Mehrow und Umgebung in der in Niederbarnimer Zeitung (Friedrichshagen) von 1914 (30./31. Jahrgang).
Gefunden in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) auf Mikrofilm.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 2. Februar 1914 (Nr. 27), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Altlandsberg. Auszeichnung. Herr Dr. med. Paul Crusius ist zum königlichen Sanitätsrat ernannt worden.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 5. Februar 1914 (Nr. 30), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Vertretung des Kreisarztes. Der Herr Regierungspräsident hat genehmigt, daß der Kreisarzt von Niederbarnim, Medizinalrat Dr. Schulz in Charlottenburg ... durch den Sanitätsrat Dr. Keller in Plötzensee vertreten wird.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 12. Februar 1914 (Nr. 36), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Flucht aus der Erziehungsanstalt. Gestern abend gelang es wieder einmal vier weiblichen Zöglingen der Erziehungsanstalt Bethabara zu Weißensee, aus der Anstalt zu entfliehen. Zwei von ihnen konnten im Weißenseer Park wieder eingefangen werden, die beiden anderen entkamen.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 2. März 1914 (Nr. 51), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Versuche mit Maränen in märkischen Seen sollen in diesem Jahre ausgeführt werden, und zwar wird die Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg für diese Zwecke einen Betrag von 300 Mark zur Verfügung stellen.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 3. März 1914 (Nr. 52), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Der Brandenburgische Provinziallandtag hat in seiner letzten Sitzung die geplante Errichtung einer Landesbank vertagt. ...


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 5. Mai 1914 (Nr. 104), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Vom Bau der Umgehungsbahn. Auf dem Bahnhof Cöpenick sollen die Umbauten, die infolge des Anschlusses der Umgehungsbahn nötig sind und wozu die Anlegung zweier neuer Bahnsteige gehört, noch in diesem Jahre beginnen. Dagegen ist die Fertigstellung der Umgehungsbahn nicht vor 1916 zu erwarten.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 9. Mai 1914 (Nr. 106), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Am Bau der Umgehungsbahn sind auf Dahlwitzer Terrain in der Nähe des Bahnhofs Hoppegarten bereits an 100 Arbeiter beschäftigt. Die Einmündung in die Ostbahnstrecke erfolgt demnach in den Bahnhof Hoppegarten, welcher gegenwärtig dafür geeigneter ist, als der Bahnhof Mahlsdorf.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 22. Mai 1914 (Nr. 118), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Der Großschiffahrtsverkehr Berlin-Stettin wird am Mittwoch, den 17. Juni, vormittags 11 Uhr, in Gegenwart des Kaisers feierlich eröffnet werden. Der Kanal ist schon seit einigen Wochen für Fahrzeuge aller Art in Betrieb.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 26. Mai 1914 (Nr. 121), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Der Aushang der telegraphischen Wettervorhersagen an den Reichspostanstalten wird in diesem Jahre zum ersten Male bis zum 31. Oktober, also einen Monat länger als bisher, währen. Den vielfach geäußerten Wünschen, die Vorhersage auch in den Monaten März, April und November öffentlich auszuhängen, kann vorläufig nicht entsprochen werden.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 27. Mai 1914 (Nr. 122), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Das größte deutsche Dorf, seiner Einwohnerzahl nach, ist ... bekanntlich Steglitz. Nach der fort­geschriebenen Bevölkerungsziffer wurden hier am 1. Mai dieses Jahres 86998 Personen gezählt. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 30. Mai 1914 (Nr. 125), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Maul- und Klauenseuche greift immer weiter um sich. Der Amtsvorsteher von Friedrichsfelde erläßt deshalb folgende Bekanntmachung: Wegen Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche in Friedrichsfelde und den östlichen Vororten Berlins wird die Abhaltung von Rindermärkten auf dem Magerviehhof bis auf weiteres verboten. Der Magerviehhof bleibt aus dem Sperrbezirk ausgenommen, da Schweinemärkte stattfinden dürfen.

Der erste elektrische Probezug für die Stadt-, Ring- und Vorortbahn ist fertiggestellt worden. Er besteht aus zwölf neu hergerichteten, kurz gekuppelten Stadtbahnwagen, die so zusammengestellt sind, daß der Zug in zwei Teilen gefahren werden kann. ...


