Mehrow und Umgebung in der in Niederbarnimer Zeitung (Friedrichshagen) von 1899 (14. Jahrgang).
Gefunden in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) auf Mikrofilm. 1. und 2. Quartal fehlen.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 1. Juli 1899 (Nr. 153), Lokales und Provinzielles

Fahrrad mit Sonnenschirm. An der Lenkstange des Fahrrades ist als neueste Erfindung der Fahrradindustrie eine Vorrichtung zum Festhalten eines Sonnenschirmes angebracht worden, was namentlich von den Damen mit Freuden begrüßt werden wird.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 11. Juli 1899 (Nr. 161), Aus Nah und Fern

Eine Prämie von 2000 M. hat der Verband deutscher Brieftaubenliebhaber-Vereine auch in diesem Jahr ausgesetzt für das Abschießen und Fangen von Wanderfalken, Hühnerhabichten und Sperberweibchen. Die Summe gelangt im Dezember nach dem Verhältnis der eingesandten Fänge an die Schützen usw. zur Vertheilung.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 12. Juli 1899 (Nr. 162), Lokales und Provinzielles

Hoppegarten. In der Nacht vom Sonnabend um 1 Uhr Nachts brannte das Stallgebäude nebst Abort auf unserer Kleinbahn völlig nieder.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 16. Juli 1899 (Nr. 166), Aus Nah und Fern

Prötzel. Eine Seltenheit des v. Eckhardstein'schen Parkes ist ein Rudel weißer Hirsche, das am Seeufer fast regelmäßig ungestört zu beobachten ist. Den Besuchern des vielbesuchten Blumenthals sei eine Mitbesichtigung des Parkes, der auch prächtige Exemplare fremdländischer Gewächse zeigt, angerathen.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 18. Juli 1899 (Nr. 167), Lokales und Provinzielles, gekürzt

Alt-Landsberg. Der Erfolg, welchen Herr Bartzsch, welcher uns die elektrische Beleuchtung liefern will, mit seinen Umfragen bisher gehabt hat, übertrifft alle Erwartungen: Die Mindestzahl von 800 zu zeichnenden Lampen ist schon jetzt erreicht, trotzdem erst die Hälfte der hiesigen Einwohner besucht worden ist und viele derselben, namentlich von den Landwirthen, nicht zu Hause waren. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 2. August 1899 (Nr. 180), Lokales und Provinzielles, gekürzt

