![]() |
![]() |
Mehrow und Umgebung in der in Niederbarnimer Zeitung (Friedrichshagen) von 1919 (35./36. Jahrgang). Gefunden in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) auf Mikrofilm. |
Niederbarnimer Zeitung Anzeiger für Friedrichshagen, Hirschgarten, Schöneiche, Kl. Schönebeck, Fichtenau, Grätzwalde, Rahnsdorf, Rahnsdorf-Mühle, Wilhelmshagen, Hessenwinkel Druck und Verlag: Albert Kunzke Buchdruckerei und Verlagsanstalt (Inhaber Hugo Müller) in Friedrichshagen. |
Kriegsinvaliden aus Groß-Berlin, der Kreise Teltow, Ober- und Niederbarnim, welche die Feldzüge 1864, 66 oder 1870/71 mitgemacht haben, sowie Invaliden der Schutztruppe, welche an kriegerischen Auseinandersetzungen teilgenommen haben, werden gebeten, sich persönlich oder schriftlich in Berlin, Bülowstraße 38 zu melden, damit geprüft werden kann, ob ihnen ein Rentenzuschlag zusteht. Erforderlich bei der Meldung sind: Militärpaß, Pensionsquittungsbuch und Nummer der Stammkarte. |
Altlandsberg. Diebe haben nachts auf der Domäne im Stall ein abgesetztes Kalb geschlachtet und zu entwenden gesucht. Sie scheinen jedoch gestört worden zu sein, denn das Kalb fand sich noch vor. |
Die Elektrifizierung der Stadt- und Vorortbahnen. Die Vorarbeiten für die Einführung des elektrischen Betriebes auf der Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahn sind nunmehr soweit abgeschlossen, daß mit der Bauausführung bereits begonnen werden kann. Als erste soll jetzt die 30 Kilometer lange Strecke Berlin-Oranienburg umgebaut werden. Jeder Zug soll aus zwölf Wagen bestehen und ist so eingerichtet, daß er in der verkehrsschwachen Zeit geteilt und jede Zughälfte als selbständiger Zug gefahren werden kann. |
Das Ergebnis der Nationalwahlen im 4. Wahlkreis (Niederbarnim-Osthavelland) ist jetzt zu übersehen. Für die 10 Mandate des Kreises sind voraussichtlich gewählt: 5 Mehrheitssozialisten ..., 2 Deutsche Demokraten ..., 1 Deutschnationaler ..., 1 Deutsche Volkspartei ..., 1 Unabhängiger ... Einstellung des Straßenbahnverkehrs Friedrichshagen-Kalkberge. Infolge des Streikes in den Berliner Elektrizitätswerken ist auch der Betrieb der Straßenbahn Friedrichshagen-Kalkberge seit gestern nachmittag 5 Ur stillgelegt, da das Straßenbahnnetz an die Berliner Elektrizitätswerke angeschlossen ist. ... |
Rückkauf der Kirchenglocken. Für den Rückkauf der bei den Kreisabgabestellen lagernden Bronzeglocken und Orgelpfeifen ist bestimmt worden, daß Anträge der Gemeinden auch jetzt noch zulässig sind, während früher als letzter Termin der 2. Januar bezeichnet worden war. Der Streik der Berliner Elektrizitätsarbeiter, der weit über Berlin hinaus Aufsehen erregte, ist gestern abend durch einen Vergleich beendet worden. Nach stundenlangen Verhandlungen vor dem Einigungsamt des Gewerbegerichts, zu dem auch Oberbürgermeister Wermuth hinzugezogen wurde, fand ein Tarif Annahme, der wesentliche Lohnerhöhungen vorsieht. Noch in den Abendstunden ist der Betrieb in den Elektrizitätswerken wieder aufgenommen worden. |