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 16. Juni 1914 (Nr. 138), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Weißensee. Verhängnisvolle Explosion bei einer Filmaufnahme. In der Nähe der Berliner Allee fand gestern nachmittag eine von der Union-Filmgesellschaft veranstaltete Filmaufnahme statt. Es sollte eine Explosion gefilmt werden, und es waren bereits mehrere ungefährliche Raketen abgebrannt worden. Als einer der Operateure wieder eine Rakete anzündet, erfolgte eine echte Explosion. Der Operateur wurde weggeschleudert und blieb mit schweren Brandverletzungen liegen. Die Rakete war mit wirklichem Explosionsstoff gefüllt. Wie das möglich war, soll noch festgestellt werden. Der Schwerverletzte wurde nach dem Krankenhause in Weißensee gebracht.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 23. Juni 1914 (Nr. 144), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Der Dank des Kaisers an den Kreis Niederbarnim. Der Oberpräsident der Provinz Brandenburg hat dem Landrat des Kreises Niederbarnim heute folgende Kabinettsorder des Kaisers übermittelt: „Bei meiner Automobilfahrt zur Einweihung des Hohenzollernkanals wie bei der Rückfahrt ist mir in allen von mir berührten Ortschaften von der Einwohnerschaft ein besonders freundlicher Empfang bereitet worden. Trotz der Ungunst der Witterung haben es sich Vereine und Schulen nicht nehmen lassen, mich durch ihre Aufstellung und durch jubelnde Zurufe bei meiner Vorüberfahrt zu begrüßen. Ich möchte allen Beteiligten mit meinem herzlichen Danke zu erkennen geben, wie sehr ich mich über diese patriotischen Kundgebungen gefreut habe, die wesentlich dazu beigetragen haben, diesen bedeutungsvollen Tag für mich zu einem unvergeßlichen zu gestalten. Wilhelm R.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 7. Juli 1914 (Nr. 156), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Aerztestreik in Niederbarnim. Wie gestern mitgeteilt, haben die der kassenärztlichen Vereinigung von Niederbarnim angehörenden Aerzte am gestrigen Tage die Tätigkeit für die Allgemeine Ortskrankenkasse Niederbarnim eingestellt. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 8. Juli 1914 (Nr. 157), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Zwei neue große Verschiebebahnhöfe werden zur Entlastung des Großberliner Eisenbahn-Verkehrs im Anschlusse an die „Südliche Umgehungsstrecke Michendorf - Mahlsdorf“ ... errichtet. ...
Der Bau des Mahlsdorfer Verschiebebahnhofs, der den Zwecken des nicht mehr ausdehnungsfähigen Schlesischen Bahnhofs dienen soll, wird demnächst in Angriff genommen werden. Die beiden Verschiebebahnhöfe, der eine im südwestlichen, der andere im östlichen Berliner Vorortgebiet gelegen, werden nach ihrer Vollendung sowohl für die Güter-, wie für die Personenzüge benutzt werden ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 18. Juli 1914 (Nr. 166), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Schlangenbisse. Der warme Frühling und Sommer ist der Giftschlange unserer Wälder und Heiden, der Kreuzotter, sehr förderlich gewesen. Sie tritt in vielen Gegenden massenhaft auf und wiederholt schon hat man von Verletzungen durch Schlangenbisse gelesen. Es ist ratsam, stets vor der Kreuzotter auf der Hut zu sein. Ihr Biß mag nicht jedesmal den Tod zur Folge haben, gefährlich ist er aber unbedingt, und wer von einer Kreuzotter gebissen wurde, verliere keine Zeit, Gegenmittel anzuwenden. ...

Die polizeiliche Ueberwachung der Spreedampfer bezüglich Fahrgeschwindigkeit und der Innehaltung der Höchstzahl der Passagiere wird in diesem Sommer sehr streng durchgeführt. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 23. Juli 1914 (Nr. 170), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Abkühlung. Die enorme Hitze, die in den letzten Tagen nahezu unerträglich wurde, hat heute eine wohltuende Milderung erfahren. Der gestrige Tag stand mit 34½ Grad Celsius im Schatten auf der Höhe des 15. Juli, der die gleiche Temperatur aufwies. Gestern waren sechs Wochen vergangen, seit nach der vierzehntägigen naßkalten Regenperiode von Ende Mai und Anfang Juni warmes Sommer­wetter herrscht. Damit hat die Periode schönen Wetters an Länge die des Hochsommers von 1911 jetzt beinahe erreicht, die des Sommers 1904 sogar schon übertroffen. Auch für die weitere Witterungs­gestaltung sind trotz der heutigen Trübung, die Regen erwarten läßt, die Aussichten nicht ungünstig.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 31. Juli 1914 (Nr. 177)

Kriegszustand in Deutschland
Europas Schicksalsstunde schlägt. Ungeheuerliche Ereignisse bereiten sich vor. Die Bemühungen, die Spannungen zwischen Rußland und Österreich zu beheben, haben bis jetzt keinen Erfolg gehabt. ...

