Mehrow und Umgebung in der in Niederbarnimer Zeitung (Friedrichshagen) von 1898 (13. Jahrgang).
Gefunden in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) auf Mikrofilm.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 1. Januar 1898 (Nr. 1), Lokales und Provinzielles

Friedrichshagen. Der Herr Landrath von Waldow macht bekannt: Der Königliche Regierungs-Assessor Semper ist mir an Stelle des Regierungs-Assessors Dr. zur Rieden zur Hilfeleistung in den landräthlichen Geschäften beigegeben und ermächtigt, in den ihm zur selbständigen Bearbeitung überwiesenen Geschäftszweigen im Auftrage des Landrathes zu zeichnen.

Lindenberg. Der Brandstifter in Lindenberg ist vermuthlich gefaßt. Vorgestern Abend, nachdem einige Stunden zuvor in Falkenberg eine Miete abgebrannt war, brannte gegen ½8 Uhr in Lindenberg ebenfalls eine Miete. Ein Passant hatte gesehen, wie ein Mann, als derselbe an der Miete Feuer angelegt hatte, davonlief. Er folgte diesem und erkannte in demselben den Schlächter­meister Puhlmann aus Lindenberg, der bald darauf von dem dortigen Gendarm verhaftet wurde.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 6. Januar 1898 (Nr. 4), Lokales und Provinzielles, gekürzt

Weißensee. Der Bau eines Krankenhauses steht hier in Aussicht. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 7. Januar 1898 (Nr. 5), Lokales und Provinzielles

Blumberg. Die Sperrung des Blumberg-Bernauer Weges ist aufgehoben worden.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 8. Januar 1898 (Nr. 6), Berliner Lokalnachrichten

Postkarten-Automaten, von derer versuchsweiser Aufstellung auf dem Anhalter Bahnhofe seinerzeit berichtet worden ist, werden jetzt auf sämtlichen 120 Stationen der Königlichen Eisenbahndirektion aufgestellt.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 11. Januar 1898 (Nr. 8), Berliner Lokalnachrichten

18870 sittenpolizeilichen Sistierungen wegen liederlichen Umhertreibens wurden von der Berliner Polizei im Verwaltungsjahr 1895/96 nach dem statistischen Jahrbuch vorgenommen. Die Zahl der unter sittenpolizeiliche Aufsicht gestellten Frauenzimmer betrug 4995.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 11. Januar 1898 (Nr. 8), Lokales und Provinzielles

Weißensee. Ein Einbruchsdiebstahl wurde in der vergangenen Nacht im hiesigen Pfarrhause ausgeführt. Glücklicherweise wurden die Diebe bei ihrem Vorhaben gestört.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 12. Januar 1898 (Nr. 9), Berliner Lokalnachrichten

Der Tunnel unter der Spree von Treptow bis Stralau hat jetzt in einer Länge von 308 Metern das Stralauer Ufer erreicht. Es bleiben nur noch 42 Meter vom Ufer ab auszubauen.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 13. Januar 1898 (Nr. 10), Lokales und Provinzielles

Winterübungen mit Einquartierung finden in diesem Jahre zum ersten Male in den Vororten Berlins statt.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 13. Januar 1898 (Nr. 10), Anzeigen

1 Siphon-Krug von 5 Litern Inhalt:
  • Schultheiß-Versand 1,50
  • Schultheiß - Märzen 1,50
  • Bötzow-Versand 1,50
  • Gambrinusbräu 1,50
  • Echt Spatenbräu 2,50
  • Echt Kulmbacher 2,50
  • Echt Pilsener 2,50
Bestellungen werden prompt ausgeführt.
Franz Langfeld, Friedrichshagen, Cöpenickerstraße 1.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 15. Januar 1898 (Nr. 12), Lokales und Provinzielles

Friedrichshagen. Der Niederbarnimer Kreis wird abermals von der Maul- und Klauenseuche schwer heimgesucht. Der Herr Landrath von Waldow giebt im heutigen Kreisblatt bekannt, daß die Seuche neuerdings in nachstehenden Ortschaften ausgebrochen ist: Bernau, Zepernick, Lindenberg, Ahrensfelde und Rieselgut Hellersdorf. In diesen Orten ist das Durchtreiben von Rindvieh bis auf Weiteres verboten.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 22. Januar 1898 (Nr. 18), Berliner Lokalnachrichten

Die ersten Reichspost-Dreiräder zur Benutzung für die zum Entleeren der Briefkaten bestimmten Beamten sind jetzt seit einigen Tagen in Berlin im Betriebe.

Frau Dr. jur. Emilie Kempin, die in Berlin ein Rechtsanwaltsbureau innehatte, ist in geistige Umnachtung gefallen.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 28. Januar 1898 (Nr. 23), Lokales und Provinzielles

Eiche (Niederbanim). Der hiesige Eigenthümer Moeser hatte sich vor einiger Zeit über den Amtsvorsteher Haase beim Landrath von Waldow recht unverblümt beschwert und hervorgehoben, daß Haase Stroh und Kartoffeln zum Weiterverkauf erwerbe, ohne Gewerbesteuer zu entrichten. Das Schöffengericht verklagte den Angeklagten zu 60 Mark Geldstrafe und die Strafkammer verwarf die Berufung des Angeklagten, da die Form, in welcher die Beschwerde abgefaßt war, unbedingt beleidigend sei. Gegen diese Entscheidung legte Moeser Revision beim Kammergericht ein und bestritt, daß die Form seiner Beschwerde beleidigend gewesen sei. Das Kammergericht erkannte indessen auf Abweisung der Revision, da aus der Form der Beschwerde die Absicht zu beleidigen, klar erhelle; der Schutz des § 193 des Strafgesetzbuches müsse daher dem Angeklagten versagt werden.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 1. Februar 1898 (Nr. 26), Lokales und Provinzielles

Weißensee. Einen erschütternden Abschluß fand die Kaisers-Geburtstagsfeier in dem benachbarten Dorfe Lindenberg, welche der dortige Kriegerverein in dem Lokale von A. Bolle veranstaltet hatte. Der 33jährige Kossäth Gustav Lehmann entfernte sich gegen 2 Uhr nachts aus dem Saale, um sich nach den im Parterre gelegenen Wohnräumen zu begeben, stürzte aber die Treppe kopfüber hinunter und blieb mit gebrochenem Genick liegen. Herzzerreißend war der Jammer der Gattin, die mit ihren drei Kindern des Ernährers beraubt ist.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 10. Februar 1898 (Nr. 34), Lokales und Provinzielles, gekürzt

Treptow. Elektrischen Strom und Kanalisation wird demnächst auch unser Ort erhalten. ...