Drohender Zusammenbruch der Elektrizitätsversorgung Berlins. Die Kohlenkrisis in Groß-Berlin hat sich derart zugespitzt, daß in Kürze wahrscheinlich Maßnahmen ergriffen werden müssen, wie sie einschneidender in Berlin nie zuvor dagewesen sind. Der Kohlenmangel nimmt von Stunde zu Stunde einen immer bedenklicheren Umfang an, sodaß man zuständigerseits bereits in Erwägung zieht, die Lieferung von Strom an die Berliner Industrie ganz einzustellen. |
Die Kohlenkrise bedroht nicht nur die Gas-, sondern auch die Stromlieferung der Elektrizitätswerke, deren Kohlenvorräte zur Neige gehen. Das städtische Elektrizitätswerk Cöpenick ist, wie gemeldet wird, noch bis Mitte Februar mit Kohlen versehen. Andere Werke sind weit schlechter daran. ... |
Der Beleuchtungsschluß in den Gastwirtschaften. Im Anzeigenteil der heutigen Nummer wird noch einmal die Bekanntmachung veröffentlicht, der zufolge in den Gastwirtschaften nach 9 1/2 Uhr abends weder Gas noch Elektrizität zur Beleuchtung verbraucht werden darf. ... |
Einschränkungen im Eisenbahnverkehr. Infolge der Kohlennot sieht sich die Eisenbahndirektion in Berlin genötigt, umfangreichere Verkehrseinschränkungen als bisher vorzunehmen. Der Fernverkehr wird vom 10. Februar ab nur noch auf Grund besonderer Zulassungsscheine gestattet sein. Die entsprechenden Bekanntmachungen werden bereits in diesen Tagen veröffentlicht werden. |
Die Eisernte ist in vollem Gange. Die Kälte der letzten Tage hat das von vielen Gewerbetreibenden ersehnte Natureis zu genügender Stärke entwickelt. Zahlreiche Arbeiter und Gespanne sind beim Bergen dieses wertvollen Stoffes beschäftigt. |
Die Müggelsee-Eisbahn eröffnet. Das Betreten der Eisfläche des Müggelsees ist nunmehr polizeilich gestattet. Infolge der starken und einheitlichen Eisbildung, die auch nicht von der Schiffahrt unterbrochen wurde, konnte in diesem Jahre die gesamte Seefläche für den Eislauf freigegeben werden. Die Gemeinde Friedrichshagen, die Pächterin der Eisbahn, wird heute eine Reihe von Arbeitskräften einstellen, um die Eisfläche, soweit für den Verkehr erforderlich, vom Schnee zu befreien. Schiffahrtssperre. Der Schiffahrtsbetrieb auf den zum Wasserbauamt Cöpenick gehörenden Wasserstraßen mit Ausnahme auf der Strecke von Berlin bis zur Mündung des Oder-Spree-Kanals, bis Friedrichshagen und bis Niederlehme ... ist gesperrt. |
Auflösung der Garnisonen Cöpenick und Oberschöneweide. Das in Cöpenick garnisonierende Erstz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 202 ist laut einer Bekanntmachung des Soldatenrates aufgelöst worden. - Auch das Ersatzbataillon des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 3 in Oberschöneweide wurde heute aufgelöst. |
Das Lazarett Pleger in Hirschgarten wird heute aufgelöst. Die restliche Belegschaft wird nach dem Lazarett Tabbert übergeführt. |
Wegen Strommangels kein Wasser. Infolge des durch den Generalstreik hervorgerufenen Mangels elektrischer Kraft mußte das Niederbarnimer Kreiswasserwerk, das unsere östlichen Nachbarorte mit Wasser versorgt, einige Tage lang die Lieferung von Wasser aussetzen. |
Wiedereinführung der Sommerzeit. Im Reichsamt des Innern werden zurzeit Beratungen über die Wiedereinführung der Sommerzeit gepflogen. Die Sommerzeit soll im Laufe des Monats April wieder eingeführt werden. |
