Mehrow und Umgebung in der in Niederbarnimer Zeitung (Friedrichshagen) von 1915 (31./32. Jahrgang).
Gefunden in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) auf Mikrofilm.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 2. Januar 1915 (Nr. 1), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Für den Lazarettzug des Kreises Niederbarnim, zu dessen Beschaffung der Landrat einen Aufruf an die Gemeinden und Einwohner erlassen hat, bewilligte die Gemeindevertretung Berlin-Rosenthal in ihrer letzten Sitzung den Betrag von 1000 Mark.

Gedächtnistafel für gefallene Lehrer. Der preußische Unterrichtsminister beabsichtigt, eine Gedächtnistafel aller im Schuldienst stehenden Personen, die im Kriege gefallen oder ihren Wunden oder Krankheiten erlegen sind, zusammenzustellen. Die Veröffentlichung soll im „Zentralblatt für die gesamte Unterrichtsverwaltung“ erfolgen.

Die Kriegsnot der Zeitungen. Auch in einem nördlichen Vorort Berlins ist eine Tageszeitung in Zahlungsschwierigkeiten geraten und hat ihr Erscheinen und ihren Betrieb einstellen müssen, wodurch einige Gemeinden ihres amtlichen Publikationsorgans verlustig gegangen sind. Wieder ein Beweis dafür, wie schwer Lokalblätter in der Kriegszeit zu kämpfen haben.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 13. Januar 1915 (Nr. 10), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Zur Ausrüstung des Lazarettzuges, den der Kreis Niederbarnim der Militärverwaltung zur Verfügung zu stellen beschlossen hat, hat auch die Stadt Oranienburg beigetragen. Auf Vorschlag der Kriegskommission wurde beschlossen, dem Kreise 2000 M. zur Anschaffung von acht Betten, deren jedes 250 Mark kostet, zur Verfügung zu stellen. ... Die Gesamtkosten des Lazarettzuges belaufen sich auf rund 80000 M.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 14. Januar 1915 (Nr. 11), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Bockbierzeit. Seit einigen Tagen hat der Anstich des Bockbieres begonnen. Tage fröhlichen Uebermutes waren es sonst, wenn alt und jung vom Bock gestoßen wurde. Die Kriegszeit verbietet lärmende Ausgelassenheit und karnevalistische Bockbierfeste. Genießen können wir natürlich den Segen dieses köstlichen Gerstensaftes trotzdem. ...

Ein Verwundetentransport traf gestern vormittag wieder auf dem Cöpenicker Bahnhof ein. Da es sich zumeist um Schwerverwundete handelte, erfolgte die Beförderung in einem Lazarettzug. Insgesamt wurden 173 Verwundete auf die Lazarette in Cöpenick, Hirschgarten und Sadowa verteilt.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 15. Januar 1915 (Nr. 12), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Industriebahn Tegel-Friedrichsfelde beabsichtigt, Mitte dieses Monats den Betrieb einzustellen. Von dieser Maßregel befürchten die anliegenden Gemeinden, daß sie nicht nur den industriellen Etablissements und deren Beamten und Arbeitern eine schwere Schädigung bringen, sondern in ihren Wirkungen in allen Geschäftskreisen des Kreises Niederbarnim gespürt werden würde. Im Interesse des allgemeinen Wohles hat die industrielle Vereinigung in Berlin-Hohenschönhausen bei dem Bauamt des Kreises Niederbarnim wie auch beim Königlichen Landrat einen Protest gegen die Schließung des Bahnbetriebes erhoben. Auch die Gemeindevorstände von Berlin-Buchholz, Berlin-Heinersdorf, Berlin-Lübars (Station Weidmannslust), Berlin-Tegel, Berlin-Weißensee und Berlin-Niederschön­hausen haben sich diesem Protest angeschlossen.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 16. Januar 1915 (Nr. 13), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Wegfall der großen Bockbierfeste. Die seither in der Bockbiersaison von den großen Brauereien veranstalteten Bockbierfeste kommen für dieses Jahr in Wegfall. ... Die Bockbierfeste werden sich daher lediglich in den Gastwirtschaften abspielen, und auch da nur in bescheidenem Umfange. Die Brauereien haben infolgedessen nur geringe Mengen Bockbier eingebraut.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 18. Januar 1915 (Nr. 14), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Neuenhagen. Nach langer Krankheit ist in Berlin Herr Rittergutsbesitzer Amtsvorsteher Dotti gestorben. Er hat nur ein Alter von 62 Jahren erreicht. Ueber 25 Jahre hat der Verstorbene den Posten des Amtsvorstehers bekleidet.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 5. Februar 1915 (Nr. 30), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Aufsteigen von Freiballons. Zu militärischen Ausbildungszwecken werden von den ersten Tagen des Februar ab vorzugsweise an Sonntagen von einem der bei Berlin gelegenen Aufstiegsplätze Freiballons aufgelassen, deren Aufstiegsort vorher nicht zu bestimmen ist. Um die Bewohner vor Beunruhigungen zu bewahren, wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Ballons an der unteren Hälfte zwischen Ballonstoff und Netz durch drei Eiserne Kreuze gekennzeichnet sind.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 18. Februar 1915 (Nr. 41), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Einführung der Brotmarken für Berlin und Nachbarorte tritt mit dem kommenden Montag in Kraft. In einzelnen Gemeinden hat man das System des Brotbuches dem der Brotkarte vorgezogen ...

„Vereinslazarettzug Q 3“ (Kreis Niederbarnim), so ist die offizielle Bezeichnung des vom Kreise Niederbarnim gestifteten Lazarettzuges. Wie wir hören, ist der bekannte Geschäftsführer der Freibad Müggelsee-Gesellschaft, unser Mitbürger Herr Max Felisch junior mit der Führung der Mannschaft des Zuges betraut worden. ... Der Führer des Zuges steht jetzt im Begriff, die Mannschaft für den Zug zusammenzustellen. Es werden gefordert: 26 freiwillige, praktisch ausgebildete Krankenpfleger, ein Diener, ein Schlosser aus den Ortschaften des Kreises Niederbarnim ...

Zum Wandankauf des Zweckverbandes. Die endgültige Festsetzung der Groß-Berliner Dauer­waldflächen muß infolge des Krieges bis auf weiteres verschoben werden, da von den maßgebenden Instanzen ein großer Teil der Sachverständigen im Felde steht. Das gleiche Los teilen die meisten der berits eingereichten Bebauungspläne, deren endgültige Genehmigung ebenfalls noch nicht erteilt werden kann.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 22. Februar 1915 (Nr. 44), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Vorbereitungen zum Bau der Umgehungsbahn sind seit einiger Zeit im Gange. Auf dem Waldgelände nördlich des Bahnhofs Hirschgarten, am Wiesenrande entlang in der Richtung nach Kiekemal, ist bereits mit der Abholzung für den Bahnkörper begonnen worden. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 25. Februar 1915 (Nr. 47), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Der Feuerwehr-Unterverband Niederbarnim ... hielt im „Prälaten“ in Berlin am Alexanderplatz seinen ersten diesjährigen Brandmeistertag ab. Von 100 dem Verbande angehörenden Wehren hatten 73 etwa 110 Delegierte, meistens Brandmeister, entsandt. Den Vorsitz führte Herr Kreisbrandmeister Spindler-Erkner. ... Von 38 Wehren wurden 182 Brände bekämpft ...