Hönow (bei Alt-Landsberg). Vorgestern Nacht brannte die Scheune des Bauern Gathow total nieder. Als muthmaßliche Brandstifter sind der hiesige Sattlermeister mit seinen beiden Söhnen verhaftet und in's Untersuchungs-Gefängniß nach Alt-Landsberg eingeliefert worden.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 11. Februar 1898 (Nr. 35), Berliner Lokalnachrichten

Ehren-Posthörner sind 1897 von der Oberpostdirektion Berlin an sieben Postillone verliehen worden. Ehrenpeitschen erhielten 14 Postillone.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 11. Februar 1898 (Nr. 25), Lokales und Provinzielles

Lindenberg (Niederbarnim). Nachdem wir nun einen Monat lang vor Schadenfeuer bewahrt geblieben sind, hat am Mittwoch wieder eine ruchlose Hand Brandstiftung verursacht. Abends gegen 9 Uhr bemerkte nämlich der Kossäth Karl Heinicke, daß es in seiner Scheune zu brennen anfing. Seinem schnellen Eingreifen gelang es nur mit Mühe, das Feuer zu löschen. Der Brandstifter hatte vom Garten aus das Brett von einem Scheunenfenster herabgerissen und durch die Oeffnung ein Bund Stroh angesteckt. Es ist als ein großes Glück anzusehen, daß das Feuer gleich bemerkt wurde, da bei dem herrschenden starken Sturme das Feuer große Ausdehnung hätte gewinnen können.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 12. Februar 1898 (Nr. 36), Anzeigen

Gefunden
3 Gebisse mit 8, 7 und 5 Zähnen, abzuholen ungeniert bei Pelckmann, Friedrichstraße 73.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 15. Februar 1898 (Nr. 38), Lokales und Provinzielles, gekürzt

Friedrichshagen. Morgen, Dienstag, den 15. d. M., findet die Ersatzwahl eines Abgeordneten in der großen Stadtkirche unserer Kreisstadt Bernau statt. Nach dem uns vorliegenden Verzeichnis der Wahlmänner nehmen 696 Herren unseres Kreises an der Wahl Theil. Der Oberbarnimer Kreis, der mit dem Niederbarnimer zu einem Wahlbezirke vereinigt ist, stellt 316 Wahlmänner. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 16. Februar 1898 (Nr. 39), Lokales und Provinzielles, gekürzt

Spindlersfeld kann in diesem Jahre die Feier seines 25jährigen Bestehens feiern. Im Jahre 1873 wurde mit der Verlegung der allbekannten Spindler'schen Färberei von Berlin dorthin der Anfang gemacht. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 17. Februar 1898 (Nr. 40), Lokales und Provinzielles

Friedrichshagen. Bei der gestern in Bernau stattgehabten Ersatzwahl eines Landtags-Abgeordneten erhielten: Herr Prof. Pauli - Eberswalde (freicons.) 631 Stimmen, Herr Pfarrer Stephan - Weißensee (Centr.) 4 Stimmen, Herr Rittergutsbesitzer Gravenstein - Sydow (Cons.) eine Stimme. Ersterer ist somit gewählt.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 18. Februar 1898 (Nr. 41), Lokales und Provinzielles

Friedrichshagen. Ueber den Nachfolger des morgen aus dem Amte scheidenden Herrn Landraths von Waldow verlautet immer noch nichts Positives; die Vertretung des Landraths übernimmt vorläufig der Regierungs-Assessor Dr. Krummacher.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 19. Februar 1898 (Nr. 42), Lokales und Provinzielles

Cöpenick. In der Pferdebucht soll ein blühender Kirschbaum zu sehen sein.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 20. Februar 1898 (Nr. 43), Berliner Lokalnachrichten

Die erste Auflage der Schutzliste nicht empfehlenswerther Miether ist jetzt fertiggestellt und wird in den nächsten Tagen den Mitgliedern der Haus- und Grundbesitzervereine zum „diskreten“ Gebrauch zugestellt werden.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 20. Februar 1898 (Nr. 43), Lokales und Provinzielles

Cöpenick. Herr Dr. Todt feierte gestern sein 25jähriges Jubiläum als Arzt.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 2. März 1898 (Nr. 51), Berliner Lokalnachrichten

Der Tunnel unter der Spree bietet jetzt auch ein Bild von Taucherarbeiten. Ein Taucher untersucht die ganze Strecke nach etwa vorhandenen undichten Stellen.

Auf der Linie Schöneberg-Alexanderplatz begann heute der elektrische Betrieb.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 2. März 1898 (Nr. 51), Lokales und Provinzielles

Hoppegarten. Auf der hiesigen Rennbahn soll eine Startmaschine aufgestellt und nächster Tage erprobt werden.

Alt-Landsberg. Eine 98jährige Greisin hatte sich dieser Tage auf dem Schöffengericht zu verantworten. Die Arbeiterwittwe Friederike Fangrow, bisher noch nicht bestraft, wurde angeklagt, zu Bruchmühle 4 Baumstämme gestohlen zu haben. Durch stattgehabte Beweisaufnahme wird die Schuld der Angeklagten voll und ganz erwiesen und wurde die vollständig zurechnungsfähige Angeklagte zu 3 Tagen Gefängniß verurtheilt. Der Richter verwies die hochbetagte Angeklagte auf den Weg des Gnadengesuchs.

Lübbenau. Das Wasser hat jetzt einen sehr hohen Stand im Spreewald erreicht. Der ganze Spreewald gleicht einem See, aus dem nur die Blockhäuser hervorragen.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 8. März 1898 (Nr. 56), Titelseite

Nachdem mir mit Ermächtigung des Herrn Ministers des Innern die interimistische Verwaltung des erledigten Landrathsamtes unseres Kreises übertragen worden ist, bringe ich hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß ich die landräthlichen Geschäfte übernommen habe.
Berlin, den 4. März 1898.
von Treskow - Friedrichsfelde, Regierungsassessor.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 12. März 1898 (Nr. 60), Lokales und Provinzielles

Biesdorf. Die Einweihung unserer Kirche, die durch den Einsturz des im Bau befindlichen Thurmes im Vorjahre verzögert wurde, wird am 20. d. Mts. durch General-Superintendent Faber vollzogen werden.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 16. März 1898 (Nr. 63), Berliner Lokalnachrichten

Der Friedhof der Märzgefallenen im Friedrichshain war am Sonntag bei dem herrlichen Frühlingswetter von Tausenden besucht. Die Mehrzahl der Besucher waren „Genossen“ und „Genossinnen“, die ihrer Gesinnung offen Ausdruck getan und durch Anlegung von rothen Cravatten resp. roten Blusen bereits vorgestern demonstrieren wollten. Polizei war auf dem Friedhof nicht vertreten und auch in der Nähe desselben nicht postiert.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 18. März 1898 (Nr. 65), Lokales und Provinzielles

Bernau. Der hiesige landwirthschaftliche Verein beschloß, mit Rücksicht auf die im Vereinsbezirk herrschende Maul- und Klauenseuche von einer Thierschau abzusehen.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 23. März 1898 (Nr. 69), Lokales und Provinzielles

Werneuchen. Die Strecke Berlin-Werneuchen der Berlin-Wriezener Bahn wird mit dem 1. Mai dem Betriebe übergeben.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 26. März 1898 (Nr. 72), Berliner Lokalnachrichten

Mit dem Akkumulatoren-Omnibus der Neuen Berliner Omnibus-Gesellschaft soll schon Ende dieses oder Anfang nächsten Monats eine Probefahrt angestellt werden.

Die Große Berliner Straßenbahn versteigert wieder am Sonnabend 70 Pferde, welche durch den Uebergang zum elektrischen Betrieb überflüssig geworden sind.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 5. April 1898 (Nr. 80), Lokales und Provinzielles, gekürzt

Neuenhagen. Herr Rittergutsbesitzer Dotti hat sein Gut Neuenhagen an den Union-Club in Berlin verkauft. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 10. April 1898 (Nr. 84), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Hier hat sich Herr Dr. Wagner als praktischer Arzt niedergelassen.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 13. April 1898 (Nr. 85), Lokales und Provinzielles

Ahrensfelde. Aus dem hiesigen Gemeindeamt ist der Amtsstempel gestohlen worden.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 14. April 1898 (Nr. 86), Lokales und Provinzielles

Neu-Weißensee. Zum Neubau einer Kirche in Neu-Weißensee und Lichtenberg wurde vorgestern in sämtlichen Kirchen der Provinz Brandenburg eine Collecte veranstaltet. Hoffentlich ist der Ertrag ein reicher.