Rücktritt des Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg. In seiner Abschiedsrede am Schlusse der 47. Tagung des Provinzial-Landtages nahm Oberpräsident von Loebell von allen Mitgliedern der Provinzialverwaltung Abschied, da er binnen kurzem sein Amt niederlegen wird. Güter- und Viehwaggons im Eisenbahnverkehr. Der Eisenbahnminister Hoff teilte in einer Konferenz mit, daß infolge Mangels an Personenwagen 2., 3. und 4. Klasse demnächst Vieh- und Güterwagen durch Aufstellung von Bänken für den Personenverkehr nutzbar gemacht werden. |
Trost für Eltern! Laut Verfügung des preußischen Ministeriums für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung sind die Provinzialschulkollegien angewiesen, bei den bevorstehenden Versetzungen auf die großen Hemmnisse Rücksicht zu nehmen, die für den Unterricht der höheren Lehranstalten für die männliche und weibliche Jugend durch die politischen Ereignisse, durch die Demobilisierung, die Verkehrsstörungen und die Kohlennot entstanden sind. Zwangsentlassung auswärtiger Arbeitnehmer. Auf Grund der Ermächtigung des Reichsministeriums für die wirtschaftliche Demobilmachung wird in den nächsten Tagen eine Verordnung ... erscheinen, durch die die Arbeitgeber Groß-Berlins verpflichtet werden, alle Arbeitnehmer zu entlassen, die nicht schon am 31. August 1914 in Groß-Berlin gewohnt haben. Ausnahmen sind vorgesehen, z. B. zugunsten von Lehrlingen, Dienstboten, Landarbeitern, Bühnen- und Orchestermitgliedern, in leitender Stellung befindlichen Personen, Verheirateten u. a. m. ... |
Unterbringung Seuchenkranker in den Kreiskrankenhäusern. Aus Anlaß der in letzter Zeit mehrfach vorgekommenen Fälle von Seuchenerkrankungen macht der Landrat von Teltow die Ortspolizeibehörden darauf aufmerksam, daß künftig Pockenkranke in das Stubenrauchkrankenhaus in Lichterfelde, Cholerakranke in das Kreiskrankenhaus in Cöpenick und Fleckfieberkranke in das Kreiskrankenhaus in Britz zu überführen sind. |
Teilweise Sperrung des Güterverkehrs. Bis auf weiteres werden nur folgende Güter zur Beförderung angenommen: Lebensmittel, Futtermittel, Brennstoffe, Saatgut, Düngemittel, landwirtschaftliche Maschinen und Geräte, Umzugsgut und Möbel. |
Verkehrsverbesserungen auf der Stadtbahn. Die Züge der Vorortstrecken Potsdam-Erkner werden wieder über die Stadtbahn geführt. An Stelle der Pendelzüge zwischen Stralau Rummelsburg und Westend treten die Vorortzüge Potsdam-Erkner bzw. Grunewald-Friedrichshagen. Die Nord- und Südringe verkehren weiterhin als Vollringe. Reisende, die vom Nordring bezw. Südring nach den Stadtbahnstationen gelangen wollen, müssen also in Treptow, Stralau Rummelsburg, Westend oder Halensee umsteigen. |
Die Handgranatenfischer treiben es immer ärger. Von Berlin aus fahren sie in der Verkleidung harmloser Sportsleute mit kleinen Motorbooten oder sehr schnellen Ruderbooten in alle Gewässer der Umgebung, besonders nach dem Müggelsee und der Spree, hinaus und betreiben an den Ufern der Seen und Flußläufe den verbotenen Fang, sobald sie sich unbeobachtet glauben. ... |
Eingemeindung und Bürgermeisterwahlen. Mit Rücksicht auf die gesetzgeberischen Vorbereitungen für ein einheitliches Groß-Berlin, wobei die Selbständigkeit der Einzelgemeinden in Frage gestellt wird, werden in mehreren Gemeinden die freigewordenen Bürgermeisterstellen vorläufig nicht wieder besetzt. Bernau. Drillinge wurden am Karfreitag dem Weinbergstraße 58 hier wohnhaften Arbeiter Rudolf Barkert von seiner Ehefrau beschert. Von den Neugeborenen, drei kleinen Mädchen, starben zwei gleich nach der Geburt. |
