagswahl am 24.4.1932]
    Hönow: SPD. 211 (172), NSDAP. 312 (226), KPD. 415 (232), Zentrum 18 (14), DNVP. 39 (33), DVP. 2 (-), DStP. 2 (7)

    Die Wahl in der Mark
    Regierungsbezirk Potsdam, Kreis Niederbarnim:
    Soz. 35089, Nat. 45876, Ko. 33107, Z. 3506, Dn. 8869, DVP. 764, Wi. 591, Sta. 1435, Ldv. 31, Chr.-S. 691
    Vglw. 30: Soz. 27201 (Ltw. 29619), Nat. 1765 (37585), Ko. 25263 (23814), Z. 1935 (2158), Dn. 11290 (7385).


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 180, Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 3. August 1932

    Werneuchen, den 2. August.
    Verkehrsunfall. Vor der Einfahrt zur Autoreparaturwerkstatt von O. Mette in der Berlinerstraße stieß gestern vormittag Herr O. Brieme, der mit seinem Wagen auf den Hof der Reparaturwerkstatt fahren wollte, mit einem Motorradfahrer zusammen. Eine auf dem Sozius sitzende ältere Dame flog durch den Anprall auf das Straßenpflaster und geriet unter den Wagen. Mit einer Gehirnerschütterung und Hautabschürfungen am Knie und im Gesicht wurde die Verletzte ins Bernauer Krankenhaus gebracht. Der Motorradfahrer blieb unverletzt, das Rad und der Wagen wurden beschädigt.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 181, Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 4. August 1932

    Hönow, den 3. August.
    Wahlausschreitungen. In den Nachmittagsstunden des vergangenen Wahlsonntags warfen einige halbwüchsige Burschen mit einem faustgroßen Stein eine Fensterscheibe auf dem Grundstück des Landwirts M. ein. Wie durch ein Wunder wurden die in dem Zimmer anwesenden Personen nicht verletzt. Als Täter kommen einige Burschen in Frage, die zur fraglichen Zeit an dem Grundstück vorüberfuhren. Es handelt sich um nicht wahlberechtigte Personen, die jedoch mit den Auswüchsen des Wahlkampfes sehr gut vertraut gewesen sind. Hoffentlich gelingt es der Polizei, diese Burschen zu fassen.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 182, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 5. August 1932

    Altlandsberg, den 4. August.
    Wolkenbruch und Gewitter. In der hiesigen Gegend ging gestern am frühen Nachmittag ein starker Regen nieder, der stellenweise wolkenbruchartigen Charakter hatte. Während vor allen Dingen im östlichen Vorortgebiet durch den Regenfall in der Ernte großer Schaden angerichtet wurde, blieb das westliche Gebiet Berlins fast völlig verschont. Wie die öffentliche Wetter­dienststelle mitteilt, handelte es sich bei den Gewittern und Wolkenbruch um eine lokale Erscheinung.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 183, Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 6. August 1932

    Altlandsberg, den 5. August.
    Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 4. August 1932. ... Jetzt kam die Privat­beleidigungs­klage Kuckemüller gegen Ebel, beide aus Blumberg. Der Richter sah von einer sofortigen Einstellung der Klage auf Grund der Notverordnung wegen Geringfügigkeit ab, da der Privatkläger angab, daß es für ihn eine Existenzfrage sei. Die Streitigkeiten und Beleidigungen, die nun gestern von beiden Seiten angegeben wurden, waren aber so geringfügig, daß man die Erbitterung, die bei den Parteien herrschte, erst verstand, als von einer Partei zugegeben wurde, daß der Hauptgrund eine junge Dame war, um die sich beide beworben haben. Der Richter stellte nun die Privatklage wegen Geringfügigkeit ein. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 184, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 7. August 1932

    Hönow, den 6. August.
    Am Sonnabend, dem 6.8.32 soll um 20 Uhr im Restaurant „Zur Sonne“ (Inh. Emil Höher) Mahlsdorf-Nord, Hönower Straße, ein Geflügelzuchtverein, der sich den Reichsverbänden anschließen wird, gegründet werden. Wir bitten alle Hühner- und Taubenzüchter, die Interesse an der Neugründung haben, an diesem Abend zu erscheinen oder aber ihre Zusage schriftlich an den Unterzeichneten einzusenden.
    I. A.: Fritz Juhre, Hönow-Süd, Fichtengrund 67.

    Zwangsversteigerungen.
    Es werden öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert:
    Am 8. August dieses Jahres, vormittags 11 Uhr in Hönow, Restaurant Hörnicke: 1 eich. Tisch, 1 Sofa, 1 Korbmöbelgarnitur, Küchenanrichte und Tisch, 1 Teppich, 15 Hühner, 1 Herrenfahrrad.
    Walter, Obergerichtsv. in Altlandsberg. Tel. 81.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 186, Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 10. August 1932

    Hönow, den 9. August.
    Hochzeitsgesellschaft verunglückt. Gestern nachmittag gegen 4 Uhr verunglückte in Alt-Friedrichsfelde ein offener Lieferwagen, auf dem sich eine Hochzeitsgesellschaft, zirka 8 Personen, befand. Das Plangestell des Wagens war festlich mit Eichenlaub und Blumen dekoriert. Die Insassen des Wagens haben es sich wohl nicht träumen lassen, daß ihre Fahrt ein jähes Ende finden sollte. Vor dem Hause Alt-Friedrichsfelde 15 kam dem Fahrer des Wagens ein Radfahrer in die Quere, wodurch er gezwungen wurde, scharf zu bremsen und das Steuer herum zu reißen. Dadurch überschlug sich der Wagen und begrub die Insassen unter sich. Der Rettungswagen der Feuerwehr brachte 6 Verletzte ins Krankenhaus. Der Wagen ist vollständig zertrümmert. Die Feuerwehr räumte die Unfallstelle.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 188, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 12. August 1932

    Hönow. Bekanntmachung.
    Die Urliste der in Hönow wohnhaften Personen, die zum Amte eines Schöffen oder Geschworenen berufen werden können, liegt vom 11. bis einschl. 17. ds. Mts. während der Dienststunden im Gemeindebüro zur Einsicht öffentlich aus.
    Hönow, den 10. August 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 189, Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 13. August 1932

    Hönow, den 12. August.
    Mahlsdorfer Feuerwehr rettet Lebensmüde. Am Mittwochabend wurde die Freiwillige Feuerwehr Mahlsdorf nach dem Hause Waldowstraße 11 in Mahlsdorf gerufen. Hier hatte die 23jährige Frau Ella G. versucht, sich mit Gas zu vergiften. Die Tat, die auf Nervenzerrüttung zurückzuführen ist, konnte rechtzeitig verhindert werden.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 190, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 14. August 1932

    Zwangsversteigerungen.
    Es werden öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert: Am Montag, dem 15. August, vormittags 11 Uhr in Hönow, Restaurant Hörnicke: 10 Hühner, 10 Enten, 1 Radioapparat mit Lautsprecher. Walter, Obergerichtsv. in Altlandsberg. Tel. 81


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 191, Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 16. August 1932

    Hönow, den 13. August.
    Straßensperrung aufgehoben. Die wegen Straßenarbeiten in Mahlsdorf gesperrte Pestalozzistraße ist jetzt wieder für den gesamten Fuhrwerksverkehr freigegeben.

    Hönow. Bekanntmachung.
    Nach § 1 der Regierungspolizeiverordnung vom 29.7.1921 dürfen zum Decken fremder Ziegen nur solche Ziegenböcke Verwendung finden, die durch den vom Kreise bestellten Körausschuß für zulässig zur Zucht, d. h. angekört sind. Für Hönow ist in diesem Jahre wieder ein Ziegenbock und zwar der des Herrn Theodor Neumann, wohnhaft im Chausseehause, angekört worden.
    Andere Böcke dürfen zum Decken fremder Ziegen nicht verwendet werden. Zuwiderhandlungen können nach § 8 a. a. O. mit Geldstrafe bis zu 150.- RM oder Haft bestraft werden.
    Das Deckgeld beträgt 2,- RM.
    Hönow, den 13. August 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 193, Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 18. August 1932

    Hönow, den 17. August.
    Sängerfest in Marzahn. In Marzahn feierte der Sängerbund an der Wriezener Bahn, dem fünf Vereine angehören, sein 13. Bundesfest. Auf dem Platz vor der Kirche versammelten sich am Morgen die gastgebenden und geladenen Vereine zu einem Festgottesdienst, in dessen Verlauf Militärpfarrer Kruse - Karlshorst sprach. Der Vorsitzende des Marzahner Vereins, Filter, begrüßte die Festteilnehmer. In der Restauration Marzahn fand dann das große Wertungssingen statt, bei dem die einzelnen Vereine lebhaften Beifall ernteten. Besonders gefielen die Leistungen des Biesdorfer Quartetts unter Leitung von Chormeister Kurz, und der Vereine Bohnsdorf (Chormeister Kühne) und Werneuchen (Chormeister Boeck). Jeder Verein erhielt sodann vom Schiedsrichter, dem bekannten Chormeister Wohlstein, eine schriftliche Bescheinigung über den Wert seiner Leistungen. Anschließend sangen ein gemischter Chor und ein Männerchor unter Leitung des Bundeschormeisters A. Kösterke - Lichtenberg. Dann formierte sich der Festzug durch den Ort, den der Vorsitzende des Märkischen Sängerbundes, Paul Gocht führte. Den Fahnen der einzelnen Vereine vorauf ritten Fanfarenbläser der ländlichen Reitervereine. Der Nachmittag blieb fröhlicher Geselligkeit vorbehalten.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 196, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 21. August 1932

