Mehrow und Umgebung in der in Niederbarnimer Zeitung (Friedrichshagen) von 1907 (22. Jahrgang). Gefunden in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) auf Mikrofilm. 3. und 4. Quartal fehlen |
Dem Kreisbaumeister des Kreises Niederbarnim, Regierungsbaumeister a. D. Klemens Mirau ist der Charakter als Baurat verliehen worden. |
Das Verbot des Musizierens der Bataillonskapellen in den Wirtschaften bleibt bestehen. Wie der Deutsche Gastwirteverband erfahren hat, ist diese Maßregel auf eine direkte Entscheidung des Kaisers zurückzuführen, der damit nicht nur den Wünschen der Zivilberufsmusiker entgegenkommen, sondern auch die unzweckmäßige Verwendung der Bataillonsmusiker verhindern wollte. |
Der Königl. Landrat a. D. von Treskow hat sein Amt als Kreisdirektor der Landfeuersozietät der Provinz Brandenburg im Kreise Niederbarnim niedergelegt. An seiner Stelle sind die Geschäfte des Kreisdirektors von dem Grafen von Rödern übernommen worden. Vom Kreisausschuß wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß die Erhebung von Chausseegeld im Kreise Teltow vom 1. April d. J., mittags 12 Uhr ab, gemäß dem Beschlusse des Kreistages eingestellt wird. In der Heilanstalt für arme Augenkranke aus der Provinz Brandenburg zu Berlin, Potsdamerstraße 29, sind jetzt 14 Freistellen für augenkranke Erwachsene und 15 Freistellen für augenkranke Kinder zu besetzen. Meldungen hierzu nimmt schriftlich oder mündlich die genannte Anstalt entgegen. |
Der Kreis Niederbarnim hat im Vorjahre 70000 Mark an Chausseegeldern vereinnahmt, doch steht er im Prinzip auf dem Standpunkt, diese Verkehrssteuer ebenso aufzugeben wie der Kreis Teltow. Dem nächsten Kreistage wird eine entsprechende Vorlage zugehen. |
Alt-Landsberg. Bei der Treibjagd in unserer Stadtforst wurden 21 Hasen, 1 Fuchs, 1 Kaninchen und 2 Wildschweine (Ueberläufer) zur Strecke gebracht. Förster Barnewitz hatte das Waidmannsglück, einen starken Keiler zu erlegen. Alt-Landsberg. In die Irrenanstalt Eberswalde überführt werden mußte der Küster Bäs, bei welchem sich seit einigen Wochen geistige Störungen bemerkbar machten. Nach Erledigung der Ueberführungsformalitäten unternahm Bäs einen tätlichen Angriff auf den Bürgermeister Ziemann und verletzte, als der Stadtsekretär Behrens das Bürgermeisterzimmer betrat, letzten mit einem spitzen Instrument. |
Geschichtliches aus dem Niederbarnimer Kreise. Vergleich der Bevölkerungszahl der Städte des Niederbarnimer Kreises im Jahre 1778. Nach Büschings Bericht vom Jahre 1779 hatte Bernau anno 1778 1467 Einwohner, darunter 87 Franzosen und 25 Israeliten. Sie wohnten in 311 Häusern, von denen nur 12 ganz aus Stein gebaut waren. - Liebenwalde zähle 1264 Einwohner und hatte 64 mit Ziegeln gedeckte Häuser und 102 Häuser mit Stroh- und Schindeldächern. - In Oranienburg gab es 1619 Einwohner, 3 steinerne und 191 andere Häuser. - Alt-Landsberg hatte 911 Bewohner, die in 138 Häusern wohnten, von denen eins aus Steinen erbaut war. - Die Zahl der Juden betrug in Liebenwalde 32, in Oranienburg 52 und in Alt-Landsberg 32. In allen vier Städten überwog die Zahl der weiblichen Bevölkerung und zwar angeblich deswegen, weil viele Männer als Soldaten oder Packknechte dienten. |
