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Mehrow und Umgebung in der in Niederbarnimer Zeitung (Friedrichshagen) von 1896 (11. Jahrgang). Gefunden in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) auf Mikrofilm. 1. und 2. Quartal fehlen. |
Niederbarnimer Zeitung (Friedrichshagener Nachrichten) Erscheint täglich, mit Ausnahme der Tage nach den Sonn- und Feiertagen. Abonnementspreis mit Bringerlohn pro Monat 70 Pfg. pro Vierteljahr 2 Mk.; durch die Post bezogen mit Bestellgeld und durch die Landbriefträger 1,90 Mk. Sonntagsbeilage: Illustr. Unterhaltungsblatt. Mit rechtsverbindlicher Publikationskraft für ortspolizeiliche Verordnungen des Amtsbezirks Friedrichshagen. Redaktion: A. Kunzke. Druck und Verlag von Lemke & Kunzke in Friedrichshagen. Fernsprecher: Amt Friedrichshagen Nr. 18. |
Friedrichshagen. Der Chokoladen-Automat vor dem Büffet im Kurpark wurde am vergangenen Sonntag Nacht von ruchloser Hand gestohlen. ... |
Müggelwasser, allerneuester, hochfeiner Liquer. à Flasche mit Glas 60 Pf., zu haben in der Destillation von H. F. Roestel, Friedrichstraße 44. |
Alt-Landsberg. Das hiesige Amtsgericht erläßt folgende Bekanntmachung: Durch Beschluß des unterzeichneten Gerichts vom 4. Juli 1896 wird der Ackerbürger Friedrich Meyer zu Alt-Landsberg für einen Verschwender erklärt. |
Unsern verehrten Kunden zur gefl. Nachricht, daß wir wegen der unerwartet starken Nachfrage, welche unser Pilsener Bier gehabt hat, bis auf weiteres außer Stande sind, solches zu liefern. Hochachtungsvoll Wallburg & Jansen, Brauerei Müggelschlößchen. |
Extra-Dampferfahrt zum Bergsturz im Tiefbau der Kalkberge Rüdersdorf Abfahrt um 1 Uhr Mittags von Bad Belevue und Brauerei. Preis für Hin und Rückfahrt 1 Mark. |
Bernau. Die von der Stadt Berlin zu Rieselzwecken benöthigten Ländereien müssen fortgesetzt vergrößert werden. Die im Norden belegenen Rieselfelder sollen um 28 Hektar 28 Quadratmeter ausgedehnt werden und steht deswegen der Magistrat in Kaufverhandlungen mit der Stadt Bernau. |
Begalische Flammen, Feuerwerkskörper aller Art, Kanonenschläge in jeder Größe empfiehlt die Drogenhandlung von F. Libeau. |
Bernau. Das Freitag Nachmittag über unsere Stadt und Umgegend hinziehende, nur mäßige Gewitter hat leider auch einen traurigen Unglücksfall herbeigeführt. In dem benachbarten Schwanebeck wurde nämlich gegen 2 Uhr eine Frau Zimmermann Henning, die in der Gegend des Birholzer Weges auf dem Felde bei der Ernte beschäftigt war, vom Blitz getroffen und auf der Stelle getödtet. |
Alt-Landsberg. Mehrere sehr heftige Gewitter zogen am Freitag über unsere Gegend hinweg. Ein ganz eigenartig hell klingender Schlag nahm seinen Weg in eine auf Krummenseer Feldmark stehende Roggenmandel, diese in Flammen setzend - in der daneben stehenden hockten die Arbeiter des Feldes! Ein anderer Blitzstrahl fuhr in den Thurm der Buchholzer Kirche, zündete aber nicht, sondern soll nur fast alle Fenster des Gotteshauses zertrümmert haben. |
Strausberg. Vom 1. September d. J. wird sich das kleine Städtchen Strausberg elektrischer Beleuchtung zu erfreuen haben. Der Wechsel in der Beleuchtung wird dort um so auffälliger sein, als es Strausberg zuvor nicht zur Gasbeleuchtung bringen konnte. Es soll der erste Ort der Mark sein, in welchem die elektrische Beleuchtung ihren Einzug hält. |
Marzahn. Marzahn. Sonntag, den 16. August: Gr. Bauernwettreiten Anfang Nachmittag 2 Uhr. Hierzu laden ergebenst ein die Gastwirthe: H. Groh, Ww. Drenske. |
Alt-Landsberg. Am Sonnabend, den 29. d. M. feiert die hiesige Freiwillige Feuerwehr ihr 7. Stiftungsfest. |
Friedrichshagen. Das Rittergut des Herrn von Treskow zu Dahlwitz und das dazu gehörige Vorwerk Haidemühle bei Friedrichshagen werden jetzt vollständig mit elektrischer Betriebskraft unf Licht versehen. Auf Gut Dahlwitz soll die von einer 80pferdigen Dampfmaschine erzeugte Electricität zum Pflügen des Ackers, zum Dreschen, Häckselschneiden, Schroten und zur Beleuchtung Verwendung finden. ... Werneuchen. Bei dem am Sonntag und Montag hierselbst abgehaltenen Vogelschießen wurde Herr Haack - Strausberg als König proklamiert. Da seitens der Polizei die Erklaubniß, nach einem Vogel auf der Stange zu schießen versagt worden, so mußte nach der Scheibe geschossen werden. |