Der Vereinslazarettzug Q3, den der Kreis Niederbarnim ausgerüstet, wird voraussichtlich in der ersten Hälfte des März in Betrieb genommen werden. Der Zug wird, wie es auch bei anderen Lazarettzügen geschieht, auf seinen Fahrten in das Etappengebiet Liebesgaben für die Truppen im Felde mitnehmen, außerdem sind natürlich auch Liebesgaben für die Verwundeten selbst, die eine bessere Verpflegung derselben gestatten, erwünscht. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 3. März 1915 (Nr. 52), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Neuer Verwundetentransport. Vorgestern vormittag traf wieder ein Verwundetentransport, bestehend aus 2 Offizieren und 164 Mann, auf dem Bahnhof Köpenick ein. Es handelte sich fast ausschließlich um Schwerverletzte, deren Beförderung in die verschiedenen Lazarette bis über den Mittag hinaus dauerte. ... Die Verwundeten wurden nach dem Kreiskrankenhause, nach Hirschgarten und zum Teil nach Oberschöneweide gebracht.

Keine Pulswärmer mehr stricken! Nach einer Mitteilung des Kreisausschusses für warme Unterkleidung werden Pulswärmer von den Truppen nicht mehr benötigt. Der Herr Oberpräsident bittet daher, von der Anfertigung und Ablieferung von Pulswärmern an das Oberpräsidium - Abteilung Kälteschutz - nunmehr abzusehen.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 6. März 1915 (Nr. 55), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Der Lazarettzug des Kreises Niederbarnim, für den die Einwohnerschaft des Kreises reiche Spenden gestiftet hat, ist jetzt fertiggestellt und auf dem Güterbahnhof Wilmersdorf-Friedenau am nächsten Montag von 2-5 Uhr nachmittags und Dienstag 10-6 Uhr zu besichtigen. Aus betriebs­technischen Gründen war es leider nicht möglich, den Lazarettzug auf einem Bahnhof des Kreises Niederbarnim oder des Berliner Nordens aufzustellen. Man fährt zu seiner Besichtigung am besten zu den Ringbahnhöfen Ebersstraße oder Wilmersdorf-Friedenau.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 8. März 1915 (Nr. 56), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Bereitstellung des Niederbarnimer Lazarettzuges. Der vom Kreise Niederbarnim aus den innerhalb des Kreises aufgebrachten freiwilligen Spenden gestellte Lazarettzug, der den Namen „Vereinslazarett Q 3, Kreis Niederbarnim“ erhielt, wurde gestern vom Kriegsministerium übernommen und der 10. Armee (Königsberg) zugewiesen. Der Zug ist durch den „Reichsverband für Lazarettzüge“ nach dem Muster seines ersten Lazarettzuges „Auguste Viktoria“ ausgerüstet. Besonders erwähnens­wert sind die für die mitfahrenden Aerzte und Schwestern eingebauten Wohnabteile, die den Schlafwagenabteilen nachgebaut sind. Der Operationswagen wurden ähnlich dem im ersten Zuge befindlichen nach den Angaben des Professors Israel ausgeführt und bietet die Möglichkeit, auch größere Operationen auszuführen. ...

Für die Besichtigung des Lazarettzuges des Kreises sind der Samaritergruppe für nationalen Frauendienst eine beschränkte Anzahl Karten zugegangen. Die Mitglieder, die für die Besichtigung Interesse haben, können sich heute Montag abend zwischen 7 und 8 Uhr bei Herrn Kuratus Fiedler zwecks Entnahme der Karten melden, da ohne Karte die Besichtigung nicht gestattet ist. ...


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 9. März 1915 (Nr. 57), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Besichtigung des Niederbarnimer Lazarettzuges. Der vom Reichsverband für Lazarettzüge im Auftrage unseres Kreises ausgerüstete neue Lazarettzug „Q 3, Kreis Niederbarnim“ wurde gestern vormittag von der Prinzessin August Wilhelm von Preußen besichtigt. Anwesend waren außer einem Vertreter des Kriegsministeriums der Polizeipräsident von Schöneberg, von Lüdinghausen, der Landrat des Kreises Niederbarnim, Geheimrat Dr. Busch, sowie zwei Vertreter des Reichsverbandes für Lazarettzüge und eine Anzahl Berliner Aerzte.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 10. März 1915 (Nr. 58), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Der Lazarettzug des Kreises Niederbarnim. Nach dem Besuche der Prinzessin Augus Wilhelm war der vom Kreise Niederbarnim gestiftete Lazarettzug „Q 3“ am Montag und Dienstag zur Besichtigung für das Publikum freigegeben. ... Der Lazarettzug ist aus 38 Wagen zusammengestellt, welche alle miteinander verbunden sind, sodaß man vom ersten bis zum letzten Wagen durchgehen kann. 26 Wagen sind zum Verwundetentransport eingerichtet, davon sind 25 für Mannschaften und einer für Offiziere bestimmt, außerdem sind noch ein Wagen für den leitenden Arzt, ein Wagen für die begleitenden Aerzte, ein Apothekenwagen, zwei Heizkesselwagen, ein Küchenwagen und mehrere Gerätewagen vorhanden. Der ganze Zug ist mit einer Telephonanlage versehen, so daß man von einem beliebigen Wagen aus mit den Aerzten, Pflegern usw. sprechen kann. Die Wagen zum Verwundeten­transport enthalten sechs bzw. zehn Betten, die übereinander angebracht sind. Der Wagen mit sechs Betten wird zum Transport verwundeter Offiziere benutzt, während die Wagen mit 10 Betten für Mannschaften bestimmt sind. Insgesamt sind 256 Betten untergebracht. Der Lazarettzug geht zur 10. Armee nach Ostpreußen. Er stand bereits gestern fahrtbereit in Erwartung der militärischen Ordre und dürfte sich heute schon auf dem Wege nach dem Kriegsschauplatz im Osten befinden. ... Das gesamte Pflege- und sonstige Personal entstammt dem Kreise Niederbarnim.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 15. März 1915 (Nr. 62), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Biesdorf. Zum Gemeindevorsteher ist Herr Braunsdorf auf weitere sechs Jahre wiedergewählt worden. Er wird in zwei Jahren sein 25jähriges Gemeindevorsteherjubiläum feiern können.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 16. März 1915 (Nr. 63), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Das „Goldene Buch“ des Niederbarnimer Lazarettzuges. Der vom Kreise Niederbarnim gestiftete Lazarettzug Q3 hat seine erste Fahrt nach dem Osten bereits angetreten. Bemerkenswert ist, daß dieser Lazarettzug auch ein „Goldenes Buch“ besitzt, in das sich als erste die Frau Prinzessin August Wilhelm von Preußen und die Teilnehmer an der Besichtigung am Montag eingetragen haben. Ferner enthält das „Goldene Buch“ die Namen der Stifter von Betten und sonstigen Einrichtungen für den Lazarettzug und von Beiträgen zum Betriebskostenfonds, sowie ein Verzeichnis des Begleitpersonals. Das „Goldene Buch“ ist auch eine Chronik über die Schicksale des Lazarettzuges Niederbarnim auf seinen Hin- und Rückfahrten bestimmt. In ihm sollen schließlich auch die Namen der Verwundeten eingetragen werden, die im Zuge eine weiche Lagerstätte finden.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 20. März 1915 (Nr. 67), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Ueber die erste Fahrt dew Niederbarnimer Lazarettzuges Q 3 schreibt uns Herr Sanitätszugführer Felisch aus Friedrichshagen: Der Lazarettzug Q 3 des Kreises Niederbarnim hat seine erste Reise hinter sich. Am Mittwoch, den 10. März, morgens 7.53 Uhr, fuhr er von Friedenau-Wilmersdorf fort, um am Sonnabend, den 13. d. M., abends 10 Uhr, in Suwalki (Rußland) einzutreffen. ... In Suwalki wurden, einschließlich Augustowo, wohin wir drei Wagen sandten, 232 Kranke und Verwundete - darunter 6 Offiziere - aufgenommen. Eine größere Zahl (73) leichter Verwundeter und Fußkranker wurde in Raczik aufgenommen. Montag, den 15. März wurde Königsberg i. Pr. erreicht, wo 66 Mann abgegeben wurden. ... Ursprünglich sollte der Transport nach Altona (Hamburg) weiter geleitet werden, was aber später abgeändert worden ist in Richtung Berlin. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 31. März 1915 (Nr. 76), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Neuer Verwundeten-Transport. Vom östlichen Kriegsschauplatz langten im Laufe des gestrigen Vormittags 250 Verwundete auf dem Cöpenicker Bahnhof an, die auf alle Lazarette, darunter auch die Hirschgartener, verteilt wurden. Zum Transport der Schwerverwundeten trat zum ersten Male ein Samariterwagen in Tätigkeit. Es ist dies ein nach den Angaben des Herrn Stadtrats Beike im Cöpenicker Straßenbahndepot zu einem Krankentransportwagen umgebauter Möbelwagen, in welchem gleichzeitig 18 Personen auf bequemste Weise befördert werden können. Die Verwundeten liegen auf Tragen, die in Federn hängen, so daß sie unter Stößen und dergleichen nicht zu leiden haben. Durch eine Akkumulator-Batterie wird der Wagen elektrisch beleuchtet, der Boden ist mit Kokosmatten bedeckt. ...