    Hönow, den 20. August.
    Autounfall. Zwischen Mahlsdorf und Kaulsdorf geriet Mittwochmittag ein Lieferwagen durch Versagen der Bremsen an abschüssiger Stelle ins Schleudern. Der Fahrer des Wagens und sein Begleiter konnten noch rechtzeitig abspringen, so daß zum Glück niemand zu Schaden kam. Der Wagen fuhr gegen einen Baum und wurde beschädigt. Er mußte abgeschleppt werden. Verkehrsstörungen sind dadurch nicht entstanden.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 201, Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 27. August 1932

    Altlandsberg, den 26. August.
    Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 25. August 1932. ...Herr Päseler aus Eiche war wegen Sensendiebstahls angeklagt. Der Angeklagte gab zu, die betreffende Sense, die der Bauer auf dem Felde hatte liegenlassen, an sich genommen zu haben. Er hatte an dem Tage bemerkt, daß seine Sense gestohlen worden sei. Um nicht vergebens gekommen zu sein, habe er sich die Sense des Bauern genommen und damit gearbeitet. Zurückgeben konnte er diese Sense nicht, da auch sie inzwischen gestohlen worden ist. Da sich die Sensenangelegenheit nicht genügend klären ließ, wurde der Angeklagte freigesprochen.
    Für Altertumsforscher ist es interessant, mitzuteilen, daß Altlandsberg[s] Stadtverordnete mit dem Stadtförster und einem Wünschelrutengänger in dem sogenannten Burgwall Untersuchungen anstellten, die in acht Fällen mit Erfolg gekrönt waren. Die Stadtverwaltung will sich jetzt mit dem Märkischen Museum in Verbindung setzen, damit von fachmännischer Seite die Ausgrabungen stattfinden oder überwacht werden können. Vermutet werden Altertümer aus dem dreißigjährigen Kriege und den Hussiteneinfällen.

    Hönow, den 26. August.
    Ein seltenes Jubiläum begeht der Schmiedemeister Ernst Krause in Mehrow. Am 28. August ist Krause auf dem Rittergut in Mehrow 50 Jahre als Schmiedemeister tätig. Er selbst hat die Schmiede von 50 Jahren eingerichtet und noch jeden Tag sucht er seine ihm liebgewordene Werkstätte auf. Krause steht im 77. Lebensjahr und erfreut sich in Mehrow großer Beliebtheit. Er hat auch der Gemeinde große Dienste erwiesen. Er war 47 Jahre lang Spritzenmeister und über 20 Jahre Schulvorsteher; 40 Jahre war er in der Kirchenvertretung. Seit 6 Jahren ist er Kirchenältester. Wir wünschen ihm und seiner Ehefrau einen frohen Lebensabend.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 204, Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 31. August 1932

    Hönow. Bekanntmachung.
    Entsprechend der Verordnung über den freiwilligen Arbeitsdienst vom 16. Juli 1932 und den ergänzenden Ausführungsbestimmungen vom 2.8.1932 wird beabsichtigt, in dem hiesigen Siedlungsgelände Hönow-Süd Arbeiten zur Herstellung eines Sportplatzes und Anlegung von Bürgersteigen vornehmen zu lassen. Männliche Arbeitswillige im Alter bis zu 25 Jahren wollen sich am 1. n. Mts., nachmittags 4.30 Uhr im Gemeindebüro melden.
    Hönow, den 29. August 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 205, Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 1. September 1932

    Hönow, den 31. August.
    Autounfall. In den Nachmittagsstunden des gestrigen Tages ereignete sich kurz hinter unserm Ort in der bekannten S-Kurve ein schwerer Autounfall. Ein aus Altlandsberg kommender Berliner Privatwagen, der mit vier Herren besetzt war, durchraste in großer Geschwindigkeit unseren Ort und ging mit unvermindertem Tempo in die gefährliche Kurve. In der Kurve verlor der Fahrer die Gewalt über das Fahrzeug und zog alle vier Bremsen zugleich an. Die Folge war, daß der Wagen ins Schleudern geriet, zumal noch ein Vorder-Reifen platzte. Das Auto schlug gegen einen kleinen Baum, drückte diesen um und drehte sich, so daß der Wagen wieder in Fahrtrichtung Altlandsberg stand. Die Insassen, die angetrunken gewesen sein sollen, wurden verletzt. Einer von ihnen wurde in das Altlandsberger Krankenhaus gebracht, während die anderen 3 nur geringe Verletzungen davontrugen. Die Arbeiter-Samariter aus Altlandsberg leisteten den Verunglückten die erste Hilfe.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 206, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 2. September 1932

    Hönow, den 1. September.
    Mahlsdorf und der Vorort-Tarif. Die Anträge der Mahlsdorfer Interessenverbände, den neuen Stadtbahnhof Mahlsdorf aus dem Vororttarif herauszunehmen und in den Stadtbahntarif ein­zureihen, sind von der Reichsbahn bisher abschlägig beschieden worden. Mahlsdorf wird also trotz seiner Zugehörigkeit zu Groß-Berlin und seiner Eigenschaft als Endstation der Stadtschnellbahn, nach wie vor als Vorortstation mit erhöhtem Tarif behandelt. Dieser Zustand ist besonders für die vom mittleren Ortsteil weit entfernten Bezirke Mahlsdorf-Süd und Mahlsdorf-Nord unhaltbar geworden. Sowohl von Kaulsdorf, als auch von Köpenick kann mit Umsteigfahrschein von der Stadtbahn zu den städtischen Verkehrsmitteln übergegangen werden, nicht aber von Mahlsdorf. Es ist also dem Siedler, der mit dem Autobus 39 von der Mahlsdorf-Hönower Grenze herunterkommt oder die Straßenbahnlinie 83 von der Köpenicker Allee aus benutzt, nicht möglich, auf dem Stadtbahnhof seines eigenen Ortsteiles umzusteigen. Er muß erst weite Strecken mit den städtischen Verkehrsmitteln zurücklegen, um von einem entfernten S-Bahnhof in den Genuß der Umsteigeberechtigung zur Stadtbahn zu kommen. Welche Kuriosa durch diese verkehrshindernde Tarifanordnung zutage treten, zeigt die Tatsache, daß man von Kaulsdorf über Spandau mit zuschlagfreiem Umsteigefahrschein die gut zwei Stunden dauernde Reise nach Kladow übernehmen kann, nicht aber die kurze Fahrt von Kaulsdorf über Mahlsdorf nach Mahlsdorf-Süd.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 210, Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 7. September 1932

    Hönow, den 6. September.
    Gemeindevertretersitzung. In Anwesenheit von 11 Mitgliedern der Gemeindevertretung eröffnete der Gemeindevorsteher die am 1.9. stattfindende Gemeindevertreter-Sitzung, abends 8 Uhr im Schulhaus. ... Der Voranschlag des Gemeindehaushalts für 1932 wird in Einnahme und Ausgabe mit 88060.- Rm. festgesetzt. Es werden danach wie bisher im Rechnungsjahr 1932 100 Prozent Grundvermögenssteuer, 200 Prozent Gewerbesteuer und die Bürgersteuer zum einfachen Landessatz erhoben. ...

    Gefängnis für zwei Felddiebe. Die Bauern aus Ahrensfelde und Umgebung haben sehr unter Diebstählen zu leiden, fast keine Nacht vergeht, in der sie nicht um den Ertrag ihrer Arbeit gebracht werden, denn die Plünderer, die ihre Aecker heimsuchen, nehmen die Feldfrüchte gleich zentnerweise in „Empfang“. Besonders schwer war der Gemüsebauer Grunow aus Ahrensfelde geschädigt worden. G. hatte in verhältnismäßig kurzer Zeit über 40 Zentner Mohrrüben einbüßen müssen. Um den fortwährenden Diebstählen zu steuern und die Diebe auf frischer Tat zu ertappen, hatte ich G. im Monat April dieses Jahres auf die Lauer gelegt. In später Abendstunde pürschten sich zwei Gestalten heran, die sich der Miete näherten und aus dieser Mohrrrüben stahlen. Sie hatten bereits einen größeren Teil in einen mitgebrachten Sack gesteckt, als G. sich bemerkbar machte. Die beiden, es handelte sich um eine Frau und einen Mann, waren im ersten Moment überrascht, ergriffen aber die Flucht, nachdem der Mann gedroht hatte, G. über den Haufen zu schießen, wenn er ihn etwa anhalte. Der Bestohlene, der mit einer Blendlaterne auf die beiden geleuchtet, hatte diese erkannt, es handelte sich um einen Schlächter Otto Krüger und um eine Frau Martha Benne, die in der Nähe ein Grundstück ihr Eigen nennen und dort auch wohnen. Wie er feststellte, hatten sie ihm ungefähr einen halben Zentner Mohrrüben entwendet. Gestern hatte sich das Schöffengericht Lichtenberg mit diesem Fall zu beschäftigen, vor dem sich Krüger und die Frau Benne wegen gemeinschaftlichen Diebstahls zu verantworten hatten. Bei K., der ganz erheblich vorbestraft ist, kamen die Voraussetzungen eines strafverschärfenden Rückfalls in Frage. Das Gericht verurteilte K. zu 6 Monaten und die Frau Benne zu 1 Monat Gefängnis.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 214, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 11. September 1932

    Hönow. Bekanntmachung
    Bis zum 15. September d. Js. sind folgende Steuern bzw. Beiträge an die Gemeindekasse zu zahlen:
  • Staatl. Grundvermögensteuer für September,
  • Gemeindesteuer für September,
  • Hauszinssteuer für September,
  • Landwirtschaftskammerbeiträge für 1932 2. Rate,
  • Landw. Berufsgenossenschaftsbeiträge für 1932 3. Rate,
  • Sämtl. restlichen Steuern etc. aus Vormonaten.
    Nach dem 15. September verbliebene Reste müssen unter Berechnung von Verzugszuschlägen bzw. -Zinsen zwangsweise beigetrieben werden.
    Hönow, den 9. September 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


  • Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 219, Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 17. September 1932

    Altlandsberg, den 16. September.
    Strafgerichtssitzung am Donnerstag, dem 15. September 1932. ... Zu einer Mark Geldstrafe wurde der Arbeiter Füllhorn aus Berlin verurteilt, weil er unerlaubt auf dem Acker des Landwirts Krüger in Eiche Kartoffeln gestoppelt hat. Wegen Vergehens gegen § 3 der Notverordnung des Herrn Reichspräsidenten zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen hatte sich Frau Lampert aus Mahlsdorf zu verantworten. Die Angeklagte beteiligte sich u. a. mit ihren Kindern an einem Demonstrationszug der KPD durch die Stadt Altlandsberg. Frau L. schilderte den Vorfall als harmlosen Kinderspaziergang. Die Harmlosigkeit wurde jedoch durch die Zeugenaussagen widerlegt so daß das Urteil auf 5 Tage Gefängnis lautete. Da die Angeklagte unbestraft ist, wurde ihr eine dreijährige Bewährungsfrist zugebilligt.