Alt-Landsberg. Einen weiblichen Communalbeamten besitzt seit Kurzem unsere Stadt; man hat der Wittwe des verstorbenen Bürgermeisters die Verwaltung von Kassengeschäften gegen ein Gehalt von 1000 Mk. übertragen. Für die Bürgermeisterstelle sind gegen 100 Meldungen eingegangen. |
Alt-Landsberg. Daß unsere Stadt kein Freund fürstlicher Gehälter ist, ist wohl hinlänglich durch die Bürgermeistergehaltsfrage bekannt; jetzt wird vom hiesigen Magistrat ein Polizei-Sergeant gesucht bei einem Baargehalt von 600 Mk. und freier Wohnung. |
Alt-Landsberg. Herr Bürgermeister Zimmermann aus Jerichow, Provinz Sachsen, wurde gestern mit sieben gegen fünf Stimmen zum Bürgermeister unserer Stadt gewählt. |
Alt-Landsberg. Unser neu gewählter Bürgermeister hießt nicht Zimmermann, wie berichtet, sondern Ziemann. |
Alt-Landsberg. Der hiesige Jünglingsverein feiert in diesen Tagen sein erstes Stiftungsfest. |
Bernau. Der Bankier Mosler, der, wie erinnerlich, vor einiger Zeit durch einen unglücklichen Zufall den Forstaufseher Conrad erschoß, stand gestern vor der Strafkammer zu Berlin wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Das Urteil lautete auf Freisprechung. |
Treptow. Den Probetunnel der Untergrundbahngesellschaft bei Treptow besichtigte dieser Tage noch eine Berliner Magistrats-Kommission. Darauf wurde der Eingang zum Tunnel vermauert. Der Tunnel wird verschlossen bleiben, bis die Frage seiner praktischen Verwendung durch Verhandlungen, welche zwischen der Gesellschaft und der Stadt Berlin schweben, gelöst sein wird. |
Rüdersdorfer Kalkberge. Ein großer Dammbruch ereignete sich am Freitag Morgen bei der am Stienitzsee gelegenen Oppenheim'ischen Ziegelei. Zwischen Stienitzsee und dem kleinen Kohlenhafen liegt der hauptsächlich für die Cementfabrik liefernde, ca. 20 Meter tiefe und fast unerschöpfliche Thonbruch; im Laufe der Zeit hatten nun einestheils das Wasser, andererseits faulende Schilfwurzeln sowie Wasserratten die schmale Scheidewand zwischen Bruch und Kohlenhafen derart unterspült und durchlöchert, dass sie für die Dauer dem Druck des Wassers nicht Stand zu halten vermochte und in einer Länge von ca. 6 Metern durchbrach. In großen Massen stürzte das Wasser in den mächtigen Kessel, innerhalb weniger Stunden war dieser gefüllt, der Wasserstand des umfangreichen Stienitzsees war um 5 Zoll gesunken. Dieser kolossale Wasserverlust machte sich bis Woltersdorf hin bemerkbar und dahin fahrende Schiffer waren erstaunt, als mit einem Male der Strom rückwärts ging. Menschenleben sind bei der Katastrophe nicht zu beklagen, wohl verlieren aber im Thonbruche beschäftigte Arbeiter ihr Brot; denn bis derselbe wieder ausgepumpt ist, dürfte ziemlich lange Zeit vergehen, zumal das eigene Pumpwerk mit ersoffen ist und ein anderes erst von auswärts beschafft werden muß. Der Ziegeleibetrieb indeß erleidet keine Unterbrechung, da noch mehrere Thongruben daselbst vorhanden sind. |
Bruchmühle (Niederb. Kreis). Ein Rosendieb, der Gärtner Krause aus Alt-Landsberg, erhielt 2 Monate Gefängniß. |
Weißensee. Inmitten der Amtsausübung dahingeschieden ist am Sonntag Nachmittag 4½ Uhr der Prediger an der katholischen Gemeinde hierselbst. Der katholische Arbeiter-Verein beging am Sonntag seine Bannerweihe. Die Feier fand in der Capelle in der Friedrichstraße hierselbst statt. Der Prediger stand an der Thier [!] des Saales, um den Festzug zu erwarten; als etwa die Hälfte der Vereinsbrüder den Saal betreten, sank er plötzlich zu Boden, von einem Herzschlage getroffen. |
Alt-Landsberg. Die Königl. Regierung hat vorgestern den städtischen Behörden mitgetheilt, daß die Wahl des Bürgermeisters Ziemann aus Jerichow zum Bürgermeister unserer Stadt bestätigt ist. Voraussichtlich wird Herr Ziemann Anfangs Dezember nach hier übersiedeln. |
