Mehrow und Umgebung in der in Niederbarnimer Zeitung (Friedrichshagen) von 1900 (15. Jahrgang).
Gefunden in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) auf Mikrofilm. 1. und 2. Quartal fehlen.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 1. Juli 1900 (Nr. 151), Zeitungskopf, gekürzt

Niederbarnimer Zeitung (Friedrichshagener Nachrichten)
Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach den Sonn- und Feiertagen. ...
Mit rechtsverbindlicher Publikationskraft für ortspolizeiliche Verordnungen des Amtsbezirks Friedrichshagen.
Redaktion, Druck und Verlag von Albert Kunzke in Friedrichshagen. -
Fernsprecher: Amt Friedrichshagen Nr. 13.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 1. Juli 1900 (Nr. 160), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Unserem Superintendenten Herrn Baethge ist der Rothe Adlerorden 4. Klasse verliehen und am Sonntag bei der Einweihung der Kirche in Steinbeck durch den Herrn General-Superintendenten Dr. Dryander unter anerkennenden Worten für die Thätigkeit des also Ausgezeichneten überreicht worden.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 15. Juli 1900 (Nr. 163), veränderter Zeitungskopf

Niederbarnimer Zeitung
Anzeiger für Friedrichshagen, Hirschgarten, Schöneiche, Klein-Schönebeck, Fichtenau, Rahnsdorf, Rahnsdorf-Mühle, Neu-Rahnsdorf u.s.w.
Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach den Sonn- und Feiertagen. ...
Mit rechtsverbindlicher Publikationskraft für ortspolizeiliche Verordnungen des Amtsbezirks Friedrichshagen u. Cöpenick-Forst.
Redaktion, Druck und Verlag von Albert Kunzke in Friedrichshagen. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 22. Juli 1900 (Nr. 169), Berliner Lokalnachrichten

Ein neuer Fernsprecher, der beim Anhängen des Hörers selbstthätig das Schlußzeichen giebt, also das lästige Abklingeln erspart, wird jetzt beim Postamt 6 in Berlin einer Prüfung unterzogen.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 24. Juli 1900 (Nr. 170), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Manche Berliner glauben sich „außerhalb“ Alles erlauben zu können. Ein Trifolium dieser Art erschien vor der letzten Schöffengerichtssitzung. Bei einer Geschäftstour, welche die drei Berliner „Herren“, Kutscher Neumann, Korallenhändler Treue und Droschken­kutscher Hennig am 11. März nach Blumberg unternahmen, begegnete ihnen einer aus Herren und Damen bestehende Gesellschaft Spaziergänger, bei deren Anblick Neumann auf das Trittbrett des Wagens trat und seine Nothdurft verrichtete. Der Chausseeaufseher Lücks stellte den schamlosen Patron zur Rede, es kam zu einem Wortwechsel, bei dem N. drohte, L. todtzuschießen, und zu einer Schlägerei. Hennig bezeichnete den L. als einen Strolch, der ihn nachts anhalten und ihm seine paar Groschen abnehmen könne. Neumann ward wegen Erregung eines öffentlichen Aergernisses, Widerstandes und Bedrohung zu 13 Wochen Gefängniß, Hennig wegen Beleidigung zu 100 Mk. Geldbuße evt. 20 Tage Gefängniß verurtheilt. Auch ward dem beleidigten L. die Publikations­befugniß zugesprochen. Treue mußte freigesprochen werden.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 25. Juli 1900 (Nr. 171), Lokales und Provinzielles

Werneuchen. Die hiesige meteorologische Station theilt mit: „Montag Nacht regnete es von 1 Uhr bis 7 Uhr 38 mm. Die höchste Regenmenge betrug bisher in 24 Stunden 33,2 mm am 18. Juli 1891 und 34,5 mm am 11. Mai 1899.“


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 26. Juli 1900 (Nr. 172), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Das im Concurs befindliche, im Bau fast fertige Electricitätswerk Alt-Landsberg G. m. b. H. ist, so wie es geht und steht, mit allen im Orte selbst wie in der Umgegend vorhandenen Leitungen, Anschlüssen, Installationen, wie den gesamten Vorräten vom Concursverwalter Goebel jun. zum Verkauf gestellt.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 29. Juli 1900 (Nr. 175), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. In dem Concurse des Electricitätswerkes Alt-Landsberg hat der Concursverwalter mit Zustimmung des Gläubiger-Ausschusses den vorhandenen Draht verkauft und für denselben 7516 M. gelöst. Die Verwaltung war ohne jegliche Mittel, um die erforderlichen Ausgaben zu machen. Das Werk wird jetzt, wie es steht und liegt, durch Zeitungsinserate zum Verkauf ausgeboten.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 28. August 1900 (Nr. 200), Lokales und Provinzielles

Bernau. Merkwürdige Verhältnisse müssen in Bernau herrschen. Dessen Polizei-Verwaltung erläßt im Kreisblatte seit einiger Zeit das stereotype Inserat, daß derjenige, welcher unbefugt Straßen­laternen anzündet oder auslöscht, streng bestraft werden wird.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 5. September 1900 (Nr. 200), Lokales und Provinzielles

Neu-Weißensee. Der Kronprinz passirte gestern Morgen Weißensee und begiebt sich von hier aus zum Kaisermanöver nach Stettin; derselbe schritt seiner Kompagnie zu Fuß voran.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 12. September 1900 (Nr. 213), Lokales und Provinzielles

Neu-Weißensee. Ihre Majestät die Kaiserin wird am 29. September persönlich an der Einweihung des neuerbauten Krankenhauses theilnehmen.