Bei den gegenwärtig stattfindenden Contollversammlungen werden Radfahrer, die geneigt sind, bei einer etwaigen Mobilmachung als „Radsoldaten“ einzutreten, aufgefordert, sich zu melden und ihre Räder von einer Commission untersuchen zu lassen. Tauglich befundene Räder werden im Kriegsfalle militärfiskalisches Eigenthum und mit 250 Mark vergütet.

Das unentschuldigte Fehlen von Schulkindern bei patriotischen Schulfeiern, wie an Königs Geburtstag, dem Sedanfeste ec. soll lt. Verfügung der Kgl. Regierung zu Potsdam an die ihr unterstehenden Schulaufsichtsbehörden mit voller Strenge geahndet werden.

„Rund um Berlin.“ Wie in den Vorjahren soll auch in diesem Jahr und zwar am 28. August die Wettfahrt „Rund um Berlin“ abgehalten werden.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 15. April 1898 (Nr. 87), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Die Aussichten, daß die Altlandsberger Bahn nach Hoppegarten einmünden wird, schwinden immer mehr, seit dem der Union-Club das Gut Neuenhagen aufgekauft hat, denn dieser wird sich zweifellos dagegen wehren, daß seine großen zusammenhängenden Feldflächen, welche hauptsächlich für den Ankauf maßgebend waren, durch eine Bahn gekreuzt oder getheilt werden. Es scheint daher sich auch mehr Neigung für einen Anschluß nach Neuenhagen zu zeigen, welche Linie kürzer, weniger schwierig und wohl ebenso vortheilhaft wäre, namentlich werden hier keine Hindernisse in den Weg treten.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 17. April 1898 (Nr. 89), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. In der am Mittwoch abgehaltenen Stadtverordneten-Sitzung wurde die Offerte der Acytelen-Gesellschaft „Hera“ betreffend die Beleuchtung der Stadt zu den Akten genommen. In ihren Preisforderungen differieren die einzelnen Gesellschaften manchmal in unglaublicher Weise. Während die eine der Firmen die Beleuchtung hier z. B. billigst für jährlich 5000 Mark bewirken wollte, fordert eine andere Firma 15000 Mark.

Alt-Landsberg. Dem Vernehmen nach ist die Concession zum Bau der Kleinbahn Alt-Landsberg - Hoppegarten seitens des Herrn Regierungspräsidenten nunmehr ertheilt worden. Um eine Beschleunigung in der Erledigung der noch nothwendigen Formalitäten herbeizuführen, ist eine aus dem Bürgermeister Ziemann und dem Stadtverordneten-Vorsteher Wilhelm bestehende Deputation gewählt worden.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 22. April 1898 (Nr. 93), Lokales und Provinzielles

Die vor acht Tagen zur Förderung unserer Bahnangelegenheit gewählte Deputation, bestehend aus den Herren Bürgermeister Ziemann und dem Stadtverordnetenvorsteher F. Wilhelm, war vorgestern in Ausführung ihres Auftrages in Potsdam. Die Deputation wurde von dem Herren Regierungs­präsidenten, der sich lebhaft für das Project interessiert, auf das liebenswürdigste empfangen und ihnen Erfüllung aller diesbezüglichen Wünsche zugesagt. Nachdem, wie bereits gemeldet, die Bahnlinie Alt-Landsberg - Hoppegarten genehmigt und damit auch das Enteignungsrecht ertheilt worden ist, dürfte nun in der Sache energisch vorgegangen werden. Es sind augenblicklich die Feldmesser der Münchener Kleinbahn-Gesellschaft auf hiesiger Feldmark mit dem Abstecken der Linie beschäftigt. (N. A.)

Malchow. Die Forellenzucht, die auf dem Rieselfelde zu Malchow im vorigen Sommer mit befriedigendem Erfolge fortgesetzt wurde, ist, wie der Bericht der landwirthschaftlichen Abtheilung mit Bedauern constatirt, über Winter vollständig zu Grunde gegangen.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 28. April 1898 (Nr. 98), Lokales und Provinzielles

Bernau. Zur Maifeier trifft hier Rechtsanwalt Stadthagen ein.

Bernau. Das Hussitenfest wird am Montag, den 16. Mai d. J., Vormittags 10 Uhr in üblicher Weise mit Procession und Gottesdienst gefeiert werden.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 4. Mai 1898 (Nr. 103), Lokales und Provinzielles

Bernau. In der Stadtverordnetensitzung am Freitag wurde mitgetheilt, daß eine Gesellschaft beabsichtige, eine elektrische Bahn von Bernau bis Lanke zu errichten.

Werneuchen. Am Sonntag, den 1. Mai cr. wurde Morgens 4 Uhr der erste Zug der Neuen Bahnlinie Lichtenberg - Friedrichsfelde - Werneuchen abgelassen, der den märkischen Touristen einen neuen Verkehrsweg erschließt. Die erste Station ist Friedrichsfelde, die erste eigentliche Kirchhofsstation, zumal sie im Fahrplan als Station „Centralfriedhof Friedrichsfelde“ fungiert. Dann folgen Marzahn und Ahrensfelde, beides alte Dörfer, zwischen denen das städtische Rieselfeld Falkenberg liegt. Die nächste Station, Blumberg, mit großem Gute und Park, ist das Dörfchen gleichen Namens, welches ehemals eine Stadt war, aber durch den 30jährigen Krieg zurückging. Nun folgt Seefeld als nächste Station, die Bahn überschreitet dann die Grenze der Kreise Nieder- und Oberbarnim und kommt an das Endziel „Werneuchen“, ein kleines freundliches Städtchen, das durch die Bahnverwaltung sicher gewinnen wird. Für später projectiert man die Verlängerung der Linie bis Wriezen. Gleich am ersten Tage des Betriebes ereignete sich nachmittags ein Unfall, indem durchgehende Pferde eines Fuhrwerks die Barriere der Chaussee bei Ahrensfelde zertrümmerten.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 6. Mai 1898 (Nr. 105), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. In letzter Stadtverordnetensitzung entspann sich eine lange private Unterhaltung betreffs des Marktplatzes. Derselbe sollte in einen Schmuckplatz umgewandelt und zu diesem Zwecke der Mitteldamm kassiert werden. An dem einmütigen Widerstande der in der Berliner Straße am Markt wohnenden Interessenten, denen die Mehrheit der Stadtverordneten beistimmt, wird der Plan scheitern.