Ungeheure Schneemassen gingen in letzter Nacht allenthalben nieder. Hierorts erreichte die neue Schneeschicht durchschnittlich 30 Zentimeter, in der Umgegend liegt der Schnee auf Stellen, die dem Winde ausgesetzt sind, meterhoch. ... Zahlreiche Verkehrsstockungen infolge der niedergegangenen Schnee;massen sind in Berlin eingetreten. Sämtliche Vorortzüge verkehren mit erheblichen Ver­spätungen. Die Straßenbahn hat den Betrieb einstellen müssen und nur vereinzelt sieht man, wie sich einige Automobile oder Motorwagen in den Schneemassen fortbewegen. ... |
Gedenket der Vögel! Angesichts der dichten Schneedecke, welche Wald und Flur bedeckt und die den gefiederten Sängern jegliche Nahrung entzieht, ergeht an alle Naturfreunde die Mahnung, die darbenden Tierchen nicht verhungern zu lassen. |
Bezüglich des Baues einer Kreis-Ringbahn Groß-Berlin mit Fortsetzung nach Karlshorst, Schöneiche, Kalkberge und Malchow, Freienwalde, Eberswalde, Gransee, Rheinsberg usw. findet am Freitag, den 8. d. M. mittags 1 Uhr in den Germaniasälen zu Berlin eine Komiteemitglieder- und Interessentenversammlung ... statt. ... |
Groß-Berlin bis zu den Müggelbergen. Eine vom Architektenverein und von der Vereinigung Berliner Architekten gemeinschaftlich bearbeitete umfangreiche Denkschrift ist soeben fertig gestellt und zur Versendung an Behörden, Gemeinden und Private bereit. Ein großzügiger neuer Bebauungsplan für Groß-Berlin wird hier vorgesehen und auf Gründung eines großen Zweckverbandes abzielen. Dieser Plan umfaßt die ganze Umgebung Berlins von Potsdam über Oranienburg zu den Müggel­bergen usw. und sieht große Verbindungs- und Verkehrswege vor unter Festsetzung weit;blickender künstlerisch angeordneter Bebauungspläne. Weißensee. In geheimer Sitzung der Gemeindevertretung ist beschlossen worden, den Weißenseer Pferdemarkt auf weitere fünf Jahre gegen eine jährliche Pachtsumme von 19000 Mark zu verpachten. |
Weißensee. Große Verkehrsprojekte ruhen im Schoße der Gemeindeverwaltung Weißensees. Abgesehen von der Kreisbahn Tegel-Friedrichsfelde, welche nach Fertigstellung den Ort durchqueren wird, wird sich in nächster Zeit die Gemeindevertretung mit einem Bahnprojekt Weißensee-Freienwalde beschäftigen. Die Bahn nimmt die Tour vom Ringbahnhof Weißensee nach Lindenberg, Schwanebeck, Birkholz, Börnicke, Willmersdorf, Tempelfelde, Beerbaum, Tuchen, Klobbicke, Heckelberg, Alt-Gersdorf bis Freienwalde. |
Die Kopfwäsche. Der preußische Handelsminister hat die Regierungspräsidenten aufgefordert, die Verwendung von Benzin zum Kopfwaschen (Schamponieren) wegen seiner Feuergefährlichkeit in Friseurgeschäften durch Polizeiverordnung zu verbieten. Alt-Landsberg. Auf ein 60jähriges Bestehen blickt der landwirtschaftliche Verein von Alt-Landsberg und Umgegend am 5. März d. J. zurück. Es wird beabsichtigt, diesen Tag durch eine größere Veranstaltung im Schützenhause festlich zu begehen. |
Hochwasser. Die Spree befindet sich zurzeit in ununterbrochenem Steigen. Ihre Niederungen sind weit überschwemmt, so daß der Flußlauf stellenweise drei Kilometer breit ist. ... |