Erweiterung des Kreiswasserwerks und der Industriebahn von Niederbarnim. Das erst im Mai vorigen Jahres dem Betrieb übergebene Niederbarnimer Kreiswasserwerk am Dämeritzsee bei Hessenwinkel hat eine so günstige Entwicklung genommen, daß schon jetzt eine Erweiterung erfolgen muß. ... Für die Erweiterung der Anlagen der Kreisindustriebahn Tegel - Friedrichsfelde (Mager­viehhof), die nach Plänen des Baurats Mirau ausgeführt werden sollen, sind 100000 M. erforderlich, davon 70000 M. zu Gleiserweiterungen auf den Bahnhöfen Tegel-Hafen, Wittenau und Weißensee, die infolge von Kriegslieferungen der angeschlossenen Werke notwendig geworden sind.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 1. April 1915 (Nr. 77), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Bismarckwarte auf den Müggelbergen wird heute, am 100. Geburtstag des Altreichskanzlers, etwa von 8 bis ½9 Uhr abends erleuchtet werden.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 20. April 1915 (Nr. 91), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Weglassung des Sterbeortes bei Krieger-Traueranzeigen. Die Militärbehörde hat angeordnet, daß in den amtlichen Verlustlisten der Todesort nicht mehr vermerkt wird. Im Einklang mit dieser Bestimmung muß auch die Ortsnennung bei Traueranzeigen und sonstigen privaten Veröffentlichungen unterbleiben.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 21. April 1915 (Nr. 92), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Für die südliche Umgehungsbahn, die bei Hirschgarten unsere Vorortlinie überschneidet, sind nunmehr Streckenführung und Stationierung nach mancherlei Aenderungen endgültig festgesetzt worden. Die Bahn soll bekanntlich an der Kreuzung der Wetzlarer mit der Eisenbahn Wildpark - Beelitz - Jüterbog angeschlossen werden. In der Kunersdorfer Heide wird auf einem 70 Hektar großen Gelände der Verschiebebahnhof Seddin angelegt. Dieser, früher „Verschiebebahnhof bei Michendorf“ genannt, steht gegenwärtig im Bau. ... Von Grünau geht die Bahn nordwärts, der Dahme und der Wendischen Spree parallel, um sodann bei Spindlersfeld, etwa bei Kilometer 45, die Spree zu überschreiten. Danach wendet sie sich ostwärts, berührt bei Kilometer 49 den Bahnhof Köpenick, zweigt bei Hirschgarten nach Norden ab und mündet bei Kilometer 55, zwischen Dahlwitz und Kaulsdorf in die Ostbahn ein. Das gewaltige Projekt, an dem wie im tiefsten Frieden rüstig weitergearbeitet wird, erfordert einen Kostenaufwand von nicht weniger als 67 Millionen Mark. ...

Die Erweiterung der werbenden Anlagen des Kreises Niederbarnim betrafen einige Vorlagen des Kreistages, über die wir bereits kurz berichtet haben. Danach soll das erst im vorigen Jahr neu eröffnete Kreiswasserwerk am Dämeritzsee bei Hessenwinkel, das sich sehr günstig entwickelt hat, durch neue 1200 Hausanschlüsse und neue Straßenleitungen erweitert werden. Die Gesamtkosten hierfür belaufen sich auf 400000 Mk. Die Niederbarnimer Industriebahn Tegel-Friedrichsfelde soll durch Gleisanlagen auf den Bahnhöfen Tegel-Hafen, Wittenau und Weißensee, sowie durch neue Anschlußgleise am Staatsbahnhof Blankenburg nach den Plänen des Baurats Mirau mit einem Kostenaufwand von 100000 Mk. erweitert werden. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 29. April 1915 (Nr. 99), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Ein neuer Verwundetentransport traf vorgestern abend auf dem Köpenicker Bahnhof ein. Es wurden auf Köpenick etwa 50 Krieger verteilt, die in den Lazaretten von Hirschgarten und im Kreiskrankenhaus untergebracht sind.

Altlandsberg. Keine Getreidevermahlung am Orte. Aus der Stadt Altlandsberg war eine Petition an den Minister gerichtet worden, das hier vorhandene Getreide hier ausmahlen zu lassen, um damit gegenüber der Vermahlung in Oranienburg Spesen zu sparen und unseren Müllern Verdienst zukommen zu lassen. Damit wäre eine ganz wesentliche Verbilligung des Brotes verbunden gewesen. Diese Petition hat keinen Erfolg gehabt. Der Regierungspräsident erwiderte, daß die Einrichtung der Selbstversorgung mit Mehl für Teile von Kommunalverbänden (Kreise) nach den bestehenden Bestimmungen nicht zulässig ist. Es soll eine neue Eingabe an den Minister gemacht werden.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 30. April 1915 (Nr. 100), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Elektrifizierung der Berliner Stadt- und Vorortbahnen ist durch den Krieg um mindestens einige Jahre hinausgeschoben worden. Die Vorarbeiten für die Elektrifizierung ruhen zurzeit, auch die Verzögerung im Umbau des Bahnhofes Friedrichstraße wird die Aufnahme des elektrischen Betriebes bis etwa 1920 hinausschieben.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 3. Mai 1915 (Nr. 102), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Märkte im Monat Mai. Es finden im Mai folgende Märkte statt. 4.: Pferdemarkt in Spandau; 5.: Krammarkt in Berlin (4 Tage); 6.: Pferdemarkt in Weißensee; 11.: Pferdemarkt in Charlottenburg; 18.: Pferdemarkt in Weißensee.