Alt-Landsberg. Mit dem Bau der hiesigen Fluß-Badeanstalt ist am Montag durch Herrn Zimmermeister Conrad begonnen worden. Es müssen zunächst Ausschachtungen vorgenommen werden, bevor mit den Maurer- und Zimmerarbeiten begonnen werden kann.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 13. Mai 1898 (Nr. 111), Lokales und Provinzielles

Zur Pflege und Förderung des Obstbaues regt die Regierung, Abtheilung für Kirchen- und Schulwesen zu Potsdam, die Volksschullehrer des Bezirkes an, insbesondere die des platten Landes, deren Stellen mit geeigneten Hausgärten und Dienstländereien ausgestattet sind.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 14. Mai 1898 (Nr. 112), Berliner Lokalnachrichten

Hunderttausendmark-Spende. Aus Anlaß seiner Hochzeit hat Herr Ernst Borsig seinen Angestellten 100000 Mark zu Wohlfahrtszwecken gestiftet.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 17. Mai 1898 (Nr. 114), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Donnerstag wurde vom stellvertretenden Landrath von Treskow wegen der Linienführung der projectirten Kleinbahn Alt-Landsberg - Hoppegarten und der Freigabe des Grund und Bodens zum Bahnbau ein Verhandlungstermin abgehalten. Nachdem die Aenderung der Linienführung den Wünschen der betheiligten Grundbesitzer entsprechen zugsichert war, erklärten dieselben sämtlich die Bauerlaubnis, so daß der Inangriffnahme des Bahnbaues auf der Linie nunmehr nichts mehr im Wege steht. Besonderes Entgegenkommen bekundete der Vertreter des Unionclubs, Herr von Oertzen. Derselbe erklärte, daß der Club bereit sei, den erforderlichen Grund und Boden vom Gute Neuenhagen zum Erwerbspreise herzugeben und den Grund und Boden von den jetzigen Pferdekoppeln bei der Station Hoppegarten unter Umständen unentgeltlich abzutreten. Wenn der Club auch kein Interesse an der Bahn habe, so sei er doch bereit, das gemeinnützige Unternehmen, welches der Nachbarstadt aufhelfen soll, nach Kräften zu unterstützen. Wie der Nieder. Anz. erfährt, wird der Generalunternehmer der Eisenbahn, Herr Bahlke - Berlin, der ebenfalls erschienen war, in der nächsten Woche die speciellen Vorarbeiten auf der Neuenhagener Feldmark ausführen und mit den Erdarbeiten unmittelbar nach Pfingsten beginnen lassen.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 22. Mai 1898 (Nr. 118), Lokales und Provinzielles

Cöpenick. Zwischen den Stadtgemeinden Berlin und Cöpenick schweben seit einiger Zeit Verhandlungen, um durch Vertiefung und Verbreiterung der bei Cöpenick in die Spree fließenden Wuhle eine bessere Entwässerung der Rieselgüter Hellersdorf und Falkenberg herbeizuführen. Der Vertreter Berlins, Stadtrat Meunbrinck, hat auf Grund eines älteren Entwurfs des Stadtbauraths Hobrecht mit Cöpenick ein Uebereinkommen getroffen, das demnächst den dortigen Stadt­verordneten zugehen wird. Danach wird Berlin die Kosten der Regulierung tragen und auch die Anlieger für die abzutretenden Flächen entschädigen.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 24. Mai 1898 (Nr. 119), Lokales und Provinzielles

Ein bedenkliches Zeichen ist die Ueberfüllung des Weibergefängnisses in der Barnimstraße. Neuerdings ist wieder ein Transport mit 50 weiblichen Gefangenen nach Breslau überführt worden, weil die hiesigen Räume nicht ausreichen.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 27. Mai 1898 (Nr. 122), Lokales und Provinzielles

Neuenhagen. An Stelle des Herrn Gutsbesitzer Wolter, welcher eine Wiederwahl abgelehnt hatte, ist Kaufmann Schmäcke zum Gemeinde-Vorsteher hiesigen Ortes gewählt worden.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 2. Juni 1898 (Nr. 126), Berliner Lokalnachrichten

Weg mit dem Küchenlatein und Küchenfranzösisch. Eine größere Zahl von Gastwirten Berlins und der Umgegend hat sich entschlossen, von nun ab deutsch abgefaßte Speisekarten zu führen. Den Anlaß hierzu gab das Vorgehen einer Reihe von Vereinen, die aus Grundsatz Festlichkeiten nur in Gastwirthschaften abhalten, in denen ihnen die Speisen mit verständlichen deutschen Namen angeboten werden.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 3. Juni 1898 (Nr. 127), Lokales und Provinzielles, gekürzt

Alt-Landsberg. Die hiesige Schützengilde hielt am 2. und 3. Pfingstfeiertage ihr diesjähriges Königsschießen ab. Es wurde vorzüglich geschossen. Den besten Schuß machte Herr Schuhmachermeister Lay aus Neu-Hönow ...

Alt-Landsberg. Nachdem schon vorgestern ca. 50 Erdarbeiter in hiesiger Stadt eingetroffen waren, ist gestern mit dem Bau der Bahn Alt-Landsberg - Hoppegarten begonnen worden. Der erste Spatenstich erfolgte ohne Sang und Klang, in der Nähe der geplanten Haltestelle vor dem Berliner Thore. Auch in Neuenhagen ist gestern mit den Arbeiten begonnen worden.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 7. Juni 1898 (Nr. 130), Berliner Lokalnachrichten

Automatische Bahnhofsklosets sind das Neueste, was es auf dem Gebiet des Automatenwesens giebt. Ein Theil der auf dem Lehrter Bahnhofe befindlichen Closets ist nämlich mit der bekannten schlitzartigen Öffnung versehen worden, in welche man, wie eine danebenstehende Inschrift besagt, ein Zehnpfennigstück zu werfen hat, um Zutritt zu dem Closetraum zu erhalten.

Auf dem neu erworbenen Rittergute Buch, dessen eigentliche Bestimmung ist, als Rieselgut für das im Bau begriffene elfte Radialsystem (Gegend der Prenzlauer Allee) zu dienen, wird zunächst eine neue städtische Irrenanstalt errichtet werden, die dritte neben Herzberge und Dalldorf.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 7. Juni 1898 (Nr. 130), Lokales und Provinzielles, gekürzt

Friedrichsfelde. Die am 1. Mai eröffnete Bahnstrecke Friedrichsfelde-Werneuchen hat bereits einen außerordentlichen Verkehr aufzuweisen, der es fast zweifellos erscheinen läßt, daß nach Fertigstellung der ganzen Strecke bis Wriezen die Anlegung eines zweiten Gleises sich zur Nothwendigkeit gestalten dürfte. Ein guter Kunde der Bahn ist der Magistrat von Berlin, welcher täglich seine Erzeugnisse des Rieselgutes Wartenberg auf dem Bahnhof Ahrensfelde verladet. Seitens der Anwohner der Dörfer Mahrzahn [!], Wartenberg, Falkenberg , Ahrensfelde und Blumberg ist bereits eine Bewegung im Gange, um die Ausdehnung des Vorortverkehrs von Berlin auch auf die neue Bahn bis Werneuchen zu erlangen.

Wie und wann sollen wir schlafen. ... Das Schlafen nach dem Essen ist für gesunde Menschen eher nachtheilig, indem es sie faul und träge macht. Dagegen ist es bei Kindern, Reconvalescenten und bei Greisen zu empfehlen. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 8. Juni 1898 (Nr. 131), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Die hiesige Badeanstalt ist soweit gediehen, daß am kommenden Donnerstag das Richtfest und daran anschließend die Eröffnung der Anstalt stattfinden soll. Damit ist in kürzester Zeit ein Werk geschaffen, welches für die hiesige Stadt schon lange Bedürfniß war.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 10. Juni 1898 (Nr. 133), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Die Niederlage, welche die Patzenhofer-Brauerei hierselbst errichtet hat, scheint zu prosperiren. Die Brauerei beabsichtigt nämlich, sich vor dem Berliner Thore anzukaufen und eigene Gebäude zu errichten, und zwar in viel größerem Maßstabe, wie sie der Niederlage bisher zu Gebote standen. Ein besonderes Geleise soll dies neue Grundstück mit der anzulegenden Haltestelle der Bahn vor dem Berliner Thore verbinden.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 11. Juni 1898 (Nr. 134), Lokales und Provinzielles, gekürzt

Lichtenberg. Die große Bahnhofsanlage Lichtenberg-Friedrichsfelde, wohin künftig alle Stadtbahnzüge geführt werden sollen, hat in ihrer Umgebung die Baulust gewaltig geweckt. Wo vor kurzem noch freies Feld war, erheben sich ganze Straßenzüge mit großstädtischen Häusern und schöner Pflasterung. ...