Alt-Landsberg. Durch Automobil-Omnibusse soll in diesem Sommer der Verkehr zwischen Berlin - Alt-Landsberg - Werneuchen - Bernau und Berlin - Alt-Landsberg - Fredersdorf - Tasdorf - Kalkberge vermittelt werden. Die Automobil-Omnibusse, die sich erst neuerdings auch nach größeren Schneefällen in ungeahnter Weise bewährt haben, dürften das zweckdienlichste Beförderungsmittel der Neuzeit und im Falle einer Einführung für die Entwickelung unseres Städtchens und der Nachbarorte von großer Bedeutung sein. |
Bernau. Auf dem gestern hierselbst abgehaltenen Vieh- und Pferdemarkt waren nur 35 Pferde und 8 Kühe aufgetrieben. Das Geschäft war infolgedessen ein sehr flaues. Die meisten Verkäufe wurden in den Gasthöfen abgeschlossen. |
Werneuchen. Wie verlautet sucht die Eisenbahn-Direktion Berlin an der Strecke Berlin-Werneuchen einen größeren Komplex Land zur Errichtung einer Eisenbahnwerkstätte. |
Das diesjährige Manöver des 3. Armeekorps wird den Kreis Niederbarnim westlich und einschließlich der Straßen Berlin - Malchow - Bernau berühren, den Kreis Oberbarnim östlich und einschließlich der Straßen Berlin - Biesenthal. Ahrensfelde. Der Gutsbesitzer Julius Lehmann verkaufte an den Kaufmann Sagat-Berlin 113 Morgen Acker zum Preise von 1800 Mark für den Morgen. Es ist dies ein bedeutend höherer Preis, als ihn s. Zt. die Stadtsynode zahlte. Weitere Verkäufe stehen noch bevor. |
Bekanntmachung. Die Kreis-Dampfwalze wird Ende d. M. von Hönow über Neuenhagen nach Schöneiche überführt und voraussichtlich dort 12 Tage in Betrieb sein. ... Schöneiche, den 23. März 1907. Der Amtsvorsteher. |
Werneuchen. Die neueste Blüte auf dem Gebiete des Vereinswesens wird ein - Bierverein sein, der hierselbst in Bildung begriffen ist. Den Mitgliedern desselben soll es zur unumgänglichen Pflicht gemacht werden, nur in Lokalen zu verkehren, in welchen für 10 Pfg. ¼ Liter Lagerbier verabreicht wird. |
Weißensee. Zwecks Ergänzung und Neuanpflanzung von Straßenbäumen hat die Gemeinde auf dem ihr gehörigen Rieselgute Birkholz eine Baumschule errichtet. |
Bankdirektorengehälter. Die 19 Vorstandsmitglieder von sieben Banken haben zusammen ein steuerpflichtiges Einkommen von 3½ Millionen Mark in einem einzigen Jahr gehabt, jeder durchschnittlich also 185000 Mark. Im Einzelnen hatten drei Direktoren der Deutschen Bank und ein Direktor der Diskontogesellschaft je 450000 Mark Einkommen. |
Mannschaften der Reserve (keine Unteroffiziere), welche zum Uebertritt in die südwestafrikanische Schutztruppe bereit sind, werden seitens der Bezirkskommandos I, II, III, IV Berlin aufgefordert, sich schleunigst an einem Wochentage zwischen 11 und 1 Uhr zwecks ärztlicher Untersuchung auf Tropendienstfähigkeit bei ihrem Bezirksfeldwebel zu melden. Friedrichsfelde. Die Arbeiten an der im Bau begriffenen Industriebahn des Niederbarnimer Kreises von hier bis zum Tegeler See schreiten rüstig fort. Die Bahn soll mit Ausnahme des Wasseranschlusses bei Tegel schon am 1. April 1908 fertig sein. |
Billige Mauersteine. Von den großen Ziegeleien an der Havel werden die Mauersteine jetzt infolge der Krisis im Baugewerbe zu einem so niedrigen Preis abgegeben, wie er seit über 10 Jahren nicht bestanden hat. Für das Tausend Hintermauerungssteine werden nur 20,75 Mark verlangt; vor einem Jahre war der Preis 30 Mark. Die weißen Kalksandsteine werden sogar schon mit 20 Mark angeboten. Trotz der billigen Preise ist aber die Abfuhr nach Berlin und den Vororten sehr gering, so daß auch die Steinschiffer wenig zu tun haben. Alt-Landsberg. Wegen Entweichenlassens eines Gefangenen wurde der Gerichtsdiener Schmolke von hier von der Strafkammer 7 am Landgericht III Berlin zu 50 Mk. Geldstrafe verurteilt. |