Der Kaiserliche Erlaß.
Berlin, 31. Juli. Der Kaiser hat auf Grund des § 68 der Reichsverfassung für Deutschland den Kriegszustand erklärt. Es handelt sich dabei um einen vorbereitenden Schritt, welcher der Mobilmachung noch nicht gleichkommt.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 31. Juli 1914 (Nr. 117), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Bernau. Goldenes Meisterjubiläum. Der Maurermeister Julius Klement feiert am Sonnabend, den 1. August, sein fünfzigjähriges Meisterjubiläum.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 1. Juli 1914 (Nr. 178), Titelseite

Das gezückte deutsche Schwert
Rußland fordert uns heraus - Kriegszustand im ganzen Reich - Ultimatum an Rußland und Frankreich - Uebersiedlung des Kaisers nach Berlin - Der Reichstag tritt bei Kriegsausbruch zusammen - Ansprache des Kaisers - Dank vom Hause Romanow - Rede des Reichskanzlers - Erster Akt der Feindseligkeit


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 1. August 1914 (Nr. 178), Amtlicher Teil

Bekanntmachung.
Durch Allerhöchste Verordnung ist für Berlin und die Provinz Brandenburg der Kriegszustand erklärt.
Die vollziehende Gewalt geht hierdurch an mich über. ...
Der Oberbefehlshaber in den Marken. [von Kessel, Generaloberst]


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 3. August 1914 (Nr. 179), Titelseite

Der Krieg im Gange. / Krieg mit Rußland. ...


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 3. August 1914 (Nr. 179), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Gegen den Lebensmittelwucher.
Verordnung des Oberbefehlshabers in den Marken.
Nach den unverantwortlichen Preistreibereien verschiedener kleiner Geschäfte konnte die erste strenge Maßnahme des Oberbefehlshabers in den Marken nicht ausbleiben. Generaloberst v. Kessel erläßt die nachstehende Bekanntmachung: ...
Nach einem ... eingeholten Gutachten sind unter Berücksichtigung eines vollen handelsüblichen Gewinns für den Verkäufer zur Zeit die höchsten, den Umständen nach angemessenen und zulässigen Preise: für ein Pfund Roggenmehl 27 Pfennig, Weizenmehl 30 Pfennig, Salz 20 Pfennig.
Ich bestimme hiermit, daß in dem Gebiet des Zweckverbandes Groß-Berlin in gewerblichen Verkaufs­stellen Mehl und Salz zu höheren Preisen nicht verkauft werden dürfen. Für die festgesetzten Preise müssen die gesetzlichen Zahlungsmittel, insbesondere auch Reichsbanknoten, zu vollem Wert in Zahlung genommen werden. Verkaufsstellen, deren Inhaber diesen Bestimmungen zuwiderhandeln, sind von der Polizeibehörde zu schließen. ...

Mit dem Bau der neuen Vorortstation Warschauer Straße, die auch für die Friedrichshagener Züge Anschluß an die Hochbahn bringen wird, ist nunmehr begonnen worden. ... Der Bau mußte so lange zurückgestellt werden, bis durch Vollendung des großen Abstellbahnhofs Rummelsburg Raum für einen besonderen Vorortbahnsteig geschaffen werden konnte.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 4. Auust 1914 (Nr. 180), Titelseite

Kriegsbefehl gegen Frankreich. / Krieg nach zwei Seiten. ...


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 4. Auust 1914 (Nr. 180), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Wohnen in den Laubenkolonien gestattet. Das Vorgehen einiger Polizeibehörden gegen Lauben­kolonisten, die vorübergehend in den Lauben wohnten, hat nun auch den vorgesetzten Behörden Veranlassung gegeben, einzuschreiten. Der Landrat des Kreises Niederbarnim, Dr. Busch, hat an die Amtsvorsteher bereits eine Verfügung erlassen, nach der alle wegen vorübergehenden Wohnens in den Laubenkolonien erlassenen Strafmandate niederzuschlagen sind. Weiter wird verfügt, daß das vorübergehende Wohnen den Laubenbesitzern nicht nur an den Sonnabenden und Sonntagen, sondern auch während der großen Ferien zu gestatten ist, sofern der Nachweis eines anderweitigen festen Wohnsitzes geführt wird. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 5. August 1914 (Nr. 181), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Das Krankenhaus in Oberschöneweide geschlossen. Das Königin-Elisabeth-Hospital wird infolge der Mobilmachung, da kein Arzt im Hause anwesend ist, geschlossen. Kranke, auch lebensgefährlich Kranke, werden nicht mehr aufgenommen. Das Haus wird geleert und zu einem Kriegslazarett vorbereitet. Die Universitätskliniken bleiben voraussichtlich geöffnet.

Kriegsbaracken auf dem Tempelhofer Feld. Bei Beginn des Feldzuges werden wie 1870 zur Aufnahme von Kranken und Verwundeten auf dem Tempelhofer Felde Baracken aufgeschlagen werden. Diese Baracken sind modern und praktisch eingerichtet, heizbar, luftig und natürlich mit allen hygienischen Neuerungen ausgestattet.