Alt-Landsberg. Am 7. Juni ist hier eine öffentliche Sprechstelle eröffnet worden, von welcher aus der Sprechverkehr mit Strausberg sowie mit Berlin nebst Vor- und Nachbarorten zugelassen ist.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 16. Juni 1898 (Nr. 138), Lokales und Provinzielles

Cöpenick. Die Verbreiterung und Vertiefung des Wuhleflusses bei Cöpenick, welche seitens der Stadt Berlin im Interesse ihrer Rieselfelder angestrebt wird, ist seitens der hiesigen städtischen Behörden genehmigt worden. Die Stadtgemeinde Berlin trägt sämtliche Kosten der Anlage. Voraussetzung des erwähnten Beschlusses ist, daß Berlin nur geklärtes Wasser in die Wuhle läßt.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 18. Juni 1898 (Nr. 140), Lokales und Provinzielles

Marzahn. Die Rieselfelder werden fortwährend ausgedehnt. Gegenwärtig verhandelt der Berliner Magistrat mit hieigen Besitzern wegen Ankaufs ihrer südlich in der Richtung nach Biesdorf belegenen Ländereien. Die Hellersdorfer Rieselfelder sollen bis an das Terrain der Anstalt Wulgarten ausgedehnt werden.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 24. Juni 1898 (Nr. 145), Lokales und Provinzielles

Marzahn. Die Rieselfelder werden fortwährend ausgedehnt. Gegenwärtig verhandelt der Berliner Magistrat mit hiesigen Besitzern wegen Ankaufs ihrer südlich in der Richtung nach Biesdorf belegenen Ländereien. Die Hellersdorfer Rieselfelder sollen bis an das Terrain der Anstalt Wuhlgarten ausgedehnt werden.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 26. Juni 1898 (Nr. 147), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Der gestrige Jahrmarkt war der schlechteste seit vielen Jahren, woran hauptsächlich das miserabel Wetter Schuld war. Fast ununterbrochen rieselte es vom Himmel herab. Der Besuch von außerhalb war deshalb äußerst schwach und sämmtliche Budeninhaber haben eine äußerst schlechte Einnahme gehabt. Der Besuch der Jahrmärkte wird so wie so schon von Jahr zu Jahr geringer, dieselben haben sich überlebt. Die älteren Leute aus der Umgegend, früher ständige Gäste an Markttagen, bleiben immer mehr fort, nur die jüngeren sehen den Besuch der Märkte als willkommene Tanzgelegenheit an.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 29. Juni 1898 (Nr. 149), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Der Bau unserer Bahn schreitet, nachdem vorige Woche noch eine größerer Zahl Arbeiter eingestellt worden ist, rüstig fort. Das Aufschütten des Bahnhofsterrains am Strausberger Thor nahm längere Zeit in Anspruch, die Erhöhung desselben dürfte aber in den nächsten Tagen vollendet werden. Von Hoppegarten und Neuenhagen aus wird der Bau ebenfalls sehr gefördert, bis an die Seeberger Fichten heran sind die Seitengräben größtentheils ausgeworfen und da bei den dortigen Bodenverhältnissen am Planum der Bahn wenig zu machen ist, so wird letzteres bald fertig sein. Größere Schwierigkeiten und Verzögerung dürfte der Bau der Brücke über das Stienitzfließ bei der Stober'schen Mühle machen. Die Wiesen sollen an der geplanten Ueberstelle grundlos sein. Einzig bedenklich betreffs der in Aussicht gestellten Fertigstellung der Bahn erscheint die verzögerte Inangriffnahme des Baues der Stationsgebäude.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 1. Juli 1898 (Nr. 151), Lokales und Provinzielles

Friedrichsfelde. Daß Verkehrsgelegenheit Verkehr schafft, sieht man recht an der vor Kurzem eröffneten Eisenbahnstrecke Friedrichsfelde-Werneuchen, der mancher in dieser Hinsicht kein günstiges Prognostikon gestellt hat. Zwar ist der Personenverkehr auf der bisherigen Endstation Werneuchen noch nicht erheblich, dagegen hat sich der Güterverkehr in erfreulicher Weise entwickelt. Abgesehen von allen anderen Gütern sind es besonders Dung und Gras, welche in Massen bezogen werden. Namentlich der Bezug des Letzteren ist sehr gestiegen. Früher war eine Fahrt nach den Rieselfeldern eine Tagesreise. Stundenlang mußten die Fahrzeuge auf Abfertigung warten, manches, dessen Führer es nicht verstand, dieselbe in bekannter Art zu beschleunigen, wartete bis zur Unerträglichkeit. Dem beugen die Bezieher von Gras nun dadurch vor, daß sie dasselbe wagenweise nach der hiesigen Station beordern. Der Bezug von Rieselgras steigt fortwährend. Nach beendeter Ernte dürfte der Güterverkehr auf den Stationen der neuen Bahn eine weitere erhebliche Vermehrung erfahren.

Werneuchen. Ein Ballon mit drei Insassen von der Luftschiffer-Abtheilung ging vorgestern gegen Mittag auf den Feldern hinter dem Bahnhof nieder. Wie so oft, gab auch in diesem Falle ein drohendes Gewitter die Veranlassung zum Landen. Das Ungetüm, welches die Bezeichnung „Dohle“ führte, wurde unter Assistenz herbeigeeilter Personen mit äronautischen [!] Kunstgriffen eingepackt, um in Begleitung des Militärs per Bahn nach Berlin zurückbefördert zu werden.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 3. Juli 1898 (Nr. 153), Lokales und Provinzielles

Malchow. Die diesjährige Obstnutzung in den Alleen der Rieselfelder Malchow, Wartenberg und Blankenburg, sowie im Gutsgarten zu Wartenberg soll am Mittwoch, den 6 Juli d. Js., Nachmittags 4 Uhr im hiesigen Restaurant Dietz gegen sofortige Erlegung des halben Pachtzinses meistbietend versteigert werden.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 5. Juli 1898 (Nr. 154), Lokales und Provinzielles, gekürzt

Friedrichshagen. - Und der Regen, es regnet jeden Tag - ausgerechnet jeden Sonntag - seufzen die Gastwirthe, und zwar mit Recht, denn auch der gestrige Sonntag brachte Regen. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 8. Juli 1898 (Nr. 157), Lokales und Provinzielles, gekürzt