    Altlandsberg. Zwangsversteigerung.
    Im Zuge der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuch von Hönow Band 16, Blatt Nr. 492 eingetragene, nachstehend beschriebene Grundstück am 9.11.1932 an der Gerichtsstelle Zimmer Nr. 16, versteigert werden. Pferdestall mit Schuppen, Hofraum und Hausgarten Ginsterstraße Ecke am Berge, Gemarkung Hönow, Kartenbl. 2, Parz. 1155/114, groß 17,91 ar, 24 Mk. Nutzungswert, ... Der Versteigerungsvermerk ist am 16.8.32 in das Grundbuch eingetragen. Als Eigentümer war damals der Gastwirt Georg Herrforth und Ehefrau Anna, geb. Falk in Hönow, Ginsterstraße, zu gleichen Rechten und Anteilen eingetragen.
    Altlandsberg, 7.9.32. Amtsgericht.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 231, Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 1. Oktober 1932

    Krummensee, den 30. September.
    Undankbare Kartoffelstoppler. Auf dem Kartoffelacker des Landwirts Priemer, Krummensee, welcher am Blumberg-Krummenseer Weg liegt, versuchten vor einigen Tagen erwerbslose Kartoffelstoppler auf bequeme Art und Weise sich Kartoffeln anzueignen. Es erschienen ca. 60 Personen, die den dortigen Buddlern die Kiepen und Säcke umstürzten, sich die Kartoffeln in ihre mitgebrachten Säcke einsammelten und verschwanden. Es waren vorwiegend Berliner.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 235, Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 6. Oktober 1932

    Hönow. Bekanntmachung.
    Zu der am 10. Oktober d. Js. stattfindenden Personenstandsaufnahme werden die Haus- und Haushaltungslisten und Betriebsblätter den Hauswirten zugestellt.
    Die Formulare sind entsprechend der vorgesehenen Anweisungen auszufüllen, besonders ist auf gewissenhafte Beantwortung der Spalte 11 der Haushaltungsliste zu achten. Unvollkommene oder Nicht-Ausfüllung haben Zurechtweisung zur Folge.
    Alle am 10. Oktober in Hönow gemeldeten sind zur Ausfüllung der Liste gesetzlich verpflichtet und sind bei Nicht-Zustellung von Listen diese im Gemeindebüro abzugeben.
    Die Listen sind spätestens bis zum 13. d. Mts. Im Gemeindebüro abzugeben.
    Hönow, den 4. Oktober 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 238, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 9. Oktober 1932

    Hönow, den 8. Oktober.
    Obstbaumblüte im Herbst. Auf den Kaulsdorfer Rieselfeldern kann man ein seltenes Naturschauspiel bewundern. Dort blühen augenblicklich die früchtetragenden Apfelbäume, so daß gleichzeitig Blüten und reife Früchte an einem Baum zu sehen sind.
    Der Geflügel- und Kleintierzuchtverein Berlin-Mahlsdorf-Hönow hielt am 24. vorig. Monats im Lokal „Mittelpunkt der Erde“ seine sehr gut besuchte Versammlung ab. ... Den anwesenden Damen wurde durch den Vereinswirt Kaffee spendiert. Auf der Tagesordnung stand u. a. auch ein Vortrag des Kreiszuchtwartes Herrn Schnell, der an Hand der von den Mitgliedern mitgebrachten Hühner zugleich praktische Erläuterungen gab. Gleichzeitig wurde eine Bewertung der Hühner vorgenommen, die mit sehr gut erfolgte. ... Dem offiziellen Teil der Sitzung folgte ein gemütliches Beisammensein mit einem Tanzkränzchen. ...

    Bekanntmachung. In der Zwangsversteigerungssache betr. das Grundstück Hönow Blatt Nr. 492, dem Gastwirt Georg Herrforth und seiner Ehefrau Anna, geb. Falk in Hönow, Ginsterstraße zu gleichen Rechten und Anteilen gehörig, wird der auf den 9.11.1932 anberaumte Versteigerungs­termin aufgehoben.
    Altlandsberg, den 3.10.32. Amtsgericht.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 241, Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 13. Oktober 1932

    Hönow, den 12. Oktober.
    Berufungsverhandlung. Wir haben am 21. Juli in unserem Blatte ausführlich über die Strafsache Wyschnat berichtet, welcher wegen versuchter Erpressung, Verleumdung und Beleidigung zu 1 Jahr, 1 Monat Gefängnis bei sofortiger Inhaftnahme verurteilt war. Der Angeklagte verübte nach der Urteilsverkündung im Gerichtssaal einen Selbstmordversuch. Nunmehr fand am 10.10. vor der großen Strafkammer des Landgerichts II die Berufungsverhandlung statt, zu welcher der Angeklagte aus der Untersuchungshaft vorgeführt wurde. Das Gericht hielt jedoch die festgesetzte Strafe in vollem Umfange aufrecht, nachdem der Vorsitzende in längerer Ausführung das nichtswürdige gemeine Verhalten des Angeklagten gegenüber unbescholtenen Eheleuten gebrandmarkt hatte. Die Untersuchungshaft wurde dem Angeklagten nicht angerechnet, Wyschnat wurde dem Gefängnis eingeliefert.
    Pfarrer Beneke tritt in den Ruhestand. Am 1. Oktober dieses Jahres ist unser Pfarrer Herr Adolf Beneke auf seinen Antrag hin in den Ruhestand versetzt worden. Im Jahre 1858 wurde er zu Berlin geboren. In Schwanebeck amtierend, wählten ihn 1908 die Gemeinden Ahrensfelde, Hönow und Mehrow zu ihrem Seelsorger. Am 2. November 1908 erfolgte der Dienstantritt und Zuzug in das in Ahrensfelde gelegene Pfarrhaus. Schwere Schicksalsschläge blieben ihm und seiner Gemahlin nicht erspart. Von seinen drei Kindern, 2 Söhnen und 1 Tochter, fiel ein 1897 geborener Sohn als Reserveleutnant der Artillerie im letzten Kriegsjahre im Alter von 21 Jahren, 1922 starb die als Krankenschwester in Buch angestellte Tochter infolge einer Blutvergiftung mit 27 Jahren und 1931 der letzte Sohn dreißigjährig in Ahrensfelde. Immer hilfsbereit hat Herr Pfarrer Beneke sich Vertrauen und Achtung zu verschaffen gewußt, gern Trost und Rat gespendet und sind die von ihm abgehaltenen Gottesdienste bei seiner guten Rednergabe, die ihm bis zuletzt erhalten blieb, gern besucht worden. Dem Scheidenden begleiten bei seinem Eintritt in den mit 73 Jahren wohlverdienten Ruhestand und seinem zu einem Neffen nach Schlachtensee erfolgten Umzug die besten Wünsche für ein noch recht langes Wohlergehen.
    Rowdies. In der Nacht vom Sonntag zum Montag wurden dem Gastwirt Trotzki an der Hönow-Mahlsdorfer Chaussee gelegen, von linksradikalen Elementen mehrere Fensterscheiben des Lokals eingeworfen. Einige Scheiben zerschlug ein Täter mit der Hand, so daß er sich erhebliche Verletzungen am Handgelenk zuzog. Mehrere Täter sind bereits ihrer Handlungsweise überführt und sehen ihrer gerichtlichen Bestrafung entgegen.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 243, Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 15. Oktober 1932