Wilhelmshagen, 5. August.
Die Heilanstalt Wilhelmshagen ist für den Kriegsfall in ein Kriegslazarett umgewandelt. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 6. August 1914 (Nr. 182), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

An die Gartenbesitzer ergeht die Mahnung, ihre Nutzgärten auch in Kriegszeiten der Pflege nicht entbehren zu lassen. Gar zu leicht vergißt man die kleine Scholle, die den Hausbedarf an Gemüse hervorbringt. ...

Die Rettungsgesellschaft der Wassersportvereine von Berlin und Umgebung gibt bekannt, daß infolge des Krieges ihre Rettungsstationen und Warnungsstationen außer Betrieb gesetzt sind. ...

Ausfuhrverbot im Bereiche des Zweckverbandes. Zur Sicherung des Lebensmittelbedarfs in Groß Berlin hat der Oberbefehlshaber in den Marken angeordnet, daß aus dem Gebiete des Zweckverbandes Groß Berlin die Ausfuhr von Mehl und Getreide jeder Art wie von Schlachtvieh und frischem Fleisch verboten ist, soweit es sich nicht um Lieferungen für Militärbehörden handelt. Zum Zweckverbands­gebiet gehören alle Ortschaften der Kreise Niederbarnim und Teltow.

Frauen als Straßenbahnschaffner. Die Reihen der Fahrer und Schaffner der Großen Berliner Straßenbahn sind durch die Einziehung zum Kriegsdienst über Erwarten gelichtet. Zurzeit sind von den 9000 Mann Betriebsbediensteten 4475, also fast genau die Hälfte, zu den Fahnen gerufen. Weitere 2000 bis 3000 Mann werden folgen, sobald noch der Landsturm mit Waffe eingezogen wird. Es gilt, im Interesse der Aufrechterhaltung des öffentlichen Verkehrs in Großberlin zuverlässigen Ersatz zu schaffen. Es gilt gleichzeitig, den zurückgebliebenen Frauen der Einberufenen Erwerbsquellen zu erschließen. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wird die Straßenbahnverwaltung mit Genehmigung der Aufsichtsbehörden in den nächsten Tagen damit beginnen, den Schaffnerdienst auf den Anhängerwagen versuchsweise durch Frauen der zum Kriege einberufenen Schaffner und Fahrer versehen zu lassen. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 7. August 1914 (Nr. 183), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Luftfahrzeuge nicht beschießen. Es ist fast ausgeschlossen, daß fremde Luftschiffe oder Flieger Berlin erreichen werden. Eine Beunruhigung der Bevölkerung, wenn Luftfahrzeuge gesichtet werden, ist daher ganz unbegründet. Zahlreiche deutsche Flieger, auch deutsche Luftschiffe, werden dagegen auch in der nächsten Zeit die Provinz Brandenburg und selbst die Vororte von Berlin überfliegen. ... Durch unvorsichtiges Benehmen, namentlich wildes Drauflosschießen, kann das allergrößte Unglück geschehen. ...

Gegen das Aufhalten der Kraftwagen. Es wird noch einmal nachdrücklichst darauf hingewiesen, daß das ins Unvernünftige ausgeartete Aufhalten der Kraftwagen auf den Landstraßen unbedingt aufhören muß. Unsere Grenzen sind jetzt abgesperrt und es ist nicht anzunehmen, daß noch fremde Kraftwagen herein- oder herauskommen. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 8. August 1914 (Nr. 184), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Als landrätlicher Hilfsarbeiter ist der Regierungsassessor v. Baumbach aus Schlawe dem Landrate des Kreises Niederbarnim zugeteilt werden.

Begünstigt nicht den Kartoffelwucher. Es scheint, daß in manchen Dörfern vorläufig die Landwirte recht gute Geschäfte machen. Sie sollen die Kartoffeln gegenwärtig an Berliner Aufkäufer zu einem Preis verkaufen, der die doppelte Höhe des normalen Preises erreicht. ...


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 10. August 1914 (Nr. 185), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Kriegslazarette in Friedrichshagen. Die Aktiengesellschaft Gladenbeck hat ihr jetzt außer Betrieb befindliches neues Fabrikgebäude in der Ahorn-Allee der Kriegsverwaltung für Lazarettzwecke zur Verfügung gestellt. ...


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 18. August 1914 (Nr. 192), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Treibt keinen Kult mit Kriegsgefangenen! Demnächst werden wohl feindliche Gefangene in unseren Festungen, Garnisonen und sonstigen Orten eintreffen. Die Bewohner, namentlich aber die Frauen, sollen beim Eintreffen der Gefangenen nicht mit Liebesgaben aufwarten, wie das 1870 leider der Fall gewesen. Damals wurden den Kriegsgefangenen Gaben, wie Zigarren, Bier, Wurst, Brot usw. massen­haft in die Eisenbahnwagen gereicht. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 22. August 1914 (Nr. 196), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Nicht auf Flieger schießen! Das Wolffsche Telegraphenbureau gibt bekannt: In den nächsten Tagen werden Uebungsfahrten deutscher Luftschiffer über der Provinz stattfinden. Auf das Verbot, Luftfahrzeuge zu beschießen, wird erneut auf das Entschiedenste hingewiesen.
Oberkommando in den Marken.