Das Sommerhalbjahr der Groß-Berliner Schulen schließt am 27. September d. Js. Die Schulzeit wird von den Pfingstferien, die am 6. Juni beginnen und am 12. Juni enden, und von den Sommerferien, die vom 4. Juli bis einschließlich 11. August dauern, unterbrochen. |
Raubüberfall auf eine Bataillonskasse. In Altlandsberg wurde von zwei Soldaten die Kasse des dortigen Bataillons mit 69000 Mk. Inhalt geraubt. Die Räuber, die zur Wache gehörten, zwangen die übrigen Wachmannschaften, die Kasse nach einer Wiese zu tragen. Bei einem bald darauf im Wäldchen von Neuenhagen veranstalteten Kesseltreiben wurden die beiden Soldaten festgenommen. Die Kasse konnte bis auf 20 Mk., die fehlten, sichergestellt werden. |
Verbot der Personenschiffahrt [in] Groß-Berlin und Umgegend. Der Reichskohlenkommissar hat die gesamten Kohlenvorräte bei den Personenschiffahrtsgesellschaften beschlagnahmen lassen und den Dampfern den Verkehr untersagt. Diese Maßnahme ist so einschneidend, daß die „Stern“- und die Teltowgesellschaft gezwungen sind, wenn dieses Verbot nicht sofort aufgehoben wird, ihr gesamtes Personal zu entlassen. |
Explosionsunglück auf dem Marsche der Friedrichshagener Truppen. Ein bedauerlicher, in seiner Ursache noch unaufgeklärter Unfall ereignete sich am Sonnabend abend gegen 9 Uhr in der Wuhlheide beim Durchzug der Truppen, die sich auf dem Marsche von Friedrichshagen nach Karlshorst befanden, um dort zum Grenzschutz nach dem Osten verladen zu werden. Während einer Marschpause in der Nähe des Friedhofes von Oberschöneweide explodierte plötzlich eine Stielhandgranate, mit denen die Mannschaften ausgerüstet waren. Dabei wurden zwei Mann tödlich verletzt. ... |
Das Lazarett Hirschgarten, das in den Tabbertschen Räumen untergebracht ist, bleibt vorläufig weiterbestehen. Es wird Ende dieses Monats sogar eine Erweiterung seines derzeitigen Betriebes erfahren. An diesem Termine kommt das Reservelazarett im Erholungshause Spindlersfeld zur Auflösung, und die dann dort noch vorhandene Belegschaft wird nach Hirschgarten übergeführt. |
Keine weiteren Zuschüsse für Notstandsarbeiten. Der Oberpräsident hat als Demobilmachungskommissar für Groß-Berlin angeordnet, daß Gesuche von Kreisen, Gemeinden und Genossenschaften um Gewährung von Zuschüssen für neue Notstandsarbeiten, die nach dem 31. Mai 1919 eingehen, nicht mehr berücksichtigt werden. ... |
Rosa Luxemburgs Leiche. Dem Kriegsgerichtsrat Ehrhardt ist es gelungen, die aus dem Landwehrkanal an der Freiarchenbrücke geborgene Frauenleiche als die der Frau Luxemburg festzustellen. |
Kalkberge. Das Elektrizitätswerk hat am Mittwoch den Betrieb wieder aufnehmen können, da die langersehnten Kohlen (400 Zentner) eingegangen sind. |