Alt-Landsberg. In der Elisenauer Mordsache ist gestern eine neue Verhaftung erfolgt; ein Schlächtergeselle ist dem hiesigen Gerichtsgefängniß unter dem Verdachte, an dem Verbrechen betheiligt gewesen zu sein, eingeliefert worden, derselbe soll vor längerer Zeit ein Liebesverhältniß mit der ermordeten Auguste Fraedrich gehabt haben. Unter dem Verdachte, Theilnehmer bezw. Anstifter bei dem Verbrechen zu sein, sitzt auch hier seit Sonnabend früh der Arbeiter August Wachholz aus Elisenau. Tags vorher war dessen Bruder verhaftet worden, derselbe wurde aber wieder entlassen und statt seiner August Wachholz festgenommen. Aug. Wachholz, ein wegen Gewaltthätigkeiten vielfach vorbestrafter Mensch, mit einem Stelzfuß, hatte mit dem Vater der Ermordeten Differenzen, die in Thätlichkeiten ausarteten. ... Die That geschah bekanntlich am Sonntag vor 8 Tagen, erst am nächsten Tag konnte die Gerichtscommission eintreffen und auch die Staatsanwaltschaft begann verhältnißmäßig spät mit ihren Nachforschungen nach dem Mörder. ... Inzwischen sind Berliner Criminalbeamte thätig gewesen; es bleibt abzuwarten, ob diese die Mörder, deren Entdeckung in diesem Falle nicht so schwer erschien, entdecken werden.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 3. August 1899 (Nr. 181), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Der Mörder der Auguste Frädrich (ein Arbeiter Rehm) ist gestern verhaftet worden, es ist ein Mann in der Mitte der zwanziger Jahre und seit seiner Kindheit mit kurzen Unterbrechungen in Elisenau ansässig gewesen. Er hatte mit der Ermordeten ein Liebesverhältniß unterhalten, das nicht ohne Folgen geblieben zu sein schien. Als er sich in diesem Frühjahr verheiratete, wurde ihm die Frädrich lästig; seine Schwiegereltern sollen ihm nun den Gedanken eingegeben haben oder wenigstens ihn in dem Gedanken bestärkt haben, die frühere Geliebte aus dem Wege zu räumen. Nach seinem Geständniß hat er die That folgendermaßen ausgeführt: Er näherte sich der Frädrich freundschaftlich, umarmte sie und schnitt dabei der Nichtsahnenden den Hals durch. Alt-Landsberg. Der Mörder der Auguste Frädrich (ein Arbeiter Rehm) ist gestern verhaftet worden, es ist ein Mann in der Mitte der zwanziger Jahre und seit seiner Kindheit mit kurzen Unterbrechungen in Elisenau ansässig gewesen. Er hatte mit der Ermordeten ein Liebesverhältniß unterhalten, das nicht ohne Folgen geblieben zu sein schien. Als er sich in diesem Frühjahr verheiratete, wurde ihm die Frädrich lästig; seine Schwiegereltern sollen ihm nun den Gedanken eingegeben haben oder wenigstens ihn in dem Gedanken bestärkt haben, die frühere Geliebte aus dem Wege zu räumen. Nach seinem Geständniß hat er die That folgendermaßen ausgeführt: Er näherte sich der Frädrich freundschaftlich, umarmte sie und schnitt dabei der Nichtsahnenden den Hals durch.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 4. August 1899 (Nr. 182), Lokales und Provinzielles, gekürzt

Alt-Landsberg. Ueber den verhafteten Mörder der Auguste Frädrich bringt die hiesige Zeitung verschiedene Einzelheiten: ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 5. August 1899 (Nr. 183), Lokales und Provinzielles

Blumberg. (Kreis Niederb.) Wie auch der Kleinste und Geringste durch treue Dienste, freundliches, williges, zufriedenes Wesen mit strenger Rechtlichkeit sich die Anerkennung und Dankbarkeit seiner Nebenmenschen erwerben kann, zeigt folgender Fall: Die Witwe Kleene hierselbst, eine kleine schwächliche Person, verlor frühzeitig ihren Mann; derselbe hinterließ ihr zwei Knaben, die sie zu tüchtigen braven Menschen erzogen hat. Am 1. August vor 25 Jahren übernahm sie als Botenfrau die Besorgung der Postsachen nach Bernau, neben allerhand anderen Bestellungen und Ausrichtungen. Als später die hiesige Postagentur eingerichtet wurde, setzte sie die Botengänge fort nur im Dienst der Ortsbewohner von Blumberg und Birkholz. So hat diese schwächliche Frau in den 25 Jahren einen Weg zurückgelegt, der dreimal dem Umfang der Erde nahe kommt und das meist mit schweren Lasten, oft dem Gepäck eines Infanteristen gleich. Die Leistungen sind zu dem 25jährigen Jubiläum von den Frauen Blumbergs und Birkholz' dadurch anerkannt, daß eine Sammlung zu einem Ehrengeschenk veranstaltet wurde, die einen Betrag von 106 Mark 30 Pf. gebracht hat. Es ist von diesem Gelde der Jubilarin ein schöner Rohrstuhl gekauft und der größte Rest in der Kreissparkasse angelegt. Stuhl und Sparkassenbuch sind am 1. d. M. der jetzt in der zweiten Hälfte der 60er Jahre stehenden Frau Kleene überreicht worden.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 9. August 1899 (Nr. 186), Berliner Lokalnachrichten