Sammelt und trocknet Pilze! In der gegenwärtigen Zeit scheint es wohl angebracht, daran zu erinnern, welch billiges und gesundes Nahrungsmittel die Pilze sind. Gesammelt und getrocknet können sie für manche Familie äußerst segensreich werden. Darum sammelt und trocknet Pilze!


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 24. August 1914 (Nr. 197), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die ersten Verwundetentransporte in Berlin. In Berlin sind gestern die ersten größeren Transporte von Verwundeten eingetroffen. Dank der behördlichen Vorbereitungen ging die Ueberführung der Verwundeten von den Ausladebahnhöfen nach den Lazaretten ohne jede Störung vor sich. ...


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 25. August 1914 (Nr. 198), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Verlustlisten. Aus einer Anzahl Zuschriften geht deutlich hervor, daß über die Verlustlisten irrige Anschauungen herrschen. Allgemein ist die Ansicht verbreitet, daß die in den Verlustlisten mit­gedruckten Ortschaften die letzten Wohnorte der verlustig gemeldeten Heerespflichtigen seien. Das trifft nicht zu. Die in den amtlichen Listen bei jedem Verlust gemeldete Ort ist der nach der Stammrolle festgestellte Geburtsort; der bei der übergroßen Zahl der Toten und Verwundeten durchaus nicht übereinstimmt mit dem letzten Wohnort. Alle Angehörigen und Bekannten der im Felde Stehenden können sich aus den übersichtlich angeordneten Listen sofort informieren, wenn sie wissen, bei welchem Regiment der zu Suchende steht. ...

Mahnung des Oberbefehlshabers an die Bäcker. Auf Veranlassung des Oberkommandos wird durch W. T. B. mitgeteilt: Es mehren sich Klagen, daß die Backware in Berlin so klein und leicht geworden ist, wie es sich mit den amtlich festgesetzten Mindestpreisen für Mehl nicht vereinbaren läßt. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 27. August 1914 (Nr. 200), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Kriegstätigkeit der Naturheilvereine. Der Deutsche Bund für naturgemäße Lebens- und Heilweise ruft seine mehr als 900 über ganz Deutschland verbreiteten Vereine auf, ihre Hallen und Luftbäder als Lazarette, Genesungsheime, Verpflegungsstationen der Heeresleitung zur Verfügung zu stellen. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 29. August 1914 (Nr. 202), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Wieder Siegesferien. Das Provinzialschulkollegium hat angeordnet, daß aus Anlaß der neuen Siege der deutschen Truppen der Unterricht in sämtlichen Schulen Groß-Berlins, heute, Sonnabend, ausfällt. ...


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 31. August 1914 (Nr. 203), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Verlustlisten. Der hohen Kosten wegen werden die Verlustlisten nicht mehr in den Zeitungen veröffentlicht. Wie im Staatsanzeiger vom 26. August bekannt gemacht, wird unter Inanspruchnahme der Landratsämter und Ortsbehörden dafür gesorgt werden, daß die ausführlichen Verlustlisten durch öffentliche Auslage bekannt werden. Auch in der Geschäftsstelle unserer Zeitung können die Listen eingesehen werden. Ferner kann sie jedermann durch Postabonnement sowie in Berlin für 5 Pfg. bzw. einschließlich der Versandgebühr für je 8 Pfg. in der Expedition des Reichs- und Staatsanzeigers beziehen.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 2. September 1914 (Nr. 205), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Festgeläut. Auf Anordnung des Königlichen Konsistoriums läuteten heute in sämtlichen Gemeinden die Kirchenglocken zur Feier des Sedantages zwischen 12 bis 1 Uhr mittags.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 8. September 1914 (Nr. 210), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Gefangenenlager in Cliestow bei Frankfurt a. O. Mehrere tausend russische Gefangene werden in einem großen Lager bei Cliestow untergebracht werden. Man wird sie, ihrem Kulturzustande angemessen, möglichst hermetisch von der Außenwelt abschließen. Die Bevölkerung wird froh sein, wenn ihr diese russische Gesellschaft mit ihren unzertrennlichen Begleiterscheinungen weitabgerückt wird. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 9. September 1914 (Nr. 211), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Schulfrei. Aus Anlaß des Sieges von Maubeuge hat das Oberkommando in den Marken angeordnet, daß am heutigen Mittwoch der Schulunterricht in Großberlin ausfällt und den Wunsch beigefügt, daß heute bis zum Abend geflaggt werden möge. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 12. September 1914 (Nr. 205)