Gegen einen Flughafen auf dem Tempelhofer Felde. Der Verbandsausschuß Groß-Berlin beschäftigte sich in seiner letzten Sitzung auf Anregung der Gemeinden Neukölln und Tempelhof mit dem Plan, auf dem unbebauten Ostteil des Tempelhofer Feldes einen Flughafen anzulegen. In der eingehenden Erörterung sprachen sich alle Redner gegen einen solchen Plan mit Entschiedenheit aus; es wurde insbesondere darauf hingewiesen, daß in Groß-Berlin mehrere andere geeignete Plätze, die ursprünglich für Kriegszwecke erworben worden sind, hierfür zur Verfügung stehen, außer dem Flugplatz Adlershof-Johannisthal, die Plätze bei Teltow und zwischen Biesdorf und Friedrichsfelde, die durch die Schaffung bestimmter Verkehrsverbesserungen für den Luftverkehr zugänglich gemacht werden können. ... |
Die Vororte und der Gesetzentwurf Groß-Berlin. Der Gesetzentwurf über den Stadtkreis Groß-Berlin ist den beteiligten Gemeinden mit dem Ersuchen zugegangen, ihre Auffassung dem Minister des Innern binnen vier Wochen mitzuteilen. Schon auf Grund der ersten Durchsicht findet der Gesetzentwurf in den Vororten die schärfste Kritik. ... |
Der Verkehr auf unserer [Friedrichshagener] Strecke ist infolge des Erlasses der Eisenbahndirektion nun gänzlich eingestellt. Trotz der offiziellen Beilegung des Eisenbahnerstreiks hatte nur der kleinere Teil der streikenden Eisenbahner die Arbeit aufgenommen. ... Keine Einstellung des Straßenbahnverkehrs in Friedrichshagen. Die Cöpenicker Straßenbahnen verkehren noch auf allen Linien, sodaß auch der Straßenbahn-Betrieb in Friedrichshagen aufrecht erhalten ist. Auch die Friedrichshagen-Kalkberger, sowie die Rahnsdorf-Woltersdorfer Straßenbahnen sind im vollen Betrieb. |
Hundesperre. Wegen eines Falles von Tollwut hat der Landrat des Kreises Niederbarnim für das Gebiet der Gemeindebezirke Marzahn, Biesdorf, Kaulsdorf, Karlshorst und Hellersdorf die Hundesperre bis einschließlich den 24. September d. J. angeordnet. |
Wiederaufnahme des Vorortverkehrs. Heute morgen ist der Vorortverkehr auf unserer [Friedrichshagener] Strecke wieder aufgenommen worden. Die Züge gehen nur bis zum Schlesischen Bahnhof, da Stadt- und Ringbahnverkehr noch gänzlich ruhen, und verkehren regelmäßig halbstündlich. |
Aerztestreik im Niederbarnim. Die Mitglieder der Allgemeinen Ortskrankenkasse Niederbarnim sind zurzeit ohne ärztliche Versorgung, da die Kassenärzte mit dem 1. Juli ihre Tätigkeit eingestellt haben. Dabei handelt es sich nicht um finanzielle Forderungen, vielmehr will der Aerzteverein des Kreises Niederbarnim den neuen Vertrag nicht gemäß den Bedingungen des Krankenkassenverbandes Groß-Berlin abschließen. |
Beendigung des Aerztestreiks. Der Streik der Aerzte bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse Niederbarnim ist heute beendet. Die Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen, haben jedoch zu einem Ergebnis geführt, das die Aerzteschaft bestimmte, den Streik zu beenden. Aufnahme des Vollringverkehrs. Heute früh ist der Betrieb des Vollrings wieder aufgenommen worden. Ueber die Stadtbahn verkehren noch keine Züge, es ist jedoch zu hoffen, daß der Stadtbahnverkehr am Donnerstag wieder aufgenommen wird. Die Friedrichshagener Züge fahren daher auch heute nur bis zum Schlesischen Bahnhof. |
Wegen Mangels an Gaskohlen mußte das Gaswerk der Stadt Bernau seinen Betrieb einstellen. |
Eine neue Spreebrücke wird zwischen Niederschöneweide und Treptow, und zwar vom Plänterwald aus, nach der Wuhlheide von der Stadt Berlin gebaut werden. |