Die erste elektrische Droschke in Berlin wurde am Sonnabend dem Fuhrcommissariat vorgeführt und nach eingehender Prüfung und Probefahrt diensttauglich befunden. Sie erhielt den polizeilichen Stempel Nr. 1895.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 9. August 1899 (Nr. 186), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. In der Elisenauer Mordsache wurde gestern der Schwiegervater des Mörders Rehm. Arbeiter Wilcke unter dem dringenden Verdachte der Anstiftung zu dem Morde durch Criminalcommissar Thiel verhaftet und in das hiesige Gerichstgefängniß eingeliefert.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 15. August 1899 (Nr. 191), Lokales und Provinzielles

Wriezen a. O. Die durch die neue Eisenbahnverbindung verbesserten Verkehrsverhältnisse sind die Ursache, daß jetzt fremde Industrie auch nach unserer Stadt sich hinzieht. Neuerdings hat ein Berliner Unternehmer Ländereien zwischen den Grundstücken von R. Salomon und Wittwe Friedrich angekauft, um dort, wie verlautet, eine Margarinefabrik zu errichten.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 19. August 1899 (Nr. 195), Lokales und Provinzielles

Hoppegarten. In der vorigen Nacht entstand in unserem Nachbarort Hönow auf 2 Bauernhöfen Feuer. Die Wohnhäuser blieben verschont, dagegen sind die gefüllten Wirtschaftsgebäude ein Raub der Flammen geworden.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 20. August 1899 (Nr. 196), Lokales und Provinzielles

Hoppegarten. In der Nacht zum Donnerstag wurde unser Nachbarort, wie schon gestern gemeldet, von einem furchtbaren Schadenfeuer heimgesucht. Das Feuer, welches aller Wahrscheinlichkeit nach zwischen den Scheunen der Herren Flöricke und Rauch oder auch in letzterer angelegt war, ergriff um ½12 Uhr schnell diese Strohscheune. Vergebens bemühte man sich, die andere massive Scheune zu retten. Als es in derselben zu brennen anfing, mußte man, da es vor Qualm nicht auszuhalten war, auch dieses aufgeben und der reiche Kornvorrath sowie eine neue Dresch­maschine wurden ein Raub der Flammen. Durch eifriges Bemühen gelang es aber, die Ställe, sowie auch eine dicht daneben liegende Scheune des Herrn Schmidt zu retten und das Feuer auf den Brandheerd zu beschränken. Bald kamen auch die benachbarten Gemeinden Mehrow, Neuenhagen, Seeberg, Marzahn und Alt-Landsberg mit ihren Spritzen und leisteten thätige Hilfe. Auch gelang es glücklicher Weise, alles Vieh aus den Ställen zu retten. Leider ist der Schaden nur mangelhaft durch Versicherung gedeckt, und war die Aufregung eine recht große, da sämtliche Wohngebäude in Gefahr waren, vom Feuer ergriffen zu werden. - Verbrannt sind außerdem noch mehrere Ställe bezw. Remisen, in denen sich Wagen und landwirthschaftliche Geräthe befanden. Lebhaften Unwillen erregte der Besitzer E., welcher sich weigerte das gerettete Vieh der Abgebrannten auf seinen Hof zu lassen, weil er angeblich auch gefährdet sei.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 31. August 1899 (Nr. 205), Lokales und Provinzielles, gekürzt

Marzahn. Das Bauernwettreiten, die einzige volksthümliche Veranstaltung ihrer Art in Berlins Umgebung, hatte am Sonntag wieder eine wahre Völkerwanderung nach hier veranlaßt. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 2. September 1899 (Nr. 207), Lokales und Provinzielles, gekürzt

Auf dem Auswandererbahnhof Ruhleben hatte der Verkehr von Ausländern aus Rußland, Galizien, Rumänien während der Erntezeit etwas abgenommen; seit einigen Tagen hat er indeß wieder einen enormen Umfang angenommen, täglich kommen circa 500, öfters auch 800 bis 1000 Europamüde an. Dieser starke Verkehr wird voraussichtlich bis zum Winter andauern.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 3. September 1899 (Nr. 208), Lokales und Provinzielles