220000 Kriegsgefangene in Deutschland.
Berlin, 12. September. (W. T. B.) Bis zum 11. September waren in Deutschland rund 220000 Kriegs­gefangene untergebracht. Davon sind Franzosen 1680 Offiziere, 86700 Mann, Russen 1830 Offiziere, 91400 Mann, Belgier 440 Offiziere, 30200 Mann, Engländer 160 Offiziere, 7350 Mann. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 18. September 1914 (Nr. 219), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Sperrung einer Wasserfläche auf dem Müggelsee. Die Kaiserliche Marine hat eine Flugschule am westlichen Ufer des Müggelgemündes bei Friedrichshagen errichtet. Mit Rücksicht auf die Flug­versuche hat der Regierungspräsident zu Potsdam ... das Befahren der Wasserfläche von dem Müggelgemünde in einer Länge von 500 Meter nach dem Strandschloß zu und in einer Breite von 200 Meter vom Ufer aus strengstens verboten.

Neue Flugzeughallen am Müggelsee. Die Rumplerwerke beabsichtigen, am Müggelsee weitere Flugzeughallen zu errichten.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 19. September 1914 (Nr. 220), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Russenlager in der Mark. Je 10000 russische Gefangene sind in Cottbus und in Ruppin eingetroffen. Die gleiche Zahl wird in und bei Guben untergebracht werden, Auch in Crossen a. O. wurde ein Russenlager, in dem etwa 6000 Gefangene untergebracht werden können, errichtet. ... In Halbe (Kreis Teltow) bereitet man ebenfalls ein Gefangenenlager für 25000 Gefangene vor.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 24. September 1914 (Nr. 224), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Freiwillige gesucht. Zur sofortigen Einstellung in der Front werden Radfahrer als Kriegsfreiwillige für die Ostarmee gesucht. Die jungen Leute müssen mindestens 16 Jahre alt sein. Sie werden zehn bis vierzehn Tage im Schießen ausgebildet und dann zu Patrouillendiensten verwendet. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 25. September 1914 (Nr. 225), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Neue Gestaltung der Verlustlisten. Ueber die künftige Gestaltung der Verlustlisten wird jetzt amtlich mitgeteilt: Die Verlustlisten werden nach Eingang beim Zentralnachweisbureau des Kriegs­ministeriums baldmöglichst veröffentlicht; eine Zurückhaltung derselben findet nicht statt. Infolge des überaus raschen Vorschreitens der Armeen sind die Truppenteile selbstverständlich nicht in der Lage, die Listen sogleich nach einem Gefecht einzureichen, daher öfters ein verhältnismäßig spätes Eintreffen in Berlin. Von mehreren Regimentern usw. sind bis jetzt überhaupt noch keine Verlustlisten eingegangen. Die Namen der Gefechte werden von jetzt ab, soweit sie mit Sicherheit bekannt sind, in den Verlustlisten angegeben werden. Die bei den Namen der Verwundeten usw. angeführten Orts- und Kreisnamen beziehen sich auf den Geburtsort des Betreffenden.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 29. September 1914 (Nr. 228), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Aenderung von Stationsnamen. Die Station Rummelsburg-Ost an der Vorortstrecke Schlesischer Bahnhof - Kaulsdorf erhält mit dem 1. Oktober d. J. die Bezeichnung „Neu Lichtenberg“ und vom gleichen Tage ab heißt der Bahnhof Kietz-Rummelsburg an der Vorortstrecke Berlin-Friedrichshagen nur „“Rummelsburg".


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 6. Oktober 1914 (Nr. 234), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Feld-Abonnements auf die Niederbarnimer Zeitung sind von uns eingerichtet worden und werden gern genutzt. Wir versenden für monatlich 90 Pfg. täglich die Nummern unserer Zeitung als Feldpostbrief. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 8. Oktober 1914 (Nr. 236), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Sterbeurkunden für Gefallene. Die Hinterbliebenen der im Felde Gefallenen bedürfen zur Abhebung von Versicherungsbeträgen, Gnadengehalt und sonstigen in solchem Falle zu gewährenden Unter­stützungen einer Sterbeurkunde. ... Amtlich wird darauf hingewiesen, daß zur Ausstellung von Sterbeurkunden einzig und allein das Standesamt zuständig ist, in dessen Bezirk der Gefallene seinen letzten Wohnsitz gehabt hat. Ist ein solcher nicht bekannt, dann ist das Standesamt des Bezirks zuständig, in dem der Gefallene geboren ist. Der Sterbefall muß dem Standesbeamten durch eine dienstlich beglaubigte Anzeige des Vorstandes der betreffenden militärischen Behörde bezw. des Regimentskommandeurs mitgeteilt werden.