Kriegsgefangenenfürsorge. Deutschland erwartet die Heimkehr seiner Kriegsgefangenen. Die Bedauernswerten dürften ... vielfach in einem Zustand körperlicher und seelischer Zerrüttung heimkehren, sodaß ihnen nicht nur allseitiges Mitgefühl, sondern vor allem einmütigste und tatkräftigste Unterstützung zu teil werden muß. Diese Erwägungen veranlaßten bereits vor einiger Zeit die Behörden, an die einzelnen Gemeinden zwecks Gründung von örtlichen Fürsorgestellen für die heimkehrenden Gefangenen heranzutreten. In gleicher Weise wie den Kriegsbeschädigten, soll auch den Kriegsgefangenen eine Stätte eingerichtet werden, die ihnen durch Rat und Tat nach Möglichkeit Hilfe bietet und sich bemühen wird, die vielfach ihrer Existenz beraubten in das Wirtschaftsleben hinüberzugeleiten. ... Hönow. Beim Pferdewaschen im Haussee ertrank der Husar Stoltz vom hier einquartierten Husaren-Regiment 11. Nach dreistündigem, mühevollen Suchen fand man die Leiche. |
Zuverlässige Auskünfte über Vermißte erteilt nur das Zentral-Nachweise-Büro. Es wird davor gewarnt, andere Vermittlungsstellen, die sich gegen Entgelt vielfach in Zeitungen anbieten, zu beauftragen, da diesen das gesamte Material nicht zur Verfügung stehen kann. Ernteaussichten in der Mark. Die Roggen- und Gerstenernte ist in der Mark in vollem Gange. Sie verspricht ausgezeichnete Erträge. ... Die Heuernte ist überall zu Ende. Auch mit dieser ist man zufrieden, sowohl hinsichtlich Güte wie Menge. Die Kartoffeln stehen ebenfalls gut. Die Knollen sind schon groß und gesund. ... |
Alt-Landsberg. Von einem Bienenschwarm überfallen und übel zugerichtet wurde vor einigen Tagen ein Kind in der Poststraße. Erwachsene hatten im Unverständnis den Bienenschwarm gestört. |
Die Schrippe ist wieder da. Der Lebensmittelverband Groß-Berlin hat beschlossen, den Bäckern zu gestatten, Schrippen herzustellen aus dem Mehl, das die Hausfrauen ihnen zu diesem Zweck bringen. Der Bäcker ist indessen verpflichtet, den Kunden ein Fünftel an Gewicht mehr an Schrippen zu liefern, als er Mehl bekommt. Der Bäcker darf für das Herstellen der Schrippen einen Backlohn von 25 Pfg. für das Pfund Mehl berechnen. ... |
Die Verwendung von Gerste zu Bier muß auch für das kommende Wirtschaftsjahr eingeschränkt werden, da im abgelaufenen Wirtschaftsjahre noch 131000 Tonnen Gerste für die Bierbereitung verbraucht sind. Eine noch stärkere Einschränkung der Bierbereitung als im Vorjahre ist jedoch nicht geplant. ... |
Gesperrte Kreisstraße. Die Kreisstraße von Alt Landsberg nach Neuenhagen ist wegen Neuschüttens der Steinbahn bis 5. September für Fuhrwerke gesperrt. |
Anwachsen der Kriegervereine. Es wird beobachtet, daß in letzter Zeit Kriegsteilnehmer, die sich bisher den Kriegervereinen fernhielten, diesen in erhöhtem Maße zuströmen, ein Zeichen, daß die Erkenntnis immer mehr Raum gewinnt, daß die materiellen und ideellen Interessen der Kriegsteilnehmer bei den Kriegervereinen, die sich jetzt in verstärktem Maße wirtschaftlichen Einrichtungen zuwenden, in hervorragender Weise vertreten werden. |
Altlandsberg. Fleischverschiebung. Von der Gendarmerie wurde ein Wagen angehalten, der anscheinend mit Häcksel beladen war. Bei näherer Untersuchung stellte sich heraus, daß er unter dem Häcksel zwei stattliche, zusammen etwa 10 Zentner schwere Kühe barg. Der Mitfahrer - wahrscheinlich der Schieber, entkam unerkannt. Das Fleisch wurde beschlagnahmt. |