    Hönow, den 13. Oktober.
    Jubiläum. Wie wir erst jetzt erfahren, beging am 1. Oktober der herrschaftliche Kutscher Hermann Marehn sein 45jähriges Dienstjubiläum auf dem Rittergut Dotti zu Hönow. Dem diensttreuen Jubilar nachträglich unsere besten Glückwünsche.
    Kommunistische Verwüstungen in Hönow. Von einem Augenzeugen bei den letzten Unruhen im Dorf und in der Kolonie erhalten wir folgenden Bericht:
    In der Nacht vom Sonntag zum Montag statteten etwa 8-10 kommunistische Rowdies drei Hönower Gehöften ihren Besuch ab und hausten dort wie die Vandalen. Sie fielen über einen Nationalsozialisten her, bedrohten friedliche Bürger, zerschlugen Fensterscheiben, erbrachen verschlossene Türen und zertrümmerten, was ihnen unter die Hände fiel. Wir erfahren dazu folgende Einzelheiten: Gegen 12 Uhr nachts waren in dem Restaurant „Mittelpunkt der Erde“ zwei Kommunisten, die unter ihren Vornamen „Georg und Otto“ übel bekannt sind und bei Hönower Bauern als Knechte arbeiten, mit anderen Gästen des Lokals in Streit geraten. Sie belästigten dabei die Besucher, den Gastwirt und auch den Kellner in übelster Weise. Als sie tätlich wurden, versuchten der Wirt und der Kellner die Raufbolde hinauszuweisen. Beide schlugen nun mit Biergläsern auf Wirt und Kellner ein. Sie ließen erst nach längerer Zeit von ihren Opfern ab und zogen mit 6-8 weiteren Gesinnungsgenossen aus Hönow, die teils in und vor dem Lokal den Rowdies Rückendeckung verschafft hatten, zur Konditorei Trotzki. Auch hier gingen sie mit derselben Taktik zu Werke. Während zwei Mann in das Lokal eindrangen, blieb das Gros der Rowdies lauernd auf der Chaussee stehen. Die beiden vorgeschickten Ruhestörer zettelten auch sofort mit den Gästen Streitigkeiten an. Nachdem sie aus dem Lokal verwiesen waren, erscholl der Ruf „Los Genossen“ und ein Steinbombardement auf das Lokal setzte ein. Mehrere der Täter erbrachen die Gartentür, warfen die Schaufensterscheibe mit einem Mauerstein ein und zertrümmerten die Scheibe der Eingangstür. Die ganze Rowdieskolonne zog nun lärmend zum Dorf weiter. Unterwegs begegnete ihnen der Nationalsozialist Willi Neumann aus Hönow, über den sie herfielen und ihn erheblich am Auge verletzten. Weiter ging es nun zum Gehöft des Besitzers Henze, von dem sie annahmen, daß unter seinen Kartoffelbuddlern Nationalsozialisten seien und schlugen dort gleichfalls mehr als 7 Fenster ein. Nachdem die ganze Kolonie Hönow-Süd und das Dorf in Aufruhr waren, traf das Kaulsdorfer Ueberfallkommando ein. Trotzdem es darauf hingewiesen war, daß die Täter persönlich bekannt seien und noch unterwegs sind, nahm es die Verfolgung nicht auf, sondern begnügte sich mit der Benachrichtigung des Landjägers in Hönow-Süd. Dieser erschien noch in derselben Nacht an den Tatorten und versuchte die Angelegenheit zu klären. Nachdem auch noch der zweite Hönower Landjäger hinzugezogen wurde, gelang es dem energischen Vorgehen im Laufe des Montagnachmittag, drei der Täter zu verhaften und sie dem Amtsgericht Altlandsberg zuzuführen, ehe sie aus Hönow die Flucht ergreifen konnten. - Soll das nun so weitergehen? Der Polizeischutz in Hönow durch nur 2 Landjäger ist bei dem dort herrschenden Rowdiestum und den gegenseitigen Anpöbeleien parteipolitischer Gegner vollkommen unzureichend. Es geht keinesfalls so weiter, daß das Eigentum friedliebender Bürger und Geschäftsleute durch Rowdies und Parteifanatiker zerstört wird. Hier muß der Staat unbedingt Sicherheitsmaßnahmen treffen, um seine Steuerzahler gegen derartige Ausschreitungen auch genügend zu schützen.

    Hönow. Bekanntmachung.
    Die Stimmkartei für die Neuwahl des Reichstages am Sonntag, dem 6. November 1932 liegt in der Zeit vom 16. bis 23. Oktober 1932 einschließlich im Gemeindebüro zur allgemeinen Einsicht öffentlich aus und zwar werktags von 10 bis 15 Uhr und Sonntags von 11 bis 12 Uhr. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 245, Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 18. Oktober 1932

    Hönow, den 17. Oktober,
    Die Wintersaat, die vor einigen Wochen ausgesät wurde, beginnt bereits zu grünen. Ein zarter Schimmer der jungen Halme liegt auf den Aeckern, die in kurzer Zeit vom Schnee bedeckt sein werden, bis im nächsten Frühjahr die Halme emporsprießen können. Die frühe Aussaat vor dem Winter hat den Zweck, möglichst bald ernten zu können.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 246, Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 19. Oktober 1932

    Hönow, den 18. Oktober.
    Die Not der Zeit macht sich so recht bemerkbar, wenn man in diesen Tagen über die Felder wandert. Obwohl das eigentliche Kartoffelstoppeln schon vorüber ist, sieht man immer noch einzelne Männer, Frauen und Kinder, die mühsam die Aecker absuchen, on hin und wieder noch eine Handvoll Kartoffeln liegengeblieben ist. Die Ausbeute ist bei solcher Nachlese natürlich gering, und es gehört schon einiges Glück dazu, in einigen Stunden einige Pfund Kartoffeln einzuheimsen.

    Hönow. Bekanntmachung.
    Zuschüsse des Reiches für die Instandsetzung von Wohngebäuden (20% der Kosten), die Teilung von Wohnungen oder den Umbau sonstiger Räume zu Wohnungen (50% der Kosten) müssen bis 20. Oktober 1932 beim Kreisausschuß Niederbarnim unter Beifügung eines Fragebogens, der im Gemeindebüro erhältlich ist und eines Kostenanschlages, beantragt werden, da spätere Anträge nur berücksichtigt werden können, wenn noch Mittel verfügbar sind.
    Hönow, den 15. Oktober 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 247, Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 20. Oktober 1932

    Hönow, den 19. Oktober.
    Geländespiel. Am Sonntag hielt der Sturmbann IV/6 der Berliner S. A. auf der Feldmark Hönow ein Geländespiel ab. Bereits Sonnabend nacht trafen die Stürme hier ein und bezogen die vom Hönower Parteigenossen Ludwig bei den Besitzern Paul Döberitz, Lüdicke, Gatow und Schmidt (Ziethen) bereitgestellten Nachtquartiere. Sonntag früh begann auf der Feldmark das Geländespiel, nachdem der größte Teil der Quartierwirte seine Gäste mit Kaffee und Kuchen bewirtet hatte. Mittags wurde der Sturmbann geschlossen bei Herrn Lüdicke verpflegt. Abends 6 Uhr trat der Sturmbann den Rückmarsch nach Berlin an. Dank der musterhaften Ordnung und Disziplin der S.A.-Männer ist es zu keinerlei Zwischenfällen gekommen. Auch eine Abteilung des Berliner Stahlhelm zog am Abend mit Gesang auf dem Heimweg durch unseren Ort.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 250, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 23. Oktober 1932

    Hönow, den 22. Oktober.
    Gemeindevertretersitzung. Die vom Gemeindevorsteher zum 18. dieses Monats einberufene Gemeindevertretersitzung begann um 8 Uhr im alten Schulhaus. Zunächst wurde die von den Gemeindevertretern P. Döberitz und Helmcke vorgeprüfte Gemeinderechnung für das Jahr 1931 in Einnahme auf 113682,66 Rm., in Ausgabe auf 111186,92 Rm. festgestellt, so daß sich ein Bestand von 2495,74 Rm. ergab. ... Darauf gab der Gemeindevorsteher an Hand von Aufzeichnungen Aufschluß über den Stand der Einnahmen und Ausgaben, aus denen klar ersichtlich ist, daß ein Ausgleich des Haushalts nach Ablauf des Rechnungsjahres ohne Erschließung neuer Einnahmequellen nicht zu erreichen ist. Nach einer bestehenden Verfügung ist der Satz der Bürgersteuer zu erhöhen. Die Gemeindevertretung lehnt in ihrem Beschluß die Erhöhung der Bürgersteuer ab, (der Gemeindevorsteher hat inzwischen als Verwaltungsorgan die Erhöhung der Bürgersteuer auf 500 Prozent des Landessatzes für 1933 beantragt, von deren Notwendigkeit sich das Landratsamt durch Einsichtnahme in die Bücher überzeugt hat). ... Einem Antrag des Parzellanten Vollmann, einen Teil des der Gemeinde gehörenden durch Verlegung des zum Kirschbaumgelände führenden Weges überflüssig gewordenen Feldweges in Größe von 203 qm an ihn abzutreten, wird gegen einen Preis von 1.- Rm. je qm stattgegeben. ... Die Gemeindevertretung nimmt Kenntnis von der Einstellung der Verwirklichung des Absicht der Einführung des freiwilligen Arbeitsdienstes mit Rücksicht auf die geringen Meldungen und die entgegenstehenden Schwierigkeiten. Bei der bestehenden Unmöglichkeit, den Wohlfahrtsunterstützten wie im vergangenen Jahre so auch in diesem den Winter über Kohlen kostenfrei zu liefern wird beschlossen, Verheirateten mit Kindern 3 Zentner, Verheirateten ohne Kinder und Ledigen mit eigenem Hausstand 2 Zentner, anfangs November einmalig kostenlos zu verabfolgen. Einer Anregung folgend, soll das Besitzverhältnis auf dem Schmiedeplatz festgestellt und ein dort von der Gemeinde zur Unterbringung eines Mannschaftswagens errichteter, baufällig gewordener Schuppen abgerissen werden. Sodann beschließt die Gemeindevertretung einem Antrag des Schöffen Lindenberg entsprechend, den evtl. aus dem Verkauf des vorerwähnten Straßenlandes einkommenden Betrag von 203.- Rm. zur Beschaffung von Schuhwerk für Pflichtarbeiter zu verwenden, falls die behördliche Genehmigung hierzu erteilt wird. ... Einem Antrag Helmcke, den zwischen Straße am Kornfeld und Barschsee liegenden Platz dem Arbeiter-Sportverein zur Benutzung zur Verfügung zu stellen, wird stattgegeben. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 253, Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 27. Oktober 1932