Versuchter Angriff auf den Luftschiffhafen in Biesdorf. Die königliche Kommandantur teilt mit: In der letzten Nacht bemerkte der Posten an der Luftschiffhalle, wie sich zwei Männer an sie heranzuschleichen suchten. Als der Posten sie dreimal laut mit „Halt, wer da?“ anrief, rannten die beiden verdächtigen Männer in der Richtung auf Friedrichsfelde fort. Der Posten gab nun zwei Schüsse auf die Flüchtenden ab. Die dadurch alarmierte Wache nahm die Verfolgung der Flüchtigen auf. Dabei wurde von der Wache auf die beiden Männer wie auch von diesen auf die Wache wiederholt geschossen. Da es aber um diese Zeit - es war gegen 10 Uhr abends - vollkommen dunkel war, verfehlten die Schüsse beiderseits ihr Ziel. Von den Mannschaften der Wache ist wenigstens niemand verletzt worden. Die sofort benachrichtigte Kriminalpolizei von Berlin, Biesdorf und Karlshorst nahm die Spur der Flüchtigen auf, die im Walde verschwunden waren. Ein Ergebnis ist bisher nicht bekannt geworden. Durch die Aufmerksamkeit und das tatkräftige Eingreifen des Postens und der Wache ist ein etwa beabsichtigter Angriff auf den Luftschiffhafen glücklich vereitelt worden.

Freistellen für arme Augenkranke. Die vier Freistellen im Albert-Charlotten-Heim, Heilanstalt für arme Augenkranke aus der Provinz Brandenburg in Berlin, Altonaer Straße 8, werden Kindern im Alter bis zu 14 Jahren verliehen, die der Behandlung in einer Heilanstalt bedürfen. Aufnahmeanträge sind bei der Polizei zu stellen.

Zur Linderung der Pferdenot beabsichtigt die Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg Pferde und Fohlen in Belgien anzukaufen und nimmt Bestellungen mit Angabe des Alters und Geschlecht der Tiere entgegen. Bei der Bestellung sind für jedes bestellte Tier 1000 M. an die Hauptkasse zu entrichten.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 4. Mai 1915 (Nr. 103), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Siegesfeiern. Auf Anordnung des Oberkommandos war am heutigen Dienstag in allen Schulen Groß-Berlins schulfrei und wurden besondere Feiern aus Anlaß des Sieges in Westgalizien abgehalten. Der Befahl traf im Laufe des gestrigen Nachmittag im Provinzialschulkollegium ein und wurde sofort an die Leiter der höheren und Gemeindeschulen weitergegeben.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 6. Mai 1915 (Nr. 105), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Kriegsgefangene beim Straßenbau. Aelteren Friedrichshagenern wird wohl noch in Erinnerung sein, daß im Kriegsjahre 1871 französische Kriegsgefangene, meist Zuaven und Turkos, in der jetzigen Kolonie Hirschgarten mit Straßen- und Erdarbeiten beschäftigt wurden. In der letzten Stadt­verordnetensitzung zu Fürstenwalde stellte nun ein Mitglied die Frage, ob es nicht angängig sei, mit Hilfe von Kriegsgefangenen den Chausseebau nach Hangelsberg zu verbilligen, wie das auch in Frankfurt a. O. beim Bau der Straße geschehen sei. Man könne dabei vielleicht 50-75000 M. sparen. Oberbürgermeister Zeidler teilte darauf mit, daß der geplante Chausseebau nach Hangelsberg infolge des Krieges vorläufig ins Wasser gefallen sei. Provinz und Kreis dächten zurzeit nicht daran, einen solchen Bau zu subventionieren; auch auf den Beitrag der Terraingesellschaft Fürstenwalde-West sei jetzt nicht zu rechnen.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 7. Mai 1915 (Nr. 106), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

25jähriges Bestehen der Synagogengemeinde. Die Cöpenicker Synagogengemeinde, der auch die jüdischen Mitbürger Friedrichshagens angehören, konnte bereits vor einiger Zeit auf ihr 25jähries Bestehen zurückblicken. Mit Rücksicht auf den Ernst der Zeit ist aber von jeder Feier Abstand genommen worden.

Kalkberge wird nicht Garnison. In der letzten Gemeindevertreter-Sitzung teilte Bürgermeister Pinhammer mit, daß das Kriegsministerium den Antrag der Gemeinde um Belegung des Ortes mit Militär abgelehnt habe, und zwar mit der Begründung, daß zur Zeit kein Bedürfnis vorliege, in weiteren Orten Garnisonen einzurichten, als dies bisher geschehen ist.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 15. Mai 1915 (Nr. 112), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Russische Gefangene in landwirtschaftlichen Betrieben. Auch auf dem Friedrichshagen benachbarten, zum Rittergut Dahlwitz gehörigen Vorwerk Heidemühle sind jetzt 30 kriegsgefangene Russen mit landwirtschaftlichen Arbeiten beschäftigt. Auf einigen anderen Gütern der Umgegend sind gefangene Franzosen und Engländer untergebracht.

Kriegsgefangene auf dem Magerviehhof Friedrichsfelde. In den großen jetzt verfügbaren Gebäuden des Magerviehhofs zu Friedrichsfelde werden demnächst Kriegsgefangene untergebracht werden. Die Räume werden für diesen Zweck hergerichtet werden. Die Beköstigung der Gefangenen ist öffentlich ausgeschrieben worden. Schon seit längerer Zeit werden auf dem Magerviehhof erbeutete Kriegs­pferde verkauft. Ende Juni beginnt dort auch der Verkauf der Magergänse, die bisher aus dem Innern Rußlands kamen. Diese Gänse werden natürlich diesmal ausbleiben und andere Einfuhrgebiete gesucht werden müssen, wenn der Gänsemarkt überhaupt stattfinden soll.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 18. Mai 1915 (Nr. 114), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Aus dem Kreise Niederbarnim. Der Kreis Niederbarnim plant den Ausbau einer großen Ausfallstraße nach dem Osten, die eine Entlastung der vorhandenen, in gleicher Richtung führenden Verkehrsadern bewirken soll. Die Straße führt etwa in der Mitte zwischen den beiden östlichen Eisenbahnstrecken, der Ostbahn und der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn, über Friedrichsfelde, Biesdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf und erhält vorläufig Anschluß an den Cöpenick-Dahlwitzer Verbindungsweg. Eine spätere Fortführung über Münchehofe und danach der Anschluß an die Frankfurter Chaussee ist beabsichtigt. - Der Bau der Straße soll als Notstandsarbeit ausgeführt werden. Er soll möglichst in der Zeit von 1 - 1½ Jahren nach Friedensschluß erfolgen, in der Erwartung, daß sich nach dem Kriege in dieser Zeit wieder Arbeitsmangel bemerkbar machen wird.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 20. Mai 1915 (Nr. 116), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Maikäfer als Hühnerfutter. Unsere Jungen und Mädchen können sich zurzeit durch eifriges Sammeln von Maikäfern sogar im vaterländischen Sinne verdient machen. Jeder Hühnerzüchter weiß, daß Maikäfer für unsere Hühner ein wahrer Leckerbissen sind, und bei genügend großem Vorrat an solchen Tieren kann man deshalb erheblich an anderem Futter sparen, mit dessen Beschaffen es in diesem Jahre ohnehin hapert. Unsere Schuljugend sollte sich deshalb eifrig im Einsammeln der Käfer betätigen, und sie den Hühnerbesitzern zu Futterzwecken zutragen. ...

Gegen die englischen Trainer richten sich mit Rücksicht auf die bevorstehenden Hoppegartener Rennen verschiedene Maßnahmen des Union-Klubs. Zunächst sind alle englischen Trainer offiziell ersucht worden, an den ersten Hoppegartener Renntagen nicht auf der Bahn zu erscheinen, und außerdem werden in den Tagesprogrammen die genannten Pferde vorläufig ohne den Namen des Trainers aufgeführt. Unter der letzteren Bestimmung müssen die deutschen Trainer insofern mitleiden, als das große Publikum nicht mehr erfährt, wenn einer von ihnen den Sieger in Arbeit hat.