Hönow. Kindesmord? Eine hiesige noch sehr jugendliche Arbeiterin Helene B. hat im Juli heimlich entbunden, das Kind wahrscheinlich getötet und auf dem Friedhof verscharrt. |
Keine Michaelisferien? wegen der zu erwartenden Kohlen- und Lichtnot sollen, wie in einzelnen Blättern verlautet, die Herbstferien auf die Zeit um Weihnachten verlegt werden. |
Bernau. Notwohnungen. Die Stadt hatte das Schützenhaus zum Abbruch aufgekauft, um auf dem Grundstück das neue Schulgebäude zu errichten. Wegen der Wohnungsnot soll aber der Umbau des Schützenhauses zu sieben kleinen Wohnungen, nachdem das Provinzialschulkollegium die Zurückhaltung des Neubaues einer Schule auf 4 Jahre genehmigt hat, stattfinden. |
Ein neues Torffeld wurde neulich auf den Cöpenicker städtischen Wiesen zwischen Kaulsdorf und Mahlsdorf bei Gelegenheit einer Reise der Torfankaufskommission entdeckt. Der Probeabbau ergab ein reiches, ausgedehntes Lager, so daß der Torfgewinnung nichts im Wege stehen dürfte, um die winterliche Heizungsnot für Cöpenick wenigstens zu beheben. Bernau. Die Kriegsküche der Stadt ist geschlossen worden. |
Die ersten Kriegsgefangenen sind jetzt auch in Friedrichshagen eingetroffen. Ueberall werden die Bahnhöfe zum Empfang der Heimkehrenden festlich geschmückt. Hoffentlich wird auch in Friedrichshagen in dieser Beziehung noch etwas geschehen. Abschiedsfeier des Reserve-Lazaretts Cöpenick. Noch einmal vor der am 15. September erfolgten Auflösung des Reserve-Lazaretts Cöpenick trafen sich die früher und jetzt in den Lazaretten Beschäftigten zu einer Abschiedsfeier am Freitag im Spree-Restaurant Sadowo [!].... |
Schöneiche. Die Weiterführung der Straßenbahn über Rüdersdorf nach Herzfelde war Gegenstand einer Beratung der Gemeindevertretung in der letzten Sitzung. ... |
Mahlsdorf. In der Gemeindevertretersitzung wurde den Gemeindeverordneten und Ausschußmitgliedern eine Vergütung von fünf Mark gewährt. Für Besoldung eines Gemeindeboten wurden 3000 Mark bewilligt. ... Kaulsdorf. Als Gemeindevorsteher in Hönow wurde Rentier Fr. Kirschbaum wiedergewählt. |
Eine exotische Filmstadt. In Woltersdorf entsteht jetzt am Kalksee eine chinesische Filmstadt für die Filmreihe „Die Herrin der Welt“, die von der May-Film-Gesellschaft vorbereitet wird. Wir haben schon mehrfach über die umfassenden Bauarbeiten berichtet. Im Laufe weniger Wochen erwuchsen mit amerikanischer Geschwindigkeit Bauten von eigenartiger Schönheit und Größe. Ein 22 Meter hoher chinesischer Tempel, mit zierlichen Gitterwerken, interessanten Mauervorsprüngen und schöngeformter Pagode, überragt Straßen, Plätze, Geschäftshäuser, die in geschickter Anordnung ein ganzes Stadtviertel ergeben. Weiter hinten wird ein Kolossal-Monument sichtbar. Ein riesiger Moloch, primitive Kunst, Neger-Plastik, reizvoll und bestechend durch seine sichergegebenen Proportionen. Prachtvoll steht ein winziges Menschlein vor dem riesigen, weitgeöffneten Schlund des Götzenbildes mit seinen flackernden gläsernen Pupillen. Im Tale ist ein regelrechtes Negerdorf mit runden Hütten und strohgedeckten Spitzdächern entstanden, in dem es an den Aufnahmetagen von waschechten schwarzen Söhnen wimmelt. |