Ein großes Gefangenenlager für Russen ist Guben eingerichtet worden. Zum Kommandeur wurde Generalmajor v. Eickstädt ernannt. Es sollen dort 20000 Gefangene untergebracht werden.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 10. Oktober 1914 (Nr. 238), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Ein Krieger-Friedhof in Cöpenick. Im Cöpenicker Stadtgebiet soll in würdiger Form ein Krieger-Friedhof errichtet werden ... Ohne Ansehen der Religion des verstorbenen Kriegers soll es in allen Fällen möglich sein, ihm ein ehrenvolles, militärisches Begräbnis zu bereiten.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 12. Oktober 1914 (Nr. 239), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Vollständige Belegung der Kriegs-Reservelazarette in Hirschgarten. Gestern sind die beiden Lazarette in Hirschgarten bei Tabbert und im Weltrestaurant vollständig mit Verwundeten belegt worden. Im Ganzen sind es 125 zum Teil schwer Verwundete, die am Sonntag in zwei elektrischen Zügen vom Bahnhof Cöpenick nach den beiden Lazaretten gebracht wurden. Sie haben an den Kämpfen bei Noyon auf dem westlichen Kriegsschauplatz teilgenommen.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 13. Oktober 1914 (Nr. 240), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Russische Gefangene bei Wegebauarbeiten. Der Landrat des Kreises Lebus macht folgendes bekannt: Da demnächst voraussichtlich russische Kriegsgefangene aus dem Lager bei Frankfurt a. O. an einigen Stellen des Kreises mit Wegebau- und dergleichen Arbeiten beschäftigt werden, besteht die Gefahr des Ausbruches von Pockenerkrankungen. Zur Verhütung derartiger Erkrankungen empfiehlt es sich, daß sich alle diejenigen Personen, welche unmittelbar oder mittelbar mit den Gefangenen in Berührung kommen, impfen lassen. Die Kosten der Impfung unterliegen der freien Vereinbarung mit dem Arzte.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 31. Oktober 1914 (Nr. 256), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Gefallene Mitglieder des Landratsamtes. Außer dem Regierungsbaumeister Felix Schmidt, dessen Tod wir bereits meldeten, ist auch der Regierungsassessor Dr. Drews auf dem Felde der Ehre gefallen. Dr. Drews gehörte bis zu diesem Jahre der Kreisverwaltung Niederbarnim an.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 2. November 1914 (Nr. 257), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Ein neuer Fahrplan ist mit dem heutigen 2. November für die Stadt-, Ring- und Vorortbahn in Kraft getreten. Danach verkehren die Züge auf unserer Strecke wieder wie in Friedenszeiten.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 3. November 1914 (Nr. 258), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Ein Militärzug mit russischen Gefangenen, die von österreichischem Militär bewacht wurden, passierte am Sonntag unseren [Friedrichshagener] Bahnhof. Die Insassen waren jedenfalls für die Gefangenenlager im Westen Berlins bestimmt.

Unterhaltung für die Kriegsverwundeten in Sadowa. Am Sonnabend nachmittag boten zur Unterhaltung der im Lazarett Sadowa untergebrachten braven Kriegsleute drei Berliner Herren ... Musik und Gesangsvorträge. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 7. November 1914 (Nr. 262), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Zur Internierung der Engländer. Gestern nachmittag um 4 Uhr wurden auch die in Hoppegarten verhafteten englischen Trainer und Jockeis, insgesamt 44 Personen, nach Ruhleben überführt. Der Transport der mit Decken und sonstigen notwendigsten Gegenständen ausgestatteten, sonst so verwöhnten Sportsleute erregte natürlich in der jetzt so ruhigen Trainingszentrake große Aufregung. ...


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 16. November 1914 (Nr. 269), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Der erste Schnee fiel heute Nacht und in den ersten Vormittagsstunden. Die Flocken waren mit Regen vermischt und zerflossen sofort auf der Erde. So mehren sich die Anzeichen frühen Winters, die man selbst bei dem klaren, aber frischen Wetter des gestrigen Tages spürte. ...

Altlandsberg. Die Personenstandsaufnahme ergab am 1. Oktober 2604 Einwohner gegen 2681 im Vorjahre.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 17. November 1914 (Nr. 270), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Siegesfeiern in den Schulen. Der Oberkommandierende in den Marken, Generaloberst Exzellenz von Kessel, hat aus Anlaß des großen Sieges, den Generaloberst von Hindenburg in Polen erfochten hat, angeordnet, daß in Berlin und der Provinz Brandenburg heute in allen Schulen der Unterricht ausfällt. Die Schulleiter waren angewiesen, statt dessen Feiern abzuhalten, in denen die Bedeutung des Sieges gewürdigt wurde. ...