Die Hebung der Kaninchenzucht bei den Eisenbahnangestellten wird von der Eisenbahnverwaltung durch Gewährung von Beihilfen ganz erheblich gefördert. Jetzt ist infolge des Krieges ein neues Förderungsmittel hinzugetreten. Unbrauchbar gewordene Eisenbahnwagen werden nämlich in den Eisenbahn-Werkstätten zu Kaninchenställen umgewandelt und den Eisenbahnbeamten und -Arbeitern zu ganz billigen Preisen und auf Antrag auch umsonst überlassen. Dadurch ist die Karnickel-Platzfrage, die oft der Kaninchenzucht entgegenstand, amtlich auf praktische Art und Weise gelöst worden.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 21. Mai 1915 (Nr. 117), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

60 kriegsgefangene Schotten passierten den hiesigen [Friedrichshagener] Bahnhof, um nach Spreenhagen gebracht zu werden, wo sie zu landwirtschaftlichen Arbeiten herangezogen werden sollen. Die Gefangenschaft schien ihnen bisher gut bekommen zu sein, da sie alle sehr gesund aussahen und fröhlicher Stimmung waren.

Die Müllschmelze in Sadowa, gegen deren Errichtung in Hausbesitzerkreisen lebhaft debattiert worden war, wird voraussichtlich in den nächsten Tagen ihren Betrieb aufnehmen. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 22. Mai 1915 (Nr. 118), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Dampferausflug der Kriegs-Verwundeten. Am vergangenen Mittwoch unternahmen das Reserve-Lazarett Cöpenick, zu dem auch die Hirschgartener Lazarette gehören, und die angeschlossenen Vereinslazarette, im Ganzen 260 Krieger, einen Dampferausflug nach Wolterdorfer Schleuse. ...


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 25. Mai 1915 (Nr. 119), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Kalkberge. Russische Gefangene sind jetzt auch hier eingetroffen, um in verschiedenen Betrieben zu Arbeitszwecken Verwendung zu finden.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 26. Mai 1915 (Nr. 120), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Erschließung der Mark für den Fremdenverkehr. Der Ferienreiseverkehr wird in diesem Sommer infolge des Krieges zum Teil andere Wege gehen müssen, als in früheren Jahren, und auch wohl geraume Zeit nach dem Kriege wird der deutsche Vergnügungsreisende zu der Erkenntnis kommen. daß es auch in der nächsten Nähe Berlins, in der Mark Brandenburg, prächtige Ausflüge und Aufenthaltsorte genug gibt. Um diesem Gedanken in weitesten Kreisen Eingang zu verschaffen, hat die Zentralstelle für den Fremdenverkehr Groß-Berlins eine in Juni in den Ausstellungshallen am Zoo in Berlin zu eröffnende Reiseausstellung ins Werk gesetzt. Aber auch darüber hinaus ist eine bleibende Einrichtung geplant, um durch großzügige Werbetätigkeit den Strom der Ausflügler und Ferien­reisenden in die Mark zu leiten und andererseits die märkischen Sommerfrischen dafür aufnahmefähig zu machen. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 29. Mai 1915 (Nr. 123), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die märkischen Schützengilden haben beschlossen, in diesem Jahre mit Rücksicht auf die Zeitverhältnisse keine Schützenfeste zu veranstalten und alle offiziellen Feierlichkeiten ausfallen zu lassen. Die dadurch erzielten Ersparnisse sollen zur Kriegsfürsorge verwendet werden. Die bisherigen Schützenkönige bleiben bis zum nächsten Jahre in ihrer Würde.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 1. Juni 1915 (Nr. 125), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Ein neuer Verwundetentransport traf vom östlichen Kriegsschauplatze auf dem Bahnhof Cöpenick ein. Es waren zirka 190 teilweise Schwerverwundete, die auf die Lazarette Hirschgarten, Kreis­krankenhaus und das Bootshaus „Elektra“ in Oberschöneweide verteilt wurden.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 2. Juni 1915 (Nr. 126), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Bernau. Schließung einer Mühle. Einem hiesigen Müller wurde nach einer polizeilichen Revision die Mühle geschlossen, weil er nicht imstande ist, Roggen in dieser Mühle bis zu 82 Prozent durchzumahlen. Da bei einer Revision auch Brote gefunden wurden, bei denen nicht auf 90 Gewichtsteile Roggenmehl 30 Gewichtsteile Kartoffelzusatz verwendet worden waren, wurde der Müller noch mit 25 M. Geldstrafe bestraft. Strafmildernd kam in Betracht, daß der Angeklagte durch diese Verordnung um seine Existenz gebracht worden ist.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 11. Juni 1915 (Nr. 134), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die märkische Reiseausstellung verschoben. Die Zentralstelle für den Fremdenverkehr Groß-Berlins hat sich entschlossen, die ursprünglich als Kriegsveranstaltung vorgesehene umd demgemäß mit schneller Vorbereitungszeit noch für die diesjährige Reisezeit geplante Märkische Reiseausstellung „Rund um Berlin“ auf das Frühjahr nächsten Jahres zu vertagen. ...

Die Ausfallstraße des Ostens, die nach Plänen der Niederbarnimer Kreisverwaltung von der Lück­straße in Lichtenberg durch Friedrichsfelde nach Biesdorf und Mahlsdorf führen soll, beschäftigte die Lichtenberger Stadtverordneten in ihrer gestrigen Sitzung erneut. ... Die Stadtverordneten­versammlung nahm insbesondere an der zu geringen Breite von 26 Metern deshalb Anstoß, weil die Fortsetzung der Straße durch die östlichen Landgemeinden vom Kreis in einer Breite von 39 Metern geplant ist. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 12. Juni 1915 (Nr. 135), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Soldaten als Erntehelfer für Werder. Auf eine Anfrage des Magistrats von Werder hat das Brandenburger Garnisonkommando eine Anzahl Soldaten, die wegen leichter Erkrankung gegenwärtig nicht felddienstfähig sind, zur Aushilfe bei der Obsternte zur Verfügung gestellt. - Ausbedungen ist eine auskömmliche Verpflegung, Unterkunft und eine kleine Lohnvergütung.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 16. Juni 1915 (Nr. 138), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Motorbootpartie der Spindlersfelder Kriegsverwundeten. Am vorigen Sonnabend nachmittag war auf Einladung des Besitzers von „Marienlust“, Herrn Richard Streichhan, den im Spindlersfelder Erholungshaus untergebrachten Kriegsverwundeten Gelegenheit zu einem Ausflug gegeben, dessen Ziel das genannte, herrlich gelegene Lokal bildete. Herr Streichhan, der zurzeit selbst als Rekon­valeszent dem Spindlersfelder Lazarett überwiesen [ist], stellte zur Beförderung seiner Kameraden die Motorboote zur Verfügung. ...

Kriegsfreiwillige Musiker gesucht. Beim Musikkorps des Ersatzbataillons des 2. Garde-Reserve-Regiments werden folgende Musiker, garnisondienstfähig, Alter 38 bis 45 Jahre sofort eingestellt: Große Trommel, kleine Trommel, 1. Fagott, 1. Oboe, 1. und 2. Waldhorn. Gediente Musiker bevorzugt. ...