Raubmord in Alt Landsberg. Auf dem Schäfereivorwerk Alt Landsberg wurde am Sonnabend der 72 Jahre alte Schäfer Schlöricke von Räubern erschossen und die gleichaltrige Ehefrau zur Herausgabe ihrer Ersparnisse gezwungen. Die Räuber gaben darauf auf die Frau einen Schuß ab, der sie schwer verletzte. Die fünfjährige Enkelin der alten Leute entging nur dadurch dem Tode, daß sie ins Bett kroch und von den Mördern nicht bemerkt wurde. Es fehlt bisher noch jede Spur von den Tätern. |
Großen Oelschiebungen auf dem Flugplatz Adlershof-Johannisthal ist man auf die Spur gekommen. Wie durch die Polizei festgestellt werden konnte, handelt es sich um Oelmengen im Werte von 60000 Mark. Die Täter sind zum Teil festgestellt, auch das Oel hofft man wieder herbeischaffen zu können. |
Ein neuer Vorortbahnhof. An der Strecke Fredersdorf-Rüdersdorf wird demnächst ein neuer Vorortbahnhof Petershagen dem Betrieb übergeben. Eine Aenderung der Anschlüsse nach und von den Zügen der Strecke Schlesischer Bahnhof-Strausberg wird durch die Betriebseröffnung nicht eintreten. Für später ist in Aussicht genommen, die Züge dieser Strecke bis zum Schlesischen Bahnhof durchzuführen. |
Altlandsberg. Einsteigdiebe. Vor einigen Tagen abends sind Diebe, während die Familie beim Abendbrot saß, durch ein offenes Fenster in eine Wohnung im Amtsgericht eingestiegen und haben aus einem Kleiderschrank Sachen im Werte von über 2000 Mk. entwendet. Die Spur der Diebe führt nach Berlin. |
Klein-Schönebeck. Die Verlängerung der Kreischaussee Klein-Schönebeck - Tasdorf wird von Rüdersdorf und den Nachbarorten als dringendes Verkehrsbedürfnis empfunden. Wegen Verlängerung dieser Straße von Rüdersdorf über Buchhorst und Klein-Wall bis zur Lebuser Kreisgrenze und von dort nach Fürstenwalde beschloß die Gemeindevertretung von Rüdersdorf in ihrer letzten Sitzung eine sogleich abzusendende Eingabe an den Landrat. |
Märkte im Monat November. 5.: Krammarkt in Bernau; 6.: Kram- und Pferdemarkt in Templin; 11.: Pferdemarkt in Charlottenburg; 12.: Krammarkt in Oranienburg; 18. Pferdemarkt in Weißensee, Krammarkt in Oderberg (Mark); 25.: Pferdemarkt in Spandau; 26.: Vieh- und Pferdemarkt in Zehdenick; 27.: Krammarkt in Zehdenick. |
Die Teilung der Vorortstrecke Potsdam-Friedrichshagen-Erkner. Am Montag ist auf der Stadtbahn eine durchgreifende Neuordnung im Vorortverkehr eingetreten. Die Strecke Potsdam-Erkner, die bisher als eine durchgehende Strecke behandelt wurde, ist geteilt. Der Grund für diese Veränderung sind die häufigen Unregelmäßigkeiten, die hervorgerufen wurden durch die beschränkte Leistungsfähigkeit der Lokomotiven, welche die 57 Kilometer lange Strecke nur noch in einzelnen Fällen wirklich pünktlich bewältigen konnten. |
Kriegerdenkmal auf dem Ehrenfriedhof. Die evangelische Kirchengemeinde hat beschlossen, auf dem Ehrenfriedhof neben der Kirchhofskapelle nicht nur den wenigen gefallenen Söhnen unserer Gemeinde, deren sterbliche Reste in die Heimat überführt werden konnten, sondern für alle Opfer des Weltkrieges aus unserer Gemeinde ein würdiges Denkmal zu errichten ... |
Vorheriger Jahrgang (1918) | Nächster Jahrgang (1920) |