    Altlandsberg, den 26. Oktober.
    Strafgerichtssitzung am Dienstag, den 25. Oktober 1932. ... Herr J. aus Hönow-Süd war wegen Einbruchsdiebstahls in zwei Fällen angeklagt. Die Anklage beschuldigte ihn, gemeinschaftlich mit drei anderen jungen Leuten in eine Laube eingebrochen zu haben. Der Angeklagte bestritt, in der Laube gewesen zu sein. Er habe sich überhaupt nicht an dem Einbruch beteiligt, sondern habe abseits gestanden und sich nicht um seine Freunde gekümmert. Da auch der Zeuge diese Angaben bestätigte, wurde das Verfahren eingestellt, weil die Schuld des Täters nur gering, und ein Schaden nicht entstanden sei. - Die Herren St. jun. und sen. aus Hönow waren angeklagt, einen anderen vorsätzlich körperlich mißhandelt zu haben. Zwischen der Aussage des Zeugen und den Angaben der Angeklagten ergaben sich jedoch bald Widersprüche, so daß das Gericht ohne die Aussagen des Verletzten nicht auszukommen glaubte. Der Termin wurde zwecks Ladung dieses Zeugen vertagt. - Wegen gemeinschaftlicher schwerer Körperverletzung und wegen Waffenmißbrauchs hatten sich die Herren Willi B. aus Altlandsberg, Franz B. Georg H., Paul S. und Albert R. aus Blumberg zu verantworten. Sie hatten während einer Sonnenwendfeier der Turner in Blumberg Lärm gemacht und waren deshalb aus dem Lokal gewiesen worden. Das hatte die Angeklagten verdrossen, so daß sie vor dem Lokal warteten, bis die, die sie herausgeworfen hatten, nach Hause gingen. Auf der Straße kam es zwischen den Angeklagten und 4 Turnern, die die Streitigkeiten erst in Güte schlichten wollten, zu einer Schlägerei, in deren Verlauf zwei der Turner Messerstiche davon­trugen. Bei der Schlägerei hatten die Angeklagten einen Gummiknüppel verwendet. Die Angeklagten bestritten erst, daß sie überhaupt geschlagen haben. Als dies durch Zeugenaussagen widerlegt wurde, wollten sie wenigstens nicht mit Messern gestochen haben. Aber auch in dieser Hinsicht machten die vier Zeugen ihre Aussagen ziemlich übereinstimmend. Da auch die Zeugen nicht gesehen hatten, daß sich die Angeklagten Franz B. und Paul G. an der Schlägerei beteiligt hatten, wurden diese von der Anklage wegen Körperverletzung freigesprochen. ... Wegen schwerer Körperverletzung erhielten Willi B. 2 Monate Gefängnis, wegen Körperverletzung und Waffen­mißbrauchs Georg H., der schon wegen Körperverletzung vorbestraft ist, 4 Monate Gefängnis und Albert R. wegen der gleichen Delikte wie Georg H. ebenfalls 4 Monate Gefängnis. Der Angeklagte Paul S. erhielt wegen unbefugten Waffentragens 1 Woche Gefängnis.

    Hönow, den 26. Oktober.
    Wer am Dienstagmorgen gegen 6 Uhr die Mahlsdorfer Chaussee herunter zur Arbeit ging, konnte Zeuge eines merkwürdigen Vorfalls sein. Ein uniformierter Nachtwachbeamter hatte an seine Freunde „Fritz“ und „Richard“ die Preisfrage gestellt: „Wer hat meinen Gummiknüppel geklaut?“ Die Aussprache über diese merkwürdige Preisfrage nahm derartige Formen an, daß man beinah glauben konnte, es käme zu einer kleinen Keilerei, besonders als sich noch in der Nähe befindliche Personen einmischten. Wir möchten zu diesem Vorfall nur die 2. Preisfrage stellen: „Wie war es überhaupt möglich, daß dem Nachtwachbeamten der Gummiknüppel gestohlen wurde?“
    M. G. V. Deutsches Lied. Am Montagabend veranstaltete der Männergesangverein „Deutsches Lied“ in seinem Vereinslokal ein Eisbeinessen. Um es gleich vorweg zu sagen: es war ein großartiges Fest! Den äußeren Anlaß zu der Veranstaltung gab der Geburtstag des allverehrten Dirigenten Rudi Tobian. Um 8.30 Uhr abends versammelten sich die Sangesbrüder in ihrem Vereinslokal. Der Sängerwirt Herr Trotzki und seine stets sangesfreudige Gattin hatten es an nichts fehlen lassen, um den Sangesbrüdern einige recht angenehme Stunden zu bereiten. Das Beste, was Küche und Keller hergaben, wurde für die Sangesbrüder herbeigeschafft. Mit dem Vortrag „Der Sängergruß“ wurde die Veranstaltung eröffnet, worauf der 1. Vorsitzende, Sangesbruder Dantz, in einer kernigen Ansprache der Verdienste des Geburtstagskindes gedachte, und unter Ueberreichung eines kleinen Angebindes die Glückwünsche des Vereins zum Ausdruck brachte. Während des Essens wurde die von den Sangesbrüdern Römer und Pakulat verfaßte Festschrift verlesen, die gleich für Stimmung und Humor sorgte. Bis in die frühen Morgenstunden blieben die Sangesbrüder mit ihren Gästen in größter Harmonie zusammen. Jeder, der am Montag dabei war, wird die frohen Stunden, die er im Kreise „unseres“ Gesangvereins verleben durfte, nicht vergessen.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 254, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 28. Oktober 1932

    Hönow, den 17. Oktober.
    Der Geflügel- und Kleintierzuchtverein Berlin-Mahlsdorf-Kaulsdorf hielt am 8.10.32 seine fällige Sitzung ab. Sie wurde vom 1. Vors. G. Winkel eröffnet. ... In der nächsten Sitzung wird wiederum ein Vortrag gehalten mit dem Thema „Die Behandlung der Hühner zur Ausstellung“. ...
    Bürgersteuer 1932. Die Anforderung der Bürgersteuer erfolgt nicht, wie für 1931 durch besonderen Bescheid, sondern durch öffentliche Bekanntmachung, die in den Aushangkästen eingesehen werden kann. Danach haben alle am 10. Oktober 1931 über 20 Jahre alten und in der Gemeinde s. zt. wohnhaften Personen für das letzte Vierteljahr 1932 bis zum 10. November 1932 an die Gemeindekasse Hönow (Postscheckkonto Berlin 157218) eine Bürgersteuer zu zahlen, die Dreiachtel des für 1931 ohne Ehefrauenzuschlag zu zahlenden Betrages ausmacht ... Die bisherigen Befreiungsvorschriften sind aufrechterhalten ... Nicht rechtzeitige Zahlung zieht gebührenpflichtige Zwangsvollstreckung nach sich.
    Reichstagswahl. Für die am Sonntag, dem 6. November stattfindende Reichstagswahl ist unser Ort in zwei Stimmbezirke eingeteilt worden, und zwar besteht der Stimmbezirk 1 aus dem Gebiet nördlich der Berlin-Altlandsberger Chaussee mit dem alten Dorf. Der Stimmbezirk 2 umfaßt das Gebiet südlich der Berlin-Altlandsberger Chaussee (Siedlung Hönow-Süd). Gewählt wird in den Lokalen von Adolf Hörnicke und G. Winkel. Im Stimmbezirk 1 ist der Herr Gemeindevorsteher Neumann Abstimmungsvorsteher, (Stellvertreter Schöffe Lindenberg), und im Stimmbezirk 2 der Schöffe Herr Ernst, (Stellvertreter Gem.-Vertreter P. Döberitz). Die Abstimmung beginnt vormittags um 9 Uhr und wird um 18 Uhr (6 Uhr nachmittags) geschlossen.

    Hönow. Bekanntmachung betr. Bürgersteuer für das Kalenderjahr 1933.
    Auf Grund des § 5 der Bürgersteuerverordnung ... ist vom Herrn Landrat ... die Genehmigung zur Erhebung der Bürgersteuer für das Kalenderjahr 1933 in Höhe von 500% des Landessatzes für die Gemeinde Hönow erteilt worden.
    Hönow, den 26. Oktober 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 256, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 30. Oktober 1932

    Altlandsberg. Zwangsversteigerung.
    Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen die im Grundbuch von Hönow Band 19, Blatt Nr. 619 eingetragenen, nachstehend beschriebenen Grundstücke am 11. Januar 1933, 9.30 Uhr an der Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 11 versteigert werden. Geräteschuppen und Acker zwischen der Berliner Chaussee und der Mahlsdorfer Grenze Nr. 32, Gemarkung Hönow, Kartenblatt 1, Parzellen 1340/128, 1341/128, groß 35,52 ar, ... Der Versteigerungsvermerk ist am 6.9.32 in das Grundbuch eingetragen. Als Eigentümer war damals Frau Minna Lorenz geb. Bingert in Berlin eingetragen.
    Altlandsberg, 11.10.32. Amtsgericht.
    Hönow. Bekanntmachung.
    Die am 6. November d. Js. stattfindende Reichstagswahl beginnt um 9 Uhr vormittags und wird um 6 Uhr nachmittags geschlossen. ... Stimmabgabe erfolgt durch Unterstreichen, am besten durch ein Kreuz in den Kreis des Wahlvorschlages, dem die Stimme gegeben werden soll oder in sonst deutlich erkennbarer Weise. ...
    Hönow, den 27. Oktober 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 257, Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 1. November 1932

    Hönow, den 31. Oktober.
    100 Mark Geldstrafe wegen unlauteren Wettbewerbs. Der Herausgeber der „Tageszeitung für Biesdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf“, Edmund Schulze, der auch Verleger des „Karlshorster Anzeigers“ ist, wurde vom Amtsgericht Berlin-Mitte wegen unlauteren Wettbewerbs zu einer Geldstrafe von 100 Mark, im Nichtbeitreibungsfall zu einer Gefängnisstrafe von 10 Tagen verurteilt. ... Der Angeklagte hatte sein Blatt ohne behördliche Genehmigung „Allgemeines amtliches Bekannt­machungs­blatt des Amtsgerichts, des Polizeiamtes und des Bezirksamtes“ genannt.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 258, Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 2. November 1932