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 21. Juni 1915 (Nr. 142), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Ueber 500 Kriegsverwundete ließ Herr Bludschus in seinem Lokal „Neu-Heringsdorf“ bewirten, zunächst mit Kaffee und Kuchen, worauf nach einer Pause, die durch Gesangs- und sonstige Vorträge ausgefüllt wurde, den Soldaten die üblichen Portionen Eisbein serviert wurden. Den Kriegern aus Berliner Lazaretten und Weißensee stand der Dampfer „Wintermärchen“ zur Verfügung, der mit ihnen eine Rundfahrt auf dem Müggelsee unternahm. 25 Verwundete aus dem Cöpenicker Kreiskrankenhaus hatten sich den Kameraden angeschlossen.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 22. Juni 1915 (Nr. 143), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Weibliche Briefträger. Wie es weibliche Angestellte bei der Straßenbahn und bei den Eisenbahn­verwaltungen gibt, so werden wir jetzt auch weibliche Briefträger kennen lernen. Das Reichspostamt hat verfügt, daß während des Krieges in den Orten, in denen sich ein Mangel an männlichen Kräften bemerkbar macht, weibliche Personen im Bestelldienst verwendet werden können. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 25. Juni 1915 (Nr. 146), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

In den Todesanzeigen und Nachrufen für Gefallene dürfen nach strenger militärischer Anordnung nur die reinen Personalien des Verstorbenen angegeben werden, also Name, Alter, Rang, Regiment und Todestag. Jeder andere Zusatz ist unzulässig. Wir müssen also aus Anzeigen wie aus textlichen Mitteilungen Armeekorps, Gefechtsort und Kriegsschauplatz streichen.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 30. Juni 1915 (Nr. 150), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Ein neuer See in den Rüdersdorfer Kalkbergen. Seit dem Ausbruch des Krieges ist die Kalkstein­förderung erheblich eingeschränkt worden. Da auch die Maschinen, die das von unten aufsteigende Grundwasser ständig auspumpten, außer Betrieb gesetzt sind, ist das Grundwasser in dem sogenannten Tagebau westlich des Fahrwegs, der von dem Aussichtsturm in Kalkberge mitten durch das Stein­bruchgebiet nach Tasdorf führt, derart gestiegen, daß ein See von etwa 1 Kilometer Länge, 100 bis 200 Meter Breite und mehr als 40 Meter Tiefe entstanden ist. Der See ist aber nicht nur eine geographische Merkwürdigkeit, die man wegen seines unter das Meeresniveau hinabreichenden Bodens in der Wissenschaft als „Kryptodepression“ bezeichnet, sondern er bietet zugleich ein überaus anziehendes Landschaftsbild. Die Wasserfläche ist ringsum vom weißen, senkrechten Kalkwänden eingerahmt, die oben mit frischem, grünem Laubwald bewachsen sind. Namentlich bei Sonnenschein wirken diese Farbenkontraste besonders reizvoll und man glaubt, sich in einer pittoresken Gebirgslandschaft zu befinden.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 2. Juli 1915 (Nr. 152), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Anmeldung er Metallbestände. Das Oberkommando in den Marken hat durch Verfügung vom 1. Mai die Beschlagnahme von Metallen und die Verpflichtung zur Bestandsmeldung bekanntgegeben. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 3. Juli 1915 (Nr. 153), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Herstellungsverbot für Baumwollstoffe. Das Oberkommando in den Marken veröffentlicht eine Bekanntmachung, betreffend Herstellungsverbot für Baumwollstoffe. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 8. Juli 1915 (Nr. 157), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Verwundetentransport für die Hirschgartener Lazarette. Heute in den Morgenstunden traf wieder ein größerer Verwundetentransport ein. Die Hirschgartener Lazarette werden mit 120 Kriegern belegt.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 22. Juli 1915 (Nr. 169), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Verwundeten der Lazarette Hirschgarten unternahmen gestern eine Motorbootfahrt über den Müggelsee nach dem Dämeritzsee. ...

Ein neuer Verwundetentransport traf in der gestrigen Nacht gegen 1 Uhr auf dem Cöpenicker Bahnhofe ein. Es handelt sich um 90 meist Leichtverwundete, die direkt vom östlichen Kriegs­schauplatz kamen und an den noch nicht abgeschlossenen Kämpfen nördlich von Warschau teil­genommen hatten. Die Unterbringung erfolgte in den Lazaretten Sadowa, Spindlersfeld, Hirschgarten und Dr. Schöneberg.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 23. Juli 1915 (Nr. 170), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Kalkberge. Das hiesige Vereinslazarett (Krankenhaus) ist wegen Mangels an Verwundeten aufgelöst.

Altlandsberg. Diebstahl militärischen Eigentums. In den letzten Tagen wurde hier bei zwei Einwohnern, die beide zum Militär eingezogen sind, Haussuchungen gehalten, weil sie des Diebstahls militärischen Eigentums verdächtig sind. Bei dem einen wurden auch Gegenstände in erheblicher Menge gefunden.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 24. Juli 1915 (Nr. 171), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Persönliches. Der Gemeindevorsteher Schmäcke in Neuenhagen wurde zum Amtsvorsteher und der Gutsbesitzer Fritz Dotti in Hönow zum Amtsvorsteher-Stellvertreter für den Amtsbezirk 15 „Neuenhagen“ ernannt.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 28. Juli 1915 (Nr. 174), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Kriegsverwundetenausflüge nach dem Müggelsee. Die Verwundeten des Reserve-Lazaretts Cöpenick, Abteilung Walderholungsstätte Oberschöneweide, waren kürzlich vom Vereinslazarett der A. E. G., Bootshaus Elektra, zu einer Motorfahrt eingeladen.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 4. August 1915 (Nr. 180), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Beschlagnahme, Anmeldung und Ablieferung von Gegenständen aus Kupfer, Messing und Reinnickel. ... Wer die Mühe dieser Bestandsmeldung vermeiden will, kann die beschlagnahmten Gegenstände bis zum 25. September 1915 an den von den Behörden noch zu bezeichnenden Annahmestellen gegen Anerkenntnisbescheinigung abliefern.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 6. August 1915 (Nr. 182), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Kriegsfreiwillige Musiker gesucht. Das Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 203 in Zossen (Stammlager) stellt sofort kriegsfreiwillige Musiker mit eigenen Instrumenten ein. Meldungen schriftlich und mündlich an den Musikmeister Arnold Ebel. Gesucht werden Flügel­hornisten, Posaunisten, Waldhornisten und ein Schlagzeuger.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 11. August 1915 (Nr. 186), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Altlandsberg. Ein starkes Gewitter zog über unsere Stadt. Ein Blitzschlag zündete in der Hartmannschen Scheune, die glücklicher Weise etwas vereinzelt steht. Die Leute, die mit Abladen des Roggens beschäftigt waren, konnten sich und einige Geräte noch in Sicherheit bringen. Sonst wurde der gesamte Inhalt an Getreide vernichtet.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 13. August 1915 (Nr. 188), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Pilzernte scheint in diesem Jahr eine gute zu werden. Das Wachstum der Pilze ist infolge des vielen Regens während der letzten Wochen sehr gefördert worden, so daß die in unserer Gegend hauptsächlich vorkommenden Champignons, Birkenpilze, Steinpilze, Morcheln, Pfefferlinge, Grünlinge und Ziegenbart reichlich zu finden sind.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 17. August 1915 (Nr. 191), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Wohnungsnot in Groß-Berlin nach dem Kriege? Der Städtebauer Stadtbaurat a. D. Beuster-Berlin hat in einer besonderen Schrift darauf hingewiesen, daß in Groß-Berlin eine Kleinwohnungsnot zu erwarten ist, wenn nicht beizeiten geeignete Vorkehrungen getroffen werden. ...