Alt-Landsberg. Die hiesige Kur-Bade-Anstalt, deren Eröffnung s. Z. von einem Teil der Bürger­schaft mit Freude begrüßt wurde, hat ein klägliches Ende genommen - durch den Gerichts­vollzieher, der heute die Utensilien (Wannen, Oefen, Handtücher ec.) versteigerte. Die Anstalt litt schon seit längerer Zeit an Entkräftung, und der Besitzer war nicht im Stande, die Zuschüsse zu leisten, die das unrentable Unternehmen fortwährend erforderte, er ließ deshalb dem Schicksal seinen Lauf. Dieses Ende des gemeinnützigen Unternehmens wird von vielen recht bedauert und als nicht nur ideeller Verlust empfunden.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 27. September 1900 (Nr. 226), Lokales und Provinzielles

Bernau. Unsere Stadt hat einen Fortschritt zu verzeichnen; der Magistrat macht im Kreisblatt bekannt: „Hierdurch bringen wir zur öffentlichen Kenntniß, daß vom 1. Oktober cr. ab die Thurmuhr ganau nach der Bahnhofsuhr gestellt und nicht wie jetzt 5 Minuten vorgehen soll.“


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 2. Oktober 1900 (Nr. 230), Lokales und Provinzielles

Neu-Weißensee. Die Einweihung des Auguste-Viktoria-Krankenhauses. Vom herrlichsten Wetter begünstigt, fand vorgestern Vormittag die Einweihung des vom Vaterländischen Frauen-Verein, Zweigverein Berlin, erbauten Krankenhauses in der Schönstraße statt.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 3. Oktober 1900 (Nr. 231), Lokales und Provinzielles, gekürzt

Neu-Weißensee. Für die unter dem Protektorate der Kaiserin zu erbauende Kirche in Neu-Weißensee hat die hohe Frau den Namen „Bethanienkirche“ gewählt. ... Die Stiftungsurkunde gab kund, daß die zu erbauende Kirche, die im märkischen Backsteinbau ausgeführt werden und 1000 Sitzplätze enthalten soll, auf 220000 Mk. veranschlagt ist; zur Deckung dieser Kosten hat der Kaiser ein Gnadengeschenk von 70000 Mk. bewilligt. Im Oktober 1902 soll die Einweihung erfolgen.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 17. Oktober 1900 (Nr. 243), Lokales und Provinzielles

Eiche (Dorf bei Marzahn). Eine eigene Rechtsauffassung scheint der Gemeindevorsteher hierselbst zu haben, da er einen Menschen, der sich an fremdem Ort hier kürzlich in einer Scheune erhängt hat, eigenmächtig, ohne die Genehmigung der oberen Behörde nach dem Gesetze einzuholen, beerdigen ließ. Der Mann wurde, wie er gefunden worden, mit dem Strick um den Hals und sogar mit den bei ihm vorgefundenen Erkennungspapieren an zurückgesetzter Stelle auf dem Orts­kirchhofe begraben. Eiche ist Filialkirche von Blumberg und bei dem neulichen Gottesdienst des Blumberger Geistlichen bemerkte dieser das auffällige Grab, ließ sich darüber berichten und erstattete alsdann eine Anzeige des Vorfalles. Die erste Folge dieser Anzeige ist gewesen, daß der Gemeindevorsteher in das Königliche Landrathsamt geladen wurde, in welchem er die ihm anscheinend fehlende Rechtsbelehrung empfangen haben wird. Jedenfalls aber wird er sich noch eines Weiteren zu gewärtigen haben.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 19. Oktober 1900 (Nr. 245), Lokales und Provinzielles, gekürzt

Das Bierverschneiden mit Kipp-Bier, Tropfbier oder Ueberlaufbier ist unter allen Umständen strafbar. Das Landgericht sprach in einem Urtheil gegen mehrere Restaurationsangestellte Folgendes aus: In der Verwendung des genannten Bieres zum Verschneiden ist ein Vergehen gegen das Nahrungsmittelgesetz zu erblicken. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 20. Oktober 1900 (Nr. 246), Lokales und Provinzielles, gekürzt