    Hönow. Bekanntmachung.
    Das Märkische Elektrizitätswerk hat sich bereit erklärt, den von den Abnehmern zu zahlenden Baukostenzuschuß für den Hausanschluß und für den Zähler von insgesamt 118,75 Rm auf 107 Rm. ab 1. November 1932 herabzusetzen.
    Ich gebe hiervon Mitteilung in der Erwartung, daß diese Preissenkung noch zögernde Interessenten bewegen wird, Neuanschlüsse im Gemeindebüro anzumelden.
    Hönow, den 29. Oktober 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 259, Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 3. November 1932

    Altlandsberg, den 2. November.
    Strafgerichtssitzung am Dienstag, dem 1. November 1932. ... Herr Wiedenhöft aus Mehrow war wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Anläßlich eines Vergnügens in Mehrow hatte sein Sohn mit einem anderen jungen Mann eine Auseinandersetzung, in deren Verlauf er durch einen Schlag ins Gesicht Nasenbluten bekam. Der Angeklagte, der hinzukam, regte sich darüber so auf, daß er dem Gegner seines Sohnes mit einem Bierglas derart ins Gesicht schlug, daß das Glas zersplitterte und dieser schwere Schnittwunden davontrug. Der Angeklagte bedauerte den Vorfall außerordentlich, doch leide er noch an einer Kopfverletzung und habe bei der Erregung nicht mehr gewußt, was er tat. Er sei erst später, als man ihn nach Hause gebracht hatte, wieder zu klarem Bewußtsein gekommen. Das Gericht billigte dem Angeklagten mildernde Umstände zu und verurteilte ihn zu 60 Rm. Geldstrafe, an deren Stelle hilfsweise für je 2,50 Rm. 1 Tag Gefängnis treten kann.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 260, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 4. November 1932

    Altlandsberg, den 3. November.
    Auswahl der Schöffen, Geschworenen und Jugendschöffen für das jahr 1933. In einer Sitzung, die unter dem Vorsitz des aufsichtsführenden Richters des hiesigen Amtsgerichts, Herrn Amtsgerichtsrat Rosenthal stattfand, wurde die Auswahl der Schöffen usw. pro 1933 in Gegenwart von besonders dazu eingeladenen Herren vorgenommen. ... Als Geschworene für die Strafkammer des Landgerichts III in Moabit ... Zuerkannt für Blumberg wurde Herr Kasdorf, ... Hönow erhielt Herrn Landwirt Lindenberg junior als Vertreter ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 261, Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 5. November 1932

    Hönow, den 4. November.
    Einwohnerzahl. Die Gemeinde Hönow zählte nach der Personenstandsaufnahme am 10. Oktober 1932 1529 Einwohner, entgegen 1226 im Vorjahre. Er verteilen sich hiervon auf:
  • Dorf 465 Einwohner
  • Siedlung Hönow-Süd 965 Einwohner
  • Siedlung Hönow Nord, am Haussee und Ausbauten 99 Einwohner


  • Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 262, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 6. November 1932

    Hönow, den 5. November.
    Der sogenannte Schmiedebauplatz (Ecke Berliner Chaussee und Mahlsdorfer Straße) in Größe von 10,84 ar soll wieder verpachtet werden. Interessenten sollen Angebote bis zum 10. d. Mts. im Gemeindebüro abgeben.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 263, Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 8. November 1932

    Wahlergebnisse der Reichstagswahl am 6. 11.32 aus unserem Verbreitungsbezirk.
    [In Klammern: Reichstagswahl am 31.7.]
    Hönow. NDSAP. 256 (312), SPD. 177 (211), KPD. 404 (415), Zentrum 23 (18), DNVP. 48 (39), DVP. 1 (2), DStP. - (2)

    Die Wahlen in der Mark (In Fettdruck die Ergebnisse der neuen Reichstagswahl, in gewöhnlicher Schrift die Ergebnisse der Reichstagswahl vom 31. Juli 1932)
    Regierungsbezirk Potsdam, Kreis Niederbarnim:
    NSDAP. 35284, SPD. 25872, KPD. 30598, Z. 2421, Dn. 11023, DVP. 773, Sta. 960, Chr.-S. 691, Wi. 372, Ldv. 9, Sonstige 679.
    NSDAP. 45876, SPD. 35089, KPD. 33107, Z. 3506, Dn. 8869, DVP. 784, Sta. 1435, Chr.-S. 691, Wi. 591, Ldv. 31.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 265, Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 10. November 1932

    Am Dienstag, dem 8. d. Mts., vormittags 10.30 Uhr entschlief plötzlich und unerwartet mein innigstgeliebter Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Richard Döberitz im 60. Lebensjahre.
    Dies zeigt tiefbetrübt an im Namen der Hinterbliebenen Ida Döberitz geb. Münchehofe
    Hönow, den 8. November 1932.
    Die Beerdigung findet am Freitag, dem 11. d. Mts., nachm. 2.30 Uhr vom Trauerhause aus statt.
    Nachruf. Unser lieber Kamerad, Mitbegründer des Vereins Richard Döberitz ist im Alter von 59 Jahren sanft entschlafen. Ehre seinem Andenken!
    Landwehrverein Hönow Hönow, den 9. November 1932.
    Die Beerdigung findet am Freitag, dem 11. Nov. nachmittags 2.30 Uhr vom Trauerhause aus statt. Die Kameraden treten um 2 Uhr bei der Gastwirtschaft Hörnicke an.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 268, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 13. November 1932

    Nach langem, schwerem mit großer Geduld ertragenem Leiden nahm Gott der Herr heute früh 8 uhr meinen lieben Mann, unseren treusorgenden Vater, Schwieger-, Großvater und Bruder, den Kaufmann und Postagenten Max Thiemisch aus Hönow, zu sich in sein Reich.
    Im Namen der trauernden Hinterbliebenen Lina Thiemisch geb. Töpke,
    Hönow, den 12. November 1932
    Die Beerdigung findet am Dienstag, dem 15. d. Mts. nachm. 2,30 Uhr vom Trauerhause aus statt.

    Zwangsversteigerungen.
    Es werden öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert:
    Am 14. November d. Jhs. vorm. 11 Uhr Hönow, im Rest. Hörnicke, 1 Sofa, 1 Herrenzimmertisch, 1 Kastenwagen, 20 Hühner, 1 Geige, 1 Blumenkrippe, 1 Bild, ferner um [?] Uhr nachm. in Eiche, Rest. Jägerheim, 1 Grammophonschrank, 1 Radioapparat, Lautsprecher, Akku.
    Walter, Obergerichtsv. i. Altlandsberg. Tel. 81


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 269, Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 15. November 1932

    Für die zahlreichen Beweise herzlichster Anteilnahme und die prächtigen Kranzspenden beim Heimgange unseres lieben Entschlafenen, meines guten lieben Mannes, unseres guten Vaters Richard Döberitz sagen wir hiermit unsern herzlichsten Dank.
    Insbesondere danken wir Herrn Pfarrer Rohrlach, für seine trostreichen Worte am Sarge, ferner dem Landwehrverein Hönow und dem Verein ehemaliger 2. Garde-Ulanen Berlin sowie dem Männergesangverein „Deutsches Lied“ für die rege Anteilnahme.
    Hönow, den 14. September 1932. Ww. Ida Döberitz u. Söhne


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 271, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 18. November 1932

    Altlandsberg, den 17. November.
    Strafgerichtssitzung am Dienstag, dem 15. November 1932. ... Herr Höpner aus der Siedlung Blumberg hatte gegen einen Strafbefehl wegen Hausfriedensbruchs Einspruch eingelegt. Seiner Meinung nach war er berechtigt, das Grundstück zu betreten. Der Termin wurde vertagt, da es zwecks Klärung des Sachverhalts nötig wurde, Zeugen zu laden.

    Für die vielen beweise herzlicher Teilnahme bei dem Heimgange meines lieben Mannes, unseres guten Vaters, des Kaufmanns und Postagenten Max Thiemisch spreche ich im Namen der Hinterbliebenen allen Freunden und Bekannten, insbesondere Herrn Pfarrer Rohrlach für seine trostreichen Worte am Sarge, meinen wärmsten Dank aus.
    Lina Thiemisch geb. Töpke, Hönow, den 17. November 1932.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 274, Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 22. November 1932

    Hönow. Bekanntmachung.
    Diejenigen Steuerpflichtigen, die mit der Zahlung der staatlichen
  • Grundvermögenssteuer für November,
  • Gemeindesteuer für November,
  • Hauszinssteuer für November,
  • Gewerbesteuer für das 3. Vierteljahr 1932,
  • Hundesteuer für das 2. Halbjahr 1932,
  • Fremdenschulgelder für November,
  • Bürgersteuer für 1932
    im Rückstande sind, werden zur Zahlung bis 22. d. Mts. mit dem Hinweise aufgefordert, daß nach Ablauf dieser Frist die zwangsweise Einziehung unter Berechnung von Gebühren und Verzugs­zuschlägen erfolgen muß.
    Hönow, den 18. November 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


  • Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 276, Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 24. November 1932

    Altlandsberg, den 23. November.
    Strafgerichtssitzung am Dienstag, den 22. November 1932. Wegen gefährlicher Körper­verletzung hatten sich Herr Franz Sturzenbecher sen. und jr. aus Hönow zu verantworten, und zwar werden die beiden Angeklagten beschuldigt, den Bauunternehmer Schulz aus Hönow am 18. Juli in Hönow körperlich mißhandelt zu haben. Die Angeklagten bestreiten die ihnen zur Last gelegte Tat und erklären, Zeugen zu bringen, die bekunden können, daß die Herren Sch. nicht geschlagen haben. um den Fall restlos zu klären, wird den Angeklagten aufgegeben, innerhalb 8 Tagen dem Gericht die Zeugen namhaft zu machen. Der Termin wurde darauf vertagt.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 277, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 25. November 1932

    Hönow, den 24. November.
    Uebung. Am 22. dieses Monats hielten Formationen der Schutzpolizei Berlin auf dem Gelände des Gutes Mehrow in Richtung Trappenfelde eine gefechtsmäßige Uebung ab, welche gegen mittags 1 Uhr beendet war.