Alt-Landsberg. Wie zu vermuthen war, wird die „Allg. Deutsche Kleinbahn-Gesellschaft“, die Unternehmerin des hiesigen Bahnbaues, die Stationsgebäude selbst bauen. In den nächsten Tagen sollen zu diesem Zwecke 170000 Steine angefahren werden. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 13. Juli 1898 (Nr. 161), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Für die Hochbauten incl. Brücken der hiesigen Kleinbahn werden 38000 Mk. bezahlt, für welchen Preis ein Berliner Maurermeister die Ausführung übernommen hat. Herr Maurermeister Conrad hierselbst verlangte 40000 Mark.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 14. Juli 1898 (Nr. 162), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. In Sachen der Verlängerung der Eisenbahn Alt-Landsberg - Hoppegarten bis Bruchmühhle fand vorgestern Abend im deutschen Hause hierselbst eine abermalige Besprechung statt, zu der auch der hiesige Bürgermeister eingeladen war. Die Interessenten in Bruchmühle haben bis jetzt 28000 Mk. gezeichnet, es fehlen ihnen also nur noch 2000 Mk., welche inzwischen vielleicht schon aufgebracht sind. In der vorgestrigen Versammlung dürfte es sich um die Betheiligung der hiesigen Stadt an dem Unternehmen gehandelt haben.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 15. Juli 1898 (Nr. 163), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Der erste Landverkauf à conto der neuen Bahn ist dieser Tage perfekt geworden. Die Patzenhofer Brauerei hat von Herrn Ackerbürger Bartel 1 ½ Morgen Land an der Haltestelle vor dem Berliner Thore erworben um darauf Gebäulichkeiten für ihre Niederlage zu errichten. Die Anlage wird mit der Bahn durch einen eigenen Schienenstrang verbunden werden. Der Preis pro Morgen ist 3000 Mark.

Alt-Landsberg. Mit dem Bau der Eisenbahnbrücke über das Stienitzfließ ist nun begonnen worden. Derselbe ist ziemlich schwierig und muß auf eingerammten Pfählen ausgeführt werden. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Fertigstellung der Bahnstrecke infolge des zu späten Beginns dieser Arbeiten eine Verzögerung erleidet. - Die Hochbauten auf dem Bahnhofe vor dem Strausberger Thore, das Stationsgebäude, ein Güter- und ein Maschinenschuppen, werden jetzt auch in Angriff genommen. Die Baubude dazu ist bereits fertig.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 29. Juli 1898 (Nr. 175), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. (Stadtverordnetensitzung) Zu Eisenbahnbauzwecken bedarf die Stadt eines größeren Darlehns, dessen Höhe wegen der noch nicht feststehenden Kosten des Landerwerbs augenblicklich mit Sicherheit nicht angegeben werden können.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 7. August 1898 (Nr. 183), Lokales und Provinzielles, gekürzt

Alt-Landsberg. Der erste Locomotiven-Pfiff auf unserer Bahn ertönte am Mittwoch Mittag, zu welcher Zeit die beiden den Tag vorher gesandten, der Neuzeit entsprechenden Maschinen eingefahren wurden. Die Schienen sind bis Neuenhagen gelegt. Schwierigkeiten dürften nur noch die Brunnenbauten machen. Gegenwärtig ist ein Berliner Brunnenmeister auf dem Bahnhof Hoppegarten beschäftigt, um einen Bohrbrunnen von etwa 30 Mtr. Tiefe auszuführen. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 10. August 1898 (Nr. 185), Lokales und Provinzielles

Weißensee. Die Grundsteinlegung der neuen katholischen Kirche in Weißensee ist vorgestern Nachmittag erfolgt.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 12. August 1898 (Nr. 187), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Die Weiterführung unserer Bahn nach Bruchmühle scheint gesichert. Gestern war der Geometer Reimann hier anwesend, um im Beisein unseres Bürgermeisters, des Herrn Ehlert - Bruchmühle und des Herrn Bauführers von Klossowski die vorläufige Richtung abzustecken.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 17. August 1898 (Nr. 191), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Das Richtefest des hiesigen Stationsgebäudes fand am Sonnabend im Beisein der städtischen Behörden und einer zahlreichen Zuschauerschaft statt.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 21. August 1898 (Nr. 195), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Mit außerordentlicher Schnelligkeit ist die Schienenlegung auf unserer Bahn erfolgt. Vor wenig mehr als 14 Tagen ist damit begonnen worden und mit Schluß der Woche dürfte man damit fertig sein.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 24. August 1898 (Nr. 197), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Der erste Eisenbahnzug wurde am Sonnabend Abend vom hiesigen Bahnhofe abgelassen. Es war ein Arbeiterzug, der seine Insassen nach Neuenhagen resp. Hoppegarten zurückbrachte. In dem Zuge nahm auch eine Musikkapelle Platz, die lustige Weisen spielte. Die halbe Stadt hatte sich zu dem Ereigniß eingefunden.

Bernau. Zum 1. October ist hier eine Schuldienerstelle (Gehalt 350 Mk.) und eine Nachtwächterstelle (450 Mk.) zu besetzen. Meldungen sind sofort an den hiesigen Magistrat zu richten.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 28. August 1898 (Nr. 201), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Als letztes der hiesigen Bahnhofsgebäude ist gestern der Kohlenschuppen gerichtet worden. Die Bauten, besonders auch das Stationsgebäude, machten einen recht gefälligen Eindruck. Bis zum 15. September muß die ganze Anlage fertig sein, widrigenfalls die Unternehmerfirma pro Tag eine hohe Conventionalstrafe zu zahlen hat.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 31. August 1898 (Nr. 203), Lokales und Provinzielles

Werneuchen. In der Nacht zum Sonnabend drangen Diebe in die Bahnhofsgebäude in Seefeld und Blumberg. Während ihnen in Blumberg nur ca. 25 Mk. in die Hände fielen, stahlen sie in Seefeld 35 Mk. und ließen 120 Mk., welche mit Büchern zugedeckt waren, liegen.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 11. September 1898 (Nr. 213), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Viel los ist morgen in hiesiger Gegend. Der Kriegerverein Neuenhagen feiert sein Sedanfest im Birkenwäldchen, desgleichen die Kriegerfechtschule zu Eggersdorf-Strausberg II. Erntefeste finden in Krummensee, Blumberg, Weesow und Eiche statt. N. A.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 13. September 1898 (Nr. 214), Titelseite

Bekanntmachung.
Vom 12. d. Mts. befinden sich sämtliche Diensträume des Landrathsamtes im neuen Kreishause Friedrich-Carl-Ufer 5.
Berlin, den 9. September 1898.
Der Landrath. I. V.: von Treskow, Regierungs-Assessor.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 18. September 1898 (Nr. 219), Lokales und Provinzielles

Marzahn. In Marzahn will man die Straßenbeleuchtung einführen und hat zu diesem Zwecke 30 Straßenlaternen angekauft, die demnächst zur Aufstellung gelangen.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 21. September 1898 (Nr. 221), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Die Eröffnung unserer Kleinbahn wird wahrscheinlich erst Mitte nächsten Monats erfolgen, da manche Arbeiten noch zu sehr im Rückstande sind und noch erst die baupolizeiliche Abnahme der Strecke erfolgen muß.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 30. September 1898 (Nr. 229), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Unsere Kleinbahn wird am Montag abgenommen und beginnt am Dienstag mit den Fahrten.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 5. Oktober 1898 (Nr. 233), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Die landespolizeiliche Abnahme der Kleinbahn Alt-Landsberg hat gestern stattgefunden. Zu derselben hatte sich eine Commission, bestehend aus Mitgliedern der Königl. Regierung zu Potsdam, des Eisenbahndirektoriums der Ostbahn, Herr Landrath v. Teskow, mehrere Bauräthe, die Vertreter der Allg. Deutsch. Kleinbahngesellschaft, der Gerneralunternehmer Balke usw. eingefunden. Als Vertreter der interessierten Gemeinden wohnten der hiesige Magistrat, die Amtsvorsteher von Amt Alt-Landsberg, Neuenhagen und Hoppegarten, sowie die Gemeinde­vorsteher von Neuenhagen und Seeberg der Abnahme bei. Trotz mehrerer Ausstellungen und Bemängelungen wurde die Bahn als betriebssicher anerkannt und die Erlaubniß zur Eröffnung des Betriebes auf der Strecke ertheilt.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 6. Oktober 1898 (Nr. 234), Lokales und Provinzielles