Der neue Leuchtturm auf dem Müggelsee-Strand-Restaurant in Rahnsdorfer Mühle brennt heut Abend 7 Uhr das erste Mal und von jetzt ab jeden Abend. er wird durch einen Elektromotor bewegt und macht 600 Umdrehungen in der Stunde. |
Eine Landwehrparade findet demnächst auf dem Tempelhofer Felde statt. Alle Garde-Infanterie-Regimenter haben Landwehrleute der letzten vier Jahrgänge zu einer vierzehntägigen Uebung eingezogen. Jedes Regiment stellt zwei Landwehrkompagnien zu 130 Mann auf. Sie werden von aktiven Offizieren befehligt. Am Tage vor der Entlassung sollen sie dem kommandierenden General der Infanterie von Kessel in Parade vorgestellt werden. |
Unsitte der Kinder. Eine leider nur zu beliebte Unsitte der Kinder ist das Beschmieren der Häuser mit Kreise, Farbe, Schmutz usw. Mehrere Häuser, die in letzter Zeit mit neuem Anstrich versehen wurden, sind schon wieder beschmiert worden. Es ist schon oft der Fall eingetreten, daß derartig geschädigte Hausbesitzer die Eltern schadensersatzpflichtig gemacht haben. Eine ernste Ermahnung der Kinder nach dieser Seite hin wäre sehr am Platze. Der Kreis-Kriegerverband „Niederbarnim“ hält am Sonntag, den 9. Juni, im Schloßrestaurant zu Schönholz einen Verbandstag ab. Nach der Sitzung findet im Garten die Feier des 10jährigen Stiftungsfestes statt. Der Reinertrag fließt in die Kreisverbands-Unterstützungskasse. |
Weißensee. Das von der Gemeinde erworbene Rittergut Birkholz soll mit Einrichtungen versehen werden, welche gestatten, erholungsbedürftige Kinder während der Ferienzeit dortselbst zu beherbergen. Der Jugendfürsorgeverband zum Besten der Ferienkolonien steht bereits mit der Gemeinde in Unterhandlung. Zunächst sollen ca. 30 Kinder nebst Lehr- und Wartepersonal untergebracht werden. Durch freiwillige Spenden hat der Verband für arme Kinder bereits 1081,10 Mk. aufgebracht. |
Blumberg. „Die Schule brennt!“ so ertönte am Freitag in der fünften Morgenstunde der Alarmruf, der neben dem Signalhorn unserer Feuerwehr die Bewohner aus dem Schlaf schreckte. Im dritten Stock des neuen Schulhauses war in der Wohnung des Schuldieners D. ein Brand entstanden, der schon einen sehr gefährlichen Umfang angenommen hatte. Den schnell zur Stelle geeilten Löschmannschaften gelang es noch rechtzeitig, das Feuer, welches bereits die Balkenlage des Dachgeschosses ergriffen hatte, zu bewältigen. Die Küchenmöbel wurden zum größten Teil vernichtet. Ueber die Entstehungsursache verlautet nichts Bestimmtes. (Niederb. Krsbl.) |
Ahrensfelde. Die Gemeinde Lichtenberg ist auf der Suche nach Friedhofsland, und zwar beabsichtigt sie ca. 100 Morgen zu erwerben. Zu diesem Zweck war unter Führung ihres Bürgermeisters Ziethen vor einigen Tagen eine Kommission von zwölf Herren hier anwesend, um die ihnen angebotenen Ländereien zu besichtigen. Ein definitiver Beschluß wird erst später gefaßt werden. |
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