    Hönow. Bekanntmachung.
    Am 1. Dezemb. 1932 findet eine Viehzählung statt, die wie alljährlich Aufschluß über den wirklichen Stand und den Entwicklungsgrad der Viehwirtschaft im Vergleich zu den Vorjahren geben soll und nicht für Zwecke der Steuerveranlagung verwendet werden darf.
    Die Viehhalter sind zur richtigen und vollständigen Auskunft verpflichtet und werden gebeten, den ehrenamtlichen Zählern die Bestandsaufnahme nach Möglichkeit zu erleichtern. Unterlassene, unrichtige oder unvollständige Angaben ziehen Gefängnisstrafe bis zu 6 Monaten oder Geldstrafe bis zu 10000 RM. auch Einziehung des verschwiegenen Viehs zugunsten des Staates nach sich.
    Hönow, den 23. November 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 278, Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 26. November 1932

    Zwangsversteigerung.
    Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuch von Hönow, Band 6, Blatt 155 eingetragene, nachstehend beschriebene Grundstück am 25. Januar 1933, 11 Uhr, an der Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 16, versteigert werden. Wohnhaus mit Hofraum und Hausgarten, Stall, Scheune, Mahlsdorfer Chaussee, Gemarkung Hönow, Kartenblatt 2, Parz. 422/119 ... Der Versteigerungsvermerk ist am 26.10.32 in das Grundbuch eingetragen. Als Eigentümer waren damals die Eheleute Gemüsezüchter Richard Wegener und Hedwig geborene Schwarz in Hönow als Miteigentümer kraft ehelicher Gütergemeinschaft eingetragen.
    Altlandsberg, den 9.11.32. Amtsgericht.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 279, Altlandsberg bei Berlin, Sonntag, den 27. November 1932

    Hönow, den 26. November.
    Einbruchsdiebstahl. In der Nacht zum 25. dieses Monats statteten Einbrecher dem Grundstück des Fleischers Richard Schmidt in der Mahlsdorfer Chaussee einen ungewünschten Besuch ab. Die Täter drangen vom Hof aus in die Räume ein und entwendeten aus dem Ladenraum Schmalz, Wurst und andere Lebensmittel. Mit ihrer Beute sind die Spitzbuben unerkannt entkommen. Zweckdienliche Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, sind an die Landjägerei zu richten. - Zu gleicher Zeit wurde die Tankstelle vor dem Lokal Hörnicke von den Einbrechern heimgesucht und aus derselben 30 Liter Benzin entwendet. Es ist bereits seit einer kurzen Zeit das vierte Mal, daß die Täter die Tankstelle besucht haben. Die Ermittlungen sind im Gange.
    Geflügel- und Kleintierschau. Der Geflügel- und Kleintierzuchtverein Berlin-Mahlsdorf-Hönow veranstaltet am Sonnabend und Sonntag, dem 26. und 27. dieses Monats im Restaurant „Mittelpunkt der Erde“ (Endstation Autobus 39) seine 2. Geflügel- und Kleintierschau. Da erstklassiges Material ausgestellt ist, kann allen Interessenten der Besuch dieser Ausstellung nur empfohlen werden, zumal der Eintrittspreis nur 25 Pfg. beträgt. Auf die große Tombola sei an dieser Stelle ebenfalls hingewiesen. Wir verweisen auf das Inserat in hiesiger Nummer.

    Geflügel- und Kleintierzucht-Verein Berlin-Mahlsdorf-Hönow.
    Am Sonnabend und Sonntag, dem 26. und 27. November 1932 2. Geflügel- und Kleintier- Ausstellung im Restaurant Mittelpunkt der Erde, Hönowerstr. Endstation Autobus 39.
    Eröffnung Sonnabend nachm. beendet Sonntag abend 8 Uhr. Grosse Tombola
    Eintritt 25 Pfg. Kinder in Begleitung Erwachsener frei.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 278 280, Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 29. November 1932

    Zwangsversteigerung.
    Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuch von Hönow, Band 21, Blatt 676 eingetragene, nachstehend beschriebene Grundstück am 1. Februar 1933, 9.30 Uhr, an der Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 16, versteigert werden. Wohnhaus mit angeb. Nebengebäude, Hofraum und Hausgarten, Libellenstraße, Gemarkung Hönow, Kartenblatt 2, Parz. 1358/128 ... Der Versteigerungsvermerk ist am 21.10.32 in das Grundbuch eingetragen. Als Eigentümer war damals der Schlächter Hans Walter in Berlin eingetragen.
    Altlandsberg, den 7.11.1932. Amtsgericht.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 281, Altlandsberg bei Berlin, Mittwoch, den 30. November 1932

    Hönow, den 29. November.
    Bitte! Wir erhalten folgende Zuschrift: Die vor Jahresfrist auf eine Besserung der wirtschaftlichen Lage gesetzten Hoffnungen haben sich leider nicht erfüllt. Die schwere Zeit der Arbeitslosigkeit und die infolge der nur geringen Unterstützung eingetretenen Not eines großen Teils unserer Einwohner erfordert, da der öffentlichen Fürsorge Sondermittel nicht zur Verfügung stehen, zum Werk der Nächstenliebe aufzurufen: Spendet für die Winterhilfe! Helft durch Zuweisung von Geldspenden, Kleidung, Wäsche und Lebensmittel über die schlimmste Zeit des Jahres, den kalten Winter mit seinen kurzen Tagen, soweit es jedem einzelnen nur möglich ist, hinweg. Gedenket vorallem der Kleinen der Mitbürger, die seit Jahren ohne Arbeit auf Unterstützung angewiesen und nicht imstande sind, Weihnachten für ihre Kinder zu einem Fest zu gestalten. Hier kann durch Zuwendung nützlicher Sachen manche Freude bereitet werden. An alle Einwohner richten deshalb der Gemeindevorsteher und die Ev. Frauenhilfe die Bitte, sich an der seitens der Evangelischen Frauenhilfe und der Gemeinde veranstalteten Sammlung zu beteiligen, und in die Sammellisten oder in die im Gemeindebüro ausliegenden Spendenlisten zu zeichnen, sowie außerdem selbst noch für den guten Zweck der Winterhilfe zu werben.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 283, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 2. Dezember 1932

    Hönow. Bekanntmachung.
    Neben der am 1. Dezember erfolgenden Viehzählung ist auch eine Obstbaumzählung angeordnet. Es sollen getrennt aufgenommen werden bei Aepfel und Birnen:
     a) Hoch- und Halbstämme
     b) Buschbäume, Pyramiden und Spindeln freistehend
     c) Spalierbäume.
    Bei den übrigen Arten Hochstamm und Busch zusammen, jedoch bei sämtlichen Obstbäumen noch getrennt: ertragfähig oder nicht ertragfähig. Nur im Einschlag befindliche Bäume sind bei der Zählung ausgeschlossen. Ich bitte die Zählung bereits vorzunehmen, damit den Zählern die Angaben bei der Vorsprache gemacht werden können.
    Die Angaben dienen ausschließlich der Förderung des Obstbaues und Obstabsatzes, somit Interessen der Obstpächter selbst. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die Angaben zu steuerlichen Maßnahmen nicht verwendet werden.
    Hönow, den 26. November 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


    Petershagener Anzeiger, Jg. 49, Nr. 287, Petershagen bei Berlin, Mittwoch, den 7. Dezember 1932

    Hönow, den 6. Dezember.
    Am Sonnabendvormittag um 10 Uhr erschienen etwa 50 Wohlfahrts­erwerbslose vor dem Gemeindebüro und verlangten den Gemeindevorsteher zu sprechen, um ihren bereits vorher schriftlich der Gemeinde übermittelten Forderungen Nachdruck zu verschaffen. Als Sprecher verlangte Herr Rehberg, Erfüllung der Forderung auf eine bare Wirtschaftsbeihilfe, Ueberlassung von Brennmaterial und Kleidungsstücken. Der Gemeinde­vorsteher konnte selbstverständlich keine bindende Zusage machen. Im Beisein des Landjägers verlief die Demonstration ruhig. Die Demonstranten zogen vom Gemeindebüro nach Mehrow zu fort und kamen später einzeln mit Baumstämmen, die sie offenbar im Wege der Selbsthilfe erworben hatten, zurück.
    Einbruchsdiebstahl. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurde eine Dotti'sche Feldscheune gewaltsam erbrochen. Die Täter schleppten dort lagernde Hafergarben in den nahen Wald und haben den Hafer an Ort und Stelle ausgedroschen. Die Täter festzustellen wird dieses Mal nicht schwierig sein, da sie in ihrem Arbeitseifer nicht bemerkten, daß sie einen Brief verloren haben, der für ihre Ermittlung ausschlaggebend sein wird.
    Geflügel- und Kleintierzuchtverein Berlin-Mahlsdorf-Hönow. Am 26.11. und 27.11.32 hielt der Verein seine diesjährige Ausstellung im Vereinslokal ab, die im Durchschnitt mit gutem Material beschickt war. Besonders reichhaltig waren Zwerghühner vertreten. Auch große Hühner sowie Tauben und Kaninchen waren trotz der schlechten Zeit den Verhältnissen entsprechend recht zahlreich vertreten, so daß auch viele Ehrenpreise vergeben werden konnten, und zwar auf Grund der zahlreichen Spenden, die der Verein erhielt. Es sei hiermit nochmals allen edlen Spendern sowie Gönnern des Vereins für die tatkräftige Unterstützung gedankt. Auf die Sitzung am 3.12.32 im Vereinslokal „Mittelpunkt der Erde“ (Inh. G. Winkel) wurde nochmals hingewiesen. Sonst finden jeden ersten Sonnabend im Monat die Sitzungen statt. Gäste herzlich willkommen.