Bernau. Auch in diesem Jahre wurde hier die Sedanfeier in herkömmlicher Weise begangen. Nachdem das Fest früh durch einen Choral vom Turme eingeleitet, fand von 8-9 Uhr in den einzelnen Klassen die übliche Schulfeier statt, während um 9 Uhr auf dem Marktplatze von der Gerstenberg'schen Capelle mehrere Musikstücke aufgeführt wurden. Nachmittags 3 Uhr erfolgte der fast endlose Festzug der mit Fahnen und Blumen geschmückten Schulkinder vom Schulhause durch einige Gassen der Stadt nach dem Turnplatz woselbst Concert, Gesänge und Spiele der Kinder projectirt waren.

Werneuchen. Seit Mittwoch streiken hierselbst sämmtliche Maurer, 40 an der Zahl, weil ihnen, wie wir hören, 8 Pfennige Lohn pro Stunde weniger gerechnet werden.

Hohen-Schönhausen. Die ersten Wagen zur elektrischen Straßenbahn aus Nürnberg sind bereits hier eingetroffen. Die Betriebseröffnung soll nunmehr am 15. September, spätestens aber am 1. October erfolgen.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 15. September 1899 (Nr. 218), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Die Kartoffelernte in hiesiger Gegend hat begonnen und damit die Zeit des reichlichen Verdienstes für den Landarbeiter, da Frau und Kinder, wenn es irgend geht, fleißig mitzuarbeiten pflegen. Erfreulicher Weise scheinen die Kartoffeln hier doch besser zu lohnen, als vorher angenommen wurde; wenigstens wird von Buddlern versichert, daß der Ertrag auf gut kultiviertem Boden durchaus befriedigend ist.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 16. September 1899 (Nr. 219), Berliner Lokalnachrichten

Die erste öffentliche Ladestelle für electrische Omnibusse am Anhalter Bahnhof ist jetzt fertig gestellt.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 19. September 1899 (Nr. 221), Berliner Lokalnachrichten, gekürzt

Ein Automobil wird bei der Berliner Feuerwehr zu Anfang des nächsten Monats in Dienst gestellt. Es ist ein sogenannter kleiner Mannschaftswagen, der neun Mann befördern kann. Der Antrieb des neuen Wagens erfolgt electrisch mittels Accumulatoren. Er wird mit zwei Motoren zu je drei Pferdestärken ausgestattet. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 20. September 1899 (Nr. 222), Berliner Lokalnachrichten, gekürzt

472 Fahrradgeschäfte giebt es nach einer neueren Statistik in Berlin. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 20. September 1899 (Nr. 222), Lokales und Provinzielles, gekürzt

Alt-Landsberg. In der Stadtverordneten-Sitzung wurde der zwischen dem Magistrat und der Firma Bartzsch & Co. zu Berlin vereinbarte Vertrag betr. die Errichtung eines Electricitätswerkes in Alt-Landsberg mit einigen unwesentlichen Abänderungen einstimmig genehmigt. Herr B. übernimmt danach die Verpflichtung, innerhalb neun frostfreier Monate ein Elektrizitätswerk hierselbst zu erbauen und die Stadt mit elektrischem Licht und elektrischer Kraft zu versehen. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 6. Oktober 1899 (Nr. 236), Lokales und Provinzielles, gekürzt

Alt-Landsberg. Nunmehr ist es ein Jahr, daß unsere Kleinbahn ihre Fahrten begann. Wenn wir auf diese Zeit zurückblicken, geschieht es nicht mit großer Befriedigung. Von den Hoffnungen, die damals auf die Eröffnung der Bahn gesetzt wurden, haben sich bis jetzt gar keine erfüllt, von dem erwarteten Aufschwung hat sich auch nicht die leiseste Spur gezeigt. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 14. Oktober 1899 (Nr. 243), Lokales und Provinzielles

Eiche bei Ahrensfelde. Am Dienstag, den 10. d. Mts., feierte Herr Lehrer Kohlrep hierselbst sein 25jähriges Amtsjubiläum. Die benachbarten Collegen überreichten dem Jubilar einen schönen Kupferstich, und Gratulationen von nah und fern legen Zeugniß ab von der allgemeinen Beliebtheit, welche sich Herr Kolrep erworben hat.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 17. Oktober 1899 (Nr. 245), Lokales und Provinzielles