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 24. November 1914 (Nr. 275), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die neuesten Verlustlisten liegen ständig in der Geschäftsstelle der Niederbarnimer Zeitung aus und können von jedermann dort eingesehen werden.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 28. November 1914 (Nr. 270), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Der Wassertransport von Kriegsverwundeten traf jetzt in Köpenick ein. Drei Lazarettschiffe, die von einem Schlepper befördert wurden, legten um 1¼ Uhr an der Spindlersfelder Badeanstalt an, von wo ein Teil der Verwundeten nach dem Erholungshause gebracht wurde. Um ½3 Uhr fuhr der Schiffs­zug weiter nach Hirschgarten, wo ein weiterer Teil der Leute, für die dortigen Lazarette bestimmt, an Land ging, während der Rest dem Kreiskrankenhause überwiesen und beim Elektrizitätswerk abgesetzt wurde. Es handelte sich im ganzen um 185 Mann, fast ausschließlich Leichtverletzte.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 5. Dezember 1914 (Nr. 285), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Aushebung des ungedienten Landsturms, die jetzt im Gange ist, erweist sich als ziemlich weitgehend. Die Ausgemusterten sind anscheinend fast durchgängig für Arbeiterbataillone vorgesehen. ... Der gesamte ungediente Landsturm der Jahrgänge 1889-94 ist gestellungspflichtig.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 8. Dezember 1914 (Nr. 287), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Der Zweckverbandsausschuß Groß Berlin beschäftigte sich in seiner gestrigen Sitzung mit einer Reihe von größeren Bebauungsplänen, die zum Teil eingehende Debatten veranlaßten. ... Der Heinersdorfer Plan sieht sehr ausreichende Grünflächen vor und schafft zugleich die Möglichkeit, daß die östlichen Vororte nach Norden zu an die großen Freiflächen, die sich jetzt noch im Besitz der Stadt Berlin befinden, angeschlossen werden können. ...

Kein Russenlager in Hoppegarten. Auch die Hoppegartener Rennbahn sollte zu einem Lager für Kriegsgefangene umgewandelt werden. Man hat aber schließlich den Plan wieder aufgegeben und wird zu diesem Zweck das umfangreiche Terrain der „alten Ziegelei“ in Neuenhagen herrichten.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 11. Dezember 1914 (Nr. 290), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Vereinslazarett Rittergut Schöneiche. Auch unser benachbartes Schöneiche hat ein Lazarett für verwundete Krieger. Im Schloß zu Schöneiche ist vom Besitzer Herrn Königlichen Amtsrat Wrede ein Vereinslazarett eingerichtet worden, in dem 25 Verwundete Aufnahme finden können und das zur Zeit voll belegt ist. Die Einrichtung ist in hochherziger Weise von Herrn Amtsrat Wrede geliefert worden, der auch die Beköstigung übernommen hat. Die ärztliche Leitung liegt in den Händen des Herrn Stabsarztes der Reserve Dr. Raebiger.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 17. Dezember 1914 (Nr. 295), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Dahlwitz. Ausscheidung englischer Trainer. Es dämmert endlich auch in den deutschen Sportkreisen, daß wir nicht mehr unbedingt englische Trainer für unsere Rennpferde brauchen. ...


# Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 23. Dezember 1914 (Nr. 300), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Lazarettzug des Kreises Niederbarnim. Auf Anregung des Landrats Geh. Oberregierungsrats Dr. Busch hat der Kreis Niederbarnim die Beschaffung eines Lazarettzuges beschlossen. Ein Chefarzt und zwei Aerzte werden ihn begleiten. Eine Kommission von drei Mitgliedern ist gebildet worden, um die erforderlichen Arbeiten für die Ausrüstung des Zuges sofort in die Wege zu leiten.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 24. Dezember 1914 (Nr. 301), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Einuhrschluß in der Silvesternacht. Der Oberbefehlshaber in den Marken hat nunmehr die bereits angekündigte Entscheidung getroffen, die besagt, daß die Polizeistunde zu Silvester auf 1 Uhr nachts festgesetzt ist. Von dieser Verfügung werden alle Lokale Großberlins betroffen. Auch die ge­schlossenen Gesellschaften und Vereine müssen ihre Festlichkeiten um 1 Uhr nachts abbrechen. Nach 1 Uhr nachts darf niemand mehr in den Lokalen anwesend sein. Damit sind die Bemühungen vieler Gastwirtsvereine, die durch Eingaben die Verordnung abzuwenden suchten, gescheitert.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 28. Dezember 1914 (Nr. 302), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Anmeldung verwundeter Krieger. Alle verwundeten Krieger, die aus dem Felde kommen, sich hier zur Erholung aufhalten oder hier ihren Urlaub verleben, müssen sich innerhalb 24 Stunden bei der Ortspolizeibehörde melden. Auch ist es nach einer Verordnung des Kriegsministers verboten, daß sich die verwundeten Krieger in Schankwirtschaften aufhalten. Die Polizei ist angewiesen, diesbezügliche Kontrolle auszuüben.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 29. Dezember 1914 (Nr. 303), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Ein neues Lazarett ist in den Feiertagen seiner Bestimmung übergeben und mit den ersten Verwundeten belegt worden. Es ist das Ruderhaus „Hellas“ an der Oberspree bei Treptow errichtete Lazarett, das 120 Betten besitzt.


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