Alt-Landsberg. Der Rittergutsbesitzer Fritz Dotti - Hönow und dessen Schwiegervater, der Kaufmann Gustav Neander - Berlin, waren der gemeinsamen Körperverletzung des Gärtners Aug. Friedrich Spreemann früher zu Hönow, dieser aber ebenfalls wegen Körperverletzung angeklagt. Rittergutsbesitzer Dotti wurde in letzter Schöffensitzung der einfachen Körperverletzung für schuldig befunden und zu 100 Mark Geldstrafe evtl. 20 Tagen Gefängniß verurtheilt, Kaufmann Neander aber freigesprochen. Der Gärtner Spreemann erhält wegen Körperverletzung 10 Mk. Geldstrafe evtl. 2 Tage Gefängniß. |
Alt-Landsberg. Das Hotel „Deutsches Haus“ ist dieser Tage an einen Herrn Max Maskus übergegangen. |
Alt-Landsberg. Zur Feier der Einführung des Bürgermeisters Ziemann wird Sonnabend, den 12. d. Mts., im Hotel zum Deutschen Hause ein Festessen stattfinden. |
Alt-Landsberg. Gefängnißarbeit. Im hiesigen Gerichtsgefängniß werden die Gefangenen mit Holzzerkleinern und Federreißen beschäftigt. der Preis für das Pfund Federreißen beträgt 0,55 Mk., für Holzzerkleinern einschließlich Abfuhr
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Weißensee. An Stelle des verstorbenen Curatus Przynsczynski ist der bisherige Caplan in Oppeln, Dr. Stephan, als Curatus von Weißensee ernannt worden. |
Alt-Landsberg. Der Herr Landrath von Waldow wohnte Sonnabend einem Festessen bei, welches anläßlich der Einführung unseres neuen Bürgermeisters Ziemann im „Deutschen Haus“ stattfand. Eine lebhafte Agitation unter den Angestellten der Bahnhofswirtschaften wird neuerdings von den sozialistischen Kellnern betrieben. Man bezweckt, statt des Trinkgeldes ein festes Gehalt einzuführen. |
Alt-Landsberg. Anläßlich des vollendeten Umbaues unserer Schloßkirche findet Sonntag, den 20. d. M., Nachmittags 4½ Uhr ein Kirchenkonzert statt. Aus gleichem Grunde wird an dem Tage im „Deutschen Hause“ ein Festessen veranstaltet. Alt-Landsberg. Das hier belegene Grundstück des zur Zeit im Zuchthause zu Sonnenburg befindlichen Carl Nitsche- wird am 8.2. 1897 versteigert. |
Bernau. Der Maurer- und Zimmermeister Rudolf Bach hierselbst ist von Herrn Landrath von Waldow als Taxator bei der Land-Feuer-Societät der Kurmark und der Niederlausitz bestellt und vereidigt worden. Derselbe ist nunmehr berechtigt und verpflichtet, Taxen von Gebäuden behufs deren Versicherung gegen Feuersgefahr bei der genannten Societät der Eigenthümer anzufertigen. |
Cöpenick. Die Feuersicherheitskommission hat beschlossen, beim Magistrat den Antrag auf Beschaffung einer Dampfspritze zu stellen. Zwar beträgt der Preis eines solchen Apparates ca. 8000 M., doch ist seine Leistungsfähigkeit gegenüber den Handspritzen auch eine weit intensivere. Es können z. B. in der Minute aus 1-4 Rohren 1000 Liter Wasser ins Feuer geschleudert werden, während die Druckspritzen nur 200 Liter pro Minute liefern, bei längerer Tätigkeit gar nur 100 Liter. Dahlwitz. Eine anerkennenswerthe Einrichtung hat die Adlerapotheke in Alt-Landsberg getroffen. Sie hat vorerst in den Ortschaften Dahlwitz, Hoppegarten und Neuenhagen an gewissen Stellen Rezeptkästen angebracht, die täglich durch einen mit Veloziped ausgerüsteten Boten geleert werden, der die angefertigten Medikamente ebenso schnell wieder dem Auftraggeber zustellt. ... Treptow. Die Gastwirth Fritz Köhlerschen Eheleute, die vielen Berlinern bekannten Wirthsleute vom „Neuen Eierhäuschen“ in Treptow, sind wenige Tage nacheinander aus dem Leben geschieden. |
Bernau. dem Seidenwirkermeister Schmall wurde für drei Jahre die Pacht der Marktstandsgelder für jährlich 650 Mark zugeschlagen. Marzahn. An Stelle des verstorbenen Amts-Vorstehers Dubick - Marzahn ist bei der stattgehabten Ersatzwahl der Gemeinde-Vorsteher August Silberling zu Malchow zum Kreistagsabgeordneten für den VII. ländlichen Wahlbezirk auf den Rest der Wahlperiode 1895/1900 gewählt worden. |
Polizeiliche Revisionen der Neujahrskarten fanden bereits bei hiesigen Händlern statt. Es wurden Ermittelungen nach Karten unsittlichen oder ungehörigen Inhalts angestellt. |
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