Die Feuerwehren haben vielfach die Radfahrer herangezogen zu ihrem Dienst, und zwar mit gutem Erfolg. So lesen wir in einer Notiz aus einem benachbarten Orte, daß monatlich vier Radfahrer gewissermaßen Dienst haben, d. h. sie sind verpflichtet, bei ausbrechendem Feuer sofort zusammen nach der Brandstelle zu fahren und so schnell wie thunlich die Meldung zurückzubringen, wo und wie das Feuer (ob groß, mittel oder klein). Diese Radfahrer sind gegen Unfall versichert und kenntlich an einer Armbinde; in der Nacht wird außer der Laterne noch eine Fackel mitgenommen.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 18. Oktober 1899 (Nr. 246), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Mit dem Bau des Elektricitätswerkes am hiesigen Kleinbahnhofe ist begonnen worden. Die Ausführung hat Maurermeister Liesegang-Neuenhagen übernommen.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 19. Oktober 1899 (Nr. 247), Lokales und Provinzielles

Wriezen. Das Projekt, das ganze Ober- und Mittel-Oderbruch auf etwa 40 Kilometer der Länge nach in der Mitte mit einer Kleinbahn zu durchschneiden, rückt seiner Verwirklichung näher.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 31. Oktober 1899 (Nr. 257), Lokales und Provinzielles

Kaulsdorf. Mit den Rittergütern wird im Niederbarnimer Kreise energisch aufgeräumt. Zur Zeit erklärt der Landrath abermals folgende Bekanntmachung: „Die Löschung des im Grundbuche von Rittergütern des Kreises Niederbarnim Band I Seite 361 verzeichneten Rittergutes Kaulsdorf, dessen Besitzstand in Folge Zerstückelung sich so verringert, daß solches um deshalb die Rittergutsqualität verloren hat, soll in der Rittergutsmatrikel des diesseitigen Kreises verfügt werden usw.“


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 11. November 1899 (Nr. 267), Lokales und Provinzielles, gekürzt

Alt-Landsberg. Nachdem sich nun auch in Bernau ein Rechtsanwalt niedergelassen hat, bleibt von den kleinen, mit Amtsgerichten bedachten Orten der Umgegend nur noch Alt-Landsberg rechtsanwaltslos. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 18. November 1899 (Nr. 273), Lokales und Provinzielles, gekürzt

Blumberg. (Niederbarn.) Die Mordthat des Arbeiters Rehm vom 23. Juli d. Js. hat gestern ihre gerichtliche Sühne gefunden. In der vor dem Schwurgericht am Landgericht II stattgefundenen Verhandlung erkannten die Geschworenen den Angeklagten für des Todtschlags schuldig, und auf Antrag des Staatsanwalts wurde der Verbrecher zu der höchst zulässigen Strafe von 15 Jahren Zuchthaus verurtheilt. August Rehm war beschuldigt, am 28. Juli die unverehelichte Auguste Frädrich aus Elisenau ermordet zu haben. Der Angeklagte ist am 22. September 1875 geboren, ... er ist seit dem 29. Januar 1898 verheitratet und Vater zweier Kinder, ... Nach beendeter Schulzeit ist er zunächst mehrere Jahre in Elisenau, wo sein Vater arbeitete, mit landwirtschaftlichen Arbeiten beschäftigt gewesen. 1892 ging er als Pferdeknecht zum Gutsbesitzer Grün nach Blumberg, wo er mit mehreren Mädchen Liebesverhältnisse unterhielt. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 7. Dezember 1899 (Nr. 288), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Auf dem Terrain beim „Hungrigen Wolf“ sind bei dort vorgenommenen Ausschachtungen Kohlen gefunden worden, was der Münchener Gruben-Gesellschaft Veranlassung gegeben hat, nach Braunkohlen bohren zu lassen. Sollte das Ergebnis der Bohrungen den Erwartungen entsprechen, so ist die Anlage eines Kohlenbergwerks wahrscheinlich.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 17. Dezember 1899 (Nr. 297), Berliner Lokalnachrichten