    Altlandsberg. Zwangsversteigerung.
    Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuch von Hönow, Band 26, Blatt 868 eingetragene, nachstehend beschriebene Grundstück am 1. Februar 1933, 10.30 Uhr, an der Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 16, versteigert werden. Acker an der Chaussee nach Mehrow, Gemarkung Hönow, Kartenblatt 1, Parzellen 428/55, 429/55, groß 10,44 ar ... Der Versteigerungsvermerk ist am 26.10.32 in das Grundbuch eingetragen. Als Eigentümer war damals die Frau Marta Staab geborene Czarnetzki in Hönow eingetragen.
    Altlandsberg, den 14.11.32. Amtsgericht.

    Hönow. Bekanntmachung betr. Bürgersteuer für 1932.
    Es wird nochmals darauf hingewiesen, daß die Bürgersteuer für 1932 am 10. November 1932 fällig war und ohne besondere schriftliche Aufforderung zu zahlen ist, weil sie eine Forterhebung der für 1931 beschlossenen Bürgersteuer darstellt. ... Pflichtig sind die Personen, die am 10. Oktober 1931 hier ihren Wohnsitz hatten und an diesem Tage über 20 Jahre alt waren.
    Die Restanten werden hiermit an umgehende Zahlung erinnert.
    Hönow, den 2. Dezember 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 288, Altlandsberg bei Berlin, Donnerstag, den 8. Dezember 1932

    Hönow, den 7. Dezember.
    Winterhilfe. Um auch in der Gemeinde Hönow die Not der Aermsten unserer Mitbürger zu lindern, fand auf Einladung des Herrn Gemeindevorstehers Neumann eine Besprechung mit der evangelischen Frauenhilfe statt, an der unter anderem auch die Gemeindevertreter Herr Ernst und Frau Graebatsch teilnahmen. Da sich die Gesamtzahl der Unterstützungsbedürftigen auf 64 beläuft, wovon nur 4 auf das alte Dorf entfallen, ist es unmöglich, sämtlichen Bedürftigen eine extra Unterstützung zukommen zu lassen. Es wurde vorgeschlagen, in erster Linie der Kinder zu gedenken. Besonders gedacht werden soll der Kinder von Personen, die sich bei der Pflichtarbeit bereitwillig zeigten. In bedankenswerter Weise hat ein Wohlfahrtserwerbsloser seine Kräfte zur Verfügung gestellt und sich bereiterklärt, aus gelieferten Stoffen und Kleidungsstücken kostenlos Sachen für die Kinder anzufertigen. Wir wünschen dem vom Herrn Gemeindevorsteher und der ev. Frauenhilfe begonnen Liebeswerk vollen Erfolg und hoffen, daß der gute Wille von den in dieser Weise Bedachten auch anerkannt wird.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 289, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 9. Dezember 1932

    Altlandsberg. Zwangsversteigerung.
    Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuch von Eiche, Band 5, Blatt Nr. 168 eingetragene, nachstehend beschriebene Grundstück am 1.2.1933, 11 Uhr, an der Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 16, versteigert werden. Acker in den Ruten, Gemarkung Eiche, Kartenblatt 1, Parzelle 273/5, Grundsteuermutterrolle Nr. 145, groß 9,41 ar, Reinertrag 0,66 Taler. Der Versteigerungsvermerk ist am 3.10.32 in das Grundbuch eingetragen. Als Eigentümer war damals der Tischler Max Mudra in Berlin-Weißensee eingetragen.
    Altlandsberg, den 18.11.32. Amtsgericht.
    Hönow. Bekanntmachung betr. Viehseuchenbeiträge für 1932.
    Zur Deckung der im Kalenderjahr 1932 gezahlten Entschädigungen ist der Viehseuchenbeitrag durch Beschluss des Brandenburgischen Provinzialausschusses vom 7. Oktober 1932 auf 1,15 Rm. für jedes Rind festgesetzt worden. Für Einhufer werden keine Beiträge erhoben. Die Einziehung der Umlage hat unter Zugrundelegung der Bestandsaufnahme bei der allgemeinen Viehzählung vom 1. Dezember 1931 zu erfolgen. Die nach diesem Zeitpunkte eingetretenen Veränderungen bleiben unberücksichtigt. ...
    Hönow, den 5. Dezember 1932. Der Gemeindevorsteher. Neumann.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 295, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 16. Dezember 1932

    Hönow, den 15. Dezember.
    Gemeindevertretersitzung. Die am Donnerstag, dem 8. Dezember in der Schule abgehaltene Gemeindevertretersitzung wurde um 7.45 Uhr vom Gemeindevorsteher eröffnet. Anwesend waren sämtliche Gemeindevertreter, außerdem als Zuhörer ein großer Teil der hiesigen Wohlfahrts­unterstützungs­empfänger. ... Einem eingegangenen Antrag der Wohlfahrtserwerblosen auf Gewährung von Sonderunterstützung konnte, wie in den Fällen vorher, mangels an Mitteln nicht entsprochen werden. Es wird dann auf die von der Gemeinde und der Evangelischen Frauenhilfe eingeleitete Winterhilfsaktion hingewiesen. Das kassierte Straßenland vor dem Willi Kirschbaum'schen Gelände wird nach Erledigung des Verfahrens Herrn Vollmann zum Preise von 1.- Rm. pro qm überlassen. Es soll versucht werden, den Betrag hierfür für Wohlfahrtszwecke verwenden zu können und zwar zur Beschaffung von Kohlen. Der Schmiedebauplatz an der Mahlsdorfer Ecke Berliner Chaussee wird von Jahr zu Jahr zum Preise von 8,- Rm. verpachtet. ... Der Gemeindevorsteher gibt bekannt, daß eine Anfrage bei den Anliegern der Straße Am Berge und Erikastraße wegen Beschüttung der Bürgersteige eine Beteiligung von nur 6 Siedlern ergeben hat, so daß die Arbeiten nicht ausgeführt werden können. ... Sodann nimmt die Gemeindevertretung Kenntnis von der Einrichtung einer gemeindöffentlichen Fernsprechstelle bei Kaufmann Urthel, Kirschenallee Ecke Dahlienstraße und bewilligt die Garantieübernahme. Ein inzwischen vom Katasteramt eingegangener Plan läßt nunmehr erkennen, wo die Grenze zwischen Gemeinde­eigentum und Schmiede sich befindet. Der Schuppen soll abgerissen, und die auf dem Gemeindekomplex befindliche Dunggrube abgerissen werden. ... Gemeindevertreter Helmcke stellt den Antrag, den der Gemeinde gehörenden Wald abzuholzen und das Holz den Wohlfahrts­erwerbslosen zu Heizzwecken zur Verfügung zu stellen. Es sollen zunächst durch Herrn Schöffen Lindenberg die Eigentumsverhältnisse am Walde festgestellt werden. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 298, Altlandsberg bei Berlin, Dienstag, den 20. Dezember 1932

    Altlandsberg. Zwangsversteigerung.
    Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuch von Hönow, Band 9, Blatt 242 eingetragene, nachstehend beschriebene Grundstück am 1. März 1933, 10.30 Uhr, an der Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 16, versteigert werden. Acker zwischen der Berliner Chaussee und der Mahlsdorfer Grenze Nr. 38 bezw. ohne Nr. Gemarkung Hönow, Kartenblatt 2, Parz. 865/109, 867/109, 805/109, 806/109, groß 22,13 ar, 1,56 Taler Reinertrag, Grundsteuermutterrolle 180.. Der Versteigerungsvermerk ist am 9.11.32 in das Grundbuch eingetragen. Als Eigentümer war damals der Eigentümer Wilhelm Hentzsch in Berlin Mahlsdorf eingetragen.
    Altlandsberg, den 30.11.32. Amtsgericht.


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 302, Altlandsberg bei Berlin, Sonnabend, den 24. Dezember 1932

    Hönow, den 23. Dezember.
    Die überaus große Not breiter Bevölkerungsschichten, die sich besonders durch die hohe Zahl der Erwerbslosen bemerkbar macht, hat auch in hiesiger Gemeinde eine Winterhilfsaktion notwendig werden lassen, deren Resultat es ermöglicht, eine Sonderzuwendung zum Weihnachts­fest an die von der Gemeinde betreuten Wohlfahrtserwerblosen zu verabfolgen. Wenn auch infolge seines rein ländlichen Charakters bei der sich allseits bemerkbar machenden wirtschaftlichen Misere ein größeres Aufkommen aus der Sammlung nicht zu erwarten war, so ist es immerhin möglich, die Kinder in einer am 23.12. im alten Klassenzimmer stattfindenden Bescherung mit Kleidungsstücken und Weihnachtsbackwerk zu erfreuen, die Wohlfahrtserwerbslosen zum Teil auch deren Frauen, ebenfalls mit Bekleidungsgegenständen zu bedenken. Außerdem wurde an jeden W.-E. ein Ctr. kostenfreier Kohlen und 1-2 Ctr. Kohle (je nach Familiengröße) zum Preise von 1.- Rm. pro Ctr. bewilligt. Die niedrige Kohlenpreisbemessung wurde durch das seitens einzelner Landwirte bewiesene Entgegenkommen durch kostenfreie Anfuhr ermöglicht. ...


    Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 49, Nr. 306, Altlandsberg bei Berlin, Freitag, den 30. Dezember 1932

    Altlandsberg. Bekanntmachung.
    Förderung des Eigenheimbaues. Dem Kreise Niederbarnim ist aus dem sogenannten 20 Millionenfonds des Reiches nur ein ganz geringer Betrag in Aussicht gestellt worden. Nur wenige der vorliegenden Anträge können Berücksichtigung finden. Es ist deshalb zwecklos, weitere Anträge auf Bewilligung von Darlehen einzureichen.
    Altlandsberg, den 22. Dezember 1932. Der Magistrat. Schwarzburger.


    Jahrgang 1931