Neu-Weißensee. Die hiesige Gemeindevertretung hat beschlossen, sofort beim Ministerium des Innern den Antrag auf Ertheilung der Stadtrechte zum April nächsten Jahres zu stellen. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 26. Oktober 1900 (Nr. 251), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Eine weit und breit bekannte markante Persönlichkeit, Herr Thierarzt C. Petzsch, ist hier plötzlich gestorben. Wie seinen vor ca. 14 Tagen verstorbenen Kollegen Hansen in Werneuchen, so raffte auch Hrn. Petzsch der Tod infolge eines Schlaganfalles hinweg.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 27. Oktober 1900 (Nr. 252), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Mit dem 1 Januar tritt hier eine Bibliothek in das Leben. Durch das Entgegen­kommen verschiedener Vereine, die dankenswerthe Gaben für diesen Zweck geschenkt haben, hat sich Möglichkeit ergeben, 168 Bände anzuschaffen, die den Grundstock der Bibliothek bilden werden.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 30. Oktober 1900 (Nr. 254), Lokales und Provinzielles

Blumberg. Kartoffeln für unsere Truppen in China werden gegenwärtig auf der hiesigen Eisenbahnstation verladen. Es sollen von hier 60 Waggons mit Kartoffeln nach den Häfen abgehen. Angekauft wird die weiße Kartoffel „Magnum Bonum“. Dieselbe wird auf gleichmäßige Größe (1¾") gesiebt und mit 1,75 Mk. pr. Centner bezahlt. Die Kartoffelernte in hiesiger Gegend ist eine ganz vorzügliche. Bis 7 Wispel sind auf dem Morgen geerntet worden.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 3. November 1900 (Nr. 258), Lokales und Provinzielles, gekürzt

Alt-Landsberg. Der neue Thierarzt, welcher die Praxis des verstorbenen Herrn Petzsch kürzlich übernommen hatte, hat unserm Ort wieder schnöde den Rücken gekehrt, nachdem er kaum in die Verhältnisse „hineingerochen“ hatte. Für einen älteren Herrn, der als angestellter Roßarzt bei der Berliner Pferdebahn das gemächliche Leben eines Beamten führte, mag eine derartige Veränderung nichts Verlockendes haben. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 4. November 1900 (Nr. 259), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Endlich ist ein Plan aufgetaucht, der unser Elektrizitätswerk einer guten Bestimmung zuführen will. Wie verlautet, will der landwirthschaftliche Verein hierselbst in seiner nächsten Sitzung über die Gründung einer Genossenschafts-Brennerei am Bahnhof Alt-Landsberg berathen. Für die Brennerei sind die Gebäulichkeiten des verkrachten Werkes in Aussicht genommen.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 11. November 1900 (Nr. 265), Berliner Lokalnachrichten

Die Berliner Rieselfelder rücken immer näher. Wie uns mitgetheilt wird, soll der Ankauf der Ländereien der Gemeinden Hönow und Mahlsdorf durch den Berliner Magistrat zu Rieselzwecken so gut wie perfekt sein. Die Verkäufer erhalten 900 Mk. pro Morgen, einige bestehen allerdings auf 950 pro Morgen.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 15. November 1900 (Nr. 268), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Das Rittergut Mehrow hat seinen Besitzer gewechselt. Die Ritterschaftsbank hat das Gut an einen Herrn Stock, früheren Besitzer einer Armaturen-Fabrik für den Preis von angeblich 1300000 Mk. verkauft.


Niederbarnimer Zeitung, Sonntag, den 18. November 1900 (Nr. 271), Lokales und Provinzielles

Die erste Probefahrt auf der elektrischen Hochbahn ist gestern auf der Strecke zwischen dem Schlesischen Thor und der Haltestelle Prinzenstraße erfolgt. Das Ergebnis war durchaus befriedigend. Bei einer Fahrgeschwindigkeit von 15 Kilometer in der Stunde entstand keinerlei Hemmniß.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 4. Dezember 1900 (Nr. 283), Lokales und Provinzielles

Neu-Weißensee. Die historische Mühle an der Prenzlauer Chaussee, dem Müller Hänsch gehörig, ist vorvergangene Nacht zum Theil durch Feuer zerstört worden. Die Mühle steht schon lange unbenutzt da und war lange Jahre das Streitobjekt zwischen dem Besitzer und dem Berliner Magistrat als Besitzer der nebenan gebauten Gasanstalt. - Letztere soll durch ihren umfangreichen Bau der Mühle den Wind abgeschnitten haben und klagte infolgedessen der Müller wegen Schadensersatz, welcher nach langen Prozessen, soviel uns mitgetheilt worden ist, auf 5 Mk. pro Tag festgesetzt worden ist.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 5. Dezember 1900 (Nr. 284), Lokales und Provinzielles

Alt-Landsberg. Bei der am Sonnabend hier abgehaltenen Treibjagd wurden von 26 Schützen 200 Hasen geschossen.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 11. Dezember 1900 (Nr. 289), Lokales und Provinzielles

Neu-Weißensee. Der Herr Landrath von Treskow macht bekannt: „Das Auguste Victoria-Krankenhaus in Neu-Weißensee, Schönstraße 69/78, welches zur Zeit einen Krankenstand von durchschnittlich 40 Kranken aufweist, ist jetzt für den vollen Betrieb eingerichtet, daher noch in der Lage, Kranke aus den umliegenden Ortschaften des Kreises aufzunehmen. Die Vorstände der Krankenkassen werden hierauf besonders aufmerksam gemacht.“


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