Kriegsgarnison in Pankow. In einer außerordentlichen Sitzung am Sonntag beschäftigte sich die Pankower Gemeindevertretung mit einer Anfrage der Militärverwaltung, ob die Gemeinde in der Lage und bereit sei, während der Dauer des Krieges einem Ersatzbataillon Gardetruppen Unterkunft zu schaffen. Die Vertretung entschied sich zustimmend und es sollen für diesen Zweck die Räume der Gemeindeschulen in der Grunow- und Schmidtstraße bereitgestellt werden. Durch geeignete Organisation des Unterrichts sollen die bisher in den in Aussicht genommenen Räumen unterrichteten Schüler in anderen Gemeindeschulen untergebracht werden.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 20. August 1915 (Nr. 194), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Schlagsahneverbot. Nachdem bereits mehrere Städte im Reich den Verkauf von Schlagsahne zur Schonung der Milchversorgung verboten haben, ergeht dieselbe Beschränkung nun auch für Berlin und die Provinz Brandenburg. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 25. August 1915 (Nr. 198), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Schließung der Fluß- und Freibäder in der Spree. Auf Anordnung des Ministers des Innern müssen die Fluß- und Freibäder in der Spree und Havel unterhalb der Spreemündung wegen Choleragefahr geschlossen werden. Vor dem Gebrauch und Genuß des Flußwassers wird öffentlich gewarnt. ...

Eine häßliche Begleiterscheinung. In einem Kalkberger Blatte lesen wir: Daß einzelne Frauen und junge Mädchen Anbandelung mit Kriegsgefangenen versuchen und ihnen allerlei Leckereien zustecken, ist schon öfters gerügt worden. Auch bei uns wird darüber Klage geführt. Die „Damen“ kommen aber nicht zu dem gewünschten Ziel, da die Wachmannschaften auf dem Posten sind. ...


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 28. August 1915 (Nr. 201), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Gegen den weiten Rock. ... Während noch bis vor kurzem die sparsame Mode der engen Röcke herrschte, schickt sich in dem Augenblick, in dem die Gewebe-Erzeugung des ganzen Reiches mit den Behörden berät, um auch die Vorräte an Stoffen zu strecken, ausgerechnet die neue deutsche Mode an, weite und faltige Röcke und Unterkleider einzuführen, die den Stoff geradezu verschwenden und einen Mehrbedarf von 60 bis 80 v. H. erfordern. ...


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 30. August 1915 (Nr. 202), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Der Krieg und die Lehrerschaft. Nach einer Zusammenstellung der „Preußischen Schulzeitung“ sind im ersten Kriegsjahr 500 Lehrer aus Berlin und der Provinz Brandenburg gefallen. ...

Das Siegesgeläut. Das Konsistorium hat sich wegen des Siegesläutens erneut an die Gemeinden gewendet. Man vermißt eine gewisse Einheitlichkeit des Läutens. ... Das Kosistorium empfiehlt bei Vormittagsnachrichten von Siegen von 12-1 Uhr, bei Nachmittagsnachrichten von 6-7 Uhr zu läuten. ...

Keine Männerkleidung zu Vogelscheuchen verwenden! Um geflüchteten Militärgefangenen keine Gelegenheit zu geben, ihre Uniformen mit Zivilkleidern zu vertauschen, ist es notwendig, daß die Vogelscheuchen in den Feldern usw. nicht mit vollständigen Männersachen, sondern nur mit Lumpen oder Frauensachen zu bekleiden sind.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 7. September 1915 (Nr. 209), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Städtischer Protest gegen Belästigungen durch die Müllschmelze in Cöpenick. In der Einwohner­schaft sind lebhafte Klagen laut geworden über die Rauch- und sonstige Belästigung, die durch die Müllschmelze in Sadowa verursacht wird. Da der brenzliche Geruch bis in die Altstadt hineinzieht, hat der Magistrat beschlossen, energische Schritte zur Beseitigung dieses Uebelstandes zu unternehmen und eventuell den Klageweg zu beschreiten.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 9. September 1915 (Nr. 211), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Zemtfabrik am Stienitzsee. Vor dem Niederbarnimer Kreisausschuß fand eine längere Verhandlung statt, in deren Mittelpunkt ein Antrag der Rittergut Rüdersdorf G. m. b. H. stand. ... Die Rittergut-Rüdersdorf-Gesellschaft will [in Hennickendorf an der Straße nach Tasdorf] die Schachtofenzementfabrik nach einem neuen System „Taifun“ errichten, das nach ihrer Angabe eine völlig staubfreie Aufbereitung des Schlammes ermöglicht. ... Der Kreisausschuß verkündete nach längerer Beratung, er sei suf Grund der Sachverständigengutachten zu der Ueberzeugung gekommen, daß eine wesentliche Belästigung der Nachbarschaft durch die neue Anlage nicht zu befürchten sei. Die Einsprüche wurden daher zurückgewiesen ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 16. September 1915 (Nr. 217), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Entwichen sind am Montag abend gegen ½8 Uhr vom Arbeitskommando Altlandsberg zwei Russen vom Gefangenenlager Frankfurt a. O. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 29. September 1915 (Nr. 228), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Generaloberst v. Kluck wiederhergestellt. Generaloberst v. Kluck, der jetzt völlig wiederhergestellt ist, begeht am 13. Oktober sein 50jähriges Dienstjubiläum. Generaloberst v. Kluck ist vor einigen Tagen aus Wilkendorf in der Mark, wo er ... auf dem Gute der Frau Geheimen Kommerzienrat v. Caro längere Zeit zur Erholung geweilt hatte, in sein Berliner Heim zurückgekehrt.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 30. September 1915 (Nr. 229), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Einzug der Garnison in Lichtenberg. Das nach Lichtenberg verlegte Ersatzbataillon des 6. Garde-Infanterie-Regiments wird am Freitag, den 1. Oktober, in die von der Stadt zur Verfügung gestellten Schulgebäude an der Möllendorf-, Kronprinzen-, Atzpodien-, Siegfried- und Leopoldstraße einrücken.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 4. Oktober 1915 (Nr. 232), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Kriegsgarnisonen in den Berliner Vororten. In eine Reihe von Vororten, in die Stadt Lichtenberg, und in die Dorfgemeinden Pankow und Niederschönhausen sind Truppenteile eingerückt, denen die Orte als Garnison zugewiesen worden sind. ... Zu gleicher Zeit zog in Wittenau, das eine Ersatz­maschinengewehrabteilung des Gardekorps erhält, zunächst ein kleiner Teil der Truppe ein, die Haupttruppe folgt später. Die Gemeinde stellt hierfür ihr neuerbautes 46 klassiges Schulgebäude zur Verfügung. Die Maschinengewehre werden im Feuerwehrdepot neben dem Rathaus untergebracht werden. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 6. Oktober 1915 (Nr. 234), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Altlandsberg. Jubiläum. Am 1. Oktober waren 50 Jahre verflossen, daß Herr Amtsrat Schrader die Pachtung der Königlichen Domäne Altlandsberg übernahm. Aus diesem Anlaß ist Herrn Schrader der Kronenorden 2. Klasse verliehen worden. In dankbarem Gedenken der vergangenen 50 Jahre stiftete Herr Amtsrat Schader ein Kapital zu Gunsten der Kinder der arbeitenden Bevölkerung.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 7. Oktober 1915 (Nr. 235), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Der Lazarettzug des Kreises Niederbarnim. ... Der Zug [Vereinslazarettzug Q 3] besteht heute aus 38 Wagen, das Personal zählt insgesamt 44 Köpfe. Die Kosten für alle 256 Krankenbetten sind durch freiwillige Gaben aus dem Kreise Niederbarnim aufgebracht ... Die Gesamtausstattung geschah unter persönlicher Mitwirkung und Leitung des Landrats, Geheimen Oberregierungsrats Dr. Busch und seiner Gemahlin. Im ersten Halbjahr seines Bestehens hat der Lazarettzug Q 3 20 Fahrten gemacht und auf diesen nicht weniger als 29000 Kilometer zurückgelegt. ... Unter den Mannschaften wurde eine kleine Kapelle und in letzter Zeit ein Gesangverein gebildet.