Neuenhagen. Hier wird am Tage der Eröffnung des Betriebes auf der Kleinbahn Hoppegarten - Alt-Landsberg eine Postagentur mit Telegraphenbetrieb unter der Bezeichnung Neuenhagen (Dorf) in Wirksamkeit treten.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 7. Oktober 1898 (Nr. 235), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Der erste fahrplanmäßige Zug der Kleinbahn verließ am Dienstag früh 7 Uhr 20 Min. unseren Bahnhof. In demselben hatte sich ein zahlreiches Publikum eingefunden. Herrn Versicherungsagenten Th. Haase gelang es, das erste Billet zu bekommen. Die Billets waren noch geschrieben. Der Güterverkehr soll angeblich erst am 15. d. Mts. beginnen.

Alt-Landsberg. Gegenüber der sehr nüchternen Eröffnung der Kleinbahn Alt-Landsberg - Hoppegarten gestalte sich der Abgang des letzten Omnibusses von hier nach Neuenhagen nahezu glanzvoll. Die Wolf'sche Kapelle hatte auf dem Wagen Platz genommen und blies ihre lustigen Weisen. Halb Alt-Landsberg lief zusammen, um dem tragi-freudigen Akte beizuwohnen. Viel Tränen sind dem Gefährt nicht nachgeweint worden, obgleich auch die Hoffnungen auf das neue Verkehrsmittel keine hochfliegenden sind. N. A.

Alt-Landsberg. Zur Feier der am 4. d. M. stattgehabten Eröffnung der Alt-Landsberger Kleinbahn findet am Freitag, den 7. d. M., Nachmittags 3½ Uhr, im Gasthause zum Deutschen Hause hierselbst ein Festessen statt, zu welchem Magistrat und Stadtverordnete eingeladen sind. (N. A.)


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 12. Oktober 1898 (Nr. 239), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Die Güterbeförderung auf der hiesigen Kleinbahn hat Montag begonnen.

Alt-Landsberg. An dem am Freitag Nachmittag im Deutschen Hause hierselbst abgehaltenen Festessen zur Fier der Eröffnung der hiesigen Kleinbahn, nahmen ca. 60 Personen theil. Das Kaiserhoch brachte Herr Amtsrichter Dr. Neumann aus. Alsdann entwarf Herr Bürgermeister Ziemann ein Bild der Entstehungsgeschichte und des Werdens der Bahn. Der Dank dafür, daß es möglich war, dieses Werk, welches den Anlaß zur heutigen Feier gäbe, in so kurzer Zeit zum Abschluß zu bringen, gebühre der Königl. Regierung insbesonderen Herrn Landrath v. Treskow. Ihm galt auch sein Hoch.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 19. Oktober 1898 (Nr. 245), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Das Bahnproject Alt-Landsberg - Bruchmühle scheint auf dem todten Geleise angelangt zu sein. Die Leistungsfähigkeit der jungen Colonie ist mit dem Aufbringen der Garantiesumme von 20000 Mk. und freie[n] Hergabe der Ländereien auf der Feldmark der Colonie vollständig erschöpft, zum Ankauf des zum Bahnbau erforderlichen Grund und Bodens auch auf Alt-Landsberger Gebiet erscheint die Colonie unvermögend. Die gehegte Hoffnung, daß die Stadt Alt-Landsberg das Terrain auf ihrem Gebiet unentgeltlich hergeben werde, scheint sich nicht erfüllen zu wollen, die Befürworter einer solchen unentgeltlichen Hergabe befinden sich noch in der Minderheit. Unter diesen Umständen gewinnt der frühere Plan der Colonie, nach Fredersdorf zu bauen, neue Anhänger, besonders da die Fahrt über diese Station nach Berlin bedeutend bequemer und vor allen Dingen billiger ist.

Werneuchen. Vorgestern ist nun endlich die Eisenbahnstrecke Werneuchen - Wriezen eröffnet worden. Am Sonnabend gingen drei Probezüge, welche von vielen Personen der anliegenden Gemeinden dazu benutzt wurden, um sich auch einmal in unserem Städtchen zu amüsieren. Nachmittags veranstalteten dieselben einen Umzug, mit einer Musikkapelle voran, um dann mit dem letzten Zuge nach der Heimath zurückzukehren.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 21. Oktober 1898 (Nr. 247), Berliner Lokalnachrichten

Der elektrische Betrieb der Ringbahn ist gestern Nachmittag 2 Uhr eröffnet worden.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 25. Oktober 1898 (Nr. 250), Berliner Lokalnachrichten

Der electrische Omnibus wird im nächsten Frühjahr auf den Straßen Berlins erscheinen. Die Firma Berliner Fuhrwesen Thien hat jetzt einen Omnibus hergestellt, welcher auf den verkehrsreichen Straßen Berlins fahren kann. Am Freitag wurde die erste Fahrt mit dem neuen electrischen Omnibus unternommen. Das Resultat dieser Fahrt war für die Interessenten ein sehr zufrieden­stellendes, da der Wagen glatt functionierte. Es ist geplant, noch im Laufe des nächsten Jahres das gesamte Droschken- und Omnibuswesen der Firma Thien in ein electrisches umzuwandeln.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 25. Oktober 1898 (Nr. 250), Lokales und Provinzielles

Ostend. Seit gestern findet wieder regelmäßig sonntags Fahrtverbindung zwischen Cöpenick und dme Lokale des Herrn Frieseke (dem „Mittelpunkt der Erde“) statt.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 27. Oktober 1898 (Nr. 252), Lokales und Provinzielles

Die freiwilligen Feuerwehren müssen auf eine Verfügung der Königl. Regierung in Potsdam unmittelbar der Polizei unterstellt werden. Danach ist angeordnet worden, daß die oberste Leitung des Feuerlöschwesens dem Chef der Polizeiverwaltung zu übertragen ist. Die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr haben ihm oder seinem berufenen Stellvertreter unbedingt Folge zu leisten. Der Oberführer der Wehr und dessen Stellvertreter müssen von der Polizeiverwaltung bestätigt werden.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 28. Oktober 1898 (Nr. 253), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. In Sachen Weiterbeförderung der Kleinbahn ist von Bruchmühle jetzt ein entscheidender Schritt gethan: Die Colonie hat der Stadt für Grund und Boden Mk. 10000 einschließlich Kiesbeschaffung angeboten und der Stadt zugleich die Linienführung überlassen.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 1. November 1898 (Nr. 256), Lokales und Provinzielles, gekürzt

Friedrichshagen. Im Nachstehenden bringen wir laut Kreisblatt eine Gesamtübersicht der in den einzelnen Ortschaften unseres Kreises zur Abgeordnetenwahl erzielten Resultate: ...
  • Lichtenberg 9 conservativ, 99 freisinnig [höchster liberaler Anteil]
  • Hönow 3 -
  • Ahrensfelde 3 -
  • Lindenberg 3 -
  • Blumberg 5 -
  • Das Schlussergebnis ist folgendes:
  • Niederbarnim 536 298
  • Oberbarnim 201 113
  • zusammen 737 414
Es dürfte von Interesse sein, das letzte Wahlergebnis zu kennen. Es wählten am 7. November 1893 im ersten Wahlgange 741 Wahlmänner conservativ und 205 freisinnig.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 3. November 1898 (Nr. 258), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Der Bau der Patzenhofer Brauerei-Niederlage hierselbst ist in voriger Woche begonnen worden. Das neu zu erbauende Grundstück liegt dicht an der Kleinbahn und ist durch ein Geleis mit dieser verbunden.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 11. November 1898 (Nr. 265), Lokales und Provinzielles