2560 Schneeschipper sind seit vorgestern von der Berliner Straßenreinigung eingestellt worden. Außerdem stehen 1200 Lastwagen zur Fortschaffung der Schneemassen bereit.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 20. Dezember 1899 (Nr. 299), Tages-Rundschau, gekürzt

Das Projekt der Theilung des Regierungsbezirks Potsdam ist, verschiedenen Blättern zufolge, endgiltig fallen gelassen. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 22. Dezember 1899 (Nr. 301), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Eine Entgleisung erfolgte vorgestern Nachmittag in der 3. Stunde auf der hiesigen Kleinbahn. Als der Zug die Haltestelle Schützenhaus verließ, kam die Lokomotive infolge des schlechten Schlusses der Weiche aus dem Geleise, lief bis zur Patzenhofer Brauerei-Niederlage auf dem Bahndamme entlang und stellte sich dann quer, der Vordertheil stürzte vom Bahndamm herab, auf die Wiesen, während der Hintertheil quer auf dem Bahndamm stehen blieb. Die beiden Anhängewagen liefen auf die Maschine auf und stellten sich auch quer, wurden aber leicht wieder auf die Schienen gebracht. Die Beschädigungen des Materials sind verhältnißmäßig nicht bedeutend, Personen sind glücklicher Weise gar nicht verletzt, selbst der am meisten gefährdete Lokomotivführer kam beim Sturze der Maschine mit einer kräftigen Ohrfeige davon. Gestern Mittag hat die Bahn ihre Fahrten wieder aufgenommen.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 24. Dezember 1899 (Nr. 303), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Das Electricitätswerk „Alt-Landsberg“ scheint eine Centrale für electrische Licht- und Kraftabgabe an die ganze Umgegend werden zu wollen. Von der thatkräftigen Unterstützung des Unternehmens durch die südlich gelegenen Ortschaften Neuenhagen, Hoppegarten, Bollensdorf ec. haben wir schon wiederholt berichtet. Aber auch die nördlich gelegenen Orte wollen sich die Annehmlichkeiten und Vortheile der Electricität dienstbar machen. Die Großgrundbesitzer gehen hierin voran. So hat Herr Rittergutsbesitzer Böhm - Hirschfelde dieser Tage den Anschluß seines Gutes beantragt. Dann sollen auch die Orte Krummensee, Wegendorf, Seefeld-Löhme, die Stadt Werneuchen, Hirschfelde ec. Anschluß erhalten.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 30. Dezember 1899 (Nr. 306), Berliner Lokalnachrichten

Soldaten als Briefsortirer. Aus Anlaß des starken Briefverkehrs gelegentlich der Jahreswende wird eine größere Anzahl Unteroffiziere und Mannschaften der Berliner Garnison zum Briefsortirdienst kommandirt werden. Die Leute erhalten eine Entschädigung von 2,50-3 M. für den Tag.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 30. Dezember 1899 (Nr. 306), Lokale und Provinzielles

Alt-Landsberg. Eine nette Bescheerung soll uns das sog, Terraingeschäft bringen, von welchem in den letzten Tagen hier viel die Rede war. Der eigentliche Käufer soll angeblich der Magistrat in Berlin sein und Zweck des Erwerbs - Rieselfelder. Auch in Ahrensfelde und Mehrow sollen schon Verhandlungen gepflogen und zum Abschluß (auf Schlußschein bis 1. Juli 1900) gekommen sein. Hoffentlich stellt sich diese anrüchige Nachricht als unbegründet heraus. Das Terrain liegt im Westen der Stadt und der Wind würde uns fast beständig die Wohlgerüche aus dieser neuen Pandorabüchse zuführen. Da könnte Berlin nur gleich die Stadt Alt-Landsberg zum Abbruch ankaufen.


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