Die Ausfallstraße des Ostens. Der Erschließung des Großberliner Ostens in der Richtung auf Hoppegarten und Mahlsdorf soll eine 37,5 Meter breite Ausfallstraße dienen, die der Kreis Nieder­barnim, wie berichtet, beschlossen hat. Die Ausfallstraße soll durch Friedrichsfelder und Lichtenberger Gebiet [dort nur 26 Meter Breite] ins Stadtinnere führen. ... Die Erwerbung des erforderlichen Geländes soll im Wege der Enteignung erfolgen.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 12. Oktober 1915 (Nr. 239), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Verwertung des Berliner Mülls. Die Berliner Stadtverordneten werden sich Donnerstag mit dem begonnenen Kulturwerk in Spreenhagen am Oder-Spree-Kanal beschäftigen. Dort sind mit der Melioration von 68 Morgen Oedländereien 60 Kriegsgefangene Schotten beschäftigt. Sie beschütten das Oedland mit schon verrottetem Hausmüll, der dort in zwei Bergen früher aus Berlin aufgefahren worden ist. Seit Mai sind die Kriegsgefangenen dort mit Erfolg tätig. Diese Arbeiten sollen nun fortgesetzt werden.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 21. Oktober 1915 (Nr. 247), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Alt-Landsberg. Jugendliche Diebesbande. Eine Anzahl hiesiger Lehrlinge hatten sich zu Diebstahls­zwecken vereinigt und übten mit Geschick und Erfolg ihr Handwerk aus, bis vor kurzem die Entdeckung erfolgte. Nun sehen die Burschen ihrer Strafe entgegen.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 28. Oktober 1915 (Nr. 253), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Früher Winter. Nach der zunehmenden Kälte der letzten Tage ist über Nacht kalter Schneefall eingetreten, der bis weit in den Vormittag anhielt. Die Schneehöhe beträgt 15-20 Zentimeter. Eine für die Oktobertage - selbst am Monatsende - ungewöhnliche Erscheinung. Bäume und Sträucher, die zum großen Teil noch ihr Laub tragen, neigen sich tief unter der schweren Last. ...


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 29. Oktober 1915 (Nr. 254), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Frostwetter. Zu dem reichen Schneefall ist ungewöhnliche Kälte gekommen. Das Thermometer zeigte heute noch in den Vormittagsstunden 6 Grad unter Null. Bei dieser anhaltend niedrigen Temperatur behauptet sich auch das weiße Winterkleid der Natur, als ob wir mitten im Januar lebten.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 2. November 1915 (Nr. 257), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Witterungsumschlag. Der Oktoberwinter ist, wie zu erwarten war, von kurzer Dauer gewesen. Während wir vor einigen Tagen nachts bis zu 10 Grad Kälte hatten, ist seit Sonntag ein beständiges Steigen der Temperatur wahrzunehmen. ...


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 8. November 1915 (Nr. 262), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Vororte mit Kriegsgarnison. Die Militärverwaltung ist, wie an andere Vororte, so auch an die Stadt Cöpenick wegen der Unterbringung eines Truppenteils herangetreten. ...

Bernau. Obstversorgung. Der Magistrat ließ jetzt auf dem Güterbahnhof 200 Zentner von der Stadt bezogene Mußäpfel an die Bevölkerung verkaufen. Die Abgabe erfolgte in Mengen von 10 bis 25 Pfund zum Preise von etwa 7 Pfennig für das Pfund.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 9. November 1915 (Nr. 263), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Bernau als Garnisonort? Die Militärverwaltung ist an die Stadt Bernau herangetreten zwecks Unterbringung von Militär. Es haben bereits Erhebungen über die Belegungs-Möglichkeit der in der Stadt noch vorhandenen Säle und dergleichen stattgefunden.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 26. November 1915 (Nr. 275), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Pionierarbeiten, die in den Müggelbergen zur Anlage zweier Rodelbahnen ausgeführt wurden, gehen heute zu Ende. Nachmittags 2 Uhr erfolgte eine Besichtigung und Abnahme der Bahnen durch die beteiligten Verwaltungskörperschaften.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 27. November 1915 (Nr. 276), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Die Rodelbahnen in den Müggelbergen sind jetzt fertig gestellt. Bereits heute verlassen die wackeren Garde-Pioniere, die hier unter Leitung unseres [Friedrichshagener] Mitbürgers, des Herrn Hauptmanns Zerener, Großes geschaffen haben, die Städte ihres Wirkens. Gestern wurde die Bahn abgenommen. ... Die große Sportrodelbahn, die im Gebiete des Zweckverbandes Großberlin liegt, hat eine Länge von 650 Meter und eine Steigung vn 67 Meter. Der Anfang liegt an der Bismarckwarte, der Auslauf am Teufelssee. Die etwa 5 Meter breite Bahn zieht sich den Südabhang der Müggelberge in mehreren Windungen herunter; sie weist mehrere schön gerundete Kurven auf, die durchaus zweckmäßig und einwandfrei angelegt sind. ... Die zweite, kleinere Rodelbahn, die auf dem Wege von Wendenschloß zum Teufelssee in den sogenannten Kanonenbergen auf Cöpenicker Stadtgebiet liegt und mehr für Kinder und Anfänger bestimmt ist, weist keine Kurven auf. Sie ist 200 Meter lang und 8 Meter breit. Diese Bahn hat ein mäßiges Gefälle, das am Anfang stärker ist, und läuft flach aus. Die Benutzung der Bahnen wird unentgeltlich sein. ...

Die Berliner Weihnachtsmärkte. Der diesjährige Weihnachtsmarkt findet auf dem Arkonaplatz (Berlin N) und dessen Umgebung sowie in der Warschauer Straße (Berlin O), von der Revaler Straße bis zur Frankfurter Allee, und in der Petersburger Straße statt. Pfefferküchler, Verkäufer von Obst, Nüssen, Weihnachtsbäumen, Spielzeug und dergleichen können sich auch außerhalb des Markt­bezirkes (also in anderen Straßen Berlins) Verkaufsvorrichtungen auf geeigneten Plätzen aufstellen. Der Markt beginnt am 11. Dezember und dauert bis zum 27. Dezember einschließlich.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 10. Dezember 1915 (Nr. 287), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Ueber die Leuchtkraft des städtischen Gases in Berlin und die derzeitigen Klagen des Publikums gab der Direktor der Gasanstalt II in einer Versammlung des Bezirksvereins „Hasenheide“ aus­führliche Auskunft. Die geringe Heiz- und Leuchtkraft führte er auf das minderwertige Kohlen­material und andere Ursachen zurück. Es liege jedoch nicht der geringste Grund zur Beunruhigung vor. Das Publikum müsse aber in der Kriegszeit auch hier einige Unannehmlichkeiten mit in Kauf nehmen. ...


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 21. Dezember 1915 (Nr. 296), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Cöpenick als Garnison. In Angelegenheit der Kriegsgarnison für Cöpenick fand eine Besichtigung der von der Stadt in Vorschlag gebrachten Räumlichkeiten für die Belegung statt. ...


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