Neu-Weißensee. Die Grundsteinlegung für das auf dem Gemeindelande am Pferdemarkt zu errichtende Krankenhaus des Vaterländischen Frauen-Vereins Berlin findet am 12. d. Mts. statt.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 26. November 1898 (Nr. 277), Lokales und Provinzielles

Neu-Weißensee. Das Concursverfahren über das Vermögen des Restaurateurs und Brauereibesitzers Rudolf Sternecker, früher zu Neu-Weißensee, jetzt unbekannten Aufenthalts, ist nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins aufgehoben.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 30. November 1898 (Nr. 280), Lokales und Provinzielles

Ein Drogist darf keine lateinischen Bezeichnungen au seinen Gläsern und Büchsen haben, sonst gilt er als Apotheker. In diesem Sinne hat das preußische Kammergericht neuerdings eine Entscheidung gefällt.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 1. Dezember 1898 (Nr. 281), Berliner Lokalnachrichten

Von den 597 benutzbaren Stadtbahnbögen, welche die Berliner Stadtbahn auf der Strecke zwischen dem Schlesischen Bahnhof bis zur Station Savignyplatz aufzuweisen hat, sind 392 in Benutzung. Die aus den Stadtbahnbögen gelöste Gesamtpacht beträgt jährlich 600000 Mk. Ein Theil der noch vorhandenen Bögen wird im Laufe der Zeit auch noch vermiethbar werden.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 7. Dezember 1898 (Nr. 286), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Wenn wir recht artig sind, bekommen wir zu Weihnachten einen Galgen, nämlich den, welchen unser Kleinbahn-Gesellschaft zur Ueberbrückung der Ostbahn auf der Station Hoppegarte bauen läßt. Die Arbeiten daran werden eifrig gefördert. Nun, trotz der 24 Stufen rauf, und 24 runter, geht Alt-Landsberg doch nicht unter. Es ist die älteste Stadt der Mark, schon vor Jahrhunderten wichtig, stark, von Fürsten zur Residenz erhoben, wird es nicht an dem Galgen sterben.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 10. Dezember 1898 (Nr. 289), Berliner Lokalnachrichten

Dem „Berliner Fuhrwesen Thien“ ist die Concession für achtzehn electrische Omnibusse ertheilt worden.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend den 10. Dezember 1898 (Nr. 289), Lokales und Provinzielles

Lindenberg bei Weißensee. Der Schlächter Puhlmann, Grundeigenthümer zu Lindenberg, stand am Freitag vor dem Schwurgericht des Berliner Landgerichts II. Ihm sind 15 Brandstiftungen, die in der Umgebung seines Wohnortes sowie in Lindenberg im November 1897 stattgefunden haben, und zwar 12 vollendete vorsätzliche Brandstiftungen und drei versuchte Brandstiftungen zur Last gelegt. (Zur Ermittelung des Brandstifters war auch s. Zt. ein Friedrichshagener Wachtmeister nach L. commandirt worden. Die Red.) Der Angeklagte leugnete. Insbesondere bestritt er, in der Nähe der Brandstätten vor Ausbruch der Brände gewesen zu sein, die meistens bei den Gläubigern des Puhlmann jedesmal dann ausgebrochen sein sollen, wenn letzterer an Bezahlung seiner Schulden erinnert worden oder mit Klagen bedroht worden war. Zur Beweisaufnahme waren etwa 70 Zeugen vorgeladen worden. Der Vorsitzende, Landgerichtsdirector Gartz, hielt dem Angeklagten alle Verdachtsmomente vor, die gegen ihn sprachen, dieser aber blieb dabei, daß alles, was zu seinen Ungunsten behauptet wird, unwahr sei und zuckte mit den Achseln, als der Präsident ihn fragte: „Glauben Sie denn, daß alle Zeugen einen Meineid leisten werden?“ Durch Zureden seines Vertheidigers legte der Angeklagte endlich ein Geständniß ab. Er wurde unter Ausschluß mildernder Umstände zu sechs Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust verurtheilt und trat die Strafe sofort an.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 11. Dezember 1898 (Nr. 290), Lokales und Provinzielles

Trunkenheit gilt, wie das Berliner Gewerbegericht nach einem uns zugehenden Bericht erkannt hat, nur dann als Entlassungsgrund, wenn der Arbeiter derartig betrunken ist, daß er zur Fortsetzung seiner Arbeit unfähig ist.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 15. Dezember 1898 (Nr. 293), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Ein Brandtag war der letzte Donnerstag. Schon früh um 5 Uhr ertönte Feuerlärm. Es brannte eine Scheune des Mühlenbesitzers Wolff an der Krummenseerstraße mit allen Vorräthen, Wagen ec. gänzlich nieder. - Abends 7 Uhr wurde nochmals alarmiert. Diesmal stand eine massive Scheune des Ackerbürgers W. Andree an der Bollensdorferstraße in Flammen und brannte vollständig aus. Bei beiden Bränden vermuthet man Brandstiftung.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 17. Dezember 1898 (Nr. 295), Berliner Lokalnachrichten

Der Geschäftsbericht der Neuen Berliner Omnibusgesellschaft theilt mit, daß seit der Einführung der 5-Pfennig-Theilstrecken der Verkehr auf den Linien der Gesellschaft sich um das 4½ fache gesteigert hat.

Das größte Fernsprechnetz der Welt besitzt Berlin mit 28785 Theilnehmern und 36650 Sprech­stellen nach dem Stand vom 1. October 1898.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 21. Dezember 1898 (Nr. 298), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Vor einem geladenen Publikum, bestehend aus den Vertretern des Magistrats, der Königlichen Behörden, der Geistlichkeit ec. fand gestern die Eröffnung der hiesigen Kur-Bade-Anstalt statt.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 23. Dezember 1898 (Nr. 300), Lokales und Provinzielles

Russische Weihnachtsbäume in Berlin. Der „Warschawski Dnewnik“ vom 17. Dezember theilt mit, daß am 16. Dezbr. 8 Waggons, mit Tannenbäumchen beladen, von Bjelestock über Warschau nach Berlin befördert wurden.

Wer im Jahre 1899 siebzig Jahre alt wird und in den Genuß der Altersrente treten will, muß 355 Marken in seinen Karten haben, sonst ist er nicht rentenbezugsberechtigt.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 29. Dezember 1898 (Nr. 304), Lokales und Provinzielles, gekürzt

Biesenthal. Bei Biesenthal soll für die Garde ein Militärgenesungsheim geschaffen werden. ...

Die Käufer von Flaschenbieren seien wiederholt darauf aufmerksam gemacht, daß die Flaschen nur geliehen werden und Eigenthum der Brauereien oder Bierhandlungen bleiben, selbst wenn Pfand darauf erhoben worden ist. Es machen sich daher Diejenigen strafbar, welche die Flaschen anderweitig in Gebrauch nehmen und zum Selbstauffüllen von Bier und anderen Flüssigkeiten benutzen.


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